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und Tageblatt Amtsblatt für die lümglicheu uud städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. H/? ! «rschetm jeden Wochentag NachmtttllgSS UHrtür den j! 43. Jahrgang. i Inserate werden bis «ormittaa n Uhr angrnom- »8. j j Donnerstag, den 12. März. 1891. Nachdem von Seiten des unterzeichneten Königlichen Amtsgerichts für den Musiker Feodor Frenzel von hier, zur Zeit unbekannten Aufenthalts, der Lokalrichter Herr Ludwig Richard Schmidt hier am 28. Februar 1891 als Abwesenheitsvormund bestellt und in Pflicht genommen worden ist, so wird dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Areiderg, am 7. März 1891. Das «Snigliche Amtsgericht, «dth. rv», dasewft. Kühne. Bekanntmachung. Zum Bau eines LehrgevSudeS für die deutfche Gerberschule auf dem vormaligen Klostergarten, Derraffenstratze, sollen die erforderlichen Erd-, Maurer-, Steinmetz-, Lementgutz-, Zimmerer- und Dachdeckerarbeiten auf dem SubmisstonSwege vergeben werden. Die zu diesem Zwecke angefertigten Blanquets sind der Expedition der hiesigen Stadt bauverwaltung, woselbst die bezüglichen Zeichnungen und Bedingungen ausliegen, zu entnehmen und spätestens Sonnabend, den 21. M»rz 1891, entsprechend ausgesüllt, namensunterschriftlich vollzogen und verschlossen, sowie mit der Aufschrift: Offerte zum LehrgebSuVeneuba« für die Deutsche Gerberfchule versehen, daselbst abzugeben. Die Ausivahl unter den Bewerbern, sowie die Zurückweisung aller Gebote bleibt aus drücklich Vorbehalten. Freiberg, den 7. März 1891. Der Schulvorstand der Deutschen Gerberschute. I. V.: Nr. ULK»»«. Bürgermeister, stellv. Vorsitzender. Wbr. Bekanntmachung. Die Vergütungen für die zuletzt vom 8. Januar c. bis mit 7. vor. Mon. in hiesiger Stadt verquartiert gewesenen Reservisten und Landwehrmannschaften des hier garnisomrenden Jäger-Bataillons werden von Donnerstag, den 12. biS mit Freitag, -e» 2V. lauf. Mo«, in den Bureaustunden von Vormittags 9—12 und Nachmitta-S von 2—4 Uhr in unserer Stadthauptkaffe, RathhauS, Zimmer Nr. VUI, -egen Rückgabe der Quartierscheine a«Sgezahlt. Freiberg, am 10. März 1891. Der Stadtrath, Abtheilung für Militärsachen. Kdu. Bekanntmachung. Nachdem in dem abgehaltenen Versteigerungsternnne ein annehmbares Gebot nicht erzielt worden ist, sollen die zu dem Nachlasse des Fuhrwerksbesitzers Ernst LoutS Seidel in GrohhartmannSdorf gehörigen Grundstücke, als: 1. die Gartennahrung Fol. 24 des Grundbuchs, Nr. 27 des Brandkatasters und 25» und 25 b des Flurbuchs und 2. das Scheunengebäude, Fol. 355 des Grundbuchs, dir. 30 L des Brandkatasters für diesen Ort, von denen das erstere ortsgerichtlich auf 8000 Mk. und das letztere auf 3600 Mk. gewürdert worden ist, sowie der gleichfalls zu dem Seidel'schen Nachlaß gehörige, in dem Grundstücke eines Dritten befindliche, ortsgerichtlich aus 40 Mk. gewürderte Keller im Ganzen oder einzeln freihändig verkauft werden, und sind Gebote hierauf bei der verw. Seidel oder dem Ortsrichter Träger in Großhartmannsdorf abzugeben. Das Grundstück Fol. 24 des Grundbuchs für Großhartmannsdorf würde sich zur Errichtung einer Fabrik, einer Niederlage oder dergl. eignen. Brand, den 7. März 1891. Königliches Amtsgericht. Nr. Foerster. Materialausschreibung. Die unterzeichnete Oberdirektion beabsichtigt, die Lieferung der nachverzeichneten, bei den Malischen Erzbergwerken in der Zeit von Anfang April 1891 bis dahin 1892 erforderlichen Materialien im Wege des Mindestgebotes im Ganzen oder Einzelnen zu vergeben, nämlich 270000 Stück hartgebrannte Mauerziegel, 9000 - weiche Stämme, 1 i« 4300 - - Klötzer, > verschiedenen 5300 - , Stangen, I Stärk«, 21300 - . Pfosten, . 10200 . . Bieter, t 2000 - - Latten, I 3200 - - Leitungsbäume I zu (vierkantige Hölzer), / verschiedenen 15500 - - Schwarten, I Maße». 100 - harte Pfosten, I 800 - - Latten, ' Die ausführlichen Bedarfslisten, welche zugleich für das Angebot benutzt werden könnet^ und die Lieferungsbedingungen sind in unseren Geschäftsräumen — Fischerstraße 6, 1 Treppe — erhältlich, daselbst auch die Angebote bis spätestens 15. März dieses Jahres niederzulrgen. Freiberg, den 1. März 1891. Oberdirektion der KSnigl. Erzbergmerke. Holi-Auktiml. aui dem FrMensteiner Siaatssorstrevierc. Im Kempe sche« Gasthofe zu Reichenau sollen Donnerstag, den 19. Marz d. I., folgende im Fraueufteiuer Forstreviere aufbereitete Hölzer, als: von Vormittags 10 Uhr an: 7 Stück erlene Klötzer von 12—22 vm Oberstärke, 3,4 m lang, > 430 - fichtene - - 12—50 - - 3,. - - I 574 - - » - 12—50 - - 4^ - « V i« Schlage in 1039 - - - - 12—50 - - 4^ - - I Abtheilung 13, 3 - erlene Stangenklötzer - 8—11 - « 3^ » 585 - fichtene - - 8—11 - - ^3„ - - ' 6 rw fichtene Nutzscheite (ungespalten), von Nachmittags 1 Uhr an: 14 nu fichtene Brennscheite, , 8 - erlene Rollen, l 17 - fichtene - I 4 » erlene Zacken, 7 - - Aeste, V im Schlage in Abtheilung 13, 9 - fichtene - / 0^ Hundert erlenes Reisig, i 19^, - fichtenes - 1 53 rm fichtene Stöcke, / einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Die zu versteigernden Hölzer können vorher in den betreffenden Waldorten besehen werde« und ertheilt der unterzeichnete Revierverwalter zu Frauenstein nähere Auskunft. Kg». Forstrevierverwaltung und Kgl. Forstreutamt Frauenstein, am 7. März 1891. N«l» tSvkurlgj. Bekanntmachung. Laut erstatteter Anzeige ist das unter Nr. 734 auf den Wirthschaftsgehilfen August Friedrich Fröbel in Obersaida, lautende Spareinlagen-Quittungsbuch der hiesigen Sparkasse abhanden gekommen, an welches gerechte Ansprüche vom derzeitigen Inhaber innerhalb dreimonatlicher Frist bei Unterzeichnetem geltend zu machen sind. GrohhartmannSdorf, am 7. März 1891. Der Gemeinderath. Neidig, Gem.-Vorst. Vom Fürsten Bismarck. ' Als sich die Bismarckhetze noch im ersten Stadium befand, wenige Monate nach dem Rücktritt des Fürsten, wurde mehrfach die Frage erörtert, ob es nicht besser sei, dem Fürsten Bismarck die Möglichkeit zu verschaffen, im Reichstage seine Meinung frei zur Geltung zu bringen, als daß derselbe auf Unter redungen mit Vertretern der Presse und auf eigene journalistische Kundgebungen angewiesen bleibe. Ein großer Theil der Presse wollte cs dem verabschiedeten Reichskanzler überhaupt ver wehren, in öffentlichen Angelegenheiten jemals wieder das Wort zu ergreifen. Er sollte sich in seiner politischen Rumpel kammer mäuschenstill Verhalten und sich lediglich als eine historische Persönlichkeit betrachten, die einer „glücklich über wundenen, verfehlten Wirthschaftsperiode" angehörte. Man muthete dabei dem Fürsten zu, die unerhörtesten, thörichtsten Anschuldigungen ohne Erwiderung über sich ergehen zu lassen und stumm mit anzusehen, wie seine mißgünstigen Gegner Blatt auf Blatt aus seinem Ruhmeskranze wegeskamotirten und dafür Dornen und Disteln einfügten. Selbst angesehene konservative und nationalliberale Blätter, deren sonstiger poli tischer Haltung man die Anerkennung nicht versagen kann, wurden mit in den Strudel hineingezogen, den die unerhörte Agitation der Bismarckgegner künstlich aufgerührt hatte. Sie glaubten der Regierung einen Dienst zu erweisen, wenn sie dem Manne, dessen staatsmännischem Genie das neue Deutschland seine weltgebietende Stellung verdankt, den Rath ertheilten, auf jede politische Aeußerung zu verzichten und gutwillig hinter jedem biederen Stammtischpolitiker zu rangiren, der es als sein gutes Recht betrachten darf, seine Meinung über politische Fragen frei gegen Jedermann zu äußern. Es War eine Art politischer Zustandsvormundschaft, unter die auch die eben bezeichnete Presse —Namen brauchen nicht genannt! zu werden — in einer Anwandlung von Byzantinismus den ersten Kanzler des deutschen Reiches im trauten Vereine mit den radikalen Blättern stellen wollte. Das deutsche Volk — zu seiner Ehre sei's gesagt — hat gegen diese unwürdige Be handlung des Mannes, dem es seine Einheit dankt, in seiner überwiegenden Mehrheit protestirt, und ein Blatt nach dem anderen ist, dem Druck der öffentlichen Meinung folgend, be schämt von dieser würdelosen Haltung zurückgekommen. Nur die radikale Presse, die nichts gelernt und nichts vergessen, steht heute noch auf dem alten Standpunkt und spricht sich damit selbst ihr Urtheil. Eine erfreuliche Kundgebung ganz im Sinne der obigen Ausführungen liegt jetzt aus dem Lager der sächsischen National liberalen vor. Wir lesen in der in Leipzig erscheinenden „Nationallib. Korresp." über die Stellung der sächsischen National liberalen zur inneren Lage des Reiches u. A. auch Folgendes: „Inmitten der Debatte, die für und gegen den „neuen Kurs" geführt wird, ist auch der frühere Reichskanzler, Fürst Bismarck, Gegenstand eines lebhaft geführten Streites geworden. Man hat ihn, weil er seine Meinung über manche Schritte seines Nach folgers freimüthig ausgesprochen, mit Vorwürfen überhäuft, wie einen Unmündigen gehofmeistert, förmlich auf die Anklage bank gesetzt, ja geradezu dem Staatsanwalt denunzirt. Und zwar ist dies nicht bloß von radikalen Blättern (von denen es nichts Auffallendes hat), sondern auch von konservativen und, zu unserem Bedauern, auch von einigen nativnalliberalen ge schehen. Von anderer Seite hat man ihn warm vertheidigt, wobei es eigenthümlich ist, daß die wärmsten Kundgebungen unveränderter und unwandelbarer Anhänglichkeit an den Fürsten gerade aus solchen Staaten kommen, die einst ihm als Feinde gegenübergestanden und als Besiegte seine eiserne Hand gefühlt hatten, aus den süddeutschen Staaten und aus Sachsen, während seine heftigsten Gegner und seine unzuverlässigsten Freund dem preußischen Staate angehören, den er groß gemacht. ES ist nicht unsere Absicht, in jenem Streit Partei zu nehmen; wohl aber fühlen wir uns gedrungen, über das Verhältniß unserer Partei hier zu Lande zum Fürsten Bismarck uns auszusprechen, und wir glauben dabei des Einverständnisses aller unserer Parteigenossen uns versichert halten zu dürfen. Wir sächsischen Nationalliberalen haben allezeit treu zu Kaiser und Reich gestanden und werden dies allezeit thun. Wir haben unsere Anhänglichkeit an das große Ganze des deutjchen Vaterlandes schon zu einer Zeit bethätigt, wo dies noch nicht so leicht und gefahrlos war, wie heute. Wir glauben aber an jener unserer Treue zu Kaiser und Reich keinen Raub zu begehen, wenn wir daneben in unent wegter Pietät zu dem großen Staatsmann beharren, dem Kaiser Wilhelm I neidlos das Hauptverdienst an der Gründung de» neuen Reiches zugewiesen und dem daher auch wir Sachsen e» verdanken, daß unser engeres Vaterland, glücklich unter der weisen Regierung seines allgeliebten Königs Albert, zugleich ein lebens- und schaffenskrästiges Glied eben jenes mächtigen Reiches, wir selbst aber vollberechtigte Bürger eines solche« größeren Gemeinwesens geworden sind." Aehnliche Aeußerungen einer ruhigeren, staatsmännischer?« Auffassung unserer politischen Lage sind in den letzten Woche« mehrfach zu verzeichnen gewesen. Hierzu gehören auch die bereits im letzten Wochenbericht erwähnten, bisher ohne Wider spruch gebliebenen Meldungen eines konservativen und eines nationalliberalen Blattes, nach welchen künftig Gelegenheit gesunden werde, den bewährten Rath des Fürsten Bismarck dem Kaiser und dem Vaterlande, in welcher Form auch immer, wiederzugewinnen. In diesem Sinne glaubten auch die national- liberalen Wähler des 19. hannoverschen Wahlkreises zu handel«