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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.03.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189103219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910321
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-03
- Tag 1891-03-21
-
Monat
1891-03
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.03.1891
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Ureiberger «»teiger -«d Taaeblatt. Sette S. I8»1 über „!-«« während d< Goethc's b« hinaus, dei Ewigkeit." warte crw prima Sen gesanges: „ dann die Abiluricnte einem Bess Wer selbst weiter bru ihre Abgav gemeinsame «hebende? der 88 abg statt. Uni« die Abgehe den Saal, Eltern und Anzahl zur gemcinsckab gebracht — den Schüle' „Wer da sc Abichicdsrm Er mahnte, Wandel un Mann Wirt sich ersrcuei Gewissen». Erst jetzt erhält man Kunde von einem grausigen Ereignisse, welches sich am 31. August v. I. in dem Gefängnisse der russischen GouvernemenlSstadt KurSk zugetragen hat. Ein junger Mann, Namens Roshdestwenskij, war, eines gering- sügigcn politischen Verbrechens angellagt, als Untersuchungs- gesangener in das Gesängniß verbracht worden. Anderthalb > Jahre besand er sich in Untersuchungshaft, vollständig von der Deutschland und Frankreich. lieber das gegenwärtig zwischen den beiden benachbarten Nationen bestehende eigenartige Verhältnis; wird aus Berlin von halbamtlicher Stelle die nachstehende Darstellung verbreitet: Obgleich die Erörterung über die Aufnahme, welche der Kaiserin Friedrich in Paris zu Theil geworden ist, als abgeschlossen betrachtet werden kann und die Ansichten darüber auf beiden Seiten, aus der deutschen sowohl wie auf der französischen, hin länglich bekannt sind, mag cs doch nicht als überflüssig er scheinen, ein Bild von der Stimmung Deutschlands Frankreich gegenüber zu entwerfen, wie sich dieselbe seit jenen vielfach be sprochenen Vorsüllen gestaltet hat. Will man von der Haltung der beiden Völker gegen einander eine wahrheitsgetieue Vor stellung gewinnen, so mus; man in den Gang der Ereignisse ein wenig zurückgreifen und viele Einzelheiten in Betracht ziehen. Wer dies thul, wird zu der Erkenntnis; gelangen, daß es nicht anginge, zu behaupten, die Stimmung Deutschlands Frankreich gegenüber sei bis vor Kurzem eine versöhnliche ge wesen und jetzt eine feindliche geworden. Die Stimmung in Deutschland gegenüber Frankreich ist seit dem Kriege niemals eine einheitliche gewesen: ES hat Leute gegeben, welche nach Abschluß des Friedens Wiede: Herstellung der alten guten Be ziehungen zu Frankreich gewünscht und für möglich gehalten, Andere, welche in den Franzosen nach wie vor den Erbfeind Deutschlands erblickt haben und für die der Frankfurter Friede kaum eine andere Bedeutung als die einer auf längere Zeit gesicherten Waffenruhe gehabt hat. In politischen Kreisen ist man wohl seit geraumer Zeit schon zu der Ansicht gelangt, daß diese pessimistische Auffassung eine gewisse Berechtigung habe, daß es aber im Interesse des Friedens, dessen Aufrecht erhaltung einer jeden patriotischen Regierung als die erste und ernsteste Aufgabe erscheinen muß, geboten sei, jenen Pessimismus möglichst wenig in die Erscheinung treten zu lassen und daS sicherlich wünschenswerthe Ziel einer vollständigen Aussöhnung mit Frankreich, wennschon man dasselbe kaum für erreichbar hält, unermüdlich zu verfolgen. Bei diesen Bemühungen hat sich die deutsche Regierung jedoch, soweit dies aus öffentlichen Kundgebungen beurtheilt werden kann, eine Grenze gezogen, die, zur Wahrung der Würde Deutschlands, niemals überschritten worden ist und sicherlich auch niemals überschritten werden wird. Die deutsche Regie- Außenwelt abgeschlossen. Er sollte durch die Qualen der Untersuchungshaft zu Aussagen gezwungen iverden. Rosh destwenskij war nicht blos zu völliger Unthätigkcit ver dammt, sondern man hatte ihn auch in einer fast finsteren Zelle untergebracht. Durch solchen grausamen Zwang hatte die Polizei bereits früher häufig Aussagen erpreßt. Die Wirkungen dieser barbarischen Haft blieben denn auch bei Roshdestwenskij nicht aus, aber nicht in der Weise wie die Polizei erwartet hatte. An einem Abend begoß Rosh destwenskij sein Bett mit Petroleum, band sich selbst an dem-' selben fest und steckte es in Brand. Als die Aufseher den Rauch im Korridor bemerkten, eilten sie in seine Zelle, und es gelang ihnen, den Unglücklichen noch lebend aus den Flammen zu ziehen. Als die Braut Roshdeftwenskij's von dem entsetz lichen Vorfall erfuhr, eilte sic zu dem Staatsanwalt, um Zu tritt zu ihrem Verlobten zu erhallen — sie erhielt diese Er- laubniß eine halbe Stunde nach seinem Verscheiden. Aus Norvamtrika: Es ist nicht uninteressant, sich die Personen etwas genauer anzusehcn, welche beim Lqnchgericht in New-Orleans die Volksmasse führten. Ter Veranstalter des Ganzen ist der Advokat Parkerson, einer der angesehensten Bürger der Stadt. Er organisirtc seiner Zeit die demokratischen Jungmünnervercinc, welche sich von der großen demokratischen Partei lossagten und bei den letzten Wahlen einen überwäl tigenden Sieg in New-Ollcans davontrugcn. Ta Parkcrsons Anhänger damals fürchteten, daß die alten Temokralen bei dem Zählen der Stimmen unehrlich zu Werke gehen würden, so be waffneten sie sich mit Winchestergewchrcn und verfolgten, sich gegenseitig abwechselnd, vier Tage hindurch an den Siimm- plätzen das Zählen der Stimmen, dadurch allen Betrug ver hütend. Tas Resultat war ein alle Erwartungen übertreffender Sieg der Jung-Tcmokratcn. Dieselben Bürger, weiche den Wahlbetrug verhindert halten, eilten auf Parkcrsons Aufforde rung auch jetzt wieder zu den Waffen und vollzogen das Lynch- gcricht an den italienifchcn Gefangenen. Parkerson ist ein ausgezeichneter Redner und einer der einflußreichsten Partei führer. Er Hai jedoch standhafl alle im angebolenen politischen Stellungen abgelehni und sich immer nur mit dem Betrieb seiner Advokatur beschäftigt. Parkcrsons Assistent bei dem Lynchgerichl war James D. Houston, ein reicher Znckerpslanzcr und bekannter Politiker, welcher in den zehn Jaluc» bis Ende 1888 Führer der demokrarischcn Partei im Slaale war. In Argentinien steht dic Präsidcnlcntwahl bevor. Nach einer Drahtmeldung aus Buenvs-Ayrcs ist General Mitre vor gestern von Europa dorthin zurückgckehrl und von einer zahl reichen Menschenmenge mit lebhaften Kundgebungen empfangen worden. Im Laufe des Tages wurde Mitre auf der Plaza Sau Martino formell zum Kandidaien für die Präsidentschaft auSgerusen. Die Einigung der Parteien Nora und Mitre ist, wie es in der Meldung heißt, fehl vollständig hergestellt. Tas wird man abzuwarien haben. Ebenso fraglich muß cs er- scheinen, ob General Mitre, falls er gewählt werden sollte, im Stande sein wird, dic argeiilinischcn Wirren zu lösen. Er war schon einmal, Ende der sechziger Jahre, Präsident in Argen tinien. Später trat er an die Spitze eines Militärausstandes und hatte es nur der Hochherzigkeit seines Nachfvlges auf dem Präsidcnlcnstuhle zu verdanken, daß er mit der Verbannung davon kam. Jin vorigen Jahre hielt sich General Mitre auch einige Zeit in Berlin auf. Er ist Besitzer der „Nacion", einer der bedeutendsten und unabhängigsten Zeitungen Süd- amcrikaS. — Die Londoner Firma Baring giebt bekannt, das; sie ein Kabeltelegramm empfangen habe, wonach die Regierung der Provinz Buenos-Ayres sich für unfähig erklärt, die Zinsen des sechsprozentigen Anlehens von 1882, fällig am 1. April, sowie die des Anlchens von 1886 zu bezahlen. Die Rimessen für dic Zinsen des Anlchens von 1883 wnrdcn schon vor den ncnlichen Ereignissen abgesandt. »bgleich es an der Ausstellung des Fürsten Bismarck keinen Antheil hatte. Die Gerüchte über den bevorstehenden Rücktritt desStaals- »inisterS v. Bötticher entbehren, dem „Reichs-Anz" zufolge, jeder Begründung. Die .Köln. Ztg." bringt folgende Mitlhcilung: „Es ist schon ein Schritt geschehen, um die in den Schulkonserenzen von dem Kaiser geäußerte Ansicht über den Geschichtsunterricht an den höheren Schulen in das praktische Leben zu übertragen. Wir erhalten hierüber folgende Mittheilung: .Zunächst wird bei derjenigen Anstalt, welche der Kaiser als direkt unter ihm stehend bezeichnete, dem Kadettenkorps, der Anfang gemacht »erden, und zwar vorerst hinsichtlich der vaterländischen Ge schichte, aus deren eingehendere Behandlung der Kaiser einen so hohen Werth legt. Zu diesem Zweck hat der Kaiser eine völlige Neubearbeitung der brandenburgisch-preußischen Ge schichte unter den Hohenzollern angeordnet. Dieses Druckwerk soll entsprechend den kaiserlichen Worten am Schlüsse jener Konferenzen mit der Gegenwart beginnen und in geschlossenen Bildern bis zum ersten Kurfürsten hinaufführen. Der Be arbeiter ist der Professor Or. R. Slcnzler von der Haupt- Kadettenanstalt, das Werk wird bei E. S. Mittler u. Sohn in Berlin demnächst erscheinen. Wenn dasselbe zunächst nur als Lehr- und Lesebuch für die Kadettenanstalten bestimmt ist, so glaubt man doch, daß cs späterhin zum allgemeinen Gc- drauch an höheren Untcrricktsauslaltcn gelangen wird." Der neue Dampfer der ostasrikanischen Linie „Emin Pascha", welcher in Hamburg am 19. Mittag 11'Uhr vom Stapel lief, gerieth mit dem Hintcrsteven an einen Hafen- pseiler, wodurch das Hintertheil des Dampfers erheblich be schädigt wurde. Voraussichtlich wird die bevorstehende Abfahrt drS Dampfers dadurch eine Verzögerung erleiden. Der Premierlieutenant a. D. v. Zclewski ist zum Kom mandeur der Schutztruppc in Deutschostasrika ernannt worden. — Der Reichskommissar von Wißmann hat am 1. März d. I. ein Pulver- und Wafsenmonopol für Deutsch-Ostasrila eingcführt. DaS halbamtliche „Frenidenblatt" bestätigt die Nachricht, daß dem Ssterreichisch-ungarischen Generalkonsul in Val paraiso, Linnich, die Anerkennung seitens der chitenijchen Re gierung entzogen worden sei. Jedoch fehlten noch authentische Berichte darüber, ob die Beschuldigung, Linnich hätte Korrespon denzen sür dic Ausständischen vermittelt, begründet sei oder nicht. Eine Bestätigung der Meldung, daß Linnich, der deutscher Staatsangehöriger sei, ausgewiesen worden, liege noch nicht vor. UebrigenS habe Linnich sofort nach der Entziehung der Anerkennung seinen deutschen Kollegen ersucht, den Schutz der ästerreichisch-ungarischen Staatsangehörigen zu übernehmen, «aS derselbe auch mit Ermächtigung des deutschen Gesandten «ethaii habe. Die österreichische» Konsuln in Jguiguc, Puerto Monte und Tacua seien aus ihren Posten anwesend. — Der „R. Fr. Pr." wird über den Fall geschrieben: Herr Linnich empfing durch Ve> Mittelung des im Hafen vor Valparaiso liegenden englischen Kriegsschiffes von den an Bord der auf ständischen chilenischen Kriegsschiffe anwesenden Oppositiviis- »änncrn Korrespondenzen sür die Mitglieder der Opposition. Die Regierung bekam Wind von der Sache, und bei einer neuerlichen Sendung soll Herr Linnich vom Intendanten in Valparaiso ausgcsordcN worden sein, die Briefschaften vor dessen Augen zu öffnen, was Linnich verweigerte. Hieraus sollen die Briese amtlich geöffnet worden sein und angeblich dir Richtigkeit des Verdachtes ergeben haben. Die deistische Regierung hat sich die lästige Frage der! Einführung des allgemeinen Stimmrechts vorläufig durch eine Vertagung aus unbestimmte Zeit vom Halse geschasst. Wie «uS Brüssel gemeldet wird, hat die Zeniralsektion der De- pntirlenkammer mit 5 gegen 2 Stimmen den Beschluß gefaßt, sich mit der Regierung wcgen der Einbringung eines Gesetz entwurfs zur Abänderung des kommunalen und provinzialen ^Wahlsystems jn den; Sinuc einer weiteren Ausdehnung der Wabln-'-echtigung ins Einvernehmen zu setzen. Dieses neue Von dem wurde dan Danket der gehenden > Landgraf c dic Lehrer W. Stein i gebracht - Gebet folgt jetzt aus d Bartholdy r sein und bl - Zu Entlassung bürgcrsch und den v rinnen viel' stall eingcs genügenden dem gemein 522 „Bis k Wali das V insbesondere Liebe und ü aus Grund Tcincr Wal wie die Hei begann, im § Hause noch > das Kollcgir Position „D< Scheidenden reicht wurdc und bleiben' -innen bego um hier noc Mitschülerin werden. — Die volksschu heran!" T in voller Lcl feier der Kc saalc so znh Gesäuge der und einem lehren Geiß den Lcbensi Aus dem in schülern wer kann noch d fördernd ode Vaterhaus, l zuberciten, d sittsamen I' treten die Ki recht der Mc bandc zu sch ausübcn. T Wege. Mül Arbeit mit < einen Ziele, letzter Gruß Wunsch der allen Wegen oberster Leit ernster Weist lassenen der gemeinsam gc endete dic Fi der Du bist — Die < gehenden Fu Kaufhause st der Schüler der Feierlich! reich Anwese Richter, dem dem Vatcrur die Schüler, wichtigen W' meinten wol — Der zur Entlassung der Gymnasialabiturientt» abgehaltene Aklus begann heute mit dem Gesang der beiden ersten Verse des Gesangbuchlicdes 522. Daran schlossen sich die Reden der Abiturienten Vetter, Große, Menzel, Brodaus und des Primaners Kamann. Vetter sprach in griechischer Rede über den Werth des Studiums der griechischen Sprache, Große pries deutsch die Güter, die wir von unserem Gymnasium mitnehmen. Menzel hielt eine französische Rede über Pascal, Brodaus eine lateinische über Sokrates als vollendetes Muster dessen, was er lehrte. Kamann rief den Abiturienten im Namen der zurückbleibenden Schüler Abschiedswortc zu. Nach' dem hierauf der Chorgesang: „Lobe den Herrn, meine Seele" von Mendelssohn zu Gehör gebracht worden war, beantwortete Herr Rektor Prof. vr. Franke im Anschluß an das Wort Seneca's: „Xcm acbolas «ockvttLv äweimus" die Frage: „Was giebt das Gymnasium seinen Abiturienten für das Leben mit?' Am Schluß der Schulfeier wurden die Maturitätszeugnisse au die 18 Abiturienten ausgehändigt und wurde der 3. VcrS des Gesangbuchliedes 522 gesungen. — Jn der Aula des hiesigen Realgymnasiums fand heute Vormittag 10 Uhr die feierliche Entlassung der diesjähriges sechs Abiturienten statt. Eröffne! wurde der Festaktus durch den Gesang des Liedes Nr. 33, Vers 1 und 2 aus dem Schul' anhange, sowie durch ein Gebet des Herrn Professor Krause- Alsdann sprachen die Abiturienten Voit in englischer Rede über „Sir Isaak Newton" und Schneider in französischer Rede Wahlsystem soll in der Folge ans die Wahlen zur Deputirten- kammer übertragen werden. Hiermit hat das von Frere- Orban vorgeschlagene Verfahren gesiegt, obgleich Janson nach drücklich daraus hiuwieS, daß der König sich entschieden für sofortige Versassungsrevision oder Auslösung der Kammer ausgesprochen habe. Die Zentralseltivn vertagte sich sodann biS nach drn Osterserien. Dieses Verfahren, die Lösung der Frage hinauSzuschirbcn, rust starke Unzufriedenheit unter den fortgeschritteneren siizialistischcn Elementen hervor. In der frantästschen Depmirtenlammer brachte der radi kale Abgeordnete Radier einen Antrag ein, der das Vermögen der Bcrwaltungsmitglieder der Aktiengesellschaften mit einer gesetzlichen Hypothek zu belasten bezweckt. Rainer verlangte sür seinen Antrag dic Dringlichkeit. Der Justizminister FalliöreS hob jedoch die Nothwendigkeit hervor, einen Antrag, der so große Interessen berühre, erst einer näheren Prüsung zuuntcr- Kehcv und verlangte die Ueberweisung desselben an die zur Revision des Gesetzes über die Aktiengesellschaften niedcrgesetzte Kommission. Der Ueberweisung an die Kommission wurde hieraus von der Kammer Folge gegeben. Dic Kammer nahm ferner das Gesetz, wonach die Unterlieutenants aller Waffen nach zwei Jahren zu Lieutenants befördert werden sollen, an. Montfort imerpcllirie die Regierung betreffs Tonkins und tadelte die Ersetzung der militärischen durch eine Zivilvcrwal- lung. Etienne erwiderte, die Lage in Tonkin habe sich ge bessert und die Regierung werde die Truppenmacht möglichst wenig gebrauchen. Tonlin bedürft hauptsächlich dcr Hebung seiner wirthjchaftlichcn Wohlfahrt. — Die von verschiedenen Blättern gebrachte Nachricht, die russischen Nihilisten, welche im vergangenen Jahre verurihcilt wurden, seien verschwunden und au Rußland auSgcliefert worden, wird von gut unterrich tete, Seite für vollkommen unbegründet erklärt^ Dic Vcr- urtbeiltr» seien vielmehr dcr einem Monat auS dem Pariser Gcsängniß nach dem Gesängniß in Angers überführt worden. entspricht der von uns hervorgehodcnen Thatsache, daß hier von einer nationalliberalen Parteikandidatur um so weniger dir Rede sein kann, da Fürst BiSmarck, soweit man aus seinem Hamburger Preßorgan unterrichtet ist, zu allen wichtigen aktnellen Fragen der inneren Politik sich anders stellt, als die nationalliberalen Fraktionen der beiden Parlamente. Es ver hält stch mit der Kandidatur, wie wir es schon einmal dar- lrgten: sie ist einfach die des Begründer? des deutschen Reiches,! sür den in jedem Wahlkreise, in welchem sie aufgestellt würde, eine große Anzahl Wähler ohne Rücksicht aus Partei-Gegen sätze und augenblickliche gesetzgeberische Ausgaben stimmen »irden. Wcgen dieser Bedeutung der Kandidatur lehnt das Zentral-Konnte die Unterstützung jeder Gegenkandidat«! ab, rung hat in ihren Beziehungen zu der französischen gewisse deutschfeindliche Kundgebungen, die sich in Paris sowohl wie in den Provinzen seit zwanzig Jahren so oft wiederholt haben, nach Außen hin beinahe gänzlich ignorirt, wobei sie wohl von der richtigen Voraussetzung ausgegangen ist, daß es seit 1871 kaum in dcr Macht irgend einer der zahlreichen Regierungen gelegen Hat, welche man seitdem in Frankreich am Ruder gesehen hat, derartige Kundgebungen zu unterdrücken. Es hat die» mit der Zeit die Herstellung ganz guter Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich, soweit dieselben durch ihre bezüg lichen Regierungen vertreten werden, zur Folge gehabt, und diese Beziehungen sind auch durch die letzten Ereignisse nicht verändert worden. Von einer besonderen Anerkennung der korrekten Haltung der französischen Regierung in der betreffen den Angelegenheit hat nicht die Rede sein können und ist von der französischen Regierung wohl auch gar nicht erwartet, ge schweige denn gefordert worden. Die deutsche Regierung har die Unarten eines Dörouläde und seiner Genossen ignorirt, wie sie über AehnlicheS seit Jahren mit Stillschweigen hinwrg- gegangen ist. Es ist dies glücklicher Weise möglich gewesen, weil eben auch bei dieser Gelegenheit die Grenze nicht über schritten worden ist, die in Aufrechterhaltung der Würde Deutsch lands eine ernste Zurückweisung nothwendig gemacht hätte. Lie deutsche Kaiserin hat während ihres Aufenthaltes in Parts keine persönliche Kränkung erfahren und hat Frankreich unbe helligt verlassen können. Ob dies dem Anstandsgesühl des französischen Volkes, der Vorsicht seiner Regierung oder einein glücklichen Zufall zu verdanken sei, bleibt eine offene Frage, deren Aufwersen an dem Thatbestandc selbst nichts ändern würde: Frankreich, wie schwach es sich auch gegenüber einem Häuslein von Chauvinisten gezeigt haben mag, hat sich zu einer ihatsächlichen Beleidigung Deutschlands nicht Hinreißen lassen, und die deutsche Regierung ist somit der folgenschweren Noth wendigkeit enthoben worden, eine Genugthuung zu verlangen. Tic Haltung dcr deutschen Regierung gegenüber der französischen darf fomit auch nach dem letzten Zwischenfalle als eine unver änderte bezeichnet werden. Anders aber verhält cs sich mit der öffentliche» Meinung. Dic Auffassung, welche oben als die „pessimistische" bezeichnet wurde, hat in einer Weise überhand genommen, von der man sich im Auslande wohl kaum eine richtige Idee macht. Abge sehen von einigen Blättern, die sich durch prinzipielle Aran- zosenfrcundlichkeit stets so hervorgcthan haben, dag ihnen sogar der Voiwuif gemacht worden ist, sie seien mehr französisch als deutsch gesinnt, dürste sich in diesem Augenblicke kaum eine einzige nennenswerthc Zeitung in Deutschland finden, dic, ohne große Entrüstung Hervorzurusen, es wagen dürfte, auch heule noch von dcr Möglichkeit und dem Wunschenswerlhen einer vollständigen Aussöhnung mit Frankreich zu sprechen. Eine größere Mehrheit des deutschen Volles, als sic jemals seit zwanzig Jahren bestanden hat, ist nunmehr zu der lleberzeugnng gelangt, daß Franlreich die Versöhnung mit Deutschland nur unter Bedingungen will, welche Teutschlanv niemals zugestehcn kann. TieS bildet nun durchaus keine Gefahr sür dieAusrecht- erh.Uung des Friedens, aber ein Symptom, welches schwerlich täuschen dürste, dafür, daß die Erbitterung Deutschlands gegen Frankreich, wenn sic auch nicht in derselben anstößigen Weise zu Tage tritt, wie Ler Deutschenhaß in Frankreich, in einer Art nm sich gegriffen hat, welche den besonnenen Elementen in Frankreich zu bedenken geben sollte, daß neue Angriffe auf Deutschland durch chauvinistische Reden und Zeitungsartikel Antworten Hervorrusen könnten, aus die man, durch zwanzig jährige deutsche Geduld verwöhnt, in Frankreich kaum vorbe reitet sein dürste. OcrtLiches und Sächsisches. Freiberg, den 20. Mürz. — Die Ergebnisse der Abgangsprüfungen bei den Sächsi schen Gymnasien Ostern 1891 gestalteten sich wie folgt: S'ame des ^muasillmv Io esammtrabll der AvaänFerl Zensuren in Wissenschaften Zensuren in Sitten - 11 ^ld-UI Ul l ^I^U., u ^I1l»!M i ' Landcsschule St. Afra. . . 17 1 1 2 6 3 1 z ! -- zu Nrinuna . . 28 «r 2 4 5 8 ö 2 15 10 - I Gymnasium zu Bciuyen . . 17 — I 3 3 1 r» 4 10 1 r . I K. Kumnisium zu Chemnitz oymn^sinrn zum heil. Kreuz 31 - - 2 7 10 5 5 18 - — zu Dresden K. Hymnasium zu Dresden- 40 6 3 5 A 12 i, 24 IS 1 — - Neustadt 10 — 3 0 t» 10 12 3 30 13 8 2 — - — W«a». v«mn. zu Dresden v. BitzchumN.es Äymuagum 24 I - 4 8 o 9 2 » — - l > Nl Dresden .... Gymnasium Alder tmum ru 22 - - 1 2 st t 4 17 I 2 2 - ^reiserg — r 4 3 I 17 I Thomassainle zu ^e.pzisi . . 31 1 r 0 3 10 2 v'» I, — — —— — MkolaisLulc »ü keiuziZ . . 30 — - 4 0 9 9 0 22 14 — — — K. Uchmnasium zu L.-ipzi; . 41 - .1 st 7 12 10 1 30 3 »> — — — Gumnrfium zu Plnuen tB.) 15 — — 1 4 2 3 st 3 — — 1 u. vchmuusium zu Wurzen . Siymnrsium Joanneum zu 14 — — 3 5 2 4 11 1 — - Zittau 14 EM» 2 3 L a 3 13 1 2 — — — Äymnasium »u . .11 1 2 7 8 4 6 4 — — — — Su. nun 419 6 m 55 80 95!103 4!- Il>I Xd L, 4 2 r 1890 121 5 32 51 ^100 07 40 - — —
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