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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 27.02.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189102276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910227
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-02
- Tag 1891-02-27
-
Monat
1891-02
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 27.02.1891
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48 Freiberger Anzeiger «nb Lageblatt. Seite 4. deutung des Tages stehen, etwa für die Müdchen ein schmuckes Ireuzchen, eine Brosche, ein Medaillon, auch ein Ring und zwar mit den Symbolen des christlichen Glaubens, für die Knaben würde auch die übliche Uhr noch gehen, wenn auf der Rückseite eine paffende Widmung eingegraben ist. Im Vorder gründe aber bleiben die Bücher, die für den Gottesdienst und die Privatandacht dienen, Gesangbuch, Gebetbuch, Konimunion- buch. Diese behalien ihre Kraft fürs ganze Leben und ver mögen selbst noch in dem alternden Herzen eine weihevolle Erinnerung zu wecken. In jedem Falle darf aber der recht treu mitsorgende Pathe nicht unterlassen, seinem Pflegling ent weder in dem betreffenden Buch oder in einer besonderen Zuschrift eine Herzenswünsche und wohlgemeinten Mahnungen nicder- zulegcn. Wenn dieselben auch nicht sofort die volle Wirkung thun, fo werden sie doch immer ein gesegnetes Erbe bleiben. Der Jugend zu einem gedeihlichen Leben zu Helsen, werden Wege über Wege gesucht — das Pathenamt in seiner rechten Ausführung ist auch ein Weg, Viet Segen zu stiften.- — Zu besetzen: die dritte ständige Lehrerstellc inColm- niy. Kollator: das Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: SOO M. und freie Wohnung; bei zufriedenstellenden Leistungen ist eine baldige persönliche Zulage in Aussicht gestellt. Gesuche sind bis zum 16. März an den Königl. Bezirlsschulinspeltor Schulrath vr. Winkler in Freiberg einzureichen. — Le. Majestät der König genehmigte, daß der l)r. meck. Elb in Dresden das ihm von Sr. Majestät dem König von Dänemark verliehene Ritterkreuz des Danebrog-Ordens annehme und trage. ? Kltinwattersdorf, 25, Febr. Der hiesige Männer- gcsangverein beging gestern zugleich mit der Geburtstagsfeier eines treuverdienten Liedermeisters, Herrn Lehrers Lehmann, ein solennes Stiftungsfest. Den vielseitigen freundlichen Ein ladungen war so zahlreich entsprochen worden, daß der Saal des Preußlcrschcn Gasthofes sich wohl gefüllt zeigte. Dem Freiberger Artilleric-Musikchor war die Ausführung des Konzerts übertragen worden und gedachtes Chor wußte sich dieser Auf gabe in einer Weise zu entledigen, daß die Nummern des fein gewählten Programms ausnahmslos mit allgemeinem zum Theil mit rauschendem Beifall ausgenommen wurde. Der Verein wie das Chor habe» sichdic geladene Zuhörerschaft aber mals zum aufrichtigsten Dank verpflichtet. — Ter dem Konzert folgende Ball hielt die Festgenossen bis zur frühen Morgen- tunde in ungclrüblestcr Laune beisammen. He Lichtenberg, 25. Febr. Am Dienstag hielt der landwirihschastliche Verein zu Weigmannsdorf sein dies jähriges Stiftungsfest ab. Tie vortreffliche Festrede des Vereinsvorstandes, eine poetische Begrüßung des Vereins durch Fräulein Arnold, die heiteren Voiträge und der hochfein arrangirte Ball mit den modernsten Toiletten, Fracks und Gla^-'s ließ die zahlreichen Gäste fast zweifeln, ob sie sich nicht in einer Großstadt befänden. Ta der Wirth niit dem noblen Anstriche des Festes durch ausgezeichnete Bewirthung gleichen Schritt hielt, war es kein Wunder, daß sich alle Theilnehmer köstlich amüsirtcn. -ll- Stothenfurth, 25. Febr. (Verspätet.) Am letzten Sonntag hielt der hiesige Gesangverein sein diesjähriges Winter vergnügen ab, zu dem auch zahlreiche Gäste, darunter die Brudervereine von Halsbrücke und Hohentanne, erschienen waren. Der Verein, der eine schwere Krisis zu überstehen gehabt ha«, zeigte sowohl in den Chorgesängen, wie auch in mehreren humoristischen Terzetten mit Solostimmen seine Lebens- und Leistungsfähigkeit. Ein herbes Mißgeschick hat den über 60 Jahre alten Hand^ arbeiter und Steinejchläger Rchhorn in Tharandt dadurch betroffen, daß demselben dieser Tage im Stadtkranlenhause zu Dresden der rechte Arm oberhalb des Ellenbogens hat abge- nvmmen werden müssen. Durch irgend einen unglücklichen Zu fall — wahrscheinlich während der Befestigung seines Stein hammers an einen neuen Stiel — hat sich in eine kleine offene Wunde ein wenig Rost festgesetzt, welcher die Blutvergiftung herbeiführte. Am Montag feierte der landwirthschaftliche Verein zu Nassau bei Frauenstein im Saale des Gasthofes „zurgutcn Hoffnung" sein 45. Stiftungsfest. Ter erste diesjährige Jahrmarkt in Dre-Vet» findet am S. und 10. März d. I. statt. Bei demselben ist das Aus packen und Auslegen der Waaren von Sonntag, den 8. März^ Mittags 12 Uhr ab gestattet, während den Vormittagsstunden aber verboten. — Der Vorstand des Königl. stenographischen Instituts in Dresden, Ober - Regierungsrath Professor Krieg, ist zur Wiederherstellung seiner angegriffenen Gesundheit sür längere Zeit beurlaubt. Derselbe wird für die Monate März, und April durch Hofrath Professor vr. Zeibig vertreten werden. — Eine wenig angenehme Uebcrraschung erfuhr gestern früh in der dritten Stunde ein in einem Hotel der inneren Stadt, abgestiegencr Fremder. Im Halbschlummer liegend, nahm er eine sich leise in Vas Zimmer schleichende Gestalt wahr, die, nur mit Unlerbeinkleid und Hemd bekleidet, nach dem Nacht tischchen zu ging und aus einem unverschlossenen Kasten des selben ein Portemonnaie, das 150 Mark enthielt, wegnahm, dann aber sich wieder entfernte. Der bestohlene Herr sprang > darnach von seiner Lagerstatt auf, rief um Hilfe und eilte in Begleitung des diensthabenden Hausdieners dem Manne nach, > der in einem oberen Zimmer auf dem Bettrand sitzend in , aihcmlosem Zustande angetroffen wurde. Das Portemonnaie : ward hinter dem Ofen versteckt gefunden. Der Mensch nannte sich Arthur Howard. Er gab an, 58 Jahre alt, Ingenieur und aus Martinique gebürtig zu sein, vermochte sich jedoch nicht zu legitimircn. Seit drei Wochen hält er sich in dem > Hotel auf, und man hat ihn schon einmal des Nachts in den ' Gängen umherschleichen sehen. Durch herbeigerufene Polizei- , beamte wurde er alsbald abgeführt. Er ging fein gekleidet, machte den Eindruck eines gebildeten Mannes und stellte in ! Abrede, mit dem Diebe identisch zu sein, dabei versichernd, daß er große Besitzungen auf den Antillen und in London unbe schränkte» Kredit besitze. Der Behörde wird es wohl bald ge- liche, der Hauswirthschast 5 männliche und 21 weiblichc; die gewerblichen Arbeiter sind sonach auch jetzt noch in der über wiegenden Mehrzahl. Hierzu kommen noch 44 Handarbeiter ohne nähere Berussangabe, 4 Kommunarbeiter, 3 Boten, 3 Expedienten, 2 Wächter, 2 Schulhausmänner und je 1 Krankenbesucher, Kopist, Lauter und Wegebauer. Außerdem ind aus der, eine besondere Kasseneinrichtung im Sinne von 8 5 des Gesetzes bildenden Pensionskasse der Königl. sächsischen Staatseisenbahnverwaltung bis zum 6. Februar d. I. 12Per- onen, nämlich 8 Streckenarbeiter, 2 Vorarbeiter und je l Schlagzieher und Hilsswächter, mit der gesetzlichen Alters rente bedacht worden. Glückwünsche des hiesigen Gastwirthsvereins dar, und ging dann zur Prämiirung von drei hiesigen Geschäftsgehilfen über, die ihren Arbeitgebern eine in heutiger Zeil seltene langjährige Treue bewahrten, des bei Herrn Gastwirth Hänel angestellten Karl Heinrich Wenzel, des bei Herrn Gastwirth Müller angc- stellten Hausdiener Karl Haase und des bei Herrn Restaurateur Löser angestellten Frl. Hulda Börner, welche durch Diplome des hiesigen Gastwirthsvereins geehrt wurden. Im Auftrage der Jubilare sprach Herr Feldmann für die ihnen gewordene Freude dem Gesammtvorstand den innigsten Dank aus. Nach dem Gesang .Lobt den Herrn, er ist die Liebe- wurde allen Prämiiiten ein dreifaches Hoch gewidmet, woraus das Lied »Ich kenn' einen Hellen Edelstein" die Feierlichkeit schloß. Ter Ball nahm dann seinen Fortgang und vielt die Festtheilnchmcr bis zum Morgen in herzlicher Fröhlichkeit zusammen. — Freiberger Bier. Von den trefflichen Leistungen unserer Stavtbrauerei erfreute sich seit Jahren die Vor züglichkeit des böhmischen Bieres allgemeiner Anerkennung. Dagegen sand das Lagerbier trotz des dazu benutzten aus gezeichneten Materials eine minder günstige Beurtheilung. Durch die Vergrößerung der Mälzerei, durch die Anschaffung neuer Maschinen, besonders aber durch die Erweiterung der Kellerräume ^die jetzt ein längeres Lagern der Biere ermöglicht) sind aber alle Gründe wcggesallen, welche bisher noch das Lagerbier der hiesigen Sladibrauerei gegen das Freiberger Böhmisch zurückstehen ließen. Bei genauerer Beurtheilung wird jetzt jeder Kenner zugeben, daß der Vorzug, den inan noch zuweilen auswärtigen Lagerbieren giebl, nur noch auf Vorurtheil beruht. — Zur Witterung. Obgleich gestern bei 6" W.rme im Schallen Schnee und Eis durch die warmen Sonnenstrahlen gewaltig zum Schmelzen gebracht wurden, so daß hier und va die Gräben das Wasser nicht zu fassen vermochten und der Strom sich über Wege und Fluren ergoß, war doch an der Nordseile der im Freien stehenden Häuser und Mauern, wo die Sonnenstrahlen nicht hinfallen konnten, auffallender Weift keine Spur vom geringsten Thauen zu bemerken, Schnee und Eis blieben frosthart. Auch gegen Abend bei noch 2" Wärme waren an verschiedenen Stellen die von der Sonnenwärme weich gewordene» Wege bereits wieder hart gefroren. Es ist dies die Folge des starken, lies in die Erde (bis 90 cm) ein gedrungenen Frostes. Ebenso verhindert das gefrorene Eid- reich das Eindringen des Wassers, wehalb sich vielfach auch in Gärten große Eisflächen gebildet haben, wo solche sonst nicht vorgckommen sind. — Am heutigen Morgen sahen wir auch zum ersten Male unsern gefiederten Frühlingsboten, den Staar, vor dem Nistkasten sitzen und in gewohnter Weise flatternd und pfeifend den sonnigen Morgen begrüßen. — Die Zahl derjenigen Personen, welchen von der Ber- stcherungsa,»statt sür das Königreich Sachsen schon jetzt Altersrente bewilligt worden ist, wächst in dem Maße, als die Anmeldungen eingehen und die hierüber anzustellenden Erörterungen zum Abschluß gelangen: am 23. Januar betrug die Zahl der Rentenempsänger 100, am 31. Januar 208, am 12. Februar d. I. 316. Unter den letzteren find 254 männ liche und 62 weibliche Personen. Ter Industrie und dem Handwerk gehören 142 männliche und 15 weibliche Alters rentner an, der Landwirthfchast 55 männliche und 16 weib burg, Rentier Kämpfe, Loßnitz, Treibemeister Stohwaffer, Kaufmann C. H. Richter und Hosschneidermeister Opitz. Als Ersatzmänner für den Aussichtsralh wurden die Herren Fleischer- § meister Wilhelm Rümmler und Kaufmann Bellmann gewählt. ' Hiermit hatte sich die Tagesordnung erledigt und wird die , Versammlung, in welcher Herr Rechtsanwalt und Notar Geißler das Protokoll geführt, gegen '/,9 Uhr geschlossen. — Ter hiesige Gastwirthsveretn beging gestern sein elftes Stiftungsfest durch Konzert, Festaktus und Ball im Union-Saale, in dem zwischen Blattpflanzen und Lorbeer bäumen die Büsten Ihrer Majestäten des Kaisers Wilhelm II. und des Königs Albert vor dem Orchester aufgestellt waren. Unter den Ehrengästen, welche dem Feste beiwohnten, befanden sich als Vertreter des Rathes die Herren Bürgermeister vr. Böhme und Stadtrath Rößler. Das von dem Artillcriemusik- chor ausgcsührte Konzert sand reichen Bestall. Während einer Konzeitpause ergriff Herr Vereinsvorsteher Wilhelm Butze das Wort, um die erschienenen Ehrengäste und Vereinskollegen im Namen des Gesammlvorstandes herzlich willkommen zu heißen und dann der schönen Sitte zu huldigen, vor Allem dankbar der huldvollen Förderung zu gedenken, die Handel und Gewerbe unter der gcsegncien Regierung Sr. Majestät des Kaisers und Sr. Majestät des Königs erfahren. In das vom Redner ausgebrachte Hoch auf beide Majestäten stimmten alle Anwesenden jubelnd ein und wurde dann die Vollshymne stehend gesungen. Herr Butze machte sodann seine Kollegen aus die Auszeichnung aufmerksam, die demVerein zum erstenMale durch die Anwesenheit zweier Vertreter des RatheS zu Freiberg zu Theil wurde und als ein Beweis für die Achtung und das Vertrauen, welches der Verein genieße, betrachtet werden müsse. Daran schloß sich ein Hoch aus die Herren Bürgermeister vr. Böhme und Stadtrath Rößler. Im Namen iämmtlicher Ehrengäste dankte sodann Herr Bürgermeister vr. Böhme herzlichst sür die empsangene Einladung zu einem Feste, das wahren Geldregrn zu überschütten und am Tage der Konfir mation selbst noch durch ausgesuchte Blumenspendcn, die mehr schon die Ahnung einer bräutlichen Freude bewirken könnten, zu begrüßen, die Feier fördert. Gegenwärtig, wo die t>eraus- wachscnden Kinder gar zu früh ihre harmlose Natürlichkeit ab- thun, sollte auch von den Pathen mit gesorgt werden, daß der so hoch gehaltene Tag seine tiefste Bedeutung nicht verliert. Die Zeichen theilnchmender Liebe können eine recht erwünschte Gelegenheit geben, den Segen des Tages zu erhöhen. ES muß daS Pathengeschenk im innersten Zusammenhänge mit der Be- bereits eingegongene — Zinsenrestrn auf das zweite Halbjahr 1890, nach dem Nominaltoerthe der dazu gehörigen Werthpapiere einen Vermögensbestand von 392 446 Mk. 27 Pf. und sonach eine Vermehrung von 93 Mk. 18 Pf. gegen das Vorjahr 1889 nach. Das 373 800 Ml. betragende und unvermindert zu er haltende Stammvermögen des Bezirksverbandes der Königl. Amtshauptmannschast Freiberg wird hiernach um 18 646 Mk. 27 Ps. überstiegen. Bei den« Pensionsfond sür die Bezirks bramten dagegen ist eine Einnahme von 1809 Mk. 74 Pf., einschließlich 327 Mk. 94 Pf. vorjähriger Kaffenbestand und 300 Mark Kapstalrückzahlung, sowie eine Ausgabe von 1810 Mk. 49 Pf., einschließlich 1801 Mk. 74 Pf. sür erkaufte Staatspapiere zu verzeichnen gewesen, so daß ein Vorschuß von 75 Ps. entstanden ist. Das unverkürzt zu erhaltende Stamm vermögen dieses Fonds beträgt 9763 Mk. 10 Ps., welcher bis auf 32 887 Mk. 81 Ps. angewachsen ist. Es kann daher der 9763 Mk. 10. Ps. übersteigende Betrog von 23124 Mk. 71 Pf. im Bedarfsfälle zu Bezirkszwecken mit verwendet werden, zu welchen sonach mit dem obgedachten das Stammvermögen des Bezirksvermögens übersteigenden Betrage von 18 646 Mk. 27 Pf. überhaupt 41 770 Mk. 98 Pf. zur Verfügung stehen. An langend die Wegewalzcnkaffenrechnung, so schließt dieselbe mit 845 Mk. 14 Ps. Einnahme und ebensoviel Ausgabe und mi« einem Vermögensbestande von 25 Mk. 11 Ps. ab. Tas Fallen des Vcrmögensbestandes ist durch eine größere Reparatur an der Walze Nr. 3 im Betrage von 642 Ml. 70 Ps. verursacht worden und hofft man durch die beschlossene Erhöhung der Ge bühr sür die Benutzung der Wegewalzen das Vermögen wieder erhöhen zu können. Außerdem gehören zum Vermögen des Bezirksverbandes noch sechs Wegewalzen mit Zubehör und ver schiedene Meßinstrumente und Wegebaugcräthschaste». Tiese vorgetragcnen Rechenschaftsberichte genehmigte die Bezirksver sammlung ohne Debatte und erfolgte auf Anfrage des Herrn Vorsitzenden deren Richtigsprechung einstimmig. (Schluß folgt.) — Die am vergangenen Montag Abends 6 Uhr im Hotel de Saxe abgehaltene ordentliche Generalversammlung der hiesigen Bergmännischen Bank war von 36 Aktionären besucht, welche 87 Stimmen vertraten. Nach Eröffnung der Versammlung durch den AussichisralhsVorsitzenden Herrn Rentier Mey wurden die Punkte der Tagesordnung: 1) Vorlegung des geprüften Geschäftsberichts und Richtigsprechung desselben: 2) Genehmigung der Remuneration des Aussichtsraths aufs Jahr 1890; 3) Beschlußfassung über Verthcilung des Reingewinns; 4) Festsetzung der Remuneration des Aussichtsraths aufs Jahr 1891 nach if 23 der Statuten, debattelos erledigt resp. die da raus brz. Anträge des Vorstands und Aufsichtsraths einstimmig angenommen. Insbesondere wird die Vertheilung des Rein gewinns von Mk. 18535,09 stallfinden wie vorgeschlagen, mit Mark 13144 als 8proz. Dividende an die Aktionäre, mit Ml. 2300 als Zuschlag zum Reservefond, tvährend der Rest an Mk. 3091,09 zur Bildung einer Spezialreserve verwendet werden soll. Als Punkt 5 der Tagesordnung wurde die Ueber- tragung von jüns Namensaklicn nach einigen Bemerkungen ge nehmigt. Der letzte Punkt der Tagesordnung betras die voll ständige Neuwahl des Aussichtsrathes und wurden gewählt: die Herren Rentier Mey, Markscheider Choulant, Schichtmeister Arnold, Malerobcrmeister Soodtmann, Rentier Höppner, Friede- — Neber Pathengeschenke nnd Konfirmation schreibt man der »Soz. Korr.-: »Dos Pathenamt ist beim Volle hoch angesehen als ein Liebesdienst sür das Kind und dessen Ellern, ebenso auch als Ehrenamt, dem womöglich die erforderliche Würde verliehen wird. Die Pathen sind die Zeugen der Segensgaben, die dem Kinde zufließen, und sühlen wohl, daß ein Bund zwischen ihnen und dem Kinde am Tausstein geschloffen wird uud daß sie, wie das die altdeutschen Vorfahren mit ihrem »Gottvater- und »Gottmutter" bezeichneten, dem Kinde vor Gott auch mit als Eltern geschenkt werden und also in der That mit in die Pflichten und Freuden der Eltern, deren Freundschaft sic gerufen hat, eintreten. Tie allgemeine Sitte hat nun auch bewirkt, daß das sofort zum Ausdruck kommt, und zwar durch die Gaben, die als Pathengeschcnle entweder, wie es in manchen Kreisen Sitte ist, gleich nach Vollziehung der Taufe in Geldspenden unter das Kopfkissen des Wickel kindes gesteckt werden, oder, wie eS bei vornehmeren Familien gebräuchlich ist, zur ersten Geburtstagsfeier in mannigfacher Gestalt in werihvollen Kleidern, in Silber- und Goldzeug, das meist lange unbenutzt daliegt, in Sparkassenbüchern, Renten scheinen und dergl. dargebracht werden. Allen diesen Gaben fehlt aber das eigentliche Gepräge als Pathengeschenke, die doch Erinnerungszeichen an den geleisteten Liebesdienst sein sollen. In ärmeren Familien wird freilich oft mit pein licher Erwartung diesem »Eingcbinde- der Pathen, die um desselben willen gerade aus den Reihen der Wohlhabenden ge wählt werden, entgcgengesehen, um zu allernächst die Kosten, die mit dem Eintritt des Kindes in die Welt verbunden sind, oder auch in manchen Fällen den Aufwand des Tauffestes zu decken. Leider ist die Sitte des »Einbindens" ost nicht darnach ange- than, die Freudigkeit zur Uebernahme des Pathenamtes zu er höhen, zumal noch obendrein eine Menge Nebenausgaben nicht zu vermeiden sind. Wenn nun später dem herausgewachsenen Kinde die Pathen ihre Theilnahme bei allen wichtigen Lebens abschnitten zu bezeugen sich gedrungen sühlen und besonders auch bei der Vcrheirathung in ihrer Freude über das ehrbare, wohlgesittete Palhenkind gern helfend mit rinlreten, das neue Heim mit auszuftaiten, jo darf inan sich nur freuen, weil da mit die Verbindung unter den Familien, die einander als „Ge vattern- recht nahe gerückt sind, eine auch sür die Kinder heil same Stärkung erfährt. Bei der Konfirmation, in der das kindliche Herz zu heiligem Gelübde sür den künftigen Lebens wandel sich sammeln soll, sollten die Pathen mit bedacht sein, durch die Spenden ihrer Liebe den Ernst dieses entscheidenden Tages zu fördern. Wir können aber nicht erwarten, daß die überreiche Liebe, die in wohlhabenden Familien nicht blos die Pathen, sondern auch alle Verwandten treibt, das Kind mit einem durch die damit verbundene Auszeichnung langjährig bewährter Gastwirthe und treudienender Gehilfen eine besondere Be deutung für das gewerbliche Leben habe. Er betrachte es alS eine angenehme Pflicht, auch mit dieser gewerblichen Körperschaft persönlich Fühlung zu nehmen. Taran schloß sich die Aufforderung an die Gäste, dem fröhlichen Blühen und Gedeihen des Freiberger Gastwirthsvereins ein dreifaches Hoch zu bringen. Nach dem Konzert begann ein Begrüßungsrundgang, an welchem auch sämmtliche Ehrengäste therlnahmen und der vorübergehend zum Zwecke der Prämiirung unterbrochen wurde. Zunächst ertönte das von mehreren Mit gliedern des Gesangvereins „Liedertafel" ergreifend vorgetragene Lied „Gott grüße Dich". Sodann sprach Herr Vorsteher W. Butze, anlnüpscnd an das Wort Schillers „Arbeit ist des Bürgers Zierde, Segen ist der Mühe Preis" über die Be deutung des Gaftwirthsberuses, der nicht so leicht sei, wie man ihn sich vielfach vorstelle, und manche schweren Pflichten mit sich führe. Vier in der Erfüllung diefcr Pflichten 25 Jahre hindurch treubewährte Kollegen wolle heute der Gastwirths- verein besonders auszeichnen, der dieselben mit Stolz und Freude inseinerMittesche. Nachdem Herr Kündinger denHerren Gust. Oehme (Stollngaffe), Ernst Schmidt (Fernesiechen), Herm. Feldmann (Kesselgasse) undHeinr.Löser (Wernergarten)geschmack- volle Diplome des Deutschen Gastwirths-Verbandes (unterzeichnet im Ramendes Zentralkomites von Emil Wiese) überreicht hatte, trachte Herr Butze dazu den vier Jubilaren die herzlichsten
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