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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 27.02.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189102276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910227
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-02
- Tag 1891-02-27
-
Monat
1891-02
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 27.02.1891
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Uretverger «nznger u«v Laaevlatt. Sette S. U»1. 300 u. im Amtsgerichtsbezirke Brand. 3 740 442 0. im Amtsgerichtsbezirke Sayda. 2 600 1342 1700 2235 erS auch l Parteien daß eine nicht er- inführen en, den n Boden « Daten ieichsan- gestatten dieselbe «rständi- Parteitn > sachlich dagegen Fnsinua- in dem grechende enen die vor der igen Jn- liovembir Ansprache nich über dt aller- uche Sie, und na- ahlen der mals um in allen leien, die s die Be- itädtcn, »gesprochen tlich einen eine kleine r Zuwachs , aber saft Großstädte, oölkerungs- olkszählung die 170024 841. Au» lanbwirlh- würde dies nicht vor- t den Sün- von 4000 rstehend. efterretch nngen über ; auch die m, die Ver- Man hofft, Krlin, auch als Gründ en Zollver- te den Par- 20407 gegen 22680 Brücken neubauten des neuen ziernng soll r der diplo- mgen. Der a, soll ver- Botschastcr irden. , Patrioten' Deutschland ag. Inder ng. Die Denkmals nen jungen Zrankreichl' s Rcgnault- men Künste DöroulÄe nd lündigle her er auch . Jrrycinet, fireten eines , brachte ihn ranz aus das icnd für die ^geordneten reu Kranze! e eine neue der Kaiserin eftigcn Aus- iten aus die ollten, wird ocrden, ihm )er Künstler e Beschlüsse en, crttären 25048 132 2 5462 5522 38 9729 9729 62 20467 114 5 5216 5216 14 Oertliches und Sächsisches. Freiberg, den 26. Februar. — Se. Majestät Ver König begab sich gestern in das prinzliche Palais in Dresden, um Se. Kgl. Hoheit den Prinzen Albert zu seinem 16. Geburtstage zu beglückwünschen. Mit dem fahrplanmäßigen Personcnzug 4 Uhr 1 Min. trafen Ihre Königl. Hoheiten Prinz Johann Georg und Prinz Max in Dresden ein und fuhren sofort in das prinzliche Palais, wo selbst die Familien- und eine Marschalltafel stattfanden. Zu ersterer waren auch die beiden auf dem Bitzthum'schen Gym nasium studirenden Prinzen von Mecklenburg geladen. Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen Johann Georg und Max fuhren mit dem Abendschnellzug 7 Uhr 22 Min. wieder nach Leipzig zurück. — Se. Majestät der König empfing gestern Se. Durch laucht den Fürsten Günther von Schwarzburg-Rudolstadt, welcher vorgestern Abend aus Rudolstadt iu Dresden angekommcn und im Hotel Bellevue abgesticgen war. Nachmittag '/z6 Uhr fand im Königlichen Residenzschlosse eine größere Tafel statt, an welcher der Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt mit Dienst theilnahm; außerdem waren geladen der Prinz von Schwarz- burg-Sondcrshausen nnd Prinz Georg von Schönburg, sowie die Stoatsminister General Graf von Fabrice und vr. von Gerber. Vom Dienste Sr. Majestät des Königs nahmen an der Tafel theil der Oberhofmarschall Freiherr von Könneritz, Oberstallmeister Generallieutenant von Ehrenstein, Zeremonien meister Kammerherr von Metzsch, Kammerherr von Schönberg- Rolhschönberg und Flügeladjutant Oberstlieutenant Graf Vitz thum von Eckstädt. — Durch Eintragung in das StaatSschulvbuch des Königreichs Sachsen ist in der Zeit vom 2. Januar 1885 bis mit 31. Dezember 1890 ein Nennwerth von 11515000 M. in Staalsschuldverschreibnngen der 3pztg. Rentcnanleihe v. I. 1876 und 7449600 M. in dergleichen der 3pztg. Renlenan- leihcn v. d. I. 1878 und 1887, zusammen 18964600 M. in Buchforderungen auf den Namen bestimmter Gläubiger um- gcwandelt worden. Die Eintragungen vertheilen sich auf 428 verschiedene Konten, von denen 401 für einzelne Personen einschließlich 20 für Bevormundete, 2 für Handelsfirmen, 22 für juristische Personen und 3 für Anstalten und Vermögens- Die deutsche Ostafrika-Linie wird am 4. März die vier wöchentlichen Fahrten nach den ostafrikanischcn Küstenplätzen beginnen. In dem kurzen Zeitraum von nicht ganz neun Mo naten ist mithin die erwähnte Reichspostdampferlinie zu der vorläufig in's Auge gefaßten Ausgestaltung gelangt, vierwöchent liche regelmäßige Expeditionen mit den bereits bewährten Dampfern „Reichstag" und „Bundesrath", sowie mit den ihrer Fertigstellung entgegensehenden „Kaiser" und „Kanzler" zu unterhalten. Mit der vollen Inbetriebnahme der Hauptlinie werden die beiden Küstenlinien Schritt halten. Die dafür be stimmten Dampfer „Wißmann" und „Peters" befinden sich bereits in den ostafrikanischen Küstengewässern und der „Emin" wird demnächst dahin abgehen. Die aus Anlaß des erweiterten Betriebes herausgegebenen Fahrpläne und Tarife tragen den von verschiedenen Seiten kundgegebenen Wünschen Rechnung, namentlich in Bezug aus den Verkehr mit Deutsch- Ostafrika ist hervorzuhcben, daß eine Bevorzugung der deutsch ostafrikanischen Häfen durch Normirung billigerer Frachtraten Ausdruck gefunden hat, und daß drei deutsche Häfen (Tanga, Dar-es-Salaam und Lindi) von den Dampfern der Hauptlinien angelaufen werden. Nach dem „Deutsch. Tgbl."ist an der Richtigkeit der Mel dungen, daß vr. Karl Peters im Reichsdienst nach Ostafrika gehen werde, nicht mehr zu zweifeln, vr. Peters wird den selben Dampfer benutzen, mit dem Frhr. v. Soden nach Deutsch- Ostafrika sich begiebt. Ueber die neuesten Vorgänge in Witu wird Folgendes mitgetheilt: Der von den Engländern entthronte Sultan Fumo Bakari starb am 10. Januar Nachts an einem Blutsturz. Der darauf zum Sultan von Witu proklamirte Bruder Fumo Bakaris, mit Namen Schech, ward am 16. Januar durch seinen jüngeren Bruder Tumo Omari und dessen Anverwandte ent thront. Letzterer, ein unfähiger, halb blödsinniger Mensch, ist jetzt Sultan von Witu. llebersicht sind im verflossenen Jahre ä. im Amtsgerichtsbezirkc Freiberg. Neu- Ver- Massen- Ab- in bauten, breiterungen, schüttungen, Walzungen Tagen, Längenmtr. Längenmtr. Längenmtr. Längenmtr. deshalb konnte Lord Dufferin die Besetzung dieses Ortes durch die Italiener nur unter der Bedingung zugestehen, daß EgyPtenS Rechte nicht beeinträchtigt würden. Die Besetzung unterblieb und die Verhandlungen wurden abgebrochen. Die Besetzung von Tokar muß somit als der erste Schritt zur Wiedererobe rung Kassalas und des Sudan angesehen werben. Das klingt ür die Italiener unangenehm, welche aus Kaffala ihr Auge geworfen haben, aber es ist nicht anders. Wer aus der Bereit willigkeit Englands, Maffauah den Italienern einzuräumen, den Schluß ziehen wollte, daß England diese Vergünstigung nur aus Begeisterung für die schönen Augen Italiens oder doch mit Rücksicht aus den Nutzen zugestanden habe, den Italiens Freundschaft für die europäische Politik Englands haben muffe, der kennt John Bull herzlich schlecht. Ihm war nur daran gelegen, daß die Italiener durch ihre Anwesenheit in Maffauah Abyssinien daran hinderten, Flanke und Rücken der Engländer am oberen Nil zu bedrohen; dieses Ziel hat er erreicht. Die Italiener durften dcnKuchen backen helfen,aber dicEngländer essen ihn allein auf, und sie haben bekanntlich einen Magen, der selbst die Verdauungskraft der Glücklichen, welche Göthe's „Faust" erwähnt, noch übertrifft. Einen starken Widerspruch kann man allerdings darin finden, daß England, indem es Maffauah den Italienern überließ, ruhigen Gewissens über egyptischcs Eigenthum verfügte, dagegen, als die Italiener Kassala verlangten, diesen Wunsch damit ablehnten, daß Kaffala den Egyptcrn gehöre. Allein solche Widersprüche kümmern unseren angelsächsischen Vetter herzlich wenig, wenn es sich um seinen Stutzen handelt. Und jetzt gerade erfordert sein Interesse, im Sudan vorwärts zu gehen, da Frankreich mit steigendem Nachdruck seine egyptischen Rechte geltend macht; es gilt, den unbequemen Nebenbuhler vor möglichst viele und starke Thatsachen zu stellen. Die brasilianische Verfassung ist am Mittwoch ver öffentlicht worden. Dieselbe bestätigt den bundesmäßigen Charakter Brasiliens. Nach aus Lima in Paris eingetroffener Meldung ist Jquique von der aufständischen chilenischen Flotte genommen worden. Nach Telegrammen aus Guatemala trifft der Präsident Barillas Vorkehrungen, um das Land zu verlassen, da er einen Ausbruch der Feindseligkeit seitens des Volkes gegen seine Re gierung befürchtet. Kolonialpolitische». n Gelsen- «r Berg zielt. Die Revieren lben „bis - Hierzu :itens der reiiS dar- tluffaffung ; eS wurde -lepsch die üglich der tselbst eine Lin- und cbeit ohne solle. Der m Punkte der acht- Ein- und rage unter massen ohne juristische Persönlichkeit eröffnet worden sind. Die eingetragenen Gläubiger haben ihre Buchforderungen in 245 Fällen durch weitere Einlieferung von Staatsschuldverschrei bungen erhöht und die Buchforderungen von 15 mit Tode ab gegangenen Gläubigern sind auf Antrag der Rechtsnachfolger auf 15 neu eröffnete andere Konten und auf 3 schon bestehende Konten übertragen worden. Die Löschung von Buchforderungen gegen Auslieferung neuer Staatsschuldverschreibungen haben die Gläubiger in 35 Fällen hinsichtlich ihrer Gesammtforde- rungen im Betrage von 614000 Mark und in 24 Fällen für Theile ihrer Forderungen in Höhe von zusammen 152000 M. beantragt. Vergleicht man die Eintragungen auf den einschließlich der Ucbertragungen überhaupt eröffneten 443 Konten mit den unter Schließung von 50 Konten (die Ueber- tragungen eingerechnet) erfolgten Löschungen, so ergiebt sich am Jahresschlüsse 1890 ein aus 393 bestehende Konten sich vertheilen» derForderungsbestand aus dem Staatsschuldbuche von 18198600 Mark. Von der Gesammtzahl der bestehenden Konten, von denen 22 für außerhalb Sachseus wohnende Gläubiger eröffnet worden sind, entfallen 23 Prozent auf Einzelbeträge bis zu 5000 M., 17 Prozent auf Beträge über 5000 bis zu 10000 M., 40 Pro zent auf Beträge über 10000 bis zu 50000 M. und 20 Pro zent auf Beträge über 50000 M.; der Durchschnitlsbetrag für ein Konto stellt sich auf rund 46 300 M. Zur Erhebung der Renten auf die Buchforderungen haben die Betheiligten in 240 Fällen die Staatsschuldenkaffe in Dresden, in 37 Füllen StaalSeisenbahnstationskaffen in Sachsen, in 16 Fällen die Lotteriedarlehnskaffe in Leipzig, in 10 Fällen Hauptsteuer ämter und in 90 Fällen den Postweg gewählt. Das Staats schuldbuch ist allen denjenigen Besitzern von Reutenschuldver- schreibungen von Nutzen, für welche diese Papiere eine dauernd« Anlage bilden und welche Kapital und Zinsen gegen den Schaden unbedingt sichern wollen, der ihnen, so lange ihr Recht von dem Besitze der Schuldverschreibungen und der Zinsscheine abhängig ist, durch Diebstahl, Vernichtung oder sonstiges Ab- im Jahre 1889 zur Ausführung gekommen und sind die Wege walzen 62 Tage von Privatpersonen benutzt worden. Zur Erledigung von Punkt 4 der Tagesordnung wies der Herr Vorsitzende ziffermäßig die Art und das Maß der Be nutzung der Naturalverpflegstationen des Bezirkes nach, welche nicht, wie in den letzten Vorjahren zurückgegangen, sondern beträchtlich gestiegen sei, jedoch wenigstens immer noch nicht die Höhe des Jahres 1887 erreicht habe. Zu den Punkten 5, 6 und 7 der Tagesordnung erstattete alsdann Herr Stadtrath Gotthardt, unter Hinweis auf die in den Händen der Mitglieder bereits befindlichen Druckvorlagen über die Verwaltung des Bezirksvermögens und die Rechnungen über die Wcgewalzenkasse und den Pensionsfond für die Be zirksbeamten aus das Jahr 1890 Vortrag. Nach diesen Rechenschaftsberichten sind in ^der Rechnung über das Bezirksvermögen im Jahre 1890, einschließlich 69 Ml. Erlös für ausgelooste Schuldscheine des Obst- und Gartenbau- Vereins, 15 638 Mk. 84 Pfg. vereinnahmt und einschließlich 629 Mk. 51 Pfg. znrückgezahlter Kaffenvorschuß, 7250 Mk. Wegebauunterstützungen, 400 Mk. Beiträge zu Stiftungen und milden Zwecken, 3221 Mk. 80 Pfg. Unterstützungen an Ge meinden »nd arme Kranke, 136 Mk. 9 Pfg. Sparkaffen- Einlage sowie von 750 Mk. Beihilfen zur Deckung der Kosten für Unterhaltung der Bettler-Verpfleg-Stationen im amtshauptmannschaftttchen Bezirke und zwar: 400 Mark dem Bezirke der Gemeinden der AmtSgerichtsbezirke Freiberg und Brand, 100 Mk. dem Bezirke der Gemeinden des Amtsge richtsbezirks Sayda, einschließlich der Stadt Sayda und 250 Nik. dem Verein gegen Hausbettelei in Freiberg, über haupt 15 612 Mk. 16 Pf. verausgabt worden, so daß sich ein Kassenbestand von 21 Mk. 68 Pf. ergiebt. Die aufgestellte Vermögens-Ueberficht weist einschließlich 1240 Mk. — nunmehr handenkommen dieser Papiere nicht selten entsteht. Laufende Vewaltungskosten werden von den Staatsschuldbuchgläubigern nicht erhoben. Nur für jede Einschrift in daS Schuldbuch ist ein einmaliger Betrag von 20 Pf für je angefangene 1000 M. des Kapitalbctrages, über den verfügt wird (jedoch mindestens 1 M.), zu zahlen. Ist mit der Verfügung die Auslieferung neuer Rentenschuldvcrschreibungen verbunden, so ist eine Ge bühr von 40 Pf. für je angefangene 1000 M. Kopitalbetrag (mindestens aber 1 M.) zu entrichten. — Zn der am 21. lfd. Mts. stattgefundenen 19. Sitzung Ver Bezirksversammlung der Königlichen Amts hauptmannschaft Freiberg waren 34 Mitglieder erschienen. Der Vorsitzende, Herr Amtshauptmann vr. Haberkorn, eröffnete die Versammlung Vormittags 11 Uhr, theilte den Erschienenen mit, daß der Herr Kreishauptmann Freiherr von Hausen zu seinem Bedauern behindert sei, dem Bezirkstage beizuwohnen, begrüßte die Anwesenden, gab die eingegangenen Entschuldigungen der fehlenden Mitglieder bekannt und brachte zur Kenntniß der Versammlung, daß dieselbe seit ihrer letzten Zusammen kunft drei ihrer Mitglieder, und zwar Herrn Kanzlrirath Albert aühier durch den Tod, Herrn Stadtrath Lange hier durch Aus scheiden aus der Klasse der Höchstbesteuerten und Herrn Bürger meister Beutler durch Wegzug von Freiberg verloren habe und daß an deren Stellen die Herren: Landgerichtspräsident vr. Schieber und Stadtrath Robert Päßler hier als Vertreter der Höchstbestcnerten, als Abgeordneter der Stadt Freiberg aber Herr Bürgermeister vr. Böhme von hier gewählt worden seien und hieß diese neugewählten Mitglieder herzlich will kommen. Bei der zu Punkt 2 der Tagesordnung auf Vor schlag des Herrn Gemeindevorstand Neuhäußer durch Akkla mation bewirkten Wahl eines stellvertretenden Vorsitzenden für die Bezirksversammlung auf die Jahre 1891 und 1892, fiel dieselbe auf Herrn Bürgermeister vr. Böhme allhier, welcher die Wahl dankend annahm. Zu Punkt 3 der Tages ordnung erstattete der Herr Vorsitzende Bericht über die im Jahre 1890 im amtshauptmannschaftlichen Bezirke ausgeführten Kommunikationswegebauten. Nach der hierüber aufgestellten schon jetzt in den Blättern, daß sie diese Absicht aufgegeben 1 Haden. — Die Kaiserin Friedrich und Prinzessin Margare he l besuchten am Mittwoch das Louvre-Museum und nahmen das l Diner in der deutschen Botschaft ein. Für den Abend waren der päpstliche Nuntius, Mgr. Rotelli, dessen Sekretär Mgr. i Eclli, sowie der Herzog und die Herzogin Mandas bei Ihrer Majestät der Kaiserin eingeladen. Die Begeisterung für den Kosaken Atchinow hat sich in Paris merkwürdig schnell abgekühlt. Die Presse geht mit dem armen Teufel ziemlich hart um. Die „Rep. frantz." warnt vor dem Kultus, den manche Kreise, darunter auch das OsfizierkorpS, mit einem Manne trieben, der keineswegs Ruß land repräsentire, der vielmehr in Petersburg persona in^rata sei. Das „Siäcle" ist noch giftiger; es sagt: „Der Hetman der „freien Kosaken", Atchinow, hat zwei gute Gründe, diese Art von Prospekius nicht auf seine Visitenkarte zu setzen. Die freien Kosaken existiren gar nicht, und der einzige und wirkliche Hetman der Kosaken ist der Zar. Woher sind denn diese Figuranten (Winter und Atchinow) gekommen, welche die russische Botschaft nicht kennt und entschieden erklärt, nicht zu kennen? Bringen wir sie in die Rumpelkammer wieder zu- rück. Es ist nicht am Platze, in dem engen Hause, das sich Vaterland nennt, Hampelmänner und Fratzen aufzustellen. Rußland ist das erste, um sich über Frankreich lustig zu wachen, das weniger französisch ist als die Muschiks und knscrlicher als der Zar." Uebrigens geht das Gerücht, daß die russische Botschaft beabsichtige, Aichinows Ausweisung von der sranzösischcn Regierung zu verlangen. Das erklärt den Umschwung in der Pariser Stimmung allerdings zur Genüge. Nach einer Meldung der „Times" ist in dem zwischen Lord Salisbury und dem portugiesischen Gesandten Soveral vereinbarten Entwurf des anglo-portugiesischen Ab kommens der 33. Längengrad als Grenze des Manicalandes jrstgeslcllt. Die einzige Abänderung an der Konvention vom August v. I. besteht darin, daß Portugal eine Gebietsaus- behnung nördlich von Tete eiwirbt. Aus EnglanV: Nach Meldungen aus Durham kam es am Mittwoch anläßlich der gerichtlichen Ausweisung von streikenden Kohlengrubenarbeitern der Grube Silkswonh aus den von dem Grubenbesitzer Marquis Londonderry erbauten Arbeiter wohnungen zu Ruhestörungen. Gegen die Polizeimannschastcn, welche mit Stöcken gegen die Ruhestörer einschritten, wurden Steine geschleudert. Mehrere Personen wurden zum Theil erheblich verletzt. — Wie dem „Reuterffchen Bureau" aus Rangoon den 25. d. M. gemeldet wird, ist die Ortschaft Wuntho in Ober-Birma, dessen eingeborener Häuptling sich feil längerer Zeit im Aufstande gegen die Engländer befindet, von einer englischen Truppenabtheilung unter dem Befehle des Kapitäns Hutchinson besetzt worden. Letztere war von Aeu, zwischen Mandalay und Wuntho, vorgerückt und hatte einen sünsstündigen Kampf mit den Insurgenten, welche eine starke Stellung inne hallen. Die Verluste der Aufständischen betrugen etwa 50 Todte, auf Seiten der Engländer wurden 3 Europäer gelödlet und 10 verwundet. Auch Hutchinson wurde schwer verwundet. Wie schon gemeldet, ist das konservative norwegische Mi nisterium zu Fall gekommen. Es handelt sich für die Mehr heit der norwegischen Politiker um eine solche Behandlung der an!wärtigen Angelegenheiten, daß die Selbständigkeit Norwe gen» gegenüber dem schwedischen Bruderlande auch in dieser Beziehung zur vollen Geltung und zum vollen Ausdruck kommt. Die Regierung glaubte dem norwegischen Verlangen schon im Jahre 1885 soweit als möglich entgegengelommen zu jein, indem sie eine Vereinbarung Vorschlag, derzufolge die ge meinsamen auswärtigen Angelegenheiten durch einen aus schwe dischen und norwegischen Mitgliedern gleichmäßig gebildeten Siaaisrath unter dem Vorsitze des Königs behandelt werden sollten, während bisher zur Berathung jener Angelegenheiten nur der Chef der norwegischen Staatsralhsabtheilung in Stockholm zugezogen worden war. Das frühere Angebot wurde jetzt erneuert, und da die letzte Delegirtenversammlung Nor wegens sich mit einer solchen Behandlung der diplomatischen Angelegenheiten begnügen zu wollen erklärte, welche eine kon stitutionelle Behandlung für Norwegen sichere, schien die Hoff nung berechtigt zu sein, daß die Vereinbarung nicht wieder, wie früher, an der Starrheit der demokratischen Opposition scheitern werde, welche noch größere Zugeständnisse, insbeson dere einen besonderen norwegischen Minister des Auswärtigen, zur vollen Gleichberechtigung beider Unionsstaaten für nöthig erachtet. Die Hoffnung Hal sich auch diesmal als trügerisch erwiesen. Eine von der Linken beantragte Tagesordnung, welche die volle Selbständigkeit Norwegens bei den auswärtigen Angelegenheiten fordert, hat im Storthing die Mehrheit er eilten und das konservative Ministerium deshalb um seine Einlassung nachgesucht. Die erhofften und außerhalb des Storlhings theilweise auch anscheinend eingctretenen Milde rungen des Programmes derdemokratischen Agitation scheinen für.den Gegensatz der Partei gegen die Regierung noch keinen genügenden Ausgleich ermöglicht zu haben. Es mehren sich die Anzeichen, daß das serbische Kabinet Paschitsch nicht lange am Ruder bleiben wird. Der Minister präsident erfreut sich zwar bei der radikalen Mehrheit der ser bischen Slupschtina großer Beliebtheit, desto ausfallender ist es aber, daß das neue Ministerium kühl ausgenommen wird. Einen harten Stand wird Paschitsch jedenfalls haben. Die in den letzten Tagen verbreiteten Flugblätter, welche die Herstellung der Republik fordern, sind ein Zeichen der vorhandenen Gäh- rung, die von Tag zu Tag weitere Kreise ergreift. In welcher Weise aber der Unzufriedenheit gesteuert werden soll, dürfte vorläufig weder der Regentschaft noch dem Kabinet klar sein, denn die Zerfahrenheit in der Verwaltung ist nicht neuesten Dalums, sondern ein Erbstück von Milan's Wirthschast und läßt sich auch nicht über Nacht aus der Welt schaffen. Die Besetzung von Tokar durch die Egypter, beziehentlich Engländer, hat die allgemeine Aufmerksamkeit wieder auf die afrikanische Politik Englands gerichtet. Daß es sich bei dem Zuge nach Tokar nicht blos um die Behauptung dieses Ortes an sich handeln kann, ergiebt sich aus der Thutsache, daß Tokar den Schlüssel zu den Handelsstraßen nach dem Sudan, insbe sondere auch zu Kassala bildet. Mag der englische Unterstaats- sekrctär Fergusson im Untcrhause noch so fest behaupten, es werde mit der Besitznahme Tokars sein Bewenden haben, Egypten überhaupt werde, sobald die Unabhängigkeit und gute Verwaltung des Landes gesichert seien, geräumt werden — Niemand glaubt das. Während der Unterhandlungen in Neapel gab General Grenfell den Italienern zu verstehen, daß Egypten über lurz oder lang Kassala wieder zu besetzen beabsichtige; 150 890
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