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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.03.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189103224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910322
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910322
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-03
- Tag 1891-03-22
-
Monat
1891-03
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.03.1891
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»L > Herm kg. SN. in lang- :n Heim» >. s» n Liebes- unserer hter und ing eine» mde des - ehrende ostreichen ni Grabe, edenklasel n Lehrer en lieben Mister. r. den, beim unvergeß- l' » uI, rr heiligen ehrt sind, lahme und len Ruhe- lenschmuck, ach Denen, r der Un- cn. (Ganz r für die am Grabe, ie Traucr- n geehrten ik. Ferner unesDenk- em Herrn c dasEin- n Frieden, md schwer; geschieden, rmehr! 891. —— 740 — 7SV — 7« —— 7ic — 7« 0«° L. 3, « L k Maucki;q imr: Georg Buchdrucker?' 12 Seilen, »wie eine bert Eger »uenstr. S i. Ranges, auf Seite Anlage zum Areiberger Anzeiger und Tageblatt Sonntag, den 22. Miirz 1«S1 .N «7 von ihm so vergötterten Mutter hatte nur die Wirkung, daher sehr traurig wurde und gänzlich schwieg. Ich dachte über das sonderbare Benehmen Abou's nach und sagte mir darauf, daß es sich hier um ein Geheimniß handle, welches man mir ver bergen wolle. Ich stand vor einem Räthsel und fühlte, daß dieses Räthsel mit meinem Schicksal eng verknüpft sein mußte; Grund genug für mich, um es ergründen zu wollen. Nach einer kleinen Pause fuhr der Advokat fort: „Da Abou auf alle meine Fragen stumm blieb, suchte ich etwas über diesen Gegenstand von meinem Oheim zu erfahren und stellte meine Fragen so geschickt und unabsichtlich wie möglich Sir William wurde sehr ernst und legte seine Hand aus meinen Kopf und sagte: „Jetzt bist Du mein Sohn, ich habe mir gelobt, für Dich zu sorgen wie ein Vater und Dich einst auch zu dem Erben meines Namens zu machen. Deine Eltern im Himmel werden Dich und mein Vorhaben segnen; doch forsche nicht nach ihrer Vergangenheit, es ist besser für Dich, wenn Du von derselben nichts erfährst. Solltest Du aber dennoch darnach fragen, so nimm mein Wort, daß ich Dir nicht antworten werde." Daß ihm dieses Wort ernst und jede sernere Frage von mir überflüssig sei, wußte ich nur zu gut; um so mehr nagte das Räthsel an meinem Herzen, bis ich zu der Ueberzeugung gelangte, daß ich es auf jeden Fall lösen müßte und daß ich auch das volle Recht dazu Hütte. „Jahre waren verflossen, ohne daß ein besonderer Vorfall in mein Leben eingegrissen hätte. Ich war 17 Jahre geworden und die Zeit nahte, in der ich nach Oxford zur Universität abgehen sollte. Ich befand mich wieder in Mombran - House während der Weihnachtsferien; Sir William war verreist und ich mit der Tante und Eleanor eines Abends allein im Kunst, Wissenschaft, Literatur. ** Repertoire^des Kgl. HoftheaterS zu Dresden- Altstadt. Sonntag: Große Mulikausführung zum Besten des UnterstützungSsonds für die Wittwen und Waisen der Königl. musikalischen Kapelle. — Montag: Geschlossen. " Repertoire des Kgl. Hoftheaters zu Dresden- Reustadt. Sonntag: Lorbeerbaum und Bettelstab. Schauspiel von Holtey. — Montag: Geschlossen. ** Der Generalmufikdirektor Schuch in Dresden ist nach Neapel gereist, um daselbst der ersten Ausführung der Oper „Spartaco" von Platania beizuwohnen. Er trifft dort auch voraussichtlich mit dem Komponisten der „Sicilianischen Bauernehre", Pietro Mascagni, zusammen. ** Am Montag, den 23. März, Mittags 12 Uhr wird in der Dresdner Tonhalle eine Versammlung sächsischer Orchester Mnstlvirektore» tagen, um über ihre eigenen Interessen und über die der Zivilmusiker überhaupt sich zu berathen. ** Die Plankton-Expedition. Die „Kieler Ztg " veröffentlicht ein Schreiben von Professor Hensen, welches kon- statirt, daß die Plankton-Expedition größere Erfolge erzielt hat, als ursprünglich in Aussicht gestellt waren. Die Ergeb nisse der Expedition werden von 23 Fachgelehrten bearbeitet. Es finden sich immer neue Arten und es zeigt sich immer deutlicher, daß die gemachten Befunde für größte Meeresflächen allgemein giltig sind. Für einige unerwartet auftretende Thier formen werden noch neue Bearbeiter hinzutreten. Je weiter die Untersuchungen fortschreiten, bemerkt Professor Hensen, desto mehr bestärkt sich die Hoffnung, außerordentlich genaue Rechenschaft über das Leben und die Menge der im freien atlantischen Ozean treibenden kleinen Organismen geben zu können. . zuerst diesen von ihm gar nicht verschuldeten Mangel eine» BilletS an der zuständigen Stelle offen dargelegt habe, wonach die Rolle des Betroffenen eigentlich dem Fiskus zustände. Der Fiskus wurde also in zwei Instanzen mit seinem Anspruch abgewiesen, und da die Sache wegen deS geringen Objekts nicht mehr revisibel war, so hatte der betreffende Prozeß seinen defi-- - nitlven Abschluß gefunden. * Eine zeitraubende Prozedur ist das Haarschneiden in Siam; dies geht aus dem Programm hervor, das bei der Zeremonie beobachtet wurde, bei der der etwa 13jährige Kron prinz dieses glücklichen Landes seine Haare lassen mußte. Die ganze Feierlichkeit umfaßte sechs Tage, und zwar fand am !9. Januar des Morgens das Anzünden der heiligen Wachs erzen, des Nachmittags große Prozession, am 20. und 21. Jan. des Nachmittags große Prozessionen statt. Am 22. Januar des Morgens endlich das Abschneiden des Haares. Des Nachmittags wieder große Prozession, am 23. Januar feierlicher Gottesdienst und schließlich am 25. Januar des Morgens — die Haarlocken werden dem Flusse übergeben. 100 kx brutto, mit Sack, rothe 110—130, weiße 80—120, schweb. 100—HO, Thymothec 46—56. Weizenmehl pro 100 kg. netto ohne Sack, excl. der städt. Abg.: Kaiserauszug 35,50, GrieslerauSzug 32,50, Semmelmehl 31,50, Bäckermundmehl 29,50, Griesltt mundmeh! 25,50, Pohlmehl 21,50. Roggenmehl, ohne Sack, excl bei städtischen Abgaben: Nr 0 3!,-, Nr. 0/1 29,50, Str 1 28,50, Nr. 2 24,50, Nr 3 22,50, Futtermehl 15,50. Weizenkleie, ohne Sack, grob« 11,50, seine 11,50. Roggenkleie ohne Sack 12,00 — Spiritus, pro 10000 I — Proz. ohne Faß, unverst, mit 50 M. Verbrauchs steuer : 71,50 Gd, mit 70 Mk. Verbrauchssteuer 5l,50 Gd. — ll. Aus dem Markte: Hafer bl 7,20 bis 8,40. Kartoffeln, U 4,50 bis 5,00. Butter kg 2,20—2,80. Heu pro Zentner 3,00-3,60. Strob pre Schock 26.00 bis 27.00 Dresden, 20. März. Amtlich sestgestcllte WochenmarktSpreise. Preise in Pscnnigen: Mehl kg: Roggcnmehl Nr. 0 32—37, Haus backen 35, Nr. 3 26—28 Weizenmehl: Kaiserauszug 41—44, Grieslerauszug 38 40, Bäcker - Mundmehl 34—37. — Brot he: Niedersedlitzer Tasclbrot 28, Nr. I. 27, Nr. ll. 25, PlauenscheS Nr.T. 28, Nr. II. 26, Nr. III. 25, Dresdner Brotfabrik Nr. I. 26. Rr. ll. 25, Nr. Hl. 24. — Fleischwaaren kg: Rindfleisch, Suppenfleisch 100 bis 200. Lende, unausgeschält 130 —300, Lende ausgeschält 240—400» Kalbfleisch 120—200, Hammelfleisch 100 bis SOO, Schweinefleisch 120 bis 200, Rauchfleisch 140—200, Schinken 160 bis 240, Speck, ge räuchert 140 bis 200, Schweineschmalz 140 bis 200, Rindschmalz 100 bis 160. — Geflügel, St. Truth. 700-1200, Truthenne 500—850, Enten 250 bis 500, Hühner 15!) bis 350, junge Hühner 100 bis 250, Kapaunen 250 - 550, Tauben .'O bis 100. — Fische kg: Karpfen 149-180, Hecht 140 bis 200, Aal 320—360, Matjesheringe Stück 15 bis 30, Vollheringe Stück 4 bis 10 — Eier, verbürgt, frische, hiesige Siück 6-8 frische, hics. Mandel 75—100 fremde Mandel 73—80. — Kartoffeln 50 kg. 3c0-350, 5 L. 3t—35. — Sauerkraut,: leg l2 bis 16. . c>er!tv. 20. März ^r°e'-'ienbärse Wen«: Naßkalt. «Reizen loko Mark — April-Mai 213, — , Mai-Juni 210,75, Juni-Juli 210,75 matter. - Rragen loko Mk. 181,— April-Mai 183,—, Mai-Juni 180,25, Juni-Juli 178,50 matter. — Sviritu» loko Mark —, 70er loko Mark 51,50, April-Mai 51,30, Juni-Juli 51,40, 50er loko Mark 71,25, matter. Rübel loko Mark 81,20 Avril- Mat 61,30, September-Oktober 63,30 fester. — Hafer loko Mk. —, April-Mai 158—, Mai-Juni 158,— sest. und mich zu meinem Oheim nach England bringen würde. „Ich will nicht nach England, ich will zu meiner Mutter", ries ich trotzig. — „Du hast keine Mutter mehr", erwiderte Abou traurig. Ich brach in ein heftiges Weinen aus und schrie sortwährend: „Ich will zu meiner Mutter!" Abou sah sich nach allen Seiten um, ob man uns nicht sprechen gehört, schloß die Thüren und nahm mich dann in seine Arme. „Du bist ein Unglückskind und hast keine Mutter mehr", sagte er leise, wobei ihm dicke Thränen über seine braunen Wangen rollten. Die Dame kam jetzt herein, von einem Diener gefolgt, der ein braunes Holzkästchen trug, dessen Deckel mit Schnitzwerk ver ziert war. Ich kannte es gut, denn es stand stets in dem An kleidezimmer meiner Mutter und Abou hatte die Schnitzarbeit gefertigt, welche eine Elephantenjagd vorstellte. Dieses Käst chen übergab die Dame Abou mit den Worten: „Hüte es gut, eben so gut wie das Kind selbst, denn cs enthält dessen Erbe. Der Schlüssel dazu liegt in dem versiegelten Briefe, den der Kapitän des Schisses bewahrt und nach seiner Ankunft in Eng land an den Oheim des Knaben abgeben wird. Tas weitere wirst Du auf dem Schiffe erfahren." Sie küßte mich auf die Stirn und entfernte sich wieder. Gleich darauf verließ ich mit Abou das Haus und wurde auf ein Schiff gebracht, welches noch vor dem Morgen nach England abging. „Hier endet der erste Abschnitt meines Lebens; der zweite beginnt in England bei dem Bruder meines Vaters in Mom- bran-House. Sir William nahm den verwaisten Knaben mit großer Herzlichkeit auf. Viel älter als mein Vater, glich er demselben voch auffallend in Figur und Gesicht, nur war letz teres von ganz weißem Haar umgeben, wohingegen mein Vater einen Kopf voll brauner Locken hatte. So freundlich mein Oheim gegen mich war, konnte ich doch kein rechtes Vertrauen zu ihm gewinnen. Er zeigte zwar sehr viel Selbstbeherrschung und in der Regel ein mildes Wesen; doch kamen zuweilen bei ihn, Ausbrüche einer so grenzenlosen Heftigkeit zum Vor schein, daß wir uns zurückgeschreckt fühlten und ihn mehrfürch- telen als liebten. Ich sage uns, denn außer mir war «och ein Kind in Mombran-House, welches meinem Oheim eben so nahe stand, als ich, nämlich die Tochter einer Schwester Sir Willi ams und meines Vaters. Die kleine Eleanor Lington war drei Jahre jünger als ich und meine treue Gefährtin in Freud und Leid. Mit ihr theilte ich alles Glück der Kindheit, ihr ver traute ich die kleinen Sorgen derselben an, und selbst Abou, der sich vou allen Leuten des Hauses fern hielt, war dem lieb lichen Kinde zugethan. Ihre Mutter aber, Mistreß Liugton, war ihm ein Schreckbild, vor dem er mich, wie einst vor mei nem Vater, stets warnte. Sie nannte er die böse Fee des Hauses, welche alle Uebel in demselben hcraufbeschwor und die namentlich mich mit ihrem Zorn verfolgte. Es ist wahr, daß Eleanors Mutter, obwohl sie meine Tante war, nie ein freund liches Wort für mich hatte. Sie war überhaupt ernst und finster und selbst ihre Tochter hatte unter ihrer Strenge arg zu leiden. Mein Oheim ließ seine Schwester rn Allem gewähren; sie war unumschränkte Herriu des Houses und lenkte auch den Herrn desselben ganz nach ihrem Willen. In ihrer Gegen wart war Sir William der liebenswürdigste Mensch, er be zähmte seine Heftigkeit und fügte sich jeder Laune seiner Schwe ster. Tante Lington übte einen Druck aus jedes Mitglied des Hauses aus, und wenn mir derselbe zuweilen gar zu fühlbar wurde, und ich mich bei Abou bcklagie, erwiderte dieser: „Wir haben das Kästchen mit dem Erbe wenn es hier gar zu arg wird, gehen wir zurück nach Indien." — „Was enthält das Kästchen ?" fragte ich einmal mit kindlicher Neugier. — „Ja, das weiß ich nicht, aber es müssen bedeutende Kostbarkeiten darin sein," antwortete er. „Ich war 10 Jahre alt, als mir mein Oheim eines Tages ankündigte, daß ich die Schule in Eton besuchen sollte. Es sei Zeit, fügte er hinzu, daß ich aus dem Hause käme und tüchtig lerne. Ob dieser Entschluß von ihm selbst ausging oder auf Tante Lingtons Eingebung gefaßt worden war, weiß ich nicht; genug, er wurde ausgeführt und ich wurde nach Eton gebracht. Dort ging nun Alles in hergebrachter Weise, ich machte die Klassen durch und brachte die Ferien stets in Mombran-House zu. Sir William blieb gegen mich immer in Güte gleich, wie Tante Lington in Strenge und Eleanor in Liebe. Abou war als Gartenarbeiter im Mombran-House angestellt und wenn ich daselbst verweilte, gewährte es mir immer ein großes Vergnü gen, mit ihm von meiner Heimath und meiner Kindheit zu Plaudern. Auch suchte er geflissentlich diese Erinnerungen bei mir wach zu erhalten und jmich oft an Calcutta zu mahnen. Doch wunderbarer Weise erwähnte er nie meiner Eltern, und wenn ich über sie Auskunft verlangte, wich er mir aus oder -brach das Gespräch kurz ab. Selbst der Name meiner früher Eingesandt. sOhne Verantwortlichkeit der Redaktion, s Allen ähnlichen ^Präparaten in jeder Beziehung vorzuzichen sind die ächten A. Prandt's verbesserten Schweizcrpillrn, frei von allen schädlichen Substanzen ; mit größtem Erfolge angcwendct bei Krank heiten der Unterlcibsorganc; sind leicht abführend, blutreinioend. 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Beide Minister lagen nun neben einander in den Federn und zankten sich herzhaft über das Auslaufen der Flotte, ohne sich durch das Eintreten des besagten Sekretärs, der Depeschen überbrachte, irgendwie stören zu lasten. * Ueber die Station hinausgefahren. Ein Ber liner Rechtsanwalt war vor einigen Monaten per Bahn nach Driesen, oder vielmehr unfreiwillig eine Station darüber hinauS- gesakren, indem der betreffende Schaffner in Driesen nicht das Koups des Reisenden geöffnet und letzterer auch ein Ausrufen jener Station nicht vernommen und in Unkenntniß der Gegend geglaubt hatte, sich noch vor dem Zielpunkt seiner Reise zu befinden. Nachdem er von Mitreisenden über die wahre Sach lage aufgeklärt worden war, ries er auf der nächsten Station dem Schaffner zu, ihm das Koupö zu öffnen, ihm zugleich Vorhaltungen machend, daß er dies nicht schon in Driesen ge- than, wodann er auch dem Bahnhofsinspektor sofort Mitthei- lung von dem Sachverhalt machte. Nun wurde aber das Re gister des Reglements der preußischen Staatsbahnen vor dem Rechtsanwalt aufgerollt und ihm freundlichst unter Hinweis auf die Bestimmung, daß Reisende, welche ohne Billet „betroffen" werden — der Rechtsanwalt hatte ein solches nur bis Driesen gelöst —, die ganze Fahrt oder mindestens 6 Mark zahlen müssen, bedeutet, daß er nun gefälligst letzteren Betrag erlegen möge. So eilig wie der Fiskus hatte es aber der Rechtsanwalt durchaus nicht, er meinte vielmehr, daß er zu dem gehabten Schaven auch noch die fiskalische Zivilklage — letztere steht auch dem Fiskus in solchen Fällen nur offen — über sich ergehen lassen und den Spruch der Gerichte abwarten wolle. Und sowohl vor dem Forum der ersten wie dem der zweiten Instanz drang er denn auch in dem vom Fiskus wegen der betr. 6 Mark angestrengten Zivilprozeß mit dem Einwand durch, daß das hier entscheidende Wort des Reglements „be troffen" — vulgo „abgefaßt" — gar nicht aus den vorliegen den Thatbestand anzuwcnden sei, da er (Beklagter) ja selbst Standesamtsnachrichten aus Freiberg vom 19. März 1891. Aufgebote: Der Kgl. Bergamis - Markscheider JehanneS Ludwig Emil Becher in Bayreuth und Anna Elifabetha Popp hier; der Hutmacher Karl Robert Spiegclhauer hier und Anna Maric Eckert in Ep.endors; dcr Gelbgicßer Hermann Hugo Jehmttch aus Loßnitz und Selma Hedwig Lehnert aus Conradsdorf, Beide hier. Geburten: Dem Buchhalter Zschokc ein Sohn; dem Hand arbeiter Günlher ein Schn; dem Schlosscrmcistcr Pietzsch eine Tochter. Sterbefälle: Der pcnsiontrte Bergzimmcrling August Friedrich Reh, 61 I 5 M. 3 T. olt; deS Bergarbeiter Nobst Soh« Karl Heinrich, 6 I. 4 M. 2 W. 4 T. alt. Vom 20. März >891. Aufgebote: Dcr Zigarren-Arbeiter Karl Friedrich Richter und Anna Minna Schmieder hier. Geburten: Dxm Hutmacher Grummt eine Tochter; dem Tagcart eiter Wcidensdörfcr ein Sohn; dem Bürstenmacher Kästner eine Tochter. Sterbefälle: Des Fleischermeister Zimmermann Tochter llartha Ge trud, t M. 1 W alt ; des Schuhmacher Dittrich Sohn laul Bruno, 1 M. 2 W. 3 T. alt; dcr Staatsbahn-Kollischreiber franz Hermann Tschorn, 44 I. 1'/, M. alt; die Bergar-cilerswittwe Johanne Karoline Fritzsche, geb. Richler, 70 I. 7 M. alt. shatnUieu-Nachrichteu. Geboren: Ein Knabe: Hrn. Haut Latze in Dresden Hrn. Richard Rietschel in Dresden. — Ein Mädchen : Hrn. Eduard Böhme, Kalkwcrk Herold Hin. Eduard Weißenborn in Dreedcn-N Verlobt: Hr Forstacccssist Karl Schuster mit Frl. Elise Rcunmg in Drerd n Vermählt: Hr. Architekt Karl Ziehl mit Frl. Klara Knäbich in Dresden. Gestorben: Hr. Kausrnamr Friedrich Hermann Rost in Borna. Hr. Kurt Heinrich H-rold in Klingenthal. Hr. PrivatuS - Jrhann Hebeler in D csdcn Bürseu-Nachrtchte«. Dresden, 20. März Produklenprcise 1. An dcr Börse: Weizen, pro 1000 kg netto: Weißweizcn, Land-, neu, 195 bis 2M, Brauweize« neu, 188 bis 196, russ. Weizen, rother 205 bis 217, do. weißer 205 bis 214, do. gelb und bunt 195 bis 2i4 Roggen: sächs. 176 bi« 182, russ 186—190, preuß 180—187. Gerste: sächsische IM—173, böhmische und mährische IM bis 190. Futtcrgerste 135 bis 140. (Feinste Waare über Notiz.) Hafer: 140—150, schles 148—152. Maispr. 1000 kg netto:Cinquantine alt 150—153, neu 145—147, rumän. alt 145—148, neu 138 — 142, amerik mixed 147—153, Lonaumais alt 145—149. Erbsen pro 1000 kg netto: weiße Kochw. 170—IM, Futter- waare 145 bis 155, Bohnen 170 bis tM, Buchweizen pro 100V kg netto: inländischer 155 b. 160, rusj. 155 b. 160.—Leinsaat pro 1000 tg netto: feinste, ganz besatzfreie 240 bis 250, seine 220 bis 23V, mittlere 210 bis 215, geringe 1V0 bis 200, Rüböl pro 100 kg netto, mit Faß: rasfin. 65 Rapskuchen pro 100 kg lang« 12,50, rund« 12,—. Leinkuchen, einmal gepreßte 18,— zwei mal gepreßte 17, . Malz, ohne Sack, 22—28. Kleesaat, pro Der Diamant-Stern. Novelle von O. Otto. (7. Fortsetzung.) (Nachdruck verl öten.) „Am andern Morgen weckte mich Abou; er sah sehr ernst aus und gab mir zu frühstücken, ohne dabei zu sprechen. Wenn ich ihn fragte, weshalb er sostill sei, schüttelte er denKopf und sagte: „Du wirst es noch frühgenugerfahren!" Mehrere Offiziere von dem Regiment meines Vaters kamen in unser Zimmer und einer von ihnen nahm mich bei der Hand, indem er sagte: „Armes Kind, Du hast Deinen Vater verloren! Komm mit, damit Du ihn noch einmal siehst, ehe er der Erde übergeben wird!" Er führte mich in den großen Saal, in dessen Mitte mein Vater scheinbar schlafend ausgestreckt lag. Ich trat heran, sein Ge richt war schrecklich verzogen, die Augen glanzlos und offen; er war todt! Erschrocken sah ich umher und erblickte lauter fremde Gesichter. Ich rief nach Abou und fing an zu schreien. Da kam aus dem Nebenzimmer eine fremde Dame auf mich zu und sagte: „Sei ruhig, Kind, ich werde Dich mit mir nach Hause nehmen. Hier kannst Du nicht bleiben; und als ich heule Morgen die Schreckenskunde erhielt, bin ich gleich hierher geeilt, um Dich zu holen." Willig reichte ich ihr die Hand und wir gingen die Treppe meines väterlichen Hauses hinab, welches ich nicht mehr betreten sollte. Vor dem Portal stand eine Equipage mit Dienerschaft; die Dame, welche noch jung und sehr schön war, stieg mit mir in den Wagen und dieser fuhr von der Zitadelle nach der Stadt herunter, wo er vor einem der schönsten Häuser der Esplanade anhielt. Dort blieb ich mehrere Tage, bis eines Abends Abou kam und mir er klärte, daß er mit mir eiue große Reise über das Meer machen Bibliothekzimmer." (Fortsetzung folg!.)
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