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lagen, ebenso am letzten Sonntag, nicht unwesentliche Geldbeträge gestohlen. Am Montag gelang es endlich der Polizei, als Dieb den in der Fabrik beschäftigten Schlosser M. zu ermitteln und sestzunehmen. Zum Oeffnen der Comptoirthüre und der Behältnisse, in welchen sich das Geld befand, hatte sich M. eines Hauptschlüssels und Dittrichs, welche er sich vorher an gefertigt, bedient. Von dem gestohlenen Gelde wurde nichts mehr vorgefunden, und hat M. besonders die ver gangenen Sonntag gestohlene, nicht unbedeutende Summe noch an demselben Tage in Waldenburg, wohin er sich mit einer Anzahl gleichalteriger Kollegen begeben hatte, mit diesen verpraßt. Aus dem SachsenllMde. — Ihre Majestäten der König und die Königin haben während der letzten Tage in Mentone dem Erzherzog Rainer von Oesterreich, sowie dem Herzog von Cumber land, dem Fürsten von Thurn und Taxis und dem Großfürsten Michael von Rußland Besuche abgestattet. — Die sächsische Bank zu Dresden hat gleich der „Reichsbani" den Zinsfuß für Wechsel auf 3'/r Proc. und den Lombardzinssuß auf 4'/r Proc. bezw. 4 Proc. festgestellt. — In der von oer Oekonomischen Gesellschaft i. K. S. für Freitag den 5. d. nachmittags 4 Uhr in der deutschen Schänke zu den „drei Raben" in Dresden Marienstr. 20 festgesetzten 5. ordentlichen Vortragsver sammlung wird nicht nur Herr Civil-Jngenieur Siemens, Dresden, eine Spirituslampe vorführen, sondern insbe sondere Herr Sekretär Or. Raubold, Dresden „über ge nossenschaftliche Getreidelagerhäuser" und Herr Steinmetz, Leipzig, hieran anschließend „über die Müllereiverhältmsse in Bezug auf bessere Verwerthung des einheimischen Ge treides" sprechen. Eintrittskarten für Nichtmitglieder sind in der Geschäftsstelle der Oek. Gesellschaft i. K. S., Dresden, Wienerstr. 13 I während der Vormittagsstun den kostenlos zu entnehmen. — Mit großem Interesse wird in Dresden die freudige Kunde ausgenommen, daß am nächsten Sonntag Graf Herbert Bismarck nach Dresden kommt, um an der vormittags '/«12 Uhr im Vereinshaus geplanten großen conservativen Versammlung, wie an dem darauf folgenden Mittagsmahle theilzunehmen. — Oberbürgermeister Beutler in Dresden vertheidigte in der Stadtverordnetensitzung den Branddirector Thomas in folgender Weise: der Branddirector habe sehr viel, ja selbst zu nahe am Brandherde geweilt; er sei nicht un erheblich durch Brandwunden am Kopse verletzt worden. Ihm sei eine Verschuldung nicht nachzuweisen und der Rath werde sich nicht ohne weiteres davon überzeugen lassen, daß die bisherigen Einrichtungen, die sich seit langen Jahren bewährt, für untauglich anzusehen seien. Der Brand müsse sich sehr schnell entwickelt haben. Als der eine Thürmer nachmittags 3 Uhr 7 Min. den Thurm verlassen, habe er durch ein kleines Fenster in den Boden hineingesehen und nichts bemerkt, und schon 3 Uhr 29 Min. habe der andere Thürmer die Feuermeldung ge macht. 4 Minuten nach der Feuermeldung sei die Feuer wehr am Brandorte erschienen. Herr Branddirector Thomas habe den Angriff auf das Feuer von der Thurm seite her geleitet. Der Angriff von der anderen Seite sei durch den Feldwebel — der Brandmeister sei leider seit Wochen erkrankt — geleitet worden. Herr Brand director Thomas kannte ebenso wie der Feldwebel und die Oberfeuerwehrleute die Bauart des Daches. Das Ausbrechen des Daches sei versucht worden, aber es sei schwer, ein gefalztes Kupferdach aufzubrechen; man habe auch einige Luken in das Dach geschlagen und den Was serstrahl hineingeführt. Der Hauptzweck, einen genügen den Abzug des Rauches herbeizuführen, habe nicht erreicht werden können. Die Ursache des Brandes festzustellen, werde kaum möglich sein. Die Heizanlage sei jedenfalls nicht daran schuld, denn das Feuer sei an einer Stelle ausgekommen, wo gar keine Heizanlagen waren. Auch die Vermuthung, daß es sich um eine Gasexplosion handle, sei unzutreffend, weil die Gasleitung gar nicht bis zum Dache gehe. Was die Räumung der Kirche anlange, so habe ihm Branddirector Thomas etwa um 4 Uhr auf die Frage, ob man die Kirche räumen lassen solle, erklärt: „Nein, ich glaube, den Dachstuhl zu hal ten." Thomas habe sich dabei in einem Jrrthum be funden, aber er könne ihm daraus keinen Vorwurf machen, zumal sämmtliche Oberfeuerwehrleute bei ihrer Vernehmung erklärt hätten, sie seien ebenfalls der Ueber- zcugung gewesen, daß das Dach zu halten sei, da es ihnen zeitweise gelungen sei, das Feuer zurückzudrängen. Und das seien alte Feuerwehrleute mit langjährigen Er fahrungen. Als man dann zur Räumung geschritten sei, habe man ziemlich alles Werthvolle gerettet, namentlich sämmtliche Kirchenbücher und die heiligen Gefäße; Stunde lang sei gerettet worden, dann habe der Brand director keine Leute mehr in die Kirche gelassen, weil er den erst eine Stunde später erfolgten Zusammenbruch des Daches zeitiger erwartet habe. Leider sei bei der Rettung eine entferntere Kapelle übersehen worden; aber das dort befindliche Geräthe sei nicht besonders werthvoll gewesen. Der Nath könne einer Verurtheilung des Branddirectors Thomas nicht zustimmen, denn Thomas habe seine volle Schuldigkeit gethan. Die Frage, ob Dresden mit seinen Löscheinrichtungen auf der Höhe der Zeit stehe, wage er nicht zu entscheiden, aber er wolle nicht Unterlasten, mitzutheilen, daß der Rath sofort nach dem Unglück in Erwägungen darüber eingetreten sei. Die Frage der Dampsspritzen sei schon früher einmal im Rathe erwogen, die Anschaffung von solchen aber im Hinblick auf den vorhandenen Druck der Wassenleitung abgelehnt worden. — Wie nunmehr nach einer beim Rathe zu Leipzig eingegangenen Mittheilung in bestimmte Aussicht ge nommen ist, wird Ende nächster Woche mit Ausnahme der Linie Eutritzsch-Bayerischer Bahnhof auf sämmtlichen Linien der Großen Leipziger Straßenbahn der elektrische Betrieb eingerichtet. — In Chemnitz hat ein Bürger dem Stadtrath daselbst zur Veranstaltung einer Armenspeisung am 22. März 1000 Mk. überwiesen. — Der Mörder des Rentners Pfordte Hin Meißen befindet sich noch auf freiem Fuße. Der in Großenhain verhaftete Ausreißer Heß vermochte ein vollständiges Alibi vom Tage seiner Flucht an bis zu seiner Verhaftung nachzuweisen. Der thatsächliche Mörder hat infolge dieses falschen Verdachts über zwei Tage Zeit gewonnen und dadurch auch Gelegenheit gehabt, etwaige Spuren am eigenen Körper und an seiner Kleidung zu beseitigen. Der Stadtrath zu Meißen erläßt folgende Bekannt machung: In der Pfordteschen Raubmordangelegenheit ist heute der der That verdächtige Heß — er heißt in Wirklichkeit Mudrach — ergriffen worden und hat sein Unbetheiligtsein an der ihm zur Last gelegten That wahr scheinlich gemacht. Die Frage der Thäterschaft ist sonach noch eine offene und es ergeht an Jedermann hiermit die dringende Aufforderung, im Interesse der öffentlichen Sicherheit jedwede, auch an sich geringfügig erscheinende, auf die Mordthat sich beziehende Wahrnehmung unver züglich an Polizeistelle bekannt zu geben. — In Crimmitschau beging am 1. d. Herr Bür gerschullehrer Karl Irmer sein 40jähriges Jubiläm als ständiger Lehrer daselbst. Um das musikalische Leben Crimmitschaus und besonders um die Verbreitung der Stenographie daselbst hat sich der Jubilar große Ver dienste erworben. — Ein bedauernswerther Unfall ereignete sich am Freitag Abend in einem Fabriketablissement in Rotzwein. Der Chef der Firma war an der Dampfmaschine be schäftigt, wobei er durch Dämpfe im Gesicht und an den Händen erheblich verbrüht wurde. Ein defectes Ventil soll Ursache dieses Unfalles gewesen sein. Dieser Un fall ist um so bedauerlicher, als der Betroffene bereits im vorigen Jahre mit einer Hand in das gehende Zeug gerieth, welche dabei beschädigt wurde. Altenburg, 2. März. Das jüngste Hochwasser hat auch in der hiesigen Gegend ein Menschenleben gefordert. Der 77 Jahre alte Tiefbau-Unternehmer Val. Rüger aus Podelwitz, welcher am Sonntag Nachmittag noch in Zehma gewefen war, verfehlte auf dem Heimwege den rechten Pfad und gerieth in den hoch angeschwollenen Lumpzigbach. Der alte Mann konnte gegen die Ge walt oer Fluthen nichts ausrichten und wurde der Pleiße zugetrieben. Ehe sich der Bach in die Pleiße ergießt, blieb der Leichnam im Gebüsch hängen und wurde nach langem Suchen schließlich entdeckt. — Die diesjährige Versammlung des Verbands sächsisch-thüringischer Gas- und Wasserfachmänner wird vom 13. bis 15. dieses Monats in unsern Mauern abgehalten werden. — Die seit einiger Zeit eingetretene milde Witterung führte gestern Abend zu anhaltenden Gewitter-Erscheinungen. In der siebenten Abendstunde erfolgte intensives Wetter leuchten, das bis in die neunte Stunde beobachtet wurde und von einem heftigen Sturme begleitet war. Zeit weilig war außer dem Brausen des Windes auch das dumpfe Dröhnen des Donners wahrzunehmen. Später trat ein heftiges Regenwetter ein, das bis gegen Mitter nacht anhielt und eine Zeit lang auch mit Graupeln oder Schloßen untermischt war. Im vorigen Jahre wurde das erste Gewitter nur sechs Tage später bcob-- achtet und leitete eine sehr anormale Frühjahrs- und Sommerwitterung ein; hoffentlich ist das gestrige Ge witter nicht ebenfalls als schlimmer Vorbote für die kommende Witterung anzusehen. — Vom Ministerium ist für die Zwecke der innern Mission die Veranstaltung einer Hauscollecte durch das ganze Herzogthum ange ordnet worden, nachdem Herzog Ernst die Genehmigung hierzu ertheilt hat. Wsrmiichtes. Allerlei. Durch die Explosion eines Stubenofens wurden in einer Bauhütte zu Saarbrücken drei Ar beiter getödtet. — Zum Tode durch den Strang verur- theilte das Reichenberger Geschworenengericht den Maurer Krusche aus Machendorf wegen Raubmordes, begangen an der Schnittwaarenhändlerin Emler in Mar kersdorf bei Zittau (Sachsen) am 5. December 1896. Die Frau und der Bruder des Mörders, welche der Be theiligung an dem Raube und der Verwahrung des ge raubten Geldes angeklagt waren, wurden freigesprochen. — Abg. Ahlwardt will jetzt eine Agitationstour für seine Neuwahl durch den Wahlkreis Friedeberg-Arnswalde machen. Im nächsten Jahre wird auf seine Veranlassung eine internationale Verbrüderung der Antisemiten aller Lander in Wien stattfinden. — In den Ausstand ge treten sind die Arbeiter der Gasanstalten in Forest und St.-Joste, welche Brüssel mit Gas versorgen. Die Gasbeleuchtung Brüste! ist jedoch sichergestellt. — Auf Station Labi au fuhr der von Königsberg kommende Personenzug infolge falscher Weichenstellung auf vier in einem Nebengeleise stehende Güterwagen auf, wobei 1 Arbeiter erheblich verletzt wurde. — Der griechisch-tür kische Conflict greift doch mehr, als man glaubt, auch in Verhältnisse ein, die Deutschland berühren. So berichtet man von der „großen Orientfahrt", die das Stangen'- fche Reifebureau unter zahlreicher Betheiligung ausführt, daß in dem vorgezeichneten Programm durch die aus den kretensischen Wirren folgenden Umstände eine wichtige Aenderung getroffen werden mußte. Es war eine Lan dung des Dampfers im Piräus und dann eine Besichti gung von Athen und feinen Kunstschätzen vorgesehen. Die feindselige Stimmung, die aber jetzt in Griechenland gegen die Deutschen zumal herrscht, machte es rathsam, hiervon Abstand zu nehmen. Wenn die Erregung gegen die Deutschen in Griechenland anhält, dann werden sich die Griechen ins eigene Fleisch schneiden, denn die Deut schen stellen das hauptsächlichste Kontingent zu den Touri- stenschaaren, die den Griechen Millionen ins Land bringen. LeLegramme. Berliu, 3. März. Beim Kaiserpaar fand gestern Abend im WMrn Baal Ser altjährlich« Kastnachts« ball statt, zn welchem 1800 Einladungen ergangen waren. Der Ball verlief glänzend, und erreichte erst gegen 1 Uhr kein Ende. Berlin, 3. März. Bezüglich der Handwerksorgani« sstion ist, sen „Ser!. Pol. Nachr." zufolge, dar» über allseitiges Einverständnis erzielt worden, Satz die Bildung einer Innung die Zustimmung oer Mehr. H it Ser betysiligwu Handwerksmeister zur Voraus setzung habe« soll. Pest, 3. März. Nach hier aus Cap St. Marti« ein» gelaufenen Nachrichten leidet sie Kaiserin von Oester reich an einem Geschwür am Knie, sodatz sie ihre Spaziergänge -iustell « mutzte. Parrs, 3. März. Dem „Eclair" wird aus Eanea bertchrct, datz 2000 Türken, welche im Kort zum Slothe» Krenz -ingeschloffe« waren, »ei Salino nuter- gebracht worden find. Ma« befürchtet, Satz SaS Schicksal von 8000 anderen türkische« Soldaten ge fährdet ist. Unter Ser türkische» devöikerung herrscht große Erbitterung gegen die Mächte. Die Abthei- lungen Ser Marinesoldateu der verschiedenen euro päische« Kriegsschiffe solle« abermals verstärkt wor den sein. Athen, 3. März. Jeder einzelne Vertreter Ser Groß mächte überreichte gestern Nachmittag die Colleetiv» not« n z» verlangt« «aMens seiner Regierung di« Abberufung der griechische« Truppe« aus Kreta innerhalb 6 Tagen, widrigenfalls Zwaugsmatzregelu ergriffen würden. — Heute findet ei» autzerordent» lichsr Min-sterrath unter Bo-fitz des Königs statt, i« welchem über die Collectivnote veratheu werde» soll. EL tritt neuerdings oas Gerücht wieder auf, daß der König aböante» werde. Rom, 3. März. Rach Depesche« ans Ataeu behielt sich dis griechische Regierung die Antwort auf die Rote der Mächte für morgen vor. Ei» Widerstand Griechenlands ist sehr wahrscheinlich. Die Folge davon dürfte eine Kiokade werde«. Dir Vertreter England«, Oesterreichs uuo Italiens «»»«.-nähme» gestern Nachmittag einen letzten Bermitteiungsversuch beim König Georg. Kandier, 3. März. Die türkische Zensarmerie, welche vorgestern streikte, erhielt gestern ihre« Sols nu» nahm infolgedessen de» Dienst wirder auf. Kandis, 3. März. En türkisches.- Transportdampser landet« die geretteter» türkische« Kamilie», etwa 1800 Personen zählend, aus Ditia und Hierapctra. Ma» befürchtet, patz hierdurch sie Hungersnot^ noch ver stärkt werden wirs. Iw Nrbrtgen find die sanitäre» Zustände in Ser Stadt «ngünst.g, da durch die milde Witterung und die starke Uebersüllung der Häuser schon d«e Matter« ansgebrochcn find. Fiume, 3. März. Der englische Dampfer „Venus", von Bombay nach London unterwegs, welcher nach Berührung von Port Sais Malta anlief, wollte daselbst eine an Pest erkrankte Person im Spital anssetzen. Das Gesnch wurde iudetz abgeschlagen und der Dampfer fuhr »ach London weiter. London, 3. März. Der Prinz von Wales reist heute »ach Cannes, und die Königin am 9. März nach Nizza. London, 3. März. Aus zuverlässiger Quelle ver lautet, das; in Bombay und anderen Provinzen die Pest Lmmermehr an Ausdehnung zunimmt. MrrM Siche SLschrr-«rte». Waldenburg. Freitag Abend 6 Uhr Passionswochen- gottesdienst mit Feier des hl. Abendmahles. Oberwinkel. Freitag, den 5. März, Vorm. 10 Uhr: Fastenwochencommunion. Herr U. Werner, Altstadt-Wal denburg. — Luxkin, stoppslldpeii a bü. 1.3» ?fg. pr. Nir. —, H 3 Rvlor Ulixlliu 2UW KS.N2SN -4Q2UA kür L1.4.05U1K. ß3 „ 6itovivt , , . , ,5.85 , R sovis allermaäsrasts IlaiumKarne, Duenv, Velour, »Boston, älauelwstsr, Hosea., kniet«!Stotko elv. ete. D von äen siutaebstsn bis 2U äsa ksinsrsii (juslicärsu iu « grösster ll usnabl uml rm billigsten Ureiseu vsrssnäev i» oiurvloeu Äeteru trnneo tu'« Unu«. Auster auf Verlangen kranoo. M Versauätbaus: OLI'HÜIULK L 60., krantitart ». Ll. U tlümonrtniip' Sommerstnktv voll SS Mx., csodemir von 7ö Mz., » ualllvuolu »10. ^r»»tL8iv8lnüv V'»;; 1.25 an psr Ur