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Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 06.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512382794-188412066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512382794-18841206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512382794-18841206
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-12
- Tag 1884-12-06
-
Monat
1884-12
-
Jahr
1884
- Titel
- Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 06.12.1884
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«hem«rtz*r Anzeige» ««» «tadtbo»». Uk». »8«. Sonnabend, 0. Dezeulb« 1884. Seile 2. «IHM ans 55 vrnckseilen 14 Aktenstücke, von denselben find zwei Erlasse an de« königlichen Gesandten in Hamburg, ei» Erlaß an den Generalkonsnl vr. Rachtigal und ei» Erlaß an de» britischen Bot schafter in Pari» gerichtet. Außerdem befinden sich in der genannten Sammlung: ei» Bericht de» Gesandte» in Hamburg, vier Berichte de» Generalkonsnl» vr. Rachtigal, ein Bericht der Handelskammer ,« Hamburg (Auszug), ein Erlaß an die kaiserliche» Missionen in London, Pari», Madrid, Lissabon, Haag. Brüssel, Washington, Rom, »im, St. Petersburg. Kopenhagen, Stockholm und andere» mehr. Da» erste Aktenstück, «in Erlaß an den ttniglichen Gesandten in Hambnrg, ist datirt vom 14. April 1883 Da» letzte, der Erlaß an die kaiserlich deutschen Missionen im AuSlande, trägt da» Datum de» 13. Oktober 1884. — Die „Ratioval-Zeitung* meldet : E» verlautet, der frühere Enltu»«iuist«r Falk sei bestimmt, da» Präsidium de» Kammer- gerlcht« zu übernehme» an Stelle de» verstorbenen Präsidenten Meyer, während der Präsident de» Landgericht» I. Berlin, Bardeleben, der Nachfolger Falk» in Ham« würde. — Al» Untrrantrag zu dem Eventual-Autrag de» Abg. Brilleu- berger Wege»Abänderung de» tz 75 de» Kraukenkasseugesetze» hat der Abgeordnete Linke (deutsch-freisinnig) folgenden Antrag vor bereitet: „Berficheruugspslichtige Personen, welche einer, ans Grnnd der Gesetze vom 7. April 1«76 und 1. Juni 1884 errichteten, ein geschriebenen HilfSkaffe »der einer ans Ernnd landeSrechtlicher Bor schristen errichtet« HilfSkaffe, für welche ein Zwang zum Beitritt nicht d«sttht,beitrrte» können, wenn diese Kassen den Vorschriften de» H 75 de» Gesetze» vom 15. Juni 1883, betreffend di« Krankenversicherung der Ai beiter, genügen, bi» zum 1 Jnli 1885 jederzeit ohne Ein Haltung der im § IS vom 15. Juni 1883 vorgeschriebenrn Friß nicht nur an» der Gemeinde-Krankenversicherung»^«, sondern auch an» de« übrige« i« H 4 de» Gesetze» vom 15. Juni 1883 aufge- fühArn ZwaugSkassen auSscheiden." — Die Kommission für die DampfersubventionSvor- lag«, welche sich bald nach Schluß der Plenarsitzung konstituirte, besteht an» folgenden Abgeordneten: Graf Ballestrem (Zentrum) Vorsitzender, Or. Bamberg« <dfr.) Stellvertreter de» Vorsitzenden. Menz«r (koos) Schriftführer, Dietz (Sozialdemokrat) Stellvertreter de» Schriftführer», und den Abgeordneten Rinteln, Rackö, Graf Adel- »ann, viehl, Graf von Droste, Woermaun, Meier (Bremen), vr. Hammacher, Richter, Stiller, Gerlich» BrSmel, Bebel, Graf Behr, Robbe, von Hrlldorff und Graf Holstein. — Ein« ebenso übenaschenden als seltsamen Gedanke« auf dem Gebiete der Staate» Allianzen hat dieser Tage ein französischer Diplo mat z« Tage gefördert. Derselbe plaidirt nämlich für eine öster reichisch-französisch« Allianz und erregt damit, wie dem »B. T.' gemeldet wird, in der österr-ichischeu Hauptstadt einige« Aussehen. Der Artikel ist in der Pariser „Nouvelle Revue* enthalten Verfasser ist der Herzog von Abrante», erster Sekretär der stau wehrte die bewaffnete Macht ihnen den Durchzug. Der kommandirende Offizier lieb die Nusru-rakt« verlesen und unmittelbar nachher ein mörderischer Feuer ans die gedrängte Masse der Kali« eröffne». 43 Schüsse wurden ab- 'gebe,. I» eine« Augenblicke lagen 1« Tobte und 8« verwundete, darunter kaue» »nd Sinder auf dem Baden. Di« Uedrigen slahen wie eine Heerde Schaf« «nd würden ebenso geflohen sein, wen» ma» In die Luft gefeuert hätte. In »er Hauptstadt Part of Spain (3S,000 Einwvhner) kannten di« Kuli» ihre Pagoden ru» Meer senken, ohne z» belästige» »der belästigt zu werden Die englisch« Presse »erurtheilt die nutzlose und nichtswürdige Grausamkeit de» Gouverneur». — Der Afrikareiseode Stanley, welcher noch vor einigen Tagen in Berlin weift«, wirkt gegenwärtig in England für die Verbreitung seiner Anschauungen für da» Kongoreich. I» eine« in Edinburgh gehaltene» vortrage erklärte sich derselbe wiederhoft gegen die von Portugal erhobenen Forderungen. Lokales «hemni», S. Dezember 1884. — Stadtheater Der am Donnerstag in Szene gegangenen Wiederholung von Treptow'» „Die Familie Buchholz' konnte unser Herr Referent nicht beiwohne« Wir «erden dagegen bei der nächsten Reprise eine eingehende Besprechung diese» Bolttstücke» geben. L— In unserem .Klein-Manchester' dürste» von Jahr zu Jahr neue industrielle Baute« die Zahl der bereits vorhandenen Etablisse ment» bereichern. So ist e» wenigsten» anch in diesem Jahre ge wesen. U. A. ist im Laufe de» Sommer» in der Z«ickau«straße in der Nähe de» Wallgraben» ein neue» Fabrikgebäude erstanden dessen Ban allerdings infolge der Ungunst der Witterung noch nicht ganz fertig, doch aber schon bis zur Errichtung de» Dachstuhl» ge dieheu ist. Dasselbe, dem Maschiuensabrikaut Herrn K. gehörig, soll der Fabrikation von Nähmaschinen für die Handschuhbraache dienen. Da außer dem neuen bereit» 5 ähnliche Unternehmen hier bestehen, so verdient da» Emporblühen diese- Industriezweige» ganz besondere Beachtung. —* Sestern Nachmittag wurde in Sachse'» Ruhe» nahe der Parkstraße im Gehölz, der Leichnam eine» Manne» aufgefunde» und polizeilich aufgehoben. Man erkannte in demselben eine» von hier gebürtigen 59 Jahre alten Schornsteinfeger und Topsstricker Der Verstorbene war seit Jahren schon dem Trünke nnd der Bagabondage ergeben. —* In einer hiesigen Baumwollspinnerei erlitt eine Arbeiterin durch eigene Unvorsichtigkeit beim Bedienen der Ma schine an der linken Hand eine Verletzung in der Weise, daß ihr die Kuppe de» Daumen» abgequetscht wurde. —* In einer Wohnung an der Annen st raße entstand vor gestern Vormittag gegen 8 Uhr ein kleiner Stubeubrand. Die Stube war Tag» zuvor geräumt worden und hatte der frühere Bewohner „ - -sehr viel Stroh darin liegen lassen. Am andern Morgen hat die Nouvelle Revue enthalten. ^ H^be gereinigt werden sollen und war dazu Feuer im Ofen ange- , ?'k m""' brannt worden Vermuthlich ist nun ein Funken au» dem Ofen Botschaft in Wien. ^" dl^kel bespricht ^esterr«chs Ber- ^ hrrauSgesprunge» und hat da» Stroh entzündet. Der Brand wurde UM uub pla,d.rt n-chdrücN'ch für ein öst-rr-,chisch- ra».! h«n Hausbewohnern schnell wieder gelöscht, zöfische« Bündniß. welche» für Oesterreich v°fthe,lhafter sei als fene» - Sester« Nachmittag glitt eine Fra«, welche einen Hand «ft Deutschland. Der Herzog wlrd sich selber sagen müssen, voll leicht zerbrechlicher Maaren am Arme trug, auf dem Trottoir daß er zur AuSkramung seiner Weisheit kernen unglücklicher» Zeitpunkt ^ Wi-senstraße au». Der Fall war indessen doch noch so .P--»- W """ "« ^— In eine« gemüthlichcn Kreise von Bekannten gab jüngst «in früherer GasthafSbesitzer ein« Keine Episode aus seinem Leben zum Besten, die hier zu Nutz und Fromme« der Hotelwirthe Platz finden mag. Während eine» Zeitraum» von 1V Tagen waren ihm «ie die Berhandlungen wegen Erneuerung de» östereichich-ungarischen Zoll» und Handettbündnisse» im Februar beginnen. Da» bezügliche Uebvmnkommen soll zu Beginn der nächsten Legislaturperiode vor- güegt werden. — Wie«. Die österreichische Regierung legte dem wieder einstmalS 5 Kopfkissen aus seinen Fremdenzimmern verschwunden. «Mneten RerchSrath emen Gesetzentwurf vor, welcher de« Ausnahme. ^ Obwohl er selbst Tage lang, kniffig und pfiffig wie ein Detektiv, in ,«stand auf den S^chtSsprmgel Wtener-Neustadt wegen der dort vor- der wachsamsten Weise auf den Thäter fahndete, gelang eS ihm doch Menend ru erwischen. Endlich eine» Tage» kam ein glücklicher k Zufall seinen Nachforschungen zu Hilfe. In einem der oberen Korn- Korueuburg verlängert. Da» etwa 6 Mnftn von Wren entfernte begegnet er einem jungen Mann, der dort al» Fremder ernlogirt M-ner.Neustadt, der Hauptfitz de» östeneich,scheu MaschwenbaueS. ^ Dieser, sonst ein schlanker, junger Hecht, präsentirte sich ihm zu gilt seit Jahren schon al» der Zeutralpuukt der österreichischen Sozial- ^jner nicht geringen Verwunderung in einem Leibes-Umfange, der demoftatlL ml.«., ^""r zu sehr an den schwelgerischen Ritter .Fastass' erinnerte. Wie ^ Einer Meldung au» Wiener-Neustadt zufolge wurden dort ^ Blitz schießt ihm der Gedanke durch den Kopf, er habe endlich gesuchten „Bettmarder' vor sich. Schnell greift er zu, 7 bestimmte Knall-Präparate »nd Zündmittel anderer Art ^ißt dem .Talmi - Fastaff' den von oben bi» unten zugeknöpften «meist Einbruch» gestohlen. Rock auf und sein Verdacht bestätigt sich: ein unter dem Rock ver- Aravkreich. Da» .Pari»' plaidirt dafür, daß Frankreich wahrtes, fest zusammengedrückter Kopskiffen säM zur Erde. Di- Scheikh Said, das Sidraltar de» Rothen Meere», schleunigst de-Kopfkissen-Eskamotage", welche dem Wirthe bereits so viel Unruhe setze, da da» Hau» Rabaud in Marseille, der Besitzer des fraglichen Terrain», im Begriff stände, einem deutschen Hause diesen Schlüs sel zur Straße Bab-el-Mandeb für vier Millionen Franks zu ver kaufen. Da» Hau» Rabaud, dessen Chef Konsul von Madagaskar ist, und Sorgen verursacht, war zu Ende und der saubere Gast wurde schleunigst exmitiirt. 0— Ein Kollegium von guten Freunde» wurde gestern Abend, da Alle zusammen in gemüthlichcn Kreise beieinander saßen, nicht beschäftigt fich mit Rhederei und Export. — In der Versammlung wenig überrascht, al- der Wirth des Restaurants ihre« Zusammen der republikanischen Linken wurde eine Tagesordnung angenommen, kommen» ihnen eine Puuschbowle vorsetzte und die nöthigen Kuchen wonach die Gruppe dem Kabinet da» Vertrauen bewahrt und ver-'dazu aus den Tisch brache. Man sprach jedoch der Bowle tüchtig zu, langt, daß die Neuwahlen zum Senat nach dem neuen Gesetz statt- in der Meinung, der Wirth habe fich einmal recht aufmerksam und zufinden hätten. Unter den anwesenden Mitgliedern befand fich eine! splendid zeigen wolle«. Dem war jedoch — leider — nicht so. Die Anzahl, welche erklärten, sie würden bei der zweiten Berathung für Sache klärte sich im Laufe de» Gespräche» bald auf Die «eine Se da» Kabinet stimmen, und hätten gestern nur dem Prinzip Floquet» beigestimmt, weil absolut von keiner KabiuetSfrage die Rede war. — Der»TewpS'sagt in einersBesprechung der englischen Anträge in der rgyp tischen Angelegenheit, dieselben kämen in der That der Errichtung de» englischen Protektorats über Egypten gleich. — Das selbe Blatt dementirt die Nachricht von dem Austreten der Cholera unter den französischen Truppen auf Formosa. — Da» Journal „Pari»' sagt, der Marinemiuister habe ein Telegramm des Admirals Courbet erhalten, welche» melde, daß der Gesundheitszustand auf allen Schiffen ein befriedigender sei. England. London. Der Mahdi ist todt! Diese Nachricht verbreitet ein Telegramm de» „Renterschen Bureau»' au» Dongola. Derselbe lautet: Der Mndir von Dongola hat die Nachricht er halten, daß der Mahdi gestorben sein soll und eine große Sterb lichkeit in seinem Heere herrsche. Eine anderweitige Bestätigung der Nachricht liege noch nicht vor. Das Geschick scheint danach John Bull zu Hilfe zu kommen, um de» „schwarzen Fürst' de» Aufruhr» zu besiegen. (Man vergl. jedoch da» brtr. Telegr.) — Ueber eine furchtbare Menschenschlächterei, welche die englische Verwaltung der Insel Trinidad am 30. Oktober unter den ostindischen Kulis angerichtet hat, dringen jetzt folgende Einzel heiten in die vesfentlichkeit: Die Pflanzer, denen die ZuckerkrifiS hart zusetzte, suchten durch Steigerung der Arbeit ohne Lohnerhöhung oder nach anderen Quellen gar mit gleich zeitiger Lohnherabsevuag die Erzeugungskosten zu verringern. Di« Hindus find bekanntlich äußerst genügsame, friedsertize und arbeitsame Leute, aber gerade in Geldfragen sehr empfindlich. Sie betrachten das Vorgehen der Pflanzer al» einen einseitigen und gewaltsamen Bruch jenes Vertrages, unter vem sie aus fünf Jahre gedungen waren Die Regierung fürchtete, daß die allgemeine Unzufriedenheit im Mahurrem, dem ersten Monate des mohamedani- schenJahre«, in welchem die Schiiten d-eProphetenHuffeinzundHaffan festlich be klagen, zu« Ausbruch komme» werde. Die Schiiten führen um diese Zeit Pagoden aus Moldpapier, welche sie mit allerlei Geschenken gefüllt haben, in feierlichem zum Meere oder zum nächsten Flusse. Die vstindischen Kulis, ob- siavon keine Mohamedaner, haben diese Sitte mitgebracht und die Neger, die - »ei keinem M»i>nn- schanz fehlen dürfen, schließen sich ihnen an. Die Farbigen X erboten sich ihre Stöcke, ihre einzige, aber wuchtige Waffe, da heim zu laben D-i'.n-'-ü >.. die Regierung die Umzüge, Der Gouverneur ""ließ das Krs^s-chiss „s>i-v" auf der Rhede »on San Fernand», einer kleinen Ku'tcnstadl »o.-.- Lxn-ohnern, durch welche der Hauptzug der Kuli- naci, den, Meere gcheir unutzie, logen und Marinesoldaten auS- schisfeu. Zugleich wurde San Fernsi-ü-.-i mit 74 .''--gervol-Men und 20 Land- soldaien besetzt. Al- nun zwei Ausz-ge orr-Hull- sich der Stadt nahten, »er — «l» ein Zeichen günstiger GesundheitSverhält- nisse verdient erwähnt zu weiden, daß in dem Bezirke de» königl. Standesamt» Meißen, welcher außer der Stadt 37 Ortschaften und 9 selbständig« Gut-bezirke mit nahezu 22,000 Seelen nmfaßt, während der letzten Tage kein einziger Sterbefall v,rgekom«en ist. — Einem Landmanne au» der Nähe von Alten borg war bei» Dreschen ein Getreidekorn in'» Auge gestigen. Derselbe achtete nicht weiter darauf, bi» ihm da« Auge nach einiger Zelt zu schmerzen begann und er fich grnöthlgt sah. den Arzt zu konsuftirrn. welcher da» Getreidekorn au« dem Auge entfernte, wobei er zugleich die Entdeckung machte, daß darielbe im Auge gekeimt hatte. — E» liegt die Petition des BarstandeS des Sächsischen Sparkasseuperbande» an den Reich-tag vor, betreffend die Postspar kassen. Da heißt eS unter Anderem über die Entwickelung de» Svarkaffen- wejen», daß während in England betreff» der Benutzung der öffentlichen Sparkassen i« Jahre 1878 auf ie >7 Einwohner, in Preußen auf je 10 Ein wohner, in Sachsen sogar auf je 8,ö Einwohner, jetzt auf 3,S) «in Einleger ka«. Dazu komm«, daß der deutsche Sparer, auch de» geringste, »»n seinen Spar einlagen einen höheren Zin» hat, al» ihn die Postsparkassen gewähren könum und lhatsächiich gewähren. Letztere geben fast überall höchsten» 2'/, '/>, «äh rend die demschen Gemeiudesparkassen jetzt durchschnittlich wenigsten» 3'/, '/» (früher vielfach bi» 4 °/„) geben Rechnet man nun auf die Summe der Ein lagen der kleinen Sparer in Deutschland nur 500 Milli»nen Mark, so ergiebt der Zinsgewinn dieser kleinen Sparer, den sie bei den Semeindesparkassen haben, gegenüber dem Zinsgewinn bei den Postsparkassen jährlich ein Mehr von S Millionen Mark — und zwar ohne daß etwa die Postsparkasse» sie für diesen bedeutenden entgehenden Gewinn auf andere Weise irgendwie entschä digen könnten. Weiter wird angeführt der Nu»en, welchen das Ausleihen der Epardepvsiten an de» kleinen und mittleren Grundbesitz stiftet. Wenn nun überdies die deutschen Gemeinde- und andere öffentliche Sparkaffen, nachdem sie erstarkt «nd durch umsichtige, meist unentgeliliche Verwaltung in die Lage versetzt waren, hier und da über Ueberschüffe verfügen zu können, diese Ueber- schüffe nach Ansammlung ent-'vrechender Reservefonds zu gemeinnützigen, wohlttzätigen und Gemeindezwecken verwendet haben, so darf das sicher, gegen über der Verwendung der Ueberschüffe der Postsparkassen, nur noch al» ein weiterer Bortheil der seitherigen Entwickelung des deutschen Sparkaffeaweseu- bezeichnet werden. Denn, wie schon anderwärts ziffernmäßig nachgewiesen worden, kommen derartige Verwendungen ebenfalls in der Haupisache den jenigen Kreisen, insbesondere den kleinen Leuten zu gute, durch deren Er sparnisse und deren zweckmäßige Verwaltung sich diese Ue-erschüffe ergeben haben, und helfen gemeinnützige Einrichtungen, welche wiederum auf die Zu stände der Gesammiheit günstig zurückwirken, über da» ganze Land segentvoll »erbreiien, so daß solche nicht blos an den großen Mittelpunkten de» poli tischen und sozialen LebenS geschaffen «erden können und so nur einem kleinen Bruchtheile des Volkes zu gute kommen. Alle- die- steht durch die mächtige Konkurrenz der Postsparkassen in Gefahr. Es steht zu fürchten, daß selbst be stehende OrtSsparkasseu und Sammelstellen, sowie viele Marken-, Jugend-, Pfennig- und sonstige dergleichen Sparkassen eingehen werden. Die Petition geht nun dahin: .i) der Reichstag wolle in erster Lin!« dahin wirke», daß mit der Reichspost nicht eine selbständige Sparkasse verbunden werde, son dern daß vielmehr die Reichspost mit den bestehenden Gemeinde- und Kreis- Iparkaffen zur gemeinsamen Förderung des Sparens sich verbinde, insbeson dere also gegen angemessene, durch Reichsgesetz festzustcllende Entschädigung, Spareinlage» für Gemeinde- und Kreissparkassen annehme und die Auszah lung von Spargeldern, sowie die llebertragung vonSpargeldsordernugen von einer Orissparkaffe in die andere, besorge, daß aber die sonstige Verwaltung nnd zinsbare Anlegung der Spargelder lediglich den betreffenden Gemeiude- und Kieissparkassen überlaffen öleibe ' — Für den Fall jedoch, daß der vor gelegte Gesetzentwurf im Prinzip Annahme finden sollte, so bitten wir 2) da hin zu wirken, a. daß der Zinsfuß für die Spareinlagen bei den Postspar kassen nicht höher als auf 2'/. vom Hundert festgesetzt und bestimmt «erde, d. daß «ine Abänderung des Zinsfußes lediglich durch Reichsgesetz erfolgen könne, «. daß die Höhe eine» Gnlhabens bei den Postsparkassen den Betrag von 300 Mark nicht übersteigen dürfe, und ä. daß Spargelder nnd die blei benden Bestände der Spareinlagen nicht bloS in Reichs- oder Staatsschuld scheinen, sondern auch in Schuldscheinen deutscher Städte und letzter« auch in sicheren Hypotheken aus Grundstücke in dem Bezirke der betreffenden Post sparkasse «»gelegt werden dürfen. jellschaft hatte seit einiger Zeit eine Sparkasse angelegt, um eine Schlittenpartie in eorxors zu veranstalten. Derjenige nun, welcher die Kaste in Verwahrung hatte, entnahm au» derselben da» nöthige Geld zu der Bowle und motivirte die» damit, e» sei ja Thauwetter eingetreten und bi» wieder bei etwa eintretender, andauernder Kälte eine Schlittenpartie zu veranstalten sei, werde man da» nöthige Geld auch wieder zusammengespart haben. — Das war nun allerdings nicht eben schön, doch versöhnte man sich Angesicht» der trefflichen Bowle bald wieder und beschloß weiter zu sparen. Die Ausbewahr ung de» Geldes ging jedoch in die Hände eine» weniger punschlieben den Freunde» über. — Selten ist der Neubau einer Eisenbahnlinie mit so zäher Ausdauer und Rastlosigkeit betrieben worden, schreiben die „Dresdn. Nachr.", wie bei der sächsischen Anschlußstrecke Bienenmühle. Moldau, und die Prag-Duxer haben wahrlich alle Ursache, es dankbar «nzuerkcnnen, wenn schon von morgen an die Duxer und Ostegger Braunkohlen ihren Weg auf der neuen Ueberschienung des ErzgebirgSkainme» nach Deutschland finden, nachdem allen Unbilden de» langen Minier» ans dieser höchsten Gebirgslage zum Trotz die Linie soweit vollendet ist. daß gestern die technische Prüfung seitens der obersten Behörden erfolgen konnte. An derselben nahmen Se. Exzellenz der Herr S aatsminister v. Könneritz, Geh. Rath v. Thümmel und einige Räthe de» Königl. Finanzministerium», sowie der Königl. Generaldirektion der Staatseisendahnen Theil. Daran», daß die Linie von morgen ab lediglich für den durchgehenden Kohlender kehr provisorisch eröffnet wird, läßt sich entnehmen, daß e» sich hier um einen Akt sreundnachbarlichen Entgegenkommens gegen die Prag Duxer Bahn handelt, deren fertige Strecke Klostergrab-Mulde aus finanziellen Gründen eröffnet werden muß, während sie ohne Erschlie ßung der sächsischen Anschlußbahn doch schwerlich etwas zu fahren haben würde. Dem lokalen; Kohlen- und dem gesammten übrigen Güterverkehr, sowie dem Personenverkehr kann die sächsische Linie erst im Frühjahr de» nächsten Jahres eröffnet werden. — Am gestrigen Donnerstag hat sich in Connewitz bei Leipzig der gräßliche Uuglücksfall zugetragen, daß ein erwachsene» Mädchen au» Verzweiflung über seine traurige Lage au» der drei Stock hoch gelegenen Wohnung sich herabgestürzt hat. Der Tod soll sofort ein getreten sein. Stadttheater. Oper. Eine recht wohlgrlnngene Aufführnnz der Over »Fideli»' von Beethoven fand am Mittwoch Abend statt. Es war nicht zu verkenne«, daß auf die Einstudirung dieses unvergänglich schönen Werke» peinlichste Sorgfalt verwendet worden war, und sämmtliche Mitwirkenben mit einer gewissen Pietät an die Ausführung der ihnen szugefallenen Partien gingen, s» »aß ein jeder Besucher sich ganz dem gebotenen Kunstgenuß hingebea Knute. Erhöht wurde dieser letztere nvch durch das Gastspiel des Frl. Pfeiffer, und wir «äffen ksnstatiren, daß uns diese Dame durch ihr ganzes Anftreten und die Durchführung der Partie der Leonore in der That im höchsten Grad« interessirt hat. In erster Linie ist es der Wohllaut, der vvlle, weiche und wohlabgerundete Klang ihre» Organ-, welcher »»bedingt gefangen nimm«; dazu kommt eine vollendete Schulung der durch alle Register voll ständig gleichmäßig ausgeglichenen, umfangreichen Stimme und «ine iadellose Korrektheit im Vortrag, sodaß wir, wenn wir nach einem einmaligen Auf treten urtheilen können, Frl. Pfeiffer, welche außerdem noch eine brillante Bahnenerscheinung und ein wohldurchdachte» und lebenswahre- Spiel «it- bringt, als eine berufene Sängerin und Vertreterin hochdramatischer Rollen bezeichnen müssen. Tine wirkliche Glanznummer der Oper war ihre Arie im l. Akt; ebenso leistete sie in der ergreisenden Szene im Kerker, al» anch in dem daraufsolgenden Duett mit Florestan: .O, namenlvse Freude' — Hochbedeutender. Von den übrigen Mitwirkenden, welche nach Kräften bemüht waren, Gutes zu bieten, nennen wir in erster Linie Herrn Porten als Pizarr». Diese Partie verlangt vor allen Dingen eine» durchaus tüchtigen Darsteller und daß Herr Porten in dieser Beziehung ganz an seinem Platze sein würde, konnte nach seinen bisherigen Leistungen als selbstverständlich angenommen werden. Außerdem aber gehört zu dieser Partie eine sogenannt« Bären» stimme, und hier wollte unser trefflicher Bariton, dessen Organ mehr für den lyrischen Gesang geschaffen ist, nicht recht ausreichen; hauptsächlich war er in seiner Auslriitearie gezwungen, u« so viel als möglich gegen die Wucht der begleitenden Instrumente anzukämpsen, seine Stimme in der anstrengendsten Weise zu sorciren — nicht zum Bortheil des Gesammteindrucks. Unsere» Er achten- eignet sich die Partie des Pizarr» mehr für eine hohe Baßstimme, als für einen weiche» Bariton. Den Flvrestan sang Herr Reisinger mit seiner ausgiebigen, metallreichen Stimme, vermochie indeß nicht recht zu er wärmen und Interesse zu erweckt», die Zuhörer blieben bei seinem Bortrage kalt. Nicht besonders gut diSponirt schien uns Herr Hovemann, welcher den alten Kerkermeister Rocco wiedergab, während di« Marzellin« durch Frau Hovemann-Körner und der Minister Fernando durch Herrn Schweckendiek in zufriedenstellender Weise besetzt waren. Herr Elmhorst scheint seit seinen großartigen Erfolgen als Damian Alles von der urkomischen Seite auszu>affen; der Jaquino soll nur komisch wirke» durch die Situation, darf aber doch keinesfalls L ia Damiau gespielt werben. Recht gut kamen die Gcsangenchöre zum Vortrag. Wirkungsvoll nahm sich die geschmackvoll arrangirte Dekoration de- ersten Aktes aus, während e- uns nicht recht erklärlich erscheinen will, warum die letzte Szene in einem Parke spielte. — Stadtverordnetensitzung vom 4. Dezember, Abend- s Uhr. Der Vorsitzende, vr. jnr. Enzmann, eröffne« die Sitzung, indem er verschiedene Eingänge miitheilte, welche an die Ausschüsse des Kollegium- verwiesc» worden sind. Eine Eingabe von mehreren ungenannten Grund stücksbesitzern im Marktgäßche», die Reinigung des letzteren durch Kommune arbeiter betreffend, wurde dem Stadtrath zur Kenninißnahme überwiesen, da diese Angelegenheit nicht zur Kompetenz des diesseitigen Kollegium» gehör«. Weiter theilie der Vorsitzende mit, daß die Herren Sladtverordneten Schön rock und Schön selb die aus sie neuerding« gefallene Wahl abgelehnt haben. An deren Stelle hätten nun die Herren Kaufmann Flade und Rechtsanwalt H ammer zu treten. Ersterer habe die Wahl angenommen, Herr Rechtsanwalt Hammer aber habe dieselbe an» Gesundheitsrücksichten abgelehnt. An die Stell« des Herrn Rechtsanwalt Hammer trete nun Herr schmiedemeister Julius Schubert, welcher die aus ihn gefallene Wahl an genommen habe. Das Kollegium sprach aus, daß die in den obenerwähnten Fällen vorgebrachlen Ablehnungsgründ« gerechtfertigt seien, und deshalb treten an die Stelle der Herren Schönrock und Schönseld die Herren Flabe und Schubert. Im Weiteren lag ein Antrag des Herrn Stadtverordneten Rechtsanwalt Hammer vor, in welchem eine Anordnung des Stadtrath» angesochien wird, welche die von den Arbeitgebern auszuübende Kontrole über ihre zur Krankeiwersicheiung verpflichteten Arbeiter betrifft. Durch diese Anordnung, welche durch doS am l. Dezember d I. in Kraft getreten« KrankenverstcherungSgesetz nicht gerechtfertigt werde, würde die Au-sührun- diesc- Gesetzes auf falsche Bohnen gelenkt. Den Arbeitgebern werde durch diese Anordnung die Last einer Kontrole auferlegt, die ihnen nach dem Ge setz gar nicht zufalle und bei deren Nichtbeachtung sie regreßpflichtig für die ihren Arbeitern zu gewährenden Krankenunterstützungen würde». Der Stadtrath verpflichte nach seiner Anordnung vom 2. Dezember a. «. die Ar beitgeber, soruvähiend zu kontrvliren, ob ihre versicherung-pflichtigen Erbeiter einer Ortskrankenkaffe angehören, ob sie ihren Verpflichtungen dies« Kaffe
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