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BergerM^ hr nv Verantwortlicher Redakteur: Julius Braun in Freiberg. Inserate werden bis Vormittag 11 Uhr angenom. rate werden blS Vormittag 11 Uhr angenom- FULK und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile H ID oder deren Raum 1b Psg. M.W v mm xer. i». w» lau. 890 csteher. Spandau prangte zur Feier des Tages in festlichem Schmuck. Berlin eingetroffen, am Bahnhof vom Prinzen Friedrich Leo- sIAm. rftand. Hof cht u. Serv. Srz18S« ert wird, sonst an rrt sei» ratio«, lichte» flrötzt« in« arten». Jah«, erein. ur Heimath eingeführt, em. 7 Uhr iin gliedern müssen gedruckt sein, ehe dieselben zur Berathung gelangen. Die Abstimmung findet durch Namensaufruf der Staaten noch dem Alphabet statt. Jede Delegation hat nur eine Stimme. Mährend der Dauer der Konferenz wird das Gcheimniß der Verhandlungen streng beobachtet. Tagesschau. Freiberg, den 17. März Das deutsche Kaiscrpaar traf mit der Kaiserin Friedrich gestern Vormittag 11 Uhr zur Einweihung der neuen Garnison kirche in Spandau auf dortigem Bahnhof ein und fuhr von dort aus sofort zur Kirche. In den Straßen, welche die Majestäten passirten, bildeten das Personal der Königlichen Fabriken sowie die Kriegervereine Spalier. Vor dem Gottes hause wurden die Herrschaften von dem Prinzen Friedrich Leopold und den Prinzessinnen des Königlichen Hauses, dem Feldmarschall Grasen Moltke, dem Grasen von Waldcrsee, dem Kriegsminister Verdy du Vernois, dem General-Oberst von Pape, den General-Adjutanten, den Generalen »Insulte und den Flügeladjutantcn Sr. Maj. des Kaisers, dem Kultus minister v. Goßler, dem evangelischen Feldprobst der Armee I). Richter nebst den übrigen betheiligten Geistlichen, den Baubeamten u. s. w. empfangen. Der Kommandant von Spandau überreichte einen Rapport, woraus der Kaiser aus den Händen des Bauinspektors Roßteuscher den Schlüssel zur Kirche cntgegennahm und denselben dem Feldprobst v. Richter übergab. Nachdem dieser mit einem Segensspruche die Kirche geöffnet, betraten die Majestäten und das Gefolge die Kirche. Feldprobst v. Richter hielt sodann die Weihredc und segnete die heiligen Geräthe ein. Hofprediger v. Frommel hielt die Liturgie ab, worauf Garnisonpfarrcr Meißner über den Text: „Siehe, wie heilig ist diese Stätte" die Predigt hielt. Nach einem Schlußgebet und dem Segen endete der Gottesdienst mit dem Gemeindegesang „Nun danket Alle Gott." Währenddessen läuteten die Glocken und wurden von der Zitadelle 30 Kanonenschüsse abgefeucrt. Nach einer näheren Besichtigung der Kirche verließen die Allerhöchsten Herr schaften das Gotteshaus. Inzwischen hatte sich die gesammtc Garnison und die Militärschießschule in der Nähe der Kirche zum Parademarsch aufgestellt. Der Kaiser nahm die Parade ab und begab sich sodann nach dem Denkmale des Kurfürsten Joachim II., das nach einer begrüßenden Ansprache des Bürger meisters einer Besichtigung unterzogen wurde. Herauf folgte Se. Majestät der Kaiser mit den Grafen Moltke und Waldersee, dem Kriegsminister und dem militärischen Gefolge einer Einladung des Offizierkorps des 3. Garde-Grenadier- Regiments „Königin Elisabeth" zum Frühstück im Offizier- Kasino. Die übrigen Herrschaften waren sofort nach der Parade mittels Sonderzuges nach Berlin zurückgekehrt. Die Stadt »MS. zur pold empfangen und hierauf nach dem Schlosse geleitet worden. — Nach der „Kreuzzeitung" hat der Abg. vr. Windthorst wie schon am 12. dieses Monats so auch am Sonnabend Nachmittag dem deutschen Reichskanzler einen längeren Besuch abgestattet. — Die „Post" stellt außer der Vermehrung der Feldartillerie und der Aufstellung eines Pionier- und zweier Train-Bataillone auch eine Vermehrung der Fußartillerie in Aussicht. — Das Preußische Abge ordnetenhaus bewilligte vorgestern den Gehalt des Handels ministers für die Monate Februar und März 1890 erörterungs los in dritter Lesung und genehmigte den Gesetzent wurf, betreffend die Erweiterung des Stadtgememde- und des Stadtkreises von Altona. Der Gesetzentwurf, betreffend die Vereinigung der Gemeinden Wiczbold und Ochtrup mit dem Gemeindclirchspiel Ochtrup wurde in erster und zweiter Lesung erledigt. Sodann folgte die Fortsetzung der Berathung des Berg-Etats. — Abg. Berger schilderte die Entwickelung und den Verlauf des Streiks. Der Sprecher der Arbeiter deputation, Schröder, habe sehr schöne Reden gehalten, später habe sich jedoch herausgestellt, daß Schröder seit 1874 Sozial demokrat sei, ebenso wie die beiden anderen Deputirten, Siegel und Bunte. Redner richtete an die Regierung die Anfrage, wer den Kaiser zum Empfang dieser Arbeiter veranlaßt habe. Die von den Streikenden vorgebrachten Klagen seien unbe rechtigt gewesen. Die Grubenverwaltungen scheuten nicht nur nicht eine Untersuchung, sondern wünschten dieselbe sogar. Ge genüber den jetzigen Vorgängen wäre der Zusammenschluß aller bürgerlichen Parteien unter Ausschluß der Streitpunkte und Vermeidung jeder Verhetzung, wie man sie leider nicht nur in sozialistischen Organen finde, durchaus erforderlich. Der Streik von 1889 sei eine Kraftprobe der Sozialdemokratie gewesen und gehe das ganze Land an. Abg. v. Limburg-Stirum ührte aus, auch die Konservativen seien für die Stärkung der ilirche und Schule behufs Lösung der sozialen Frage, jedoch nicht im Sinne Windthorst's; niemals dürfe der katholischen lir. md Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden zn Freiberg and Brand. Kirche die Aufsicht über die Schule eingeräumt werden. Redner bedauerte sodann, daß den Arbeitern Versprechungen gemacht wurden, die so schnell sich doch nicht erfüllen ließen; den einzigen Halt in der ganzen Bewegung bilde die starke Mo narchie, welche die Sache in die Hand genommen habe und auch den Ausgang verbürge. — Abg. Hitze meinte, das Sozia listengesetz trage die Schuld, daß die Sozialdemokraten so viel geschadet hätten; der Kernpunkt der Sache sei die Lohnfrage und hier komme Alles auf einen Ausgleich zwischen Arbeitern und Arbeitgebern an. Redner wünschte die öffentliche Kontrole der über die Bergarbeiter verhängten Strafen. — Abg. von Eynern glaubte, die Arbeiterausschüsse könnten zwar ein besseres Verhältniß zwischen den Arbeitern und Arbeitgebern Herstellen, aber auch zu einem dauernden Kriege zwischen Beiden führen. Das Haus vertagte sich alsdann. Auf dem Bergwerk Biklvria bei Hötensleben bei Braun schweig wurden am 15. d. M. mehrere Verhaftungen wegen grober Ausschreitungen seitens Streikender vorgenommen. Die Ruhe ist jetzt wieder hergestellt. Die Bergleute fordern eine Abkürzung der Arbeitszeit und Erhöhung des Schichtlohns um 50 Pfennige. — Aus München wird über die nunmehr zwischen der bayerischen Regierung und den bayerischen Bischöfen betreffs der Altkatholiken erzielte Verständigung berichtet. Die vom Kapitularvikar Rampff an die bayerische Regierung gerichtete Vorlage hob als ersten Beschwerdepunkt gegen die Altkatholiken außer der Leugnung der Unfehlbarkeit eingehend die Verneinung des Dogmas des Florentiner Konzils hervor über das Ehren- und das Jurisdiltions - Primat des römischen Papstes, indem die Altkatholiken den Apostelfürsten Petrus den übrigen Aposteln gleich- und seinen Nachfolger dadurch als gewöhnlichen Patri archen darstellten. Diese Vorlage Rampffs, sowie die ent gegenkommende Antwort des Kultusministers Freiherrn v. Lutz sind in Abschriften den Mitgliedern des bayerischen Landtags zugegangen. Nachdem der Minister die kirchliche Autorität anerkannt hat, nach dieser Regelung der Streitfrage kein Grund zur Beschwerde mehr vorhanden ist, wird die klerikale Kammer mehrheit ihre Streichungen am Kultus- und Unterrichtsetat zurücknehmen müssen. Der Kaiser von Oesterreich, der gestern Abend aus Ungarn nach Wien zurückkehrte, hat noch am Sonnabend dem Staatsmann Koloman Tisza eine halbstündige Abschieds- Audienz ertheilt. In dem Handschreiben, in welchem Kaiser Franz Joseph das Entlassungsgesuch Tisza's genehmigte, heißt es: „Ihre nahezu fünfzehnjährige Wirksamkeit ist an und für sich ein glänzender Beweis des Vertrauens, welches Sie in dieser Reihe von Jahren sowohl meinerseits als auch seitens des Landes unausgesetzt, und zwar mit Recht, begleitete, in dem die hervorragenden Dienste, welche Sie — oft unter schwierigen Umständen — beseelt vom reinsten patriotischen nebst dieser Anerkennung und Versicherung meiner unwandel baren Gnade zugleich meinen innigsten Dank für die treuen Dienste, auf welche Sie mit dem reinen Bewußtsein patrioti sche c Pflichterfüllung zurückblicken können und woran ich die Hoffnung knüpfe, daß Sie auch fernerhin den öffentlichen Ange legenheiten Ihre von reichen Erfahrungen und reiner Vater landsliebe geleitete Mitwirkung nicht entziehen werden. Franz Joseph." — Ein weiteres Handschreiben an den Grafen Szapary betraut diesen mit der Bildung des Ministeriums. Ferner veröffentlicht das „Amtsblatt" die folgende Zusammen setzung des neuen ungarischen Ministeriums: Präsidium und Inneres: Graf Julius Szapary, Minister am königlichen Hoflager: Baron Bela Orczy, Finanzen: Alexander Weckerle, Handel: Gabriel Baroß, Ackerbau: Graf Andreas Bethlen, Kultus und Unterricht: Graf Albin Csaky, Justiz: Desider Szilagyi, Landesvertheidigung: Baron Geza Fejervary, Mi nister für Kroatien: Emerich Josipvits. — Am Sonnabend Abend zog in Pest eine Volksmenge vor das Petöfi-Denkmal und begab sich von dort, zu Ehren der 1848er Märztage Freiheitsliedcr singend, über den Ring vor den Klub der Regierungspartei, wo in der Befürchtung, daß es zu Aus schreitungen kommen könnte, eine starke Abtheilung berittener Polizeisoldaten Aufstellung genommen hatte. Die Menge zer streute sich aber, ohne daß es zu Ruhestörungen kam. Nach einer Mittheilung des „Diritto" bot der König von Italien dem Minister Crispi für das Mazzini-Denkmal einen Beitrag von 100000 Franks an. — In der italienischen De- putirtenkammer verlangte am Sonnabend der Abg. Jmbriani Aufschluß über die Gründe, welche die Polizei bestimmten, zu verbieten, daß der Aufruf zur Betheiligung an der Oberdank- Gedenkfeier mittelst Maueranschlags veröffentlich werde. Crispi antwortete: „Was die Polizei 'hat, war recht gethan,denn sie hat die öffentliche Ordnung zu schützen. Aber auch abgesehen davon wäre es ein sonderbares Verlangen, daß die Regierung die Interessen des Reiches den Schrullen einiger Weniger zum Die Arbeiterschuh-Konferery. In dem Kongreß-Saale des Reichskanzler-Palastes in Berlin versammelten sich am Sonnabend Nachmittag 2 Uhr die sämmtlichen bisher in der deutschen Reichshauptstadt ein- getrofsenen Delegirten zur internationalen Arbeilerschutz-Kon- ferenz. Dieselben nahmen die Plätze ein, welche nach der alphabetischen Reihenfolge der Staaten geordnet waren und wurden von dem Handelsminister Freiherrn von Berlepsch im Namen Sr. Majestät des Kaisers willkommen geheißen. Gleich zeitig wurde ihnen der Kaiserliche Dank für das Entgegen kommen ausgesprochen, mit welchem ihre Regierungen der Einladung zur Konferenz gefolgt seien. Freiherr von Berlepsch eröffnete nunmehr die Konferenz und bat, zur Wahl eines Präsidenten zu schreiten. Auf Vorschlag des österreichisch ungarischen Delegirten, Ministerial-Raths Migerka wurde der preußische Handels-Minister mit Akklamation zum Vorsitzenden erwählt; derselbe nahm die Wahl mit Dank an und konstatirte das Einverständniß der Versammlung damit, daß der Unter- Staatssekretär Magdeburg zu seinem Stellvertreter bezeichnet wurde. Der Vorsitzende hielt hierauf eine französische Ansprache, welche in deutscher Sprache folgendermaßen lautet: „Meine Herren! Se. Majestät der Kaiser, mein Allergnädigstcr Herr, hat mich beauftragt, Ihnen die Gefühle der hohen Befriedigung auszusprechen, welche Allerhöchstdcrselbe darüber empfindet, daß diese hervorragende Versammlung, welche in die Bc- rathung über die wichtigen, die europäischen Industrie-Staaten in diesem Augenblick beschäftigenden Fragen einzutrcten im Begriffe steht, sich in seiner Residenz vereinigt hat. Die Einladung Sr. Majestät, welcher Sie entsprochen haben, ist nicht die erste dieser Art, welche an die europäischen Regie rungen ergangen ist. Schon im Jahre 1881 hatte die Schweiz eine ähnliche Einladung an dieselben gerichtet, und sie ist auf diese im vorigen Jahre und dann wieder vor wenigen Wochen zurückgekommcn. Der Kaiser ist erfreut, darauf Hinweisen zu können, daß Dank der entgegenkommen den Haltung der schweizer Regierung die Bestrebungen Sr. Majestät gleichzeitig mit denen der Eidgenossenschaft den Gegenstand der Konserenzberathungen bilden werden. Nach Ansicht des Kaisers verlangt die Arbeiterfrage die Aufmerksamkeit aller zivilisirten Nationen, seitdem der Friede der verschiedenen Bevölkerungsklassen durch den Wettbewerb der Industrie bedroht erscheint. Nach einer Lösung dieser Frage zu suchen, ist nunmehr nicht allein eine Pflicht der Menschenliebe, sondern auch der staatserhaltenden Weisheit, welcher es obliegt, für das Wohl aller Bürger zu sorgen und gleichzeitig das unschätzbare Gut einer Jahrhunderte alten Zivilisation zu erhalten. Alle europäischen Staaten be finden sich angesichts dieser Aufgabe in derselben oder in ähnlicher Lage; diese Gleichartigkeit allein rechtfertigt den Versuch, unter den Regierungen eine Verständigung herbei zuführen, um den gemeinschaftlichen Gefahren durch vor beugende Maßnahmen gemeinsam zu begegnen. Meine Herren! Das Programm, welches sich in Ihren Händen befindet, giebt den Rahmen für die technischen Be- rathungcn, mit denen wir uns zu beschäftigen haben werden. Die Entschließungen, zu welchen die Verhandlungen in der Folge führen können, bleiben Ihren hohen Regierungen Vorbehalten. Meine Herren! Ich wage zu hoffen, daß die Berathungen, welche wir beginnen, nicht ohne Erfolg sein werden. Diejenigen, welche an ihnen Theil nehmen, sind Männer, gleich ausgezeichnet durch ihr Wissen und ihre Er fahrung und im höchsten Grade befähigt, sich über die Fragen zu äußern, welche die Industrie und die Lage der Arbeiter in ihrem Lande berühren. So darf ich wolfl die Ueberzeugung aussprecheu, daß Ihre Arbeiten einen wohl- thätigen Einfluß in Europa ausübcn werden." Sodann wurde das Sekretariat der Konferenz vvrgestellt, die Vollmachten der Delegirten niedergelegt und die Geschäfts ordnung berathen. Es wurde endlich auch ein Einverständniß dahin erzielt, daß die Sitzungen der Konferenz täglich um 11 Uhr beginnen sollen. Die nächste Sitzung wurde auf Montag anberaumt. Das Bureau der Konferenz ist aus dem Geheimen Legationsrath vr. Kayser und Ober-Bergrath vr. Fürst gebildet; ihnen sind beigegeben der französische Botschafts- Sekretär Dumaine und der deutsche Legationssekretär in Paris Graf von Arco-Valley. — Den „Berliner Polit. Nachrichten" zufolge wurden die Drucksachen zur Arbeiterschutz-Konferenz m französischer und deutscher Sprache vertheilt, darunter das Programm der Geschäftsordnung. Die Letztere besagt, daß die Verhandlungen in französischer Sprache zu führen sind. Generaldebatte findet statt über die im Programm aufge stellten Fragen. Einzelne Fragen sind, soweit dies für zweck mäßig erachtet wird, einer Kommission znr Prüfung zu über weisen, deren Zusammensetzung durch Beschluß der Konferenz erfolgt. Anträge von Kommissionen oder einzelnen Mit ¬ umnitz. irth. ., ladet von i 9 Uhr ab rgcbcnst ein retschel. Gefühle, mit tiefer Einsicht, Selbstverleugnung und aufopfernder g-t. »It -rhät'gkeit mir, dem Lande und der ganzen Nkonarchle geleistet — Herzog Ernst von Koburg ist am Sonnabend Abend in! haben, fürwahr der Anerkennung würdig und auch immerdar Berlin eingetroffen, am Bahnhof vom Prinzen Friedrich Leo- in dankbarer Erinnerung bleiben werden. Empfangen Sie .Ho 63. ! Dienstag, den 18. März d», zweimonatlich I 2/c. Pf. unv emmonatlich Pf. §