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Nr. 104. — 4. Jahrgang, Sonntag, 4. Mai 1884. und StMbotk. Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und die Vororte: Altchemnitz, Altendorf,Bernsdorf, Borna, Ebersdors, Furth, Gadlenz, Glösa, Helbersdorf, Hilbersdorf, Kappel, Neustadt, Schöna». Abormementsbesiellrmger,, vierteljährl. 125 Pf. (Zutr. 40 Pf.), monatl. 42 Pf. (Zutr. 15 Pf.), nehmen au die Verlagsexpedition u. Ausgabestellen in Chemnitz u, ^ ' - - . . ^ _ - obigen Vororten. Außerhalb dieser Orte kann der An zeiger nur b. d. Postanstalten—Postztgs-Liste 7. Nachtrag Nr. 1059 —(vierteljährl. 150 Pf.) bestellt werden. Insertionspreis: die schmale (Ispaltige) KorpuSzeile oder deren Raum 18 Pfennige. — — Unter Eingesandt Pr» Zeile 30 Pfennige. — Auf große Annoncen und Mederholungen Rabatt. —- Annonce«-Annahme für die nächst» Nummer bi» Mittag. — Ausgabe jede« Wochentag Nachmittag. Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliges Bezirksgericht, gegenüber dem Kasino). Beste «nd billigste Bezugsquelle in ^ «ach Maast werden in der kürzesten Zeit auf's Beste ausge und für das Alter von 8—15 Jahren. Bestellungen S. Adam's Rachf., W. Strien», Chemnitz. Markt 7. Bekanntmachung. Die nächste öffentliche Sitzung des Kreisausschusses wird Mittwoch, den 7. Mai d. I , Vormittags halb 12 Uhr in dem Sitzungssaals der Unterzeichneten Königlichen Kreishauptmannschaft abgehalten werden. Die Tagesordnung ist in der Hausflur des hiesigen Regierungsgebäudes angeschlagen. Zwickau, den 29. April 1884. Königliche Kreishauptmannschaft. v. Hausen. Meyer. Bekanntmachung. Aus Anlaß der nächsten Sonntag, den 4 dss. Mts., stattfindenden Aus stellung und Ucbung der Feuerwehren wird 1. der Hauptmarkt Vormittags von V. bis "/.N Uhr, und 2. die Hedwigstraße, sowie die Zufahrtstraße von der äußeren Kloster straße aus von '>,1 l Uhr bis nach beendigter Uebung für allen Fährverkehr gesperrt. Den Weisungen der Schutzmannsposten ist Folge zu leisten. Chemnitz, am 2. Mai 1884. Das Polizeiamt. Siebdrat. A. Bekanntmachung. Herr Stadtbaurath Eduard Hechler, welcher als Stadtbaurath und Raths- Mitglied auf Lebenszeit wiedergewählt worden, ist am gestrigen Tage ander- weit verpflichtet und eingeführt. Chemnitz, am 2. Mai 1884. Der Rath der Stadt Chemnitz. Andre, Oberbürgermeister. Sch. deren die Bertheilung der Patente erfolgt, die sogenannten Patentschriften, welche bisher ausschließlich durch die Reichsdruckerei vertrieben wurden, auch durch Vermittelung der Reichspostanstalten bezogen werden können. Es werden Bestellungen entgegen genommen auf a- einzelne Klassen von Patentschriften (zum fortlaufenden Bezüge aller Patentschriften einer und derselben Klasse), b. zwanzig oder mehr Exemplare einer bestimmten Patent schrift und o. einzelne Exemplare einer beliebigen Patentschrift. Im Allgemeinen sind für die Bestellung auf Patentschriften die für den Zeitungsvcrkehr bestehenden Bestimmungen maßgebend. Nähere Auskunft wird von sämmtlichen Reichspostanstalten ertheilt. Berlin IV., 20. April 1884. Der Staatssekretär des Reichs-Postamts. Stephan. Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über den Nachlaß des Bäckermeisters Ernst Louis Richter in Chemnitz wird, da die vorhandene Masse nach Deckung der Ge richts- und Verwaltungskosten nicht einmal zur Befriedigung der berechtigten Forderung Nr- 5 der Tabelle ausreicht, hierdurch wieder eingestellt. Chemnitz, den 1. Mai 1884. Königliches Amtsgericht. Nohr. Bekanntmachung, Vertrieb der Patentschriften durch die ReichS-Postanstalten. Im Einvernehmen.mit dem Reichs-Patentamt ist versuchsweise die Ein richtung getroffen worden, daß die nach Maßgabe des Reichs-Patentgesetz«» zur Veröffentlichung gelangenden Beschreibungen und Zeichnungen, auf Grund Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Strumpfwirkers Carl Eduard MauerSberger in Burkhardtsdorf ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schluß»«- zeichniß der bei der Bertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstücke der Schlußtermin aus den 27. Mai 1884 Vormittags 19 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Chemnitz.den 1 Mdi 18S«. ' Pötzsch, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Bekanntmachung. Das Königliche Finanzministerium beabsichtigt, für die Herstellung einer normalspurigen Sekundärbahn von Stollberg nach einem geeigneten Anschluß punkte der Staatseisenbahnlinie Chemnitz-Aue Vorarbeiten, zunächst genereller Art, anstellen zu lasten, von welchen im hiesigen Bezirke voraussichtlich die Fluren Zwönitz, Leukersdorf, Gablenz b- Stollberg, Oberdorf und Mitteldorf betroffen werden. Der Herr Bürgermeister zu Zwönitz und die Herren Gemeindevorstände der vorgedachten Orte, sowie die durch die projektirte Bahnanlage betroffenen Grundstücksbesitzer werden hiervon mit der Veranlassung in Kenntniß gesetzt, nicht nur dem mit Vornahme der Vorarbeiten beauftragten technischen Personale kein Hinderniß in den Weg zu legen, sondern demselben den thunlichsten Vorschub zu leisten, namentlich aber demselben den freien Zutritt zu ihren Fluren zu ge statten, auch an den die ausgesteckten Linien bezeichnenden JalonS und Pfählen, welche, wie insbesondere bemerkt wird, längere Zeit hindurch stehen bleiben müssen, in keiner Weise sich zu vergreifen, wogegen ihnen für etwaige wirk liche Schäden vollständiger Ersatz geleistet werden wird. -- Chemnitz, den 30. April 1884. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Schwedler. Feldmann. Bekanntmachung. In Verwahrung deS Unterzeichneten Königl. Landgerichts befinden sich eine größere Anzahl von aus bei dem vorm. Königl. Bezirksgericht hier anhängig gewesenen Untersuchungen herrührenden Effekten, deren Eigenthümer unbe kannt sind. Diejenigen, welche Ansprüche an diese Effekten, von denen ein verzeichniß im Eingangsbureau des Unterzeichneten Landgerichts — Zimmer Nr. IS — zur Einsichtnahme ausliegt, zu erheben haben, werden hiermit ausgesordert ihre Rechte bis zum 1. Juli 1884 hier geltend zu machen, widrigenfalls mit den gedachten Effekten den Gesetzen gemäß verfahren werden wird. i Chemnitz, den SO. April 1884, Das Königliche Landgericht das. Brückner Mllr. Tagesrhronik. 4. Mat. 1821. Luther wird auf die Wartburg gebracht. 1608. Stiftung der protestantischen Union. 1631. Gustav Adolph vor Berlin 1888 Bonpland (französischer Naturforscher) gest. in Südamerika. 1877. Englische Truppen besetzen Prätoria. 5. Mat. 1528. Friedrich 111., der Weise, gest. 1789. Anfang der französischen Revolution. 1821. Todestag Napoleons 1. 1827. Friedrich August von Sachsen gest. 1873. Der Kaiserpalast zu Aeddo verbrannt Telegramme des Chemnitzer Anzeigers. Vom 2. Mai Berlin. Glaubwürdig wird versichert, daß über den Nachfolger LedochowSki'S auf dem Posener Bischofstuhl bereits eine Einigung zwischen der Regierung und der Kurie erzielt sei. Der Nachfolger soll der Weihbischof Cybichowski in Gnesen fein. Berlin. Die Sozialdemokraten werden einen Antrag ein- bringen, welcher die Beseitigung des sächsischen HeimathsgesctzeS be zweckt. Philippi und Lenzmann bereiten einen Antrag vor auf Ver weisung der politischen Vergehen an die Geschwornengerichte. Im ReichstagS-Foyer zirkulirte eine Liste der Zentrumsmitglieder, welche vermuthlich für das Sozialistengesetz stimmen; darnach sind 53 für und 41 gegen das Gesetz. Die Annahme gilt für sicher. Innerhalb der freisinnigen Partei sind ernste Auseinandersetzungen wegen des Sozialistengesetzes vorgekommen. London. ES verlautet, die Pforte mache die Annahme der Einladung zur Konferenz davon abhängig, daß die Frage des egyp tischen Tributs nicht berührt wird London. Egyptische Meldungen aus angeblich zuverlässigen Quellen berichten, daß Khartum gefallen und Gordon Pascha er mordet worden sei. — Der irische Abgeordnete O'Kelly, welcher den Mahdi in dessen Hauptquartier besucht haben will, behauptet, der- selbe habe ein Heer von ungefähr 300,000 arabischen Kriegem zu seiner Verfügung. Petersburg. Das Journal .Vaterländische Memoiren" ist gänzlich verboten worden und zwar wegen Verbreitung schädlicher, gegen die Grundlagen der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung gerichteter Ideen, und weil dasselbe erwiesenermaßen Mitarbeiter habe, welche geheimen Gesellschaften angehören. — In Mariampol hat die Prozeßverhandlung gegen die 28 wegen Theilnahme an den im August 1882 in Preny stattgehabten antisemitischen Exzessen an- geklagten Personen begonnen. 5. Klaffe der 105. Königl. Sachs. Landes-Lotterie. 1. Ziehungstag: Sonnabend, den 3. Mai 1884. 30,000 Mk. auf Nr.: 57532. 5000 Mk. auf Nr.: 30438. 3000 Mk. auf Nr: 1061 4732 9450 10267 12252 13320 14964 152-6 15746 16305 1918t 22539 24323 24346 25768 26424 31996 33140 33780 30022 39317 40>34 40963 41719 42481 46624 47135 49562 5'>233 58669 61843 63982 65539 72422 76638 80487 86298 88140 91547 93583 94)52 95889 97281. 1000 Mark auf Nr.: 4434 4161 6235 6890 9255 9903 11443 1^321 19731 2-396 23370 24924 31663 35507 36839 37055 :«8019 39t45 40112 42917 45432 45762 49902 59144 59305 59714 61703 64663 64K67 66707 67011 70738 71473 73394 75362 75474 75581 76135 77722 78063 78417 78519 79883 80432 81308 81513 81604 81662 63399 96534 99006 99812 99831. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Die Sozialistengesetz-Kommission des Reichs tages hat am Donnerstag ihre Entscheidung über das Gesetz ge fällt. Dieselbe ist, wie gestern schon mitgetheilt, negativer Art; denn mit 10 gegen 10 Stimmen lehnte die Kommission die Vorlage nach Beendigung der zweiten Lesung ab. Die Mehrzahl der Zentrums-! Mitglieder und die deutschen freisinnigen Mitglieder der Kommission stimmten dagegen, während vom Zentrum die Abgeordneten Freiherr v. Härtling und Graf Landsberg die Vorlage mit befürworteten. In parlamentarischen Kreisen schreibt man indessen dieser Abstimmung keine absolut maßgebende Bedeutung für das endliche Schicksal des Ent wurfs zu, zumal der Abgeordnete Windthvrst erklärt hat, daß das Zentrum sich für das Plenum des Reichstages volle Freiheit seiner Stellungnahme gegenüber dem zu verlängernden Sozialistengesetze Vor behalte. Die durch letzteres geschaffene Situation wird also bis zur letzten Stunde ihren schwankenden Charakter beibehalten und bleibt es nach wie vor ungewiß, in welchem Sinne das Zentrum den Aus schlag geben wird. — Der Reichstag beschäftigte sich gestern hauptsächlich mit Wahl- Prüfungen Die nächste Sitzung findet Donnerstag statt; für dieselbe steht die zweite Lesung des Sozialistengesetzes auf der Tagesordnung. — Im Bundesrathe beginnen dieser Tage die Vorbesprechungen über den Zollanschluß Bremens, an denen die Bevollmächtigten Preußens, Bayerns und Oldenburgs theilnehmen. Wir berichteten schon gestern, daß sich in den Ausschüssen des Bundesrathes die An gelegenheit recht günstig gestaltet habe, da das Bestreben vorhanden ist, den Anforderungen Bremens möglichst zu entsprechen und einen Ausgleich herbeizuführen. Die Hauptschwierigkeit bildet nach wie vor die Freihafen-Anlage, welche Bremen als unerläßlich bezeichnet. Wahr scheinlich werden die genannten Kommissare sich später nach Bremen begeben, da sich eine Information an Ort und Stelle nöthig machen dürfte. Dem Vernehmen nach würde der Reichszuschuß für den Zoll anschluß Bremens die Summe von 15 Millionen Mark kaum über steigen. — Ter deutschen wirthschaftlichen Kommission zur Erforschung der Cholera, bestehend aus Geheimrath Or. Koch und den Stabsärzten l)r. Gaffky und 0,-. Fischer, ist gelegentlich ihres Aufenthaltes in München von Seiten der medizinischen Fakultät der Universität eine Ovation in Form eines Banketts angeboten, von denselben jedoch dankend abgclehnt worden, weil der Leiter der Kommission, Geheim rath 1>>-. Koch, von den Strapazen der schwierigen Mission sich so ermüdet und sichtlich angegriffen fühlte, daß derselbe mit Rücksicht auf seine Gesundheitsverhältnisse von jeder offiziellen ^Ehrenbezeigung dringend Abstand zu nehmen bat. Die Mitglieder der Kommission besichtigten die Knnstschätze der Stadt, sowie mehrere Institute der Universität, das hygieinische und pathologische Institut mit großem Interesse und haben gestern die Rückreise nach Berlin fortgesetzt. — In München starb am Donnerstag die Gemahlin des bayer ischen Ministerpräsidenten und Kultusministers ». Lutz. Oesterreich - Ungarn. Der Präsident des österreichischen Herrenhauses, Fürst Carlos Auersperg, zugleich Senior des ver fassungstreuen Adels in Böhmen, feierte am Donnerstag seinen sieb zigsten Geburtstag. Es sind dem Fürsten aus diesem Anlaß zahl reiche Beweise von Hochachtung zugegangen; vom Vorstand des Klubs der Vereinigten Linken wurde ihm im Namen des Klubs eine Adresse überreicht. Fürst Carlos Auersperg hat stets zu den entschiedensten Vertretern des Liberalismus in den Kreisen der hohen österreichischen Aristokratie" gehört, deren Zahl gerade keine sehr große ist, doch lebte er in den letzten Jahren, abgesehen von seiner Thätigkeit als Präsident des Herrenhauses, ziemlich zurückgezogen von dem Parteigetriebe. Die mannigfachen Enttäuschungen, die Fürst Auersperg auf politischem Gebiete erfahren, mögen ihm Wohl eine lebendigere Theilnahme an den inneren politischen Kämpfen verleitet haben. Frankreich. Die französische Regierung hat nun zwar eben falls ihre Zustimmung zur Konferenz gegeben, aber unter Bedingungen, die im englischen Kabinet sicher nicht angenehm berühren werden. Frankreich verlangt, daß auf der Konferenz neben der Regelung der egyptischen Finanzfrage auch die allgemeine politische Lage in Egypten erörtert werde, während das Kabinet Gladstone be kanntlich nur erste« Angelegenheit besprochen wissen will. Der fran zösische Botschafter in London, Waddington, hat sich am Donnerstag von Paris nach London zurüt begeben und wird jedenfalls in der Lage sein, das englische Ministerium eingehend über die Anschauungen seiner Regierung bezüglich des Konferenzprojektes zu informiren. Wie die „Agence Havas" wissen will, fei die französische Antwort auf die englische Konferenzeinladung in den freundschaftlichsten AuS drücken gehalten und verlange unter prinzipieller Akzeptirung der« Konferenz lediglich einen vorherigen Meinungsaustausch der beiden Kabinete über solche Fragen, die mit der Finanzfrage entschieden zu sammenhingen und welche man von letzterer absolut nicht trennen könne. Es klingt dies allerdings entgegenkommender, als die ersten Mittheilungen über die französische Antwort vermuthen ließen. England. England beginnt die Wirkungen des Aufstandes in Sudan auch in seinen indischen Besitzungen zu spüren. Schon vor einiger Zeit wurde berichtet, daß die anglo-indische Polizei zahlreiche vom Mahdi herrührende Proklamationen konfiSzirt habe, welche die Mohamedaner Indiens zur Abschüttelung der englischen Herrschaft aufforderten. Jetzt wird aus Indien weiter gemeldet, daß die fa natische mohamedaniscbe Sekte der MahadiS sich bestrebe, die Erfolge der Sudanrebellen agitatorisch gegen die anglo-indische Regierung aus zubeuten. Da die Mahadi einflußreiche und weitverzweigte Ver bindungen haben und da auch in Indien die Erinnerungen an den furchtbaren Aufstand im Jahre 1857 noch nicht erloschen sind, so wird England dem Treiben dieser Fanatiker die größte Aufmerksamkeit schenken müssen. Spanien. Das republikanische Pronunziamento, das jüngst wieder einmal in Spanien inszenirt worden ist, hat ein rasches Ende gefunden. Die im nordöstlichen Spanien unter Führung Mangano'S aufgetauchte republikanische Bande wurde in der Provinz Navarra völlig vernichtet; Mangano selbst ist mit sieben seiner Leute getödtet, vier andere Mitglieder der Bande sind gefangen und acht Verwundeten gelang es, nach Frankreich zu entkommen. Auch die Offiziere und Soldaten, welche aus Santa Kolona entwichen waren, um sich Mangano anzuschließen, sind bei Kastell Florit von den Truppen wieder gefangen genommen worden. — Die schrecklichen Nachrichten über die Zerstörung der Brücke von Alkudia haben in Madrid eine fieberhafte Erregung hervorgerufen und vorläufig alle anderen Angelegenheiten in den Hintergrund gedrängt. Daß ein Verbrechen vorliegt, darüber ist nicht der mindeste Zweifel. Ueber die Art der Vollführung ist man noch nicht vollständig klar, wahrscheinlich wurden die Schienennägel am Eingang der Brücke loSgedreht und die Schienen dann so arrangirt, daß sich bei dem ersten Blick die Täuschung nicht erkennen ließ. Der Telegraph war rechts und links der Brücke an einzelnen Stellen durchschnitten. Man nimmt an, daß das Verbrechen mit den Putsch versuchen im Norden im Zusammenhänge steht. Die Brücke hatte eine Länge von 86 Metern, sie wurde von zwei Strompfeilern ge tragen; jetzt stehen nur noch die Pfeiler. Der eiserne Oberbau liegt mit den Wagen in den Wassern des durch Regengüsse angeschwollenen Flusses. Der Zug bestand aus drei Wagen dritter Klasse, zwei Wagen erster und zweiter Klasse, aus drei Güterwagen und einem Gepäckwagen. Die Zahl der Opfer genau festzustellen, ist noch nicht gelungen; der größte Theil der Passagiere waren beurlaubte Soldaten