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6« Krekberger «»zers« L» t«»». Vermischtes. * Ein« neue Eiszeit. Der französische Sternforscher Flammarion stellt in einer Zuschrift an den „New-Aork Herold" «ine Thatsache wissenschaftlich fest, welche gewöhnliche Menschen kinder längst beobachtet haben, nämtich, daß das Klima Frank reichs und wahrscheinlich ganz Europas von Jahr zu Jahr rauher wird. Fast alle Monate weisen eine niedrigere Tem peratur als die ihnen durchschnittlich eigene auf. Diese Wahr nehmung ist hier und im noch nördlicheren Frankreich, im Westen und im Süden gemacht worden; die Aufzeichnungen der meteo rologischen Station von Brüssel, von Greenwich rc. ergeben gleichartige Resultate. Flammarion hält für wahrscheinlich, daß dieselbe Erscheinung auch in Deutschland, Oesterreich und Rußland stattfinde und sieht über Europa eine neue Eiszeit heranbrechen. Daß die Grenze des Weinbaues sich dadurch immer weiter nach Süden verschiebt, ist das Wenigste, was zu bedauern, da der Wein ohnehin ein immer zweifelhafteres Getränk wird, aber wie lange giebt es noch Bier ? Wann kommt die Stunde, wo das letzte Gerstenkorn zu keimen streikt, die letzte Hopfen dolde dem blassen Sonnenstrahle sich zu öffnen weigert, und der letzte Schluck Salvator durch die lechzende Kehle des letzten, frierenden Zechers rinnt? Die größten Branntweinbrennereien Frankreichs haben bereits ihre Thätigkeit eingestellt und eine derselben hat ihre Schlüssel Herrn Meline, dem Obmann der parlamentarischen Schutzzollkommission, geschickt, mit dem wohl gemeinten Wunsche: „Mögen Sie brennen!" So weit ist es be reits infolge der Abkältung unseres Erdtheils gekommen. Europa braucht Wärme, und sollte es sie aus der Erde stampfen, was ja bekanntlich auch vorgeschlagen ist. Inzwischen hat auch die Kälte ihre vortheilhaften Seiten. Die Aerzte, Apotheker, Holz- und Kohlenhändler machen glänzende Geschäfte. Die überflüssige Hitze war ferner manchen Leuten schädlich, die, wenn das gegen wärtige Wetter noch eine Zeit lang andauert, hoffen können, wieder zur Besinnung zu gelangen. Chauvin kommt von Chaud; bekanntlich hört aber mit der Ursache auch die Wirkung auf, wie es denn gewiß kein Zufall ist, daß die einzigen Maler, welche ihrem Vorsätze in Berlin auszustellen, unerschütterlich treu blieben, Herr de Vuille froid und Frison heißen. Sehen wir also dem einbrechenden Weltwinter kaltblütig entgegen! * Bedeutende Diebstähle an Patronen sind in der königlichen Schießschule zu Spandau ausgeführt worden. Als am 14. d. M., Morgens gegen 3 Uhr, ein Polizeibeamter die Spandau-Charlottenburger Chaussee entlang ging, fiel ihm ein von Spandau herkommender Mann auf, welcher einen schweren Sack auf seinen Schultern trug. Der Beamte hielt den Träger an und befragte ihn über den Inhalt des Sackes. Der Monn erklärte unumwunden, daß seine Last zum Theil aus fertigen Patronen, zum Theil auch aus leeren Patronen hülsen bestehe; er habe dieselben von dem zur Schießschule kommandirien Unteroffizier K. erhalten mit dem Auftrag, sie noch in der Nacht zu einem in Berlin, Rückerstraße 7, wohn haften Herrn Falkenhan zu schaffen, und befinde sich auf dem Wege dorthin. Die sofort eingeleitete Untersuchung hat bereits ergeben, daß der Unteroffizier viele Tausende von Metall patronen auf der Schießschule entwendet, dieselben an Falken ¬ han verkauft und für den Zentner 22 Mk. erhalten hat. Wie lange Zeit dieses saubere Geschäft betrieben werden konnte, ohne daß es bemerkt wurde, steht noch nicht fest. Dieb und Hehler sind verhaftet. * Herr Leonidas von Ennatsky ist am Mittag des 17. März mit seinem Dreigespann aus Samara in Paris an gekommen. Dieser russische Offizier und Rittergutsbesitzer hatte bekanntlich gewettet, diese Reise in 80 Tagen zurückzu legen. Der Betrag der Wette ist 20 000 Rubel, jedoch sollen noch anderweitige in Samara, Petersburg, Moskau und Kiew abgeschlossene Wetten den Betrag von 180000 Rubel erreichen. Herr von Ennatsky hat seine Wette noch mit einem Tage Vorsprung gewonnen. * Ungetreue Beamte. In Landsberg a. W. sind aber mals zwei städtische Kaffenbeamte ihres Amtes enthoben wor den. Es sind dies der frühere Kämmereikaffenrendant, Stadt- sekretär Wodarg, und der Kaffenassistent Kruschka; auch sie stehen ebenso wie die Rendanten Stürtzbecher und Herrmann unter der Anklage, an'den Unregelmäßigkeiten, die in der städtischen Kaffenverwaltung vorgefallen sind, sich betheiligt zu haben. Ein fünfter Beamter, den man desselben Vergehens beschuldigt, ist inzwischen gestorben. * Die Napoleoniden. Die am 17. d. M. in Ajaccio gestorbene Prinzessin Marianne Bonaparte war die Gattin des Prinzen Ludwig Lucian Bonaparte, des zweiten Sohncs des Prinzen Lucian, des Bruders Napoleons I. Sie war 1811 zu Florenz als Tochter des Bilvhauers Conchetti geboren und hatte durch ihre außerordentliche Schönheit die Aufmerksamkeit des Prinzen erregt, der sie 1833 heirathete und mit ihr das zweite Geschoß des Geburtshauses Napoleons I. in Ajaccio bezog. Nach achtzehnjähriger, keineswegs glücklicher Ehe bean tragte der Prinz die Scheidung und bot seiner Gattin, wie er zählt wird, eine sehr bedeutende Geldsumme an, wenn sie in die Scheidung einwilligen würde; sie aber antwortete: „Der Name Bonaparte ist für mich mehr werlh als das größte Ver mögen" Die Prinzessin blieb im Napoleonshause und ist auch darin gestorben. Von ihrem Gemahl und der Kaiserin Eugenie bezog sie ein Jahresgehalt von etwa 6000 Franks jährlich. Prinz Lucian, der um zwei Jahre jünger ist, wohnt seit langer Zeit in England, wo er sich viel mit wissenschaft lichen, besonders philologischen Arbeiten beschäftigt. Er ließ u. A. das Gleichniß vom Säemann in 72 europäischen Sprachen und Dialekten erscheinen. Fremdenliste vom 19. März. Andreas, Kausmann. Leipzig. Hotel Stadt Altenburg Vepcr, Löter, Freiberg, Hotel Kronprinz. Burchardt, Hausmann, Bremen, Hotel R. Hirich. Beckert, Kauimann, ZiNau, Nürnberger Hof. Dickert, Kausmann, Remscheid, Hotel Stadt Altenburg. Kgenreich, Kcusm., Dresden, Holet R Hirsch. Freyer, Kausmann, Hannover, Hotel de Saxe. Füycl, Kausmann, Mainz, Preuß Hoj Fuhrmann, Vieh Händler, Wilsdruff. Preuß. Hos. Ficbclcr, Lehrer, Burxders, Stadt Brüx Grimm, VcrsicherungS-Jnspckttr, Leipzig, Hotel de Saxe Gröschel, Viehhändler, Streckenwalde. Preuß Hos. Großmann, Gc- schästsreiscnder, Dresden, Stadt Brüx Göpsert, Schncidcrnüller, Zwickau, Schwarzes Roß. Gumpert, Kausmann, Dresden, Hotel Goldn. Siern. Haberlanv, Generalmajor und Ariillcrie-Brigad:- Kommandcur, Dresden, Hotel de Saxe Jakobi, Eiscnbahnbcamlens- », do. do. S Sproz. sachf. Rente do. Von I86S Incknitrlv-^ktle». do. v. 1867 L LOO Tblr. ßull stUi do. do. lONober !> NUt wu >an- (an. 3«. 3 8 3 r Dresdner Bant Sächsyche Bant irr.- d, ros,r3 vr Ur^o . lös,so b, SIo»U,p»pIor« n. d'ovS, NeichSanleih« ReiLSanleid« Reichsanleihe S Preuß eonsol. Rente Lunt unä LreLIt- i AinS- LtUdll. Dermin. AuM-Tepiitzer Bvhm. Nordvabn Ä rd S. »nl. I8S5 a IVO Tblr. do. I8S2-1868 SSV» THIr. 150,- <8 US,- « Franksurt a M, 18. Mär» Gold ,,»I m«oo« p« Kilogr, 2788 Br., 2780 G., ganz seines Schcidegold 2804 Br. Hoch halliges Silber in Barren per Kilogr. 134,50 Br., 132,50 G. London, 18. März Silberbarren 45, 1». März 45'/,«- Weißend. Papiersadrik . Weißenborn. Prioritäten Jan. Juli April IJiU Sä.rä B Ryro G 98,— « 96,7a d, WS, - <8 81,5« B 97,8« B 93, 0b» W2.2L« lOO.roB 4 s't. 240,- « 176,7» b» Oesterreich. Siwerrente do. Holdrente ross« » 124,7» »r Ur,« « N7^- « Sorte» »»4 »out»»««». Ruistich« Bantnoten Oefterreichiiche Bantnoten „ SUdertoiwoni So»t-Vl»t»llt Dvmdoräilllok«»» -Oktober — tONoder «so,— V Ott oder US,—bist Gattin, Nossen, Hotel Goldn. Stern, vr. msä. Klenke, Arzt, Dresden. Hotel Goldn Stern. Lange, Fabrikant, Plauen i B-, Hotel Gold». Stern. Markwald, Kausmann, Berlin, Hotel R. Hirsch. Moser, Kausmann, Dresden, Hotel Stadt Altenburg, vr Noether, Stabs arzt, Leisnig, Hotel de Saxe. Petzold, Blumcnsadrikant, Sebnitz, Preuß. Hos. Rocholl, Kausmann. Bremen, Hotel de Saxe. Röder, Kausmann, Berlin, Hotel Kronprinz Richter, Reisender, Chemnitz, do. Et.-R. Italienische Rente Sreiberger Stadtanleihe Buschtiebrader Dux-Bodenbach Lronpr. Rud.-Bahn, Silber do. do. Hold PUsen-Priesener Prag-Durer Hold-Priont. do. do. liloenbollll-kr orlUlte», — « I02.2S« « - Amtliche Mittheilungen au- dem Laudgericht-bezirik Freiberg n. ikoukurSverfahreo : König!. Au tsgcricht Annabcrg: Schuh- waarengeschästs-Jnhabenn Bertha Minna verw. Martin ix Anvaberg Eröffnung am 17. März Bonn. 9 Uhr. AnmeldungS» srist 20. April. König!. Amtsgericht Augustusburg. Klempnermcister Robert Theodor Lange in Erdmannsdors. Schlußtermin 11. April Borm. '/,I0 Uhr. Zwangsversteigeruna: König!. Amtsgericht Oederan: Das Ernst Julius Richter gehörige Mühlengrundstück in Gahlcnz. An meldung 17. April Vorm. 10 Uhr. Versteigerung 2. Mai Borm. 10 Uhr. Dresdner Börsenbericht vom SV. März 1«V1. Bautzner Papierfabrik Dresdner Papiersadrik Sebnitzer Papierfabrik Thenmitzer Papierfabrik Shrum. Werkr.-Mafch- adrik i Zimmermann) Lauchhammer do. konvertirtr S-VIalch.-j. (Hartmann' g«IdschlSßchen.ko»sol.St.. Pr. N. 74. Feldfi^l. kons. St.-Pr. Kelsenkeller Piauenschcr Lagerleiter Lederfabrik Bierling . 106,«OB 99,2» i» ! 86,o» b, los^s br 86.6« B 87,9« dzB 99,—B 98,9« B 98,9« B 96,— brG 102,6« « Ungar Soldrenle ! 4 llng. StaatS-Siienb-Anl. s4y, Rum. EtaaiSrente amortb. s «. S. Landrentcndrieie LandeSkultnr-Rrntenscheine Hhv.-Odiigationen d. Bau- dank für Dresden Ldw.Sred.-Psd.- u. Sredilb do. do. do. Lausitzer Psanddriese Srdländyche Psanddriese Preuß. Hos. Rowsky, Premier-Lieutenant, Zwickau, Hotel de Sa^. Stühmer, Reisender,Lommatzsch, Schwarzes Roß Schröder, Kaus«, Hannover, Hotel N Hirsch Leichmann, Fabrikant, Cöthen, Hotel R. Hirsch. Tumling, Kausmann, Chemnitz, Hotel Stadt Altenburg. Uhlemann, Spitzcnhiindlcrin, Satzung, Stadt Brüx Vogel, Schncide- müller, Zwickau, Schwarzes Roß. Vick, Kausmann, Nürnberg, Hotel de Saxe. Winkler, Sängerin, Leipzig, Hotel Kronprinz. Wilhelms, Fabri'ont, Deesbach, Preuß Hos Zimmermann, Kaufmann, Branden burg, Hotel de Saxe. Baquets «. KvZonmäntol ünüvt in unüüertroli ner bei AWtnliitrbrMrei Gmbrimls in Dresden und gerichtlich geprüfte Dankschreiben, sowie eidlich erhärtete Zeugnisse. (H. 1827. au- gut Wir machen hierdurch ergebeust bekannt, daß wir vom heutigen Tage ab bestem Pilsener Malz und feinstem Saazer Hopfen gebrautes. VSLptNILlLSt wird Sonnabend, den 21. d. M., von früh « Uhr an eine SM- Kuh, -7 minderwerthig, L Pfund 4V Pfg., Gerbergasse Nr. 27, neben dem alten Schlachihc Die Schlachthosverwaltung. welches wir gleichzeitig in empfehlende Erinnerung bringen. Werthe Bestellungen bitten wir uns direkt oder durch unseren Herrn Inspektor H. Eifrig, Pctersstraße 32, zu überschreiben. Hochachtungsvoll! Ist»« IstIr«I»tor1uni. abgelagertes „ Vödmssvd Lier zum Ausstoß bringen. Der Stoff ist unübertroffen schön, sein prickelnd und süffig austerordentlich wohlbekömmlich. Wir hoffen, daß dieses Böhmisch Bier den gleichen, allseitigen Beifall finden wird, wie unser seit einigen Wochen zur Verschrotung gebrachtes neues AMirtsWicht Schule zu Werg. Die öffentliche Schlußprüsung findet Mittwoch, den 25. Marz d. I., früh von 9 Uhr an, statt. Eltern und Angehörige der Schüler, sowie Gönner und Freunde der .lnstalt werden hierzu durch Unterzeichneten ergebcnst eingeladen. ^to Raubold, Direktor. versendet Anweisung znr Rettung von Trunksucht, 18 o I K wit auch ohne Vvrwissen, SI. » Berlin, Oranienstraße 172. — Viele Hunderte, auch AndmrthsWl. Walhtüikh-vttüch.-GtnoMW». G. l» Frtibttji. Bei den in den letzten Tagen so zahlreich erfolgten Anmeldungen ist es nicht möglich gewesen, alle Mitglieder sogleich mit den Satzungen zu versehen. Wir weisen deshalb darauf hin, daß bei Verkauf eines Rindes zwei Garantiescheine auszusertigen sind, von welchen der eine dem versicherten Thiere mitzugeben, der andere an uns einzusenden ist. Beide Scheine hat der Käufer zu unterzeichnen. Freiberg, den 18. März 1891. LI. Geschäftsführer. Bekanntmachung. Ta mit Schluß des instehenoen Quartales Rominiseoro aus dem hiefigen Revier» ausfchutz Herr Kaufmann Paul Heinicke als wirkliches Mirglied und Herr Rechtsanwalt Täschner als Ersatzmann nach Ablauf ihrer Wahlperiode ausscheiden, auch der Zeitraum, für welchen den RevierauS- schußmitgliedern von den stimmberechtigten Bergwerksbesitzern und Grubenvertretern oer Freiberger Revier in der Versammlung am 27. März 1889 Remuneration bewilligt worden ist, zu Endegeht, so macht sich eine Ergänzungswahl und die Beschlußfassung über die Remunerationsfrage nöthig. Auf Grund der 88 94 nnd 97 des allgemeinen Berggesetze? vom 16. Juni 1868 werde» deshalb die Herren stimmberechtigten Bergwerksbesitzer und Grubcnvertreter der Freiberger Bergrevier hiermit geladen, den 2«. März a. c., des Vormittags 10 Mir im Lokale des Gewerbehauses (Debus) in Freiberg, 1. Etage, bei Verlust des Stimmrechtes für die oben bezeichneten Bcschlußgegenstände zu erscheinen, zunächst über die Rcmnnerationssrage zu beschließen und sodann die Ergänzungswahl durch schriftliche Abstimmung vorzunehmen, zu welchem Behufe in der Versammlung selbst nach Vorschrift 8 104 der Ausführungs-Verordnung zum allgemeinen Berggesetz vom 2. Dezember ! 1868 nummerirte und abgestempelte Stimmzettel, welche die Zahl der nach Maaßgabe der , ausgestellten Stimmliste repräsentirten Stimmen enthalten, werden ausgegeben werden. > Freiberg, den 3. März 1891. Der Revierausschus; in der Bergrevier Freiberg. Vorsitzender.