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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.05.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189105024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-05
- Tag 1891-05-02
-
Monat
1891-05
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.05.1891
- Autor
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Ivo. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite 4. irrst. St. St. s>. Mola«: Früh -/,9 Uhr, Pastor vr. Süß. - Früh 7 Uhr Abendmahl für die St. ilikolaiyrmnude, Pastor I)r Frirdnch. Nach den, Gottesdienste solchcs für die 3t. Jadoblgemeinde, Pastor vr Süß. Lrbisdorf: Früh "^8 Uhr Beichte und nach der Predigt Abendmahls- seier, Pastor Görner. 3t. Michaelis: Früh '/,8 Uhr Beichte und nach der Predigt A end- mahlsseier, Diakonus Buschbeck — Wochcnamt Diakonus Buschbeck. Hilbersdorf: Frühgotlcsdicnst. Louradsdorf: Nachmittagsgotlcsdienst Ephorie Freiberg. Kirchcnvisita.ion in Berthelsdorf durch Superintendent äs8. Hasselbarch. Kirchliche Nachrichte«, vom. Ksßats. Predigt-Text: vue. II, 1—4. Johanni» : Früh ft,9 Ukr Tiakonus Buschbeck. — II Uhr Kindn- qoltcsdienst, Pastor vr. Friedrich Saihoi. Lirchr: Früh 9 Uhr Bclstundc. — Abends ft,8 Uhr Mai- andacht. vom: Früh 9 Uhr Diakonus vr. Költzsch. — Früh 7 Uhr Beichte und Abendmahlsscier, sowie Nachmittag 2 Uhr kirchliche Unter- rcdung, Diakonus vr. Költzsch. Petri: Früh '/,9 Uhr Diakonus Gottlöber. — Früh 7 Uhr Beichte und Abendmahlsscier, Diakonus Gottlöber. — Nachmittag 2 Uhr kirchliche Unterredung, Pastor Walter. — Wochenamt Diakonus Gottlöber. Vrahtberichte -es „Freiberger Anzeiger". Berlin, 1. Mai. Nach Ven bisher vorliegen de« Nachrichten find in der deutschen Reichshaupt stadt und auswärts die Arbeiter überall ruhig; auch Wien, Paris, Rom und die Schweiz melden voll- ftändiae Ruhe. Geestemünde, 1. Mai. von der Stich wähl liegt bisher das Ergebnitz aus 7V Wahlbezirken vor: Fürst Bismarck erhielt 8866, der Sozialdemokrat Schmalseld 513V Stimmen. Die noch ausstehenden Bezirke werden das Er gebnitz für denFürsten Bismarck noch günstiger gestalten. Polen stimmen, zu bewegen, blieben wirkungslos, da die Erwägung siegte, daß die Wähler es nicht gulheißen würden, wenn die Linke, ihr Programm ganz verleugnend, sich mit den Klerikal-Feudalen geeinigt hätte. Interessant waren die Versuche des Slowenen Schuklje, den Passus über den deutsch-österreichischen Handelsvertrag so zu amendiren, daß dabei das deutsch-österreichische Bündniß ignorirt bleibe, was Demel mit Entschiedenheit zurückwies. Herbst trat wärmstens für den deutschen Handelsvertrag im Interesse der Festlegung der Zölle ein. Der Czcche Trojan behauptet, Bismarck habe seinerzeit bei seinem Aufenthalt in Wien die Interessen Oester reichs geschädigt. Statt des Dankes für das Bündniß verdränge Deutschland Oesterreichs Industrie im Orient. Trotzdem wurde der den Vertrag billigende Passus unverändert angenommen. Ueber die Vorlage einer Sonderadresse sind die Regierung und die Polen entrüstet. Die Folge wird wohl sein, daß die Adresse nur vom Polenklub, den 63 Mitgliedern des Hohcn- wartklubs, den 75 Mähren, den 11 Mitgliedern des Coronini klubs, 12 Antisemiten und Feudalen angenommen wird mi: einer wahrscheinlichen Majorität von fünfzehn bis zwanzig Stimmen. Paris, 30. April. Der französische Kreuzer „Seig- nelay" wurde durch einen Windstoß vor Jaffa an die Küste >etrieben und sank. Die Bemannung von 200 Mann wurde Smmtlich gerettet. Der „Seignelay" trug 8 Geschütze; der Verlust beträgt mehrere Millionen. Paris, 30. April. Heute treffen hier fünf Kavallerie- Regimenter aus der Umgegend ein. Die Infanterie, 25 000 Mann stark, wird die Höfe aller wichtigen öffentlichen Gebäude be- etzt halten, die Kavallerie den Eintrachtsplatz, den Tuilerien- jarten, die Champs Elysöes und das Marsfeld. Voltswirthschaftliches. -f Die AllgrmeiueLrandvkrsicheruiiaS Gesellschaft Sächs.Lchrer, bei der Ende 1890 SIS4 Miigliekcr ihr bewegliches Eigcnthum mi! 31545590 Mk. veisicher! hatten, befand sich in der angenehmen Lage, das Geschäftsjahr 1891 mit 125200 Mk. 44 Pf. Vermögen beginnen zu können, nachdem sie im Jahre 1890 über 9000 Mark unseres Wissens eine bis jetzt in keinem Jahre nöthig gewesene Summe für Brand- und Räumungssckäden ausgczahlt hatte. Die Gesellschaft giebi wiederum ein glänzendes Beispiel dafür, wie durch festes Zufammcnstehcn „Selbsthilfe" möglich ist. -f- Die Handels- und Gewerbelammer zu Dresden theilt uns Fol gcndcs mit: ü.uf Veranlassung und unter Leitung des König! Rumä nischen Ministeriums des Jnncrn sindcl in Hcraslrau bei Bukarest ein Wettbewerb statt sür Dreschmaschinen vom 22 ,27. August und für Eäemaschinen vom 22./27. September duses Jahres Das König!. Mini sterium wird je 3 Preise ertheilcn, 1. sür Dresch-, 2. Drill- und 3. Fremvenliste vom 3V. April. Buchmann, Tapezierer, Loschwitz b. Dresden, Stadt Chemnitz» von der Crone, Kausmann, Solingen. Hotel Kronprinz. Ebenich, Händlerin, Chemnitz, Goldn. Löwe. Engel. Kaufmann, Leipzig, Hotel Stadt Altenburg. Engel, Kaufmann, Leipzig, Hotel Kronprinz. Franz, Nagclschmicd, Rübcnau, Stadt Chemnitz. Fink nebst grau, Hanvelsleutc, Chemnitz, Goldn. Löwe. Gerth, Kausmann, Dresden, Hotel R. Hirsch. Garmshauscn, Kaufmann, Braunschweig, Hotel de Saxe Henrich, Händlerin, Chemnitz, Goldn. Löwe. Hänsel und Sohn, Leinwandsadrikant, Eibau, Goldn. Löwe. Hachenberger, Kaufmann, Leipzig, Hotel R. Hirsch. Harn, Händlerin, Chemnitz, Stadt Chemnitz. Maria Harn, Händlerin, Chemnitz, Stadt Chemnitz. Hennig, Mützcn- und Huthändler, Zelhau, Stadt Brüx. Joachimsohn, Kaufmann, Breslau, Hotel Goldn Stern. Jakoby, Reisender, Berlin, Hotel Kronprinz, «aber, Kaufmann, Leipzig, Hotel Kronprinz. Kährig,. Kaufmann, Dresden, Studt Brüx. Koch, Kaufmann, Mannheim, Hotel R. Hirfch. Kelsch, Tabalsabritant, Oranienbaum, Hotel Goldn. Stern. Lehmann, Kaufmann, Pulsnitz, Hotel Stadt Altenburg- Lcukius, Rentier, nebst Familie, Dresden, Hotel de Saxe. Lempe, Privatier, Dresden, Goldn. Adler. Mietzschke, Assistent, Halsbrücke, Hotel R Hirsch. Meuser, Händlerin, Chemnitz, Stadt Chemnitz- Neuber, Kausmann, Lcngeseld, Hotel Goldn. Stern. Oertel, Kausm.» Vohwinkel, Hotel de Saxe Pollinger, Kausmann, Pforzheim, Hotel R. Hirsch. Fleischer, Kaufmann, Leipzig. Hotel Stadt Altenburg. Rasmers, Kaufmann, Amsterdam, Hotel R. Hirsch. Rößger, Kauf mann, Leipzig, Hotel R. Hirsch. Reichelt, Händlerin, Reichenbach in Bayern, Stadt Brüx. Reger, Händlerin, Reichenbach in Bayern, Stadt Brüx. Rudolph, Kaufmann, Zerbst, Hotel de Saxe. Schubert, Stuhlsabrikant, Rabenau, Goldne Pforte. Säuberlich Kaufmann, Leipzig Hotel R. Hirsch Stcidten, Kaufmann, Cl^mnitz, Hotel Stadt Altenburg. Schindler, Händlerin, Reichenbach in Bayern, Stadt Brüx. Täuscher, Kausmann, Bayreuth, Hotel R. Hirsch Thost, Kausmann, Leipzig, Hotel R. Hirsch. Thümer, Kausmonn, Netzschkau, Hotel Kronprinz. Belter, Oberingcnicur, Rotingcn-Tüsseldorf, Hotel de Saxe. Vyth, Kaufmann, Frankfurt, Hotel Stadt Altenburg. Weber, Kaufmann, Chemnitz, Hotel Stadt Altenburg. Windschild, Ingenieur, Cossebaude b Dresden, Hotel Goldn. Stern. Amtliche Mittheilunge« au» dem Landgertchtöbrzir« Freiberg »e. Konkursverfahren. König!. Amtsgericht Annabcrg. Brauerei- bescher Paul Franz Schmidt in Dörfel. Konkurseröffnung 25 April, Nachm. '/,4 Uhr. Anmeldungssrsit l. Juni. Neueste Nachrichten. Berit«, 30. April. An dem Besuche des Kaisers von Rußland beim deutschen Kaiserhofe ist, wie dem „B. T." ein aus Hofkreisen zumeist gut informirter Berichterstatter mit- theilt, nicht mehr zu zweifeln, da jetzt dem Zar für die Dauer seines Aufenthaltes, der im Laufe des Monats August in Aussicht genommen ist, Schloß Babelsberg bei Potsdam zur Verfügung gestellt ist. München, 30. April. Hauptmann Rubenbauer, Kom- pagnieches im 1. bayerischen Infanterie-Regiment, hat sich er schossen. Bochum, 30. April. Das heutige Extrablatt der Berg arbeiterzeitung mit Sensationsnachrichten über den angeblichen Ausbruch eines Ausstandes in Frankreich, Belgien und dem Saarrevier wurde polizeilich beschlagnahmt, die Vertreiber wurden verhaftet. Wien, 30. April. Der Adreßausschuß lehnte mit zwanzig gegen fünfzehn Stimmen den Antrag Plener über die ruhige Fortentwickelung der Volksschule ab, worauf Plener erklärte, die Linke werde an der weiteren Bcrathung der Adresse sich nicht betheiligen und zum Schluffe eine selbständige Adresse vorlegen. Die Jungczechen stimmten mit den Polen und dem Hohenwartklub gegen die Linke. Alle Bemühungen des Mi- msttzrprüsidenten Taaffe, die Linke zur Annahme des Bilinski- schen Entwurfs, für welchen der Hohenwart-Klub und die führerin eine so gefährliche Verwundung fest, daß wenig Hoff nung auf Genesung vorhanden sein soll. Man nimmt allge mein an, daß Eifersucht deu Büsing zu dieser ruchlosen That getrieben. * Kampf mit Schmugglern. Zwischen russischen Gendarmen und galizischen Schmugglern fand am 27. April im Grenzorte Szczncin ein blutiger Zusammenstoß statt. Zwei Schmuggler stürzieu iu die Weichsel und eriranken. * Eine Täbelafiaire. Dienstag Abend ist in Mainz ein Polytechniker, wie bereits kurz gemeldet, mit drei Offizieren der dortigen Garnison zusammengerathen und schwer verwundet worden. Wie erzählt wird, habe cs sich um eine Liebesgeschichte gehandelt, wobei ein Lieutenant vom 87. Infanterie-Regiment mit dem Polytechniker Streit bekam und Letzterer eine Forde rung erhielt, der er jedoch keine Folge leistete. Dienstag Abend sei über den Fall nochmals verhandelt worden und der Poly- iechniker habe wiederholt erklärt, sich seinem Gegner nicht zu stellen. In Folge dessen hätte der Lieutenant mit noch zwei Kameraden den Gegner von der Schillerstraße bis zur Insel verfolgt und seien daselbst mit blanker Waffe auf den Poly techniker, der im kritischen Moment völlig ohne Hilfsmittel zur Gegenwehr war, eingedrungen, wodurch derselbe an Hals, Handgelenk rc. so zugerichtet wurde, daß er schwer blutend die Hilfe eines Arztes suchen mußte und auf dessen Anrathen in das Hospital gebracht wurde. * Ein barbarisches „Heilverfahren" wendete in dem Dorfe Menro bei Wittenberg die Frau des Kosiäthen Riele gegen den Hautausschlag ihres zehnjährigen Sohnes an. Sie steckte den Knaben in einen geheizten Backofen, in dem der selbe solche Brandwunden davon trug, daß er drei Stunden später unter entsetzlichen Qualen verschied. * Ein «euer Ra«ba«fall im Eisenbahnwagen beweist wiederum die Unsicherheit in den spanischen Bahn zügen. Zwei Kaufleute langten am Sonntag Nachmittag, von Bteitsäc-Maschiiicn. Rumänien dürfte sür Fabrikanten landwirth- schastliLer Maschinen ein sehr günstiges Absatzgebiet bilden, da seine Landwirthschast über mehr als 2 Millionen Hcllar Land versügt. Anmeldungen zur Theilnahme an diesem Wettbewerb sind vor dem 13. August cinzureicheu an ilruimsrs ko^al äs I^^ricnltuis, clu Oowmsrss, äs l'Inäustris st äeo Uowaioss—Uivison äs !' ^Ai-r- oulturs, äu Lommerco st äs l'Inäustris — ü Luesrs8t. ft Der „Phonopor". Dieser wunderbar sinnreiche Apparat giebi das Mittel an die Hand aus einer schon in Arbeit stehenden Linie zu telegraphiren, d. h. eine gewöhnliche Telegraphenlcilung ist damit in der Weise doppelt zu benutzen, daß über ein und dieselbe Linie 2 Bot schaften zugleich entweder in einer Richtung oder in entgcg »gesetzter Richtung abgesandt werden können. Nach einer Mmheilung vcs Patcnt- und technischen Bureaus von Rickard Lüders in Görlitz besteht das Wesentliche dieser sensationellen Erfindung darin, daß ücer die schon in Arbeit stehende Linie reißend schnelle, vibrirende Jndullivnrströmc entsendet werden, die man in der Empsangsstalion aus ein rcsondcrcs Relais irgend eines gewöhnlichen Morse Apparates cirwirten läßt. Der „Phonopor-Bote" besteht aus einem Stromkreis in dem erstens der eigentliche Phonopor, zweitens eine vibrirende, wellensörmige Zunge, welche die Schwingungen des Jnduktionsstromes Hervorzurusen hat, und drittens eine Morse-Taste eingeschaltet sind. Ter Phonopor selbst ist gebildet durch vielfache in Schnecken Windungen nm einen Eisenkern geschlungene primäre Drahlwindungen, um die ein Paar von einander rsolirter Sekundär-Windungen gelegt sind, deren eines Ende isolirt bleibt, während das andere Ende mit der Linie beziebungswci'e dem Erdboden verbunden ist. Die Empjangstalion enthält einen weichen Eisenkern mit zwei schncckcusörmigcn Windungen, von denen die eine durch die Linie mit der Ausgabe-Station verbünd.n ist, während die andere einen Theil des durch die Batterie, den Galvanometer und das Relais gebildeten lokalen Stromkreis bildet. Haupt und Jndutlioi.s- strom strömen ganz unabhängig von einander durch einen K-ntalt ein, der aus einer Zunge von glcrcker Stimmung mit der der Ausgabe- Station besteht. Diese Zunge gcrälh nur dann in entsprechende Schwingungen, wenn sic von dem in der Ausgabe Station erzeugten vibrirendcn Jnduttionsstrom dazu angeregt wird. Es geben also ge wöhnliche Ströu e die eine, vibrirende Ströme die zweite Botschaft. Berg- und Hüttenwesen. X Dem Emser Blei- ««d Silberbergwerk ist „auf Allerhöchsten Befehl" durch Beschluß des Oberbergamtes inBonn die For.setzung des Bergbaubetriebes der Grube Merkur in dem „Neuhofinungsstollener Gange" unterhalb der Etadtstollensohle bergpolizeilich untersagt worden. Diese zum Schutze der Emser Mineralquellen getroffene Maßregel ist die Folge eines Gesuches der Bürgerschaft an den Kaiser. Die Angelegenheit, bei welcher die Interessen des im Besitze der Quellen befindlichen Domänenfiskus und der Kurhausbesitzer einerseits und des viele Hunderte von Arbeitern beschäftigenden Werkes andererseits sich schroff gegenüberstehen, war von dem Kaiser den Ministern für Landwirthschast und Handel und von diesen dem Oberbergamt zur eingehendsten Prüfung über geben worden. Die Gefahr für die Quellen ist durch die an gegebene Entscheidung voraussichtlich abgewandt. X Der Bergarbeiter-Ausstand im rheinisch-west fälischen Kohlengebiet ist in weiterer Abnahme begriffen. Bon den 135000 Bergleuten waren am Dienstag etwa 20000, am Mittwoch 16000 ausständig. Aus Bochum wird der „Tägl. Rundschau" vom Mittwoch geschrieben: „Der Ausstand hat heute nicht allein keine Fortschritte gemacht, sondern er ist er- frenlicherweise entschieden zurückgegangen. Auf vielen Zechen sind mehr Arbeiter ungefähren als gestern; neu ausständige find keine hinzugekommen. Aus Zeche „Hannover" (Krupp gehörig) wurden heute viele Arbeiter, die wieder anfahren wollten, zurückgewiesen, weil sie nicht mehr als zur Belegschaft gehörig angesehen werden könnten; sie möchten in vier Wochen »och einmal ansragen. Aehnliches geschah auf Zeche „Holland" bei Wattenscheid, wo heute 200 Mann, die sich zur Arbeit wieder eingestellt hatten, ebenfalls zurückgewiesen wurden. Die Krupp'sche Verwaltung bat außerdem den streikenden Arbeitern in Günnigfeld den Konsum verschlossen und etwa 150 Haus vätern ihre Wohnung in der Kolonie gekündigt. Täglich werden Bergarbeiter verhaftet, die zum Streik aufzureizen ver suchen. Gestern haben streikende Bergleute bei Günnigfeld aus nicht ausstehende Kameraden geschossen, glücklicherweise ohne zu treffen. Der Delegirte Bringewald in Wattenscheid wurde ver haftet, aber nach protokollarischer Vernehmung einstweilen wieder auf freien Fuß gesetzt." — Aus Essen meldet der Draht vom Donnerstag: Die Zahl der Streikenden hat sich heute Morgen auf etwa 3000 Mann vermindert. Madrid kommend, in Valladolid an. Sie benutzten ein Koups 3. Klasse. Bald nach ihnen stiegen in dasselbe drei zerlumpte kerle, welche, nachdem sich der Zug kaum in Bewegung gesetzt ;atte, mit den beiden Reisenden eine Unterhaltung anzuknüpfen versuchten und ihnen dabei ihre klägliche Lage und den gänz- ichen Mangel an Geldmitteln klagten. Bis zum „Escorial" ührten sie diese Bcttlerkomödie auf. Nach der Abfahrt von fieser Station warfen sich die Drei aber plötzlich auf die über raschten Kaufleute und raubten ihnen 743 Pesetas, etwa 594 M. 40 Pf, welche dieselben in baarem Gelde bei sich führten. Mit der Drohung, dieselben ums Leben zu bringen, wenn sie den Vorfall zur Anzeige brächten, wußten sie die Ueberfallenen derart einzuschüchlern, daß diese die Banditen ruhig ihrer ziehen ließen und nicht wagten, von dem Raub: eher Meldung zu machen, bis sie in Valladolid angelangt waren. * Auf der Flucht erschossen. In Gräfentona m Thüringen wurde am 25. v. M. durch den Militürposten ei» Sträfling erschossen. Letzterer war zuv Nachtzeit aus seiner Zelle ausgebrochen und bedrohte den Hosten mit einem Eisen stab, worauf der Soldat auf den Sträfling einen Schuß abgab, welcher ihn in die Seite traf und alsbald seinen Tod herbei führte. * Freisprechung ei«es geständige« Angeklagte«. Der frühere Stations-Assistent Sch. aus Zossen bei Berlin war angeklagt, in fünf selbständigen Fällen Beträge für verkaufte Fahrkarten unterschlagen und die zur Eintragung bestimmte» Register und Rapporte gefälscht zu haben. Die Unterschlagungen sollten in der Weise ausgeführt sein, daß der Angeklagte Billets aus der Mitte der Billetbündel und demnach außerhalb der Reihenfolge der Nummern verkaufte, wodurch eine sofortige Feststellung des Mankos verhindert wurde. In einem Falle, in welchem der unterschlagene Betrag 49 Mark betrug, war der Angeklagte geständig; in den übrigen kleineren Fällen schob er Versehen vor. Besondere Nothlage war es nicht, die ihn dazu getrieben hatte, es war vielmehr ungeordneter Lebens wandel Der Staatsanwalt plaidirte am Mittwoch vor dem Schwurgericht am Landgericht II in Berlin dafür, bezüglich sämmtlicher Fälle das Schuldig auszusprechen, der Vertheidigcr wollte dagegen nur denjenigen Fall gelten lassen, in welchem ein ausreichendes Geständniß vorlag. Er bemerkte aber wört lich: „In diesem Falle müssen Sie, meine Herren Geschworenen, elbstverständlich ein Schuldig aussprechen, denn sonst würden Sie Ihr Gewissen belasten und das wage ich nicht, Ihnen zu- zumuthen, aber ich bitte Sie, mildernde Umstände zu be willigen !" Als die Geschworenen eine zeitlang berathen hatten, kehrten sie in den Sitzungssaal zurück und der Obman Hub an: „Die Majorität der Geschworenen hat im Falle zu 4 aus schuldig votirt, das Gesetz schreibt jedoch vor, daß ein SHgldig nur m't mehr als 7 Stimmen ausgesprochen werden kann. Wir haben nun aber nur 7 Stimmen sür schuldig, wie sollen wir uns nun verhalten ?" Nachdem der Vorsitzende die Rechts belehrung ertheilt batte, daß in diesem Falle aus Freisprechung votirt werden müsse, zogen sich die Geschworenen noch einmal zurück, um bald daraus sämmtliche Schuldfragen zu verneinen, worauf der geständige Angeklagte freigesprochen werden mußte. Vermischtes. * Pom Niesengebirge. Gegenwärtig gewährt das in blendendes winterliches Weiß gehüllte Hochgebirge gegenüber dem schneefreien, schon im Frühlingsgrün prangenden Thale einen prächtigen Anblick. Besonders zeichnen sich durch ihre ununterbrochene Schneesläche die Schneekoppe, die Seiserlehne und der Rand des großen Teiches aus, während an anderen Stellen, namentlich auch am kleinen Teichrande, bereits dunkle Felsengruppen sichtbar sind. Auch die Baudenkolonie „Forst langwasser" ist noch in tiefen Winter gehüllt, dagegen der Weg nach Krumhübel, Brückenberg und Kirche Wang schon ziemlich passirbar. Im Gasthause „Zur Schneekoppe" in Krumhübel kehrte ein Tourist ein, welcher von einer mit einem Führer unternommenen Tour auf die Koppe zurückkehrte. Derselbe hatte von der Prinz Heinrich-Baude auf der festgefrsrenen, das Knieholz völlig verbergenden Schneedecke ohne Gefahr den Weg zur Koppe zurücklegen können. Die Hörnerschlittensahrten von Prinz Heinrich-Baude nach Wang und Krumhübel sind noch immer in vollem Gange. * Ei« Attentat ans einen Hochzeiiszug wurde in Oldenburg aus der Strückhauser Chaussee verübt. Als das neuvermählte Paar mit den Begleitern von der Kirche nach dem elterlichen Hause fahren wollte, um dort dann die Feier fortzusetzen, stellte sich der Haussohn Büsing vor die Hausthür der Wohnung seines Vaters, welche etwa fünfzig Schritt von der Chaussee entfernt ist, und gab auf die vorüberfahrende Gesellschaft drei Schüsse aus einem Gewehre ab. Unter lautem Aufschrei fielen die Brautführerin und der Führer des Bräu tigams stark verwundet in den Wagen zurück. Das Brautpaar hingegen war zwar auch verwundet, konnte aber den Weg zum Hochzeitshause zu Fuß zurücklcgen, während die beiden anderen Verwundeten sofort nach Ovelgönne zu einem Arzt geschafft werden mußten. Derselbe stellte namentlich bei der Braut-
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