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Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 29.11.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512382794-188311299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512382794-18831129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512382794-18831129
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-11
- Tag 1883-11-29
-
Monat
1883-11
-
Jahr
1883
- Titel
- Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 29.11.1883
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Chemnitzer Anzeiger und Stadtbvte. Nr- 11V. Donnerstag, 29. November. Seite 3. -ä. Die Chemnitzer Parodiecapelle veranstaltet zum Besten der Christbescheerung für arme Schulkinder Dienstag den 4. December dss. Jahres im Thalia-Theater ein großes Konzert, dessen Programm, wie bei allen früheren derartigen Aufführungen, «in sehr reichhaltiges und humoristisches sein wird. Sicher wird auch diesmal der Besuch ein überaus starker werden, was in Anbetracht des guten Zweckes auch zu wünschen ist. —i'. Im Saale des „Vereinshauses" findet nächsten Freitag Abends 8 Uhrderzweite Discussionsabend des Handwerker vereins statt. Das Thema ist, wie kürzlich: „Die Berufswahl unserer Söhne." Wir machen besonders darauf aufmerksam, daß Gäste willkommen sind, und sicher wird es bei dem allgemeinen Interesse des Thema'S nicht an solchen fehlen. —e. Die gestrige Versammlung des Vereins zur Förderung des freireligiösen Lebens, im „Bienenstock", in welcher Herr Alexander Martin über „Das Gebet" sprach, war namentlich von Gästen recht zahlreich besucht. Die Ausführungen des Herrn Martin waren klar und überzeugend und fanden allgemeinste Zustimmung. Die Debatte, welche bis 11 Uhr währte, war eine recht angeregte und betheiligten sich an derselben die Herren Mebius, Jung- hans, Asmalsky, Findeisen und Leiser, sowie wiederholt Herr Vorsteher Martin. Es wurde schließlich der Wunsch ausge sprochen, öfters derartige Vorträge mit sich anschließender Diskussion, abzuhalten, was auch und bereits in der nächsten Mitgliederver sammlung wieder geschehen soll. —g><. Gestern Abend sprach im Verein für Handelsgeo graphie und Förderung deutscher Interessen im Auslande im Börsensaale vor einem nicht besonders zahlreichen Publikum Herr De. Jan nasch aus Berlin über: „Handels- und Gewerbemuseen." In seinem Vortrag, der überdies sehr beifällig ausgenommen wurde, schilderte er die Vortheile, welche uns derartige Museen bieten; schilderte als ein solches Musterhandelsmuseum die Sammlungen des kaufmännischen Vereins in Mülhausen in Elsaß; nannte die Vorzüge -er Ausstellungen und machte schließlich den Vorschlag, in der Reichs hauptstadt ein Central-Colonialmuseum zu gründen. An diese letztere Ausführung knüpften sich lebhafte Debatten. >l—. Der Vorstand des Maler-Vereins „Palette" hatte für gestern Abend eine Versammlung hiesiger Maler, Lackirer, Tape- zirer, Vergolder und Anstreicher in „Stadt Limbach" einberufen. DaS Thema bildete die Besprechung eines von einem Berliner Comitee erlassenen Ausrufs zur Gründung einer Central-Kranken- und Sterbe- Kasse (Eingeschriebene Hilfskasse). Der Vorsitzende Herr Hänel er läuterte den Aufruf und forderte dann zur Debatte auf. An letzterer betheiligten sich die Herren Rother, Schmalz, Meinich und zwei nicht zum Verein gehörende Herren. Herr Rother nahm zunächst Stellung gegen eine neue Kasse und wirs auf die bereits seit 26 Jahren be stehende Handwerker Kranken-Kasse hin. Herr Hänel entgegnete diesen Ausführungen mit der Bemerkung, das die bestehende Malerkranken- kasse trotz ihres 26 jährigen Bestehens nur 42 Mitglieder habe, während in Chemnitz ca. 250 Malergehilfe» beschäftigt würden. Die übrigen Redner erklärten sich im Prinzip für die Begründung einer Central-Kasse und wurde demgemäß folgender Antrag mit 46 von >50 Stimmen zum Beschluß erhoben: Die heute versammelten Maler und Berufsgenofsen i Lackirer, Vergolder, Glaser, Tapezierer, Anstreicher, Weißbinder und Tüncher) haben Meinung für die Begründung einer Central - Kranken- nnd Sterbe-Kasse und behalten sich vor, zu der in den Weihnachts feiertagen in Berlin stattfindenden Delegirten-Versammlung einen Delegirten zu entsenden und nach Rückkehr desselben und stattge- sundenem Referat über die Beschlüsse jener Versammlung, sich über den Beitritt definitiv zu entscheiden. In einer demnächst einzuberufenden 2. Versan-mlung soll die Entsendung resp, Wahl eines Delegirten besprochen werden. — Stadttheater. Nächsten Montag, den 3. Dezember tritt die gefeierte Tragödin des Stuttgarter Hoftheaters Frau Wahlmann- Willführ als Medea zum ersten Male in Chemnitz auf. Wir können es unserer rührigen Direktion nur Dank wissen, daß sie uns die Bekanntschaft mit einem so berühmten Gaste vermittelt. Bei Anlaß ihres letzten Gastspieles in Berlin schrieb das „Berliner Tageblatt": „DaS Spiel dieser Künstlerin ist ein Beweis dafür, wie die wahre Kunst trotz der düsteren Prophezeihungen der Pessimisten nicht ausstirbt. Frau Wahlmann darf ohne Uebertreibung und mit vollstem Rechte auch auf sich das alte Wort des römischen Cäsar anwenden: vsni, vicki, viel. Und das ist viel bei dem Berliner Publikum, das in's Theater geht, nicht um zu genießen, sondern um hinzurichten. Hier aber genießt es, es labt sich in vollen Zügen an den wahrhaft bedeutungsvollen Kunstgaben dieser Schauspielerin und gewährt dafür, als wäre es so recht herzlich froh, einmal wieder mitten im Strome großer, mäßiger, erhebender Empfindungen zu leben, den Ausdruck überschwenglichster begeisterungsvollster Zustimmung. Die prachtvolle Behandlung der Diction, der leidenschaftliche, gewaltige Schwung in der „Medea" zeigte uns wiederum, daß Frau Wahlmann nur große Ziele hat. In ihrem Wesen und ihrem Walten giebt cs leine Kleinigkeiten." — * In hiesiger Actienspinnerei versuchte eine junge Arbeiterin die Einführungscylinder einer Schlagmaschine, die sich durch festgesetzte Wolle verstopft hatten, während die Maschine noch im Gange war, zu reinigen, griff mit der rechten Hand hinein, wurde jedoch von den Flügeln erfaßt und ihr das vordere Glied des Goldfingers und der Nagel des kleinen Fingers abgerissen. —* Bei dem Buchhalter eines hiesigen Bauunternehmers erschien ein Arbeiter, präsentirte einen abgestempelten Stundenzettel, wonach er für den Bauunternehmer bei einem Straßenbau 31'/.Stunde ge arbeitet hatte, und erhielt dafür auch den Lohn. Später fand der Buchhalter jedoch den Namen des Arbeiters nicht in den Lohnlisten. Nach angestellten Erörterungen stellte sich heraus, daß hier ein Betrug auSgeführt worden war. Der Arbeiter hieß anders und hatte nur l'/s Stunde gearbeitet. Gestern gelang es unsrer Polizei den Be trüger zu ermitteln und festzunehmen. Derselbe gestand nach längerem Leugnen den Betrug zu. — * Bon einem an der Wilhelmstraße gelegenen Bauplatz waren schon seit einiger Zeit wiederholt Nutzhölzer gestohlen worden. Um den Dieb zu ermitteln, legte sich der Bestohlene dieser Tage nach Schluß der Arbeitszeit in ein Versteck von dem aus er sein Material übersehen konnte. Seine Bemühung wurde bald daraus insofern belohnt, als ein Arbeiter mit zwei Stücken Holz den Platz verlassen wollte, nunmehr aber von dem Bestohlenen angehalten und ihm das gestohlene Holz wieder abgenommen wurde. Der Werth des nach und nach gestohlenen Holzes soll 36 Mark betragen. —* Bestem Abend versucht^ ein an der Müllerstraße hier wohnhafter 19 Jahre alter Schmied sich an dem Treppengeländer zu erhängen. Ein mit im Hause wohnhafter Eisenbohrer kam noch rechtzeitig dazu, um den Lebensmüden noch lebend wiederabzuschneiden, wofür er jedoch von demselben bald Schläge erhalten hätte. Einige Stunden später machte der Schmied einen zweiten Selbstmordversuch und krackte sich mit einen Brodmefser mehrere Schnitte in das Hand gelenk b«. Die Verletzungen waren jedoch noch nicht lebensgefährlich. Man kam rechtzeitig dazu und verband die Wunden. Es ist zu hoffen und zu wünschen, daß der junge Mann derartige Versuche «unmehr nicht wiederholt. Sachfis«»-s. — Ueber daS Vermögen der Oelsnitzer Bergbaugesell schaft ist vom Amtsgericht Glauchau der Concursprozeß eröffnet worden. — Zwickau. Bei der am Montag vorgenommenen Stadt verordnetenwahl war die Betheiligung nicht eine so rege wie im vorigen Jahre. Von 2490 stimmberechtigten Bürgern erschienen nämlich nur 1443 an der Wahlurne, während im vorigen Jahre von 2432 Stimmberechtigten 1502 von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht haben. Hiernach stimmten Heuer 57,,5 Proz. der Wähler ab, gegen 61,^ Proz. im vorigen Jahre. — Goldenes Ehejubiläum. In Mühlbach bei Franken berg feierten am 21. d. Mts. die Restaurateur Kuhn'schen Eheleute das 50jährige Ehejubiläum. — Einen stillen Wohlthäter der Armen, der seine Gaben sehr reichlich bemißt, besitzt die Stadt Glauchau. Der Edle, welcher seine Person dabei stets in Dunkel hüllt, hat früheren ansehnlichen Gaben jetzt wieder die Summe von 1800 Mark als Geschenk für den Verein für freiwillige Armenpflege hinzugefügt. — Wieder eine Aktien-Bierbrauerei fallirt. ES ist dies die Feldschlößchenbrauerei bei Dresden. Die Passiven be tragen 2,321,132 Mark, das als verloren zu betrachtende Aktien kapital beläuft sich auf 750,000 Mark. — Eine Arbeiterversammlung aufgelöst, in welcher der Landtagsabgeordnele für Chemnitz, Herr v. Bollmar als Referent auftrat. Dieselbe fand im Saale des Forsthaus-Hotels in Pirna statt. Das Thema bildete das neue Krankenkassen-Gesetz. Der Redner, anfänglich mäßig im Ausdruck, gerieth mehr und mehr dann doch in das gewohnte agitatorische Fahrwasser, sodaß sich nach einem besonders drastischen Vergleiche betreffs der die Landstraße be völkernden arbeitslosen Elemente, die man wie tolle Hunde Hetze, Herr Bürgermeister Oehlschlägel zu einem bezüglichen Einspruch ver anlaßt sah. Diese Mahnung war kaum erfolgt, als aus der Mitte der Versammlung heraus der Ruf „Maul halten" fiel, welcher den sofortigen Schluß der Versammlung zur Folge hatte. Die vertretenen Parteigenossen Vollmars brachten noch einige Hochs auf letzteren aus, die angeordnete Räumung des Saales vollzog sich dann aber ohne weiteren Zwischenfall. — Mit siedendem Wasser verbrannt. In Mülsen St. Micheln hat sich am 22. November ein trauriger Unfall zuge tragen, indem der 6jährige Sohn des Webermeister Karl Ebersbach daselbst beim Schweinschlachten bei Restaurateur Fritz Voigt in die mit siedendem Wasser zum Brühen des Schweines gefüllte Wanne fiel. Trotzdem man den armen Knaben sofort wieder herauszog, war er doch auf einer Seite so verbrannt, daß er es nicht über leben wird — Verbrannt. In Bautzen hat sich am 21. d. Abends ein fürchterlicher Unglücksfall zugetragen. Die Frau des Tischlers Schöpe, hatte einen Gang in die Stadt zu besorgen und schloß unter- deß ihre beiden Kinder, einen Jungen von vier Jahren und ein Kind von vier Monaten, ein. Als sie nach Hause kam, lag der Junge lichterloh brennend auf den Dielen! Sie goß schnell Wasser über den Körper, der sich aber schon als lebloserwies. Der herbeigerufene Arzt konnte nur den Tod feststellen Ohne Zweifel hatte der Junge mit den Streichhölzchen gespielt und dabei seine Kleider in Brand gesetzt, die auch total verbrannt sind. Es ist eben wieder die alte Geschichte, daß Eltern ihre Kinder unbeaufsichtigt gelassen und die Zündhölzchen nicht sorgsam genug verwahrt haben. Die Hausgenoffen hatten zwar ein Kindergeschrei gehört, sich aber nichts gedacht und geglaubt, die Kinder bekämen vielleicht Schläge, da Niemand die Frau Schöpe hatte Weggehen sehen. Als ein großes Glück muß es noch betrachtet werden, daß nicht auch der Korb mit dem kleinen Kinde, der ganz in der Nähe gestanden, Feuer gefangen hat. — Verunglückt. Vergangenen Sonntag Nachmittag ist der 10jährige Sohn des Weichenwärters Baldauf in Aue beim Rangiren der Wagen des von Schwarzenberg angekommenen Güterzuges auf das Geleis getreten, um sich nach Aussage seiner Gespielen hinter die Wagen zu verstecken, hierbei jedoch mit dem Kopfe zwischen die Puffer gekommen und augenblicklich getödtet worden. Den Kopf zwischen den Puffern eingeklemmt und den Körper frei herunter hängend, wurde das unglückliche Kind noch eine ziemliche Strecke vom Zuge mit fortgenommen und erst, nachdem die Wagen still standen, gingen die Puffer auseinander und der leblose Körper fiel herunter Eine offene Wunde sah man am ganzen Körper nicht, nur der Kopf war breitgedrückt, und das Gehirn und eine Unmasse Blut hatte das Kind durch Mund und Nase von sich gegeben. Der eigene Vater leitete das Rangiren, hat aber von dem Vorgänge nicht das Geringste bemerkt. Vom Perron aus konnte von der Verunglückung auch nichts gesehen werden, weil zu derselben Zeit, als der Güterzug zurück geschoben wurde, der Schwarzenberger Personenzug vom Perron ab- suhr Eine Schuld ist Niemandem von dem Personal zuzuschreiben. Die unglückliche Familie hat erst vor wenig Wochen ein fünfjähriges Kind durch den Tod verloren. — Ertrunken. Am Freitag Abend ertrank in einem Teiche in Unterhainsdorf, in welchen er in der Dunkelheit gestürzt, der 22jährige Färbereiarbeiter Hermann Otto aus Oberhainsdorf — Todt aufgefunden. Auf einem Felde bei Frauenstein fand man am Donnerstag die Leiche des beim Baue der dortigen Bezirksstraße beschäftigt gewesenen stellenlosen Kaufmanns Kneisel ans Blankenstein a. d. Ruhr. Ein Schlagfluß hatte ihn jedenfalls Tags vorher getroffen. — Feuersbrünste.JnNiederwiesa brannte am Sonnabend das zum Riltergute Lichtenwalde gehörige Beigut nieder, wobei be deutende Erntevorräthe vernichtet wurden. — In Plauen i. V. kam am Sonnabend früh gegen 8 Uhr in der Geipel'schen Papierfabrik, und zwar im Bodenraum, wo sich das alte Papier befand, Feuer aus, wodurch dieselbe vollständig in Asche gelegt wurde. Infolge Sturzes einer Mauer wurden drei Pioniere verschüttet. Der Haupt mann der Pioniere wollte einem der Verschütteten zu Hilfe beispringen, wurde dabei aber selbst getroffen. Die Verschütteten kamen mit dem Schrecken davon. Sie hatten nur geringfügige Hautabschürfungen erlitten. — Mörder ver urth eilt. In der Schwurgerichtssitzung in Plauen i. V. vom 24. d. M. wurde der Schuhmacher Johann Christoph Pohl aus EckerSreuth, welcher des Mordes an dem Buch drucker Kleint in Bad Elster angeklagt war, zu 12 Jahren Zuchthaus verurtheilt. Sein Mitschuldiger, Fleischergeselle Johann Weber auS Hof, welcher zur Zeit der That Dispositionsurlauber war, wird sich vor dem Militär-Strafgericht in Würzburg zu verantworten haben. Berlin. Der Beschluß des Magistrats ist sofort zur Berathung uni» Beschlußfassung an die Stadtverordnetenversammlung abgegeben worden. — DerBau des Kaiserpalastes in Straßburg, dessen Inangriffnahme bisher durch mancherlei Verhandlungen wegen Fest- tellung der Baufluchtlinien verzögert war, ist nunmehr, nachdem die Hindernisse durch bereitwilligstes Entgegenkommen aller betheiligten Behörden, namentlich auch der städtischen Verwaltung, beseitigt sind, endlich in regeren Fluß gekommen. Die ruinenkMen Reste des alten Hornwerks „Finkmatt", an dessen Stelle sich der Palast erheben soll, ind cingeebnet, die Festungsgräben auSgefüllt und die Gründungs arbeiten in Angriff genommen. Der von alten Festungsgräben durchsetzte Baugrund bietet, wie vorauszusehen war, erhebliche Schwierigkeiten für die Bauausführung dar. So findet sich der auS einer mächtigen Schicht groben RheinkieseS bestehende tragfähige Boden 'erst in einer Tiefe von 4—6 Meter unter der Kellersohle vor und die Fundamente müssen daher trotz des augenblicklich niedrigen Wasierstandes zum Theil bis zu 2 Meter unter Wasser hinabgesenkt werden. Den abgeschlossenen Verträgen ist das Gebäude zum Mai nächsten Jahres bis auf Sockclhohe zu bringen, was bei einiger Gunst des Wetters auch bestimmt erreicht werden wird. Die AuS- ührung der Arbeiten zu den Fundamenten und dem Kellergeschoß ist m Wege der Verdingung zwei dortigen Baugesellschaften übertragen worden. Gerichtshalle. —tr. Strafkammer III vom 2S.Novbr. Die Kellnerin Friederike Auguste Emma Nonnig aus Dresden war bcdienstet in dem „Schützen hause" zu Waldheim. Hier fand sie Gelegenheit, den Kellnern Schacher und Mahner nach und nach 230 und bez. 100 Mk. in Biermarken zu ent wenden. Sie war der ihr beigemessenen Diebereien in der Hauptsache ge ständig und wurde zu 8 Monaten Gesängniß verurtheilt. Der Maler Friedrich Paul Löser aus Dresden, zuletzt in Chem nitz aufhältlich (t9 Jahre alt und noch unbestraft), war der Störung des öffentlichen Friedens und der Bedrohung angeklagt. Er wurde dessen für schuldig erachtet und zu 6 Wochen Gesängniß verurtheilt. 4 Wochen Unter suchungshaft wurden ihm ans seine Strafe in Anrechnung gebracht. Der Handarbeiter Heinrich Linus Langer aus Oberwiesa (19 Jahre und bereits vorbestraft) hat sich des einfachen, im wiederholten Rückfalle ver übten Diebstahls schuldig gemacht. Er wurde unter Anrechnung von 1 Monat Untersuchungshaft zu 3 Monaten 2 Tagen Gesängniß verurtheilt. Die domicillose Strumpfwirkerin Henriette Wilhelmine Löffler auS Bernsdorf (18 Jahre alt und bereits mehrfach vorbestraft) war des im wiederholten Rückfalle verübten Betrugs angeklagt. Sic wurde desselben für schuldig erachtet und unter Annahme mildernder Umstände zu 3 Monaten Gesängniß verurtheilt. Die " alt und 5 Monaten Gesängniß verurtheilt. Im Weiteren wurde noch die Einziehung einiger falscher Geldstücke aus gesprochen, deren Verfertiger und wissentliche Verbreiter von der Behörde bisher nicht haben ermittelt werden können. Dienstmagd Auguste Minna Nestler aus Frohn au (19 Jahre bereits vorbestraft) wurde wegen im Rückfalle verübten Betrugs zu Schwnrgerichtssitzungen. —tr. Vom 27. Novbr. Der bisher noch unbestrafte Bergarbeiter Gustav Albin Schädler aus Mülsen St. Niclas (23 Jahre alt) war der schweren Körperletzung, bez. mit tödtlichem Erfolge, des Widerstands gegen die Staatsgewalt und des Diebstahls angeklagt. Am Nachmittag des 16. Sep tember d. I. (Sonntags) traf der in Oclsnitz b. Stollberg wohnhaft gewesene Angeklagte in Brünnlos mit seiner Geliebten Scheibner und mit der verehel- Reuther dort zusammen. Sie besuchten zusammen mehrere in Oelsnitz ge legene Restaurationen, sodann begaben sie sich aber nach Stollberg, wo si, das Tanzlokal im „Schwarzen Adler" besuchten. Hier langten sie gegen 10 Uhr an. Nicht lange daraus bemerkte Schädler, daß der Bergarbeiter Friedrich Wilhelm Claußner aus Stollberg, welcher sich gleichfalls aus dem Saale belustigte, dem Schädler aber nicht bekannt war, mit der Scheibner auf kurze Zeit den Saal verließ. Schädler folgte den Beiden^ kehrte aber kurz darauf wieder zurück, nachdem auch die Scheibner wieder hinzugekommen und Claußner dem Saale fern geblieben war. Claußner kannte die Scheibner sowohl, als auch die Reuther. Gegen Mitternacht machte sich Schädler mit der Scheibner und der Reuther auf den Heimweg nach Brünnlos. Auf der Straße nach Hoheneck zu ging auch Claußner. Die beiden in Schädlers Be gleitung befindlichen Frauen befürchteten einen Zusammenstoß zwischen diesem und Claußner, weshalb ein Feldweg cingeschlagen wurde. In der Nähe von Hoheneck ging Claußner auf einmal auf die drei Personen zu. Schädler be merkte dies, machte sich von den Frauen los und händigte der Reuther noch 1 Mk. 80 Pfg. Geld aus, welches dieselbe ihm vorher zur Aufbewahrung übergeben hatte. Claußner trat an die beiden Frauen heran und fragte sie, welche von ihnen dem Schädler gehöre. Als er erfuhr, daß die Scheibner Schädler's Geliebte sei, sagte er, er wolle sich dann mit der Reuther be gnügen. Ohne daß nun Claußner Feindseligkeiten zu erkennen gab, stürzte Schädler auf ihn los und stach ihn mit einem Taschenmesser in den Kopf. Claußner brach sofort zusammen und blieb auf der Stelle liegen. Die beiden Frauen flüchteten, in der Erwartung, daß Schädler auch ihnen etwas anthun werde Schädler folgte ihnen und sagte zur Scheibner, daß er sie weiter be gleiten wolle Die Scheibner wies dies zurück und Schädler ging nun seines Wegs. Endlich kam er nach Niederwürschnitz Hier traf er eine lustige Ge sellschaft und dieser schloß er sich an. Lärmend wurde die Straße durchzogen. Da kam der Nachtpolizeidiener Grimm herbei, welcher Ruhe bot. Schädler nahm den Beamten sofort auf's Korn und nicht lange dauerte es, da hatte er auch diesen gestochen. Es folgte nun ein erbitterter Kampf. Mehrere andere Personen kamen dem Grimm zur Hilfe, aber Schädler schlug mit dem Messer um sich und verletzte dabei noch mehrere Personen. Grimm war so arg zugerichtet worden, daß anfänglich an seinem Wiederauskommen gezweifelt wurde. Nun machte sich Schädler auf den Heimweg- Zu Hause angekommen, theilte er seinem Logis kameraden mit, daß er eine derbe Schlägerei gehabt habe. Claußner wurde am 17. Septbr. früh gegen 6 Uhr aus derselben Stelle gesunden, wo er niedergestürzt war. Er lebte noch, war aber ohnmächtig Er wurde sodann nach demStollbergerKranken- hause gebracht, woselbst er am lS Septbr. starb. Es war ihm an der linken Schläfegegend die Hirnschale glatt durchstochen worden. Die Wunde war 10 Ctm. tief und 1 Ctm breit Die Sachverständigen bezeichnen diese eine Wunde als die unbedingte Todesursache. Die übrigen Personen, welche in selbiger Nacht von Schädler verletzt worden, sind wieder hergestellt. Schädler sagte, er habe den Claußner nicht tödten, ihm vielmehr nur „Eins auswischen" wollen; er sei von Eifersucht geplagt gewesen. Außerdem will er auch etwas angetrunken gewesen sein. Weiter war Schädler noch einiger Diebstähle angeklaat. Die Geschworenen bejahten sämmlliche Schuldfragen und demgmäß wurde Schädler zu 11 Jahren Zuchthaus und 8 Jahren Ehrverlust verurtheilt. Verantwortlicher Redacteur: Franz Götze in Chemnitz Tarif für das Drofchkenfuhrwerk in Chemnitz. Vermischtes. — Nach den stattstischen Ermittelungen des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller belief sich die Roheisen produktion des deutschen Reichs (einschließlich Luxemburgs) im Monat October 1883 auf 292,282 Tonnen, darunter 181,664 Tonnen Puddclroheisen, 8028 Tonnen Spiegeleisen, 38,901 Tonnen Bessemer roheisen, 32 037 Tonnen Thomasroheisen und 29,252 Tonnen Gießereiroheisen. Die Produktion im October 1882 betrug 283,950 Tonnen. Vom 1. Januar bis 31. October 1883 wurden producirt 2,806,640 Tonnen gegen 2,610,438 Tonnen im Vorjahre. — Mehr Licht! Der Berliner Magistrat genehmigte vor einigen Tagen einstimmig den Vertrag mit der deutschen Edison- Gesellschast «egen elektrischer Beleuchtung eines großen Theils von «n Fahrgeld ist u entrichten; 4c. Für eine Tourfahrt 1. im inner» oder äußern Droschkenbezirk 2. auS dem innern in den äußern Droschken, bezirk mit Ausnahme deS neuen Fried. hosS u. umgekehrt 8. auS dem innern Droschkenbezirk nach dem neuen Friedhof oder dem Altchemnitzer Bahnhof und umgekehrt . . 4. auS dem äußern durch den innern in den äußern Droschkenbezirk L. Für eine Zettfahrt im innern oder äußern Droschkenbezirk bis zu SO Minuten und mindesten- . . über 30 und bis 4b Minuten Zeitdauer über 4b und bi» 80 Minuten Zeitdauer und für jede weitere angefangene Zeit dauer von Ib Minuten mehr .... nach dem Landbezirk, wenn die Fahrt nicht im Landbezirk beendigt wird, diS zu einer Stunde und mindesten» . . . sowie für jede weitere auch nur ange- fangen« Viertelstunde Für eine nach tz 22 deS Regulativ» vor her bestellte, im innern oder äußern Droschkenbezirk endigende Nachtzeitfahrt bi» zu einer Stunde and mindesten» . sowie für jede weiter« auch nur ange- sangene Viertelstunde Läßt der Fahrgast di« Zettfahrt zu 2 und 3 im Landbezirk eudigen, so hat er noch außerdem für die Rückfahrt zu ver güten N»rf«ne» 1. 2 s » I 4 ' ps. M. ps- M. «. b<> 80 80 E 1 60 SO 1 -- 1 SS -11' 7b 1 — 1 25 1 so — 1 SO 2 — 2 so " 7b 90 l 1 20 10 1 20 1 40 1 SO 4» 1 SO 1 so! 2 — SO 35 — 40 — 4» 80 1 SO 2 20 2 so 40 --L' SO 55 6« — 4 — b 8 — — 1 ' 2b 1 so 60 !- I 60 I- SO ! 80 4 4 — 1 - 1 —
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