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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.05.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189105024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-05
- Tag 1891-05-02
-
Monat
1891-05
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.05.1891
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iva Areiberger Anzeige» *»«d TaaeblaLL ?cUe 2. iSVt IM Oe - Se. ! imch dem Ti !?crcinigung Ti»»erseicr z brizuwohnen. — Eine heuie wie eir lache in wei Im käsngste i Uhr Herr LeutholV, 1847 in Kc samkcil durö einer Erkältt vöscS Asthmi der in den l heule früh ß Sein Hinsch Lücke, denn König!. Ber< Vorsitzender lirchenvorsta als Mitbegr „Feierabend Arbeitskraft durch mens gewinnende l !erzielte und !die sozialen l sich ferner d im Gebiete hervorragen! legenheit ho und des Geis hoch in Ehr — Die beschlossen, evangelisch-l 26. Mai d. — Der richte zu der „Leipz.. I dors in Bök ^gewesenen 5 Idie Nntersw ^hängt. Es iBcrichtsgesä I - Wa iPmikirchen »Nach Nossen Wicsigcn Bc Won einem Iznndeien W Mei den Pc MVald in Fl Mammen, et Miernchmcn Ranne eine Rmgcmein s We irrige Mui in Flo dieser Leute i den Schmerz, Grunde aber entschließt sich sie nimmt ihr Lebensgefahr trugen. Eir nütze" hält, n deschleunigen. bedeckt, daß s gaben ihr Ai das Freiheits! ihre Palaten. hierher komm kommen nach Foch zu gelai die weiteste U wißen Zeiten glücklichen ar — dies ist d< wie der Hani Stoffe, Pulve der Richtung namentlich ge ballen. Sini in Eisen und In Medine w und das ist markte gesehe der einen Se aufs Tiefste, der nach alle nur an seinei schlossen ist. Lappen, in gehenden betr Lachen, die h die Heiterkeit der Lustigen, ich wollte eil und fragend wird mich dl bandeln? Ihr sollt fre werden für unsere Missi muß sic ihre von Emlen L kielten Bricht unier sic ein ich wieder vc großen Nachmittags im Moabiter Schützenhause abzuhaltende,! Arbciterfeste bestehen. Dieser Maifeier werden sich die TöpferI und Tapezierer anschließen. Es handelt sich hier ersichtlich uml einen Koup der „Jungen" gegen die „Alten". Um denselben I abzuschwächen, ist von dem andern Theile sür den 1. Mail Abends 7'/, Uhr eine öffentliche Volksversammlung für Männer! und Frauen nach dem „Eiskeller" einberufen worden, j»! welcher Liebknecht über „die Bedeutung des 1. Mai" spreche» I wird. Wie sozialdemokratische Blätter berichten, beabsichtigt die sozial-1 demokratische Reichstagsfraktion, eine Interpellation an diel Regierung zu richten, des Inhalts: was die Regierung i» l Anbetracht der in beunruhigender Weise steigenden Getreide-1 und Brotpreise zu thun gedenke. Zn Ehren der Delegirten, welche an den Verhandlungen I über den deutsch-österreichischen Handelsvertrag theilgenom- I men hatten, fand am Mittwoch in Wien bei dem Mimst« I von Szoegyenyi eine Abschiedssoiree statt, zu welcher auch der I deutsche Botschafter Prinz Reuß, sowie die Gesandten Bayerns, I Sachsens und Württembergs und die Minister, welche den I Konferenzen beiwohnten, geladen waren. — Gegen den Pfarrer I Lischka in Kladuo (Böhmen) ist ein Dynamit-Altentat von I anscheinend der Anarchisten-Pariei angehörenden Arbeitern »er- I übt worden. Im Pfarrhaus wurden mehrere Fenster zerlrüm- I mert und die Mauern beschädigt. Personen sind nicht verletzt I worden, da die Hausbewohner noch im Hintergebäude schliffen. I In der italienischen Deputirtenkammer erklärte Jmbriam I bezüglich des vorgestrigen Zwlschenfalles, er fühle sich durch I die Annahme verletzt, daß er die Armee, der er selbst ange- I höre, beleidigen könnte. Wenn solche Gerüchte aus die Tribüne I des Parlaments gebracht würden, geschehe dies, damit die- I selben von der Regierung dementirt oder die Schuldigen be- I straft werden sollen. Ministerpräsident Rudini erklärte, er I wünsche nach den Worten Jmbrianis, daß die Kammer den I Zwischenfall vergesse. Ueber die Vorgänge in Afrika werde I eine Untersuchung angevrdnet und die Schuldigen bestraft I werden. Die Armee sei der glorreichen Traditionen würdig. I Der Kriegsminisler schloß sich diesen Erklärungen Rubinis an. I Im Ministerrathe theilte der französische Minister des I Innern, Constans, die Maßregeln mit, welche gegen etwa be- I absichtigle revolutionäre Kundgebungen am heutigen Tage ge- I troffen sind. Die Zahl der in Paris angesammelten Truppe» I sei größer als diejenige, welche alljährlich zur Revue in Long- I champs zusammengezogen wird. Eine Störung des Verkehrs I würde nirgends geduldet werden. Der Minister bemerkte, der I Kammerpräsident Floquet halte es nicht sür noihwendig, die I Entsendung besonderer Truppen zum Schutze der Kammer zu I verlangen. Alle Arbeitergruppen würden auf der Quästur I der Kämmer zur Ueberreichung von Bittschriften zugelassen I werden unter der Bedingung, daß dieselben nicht durch mehr I als 5 Telegirte vertreten wären. — Weitere Vorsichlsmaß- I regeln sind: Bestreuung der Hauptstraßen mit Sand zur Er- I leichterung der Reiterangriffe, Verbot der Zusammenrottungen, I Ueberwachung und nöthigensalls Verhaftung der bekannteren I Anarchisten, Verbot des Wasfenvcrkaufs in den Bazaren u. s.w. I Die Umsturzblätter zetern über Herausforderung seilens der I Regierung, sonst aber ist alle Welt mit der Haltung der Re- I gierung einverstanden. Die Anarchisten überschwemmen Paris I mit Maneranschlägen, welche namentlich die Truppen und die I Polizei aufzuwiegeln suchen; siewerden jedochabgerissen, kaum, I daß sie irgendwo aufgetaucht sind. — In der nächsten Zeit soll I die ganze Lstgrenze entlang eine Probe-Alarmirung sämmtlicher I Besatzungen stattfinden. Zum englische» Kriegszuge gegen den Staat Manipur I wird berichtet: Nach amtlichen Drahtmeldungen aus Manipur I sind die britischen Truppen im Palaste einguartiert. Ter M- I tige Herrscher hinterließ eine Botschaft, worin er seine Unschuld l belheuert und um eine Untersuchung bittet. Es wird versucht I werden, die Flüchtigen einzuholeu und gefangen zu nehme». I Tie von den Manipuris gefangen genommenen Ghurkas wurden I lebend angetroffen. — Der am 18. April wegen Sittlichkeits- I vergehens verhaftete Deputirte Kapitän Verney ist vor die I Assisen verwiesen worden. Die von ihm selbst zu leistende i Bürgschaft wurde auf 20t) «>00 Mk., diejenige seiner beiden I Bürgen aus je 50 000 Ml eryöht. Aus den Bereinigte« Staate«: In New - Orleans I wird der Bericht der Großgeschworeneu über die von ihnen I angestellte Untersuchung gegen die Theilnehmer an dem blutigen I Lynchgericht vom 14. März d. I. jede Stunde erwartet. Der I Bericht werde, wie es heißt, allgemeines Aufsehen erregen, da > die Großgeschworenen auch das Treiben der italienischen Bei- I brechergesellschaften in Liew-Orleans in ihre Untersuchung gi- I zogen hätten und es für ihre Pflicht hielten, in dem Beucht I Antwort auf alle von der italienischen Regierung gegen dil I Vereinigten Staaten und die Stadt New-Orleans erhobene» I Beschuldigungen zu ertheilen. Aus dieser Andeutung läßt sich I erkennen, daß, wie schon kürzlich hervorgehoben wurde, die I Großgeschworenen von New-Orleans dem Verfahren derLyncher beipflichten und sogar eine Rechtfertigung deffelben verflicht» werden. Inzwischen soll der italienische Konsul in New-Orleans zugegeben haben, daß die gelynchten Italiener bei den Stadl wahlen ihre Namen in die Wahllisten eingetragen und auch wirklich gewählt haben. Dies sei jedoch nur aus Unkenntnis geschehen, und eS habe den Italienern fern gelegen, ihr italienisches Staatsbürgerrecht aufzugeben. Die Feststellung dieses Punktes wird für die Beilegung des Streitfalles»» Bedeutung sein. Die in New-Orleans andauernde AufregM hat vor einigen Tagen durch die Ankunft von 450 Sizilianer» neue Nahrung erhalten. Die neuen Ankömmlinge hatten Pa lermo vor den blutigen Vorgängen am 14. März verlassen»^ gehören ohne Ausnahme der niedrigsten und lasterhafteste» Klaffe der sizilianischen Bevölkerung an. Eine Anzahl »o» ihnen ist bereits wegen Tragens von Waffen verhaftet worden, während die übrigen unter strengster polizeilicher Ueberwachung stehen. Die Behörden glauben Beweise für die Annahme z» besitzen, daß die Sizilianer mit einem Racheplane umgehen, umsomehr, als sie mit vielen Mitgliedern der Mafia und den Leitern der „Mordgesellschaft" in täglichem Verkehr stehe» sollen. VonderSklaverei am oberen Senegal inWeftafrit« entwirft der Franzose Escande ein lebensvolles Bild. Et spricht hauptsächlich von dem Sklavenmarkte in Medine und dem in seiner Nähe befindlichen „Dorfe der Freiheit". Ocstlich von Medine hat man eine Ortschaft errichtet, wohin der Be fehlshaber alle jene Leute schickt, welche ihren Herren entronnen sind und um Sicherheit und Freiheit bitten. Die Geschichte srmitismus nicht nehmen, daß er die Stimmung gegen den i Wucher in Deutschland hervorgebracht hat. Redner verliest 1 hierauf zahlreiche Beispiele über das Vorgehen von insbesondere < jüdischen Wucherern aus einer Schrift des „Vereins für Sozial- ' Politik." Nehmen Sie (links) uns den Judenwucher aus dem > Lande, dann kann man mit Ihnen über eine Ermäßigung der : Getreidezülle sprechen. Wenn schon durch den Zichorienzoll die ' Mortalitätsziffer erhöht werden soll, dann trifft dies auf den Wucher noch weit mehr zu. Hier heißt es: Hie Lielrort, die ' s-ckt»! Abg. Rickert (dsr.): Wenn das Haus diese Aus führungen angehört Hot, so hat es damit einen bewunderns würdigen Beweis von Ruhe gegeben. Der Vorredner hat die Juden als inkarnirte Wucherer hingestellt. Er Hal eine Reihe von Fällen angeführt, Redewendungen, die längst abgedroschen und seit Jahren kritisirt und verurtheilt sind. Ans demselben Buche ließen sich auch zahlreiche entgegengesetzte Fälle anführen. Der Vorredner hat seine Invektiven gegen eine große Reihe geachteter Mitbürger vorgebracht, aber er hat sich wohlweislich gehütet, positive Vorschläge zu machen. Daß der Wucher ein ekelhaftes Geschäft ist, darüber sind sich alle anständigen Leute einig. Die Aufhebung des Wuchergesetzes 1867 war aber trotzdem ein echt christliches und germanisches Werk. Damals stimmten alle echt konservativen Männer dafür, weil man das Wuchergesetz als eine Gefahr für die Land- wirthschast betrachtete. Die Antisemiten rühmen sich, daß sie die Stimmung gegen den Wucher hervorgcbracht haben. Die jenigen können jedenfalls als größere Wohlthäter der Mensch heit gelten, welche für die Gewährung von Kredit gesorgt haben, als die, welche die Menschen aufregen und aushetzen. Auch unter den Juden find viele, die gegen den Wucher Front machen. Man darf aber vor allen Dingen nicht vergessen, daß die Juden früher geradezu zu solchem Erwerb gezwungen wor den sind, (Widerspruch), jeden ehrlichen Erwerb Hal man ihnen »möglich gemacht. Die jüdische Moral ist dieselbe, wie die christliche. ES ist traurig genug, daß man die Bekämpfung des Antisemitismus einer einzelnen Partei überläßt. Wenn die Herren dort drüben uns nicht helfen wollen, so werden wir auch allein damit fertig werden. Mögen die Herren nur ihre aufregenden Reden gegen unsere jüdischen Mitbürger fortsctzen; es wird die Zeit kommen, wo auch der kleinste Mann mit Ab scheu an derartige Hetzereien zurückdenken wird. Abg. von Strombeck (Zentrum) beantragt, die Petition dem Reichs kanzler zur Berücksichtigung, und im Falle der Ablehnung dieses Antrages zur Erwägung zn überweisen. Abg. vr. Schier > (kons.): Die Vorredner haben sich nicht an die Petitionen ge halten. Wir wollen den Schutz des wirthschaftlich Schwachen, > und es kommt nicht darauf an, ob der Wucher von Juden oder ! Christen getrieben wird. Wenn sich an dem bisherigen Wucher- ! gesetz noch Mängel gezeigt haben, so sind wir der Meinung, > daß diese zu beseitigen sind. Ich empfehle den Antrag von > Strombeck und wünsche, daß die Angelegenheit eine rasche Er- ' ledigung finden wird. Abg. Stadthagen (Soz.) spricht sich ! für den Antrag Strombeck aus. Man wolle den Wucher überall treffen, nicht nur bei den Juden. Man müsse stets ' gegen die Ausbeutung der wirthschaftlich Schwachen Front machen. Abg. Münch (dsr.): Herrn Liebermann von Sonnenberg muß ich bemerken, daß er ohne solche Hetzreden gegenüber den Bauern gar nichts mehr machen könnte. Ich will den Wucher unter allen Umständen unterdrücken, nicht nur den jüdischen sondern auch den christlichen, selbst wenn er in der Nähe des Herrn Liebermann von Sonnenberg ist. Wenn er nicht eigene Erfahrungen in dieser Beziehung gemacht hat, so hätte er sich an seinen Kollegen Pickenbach wenden können. (Ruf bei den Antisemiten: Unwahrheit!) Jude und Wucherer ist nicht das selbe. Wenn Jemandem ein Wechsel nicht eingelöst wird, so wird er vorsichtig; und wird ein Wechsel trotz Ehrenwortes nicht eingelöst, so wird der Mann noch vorsichtiger und nimmt höhere Zinsen. Ich habe hier Papiere, die noch schmutziger find, als das, was Herr Liebermann angeführt hat. Wenn er sich dafür interessirt, so stelle ich sie ihm zur Verfügung. Es handelt sich um Ehrenscheine, die nicht eingelöst sind. (Abg. Liebermann von Sonnenberg : Lüge!) Präsident v. Levetzow: Herr Abg. von Liebermann, ich rufe Sie wegen dieses ganz ungehörigen Ausdrucks zur Ordnung) Abg. Münch (dsr.): Wir kommen dem Wucher nur bei, wenn wir daraus dringen, daß die Volkserziehung so gut wird, daß Jemand, der sich so etwas zu Schulden kommen läßt, nicht nur moralisch, sondern auch politisch todt ist. Inzwischen ist ein Schlußantrag einge- gegangen. Abg. vr. Böckel (Antis.): Ich bezweifle die Be schlußfähigkeit des Hauses. Präsident v. Levetzow: Das Bureau ist einig, daß dos Haus nicht beschlußfähig ist. Wir müssen also hier abbrechen.' Ende der nächsten Woche bereits werden die parlamen- arischen Pfingstferien beginnen. Es kann jetzt wohl als feststehend betrachtet werden, daß der Reichstag sowohl wie der preußlschc Landtag nach Pfingsten nochmals zusammentreten müssen. Im Reichstag sind hauptsächlich noch das Arbeiter- schutzgesetz in dritter Berathung, das Zucker- und Branntwein steuer-, sowie das Krankenkassengesetz zu erledigen. Dann noch eine Reihe kleinere Gesetzentwürfe. Vielleicht kommt aber auch noch eine neue Vorlage z. B. aus kolonialpolitischem Gebiete hinzu. Das Abgeordnetenhaus hat namentlich noch den Etat und die Sperrgeldervorlage neben einer großen Anzahl minder belangreicher Gegenstände zu erledigen. Durch die im Herren hause vorgenommenen Aenderungen wird aber auch vas Ein kommensteuergesetz und vielleicht auch die Landgemeindeordnung die Volksvertretungen nochmals zu beschäftigen haben. Man rechnet jetzt, daß die Tagungen der beiden Körperschaften sich mindestens bis Mitte Juni erstrecken werden. Der Bundesrath hat der General-Akte der Brüsseler Anti sklaverei-Konferenz zugestimmt. Aus Friedrichsruh wird gemeldet, daß Fürst Bismarck ent schlossen gewesen sei, zur Leichenfeier Moltkes nach Berlin zu tommen, und auch bereits seinen Salonwagen zu diesem Zweck bZiellt gehabt hätte. Die Reise wäre jedoch unterblieben in Folge Besorgniffes um das Befinden der Fürstin, welche seit einigen Tagen erkrankt sei. In dem Generalfeldmarschall Grasen Moltke hat die LandeSvertheidigungs-Komission ihren Präses verloren, zu welchem der Verstorbene am 10. August 1888 ernannt worden war. Die Landesvertheidigungs-Kommission wurde mit Aushebung der bis dahin bestehenden „Jngemeur- kommlsfion" durch Kabinetsordre vom 23. Dezember 1867 »nter dem Präsidium des Kronprinzen Friedrich Wilhelm ein gesetzt; die ständigen Mitglieder derselben sind der Chef des Keneralstabes der Armee, der Generalinspekteur ver Artillerie, Her Chef des Jngenieurkorps und, in Vertretung des Kriegs ministers, der Direktor des Allgemeinen Kriegsdepartements. Außer diesen werden nach dem Ermessen des Kaisers noch andere höhere Generale der Armee als ständige oder einstweilige Mitglieder berufen. Die Kommission hat zu prüfen, ob und welche neue Befestigungen im Lande anzulegen sind bezw. welche der bestehenden eingehen können. Außerdem werden derselben auf Befehl des Kaisers noch andere militärische Fragen organisatorischer und reglementarischer Natur vorgelegt. Ihre Aufträge erhält die Kommission direkt vom Kaiser, wie sie auch direkt zu berichten hat. Die „Hamb. Nackr." schreiben: „Die bismarckfeindliche Presse verbreitet anläßlich des Todes des Generalfelvmarschalls Grafen Moltke allerhand unwahre Mittheilungen über sein Verhältniß zum Fürsten Bismarck, natürlich in der Absicht, Letzterem zu schaden. Als dasselbe Manöver im vorigen Jahre bei der Feier des 90. Geburtstages Moltke's stattfand, schrieben wir: „In den 25 Jahren ihrer gemeinsamen Thätigkeit sür des Vaterlandes Wohl haben sich zwischen dem Fürsten Bismarck und dem Grafen Moltke naturgemäß persönliche Beziehungen entwickelt, die ihnen gegenseitig höchste Achtung und herzliches Wohlwollen sichern. Wie eng sich Fürst Bismarck mit dem Grafen Msltke verbunden gefühlt hat, das hat er im Jahre 1888 nach Kaiser Wilhelms Tod gezeigt, als er im Reichstage in tiefer Bewegung zu Moltke die Worte sprach: „ Des Dienstes ewig gleichgestellte Uhr hält uns im Geleise." Und wie der Fürst den greisen Feldmarschall noch jetzt verehrt, wird Jedem, der die Räumlichkeiten des Friedrichsruher Schlosses gesehen hat, zur Vorstellung gelangt sein. Nicht weniger als drei Bildnisse Moltke's schmücken die Zimmer in verschiedener Ge staltung, als Büste und als Gemälde." — Gegenüber den vom kleinlichsten Parteigeiste eingegebenen gehässigen Vergleichen zwischen dem Fürsten Bismarck und dem Grafen Moltke, welche auch jetzt wieder in der deutschen Presse gezogen werden, ist es fast beschämend zu lesen, wie angemessen ein schweizeri sches Blatt, die „N. Zürch. Ztg." sich über diese Angelegenheit aussprach: „Es wird jetzt bei den zahlreichen Vergleichen zwischen Bismarck und Moltke wiederholt mit entsprechenden Seitenhieben auf Bismarck hervorgehoben, daß Moltke keinen Feind habe, und daß er von allen Parteien gleichmäßig verehrt werde, während Bismarck unzählige bittere Gegner hinterließ. Moltke sei stets von freundlichem Gleichmuth, während Bis marck durch Gereiztheit und Mißtrauen überall sich Feind schaft säete. Du lieber Himmel, das Leben Moltke's erscheint wie ein Idyll gegen die Stürme und Aufrcibungen der Arbeit Bismarcks. Er hatte niemals diplomatische und parlamen tarische Kampfe, niemals die nervenlödtende Reiberei und Rauferei des kleinlichen Tagesstreites zu führen. Er war Soldat, was unter ihm stand, hatte bescheiden zu gehorchen, über ihm stand nur sein alter Kaiser, mit dem er sich rasch und freundschaftlich verständigen konnte. Vor den Feldzügen mag es dabei manchmal einige "Schwierigkeiten gegeben haben, dann aber schlug er die großen Schlachten, und seine Autorität stand nun felsenfest. Während nach den Kriegen sür Bismarck erst die rechte Arbeit des inneren Ausbaues des Reiches und gleichzeitig der auswärtigen Politik losging, konnte Moltle gleich einem stillen Gelehrten sich ruhig den militärischen Arbeiten widmen. Er brauchte einzig und allein dieser Aus gabe zu leben. Was das Heer an wachsenden Ausgaben ver langte, mußten der Reichskanzler und der Kriegsministcr von der Volksvertretung erbitten oder erkämpfen. Bismarck hatte 30 Jahre lang als Minister täglich hundert öffentliche Gelegen heiten, sich Feinde zu machen, Moltke nicht eine. So lange Moltke im Reichstag saß, hat er Alles in Allein vielleicht zwanzig Male gesprochen, darunter nur ein einziges Mal nicht über militärische Dinge und das war im Jahre 1878 beim Sozialistengesetz. Er brauchte keine parlamentarische Partei zu hofften, mit keiner zu fechten, er konnte ohne Mühe jedem politischen Streit aus dem Wege gehen. Welch' ungeheure Ersparniß an Nerven und Kraft war das im Gegensatz zu ver Bismarck'schen Thätigkeit. Der Eine hatte öffentlich wie ein Dampfhammer, der Andere still wie ein seines geheimniß- vollcs Uhrwerk zu arbeiten. Nichts ist darum ungerechter und thörichter, als diese beiden Männer in Vergleich stellen und den Einen auf Kosten des Anderen loben zu wollen." Im „Deutsch. Wochenbl." des freikonservativen Abgeord neten vr. Arendt, heißt es in einem warmen Nachruf auf Moltke: „Wenn es neben all den großen Momenten dieses unvergleichlichen Menschenlebens ein leises Bedauern giebt, so ist es darüber, daß der große deutsche Generalstabschef nicht d>e Freude erleben sollte, den von ihm aus Hunderten anscr- wähllcn, von seiner Hand eingesührten Mitarbeiter und Nach folger im Amte dauernd in seiner ersprießlichen und aner kannt hervorragenden Thätigkeit wirken zu sehen. Es ist schmerzlich, daß einem Moltke zwei Monate vor seinem Tode die bittere Empfindung nicht erspart blieb, daß durch die plötz liche Versetzung seines Nachfolgers, des Grasen Waldersee, der Nimbus der Stellung des Generalstabschess, die der Verewigte derselben verliehen hatte, abgeschwächt ward." , Die Zutheilung eines amerikanischen Kavallerieoffiziers, > des Lieutenants im 10. Vereinigten Staaten-Kavallcrie-Regi- : rinnt Clarke, zu einem deutschen Truppentheil (dem Wests. : Hus.-Regt. Nr. 11.) behufs Erlernung des diesseitigen : Kavallcriedienstes, welche kürzlich von den Blättern gemeldet : wurde, ist der erste Fall seiner Art und wird jenseits des - Atlantik als ein werchvolles Unterpfand der wohlwollenden , Gesinnungen betrachtet, welche an der höchsten Stelle des : deutschen Reiches gegenüber dem großen nordamerikanischen § Staatswesen vorwalten. Ueber eine angebliche Verletzung der französischen - Grenze seitens deutscher Offiziere wird berichtet: Einige deutsche Offiziere sollen vorgestern bei einem Ritte die Grenze - entlang bei Vittonville unversehens aus französisches Gebiet : gerathen, jedoch alsbald wieder über die Grenze zurückgegangen k sein. Die Pariser ^und Nancycr Chauvinistenblätter bringen > hierüber aufgeregte Artikel mit Ueberschristen, wie „eine Grenzver- i letzung", ein „deutsch-französischer Zwischenfall", u. dgl. Ueber die Maifeier sind nunmehr von den Berliner Sozial- : demokraten alle Vorkehrungen getroffen worden. Die Mehr- > zahl der Versammlungen, in denen über die von uns schon mitgetheilte Achtstundentag-Resolution abgestimmt werden soll, findet heute Abend, als am 1. Mai statt, während der Sonn tag (3. Mai) mehr den Vergnügungen gewidmet ist. Nur im 6. Berliner Reichstagswahlkreise ist eine Maifeier am Tage geplant. Von einem ungenannten Komitä ist zu heute Vor mittag 10 Uhr eine öffentliche Volksversammlung nach dem „Eiskeller" cinberufen worden, ein Referent ist jedoch nicht an gegeben. Die Fortsetzung dieser Versammlung soll in einem
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