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1. Rechnung des FriedhofeS; 4. Hbld. den 24. Februar 1891. Der Eivtl-Vorfitzende: Nr. N«derltorn, Amtshauptmann. Oberstlieutenant z. D. und Bezirks-Commandeur. 2. 3. 4. 5. 6. 7. - Äichamtes; - Feuerlöschwesens; - ArmenwesenS; - Stadtkrankenhauses; - Real-Gymnasiums; - der Pensionen; Miverger und Tageblatt Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden za Freiberg und Brand. Stadtverordneten - Sitznpg ve« 6. M»r, 1«V1, «be«dS 6 Nhr. 1. Rathsbeschluß, Verwilligung von 5000 Mark aus dem Stammvermögen für den Umbau eines Theiles des Zwischengeschosses des Rathhauses zu Geschäftszimmern des Meldeamtes betr. 2. Desgleichen, Gewährung des vollen 14 tägigen Lohnes in Krankheitsfällen an die nicht vcnswnsberechtigtrn Bediensteten, welche im festen Wochenlohn stehen. I. Bericht der Deputation zur Bvrberathung des HauShaltplanS über Bekanntmachung, da- Zurückstev««gSverfahren im AuShebungSbezirke Brand betr. Im Anschluß an das Musterungsgeschüft im Aushebungsbezirke Brand wird das in H 123 der Wehrordnung vorgeschriebene Zurückstellungsverfahren stattfinden. Mannschaften der Reserve, Landwehr und Ersatz-Reserve, sowie der ausgebildeten Land- siurmpflichtigen 2. Aufgebotes, welche aus Anlaß ihrer häuslichen und gewerblichen Verhält nisse für den Fall einer nothwendigen Verstärkung des Heeres oder Mobilmachung bez. Bildung von Ersatztruppentheilen hinter die letzte Jahresllasse der Reserve, bez. Landwehr oder Ersatz- Reserve oder der ausgebildeten Landsturmpflichtigcn 2. Aufgebotes zurückgestellt zu werden wünschen, haben ihre Gesuche bei Verlust des Rechts bis längstens »um 16. dieses Monats bei ihrem Grmeindevorstande bezw. dem Stadtrothe auzubringen und zu begründen und sich sodann zur Entgegennahme der auf solche zu fassenden Entschließung Montas, de« SS. MSr», BormittagS 11 Uhr im Gasthose »IUM Stro«hri«ßen" in Brand rinzufindrn; die Ortsobrigkeiten aber haben die bei ihnen eingehenden Zurückstellungsanträge zu prüfen und darüber eine die militärischen, bürgerlichen und Vermögensverhültnisse der Antragsteller genau schildernde Nachweisung nach dem für Reklamationen Militärpflichtiger vorgefchriebencn Muster an den mitunterzeichneten 8. Regulirung der Münzbach. Eventuell Bericht der Berfassungsdeputation über 1. Nachtrag zum Regulativ betr. die Abortgruben; 2. - zur Lokalschulordnung. Treiber-, den 5. März 1891. Civilvorfitzenden einzureichen. Freiberg, am 2. März 1891. königliche Srsatz «ommisfiou deS AushebungSbezirkS Braud Der «MtLr-Borfitzeude: Bekanntmachung. -Sr««dftLSkS verftet-er«»-: Erbt heilungshalber soll von dem unterzeichneten Amtsgerichte Mittwoch, de« 11. Mär» 1»»1, »ormitta-S 10 Uhr das zu dem Nachlaße des Gutsbesitzers «arl -ermaa» Schirrmeister in Ulet«ha«tt ma««Sdorf gehörige Einhufrngut Fol. 41 des Grundbuches, Nr. 40 der Brandkataster», Nr. 86, 87, 88, 89, 90, 94, 377, 378, 379, 380, 381 de» Flurbuch» für ma««S»or», ortsgerichtlich auf 18655 M. geschätzt, im Rachlatzhaus- meistbietend per- teigert werden. Die Versteigerung des zu diese« Nachlasse gehörigen lebenden und todtm Jewentars, be stehend auS 1 Pferd, 5 Kühen, Hühnern, Acker- und WirthschaftSgeräthea, W-bel-, Kleider« sowie Erntevorräthen an Heu, Hofer, Roggen und Stroh wird Di««St»-, »«»17. Mir» 1»«, vou Vormittags 9 Uhr ab durch die OrtSgerichte ebenda stottfinden. Die bezüglich der GrundstückSversteigerung ausgestellten Bedingungen sind ans den an hiesiger Gerichttztasrl und im Hasche scheu Gasthose in NieinhartmannSdorf anShängenden An schlägen ersichtlich. darum im Geiste um ihn, wenn er, wie es nunmehr geschieht, den alten KurS im alten, vorsichtigen Tempo wieder inne halten will und das Vaterland ist unüberwindlich wie früher, geht allen Schwankungen aus dem Wege, wie früher. Wie ein italienisches Blatt meldet, hätte Kaiser Wilhelm bei seinem Besuche in Rom König Humbert mitgetheilt, er be absichtige, sobald es seine Zeit irgend erlaubt, die Geschichte seines verewigten Großvaters zu schreiben, wobei Geh. Rath Hintzpeter die Mitarbeiterschaft übernehmen werde. Das Werk würde nur in 100 Exemplaren erscheinen und an bestimmte Persönlichkeiten vertheilt werden. Ueber das parlamentarische Essen beim Staatsministervon Bötticher wird gemeldet: Der Kaiser bildete nach seiner An kunst einen großen Cercle, bei welchem er u. A. die Abgg. Klemm (Sachsen), vr. Windthorst und Gras Dönhoff- Friedrichstein mit Ansprachen beehrte. Nach Aufhebung der Tafel wurde wieder Cercle gemacht, bei welchem der Kaiser sich hauptsächlich niit den Abgg. Klemm (Sachsen), v. KvScielski, Graf Behr, vr. Windthorst und Freiherrn v. Huene unterhielt. Hierauf setzte sich der Kaiser an einen Tisch, an welchem außer ihm Herr von Bötticher, Klemm (Sachsen), vr. Wmdthorst, Freiherr v. Huene und der Finanzminister vr. Miquel Platz nahmen. Neben dem Kaiser führten Windlhorst und Miquel das Wort. Im Reichstage brachte am Mittwoch bei der zweiten Lesung des Reichseisenbahn-Etats Abg. Brömel die Reform der Eisenbahnpersonentarife zur Sprache. Er er blickte in der neuerdings für Preußen geplanten Tarifreform keinen wesentlichen Fortschritt, denn bei den Schnellzügen solle der Taris noch höher werden als bisher. Habe sich die Reichs eisenbahnverwaltung den finanziellen Effekt einer solchen Maß regel klar gemacht? Es komme doch vor Allem darauf an, durch billige Tarife eine größere Ausnutzung des Betriebs materials und eine Steigerung des Verkehrs zu erzielen. Grade bei den Reichseisrnbahnen finde eine äußerst geringe Aus nutzung des Betriebsmaterials, sowohl der Personen- wie der Gepäckwagen, statt. Es wäre interessant zu hören, wie cs mit der Reform des Gepäcktarifs stände ? Grade die Reichseisen bahnen, bei ihrem ziemlich eng umgrenzten Netz, könnten am Ersten eine Reform durchführen. Der Vorgang Ungarns er- muthige jedenfalls einen solchen Versuch. Geh Rath Wockerzapp erklärte, daß Verhandlungen über die Uebernahme des für Preußen projektirten Tarifs auf die elsässischen Bahnen schwebten; welchen Verlauf aber diese Verhandlungen haben würden, könne er nicht sagen. Auch per Abg. Krause knüpfte an das Vorbild Ungarns an und warnte die Eisenbahnvcr- waltung, bei der Reduktion der Tarife allzu ängstlich zu sein. Abg. Brömel (freis.) faßte seine Wünsche in einem bestimmt sormulirten Anträge zusammen, in welchem er eine Ermäßi gung der Personen- und Gepäck-Tarife bei den Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen verlangt. Abg. Hua wies darauf hm, daß die württembergischen und badischen Staatsbahncn mit starken finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, auf welche man bei der Reform Rücksicht nehmen muffe. Abg. Freiherr von Stauffenberg (freis.) nahm gegenüber der Reform der Personen tarife einen ziemlich skeptischen Standpunkt ein. Von einet ungenügenden Ausnutzung der Eisenbahnwagen könne man bei Tagesschau. Freiberg, den 5. März. Ueber die gegenwärtige politische Lage in Drutschla«- lesen wir in einem Berliner nationalliberalen Blatt: Die letzten Tage haben eine von Einsichtsvollen lange erwartete Erscheinung an's Licht gefördert. In unserem Entwickelungs gange sowohl nach innen als nach außen ist nämlich in den hauptsächlichsten Fragen und bestimmenden Momenten ein Stillstand eingetreten, der ein Prüfen bedeutet, ein kritisches Besinnen der maßgebenden Leiter der Geschicke von Reich und Staat, dessen Folgen sicher nicht unbedeutende sein werden. Vor Jahresfrist etwa setzte im „alten KurS" ein schnelleres Tempo ein und hinreißendes Entgegenkommen, vertrauenbe seelte Aufforderung zum opferbereiten, selbstlosen Mitthun im Interesse der Besserung der Daseinsbedingungen aller Völker in sozialer und politischer Beziehung, sollten ein freudiges, von hohen Gesichtspunkten erfülltes Echo in den Herzen der Menschen erwecken. Nun — dieses Echo blieb aus. Im Innern setzten die destruktiven Parteien dem Ei tgegenkommen der Regierung, genau so wie früher, die schlaue Politik des „Nehmens und gesteigerten Forderns" gegenüber, so daß man alsbald erkennen mußte, daß aus diesem Wege ein Halt drin gend am Platze ist, soll das Vaterland nicht allmählich Denen ausgeliefert werden, gegen deren Thun und Vorgehen es gerade zu schützen ist. Nach außen trat auch die Erkenntniß der Kurzsichtigkeit unserer Erbfeinde grell zu Tage und Diejenigen, tvclchc zu glauben vermochten, die Franzosen wären so edel denkend, um sich mit Deutschland und seinen Verbündeten zu erhabenem Wirken im Dienste der Kultur zu vereinen, sie find nunmehr belehrt. Die großen Aufgaben, tvelche Kaiser Wilhelm II. sich bei seinem Regierungsantritt begeisterten Herzens stellte und welche ihm die Sympathieen im Vater lande, wie außerhalb desselben gewannen, lauteten, verdichtet in kurze Begriffe, etwa: Versöhnung der Gegensätze zwischen Reich und Arm im Jnlande, Befreiung der Welt von der latenten Kriegsfurcht durch Anbahnung neuer friedlicher Be ziehungen zu allen Mächten, auch zu Frankreich. Fürst Bis marck, dessen Seele zu ermüdet schien, um diesen Flug mitzu wagen, war keineswegs flügellahm, als er es ablehnte, Hoff nungen auf dieses begeisterte Vorgehen zu setzen, sondern, die Dinge und die Menschen auf Grund reichster Erfahrungen besser kennend, kam er zu anderen Schlußfolgerungen. Noch ist kein Jahr seit seinem Rücktritt verflossen und die politische Welt ist sich klar darüber, daß seine Art, die chatsächlichen Verhältnisse zu bcurtheilen, die zutreffende war, ob sie auch darum weniger gewinnend genannt werden muß, weil sie mehr verachtend als vertrauend war. Lange schon ist die Welt von dem Irrglauben zurück gekommen, daß Fürst Bismarck als Staatsmann in Amt und Würden der Versöhnung nach irgend einer Richtung im Wege war, wohl aber erkennr man immer mehr, daß er im scheinbaren Nichtsthun in Friedrichsruh im letzten Jahre seiner Wirksamkeit wachsamer war als je und in der Stille die Zügel fester in der Hand hielt, als man glaubte. Heute empfinden es alle treuen Männer im Vater lande, daß des Kaisers großes Herz in den letzten Monaten schwere, schmerzliche Enttäuschungen erlitt. Schaaren wir uns den meisten Bahnen nur für den Winter sprechen. Eine Er mäßigung der Tarife würde unzweifelhaft eine Vermehrung des Betriebsmaterials, der Eisenbahngeleise und einen Umbau der Bahnhöfe zur Folge haben. Ermäßige man aber die Tarife nur unbedeutend, so werde das Publikum nicht zufrieden ge stellt und die Staatseinnahmen erheblich reduzirt werden. Gleichwohl habe er gegen einen Versuch mit einer Tarifreform nichtseinzuwenden, vorausgesetzt, daß die Vereinbarung zwischen sämmtlichen deutschen Staaten gemacht und daß dabei zwar vorsichtig aber so vorgegangen würde, daß die Tarife wesentlich reduzirt werden ohne Schädigung der finanziellen Interessen. Abg. Graf Stolberg-Wernigerode (kons.) warnte davor, mit einem Zonentarife nach dem Vorbilde Ungarns zu experiMN- tiren, erblickte aber in dem sür Preußen in Aussicht ge»Mt- menen Personentaris einen wesentlichen Fortschritt. M>g. Schrader (freis) glaubte, daß das Neichseisenbahnamt am Ersten berufen sei, diese ganze Frage in die Hand zu nehmen, zumal wir wieder einen Präsidenten des Reichseisenbahnamtes vor uns haben, nachdem eS schon früher die Reform der Güter tarife durch Einberufung von Konferenzen u. s. w. in Szene gesetzt habe. Der moralische Einfluß, den diese Behörde habe, sei am Besten dazu geeignet, diese ganze Frage in Fluß zu bringen. Mit einem Schritt sei diese Reform jeden falls nicht durchzuführen. Zunächst empfehle sich eine wesentliche Ermäßigung de-- Tarife für den Nahverkehr zu Gunsten der großen Städte und deren Umgebung und auch des rveiten Fernverkehrs ähnlich wie im Güterverkehr. Preußischer Buudesrathsbevollmächtigter Geh. OberrcgieruMrath Fleck: Ich erkläre Namens der preußischen Elsenbahnver- waltung, daß dieselbe beabsichtigt, bei der Tarisreform Hand in Hsnd mit den Verwaltungen der Einzelregierungen zu gehen und die Reform auch gemeinschaftlich zu Ende zu führen. Auch die preußische Verwaltung hat die Absicht, Erhöhungen der Tarife möglichst zu vermeiden, aber diese Absicht ist leichter ausgesprochen alS erfüllt. Ich hätte deshalb gewünscht, daß die Herren, die die Erhöhung vermieden wissen wollen, auch die Sätze angegeben hätten, bei welchen diese Erhöhung absolut ausgeschlossen ist. Abg. Graf zu Stolberg-Wernigerode: Ich meinerseits warne davor, daß das Reichseisenbahnamt die Tarifreform in die Hand nimmt, dasselbe hat gar nicht die Kompetenz, das zu thun, und ein moralischer Einfluß, wie ihn der Herr Abgeordnete Schrader wünscht, wird gegenüber dem materiellen Uebergewicht der preußischen Verwaltung gar nicht» nutzen. Der Antrag Brömel wurde hieraus der Budget- kommission überwiesen. Bei dem Titel „Persönliche Ausgaben" bezeichnet der Abg. Stolle die Löhne der Eisenbahnarbeiter, welche zu lange arbeiten müßten, alS ungenügend. Der Re gierungsvertreter erwiderte, es sei eine zehnprozentige Lohner höhung eingetretcn und die Arbeitszeit betrage im Allgemeinen 12 Stunden. Bei dem Titel „Erneuerung des Oberbaues" beantragte der Abg. Richter den Reichskanzler zu ersuchen, dem Reichstage jährlich Uebelsichten über die Ergebnisse der Schienen submissionen im In- und Auslande, sotvie die Zuschlagspreise vorzulegen. Es müsse gefordert werden, daß die deutschen Eisenbahnverwaltungen nicht höhere Preise bezahlen müßten als die, welche das Ausland an deutsche Werke zahle. Gra Mirbach (kons.) wünschte, daß nicht ohne zwingenden Grun H 53. z Erscheint jeden Wochentag Nachmittags 6 Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark Lb Pfa., zweimonatlich 1 M. 50 Pf. und cinmonatlich 75 Pf. 43. Jahrgang. Freitag, den 6. März. Inserate »»erden bis Bormittag 11 Uhr angenom men und beträgt der Preis sür die achialtcn« Zeile oder deren Raum lb Psg. 1SS1.