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Wer. krau, ie uns vordeu chmals Zechen. Ns> «s> Bs> 8ks> Nks> Ns> kaufen. 29. v» er ick als d. Bl- vom wr«. k ge- ^r. »»g. IN? Uhr, ird ge. «a. merk' ich bloß selbst es wird 'ne ganz hundsföttje Sache — das dauert gar nich lang! Da möcht' ich doch wissen, was aus ihr wird daß sie in guten Händen bleibt. Mit meiner Frau und gar mit meiner Schwester gibt das nichts Gutes die fressen sich gegenseitig auf, so innerlich da is gar nichts zu wollen! „Sie glauben gar nicht, wie mir das unterbrochen iui Kopf rumgeht — es drückt so auf mich. Ich vergeh schon ganz das Poltern und Zusammenschimpfen, ohne das meine Weiber nich gesund existieren können — ich werd' noch'» ganz alter klötriger Mummelgreis, mit dem einfach Schindluder gespielt wird!" „Na, na Herr Hauptmann!" lachte Kauffmann. „Es is wahr! Manchmal möcht' ich der Marjell ein paar ordentliche Backpfeifen geben, daß sie aufwacht. Manchmal wirds mir zu bunt! Ja, glauben Sie, ich trau mich so was noch? Statt dessen quäl' ich mich mit meinem Bruder innerlich ab und sang' bald an, die Hände zu ringen wie die Alexandra und Finchen! Ich hab ihr schon manchmal das Jejröhle verbieten und die Stunden absagen wollen, weil ich denke, daß ihr ihre Kunst so zu Kopf steigt! Sie sahen eben, stattdessen schleich' ich mich unter ihr Fenster und hör' zu, als süß' ich in der Kirche und büßte alle meine alten Sünden ab! Und zu denken, ich sollt' in ihrer Gegenwart noch jemals etwas von Jejröhle fallen lassen! Ja, zum Donner, die ganze Villa steht ja bald Koppcheu!! Glauben Sie nur, wer Coßnitz heißt und singt wie unsre Marjell, mit dem iS nich zu spaßen! Da mach'ich mich nun keine Illusionen mehr darüber! Sie hätten damals dabei sein sollen, wie meine Frau die Verlobung von Aline verkündete. Da hat sie ihr Glaubensbekenntnis hergesagt — da riß was in mir, was sie bis dahin noch hier angebunden hielt! Seit dem Tage gibt's hier zwei feindliche Lager. Und Alexandra und Finchen, die früher nie zu verbündet waren, halten jetzt wie Pech zusammen und stehen immer gegen Eva aus den Hinterpfoten," „Das wird sich alles wieder einlenken, regen Sie sich darüber nicht auf, Herr Hauptmann-" „Na man zu — ich seh's noch nicht" Eva kam ihnen entgegen, das Gespräch wurde abgebrochen. Sie ging sehr langsam, die Hände auf dem Rücken gekreuzt, um die Lungen recht zu dehnen und tief aus- und einzuatmen. Das war Fräulein Dührings Methode. Ihre Schülerinnen sollten sich gar nicht anders in der Luft bewegen als mit auf dem Rücken gekreuzten Händen. Eva beschleunigte ihren Schritt nicht, als sie jetzt Kauffmann hinter dem Rollstuhl erkannte. Ihn dünkte es, als wäre sie einen halben Kopf gewachsen seit den letzten drei Wochen, die er sie nicht gesehen. Es waren nicht nur Wirtschaftssachen und- Angelegenheiten gewesen, die ihn so lange ferngehalten hatten. Er machte auch au sich allerhand Stadien von Siegestrunkenheit und bangem Zagen durch und kerbte Wahrzeichen in seine Seele, an denen er Evas Zuneigung abwägeu könnte. Jetzt wollte er die Wirkung seines seltenen Auftretens erproben und hatte wenigstens auf ein jähes Erröten gehofft. Aber auch das blieb aus. Eva streckte ihm in alter Herzlichkeit die Hand entgegen, als er ganz nahe an sie herangekommen war, und sagte mit sehr leiser Stimme, wie immer jetzt, nachdem sie an haltend geübt hatte: „O, Konrad, wo haben Sie denn all die Zeit gesteckt? Im Heu?" Sie lächelte so fein und so eigen müde wie eine gefangene junge Königin, die liebenswürdig mit ihrem Kerkermeister ist, weil die doch nichts dafür können, daß sie eine Königin und gefangen ist. Die aber doch mit allen Sinnen über die Mauern hinweglebt und weiß: einmal tun die Tore sich doch auf, und sei cs auch nur, umienseits in die Fürstengruft ihrer Ahnen einziehen zu können. Und doch machte Eva an sich die Erfahrung, daß sie jedesmal, wenn sie Konrad gegenübertrat, ein heißes, schweres Gefühl auf ihrem Munde hatte, als lösten sich eben nur seine brennenden Lippen von den ihren los, und als müsse Goldsucher. Roman von Edela Rüst. . (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) „Ja, lieber Kaufmann — mir scheint aber, mit dem Heiraten hat sie nicht viel im Sinn, vorläufig — sie wird sich erst so ihre Gefühlsduselhörner ablaufen müssen! Ich weiß gar nicht, von wem sie diesen geistigen Hochmut ge erbt Hal! Hier von meinen Weibsleuten doch nicht! „.Der Gesang oben hatte plötzlich aufgehört, Kauffmann rollte den Wagen langsam in den Hauptweg hinein. Als er nicht gleich antwortete, fragte Coßnitz, immer gerade- aussehend: „Haben Sie eigentlich mal mit ihr über all den Firlefanz gesprochen?" So obenhin, ja! Ich glaube aber je weniger man mit ihr letzt darüber spricht, desto besser. Sie wird sich allmählich durchmausern." „Meinen Sie wirklich?" „Doch! daß Aline Stresin sich verlobt hat und nun auch, nach so kurzem Streifzug in das Leben, schon hei ratet, hat einen großen Eindruck auf sie gemacht. Ich meine, es ist ihr dadurch zum Bewußtsein gekommen, daß für die jungen Mädchen da draußen auch nicht viel mehr zu holen ist, als auch im besten Falle nur ein Mann, und — daß sie das schließlich auch haben könnte!" Es war so viel sieghaft Zuversichtiges in Kauffmanns Ton, daß Coßnitz sich gewaltsam etwas seitwärts drehte, um dem jungen Gutsbesitzer in das Gesicht zu sehen. Er hätte gar zu gern gewußt, ob etwa zwischen den beiden schon ein Wort gefallen war, welches irgendwie einen be friedigenden Abschluß erwarten ließ. „Na, ich wollt', Sie hätten recht! Denn sehen Sie — sie ist doch alles, was ich noch auf der Welt habe — — und wer weiß, wie lange noch mit mir gehts sehr bergab ja, ja, das merkt ihr alle nicht, das checkt ßr MMuff Beilage zu Nr. 84 Dienstag, 18. Juli 1905 ein sittlicher und am Ende auch wirtschaftlicher Segen, wenn sie im Schweiße ihres Angesichts ihr Brot essen, und nur durch langwierige Sparsamkeit reich werden können. Gr. Nachr. Vermischtes. * Eine schreckliche Familientragödie hat sich in dem Dorfe Uder zugetragen. Der in guten Verhält- nissen lebende Landwirt Josef Föllmer, ein 70 Jahre alter Greis, schoß auf seine drei erwachsenen Kinder, tötete die 35jährige unverheiratete Tochter Margarethe durch einen Schuß in den Kopf, verletzte seine beiden erwachsenenSöhne schwer und beging dannSelbst- mord. Die Gründe für die schaurige Tat sind in dem unfriedlichen Verhältnissen der Familie zu suchen. Zank und Streit waren fortwährend im Hause. Am Morgen des verhängnisvollen Tages war Föllmer auf der Jagd gewesen. Bald nach seiner Rückkehr begann der Streit. Die drei erwachsenen Kinder standen in der nach dem Hofe führenden Tür im Gespräch. Die Frau Föllmers, die Stiefmutter der Kinder, sollOel ins Feuer gegossen haben. Föllmer erschien in der Tür seiner auf der anderen Seite des Gehöfts befindlichen Wohnung mit seinem Jagdgewehr in der Hand und schrie: „Ich will dem Komplott ein Ende machen!" Gleich darauf krachten drei Schüsse. Die Tochter Margarethe hatte einen Schuß in die Schläfe erhalten; sie schleppte sich noch bis in ihre Kammer und verschied dann. Der 28jährige unverheiratete Sohn Johannes war in die Hand und den Arm getroffen; der dritte Schuß traf den 30 Jahre alten verheirateten Sohn Bartholomäus in den rechten Oberschenkel. Als Leute herbeieilten, stand der alte Föllmer noch mit dem Jagdgewehr in der Hand auf dem Hofe. Dem Vor sitzenden der Sparkasse, Kaufmann Flucke, — Föllmer war Rendant der Kasse — übergab der Mörder noch die Schlüssel zur Kasse und zählte ihm kaltblütig das Geld vor. In einem unbewachten Augenblick nahm Föllmer eine Dosis Strychnin, das er zum Vertilgen der Füchse als Jagdpächter im Hause führte, schüttete das Gift in Schnaps und nahm es ein. Als der Geistliche, dem gegenüber er seine Tat bereute, und der Arzt aus Heiltgen- stadt eintrafen, lag der Mörder bereits in den letzten Zügen. Inzwischen hatte sich das ganze Dorf vor dem Hause augesammelt; eine große Aufregung hatte sich der ganzen Bevölkerung bemächtigt. Nachmittags trafen der Erste Staatsanwalt Freese und der Untersuchungsrichter beim Landgericht aus Nordhausen zur Aufnahme des Tat- bestandes in Uder ein. Nachdem die beiden schwerver- wundetcn Söhne vernommen, wurden sie nach Heiligenstadt in das Krankenhaus der barmherzigen Schwestern gebracht, wo sie sich einer Operation zu unterwerfen haben. Be sonders Bartholomäus F. ist sehr schwer verwundet, doch hofft man, ihm das Leben erhalten zu können. Der Mörder, der sich der irdischen Gerechtigkeit entzogen hat, wird als jähzorniger, hartherziger Mann geschildert, der sich nur schwer von seinem Besitz trennen konnte. Er be wohnte mit seinem Sohn Johannes, dem er die Wirtschaft übergeben hatte, ein Doppelhaus mit einem gemeinsamen Hof. Hier spielte sich die gräßliche Tat ab, die auf dem ganzen Eichsfelde Aufregung hcrvorruft. Reicher Leute Söhne. Von Robert Hupfer. Der bekannte amerikanische Millionär Carnegie hat neulich einer amerikanischen Zeitung, die ihn über den Weg zum Reichtum befragte, geantwortet, der allergrößte Vor teil für einen jungen Mann, der den Ehrgeiz habe, Milli onen zu erwerben, bestehe darin, daß er arm sei und seine Laufbahn ohne Unterstützung beginnen müsse. Das klingt nicht gerade überzeugend für viele, die mit dem Sprich wort der Meinung sind, daß, wo Tauben sind, auch Tauben wieder zufltegen. Freilich sagt andererseits auch das Sprichwort: Was staubige Väter erworben, verzehren blanke Söhne, und die Erfahrung bestätigt uns allent halben, daß es ein Geschenk von zweifelhaftem Wert ist, wenn dem Menschen großer Reichtum mit in die Wiege gelegt wird. Es ist übrigens gar nicht so leicht, Geld in verständiger Weise zusammenzuhalten, schwieriger jedenfalls, als Geld zusaminenzuraffen. „Talent"' sagt der ameri kanische Eisenbahnkönig Huntington, „zeigt sich darin, daß man Geld macht, es aber zu verwenden, muß man ein Genie sein." Aber am allerfchwierigsten ist die Verwaltung großer Reichtümer jedenfalls für jenen, der von Kindheit an im Ueberfluß aufgewachsen, und mit Luxus umgeben, an die Möglichkeit der Erschöpfung großer Vermögen gar nicht zu denken gelernt hat und an den sich, sobald er selbstständig die ersten Schritte ins Leben tut, allerlei Verführer herandrängen. Diese Gefahr kann eine sorg fältige und planmäßige Erziehung freiliAwesentlich mildern; aber zum Unglück glauben die meisten reichen Väter wenig Zeit zu haben, sich mit ihren Kindern mehr als nur oberflächlich zu beschäftigen; die Geschäfte nehmen sie zu sehr in Anspruch, sie müssen ja noch mehr Geld verdienen! Der vor einigen Wochen vorgekommene Fall, daß ein Kind reicher Leute von einem gewissenlosen Erzieher zu Tode geprügelt wurde, weil die Eltern keine Zeit hatten, sich darum zu kümmern, beweist ja, was in dieser Hinsicht alles möglich ist. Da können ja freilich die Folgen nicht ausbleiben. Wir haben, zumal die moderne Kapital bildung noch jungen Datums ist, keine zuverlässige und erschöpfende Nachweisung über die Vererbung großer be weglicher Vermögen. Im allgemeinen aber läßt sich nach vielfach gemachten Beobachtungen wohl annehmen, daß große bewegliche Vermögen selten über die dritte Generation hinaus vererbt werden. Häufig sterben reiche Familien aus, in anderen Fällen ist das bewegliche Vermögen eben allzu beweglich geworden. Unsere Eisenkönige Krupp und Stumm hinterließen keine männlichen Erben, die Söhne anderer Größen aus Handel und Industrie, Ernst Keil, Riebeck usw. sanken frühzeitig ins Grab. Das Haus Roth- schild blüht noch, aber von den jüngeren Familienmit gliedern hat doch manches durch verfehlte Spekulationen dem Chef des Hauses vielen Aerger bereitet. Seltsam sind die Geschicke der Söhne des französischen Zuckerkönigs Lebaudy, der vor Jahren mit Hinterlassung eines Vermögens von 215 Mill. Frk. starb. Der eine Sohn sucht bekanntlich jetzt als „Kaiser der Sahara" die ererbten Millionen unterzubringen. Ein anderer Sohn, Max Lebaudy, halte in 2 Jahren unter Mitwirkung guter Freunde und Freundinnen 20 Millionen durchgebracht. Trotzdem hatte der junge Mann Pflichtgefühl; er ver ¬ schmähte, sich vom Militärdienste zu „drücken" und trat als Einjähriger ein. Aber seine durch das wüste Leben geschwächte Gesundheit war den Anstrengungen nicht ge- wachsen, er wurde beurlaubt. Nun schlugen aber die Skandalblätter Lärm über diese „Bevorzugung" des Millionärsohnes, die Militärbehörde getraute sich nicht der öffentlichen Stimme zu trotzen, und der wirklich schwer kranke und dienstuntaugliche Lebaudy mußte nun Dienst tun, bis er nach einem schrecklichen Wechsel von Dienst und Lazarett im Militärlazareit an Tuberkulose verstarb, ein Opfer seiner Millionen. In Neu-Uork starb in den neunziger Jahren Eras mus Corning, der das von seinem Vater ererbte Vermögen von etwa 50 Millionen Mark in etwa 25 Jahren ver schleudert hatte. Große Feste, die er mit aller nur erdenk licher Pracht gab, und ein Rennstall hatten das meiste dazu beigetragen, das Geld unter die Leute zu bringen. Es war gerade die höchste Zeit, daß er starb, sonst hätte er wohl noch bitteren Mangel leiden müssen. In München trug man vor acht Jahren einen Mann zu Grabe, der ein enormes Vermögen von seinen Eltern geerbt hatte und der im Armenhause gestorben war. Eine Frau war sein Unglück geworden. Als Erbe eines großen Geschäfts vielfach auf Reisen hatte er in Neapel ein armes Mädchen kennen gelernt und geheiratet. Eines Tages aber war die Frau mit einem Musiker durchgegangen. Aus Verzweiflung darüber stürzte sich der Mann in einen Strudel von Vergnügungen und ging darin unter. Später traf er die Ungetreue wieder in Paris, versöhnte sich mit ihr und sie half ihm nun noch den Rest des Vermögens durchbringen. Als dieses verbraucht war, wurde der Mann zum Betrüger, erlitt Gefängnisstrafe und wurde nach seiner Heimat München gebracht, wo er balv daraus im Armenhause starb. Jn Gnescn starb neulich ein ehemaliger Großindustrieller, der von seinem Vater eine glänzend rentierende Dampf mühle ererbt hatte, im städtischen Armenhause. Gute Freunde, die sein Unerfahrenheit gründlich ausgenutzt, später sich aber zurückgezogen hatten, waren erfolgreich be müht gewesen, ihm den Weg zum Armenhause zu ebnen. Aus anderem Holze ist der Sohn des amerikanischen Millionärs Vanderbild geschnitzt. Dieser hatte wider den Willen seines Vaters, die Tochter eines Bankiers geheiratet, der mit diesem auf gespanntem Fuße stand, und wurde deshalb vom Vater mit Enterbung bedroht. Der Sohn aber verließ sich weder auf das Geld seines Vaters, noch auf das seines Schwiegervaters, sondern trat als Tech niker bei einer Bahngesellschaft ein, bei der er es durch Fleiß und Energie balv zu einer geachteten Stellung brachte. Sein Vater hatte bei Abfassung seines Testaments den alten Groll nicht vergessen und den Sohn nur mit 6 Mill. Mark bedacht, zu denen die Geschwister dann noch etliche Millionen zulegten, falls der Bruder das Testament nicht anfechte. Aber der junge Vanderbild war, indem er seine Kraft ausbildete, jedenfalls besser gefahren, als wenn er auf ererbte Millionen gepocht hätte. Es wird schon so sein, wie unser großer National ökonom Roscher sagt, daß es einer hohen geistigen und sittlichen Kraft bedarf, um den mancherlei Versuchungen zu widerstehen, welche die angeerbte glänzende Lage dar bietet. „Für gewöhnliche Menschen", sagt Roscher, „ist es