Volltext Seite (XML)
89. 7» it. mmt- allen kästen und »chen- > und die rmer- >elbe« 1,S». l zur und enbei hi», haare '/-U- >z>geS zum Kopf- vuchs e». 184». n bei 42. Jahrgang. Inserate werden bis Vormittag 11 Uhr angenom- werden bis Vormrttag t 1 Uhr angenom- beträgt der Preis sür die gespaltene Zeile H o»VRU oder derm Raum 1b Pfg. men und -»/» s ! Erscheint jeden Wochentag Nachmittags 6 Uhr sür den > . «0 andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mart 2d Psa., > ÄtN ! zweimonatlich 1M. 50 Pf.und einmonatlich 7ü Ps. reiö erger und TllgMM. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zn Freiberg und Braud. Verantwortlicher Redakteur: Julius Braun in Freiberg. Tagesschau. Freiberg, den 18. Februar. Der deutsche Kaiser empfing am Sonntag Vormittag den Geh. Rath vr. Hintzpeter. Mittags 12 Uhr hatte der Monarch eine Besprechung mit dem Oberbürgermeister von Frankfurt om Main, vr. Miguel. Eine Stunde später empfing der Kaiser auch den Oberbürgermeister von Koblenz, vr. Schüller, hierauf noch den Königlichen Zercmonicnmeister von Rathenow. Alsdann wurde der Baron JaurLc von dem Kaiser in einer Privai-Audienz empfangen. Nach Aushebung der Tafel unter nahmen der Kaiser und die Kaiserin eine gemeinsame Spazier fahrt durch den Thiergarten nach Charlottenburg. Gestern Vormittag hörte der Kaiser den Vortrag des Grasen Herbert Bismarck und arbeitete hierauf mit dem Geheimen Rath vr. v. Lucanus. — Der schon im vorigen Jahre in Aussicht gestellte Kaiserbesuch in Altenburg ist nunmehr gegen Ende Marz oder Anfang April zur Auerhahns fagd, zu welcher Zeit der Kaiser auch deu Großherzog von Weimar wieder besucht, zu erwarten. Die Altenburger Landwirthe bereiten zu Ehren des Kaisers ein Bauernreiten vor. — Der Magistrat der Stadt Hannover gab in einem Schreiben an Se. Majestät den Kaiser den Dank für die Ernennung Hannovers zur Haupt- und Residenzstadt Ausdruck und überreichte gleichzeitig zur Er innerung an die Anwesenheit des Monarchen in Hannover eine Mappe mit Bildern der Stadt im Festschmuck. — Wie die „Kölnische Zeitung" erfährt, war zum Oberpräsidenten der Rhciuprovinz in erster Linie auch der Oberbürgermeister vr. Miquel, in Aussicht genommen. Derselbe dankte jedoch, weil seine Anwesenheit in Frankfurt bei einer Reihe größerer kommunaler Unternehmungen gerade in der nächsten Zeit noth- wcndig sei. In der vorgestrigen Inständigen Audienz legte vr. Miquel dem Kaiser die Gründe dar, welche ihn veran laßten, den Monarchen zu bitten, von seiner Berufung Abstand zu nehmen. Se. Majestät erklärte sich mit deu angeführten Gründen einverstanden und besprach sodann eingehend die Arbciierschutzfrage mit vr. Miquel. Der Letztere ist noch am Sonntag Abend nach Frankfurt a. M. zurückgekehrt. — Angesichts der fortgesetzten Behauptung der Opposition, daß der vorige Reichstag nur ein „Angstprodult" der durch das „Kriegsgespenst" erschreckten Wähler gewesen sei, schreibt die „Nordd. Allg. Ztg.": „Daß die kriegerischen Aspirationen Bou langers nicht etwa nur Renommistereien waren, dafür liegen authentische Beweise vor. Der auswärtige Minister im Ministe rium Goblet hat bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst er klärt, er träte ungern, aber mit dem erhebenden Bewußtsein von seinem Posten zurück, während seiner kurzen Amtszeit zweimal verhindert zu baden, daß das Haar zer schnitten wurde, an dem oie friedlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich hingen. Die Kriegsgefahr im Jahre 1887 ist dadurch abgewendet worden, daß man in Frankreich durch die damaligen Wahlen belehrt wurde, wie stark der nationale Gedanke in Deutschland sei. Man halte sich darüber an der Seine getäuscht. Die französischen Staatsmänner hielten sich an die Thatsachc, daß vor den Neuwahlen die Mehrheit im Reichstage aus Gegnern des Reichs und seiner Regierung zusammengesetzt war. Das deutsche Volk wird sich bei den bevorstehenden Wahlen vergegenwärtigen, daß dieselbe Täuschung mit ihren Konsequenzen in Frankreich sich wiederholen wird, wenn der neue Reichstag wieder durch die Herren Richter. Bebel und Windthorst geleitet würde." — Der Wahlkampf nimmt an vielen Orten eine ungemein heftige Gestalt an. In Lieg- uitz fanden am Sonntag vor dem Saale, in welchem eine liberale Wählerversammlung abgehalten wurde, sozialdemokra tische Kundgebungen statt. Die Polizei mußte mit Hilfe von Militär einschreiten und von der Waffe Gebrauch machen. Eine Anzahl Personen trug leichte Verwundungen davon. Auch mußte zu mehreren Verhaftungen geschritten werden. — Am Sonntag wurden im rheinisch-westfälischen Kohlengrubengebiete wieder mehrere Versammlungen von Bergleuten abgehalten, lieber eine derselben berichtet die „Köln. Volksztg.": „Gestern fand in Herne eine Versammlung von 1000 Bergleuten statt, worin die Antworten der Zechenverwaltungen von Shamrock, Hibernia, Julia, Ban der Heydt auf die Forderungen der Bergleute erörtert wurden. Sämmtliche Antworten lauten ab lehnend: die Forderungen seien maßlos und ungerechtfertigt. Die Versammlung beschloß, die Forderungen zu erneuern, am 1- März eine neue Versammlung abzuhalten und bei erneuter Ablehnung am 15. März die Arbeit zu kündigen." — Die in Hamburg ansässigen Dampfschiffsgesellschaften haben gestern die Aufforderung der Negierung erhalten, auf die neue ostafrika nische Subventionslinie zu submittiren. Dem österreichisch-ungarischen Minister des Aus wärtigen Grafen Kalnoky, stattete am Sonntag Graf Hartenau (Prinz Alexander v. Battenberg) im Auswärtigen Amte zu Wien einen längeren Besuch ab. — Anläßlich der bevorstehenden Gemeindewahlen ordnete die österreichische Negierung die strengsten Maßregeln zur Vermeidung antisemitischer Aus schreitungen an. — In den czechischen Kreisen beginnt eine starke Agitation wegen Errichtung einer czechischen Universität in Mähren; diese Agitation ist aber sicher völlig aus sichtslos. — Die vereinigten Fabrikherren in Grotlau (Böhmen) lehnten die von den Spinncreiarbeitern geforderte 20prozcntige Lohnerhöhung eudgiltig ab. Der Ausstand wächst infolge dessen in Grottau. — Im ungarischen Abgeordneten- hausc beantwortete gestern der Ministerpräsident Tisza die Inter pellation betreffend den Selbstmord des Freiwilligen Viczmandy. Tisza erklärte dabei, das Korpskommando habe die strengste Untersuchung cingcleitet. Die übereinstimmenden Aussagen der Offiziere und Mitschüler hätten die große Nachlässigkeit und Gleichgiltigkeit gegen den Kommandanten, der streng, aber gerecht gewesen sei, ergeben. Es sei keine Anschuldigung gegen denselben zn erheben. Die Korrespondenten erwiesen die Zer würfnisse Viczmandys mit seiner Familie sowie dessen Geld verlegenheiten, wodurch der Entschluß gereist wurde. Der Landesvertheidigungsminister Fejervary betonte das korrekte Vorgehen des Hauptmanns Brandtner. Diese Antworten wurden mit großer Majorität zur Kenntniß genommen. Dem italienischen Blatte „Fracassa" zufolge hat sich der Zustand des Papstes infolge der schmerzlichen Erregung über den Tod seines Bruders plötzlich verschlimmert. Der Papst soll angeblich am Sonntag einen schweren Ohnmachts- a.isall gehabt haben. Großes Aufsehen erregt in Belgien die Nachricht, daß der Appellhof in Brüssel in dem Prozeß wegen der Explosion der Patronenfabrik in Antwerpen das Strafmaß gegen den Hauptangcllagtcn Corvilain von 2 Jahren auf 5Jahrc6Mon. Gefängniß erhöht und alle den Beschädigten zugesprochenen Entschädigungen höher bemessen hat. Bekanntlich hat die franzöflsche Dcputirtenkammcr eine ganze Reihe oppositioneller, insbesondere boulangistischcr Wahlen für ungiltig erklärt. Ihrer Eigenart entsprechend, waren die Boulangisten, insbesondere in der französischen Hauptstadt, vor Unregelmäßigkeiten aller Art nicht zurückgejchreckt. Es mußte sich nun zeigen, ob die namentlich in Frankreich bewährte An ziehungskraft des Erfolges bei den Ersatzwahlen den Republi kanern einen so bedeutenden Zuwachs verschaffen würde, daß ihre Kandidaten am letzten Sonntag zum Theil wenigstens als Sieger aus dem Wahlkampfe hervorgingen. Die Taktik der Republikaner in Paris war eine wenig geschickte und hat das Ergebniß der vorgestrigen Pariser Ersatzwahlen bewiesen, daß dort die Koalition sämmtlicher der gemäßigten Republik feindlichen Elemente noch die Mehrheit besitzt. Tie Ziffern bekunden jedoch wenigstens, daß seit den allgemeinen Wahlen bereits eine Besserung eingetreten ist, da die Boulangisten in allen Bezirken weniger Stimmen als im Oktober erhalten haben. Ueberdics kommt der Hauptvcrtreter Boulangers, Naquet, zur Stichwahl, deren Resultat den Republikanern gesichert ist. Boulangers Organe jubeln natürlich, während die republika nischen Blätter die Abnahme der boulangistischen Stimmen konstatiren, im klebrigen aber mit Resignation erklären, daß Paris nicht mehr die Seele und das Herz der Republik sei. Die „Röpublique fran§aise" sagt anläßlich der vorgestrigen Wahlresultate, dieselben seien traurig und erniedrigend sür Paris. Das Blatt „Siöcle" erklärt, die Wahlen hätten die Fortdauer des Bündnisses der Boulangisten und der Monarchisten dargeihan. Die „Autorite" meint, Paris kehre der Regierung und der parlamentarischen Republik den Rücken. Die „Esta fette" behauptet, die Asfairc Orleans habe den Boulangisten zahlreiche Stimmen zugeführt. Dem englischen Unterhause thcilte gestern der Staats sekretär Smith mit, daß die Regierung voraussichtlich am nächsten Montag eine Resolution beantragen werde, worin der Bericht der Parnell-Kommission gebilligt, den Richtern für ihr unparteiisches Verfahren gedankt und die Eintragung in das Journal des Hauses angeordnet wird. Der Unterstaatssekretär Fergusson erklärte in derselben Sitzung, daß in Konstantinopel sür die Anklagen gegen den Kurdenhäuptling Moussa Bey neue Beweise eingefordert würden. Der englische Staatssekretär des Ackerbaudepartements, Chaplin, meinte, wenn die deutsche Re gierung wirksame Mittel zur Bekämpfung und Einschränkung der Maul- und Klauenseuche ergreife, sei kein Grund vorhanden, weshalb nicht die Zulassung schleswig-holsteinischen Viehes er wogen werden sollte; er werde die Beschränkung der Einfuhr nicht länger als nöthig aufrecht erhalten. — Der deutsche Bot schafter in London Gras Hatzfeldt theilte dem Premierminister Lord Salisbury die Einladung znr Arbeiter-Konferenz mit. Salisbury versprach sorgfältige Prüfung. Die Antwort Eng lands wurde bis dahin verschoben. Daß Frankreich die deutsche Einladung zum Kongreß ablehnen werde, gilt in London für unzweifelhaft. — Der englische Minister des Innern Mat thews empfing gestern Nachmittag eine Abordnung des Gruben arbeiter-Vereins von Großbritannien, welche von mehreren Parlaments-Mitgliedern geführt wurde, und die Einbringung einer Vorlage behnfs Einführung achtstündiger Schichten nach ¬ sucht. Der Minister erwiderte, er werde immer bereit sein, die Lage der Arbeiter zu verbessern, und gern bei dem Führer des Unterhauses Smith die Einbringung einer Vorlage in dem erwähnten Sinne befürworten; er könne jedoch einem Gesetz entwürfe, welcher die männlichen Erwachsenen hinsichtlich der freien Verfügung über ihre Arbeit beschränken würde, die Unterstützung der Regierung nicht in Aussicht stellen. — Wie verlautet, wird die englische Regierung im Parlament erklären, daß sie keine Dockbauten in Gibraltar beabsichtige, da man mit Besorgniß die steigende Erregung in Spanien gegen Eng land bemerkt. — Die Königin Viktoria siedelt am Mittwoch nach Windsor über. Die serbische Sknpschtina genehmigte gestern den Ab lösungsvertrag über das Salzmonopol und nahm die Vorlage betreffend die Aufnahme einer Eisenbahn - Anleihe von 26 600 000 Franks, an. Nach Mittheilungen, welche der „Times" aus Rio de Janeiro zugingen, herrscht in ganz Brasilien große Unzufriedenheit über die Maßnahmen des Finanzministers, welche ein Bank monopol anstrebten, sowie darüber, daß der MarschallFonseca sich selbst 5000 Pfund Sterling Dotation und jedem Minister 1000 Pfund Sterling aussetzen ließ. Das Entlassungsgesuch des Ministers sür öffentliche Bauten wird als Protest gegen die neue Finanzpolitik Brasiliens betrachtet. K-lonialp-litisches. Nach einer Meldung des „Reuter scheu Bureaus" aus Ostasrika sollte gestern in Zanzibar bei dem Sultan Seyid Ali anläßlich der Flaggenhissung großer Empfang stattfinden, dem alle Europäer anzuwohuen gedachten. — Aus Finsch- hafen ist die telegraphische Nachricht eingetrosfeu, daß der Generaldirektor der Ne» - Guinea - Kompagnie, Hans Arnold, daselbst plötzlich gestorben ist. Diese Nachricht kommt um so überraschender, als noch in den letzten Tagen eine direkte Mittheilung von ihm, vom 1. Februar datirt, in Berlin eingegangen war, in welcher von seiner Er krankung keine Rede war. Da ein gewaltsamer Tod bei der durchaus friedfertigen Haltung der dortigen Eingeborenen aus geschlossen erscheint, so vermuthet man, daß sein plötzlicher Tod an einer schnell verlaufenen Dysenterie oder an Malariafieber erfolgt ist. Arnold, der nnr ein Alter von 39 Jahren erreichte, wurde als ein tüchtiger und umsichtiger Verwaltungs beamter geschätzt. Oerttiches. Freiberg, den 18. Februar. — Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg hat sich gestern, wie bereits kurz berichtet, 8 Uhr 20 Min. Vormittags in Be gleitung des persönlichen Adjutanten Rittmeister v. Müller zum Besuch der Frau Erzherzogin Maria Josepha über München nach Arco, woselbst die erlauchte Frau zur Zeit in der Villa des Erzherzogs Albrecht Aufenthalt genommen hat, begeben und dürfte nach acht Tagen nach Dresden zurück kehren. — Se Kgl. Hoheit der Prinz Friedrich August ist ain 4. d. M. bei schönstem Wetter im Hafen von Luksor bei Theben angekommen. Von sonnigem Wetter ist seine Nil reise unausgesetzt begünstigt gewesen und »nährend im Januar das Thermometer bei Sonnenaufgang zumeist bis auf 5 Gr. R. fiel und iin Schatten Mittags selten über 16 Gr. R. stieg, erfreuen sich die Nilreisenden jetzt bereits höherer Wärmegrade. j20 Gr. U. und darüber.) — Die Kgl. Amtshauplmannschaft erläßt eine die Zusammensetznng des Bezirksausschusses betreffende Bekannt machung. — Der Stadtrath, Abteilung für Armensachen erläßt eine die Gewährung von Beihilfen zur Bekleidung armer Konfir manden betreffende Bekanntmachung. — In dem jetzt gedruckt vorliegenden Haushalt plan für die Stadt Freiberg auf das Jahr 1890 bildet den ersten Abschnitt der „Rechnung des Armenwesens" die „offene Armenpflege", welche einen Zuschuß von 22104 M. 79 Pf. (im vorigen Plane: 22227 M. 30 Pf.) erheischt. Unter den Bedürfnissen sind aufgeführt: 12500 M. als laufende Unterstützungen an hier wohnhafte und hier zuständige Armen (12000 M. Geld und 500 M. für Brot), 800» M. für Geld- und Brotalmosen sür auswärts zuständige Arnie und Land arme und 1600 M. Almosen für auswärts wohnhafte und hier zuständige Arme, 300 M. für Miethzinsunterstützungen, 20 000 M. für Vorschüsse an die Armendistrikte zur Bestrei tung der laufenden Geldalmosen, 100 M. für außerordentliche einmalige Unterstützungen, 50 M. an durchreisende Fremde, 600 M. Unterstützungen aus dem „Carolasond", 100 M. aus der erzgebirgischen Kreishilfskasse, 1688 M. aus Stiftungen, 300 M. Bckleidungskosten, 25 M. Handarbeitslöhne zur Unter haltung der Bestände in der Mobilienkammer, 700 Mark Bekleidung armer Konfirmanden, 400 M. Bekleidung und Unterstützung armer Lehrlinge, 1350 M. Bekleidung armer