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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.03.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189103030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910303
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910303
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- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-03
- Tag 1891-03-03
-
Monat
1891-03
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.03.1891
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M 5» heiterem Himmel. So scharf, so schneidig hatte man sich die Absage denn doch kaum vorgestellt. Für uns aber geht aus den Worten deS Reichskanzlers unzweideutig Zweierlei hervor: erstens, daß niemals, wie wir ja stets behauptet, ein.Kampf" zwischen dem Fürsten Bismarck und dem Reichskanzler v. Ca privi bestanden und zweitens, daß die Regierung nach wie vor gewillt ist, sich in ihrer Politik auf die staatserhaltenden Par teien zu stützen, die nicht nur mit Worten, sondern auch mit Werken ihre Bereitwilligkeit, der Regierung zur Seite zu stehen, zeigen. Für unterrichtete Kreise sind dies allerdings längst bekannte Dinge, aber es war einmal an der Zeit, daß öffentlich vor dem ganzen Volke erklärt wurde, die Regierung Verläßt sich nach wie vor auf ihre alten Bundesgenossen und segelt nicht in dem trüben Fahrwasser des Deutschfreisinns. Freilich hat man in maßgebenden Kreisen eine Zeit lang zu laviren gesucht, man hat darnach gestrebt, die freisinnige Oppo sition zu sich hinüberzuziehen, ein Bestreben, welches der Freisinn dahin auslegte, die Regierung wolle sich den freisinnigenPrtnzipien nähern, aber die letzten Ereignisse in der Politik — namentlich auch die Ereignisse in Frankreich — haben der Regierung doch klar und deutlich gezeigt, wohin sie mit diesem Laviren kommen würde, und mit energischer Hand hat sie jede Ge meinschaft mit jener Seite zurückgewiesen. Jetzt versteht man erst die Schärfe in der Freitags-Rede des Reichskanzlers gegen die Sozialdemokratie! Jetzt auch die Verfügung an den Statt halter von Elaß-Lothringen! Die Rede des Reichskanzlers gegen Herrn Richter hat jene Klarheit der Situation geschaffen, welche Fürst Bismarck so meisterhaft aufrechtzuerhalten wußte. DaS deutsche Volk wird dem Reichskanzler für diese Rede dankbar sein, denn es weiß jetzt, daß es sich auf die Festigkeit unv Stärke der Regierung verlassen kann, ebenso wie zu jener Zeit, da Fürst v. Bismarcks eherneHand die Speichen des Schick- salsrades Deutschlands hielt. Der Reichstag setzte am Sonnabend die Beraihung des Militäretats und zunächst die Erörterung derFrage derUnter- offizierdienstprämien fort. Der Abg. Windthorst be fürwortete die Annahme seines Antrags aus Gewährung von 1000 Mark nach 12jähriger Dienstzeit als die beste Ausglei chung der entgegenstehenden Meinungen. Die Zentrumspartei habe sich entschlossen, die Prämie für den Abgang nach vollen detem 12. Dienstjahre zu bewilligen; die jährliche Ausgabe da für in Hohe von 2400000 Mark für das preußische Reichs- militärkontingent bleibe erheblich hinter der Forderung der Militärverwaltung und hinter den Anträgen Hammacher-Gras Behr zurück. Im Uebrigen legte Redner die technischen und Wirthschaftlichen Bortheile dar, welche sich aus der Inaussicht stellung einer Prämie nur für das Ausscheiden des Unteroffi ziers nach vollendeten zwölf Dienstjahren ergeben würden. So schmerzlich die Ausgaben sein mögen, cs sei immer erfreulich, wenn eine möglichst große Majorität sich von ihrer Rothwen digkeit überzeuge; darum empfehle er seinen Antrag, dessen Annahme gerade heute auch im Auslande richtig verstanden werden würde — .heute ganz besonders —, daß man überall weiß, die Deutschen stehen fest und treu zu ihrem Monarchen und werden bereit sein, seine Würde gegen Jedermann zu ver treten." (Lebhafter Beifall.) Sehr bedeutsam sei die gestrige Erklärung Grillenberger's, daß die sozialdemokratische Partei fest auf dem Bode» der friedlichen Reform im Gegensatz zur Revolution stehe; nur sei zu wünschen, daß alle Mitglieder der Partei in und außer dem Hause diesen Standpunkt cinnühmcn, in der vorgestrigen Versammlung der Berliner Droschkenkutscher habe die Weise aber etwas anders gelautet. (Heiterkeit). Zum Schluß richtete Redner einen Appell an die verbündeten Regie rungen, die Militärlast, unter der das Volk sonst erliege, durch die Einführung der zweijährigen Dienstzeit zu erleichtern. Gras Behr (sreik.), der in Gemeinschaft mit Hammacher be antragt hatte, Prämien vom Ablaus des neunten Dienstjahrcs ab zu bewilligen, bezog sich für diesen Antrag auf die gestrigen Darlegungen Hammachers. Der Antrag Windthorst sei eine halb« Maßregel, aber schließlich besser als gar nichts; er werde Freiberger Anzeiger «nd Taaeblatt. Seite 2. ihn mangels eines besseren annehmen, da man ja schließlich im Reichstag mehr oder minder alles thun müsse, was die kleine Exzellenz wolle. (Große Heiterkeit.) Abg. Richter (freis.) sand es seltsam, daß von einem Nothstand in der Armee, von einem Mangel des Unterofsizierkorps im vorigen Jahre bei der Berathung des Militärgesetzes absolut nicht das Min deste verlautet habe. Herr von Caprivi meinte gestern, wir könnten das beste Unteroffizierkorps der Welt haben, wenn die Prämien bewilligt würden; in seiner berühniten Rede vom 6. Februar aber hob Fürst Bismarck besonders hervor, daß wir das beste Offizier- und Uuteroffizierkorps der Welt bereits besäßen. Die freisinnige Partei beurtheilt die Bedeutung des Unterosfizierkorps ganz ebenso wie die Regierung, schätze cs vielleicht noch höher als diese; es komme für die Sicherstellung dieser Bedeutung nur auf die Wahl der tauglichen Mittel an. Das Manquement bei den Offizieren betrage bei der Infan terie 10, bei der Feldartillerie 20 Prozent, also viel mehr als das der Unterosfiziere. Es rühre dies von der großen Heeres verstärkung seit 1887 her. Die Darstellung von den geringen Löhnen der Feldwebel, Sergeanten und Unteroffiziere sei durch aus unvollständig, das Beispiel des Hausdieners in der Admi ralität, welches der Reichskanzler angeführt, ebenfalls nicht zu treffend. Wenn man gewisse Unterbeamtenstellen als der Unteroffiziere unwürdig für die Zivilversorgung darstelle, so liege darin eine große Selbstüberhebung, wie sie hauptsächlich durch die Untcrofsiziervorschulcu grvßgezogen zu werden scheine. Für die Verbesserung der Lage der Unterosfiziere komme so wohl die jüngste Aufbesserung fast aller Uuterbeamtengehälter als auch der wohl nicht mehr zu bestreitende Rückgang der Löhne in der Industrie erheblich in Betracht. Uebrigens nütze die Prämie nichts, wenn auch in Zukunft mit der Ertheilung des Zivilversorgungsscheins an Halbinvalide so freigebig um gegangen werde, wie bisher. Der Kompromißantrag Windt horst sei der denkbar schlechteste Ausweg. Ter Antrag werde auch eine erhebliche Verlangsamung des Avancements inner halb des Unterosfizierkorps zur Folge haben, denn je länger der Unteroffizier im Dienste bleibe, desto langsamer rücke er auf Wenn man mit so hochpolitischen Schlußworten die Be willigung empfiehlt, wenn man dem Ausland zeigen will, daß der Reichstag fest zum Monarchen steht, warum dann blos zu drei Vierteln? (Große Heiterkeit; Ruse rechts: Sehr richtig!) Im Weiteren kam der Redner auf die Ausführungen des Reichskanzlers über die Sozialdemokratie zurück und warnte vor der Verfolgung einer Methode, die schließlich allgemein die Ueberzeugung wecken müsse, daß die Sozialdemokratie die einzige treibende Kraft im Staatsleben sei. (Sehr gut! links). Zur Staatserhaltung gehöre auch die Schonung der Volkskraft; das Stichwort der .staatserhaltenden Parteien" sei etwas in Mißkredit gekommen. Auch die Regierung sei nicht unfehlbar, zumal wenn man den raschen Wechsel der Personen und Systeme gerade im Ressort des Militär- und der Marine sich vergegenwärtige. — Reichskanzler v. Caprivi erklärte, sich durch die freundschaftlichen Rathschläge des Vorredners nicht abhalten lassen zu wollen, auf die sozialpolitischen Verhältnisse auch bei solcher Gelegenheit zurückzukommen. Die Sozialdemo kratie sei die größte Gefahr im Reiche, und deshalb werde keine Vorlage der Regierung an das Haus kommen, die nicht auch in dieser Richtung genau vorgeprüst sei. Wenn man sich mit sozialpolitischen Dingen beschäftigt, namentlich auch mit den Dingen, welche im Auslande ver öffentlicht werden, so steht man vor der Frage: ob denn diese Dinge ohne Zerstörung des Staates zur Ausführung kommen können, ob nicht ein Kampf nothwendig sein wird, ans welchen Kamps sich die Regierung vorzubereitcn hat. Ich habe nicht die Besorgniß, daß durch das Reden über diese Dinge die Gefahr vergrößert wird. Daß dadurch der Eindruck verursacht wird, die Sozialdemokratie sei allein die treibende Kraft, ist meine Meinung nicht. Aber die Sozialdemokratie ist die größte Gefahr für das Reich, und deshalb ist es nöthig, immer wieder alle Kräfte zur Bekämpfung derselben auszu I«SI. bieten. Es wird, so lantze ich die Ehre habe, an dieser Stelle zu stehen, keine Vorlage emgebracht werden, welche nicht darauf hin geprüft worden ist, wie sie einwirkt auf die sozialpolitische Frage. Ich kann auch die Ansicht nicht theilen, daß daS An sehen der Regierungen geschädigt wird, wenn sie von sozial politischen Dingen sprechen. Herr Richter kann ver trauensvoll der Regierung überlassen, ihr Ansehen zu wahren (Zustimmung rechts), auf seine Unterstützung in dieser Frage werde ich gern verzichten. (Lebhafter Beifall rechts.) Die 1000 Mark sollen den Unteroffizieren nicht gegeben werden, damit sie dafür sterben. Sie sterben, wie jeder Soldat, für ihre Ehre. (Zustimmung.) Wir sind aber der Meinung, daß wir vor schwierigeren Verhältnissen stehen, daß wir bessere Unteroffiziere brauchen. Die Fort schrittspaltei soll das Gute genommen haben, wo sie cs fand. So lange ich die Dinge beobachte, habe ich „ur ein negirendes Verhalten wahlgenommen. (Zustimmung rechts.) Ich habe hier eine Zusammenstellung der Gesetze, welche seit 1866 eingebracht und von der Fort schrittspartei venvorfen sind; cs sind seit 1866 61, seit 1871 45, und darunter Gesetze, die die fundamentalsten für unsere jetzigen verfassungsmäßigen Verhältnisse sind. (Zustimmung.) Sv lange die Fortschrittspartei diesen Standpunkt inne hat, ist es für keine Regierung — es sei denn eine Regierung aus der Fortschrittspartei — ein Vortheil, mit der Fortschrittspartei in Verbindung zu treten. (Beifall.) Wir stellen die Rolle, welche die Unterosfiziere in der Zivilverwaltung spielen, sehr hoch. Wir wollen eine Menschenklasse schaffen, welche, auch wenn sie den Rock des Kriegsherrn auSgezogen hat, fortsährt, ihm die Treue zu bewahren. Durch die Prämien wird die Dienstzeit nicht ver längert werden; wir wollen die alten Unteroffiziere auch nicht, weil der Dienst zu anstrengend ist. Aber durch die Prämie wird die Dienstzeit höchstens auf zwölf Jahre verlängert, denn nach dem zwölften Jahre steigt die Prämie nicht mehr. Herr Richter Hal sich auf meinen Amtsvorgänger berufen, daß wir Vas beste Material für die Unteroffiziere haben. Es gereicht mir zur Befriedigung, daß er sich diesmal auf die Seite meines Amtsvorgängers gestellt hat, nachdem die Presse seiner Partei mich immer in einem Kampfe gegen meinen Amtsvorgänger in bengalischem Feuer hat erscheinen lassen. Die mir angebolene Bundesgenossenschast ist mir immer etwas unheimlich gewesen. (Beifall rechts.i In Bezug auf die Hausdiener der Admiralität habe ich mich erkundigt. Wenn ich die Herren hier persönlich vorsühren könnte, würde man sehen, daß sie nicht in Herrlichkeit und Freuden leben, daß sie wirklich überlastet sind. Wenn die Zahl der Hausdiener jetzt vermehrt ist, so war dies nur unter Zu stimmung des Reichstags möglich. Ob Herr Richler dafür gestimmt hat, weiß ich nicht. (Heiterkeit.) Das militärische Sclbstbewußtsein soll gehoben werden; damit hat Herr Richter den Nagel auf den Kopf getroffen. Aus der preußischen Geschichte könnte ich dem Vorredner Beispiele großer Feldherren ansühren, deren ganzes Bestreben darauf ging, das militärische Selbstbewusstsein zu heben. Aber ich glaube, daß beim Vor redner das Misstrauen gegen alles Preußische sich zu einem so chronischen Leiden ausgebildet hat, daß er diese Beweisführung ncgiren wird. (Zustimmung.) Es Hal überhaupt niemals einen Feldherrn gegeben, der es nicht für seine erste Aufgabe gehalten hätte, das Sclbstbewußtsein seiner Truppe zu stärken. Zur Stärkung des Sclbstbcwußtseins sind die 1000 Mark nur ein Mittel. Ich darf also annehmen, daß, wenn ich an dieser Stelle über die Sozialdemokratie gesprochen habe, kein Zweifel mehr darüber besteht, daß wir dieser Gefahr ernst in's Auge sehen. Durch die Vorlage der Regierung ist zur Genüge bewiesen, daß wir bemüht sind, organisch einzugreifen und dem Mißvergnügen entgegcnzutreten. Wir wollen in dieser Richtung ein gutes Gewissen haben, aber anch in anderer Richtung, wenn es zu ernsteren Dingen kommt, eine starke Hand. (Lebhafter Beifall.) Die Abgeordneten vr. von Frege und von Bennigsen „Antigone." Bon Lophotleö. In dem Kampf und Widerstreit hin- und herwogender Tagesmeiuungen über das Berechtigte, Wahre und Schöne in der Kunst, erfreuen wir uns gern an der Ruhe, der Klarheit und dem edlen Maß, das den Alten als höchstes Ersordcrniß des Lebens und der Kunst galt; vom Lärm des Tages er müdet, erquickt sich das Herz an Kunstscstöpsungen vergangener Zeiten, die in unvcrgleichlicber, unwandelbarer Schönheit Jahr tausende überdauert, Unzählige erhoben, bewegt und erschüttert haben; aus dem Gewölk und Dunst der modernsten Literatur, aus dem nordischen Nebel des Jbsemsmus hinwegflüchtend, entzücken wir unS an den Strahlen der hellenischen Schönheits sonne, die, obwohl längst untergegangen, in den Werken eines Plato, Sophokles und Euripides, Gluth und Helle athmend, fortlebt. Und so verdient es gewiß den Tank und die Theilnahme aller gebildeten, für das Gute und Schöne cmpsänglichen Kreise der Bürgerschaft unserer Stadl, daß die Sängerfchasl des hiesigen „Pädagogischen Vereins" es sich zur Aufgabe gemacht hat, ein Meisterwerk altklassischcr Literatur, die „Antigone" desSophokles, — in Musik gesetzt von F. Mendelssohn-Bartholdy — zur Aufführung zu bringen — und zwar unter Leitung eines ManncS und unter Mitwirkung einer gottbegnadeten Künstlerin, die Beide weit über die Grenzen ihrer eigentlichen Wirksamkeit hinaus sich hoher Anerkennung rühmen dürfen. Das Drama „Antigone" trügt das unverkennbare Gepräge der Großartigkeit und der erhabenen Ruhe an sich: doch wird die sonst ernste und schwere Darstellung von zarten und lieb lichen Zügen durchwoben. Schönheit und Glanz, Anmuth und Ebenmaß sind in hohem Grade der Tragödie eigen; und ob auch der tiefste Seelenschmerz, das Düster der Melancholie und Verzweiflung ost einen erschütternden Ausdruck erhalten, so gewährt das Drama dock auch durch die Freiheit des Gcmüths m dem lebendigen Spiel aller seiner Kräfte jenen hoben Ge nuß, welcher den Charakter eines wahren Kunstwerkes bildet. Der Fluch, den die Götter aus des Oedipus Geschlecht ge legt haben, einstige Verirrungen zu sühnen, vollendet sich. Im brndermorderischen Kampsc sind Etcokles und Polyncikes, des Oedipus Söhne, einer durch des andern Hand, gcsalle», EteoNes aber in der gesetzmäßigen Verthcidigung der Vaterstadt Theben. Deshalb bat Kreon, der neue Herrscher, ihn zwar ehrenvoll begraben lasten, jedoch befahlen, daß Niemand, bei Strafe der Steinigung, den Leichnam des Polyncikes bestatten, noch nm hu die Todtenklagc anstimmen dürfe.— Dies königliche Gebot wirst düstere Schatten voraus, bringt den Kampf zwischen staat lichen Gesetzen und menschlicher Empfindung in vollendeter Weise zur Darstellung und besiegelt den Untergang der schuld losen Schwestern Antigone und Jsmene. — Im frühen Morgendämmer offenbart Antigone der sanften, hingehenden Schtvester ihren Plan, trotz Kreons Machtgehol den geliebten Bruder Polyncikes bestatten zu wollen, damit sein Leichnam nicht eine Beute wilder Thiere werde, er selbst nicht der Verachtung der übrigen Bewohner desTodtenreiches anheimsalle. Jsmene warnt und beschwört vergeblich; höher als menschliche Satzung gilt Antigone die ewige göttliche Ordnung, die ihr das Bcgräbniß des Bruders zur heiligen Pflicht macht; — kalt und entfremdet wendet sie sich von der Schwester, des edlen Trostes froh: „Was mich Schweres auch „Mag tresfen, eines bleibt mir doch: ein schöner Tod!" Thebanische Greise treten aus, die in schwungvollem Jubel- gcsange das anbrechcnde Tagesgestirn begrüßen, der vergangenen Gräuel des Krieges gedenken und sich des errungenen Sieges freuen. Ihnen gesellt sich Kreon, der kräftigen Wortes die Grundsätze seines Herrscherthums darlegt und in kurzsichtiger Verblendung ivähnt, nur Eigennutz könne dazu vcrleiten, seinem Befehle cnigegenzuhandeln. Während er aber noch spricht, erscheint athemlos und zagend ein Bote, der das von den Hörern E-eahnte und Erwartete verkündigt: Des Polyncikes Leichnam ist trotz des ergangenen Verbotes, von unbekannter Hand be stattet worden. In wilde Zornesworte bricht da der König aus; angstvoll enteilt der Unglücksbote: der Chor aber rühmt in erhabenem Hymnus die Macht des Menschcngeistes, die alles sich unterwirft, bis aus den Tod, — aber doch so oft anch zu Frevel und Unheil führt! — Kaumist der Gesang verhallt, da erscheint triumphirend der Wächter aufs Neue, Antigone mit sich herreißend, die man am Grabe Polyncikes' ergriffen hat, als sie eben aufs Neue sich mühte, den geschändeten Leichnam des Bruders im Schooße der mütterlichen Erde zu bergen. Sie leugnet nicht: herb und stolz im Bewußstsein ihrer hochherzigen That — das Kind des Oedipus auch an unbeugsamem Muthe, tritt sic dem Könige gegenüber, und als nun auch Jsmene naht, die holde, sanfte Schwester, die Antigones Schuld zur eigenen machen und mit ihr sterben will, weist sie es stolz zu rück. Und doch treten auch ihr, da sie nun vom Leben scheiden soll, die Schrecken des kodes nahe; in herzerschütternden Klage- lauten offenbart sie die reine Weiblichkeit und Zartheit ihrer hohen Seele. — Jsmene, „die liebliche Wange von Thränen bethaut," beschwört den harten Mann, abzustehen vom Tode der Antigone, die doch seines Sohnes Hämon geliebte Braut sei. Allein, obwohl den König ein inneres, geheimes Grauen erfaßt, — er bleibt unbeugsam und verhärtet sich in seinem Trotze. Darum betrachtet der nun folgende Chor die Macht, den Ursprung und das Ende menschlicher Verblendung, die in Schuld und Unheil stürzt. Von wunderbarer ergreifender Schönheit ist das nun folgende Zwiegespräch zwischen Kreon und seinem Sohne Hämon, der vergebens den strengen Vater milder zu stimmen sucht, und endlich verzweifelnd forteilt, die geliebte Braut aufzusuchen, die man auf Kreons Befehl lebend in eine Felsenhöhle ein- gcmauert hat. Da dieLiebe zur Braut beiHtstnon obgesiegt hatübcrdic kindliche Pflicht, so besingt der nächste, der liebliche „Ervschor" die Allgewalt der Liebe. — Auch der greise, erblindete Ätzer Teiresias, von einem Knaben herbeigeführt, bemüht sich, den harten Sinn Kreons zu beugen und weissagt ihm die Strafe der Götter, die sein Thun über sein Haupt herabbcschwören muß. Und dieses unheilkündende Wort des Sehers, dessen Mund noch niemals unwahr befunden worden ist, erschüttert endlich den König so sehr, daß er nachzugeben beschließt und gut zu machen eilt. Noch einmal bricht so ein Hoffnungs schimmer in die düstere Nacht des Unheils; der Chor, in dem Glauben, Kreons Hilfe komme noch nicht zu spät, ruft in heiterem, fröhlichem Gesänge den Schutzgott der Thebaner, Bacchos an, daß er durch sein Erscheinen die Sühnschuld von der Stadt nehmen möge. Allein es ist zu spät! — Antigone hat sich in ihrem Felsen grabe selbst getödtct: Hämon ist zu ihr hingeeilt und klagt um die Braut, die des Vaters Zorn ihm entrissen. Vor den Augen KreonS giebt sich Hämon verzweifelnd den Tod. — Des Sohnes Leiche im Arme tragend, erscheint Kreon, in wilder Selbstanklage sich verfluchend; doch das Maß der Leiden ist noch nicht gefüllt. — Eine dumpfe Ahnung des Schrecklichen, das geschehe», treibt Kreons Gattin, Eurydike, aus dem königlichen Palaste, und im Schmerz über den Ver lust des geliebten Sohnes, den sie erfahren muß, stößt sie am Hausaltare den scharfen Stahl in ihre Brust, sterbend den Fluch der That aus den Gatten beschwörend. Die Tragödie schließt mit der verzweiflungsvollen Klage des für seinen Frevel hartbestraften Kreon und der ernsten, bedeutsamen Mahnung der thebanischen Greise: „Nie frevle der Mensch „An der Götter Gesetz! — Der Vermessene büßt „Ein vermessenes Wort mit schwerem Gericht, „Und der Trotzige lernt „Noch spät in dem Alter die Weisheit!" Reinhold Milde. " Die Akademien Studicnhal tzniv rsität Hörer, die Sasel, an bedeutend Bern 146 Studentin» waren cs den 229 L geschrieben, sophischen. nach 146 deutschen s 12 aus B> " Uel in Luxor Fuße einer Galerie w Mumien, nastie ang und Votiv Nephtis u vorgesundc gesandt, u Drah! Lon des Mo Heizer S " Un mäßige B Budapest! war ein s Fahrt zw Ter Post von dem nach dem 500 Kilo Postbcam .zwcisclt : ' hörten di Holzsplit Ärbcttcri standc g< Budapes " Ei Waricha Güicrzu WidcrM gewesen Persomu herannai Flucht j geraubte war nick * E Krämpfe zum 28. gesucht, leumlam und der und brc: wo ihm ständig t als so s des junx ' Ei in Spro Feld-Art von eine scitig in Batterie einen s glückliche mand g spiralsör dasselbe aus mch * E San Fe 2 Goeb Na
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