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! I und Taaevlatt und Tageblatt Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zn Freiberg und Brand -»/« ü Ertcheim jeden Wochentag Nachmittag« 6 Uhr kür den Hü IIIF . Zandern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mart 25 Psg., » ss zweimonatlich 1 M. 50 Ps. und eimnonatlich 78 Pf : 18. n den neister, k«e«r, tci«, De, Gemeiuderath L>. »«»>>« Lr. ender der- ich», rze« en. ^1»trv markt. rien. in das »un. ichtet »ig, 1»«, stück cing. en id ein sten, Hern kl tsich »»», hen und vorf. rr lit- us, eo- Er- ier- lche ach tle« - ist im ;e!). ach- rik- den Hose«, u. Gurt, »ützen, illig im zaffe 10. Bekanntmachung. Der Ferkelmarkt in Großhartmannsdorf beginnt am 18. «at lfd. Jahre» und findet dann allwöchentlich Dienstag im hiesigen Gasthofe statt. Großhartmannsdorf, am 9. Mai 1891. Auktion. Freitag, den 18. d. M., vormittag» 9'/, Uhr sollen im amtsgerichtlichen Auktionslokale hier folgende Musikinstumente, alS: 1 Zither 1 Herophon, 1 Klarinette, 2 Flöten, 1 Seraphine, 8 HandharmonikaS, 1 Symphonion 1 Mignons Orgel und 1 Manopan, nüchstdem aber ein Faß Weißwein gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. " Freiderg, am 11. Mai 1891. Bekanntmachung. Für die mit Ende März nächsten Jahres pachtfrei werdenden dem St. Johannishospitale gehörigen vormals Mittag'schen Felder Nr. 121 und 123 des Flurbuchs für Freibergsdorf, mit einem Flächeninhalt von 96,z .4r ist uns ein Pachtgebot von jährlich 120 M. — Pf. ge macht worden. Wir bringen Solches mit der Aufforderung hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, etwaige Mehrgcbote in dem apf Montag, den 25. Mat diese» Jahre», vormittag» 11 Uhr, anbcraumten Mehrbietungstermin bei uns (im Rathhaus, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5) anzubringen und des Zuschlags sich zu gewärtigen. Freiberg, am 30. April 1891. Der Etadtrath. IVm. 8SUme, Bürgermeister. Fhrg. 44. Jahrgang Dienstag, den 12. Mai. Aktuar ««Imilcke, G^V. Bekanntmachung. Am 18. und 18. Mat d. I. wird der 11 Uhr 10 Min. Abends von Dre»den-Ult« stadt nach Tharandt verkehrende Personenzug Nr. 27s bis Freiberg (Ankunft daselbst 12 Uhr 44 Min. Nachts) weitergeführt werden. Ferner wird am 17. und 19. Mai d. I. auch der Personenzug Nr. 253 schon Von Freiberg (Abfahrt 5 Uhr — Min. früh) abge laffen werden. Dresden, am 4. Mai 1891. Königliche Generaldirektion der sächsischen DtaatSeisenbahne«. Inserate werden bi» Bormittag 11 Uhr angenom. men und beträgt der Preis sür die gespaltene Zeil, oder deren Raum 15 Psa. ordnung, die „Arbeiterschutz-Vorlage". Von einigen wenigen Mitgliedern anderer Parteien abgesehen, haben nur die Sozialdemokraten schließlich gegen das Gesetz gestimmt, welches die Kinderarbeit fast vollständig beseitigt, den weiblichen Arbeitern und allen in schädlichen Beschäftigungen arbeitenden Personen verstärkten Schutz gewährt, die Sonntagsruhe gewähr leistet und eine Anzahl anderer Neuerungen zum Wohle der arbeitenden Klassen einführt. Die bürgerlichen Parteien haben damit eine Bereitwilligkeit zur Verbesserung des Looses der Ar beiter bekundet, die um so ehrenvoller ist, weil eine gewisse, vor Jahr und Tag eingerissene Phrasenhaftigkeit in der Be handlung der Arbeiterfragen glücklicher Weise wieder verflogen war, die Beschlüsse unter kühler Erwägung der voraussicht lichen Wirkungen erfolgten. Daß diese vermöge der beherr schenden Strömung der Zeit die gewerblichen Unternehmer und die Gesammtheit der Verbraucher belasten werden, nicht die Arbeiter im Allgemeinen, ist zweifellos. In vielen Einzel- sällen allerdings wird cs der sorgsamsten Handhabung der dem Bundesrath und den Verwaltungsbehörden ertheilten Verord nungsgewalt bedürfen, wenn nicht auch hier die Wohlthat zur Plage werden, vielen Arbeitern und Arbeiterinnen der noth- wendige Erwerb verkümmert werden soll. Eine Anzahl an derer nützlicher Gesetze ist gleichfalls zum Abschluß gekommen: die Reform des Patentwesens, der Schutz der Gebrauchsmuster, ferner die Handelsverträge mit der Türkei und Marokko. Der ungleich wichtigere Vertrag mit Oesterreich-Ungarn warf vor erst nur seinen Schatten voraus: eine mehrtägige Verhandlung über die Getreidezöllc führte zwar zur Ablehnung der unbe dacht beantragten deutsch-freisinnigen Resolution, welche u. A. die Ermäßigung dieser Zölle forderte. Unerledigt blieb von erheblichen Entwürfen die Novelle zum Krankenkassengesctz und das Gesetz, durch welches das Monopol des Reiches für den Telegraphen- und Telephonverkehr gegen Anfechtung durch gerichtliche Urtheile sicher gestellt werden sollte. Die Kommission hat in dem Sinne, wie es auch an dieser Stelle befürwortet worden, das Monopol im Allgemeinen, weil im Verkehrsinteresse geboten, anerkannt und eine Anzahl Vorkeh rungen gegen Uebertreibung angebracht; soweit würde sich auch eine Mehrheit des Plenums über die Beschlußfassung geeinigt haben. Aber im Bundesrath befindet sich noch eine verwandte Vorlage, über die Rechte und Pflichten des Staates und der Privaten bei der Herstellung elektrischer Anlagen überhaupt, also auch für Beförderungs-, Beleuchtungs- und andere Zwecke; und es war in der That empfehlenswerlh, die Entscheidung über die ersterwähnte Vorlage zu verschieben, bis sich übersehen läßt, ob die zweite in den Herbst- und Winter-Sitzungen zur Erledigung kommen wird. Sollte dies nicht geschehen, so könnte es sich empfehlen, in das Gesetz über das Telegraphen- und Telephon-Regal eine Bestimmung einzufügen, welche die private Elektrizitäts-Industrie vor etwaigen, sie beeinträchtigenden Forderungen schützen würde; denn die Telegraphen-Verwaltung könnte solche aus dem Monopol vielleicht, namentlich betreffs der Benutzung des Bodens und der Luft zur Herstellung von elektrischen Leitungen ableiten wollen. Von allgemeiner po litischer Bedeutung waren mehrfach die Etatsver- handlnngen, so über den Militär-, den Marine-, den Kolonial etat. Der „Antikartell-Reichstag" hat sich in diesen Beziehungen von dem „Kartell-Reichstag" hauptsächlich dadurch unterschieden, daß die Hilfe des Zentrums zur Befriedigung der Reichs- Bedürfnisse erforderlich war, daß demgemäß, z. B. bei den Unteroffiziersprämien' und den SchisiSbauten, ziemlich will kürlich von begründeten Forderungen hier und da etwas ab- Tagesschan. Freiberg, den 11. Mai. Die „Köln. Ztg." schreibt: Von dem regen Interesse, mit welchem der Deutsche Kaiser alle Vorgänge und Bestrebungen auch innerhalb der Studentenschaft verfolgt, giebt auch die Thatsache Zeugniß, daß er auf dem 8. O.-Antritsskommers mit ^iner Tischnachbarschaft die Frage der schweren Mensuren, der eigentlichen Duelle, erörtert hat. Mit großer Befriedigung sprach er sich darüber aus, daß von den Korps auf Anregung von Alte-Herren-Kreisen erfolgreiche Bestrebungen geltend ge macht worden sind und geltend gemacht werden, die Pistolen mensuren noch mehr einzuschränken und soweit möglich außer halb des eigentlichen Komments zu bringen. Der Wunsch des Kaisers wäre es, wenn allein die blanke Waffe, die leichte wie die schwere, die kommentmäßige Satisfaktion zu liefern hätte. Durch Kabinetsordre des Kaisers ist das General-Artilterie- Komit« aufgehoben worden. Das seit Anfang der sechziger Jahre bestehende Komite wurde zur Begutachtung allgemeiner und besonders anilleristischer Fragen herangezogen. Der Kaiser hat es sich in der die Aufhebung des Gencral-Artillerie-Komites aussprechenden Kabinetsordre Vorbehalten, in Bedarfsfällen be sondere Kommissionen zur Begutachtung artilleristischer Fragen zu berufen. Mit der Schnelligkeit, welche durch die gepackten Koffer er zeugt wird, hat der Reichstag am Sonnabend in einer kurzen Sitzung eine lange Tagesordnung erledigt, und sich hierauf bis zum 10. November vertagt. Eines der wichtigsten Ergebnisse der diesmaligen Sitzungsperiode ist noch am Sonnabend, und zwar mit der unerwartet großen Mehrheit von 159 gegen 126 Stimmen erzielt worden: die Annahme der Zuckersteuervorlage, wie sie aus den Spezialabstimmungen der dritten Lesung her- vorgegangen war. Dadurch ist ein zweiter bedeutender Schritt zur Beseitigung der Ausfuhrprämien und somit zur Gesundung der deutschen Zucker-Industrie geschehen, nachdem der erste durch das Gesetz von 1887 erfolgt war. Damals fand die Er mäßigung der Ausfuhrprämie um etwa die Hälfte statt, zunächst noch unter Beibehaltung der Materialsteuer, nur durch Herab setzung dieser. Jetzt wird abermals nahezu die Hälfte der vor wenigen Jahren noch verbliebenen Prämie abgeschafft, diesmal zugleich unter vollständiger Beseitigung der Materialsteuer, dieses Quells immer erneuten Verfalls der Einnahme aus der Zuckersteuer; und der Rest der Prämie ist nur noch für fünf Jahre, mit einer Verminderung nach den drei ersten Jahren dieser Frist, beibehalten Wie nian auch über die Einzelheiten dieser von der Regierungsvorlageeinigermaßen zu Gunstender Zuckerindustrie abweichenden Entscheidung denken mag, schreibt die „Nat.-Zeit.", sie vereinigt jedenfalls eine Anzahl Vorzüge in sich. Die Prämie wird abermals vermindert und nach nicht langer Zeit ganz abgeschafft; bis dahin kann die Industrie sich auf den alsdann eintretenden Zustand vorbereiteu, ihrer weiteren ungesunden Ausdehnung ist aber ein Halt geboten; die Neichskasse gewinnt eine Einnahme-Vermehrung vermöge der Erhöhung der Ver brauchsabgabe von 12 auf 18 Mk. bei gleichzeitiger Abschaffung der Materialsteuer; und die Zuckerpreise dürften sich einiger maßen herabmindern, da dieselben sich im Jnlande aus dem Weltmarktpreis und der Ausfuhrprämie zusammensctzen, die letztere aber sich verringert Der wichtigste Gegenstand der Verhandlungen, zugleich derjenige, welcher den größten Aufwand an Zeit und Mühe — wenigstens der anwesenden Mitglieder — erforderte, war die Novelle zur Gewerbe- gehandclt ward; im Ganzen aber ist, namentlich auch im Punkte der Bewilligungen für die Kolonialpolitik, das Nothwendige geschehen, so noch zuletzt durch Bewilligung des Vorschusses für Kamerun. Bei keiner einzigen wichtigen Abstimmung sah man die Parteien, welche gemeinschaftlich die Wahlen von 1890 ge macht haben, vereinigt. Aber das Zentrum hat auch diesmal nicht ohne Entgelt sich nützlich erwiesen. Auf Abschlag ist vorläufig in Preußen ein Kultus- und Unterrichtsminister er nannt worden, welchem das Zentrum mehr Vertrauen als dem Vorgänger entgegenbringt. DerReichstag lehnte in seiner letzten Sitzung am Sonn- abenv die nachgesuchte Genehmigung zur strafrechtlichen Ver folgung des Abg. Kunert für die Dauer der gegenwärtigen Sitzungsperiode ab und erledigte darauf den Nachtragsetat in dritter Berathung. Bei der Forderung für Kamerun sprach Abg. Bamberger seine Befriedigung darüber auS, daß auch ein Theil des Zentrums die Forderung abgelehnt habe. DaS sei bemerkenswerth angesichts der jetzt herrschenden Bewilli gungsfreudigkeit; hätte die Regierung 14250000 Mk. statt 1425000 Mark gefordert, sie hätte auch diese 13 Millionen mehr erhalten. Graf Ballestrem bestritt, daß ein Theil des Zentrums gegen die Forderung gestimmt; das würde dem Ergebnisse der Vorbesprechung widersprechen. Bei der Abstim mung stimmte das ziemlich schwach besetzte Zentrum mitAusnahme des Abg. Hug für die Bewilligung. Bei den Ausgaben für das Reichsversicherungsamt empfahl Abg. Rösicke die Höher schraubung des Reichsvcrsicherungsamtes und sprach die Hoff nung aus, daß die Regierung die Berufsgenoffenschaflen bestehen lassen werde. DieMißachtungderselbeninderNovelle zurGewcrbe« ordnung habe allgemeine Mißstimmung hervorgerufen. Abg. Richter verwahrte sich gegen eine Höherschraubung des Reichs versicherungsamtes, wenn auch aus der Nähe desselben immer dahin gebohrt werde, namentlich auch durch Artikel, welche einige Blätter auszunehmen gutmüthig genug sind. Staais- sekretär v. Bötticher erklärte, von einer Mißstimmung in berufsgenoffenschaftlichen Kreisen nichts zu wissen; die Regie rungen hätten noch niemals an eine Beseitigung der Bcrufs- genossenschaften gedacht. Abg. Gamp sah keine Nothwendig keit für eine Organisationsänderung im Reichsversicherungs amte. Bei den Ausgaben für das Reichstagsgebäude bean- tragte Abg. Goldschmidt 800000 Mark mehr zu bewilligen, um die große Halle mit echtem Material auszuschmucken. Prinz Carolaih wollte durch eine Resolution die Regierung auffordern, die Ausschmückung mit echtem Material zu veran lassen. Staatssekretär v.Bötticher sprach sich gegen be.de Anträge aus mit dem Hinweise darauf, daß auch im königlichen Schlosse nur Stuck verwendet sei. Die Hauptsache se,, daß der Reichstag gute Gesetze mache. Abg. Prinz Caro la th hielt es für falsch, das Verfahren, welches Schlüter auS Mangel an Mitteln eingeschlagen hat, heute in diesem Falle nachzuahmen. Redner berief sich aus das Gutachten Wallot's, welcher auch den Nachweis geliefert habe, daß Stuck wegen der stetig nothwendig werdenden Reparaturen theurer würde als echtes Maierial. Abg. Richter erklärte sich ebenfalls gegen die Anträge; man hätte die Frage früher anregen und gründ lich prüfen sollen. Abg. GrafBallestrem schloß sich diesen Ausführungen an, während Abg. v. Unruh-Bomst sich für den Antrag des Prinzen Carolath erklärte. Abg. v. Levetzow er klärte, daß die Anträge ein so schweres Mißtrauen gegen die Reichstagsbaukommission enthalten, daß er bei Annahme eines derselben das Präsidium nicht mehr in der Kommission ve^ treten wolle. (Große Bewegung.) Abg. Prinz Carolash Belanutmach««-, das Ztehkinderwesen betreffend. Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 30. August 1886 bringen wir an- durch zur öffentlichen Kenntniß, daß wir die erste der in diesem Jahre stattfindenden ärztlichen -anptunterfuchungen der im hiesigen Stadtbezirke befindlichen Ziehkinder, welche noch nicht schulpflichtig und nicht bei verwandten Personen untergebracht sind, Mittwoch, de« 13. Mat e., RachmittagS S Uhr, in der Kaftenstube ve» Kaufhauses «nberaumr haben. Es werden daher die betreffenden Ziehmütter, welche auf Erfordern Aus kunft über Namen, Geburtsort Alter, und sonstige Fnmilienverhältnisse ihres Ziehkindes uno dessen Eltern zn geben in der Lage sein müssen, hierdurch aufgefordert, die Ziehkinder gedachter Art «m genannten Tage dortselbst unter Vorzeigung des polizeilichen Erlaubnißscheines den mit der Untersuchung beauftragten Herren Aerzten vorzustellen. Unentfchuldigte »ersäumniß d<r Borfteüung de» «indes verwirkt die Berechtigung zum Halten von Ziehkindern. Freiberg, am 2. Mai 1891. Der Stadtrath. Dm. Uülkme, Bürgermeister. V.