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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.06.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189106169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910616
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-06
- Tag 1891-06-16
-
Monat
1891-06
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.06.1891
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is«. Sl. i Schmll- tten, und >er außn- >00 Man» rfall, der ßeSelten- lzregimeut e nämlich gen einen ung über- aber inso- Excrziren tergebenen durch die Ende vom f ein paar »olzpritsche rents, und xerzirplatz ents-Jeld- aufruf die der Front en. „Er- ung, denn - — Zivil niger Ent- e, als ein acht treuen intitel wie die Ohren lchen Aus. n Tumul- zu machen ju sich die denn auch ! ihre Be- ien. Nach- lziers auS- iftlichst die » 5. Juni, iptmau« rgermeister i Uhr er- ren sosort ) Uhr daS tellung der lesichtiguna b man sich nach dem sskollegium Besondere mann dem hlcgelschen nishospital achdem der n Bürger- ssen einge- ihrung deS dre dortigen hr erfolgte r ein Tag Galt eS mn an als oird. DaS Gemeindi opfer- und ung. 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Die Laune derFest- besucher war offenbar durch die Ungunst deS WetterS nicht getrübt worden, denn auf dem Festplatze herrschte ein fröhliches Treiben, als wenn der ganze Himmel voll Geigen und nicht voll Regenwolken hinge. Auch die Unternehmer auf dem Platze dürsten kaum unter dem schlechten Wetter gelitten haben: die Schaubuden waren gut besucht, und die Restaurationszelte, in sonderheit aber das Schützenhaus waren dicht besetzt. Nach mittags 3 Uhr begann das Schießen auf Nummern. Bereits am Abend vorher hatte das Stadtmusikchor den vier Königen, deren Regierungszeit mit dem beginnenden Schießen abläust, -bschiedsständchen gebracht. Heute Vormittag, halb 11 Uhr fand vom Rathhaus aus in der hergebrachten Weise der Auszug nach dem Festplatz statt. Den von zwei Musikchören be gleiteten Zug eröffneten 6 Equipagen, in denen die Vorstände der Gilde mit den vier Königen", den Herren Restaurateur Seidel als Hauptkönig, Bäckermeister Kreyßel als Reiterkönig, Meiaüwaarensabrikant Nudelt als Lustscheiben - König und Schlossermeister Liebscher als Vogelkönig, und die Ehrengäste Platz genommen hatten. Nicht weniger als 9 Vereine mit ebensoviel Fahnen gaben der ausziehenden Echützengilde das Geleite nach dem Festplan, so daß der Zug einen recht stattlichen Eindruck machte. Im Schützenhaussand um 1-Uhr Festtafel statt, nach deren Beendigung das Reiter- und Scheibenschießen seinen Fortgang nahm. ÄDH — Ausslug. Herr Professor Stelzner und 30 Studirende der hiesigen Bergakademie unternahmen am Sonnabend Nach mittag eine auf mehrere Tage berechnete, geognostische Etuvienreise in das Elbthalgebirge zwischen Schandau und Außig. — Der gestrige Sonderzug nach Etchwald batte sich trotz des rauhen, unfreundlichen Wetters eines lebhaften Zu spruchs zu erfreuen. Mit 253 Theilnehmern von Dresden, Poischappel und Tharandt hier anlangend, kamen hier weitere 187 Passagiere, in Berthelsdorf 61 und in Mulda 13 dazu, so daß der 44 Achsen starke, mit 2 Maschinen bespannte Zug, zusammen 514 Reisende dem Böhmerlande zuführte, wovon 88 Moldau und 426 Eichwald als Ziel gewählt hatten. Unter den hier eingcsticgenen Reisenden befanden sich 56 Mitglieder des Hilbersdorfer Gesangvereins. Auch der Berthelsdorfer Gesangverein nahm ab Berthelsdorf in einer Stärke von 60 Mann an der Fahrt Theil. - FahrpreisermStzigung für Schulfahrten. Für gemeinschaftliche Fahrten von Schülern oder Schülerinnen öffentlicher Schulen oder staatlich konzessionirter und beaufsich tigter Privatschulen unter Aufsicht der Lehrer wird aus den Nnigl. sächsischen Staatsbahnen eine Fahrpreisermäßigung in der Weise gewährt, daß von Schulkindern unter 14 Jahren drei Schüler oder Schülerinnen auf eine einfache oder Rückfahrkarte, dagegen von schulpflichtigen Personen über 14 Jahre — z. B. Schüler der oberen Klassen der Gymnasien, Real- und Fort bildungsschulen, Schülerinnen der höheren Töchterschulen — mn zwei Schüler oder Schülerinnen auf eine einfache oder Rückfahrkarte in gewöhnlichen Personenzügen Beförderung finden. Diese Vergünstigung erstreckt sich auf die begleitenden Lehrer und Lehrerinnen, nicht jedoch auf Angehörige derTheil- nehmcnden. Die Hin- und Rückfahrt muß gemeinsam erfolgen; Freigepäck wird nicht gewährt. Diese Fahrpreisermäßigung wird nur nach dem Ermessen der Eisenbahnverwaltung, an Sonn- und Feiertagen überhaupt nicht gewährt. — Fahrvergünstigung. Die Mitglieder des sächsischen Forstvereins, welche an der vom 21. bis 24. Juni d. I. in Schandau stattfindenden Jahresversammlung dieses Vereins theilnehmen wollen, erhalten gegen Vorweis ihrer Mitglieds karten auf sächsischen Stationen am 20., 21. und 22. Juni in der Richtung nach Schandau einfache Fahrkarten verabfolgt, welche zur freien Rückfahrt bis mit 26. Juni berechtigen, An spruch auf Freigepäck aber nicht gewähren. Gegen Zulösung gewöhnlicher Ergänzungskarten dürfen auch die Schnellzüge benützt we'-den. — In weiten Kreisen der an der Invalidität» und Altersversicherung intereffirtcn Personen herrscht noch großer Zweifel über die Versicherungspflichtigkeit der Lehr linge Z 1 des Gesetzes vom 22. Juni 1889 bestimmt zwar, daß Lehrlinge vom vollendeten 16. Lebensjahre ab versichert werden müssen, sagt aber ausdrücklich, daß dies nur aus Lehr linge zulrisft, welche gegen Lohn oder Gehalt beschäftigt werden. 8 3 ordnet außerdem an, daß eine Beschäftigung, für welche als Entgelt nur freier Unterhalt gewährt wird, im Sinne des Gesetzes nicht als eine die Versicherungspflicht begründende Be schäftigung gilt. Nach Z 3 sind alle Personen, deren Natural bezug auf die Befriedigung ihrer persönlichen Lebensbedürfnisse wie Nahrung, Wohnung, Kleidung beschränkt sind, von der Versicherungspflicht ausgenommen. Lehrlinge, denen zwar freier Unterhalt, aber nicht ein darüber hinausgehender Lohn oder Gehalt gewährt wird, fallen demgemäß nicht unter die Ver sicherung. Sie werden auch dadurch nicht versicherungspflichtig, dag sie ein Taschengeld erhalten, weil letzteres sich regelmäßig als Geschenk darstellt oder doch unter den Begriff des freien Unterhalts fällt. Die Beschäftigung dieser Lehrlinge konnte schon um deswillen nicht versicherungspflichtig gemacht werden, weil dann der auf den Arbeitnehmer entfallende Theil des Bei trages von dem Letzteren nicht eingezogen werden könnte, also der Arbeitgeber genöthiat sein würde, den ganzen Beitrag allein zu zahlen. Nur dann sind Lehrlinge über 16 Jahre versichc- rungspflichtig, wenn sie Lohn oder Gehalt beziehen, der Arbeit geber also ev. in der Lage ist, die ihm durch das Gesetz gestat teten Beitragsabzüge am Lohne oder Gehalte vorzunehmen. -- Brand, 15. Juni. Der ungünstigen Witterung wegen mußte das vom hiesigen Turnverein zu seinem 26. Stiftungs fest für gestern Nachmittag angesctzte Schauturnen im Garten des Kronprinzen ausfallen. In Folge dessen sand die gesammte Feier im festlich geschmückten Saale des Schützenhauses statt. Dem vom Bergmusikchor ausgeführren Konzert wurde reicher Beifall zu Theil. Nach dem Konzert, in dessen Verlauf Herr Vorstand C. Göhler die Erschienenen sammt den sich einge- sundenen Gästen aufs Herzlichste begrüßt hatte, wurden von 30 Zöglingen Freiübungen vorgeführt, welcye unter dem Kom mando des Herrn Turnlehrer Schuffenhauer in exakter Weise zur Ausführung kamen. Es folgte eine Uebung mit dem Stab, von 28 kräftigen, jungen Männern, unter Kommando des Herrn Turnwart Schöne, auSgeführt. Den Schluß der Vorführungen, zwischen welchen verschiedene Tänze eingeschoben waren, bildete ein wohlgelungener Reigen, der gleichfalls mit großem Beifall ausgenommen wurde. 88 Grotzhartmannsdorf, 15. Juni. Gestern Abend um 7 Uhr erschoß sich auf hiesigem Kirchhofe mittelst Dynamit der Handarbeiter Hermann Emil Hentzsche von hier. Der Be weggrund zu dieser That ist unbekannt; Hentzsche hat aber einen Brief, an seinen Vater gerichtet, hinterlassen. Der Leich nam ist gerichtlich aufgehoben worden. Der Lebensüberdrüssige batte sich eine Dynanntpatrone in den Mund gesteckt und die selbe entzündet, so daß der Kopf vollständig zersprengt und bis auf geringe Reste vom Rumpfe gerissen wurde. f BräUN»dorf, 14. Juni. Am 12. Juni besuchte der Generalstaatsanwalt von Norwegen Herr vr. jur. Getz aus Christiania die hiesige Anstalt. Er wollte nicht bloß die hlesigen Einrichtungen im Allgemeinen kennen lernen, sondern erkundigte sich auch namentlich darnach, was man hier thue, um die Ent weichungen zu verhindern. Die norwegischen Anstalten lägen auf Inseln, die man nur auf Booten verlaffen könne und trotzdem seien die Entweichungen sehr häufig und für den Anstaltsbe trieb störend. Dem gegenüber konnte darauf hingewiesen werden, daß hier vom 4. Dezember vor. Jahres bis zum 29. Mai dieses Jahres überhaupt Niemand entwichen sei, ob wohl Bräunsdors drei Mal so viel Zöglinge hat als die größte noiwegische Anstalt. Bei dem Verkehr mit den Zög lingen, von denen er sich namentlich mit den kleinsten und den größten unterhielt, was bei dem fremländischen Dialekt des Herrn mehrfach mit Schwierigkeiten und scherzhaften Miß verständnissen verbunden war, merkte er allerdings bald, daß zwischen dem Geiste in einer Strafanstalt und dem hier ge pflegten ein sehr großer Unterschieb sei und daß man deswegen auch ohne Gitter und Mauern die Zöglinge zusammenhalten könne. Daß dies freilich schwieriger sei, als in der Strafan stalt, wo in der Hauptsache der Maurer und Schlaffer für das Bleiben der Emgelieferten sorgen, wurde Dabei vom Herrn Direktor k. Beßler betont. Der Herr Generalstaatsanwalt schied mit der Versicherung, daß er kein einziges finsteres, trotziges Gesicht in der Anstalt gesehen habe und setzte dann Nachmittag sein Reise in die gleichartigen Anstalten der Schweiz, Belgiens und Hollands fort. Bei dem Durchwehen der An stalt erhielt der Besuch auch Kenntniß von den hier verschiedent lich angefertigten Holzschnitzarbeiten, und es schien ihn ange nehm zu berühren, eine Thätigkeit vorzufinden, die uns be kanntlich aus seiner Heimath überliefert, durch die verschiedensten Handsertigkeitsschulen in Deutschland in die Allgemeinheit übergegangen und in der hiesigen Anstalt Zeugniß von dem Erfolge, mit der die Arbeiten sich eingeführt, ablegte. H Hilbersdorf, 14. Juni. Gestern Abend fand im Gasthofe zur grünen Linde eine Versammlung statt, welche die Gründung einer Verbands-Filiale von Freiberg des unter dem Protektorate Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich August stehenden Wohlthatigkeits-Vereins „Sächsische Fechtschule" ins Auge gefaßt hatte. Obwohl im hiesigen Orte das Vereins leben ein sehr starkes ist, so ließ die große Zahl der Erschienenen dennoch schließen, daß die Gründung einer Filiale lediglich um des guten Zweckes Willen mit Freude begrüßt wurde. Nachdem die Versammlung durch Herrn A. Schwabe eröffnet worden, konnte sogleich zu den ersorderlichen Vorstands- und Ausschuß wahlen geschritten werden, welche sich unter der einstweiligen Leitung des Verbandsvorsitzenden Herrn Hörnlein aus Freiberg rasch vollzogen. Der nunmehr beginnende Verkauf von Fecht- Schulen bez. Karten rc. gestaltete sich zu einem äußerst schwung haften, so daß die Aussicht, einen selbständigen Verband in Hilbersdorf zu haben, in nicht zu weite Ferne gestellt ist. Hoffentlich finden die Worte: „Wohlzuthun und mitzutheilen vergesset nicht" in recht Vieler Herzen Anklang. ff" Siebenlehn, 14. Juni. Die gegenwärtige Zeit bringt viele Fremde, besonders auswärtige Vereine in hiesige Gegend. Auch am heutigen Sonntage durchzogen verschiedene Vereine mit ihren Damen unsere Straßen. Die hiesige Einwohnerschaft fühlt ebenfalls in sich den Drang, mit nahen und sernliegenden Ortschaften Verbindung zu pflegen. Vor acht Taen fuhren die Mitglieder des Bürgervereins nach Miltitz, um das Kalk bergwerk zu besuchen. Die mit Bunlfeuer beleuchteten gewal tigen Wölbungen und die riesig starken Pfeiler machten einen großartigen Eindruck. Sticht minder waren die uralten Kastanien bäume des herrschaftlichen Parkes bewundert worden. Der „Damengesangverein" ist am Dienstag in Moritzburg gewesen; der „Männergesangvercin" und die „Lyra" nahmen sich am Mittwoch ein Herz, um bei anhaltendem Regen die Frühjahrs- parthie auszuführen. Letzterer Verein zog mit dem Musikchor nach dem Zollhause, woselbst ein kleines Vergnügen alle Theil nehmer bis in den späten Abend zusammenhielt. Der Männer gesangverein begab sich nach dem „Bergschlößchen" in Nossen. Morgen, den 15. Juni, wird sich die hiesige Schützengesellschaft nach Meißen begeben, woselbst ein warmer Empfang von den dortigen Schützen vorbereitet ist. Es sei hierbei auch daraus hingewiesen, daß Siebenlehn in diesem Jahre mehrere aus wärtige Familien als Sommerfrischler beherbergt. Die hiesige Gegend eignet sich dazu ganz vortrefflich Neukirchen, 14. Juni. Sonntag, den 21. Juni feiert der Missionsvcrein von Neukirchen und Umgegend sein Missions fest in Reinsberg, bei welcher Herr Pastor vr. Ficker aus Eythra die Predigt übernommen hat. Der Gottesdienst beginnt um halb 3 Uhr. In den Nachversammlungen werden vier Geistliche Ansprachen über einzelne Missionsgebiete und -Arbeiten halten. -rr- Schneeberg, 14. Juni. Mit Rücksicht auf die in der Maschinenstickerei zur Zeit herrschende Geschäftsstille sieht sich die hiesige Stadtverwaltung genöthigt, um den durch die er wähnte Geschäftsstockung und sonst arbeitslos gewordenen Ar beitern Beschäftigung zu verschaffen, die Herstellung einer Straße in Angriff zu nehmen. — Zur Erweiterung der hiesigen städtischen Wasserleitung sind von der Stadtvertretung 25000 Mark verwilligt worden. — Bei der hiesigen Sparkaffe soll der Zinsfuß für Einlagen auf 3^/, Prozent erhöht werden; Neustädtel will man zu gleichem Vorgehen veranlassen. Die Schwarzenberger Sparkasse erhöht den Zinsfuß gleichfalls auf b'/s Prozent. In seiner letzten Sitzung trat das Stadtverordnetenkollegium zu Dresden dem Rathsbeschlusse, die Sommerferien an sämmtlichen Volksschulen auf 4 Wochen zu verlängern, ein stimmig bei. — Herr Kommerzienrath Bienert, der schon so viele gemeinnützige Bestrebungen wiederholt reich unterstützt und gefördert hat, spendete am gestrigen Tage dein segens reichen Unternehmen der Ferienkolonien auch für dieses Jahr die bedeutende Summe von 2000 Mark. Es ist dies bereits daS 6. Mal, daß sich Herr Kommerzienrath Bienert in dieser hocherfrrulichen Weise an dem LiebeSwerk betheiligte. Die Angehörigen des Gebers erhöhten die Summe noch um 720 Mark. — Die Deutsche Straßenbahngesellschaft zu Dresden eröffnete gestern Nachmittag die fünfte Strecke ihres Bahnnetze»: Leipziger Bahnhof—Kanonenstraße, eine 1800 Meter lange Theilstrecke der Linie Böhmischer Bahnhof—Wilder Mann- Friedhof. Die noch nicht fertige, 1600 Meter lange Strecke Kanonenstraße—Wilder Mann soll in etwa 6 Wochen dem Verkehre übergeben werden. — Der Polytechniker-Gesangverein Erato feiert Ende dieser Woche sein 30jährigeS Stiftungsfest. Nach einer Mittheilung, deren Richtigkeit allerdings noch nicht vollständig verbürgt ist, hat der Professor der National ökonomie August von Miaskowski in Breslau den Ruf er halten, den durch die Uebersiedelung des Professors vr. Brentano nach München erledigten Lehrstuhl an der Universität Leipzig einzunehmen. Herr v. Miaskowski, ein Mann von 53 Jahren, ist seit 1882 Mitglied des preußischen Landesbkonomie-Kollegiums und seit 1885 Mitglied des preußischen Landwirthschaftsrathes. Er ist ausgesprochener Schutzzollgegner. — Neben dem historisch berühmten „Mtol äe ?rns8o" am Roßplatze ist im letzten Jahre ein Prachtbau errichtet worden, der das „Cafä Bauer" in sich schließt. Man kann sagen, daß der Bau und das Cafö selbst zu dem Schönsten gehört, was in jüngster Zeit auf baulichem Gebiete in Leipzig geschaffen wurde. Entsprechend der splendiden Einrichtung ist selbstverständlich auch Der Pachtpreis, der eine außerordentliche Höhe — man sagt 36000 M. jährlich — hat. Um auf die Rechnung zu kommen, muß der Unternehmer des Cafä's, der bekannte Casetier Bauer in Berlin, selbstver ständlich auch die Preise für Speisen und Getränke, die dort verabreicht werden, einrichten, was wieder zur Folge hat, daß der Besuch ein nicht allzu zahlreicher ist. Am kommenden 1. September nun wird das Cafö, auf welches so große Hoffnungen gesetzt wurden, vorläufig wieder geschloffen und eS wird behauptet, daß dies der Höhe des Pachtpreises zuzu schreiben ist. Man sieht hieraus, daß selbst in einer so großen Stadt wie Leipzig, das einen so gewaltigen Fremdenverkehr hat, sich die neuerdings so sehr beliebte Errichtung von „Cafe- und Bier-Palästen" nicht lohnt, und daß auch in Leipzig die Zeit gekommen erscheint, sich in dieser Beziehung einer gewissen Beschränkung zu befleißigen. — Die Kornzoll-Versammlung der sozialdemokratischen Partei im Plagwitzer Gasthof war von mindestens 1500 Personen besucht. Als Referent trat Hr. Geyer auf. In der Debatte versicherte Hr. vr. weä. Krieger sein und seiner Partei — der deutsch- freisinnigen — vollstes E inverständniß mit der Sozialdemokratie in der Kornzollfrage und in vielen anderen Punkten und sprach Den Wunsch aus, daß der Topf, in den die Sozialdemokratie und der Deutsch-Freisinn gewöhnlich zusammengeworfen wür den, ein recht großer werden möchte, damit recht Viele darin Platz fänden!! — Trotz aller Warnungen und Ermahnungen in der Presse hören Unglücksfälle, welche durch unvorsichtiges Umgehen mit Petroleum verschuldet werden, nicht auf. So hat sich in Leipzig wieder der 9 Jahre alte Sohn eines Brauers durch unvorsichtiges Umgehen mit Petroleum derartig verbrannt, daß seine unverzügliche Ueberführung nach dem Stadtkrankenhaus erfolgen mußte. — Das 20jährige Dienstmädchen aus Buchheim, welches in der Wohnung ihrer Dienstherrschaft in der Hain straße in Leipzig bei Explosion einer Petroleumlampe erheb liche Brandwunden erlitten hatte, ist noch an demselben Abend den erlittenen Verletzungen erlegen. Der ärztliche Bezcrksverein Zwickau-Glauchau hat einen Standesausschuß niedergesetzt, welcher eine Standesordnung be- rathen soll. Durch letztere sollen Meinungsverschiedenheiten zwischen Standesgenossen erledigt werden. Aus Meißen wird berichtet: Eine eigenthümliche Last be förderte gestern der Kettendampfer Nr. 4 nach Dresden, er hatte eine Hamburger Schute ins Schlepptau genommen und in dieser Schute (kleiner Kahn) befand sich ein todter Walfisch. DaS Thier ist 74 Fuß lang und wiegt 1500 Zentner. Zum Trans port desselben mußten aus der Schute besondere Vorrichtungen getroffen werden, der Walfisch wird in Dresden ausgestellt. Das Schöffengericht in Leipzig verurtheilte den Bürger meister von Oschatz, Landtagsabgeordnetcn Härtwig, wegen Beleidigung des RedakteursThiele von der freisinnigen „Wurzener Zeitung" zu hundert Mark Geldstrafe; Härtwig hatte die Be hauptung ausgestellt, Thiele sei wegen eines Sntlichkeitsver- brechens in Untersuchung gewesen. Immer näher rückt der Tag heran, an dem das in Grimma garnisonirende 2. Kgl. sächsische Husaren-Regiment Nr. 19 das Fest seines hundertjährigen Bestehens in Grimma feiern wird. Das Regiment hat nun endgiltig sein Festprogramm aufgestellt, und darf sicherem Vernehmen nach auf die Verherrlichung der Feier durch die Anwesenheit Sr. Maj. des Königs am 30. Juli hoffen. Die Stadt rüstet sich, die zahlreich zu erwartenden Festgäste in würdiger Weise zu empfangen, indem sie in der Nähe des Schützenhauses eine geräumige Festhalle erbaut und in bereitwilliger Weisefür die Verquartierung der Gäste Sorge tragen wird. Auch die alten Angehörigen des Regiments suchen aus verschiedene Weise ihre alte Liebe und Anhänglich keit an das Regiment zu beweisen. So versammelten sich am 7. Juni wieder Delegirte aus Dresden, Leipzig, Chemnitz, Zwickau, Wurzen, Lausigk und anderen Orten in Grimma, um die Festseier in Grimma endgiltig zu berathen. Zunächst wurde den Versammelten vom Hauptausschuß die erfreuliche Mitthei lung gemacht, daß der dem Reaimente an seinem Ehrentag zu überreichende Fond zur Unterstützung aktiver und inaktiver Mannschaften, sowie deren Angehörigen auf die Summe von 8000 Mark angewachsen sei. Im Festzuge, der nach der Parade von der Gattersburg aus beginnen wird, sollen sechs alte Uni formen dargestellt werden; die beiden ersten Gruppen (weiße und blaue Husaren aus den Jahren 1791 und 1809) haben in dankenswerther Weise die jetzigen Herren Einjährig-Freiwilligen übernommen. Weiter theilte der Lausigker Vertreter noch mit, daß nach dem Rennen, welches das Offizierskorps am 31. Juli auf dem großen Exerzirplatz veranstalten wird, für die alten Kameraden Wagen zur unentgeltlichen Benutzung für die Fahrt nach Lausigk, wo das Fest seinen Abschluß finden soll, bereit stehen werden. Ein schwerer Unglücksfall hat sich in der Droguerie des Herrn Moritz Rühle in Zschopau zugetragen. Daselbst hatte sich ein Lehrling in den dunklen Niederlagsraum begeben, um Spiritus aus einem großem Fasse in ein kleineres abzuziehen. Dabei warf er die Laterne um; hierüber erschrocken, ließ er auch das Fatz fallen. Sofort hatte sich der Spiritus entzündet, und unter gewaltigem Knalle explodirte das Faß. Der Lehrling, .
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