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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 27.02.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189102276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910227
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-02
- Tag 1891-02-27
-
Monat
1891-02
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 27.02.1891
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4». Müßte mau hinter diesen Maßnahmen der preußischen Ver waltung andere Beweggründe vermachen, wie dies thatsächlich auch von einer Seite geschah, die den Kohlenindustricllen nicht besonders gewogen ist, so konnte den maßgebenden Faktoren der Eiscnbahnverwaltung der Vorwurf nicht erspart bleiben, daß sie die an sich schon schwierige Situation der Kohlenindustrie noch erschweren. In den Gneisen der rheinisch-westsülischen Kohlenindustricllen hatte ohnedies schon eine recht fühlbare Miß stimmung platzgegrisfen, hervorgerufen durch ein vertrauliches Rundschreiben des preußischen Hnndelsministcrs v. Berlepsch an die Handelskammern, in welchem es hieß: „Von verschiedenen Seiten ist bei mir darüber Beschwerde geführt worden, daß die rheinisch-westsülischen Kohl-ngruben die vertragsmäßig cinge- gangenen Verpflichtungen zur Lieferung von Kohlen deutschen Gewerbetreibenden gegenüber sehr lässig erfüllen unddie dieser- hulb gegen sie erhobenen Beschwerden mit dem Hinweis aus die ungenügende Zuführung von Wagen seitens der Eisen bahn-Verwaltungen oder Störungen des Betriebes zu entlrästen versuchen, wogegen sie die ausländischen Abnehmer günstiger behandelten. Ferner wird darüber Beschwerde geführt, daß einzelne Zechen, wenn sich ihnen Gelegenheit zur günstigere» Berwerthung ihrer Kohlen bietet, den vorhandenen LLagen- mangel Vorschüßen, um ihre vertragsmäßigen Lieferungen ein- Tagesschau. Freiberg, den 26. Februar. Zu den Fabeln, welche über Absichten und Aeußerungen des deutschen Kaisers verbreitet werden, gehörte auch die Miltheilung eines englischen Blattes, Kaiser Wilhelm beab sichtige, bei Gelegenheit seiner diesjährigen Reise nach England auch die bedeutendsten englischen Provinzialstädte zu besuchen; es liege dieser Rundreise Sr. Majestät wesentlich die Absicht zu Grunde, aus eigenem Augenschein die Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitern in den großen englischen Fabrik- städten zu studiren. Die „Nordd. Allg. Ztg." kann »auf beste Information hin" mittheilen, daß diese Nachricht jeglicher Be gründung entbehrt. Der Reichstag, dessen Bänke sich am Mittwoch mit Rücksicht auf eine drohende Beschlußunfähigkeit etwas mehr gefüllt halten als TagS vorher, setzte die zweite Berathung des Arbeiterschutzgesetzessort. Zunächst wurde HU!)»., welcher die Lohneinbehaltungen betrifft, über den gestern die Abstimmung vertagt wurde, mit dem Kompromißantrage Gutfleisch gegen die Stimmen der Sozialdemokraten angenommen. Bei dem 8 119d, welcher auch die Arbeiten der Hausindustrie unter den H119» stellt, bemühte sich der sozialdemokratische Abgeordnete StadlhagendietheilweiseAufrechlerhaltungderLohneinbehaltungen im Gesetze als einen Alt der Barbarei der Unternehmer hin zustellen. Er erschöpfte sich dabei unter großem Aufwand von Lungenkrast in so maßlosen endlosen Angriffen auf die Unter nehmer und die Gesetzgeber, daß er das Haus, mit Ausnahme seiner Partei und den Präsidenten fast zur Verzweiflung brachte. Er stellte diese Bestimmungen hin als den Ausstuß des Haffes der Unternehmer gegen die Arbeiter, er sprach davon, daß man unter der falschen Flagge des Arbeiterschutzcs die schrankenlose Ausbeutung der Arbeiter in der rohesten bar barischen Weise sanktionire, er sprach ferner von einem Schutz der Unsittlichleit, von einer Prämie auf die Bankerotteure und Betrüger und Baufchwindler, von einem Ausnahmegesetz gegen die Arbeiter u. s. w. Der Paragraph wurde sodann in der Kommissionsfassung angenommen. Der H 120 lautet: „Die Gewerbcunternehmcr sind verpflichtet, ihren Arbeitern unter ^achtzehn Jahren, welche eine von der Gemeindebehörde oder vom Staate als Fortbildungsschule anerkannte Unterrichtsanftalt v. Stumm g'ebt dem letzten Satze des ersten Absatzes die folgende veränderte Fassung: „Am Sonntage darf der Unter richt nur stattfinden, wenn die Unterrichtsstunden so gelegt werden, daß die Schüler nicht an dem Besuche deS Haupt- gottesdienstes ihrer Konfession gehindert werden. Ausnahmen von dieser Bestimmung kann die Zentralbehörde für bestehende Fortbildungsschulen, zu deren Besuch keine Verpflichtung be steht, bis zum I. Oktober 1894 gestatten." Abg. "Schädler (Ztr.) beantragte den ersten Satz dieses Antrages zum Schluß dahin zu fassen: „daß die Schüler nicht gehindert werden, den Hauptgottesdienst oder einen für sie eingerichteten besonderen Gottesdienst ihrer Konfession zu besuchen." Die Abgg. Auer und Gen. beantragten, dem ersten Absätze des Paragraphen hinzuzusetzcn: „An Werktagen ist der Unterricht in die Arbeitszeit der jungen Leute zu legen"; im Absatz 3 das Wcrt „mLnnllichc" und den letzten Satz zu streichen. Die Abgg. von DziembowSli, Freiherr von Stumm, Schädler, Wöllmer, Münch und Eberly befürworteten ihre Parteianträgc. Minister von Berlepsch erklärte, die Verbündeten Regierungen erkennen die Unentbehrlichkeit des Fortbildungsschulunterrichts an, ein ausreichender Besuch desselben sei aber ohne Zwang nicht zu erreichen. Die Abhaltung des Unterrichts an Wochen tagen sei auch deu Regierungen erwünscht, jedoch deshalb sehr bedenklich, weil sie den kleinen Handwerkern die Annahme von Lehrlingen erschweren würde. Der preußische Gesandte in München, Graf zu Rantzau, der Schwiegersohn des Fürsten Bismarck, vertauscht seinen bis herigen Posten mit demjenigen des deutschen Gesandten im Haag. Weiter wird der bisherige deutsche Gesandte am nieder ländischen Hofe, Freiherr von Saurma-Jeltsch, zum preußischen Gesandten in Stuttgart ernannt, während der bisherige Ge sandte am württembergischen Hofe, Gras zu Eulenburg, nach München versetzt wird. besuchen, hierzu die erforderlichen Falls von der zuständigen Behörde scstzusetzendc Zeit zu gewähre«. Der Unterricht darf nicht am Sonntage vor Beendigung des Hauptgottesdienstes stattfindeu." Als Fortbildungsschulen im Sinne dieser Be stimmung gelten auch Anstalten, in welchen Unterricht in weib lichen Hand- und Hausarbeiten ertheilt wird. Durch statutarische Bestimmung einer Gemeinde oder eines weiteren Kommunal- verbandcS kann für männliche Arbeiter unter achtzehn Jahren die Verpflichtung zum Besuche einer Fortbildungsschule, soweit diese Verpflichtung nicht landcSgesetzlich besteht, begründet werden. Auf demselben Wege können die zur Durchführung dieser Verpflichtungen erforderlichen Bestimmungen getroffen werden. Insbesondere können durch statutarische Bestimmung die zur Sicherung eines regelmäßigen Schulbesuchs den Schulpflich tigen, sowie deren Eltern, Vormündern und Arbeitgebern ob liegenden Verpflichtungen bestimmt und diejenigen Vorschriften erlassen werden, durch welche die Ordnung in der Fortbildungs schule und ein gebührliches Verhalten der Schüler gesichert wird. Die Gemeinde-Fortbildungsschule sind die jungen Leute nur dann zu besuchen gehalten, wenn sie keine von der höheren Verwaltungsbehörde anerkannte Jnnungs- oder andere Fach- oder Fortbildungsschule besuchen." Die Abgg. Gutfleisch, Hart mann, Letocha, Möller und Frhr. v. Stumm beantragten, den letzten Satz dahin einzuschränken, daß die Jnnungs- u. s. w. Schule nur insoweit an die Stelle der Fortbildungsschule treten kann, als der Unterricht von der höheren Verwaltungsbehörde als ein ausreichender Ersatz dafür anerkannt wird. Ein fer nerer Antrag der Abgg. Hartmann, Letocha, Möller und Frhr. zuschränken und die dadurch disponibel gewordenen Quanti täten anderwärts zu höheren Preisen zu verlausen. Von anderer Seite wird außerdem behauptet, daß die Zechen nach dem Aus lände zu wesentlich billigeren Preisen verkaufen, als an die inländischen Verbraucher. Wenn auch bisher beweiskräftiges Material für diese Behauptungen nur in geringem Maße er bracht worden ist, so erscheint mir doch eine eingehende Unter suchung der vorgebrachten Beschwerden geboten. Demgemäß ersuche ich die Handelskammer, durch Umfrage bei den größeren Gewerbetreibenden Ihres Bezirks festzustellen, ob und in welchem Umfange diese Beschwerden begründet sind, und sich über die Mittel zu deren Abstellung zu äußern." Nicht mit Unrecht war man über diesen Schritt des preußischen Handelsmininisters verwundert. Man erklärte denselben für eine bedcnNicheMaßnahmc,zumal da sürbieansgcsprocheneschwere Beschuldigung nur geringes V-wcismateiial vorlieac, dasselbe Vielmehr erst durch die Umfrage beschafft weiden sollte! In zwischen scheint man sich an maßgebender Stelle der gefähr lichen Tragweite dieses Schrittes bewußt geworden zu sein. Der Vorsitzende des Vereins für bergbauliche Interessen im Obcrbcrgamtsbezirk Dortmund, Geh. Fiuanzrath Jencke, be richtete nämlich in einer Versammlung des Vereins, der Minister habe ihm erklärt, daß er die in dem Rundschreiben . angeführten Anschuldigungen nicht zu den seinigen gemacht habe. unter allen Umständen als ein wirthschastlich zu rechtfertigendes hinzustellen. Man muß die Entscheidung von Fall zu Fall treffen. Durch die angebliche Aeußerung Kaiser Wilhelms, er könne es nur billigen, daß Eisenbahnminister von Maybach, um den „Schienenring" zu brechen, Bestellungen im Auslande gemacht habe, ist die Frage der Kartelle wieder zu einer aktu ellen geworden und der Streit in beiden Lagern aufs Neue entbrannt. Man kann es füglich dahingestellt sein lassen, ob diese Aeußerung des Kaisers wirklich erfolgt ist. Thatsache ist es, daß das Verfahren der Großunternehmer der Eisen industrie schon längst auf das Entschiedenste verurtheilt worden ist. Rothleidend kann man diesen Industriezweig gegenwärtig nicht mehr bezeichnen, wenn auch Manches besser sein könnte. Jedenfalls aber kann man die Entschuldigung nicht gelten lassen, daß sich die Eisen-, speziell die Schienen-Jndustrie durch ein Verfahren, wie das folgende, über Wasser halten müßte: Es steht fest, daß die Firma Krupp Schienen nach Rumänien frei Galatz mit 111,60 Mark die Tonne liefert, während Deutsch land frei Bochum oder Essen 129 bis 145 Mark zahlen soll, daß also der deutsche Steuerzahler mehr zahlen muß, damit die Waare in das Ausland verschleudert werden kann. Es ist ferner nicht zu bestreiten, daß in Magdeburg die zu einem Ringe geschlossenen deutschen Werke der Regierung, also den Steuerzahlern, einen Preis von 138 bis 145 Mark für die Tonne abnöthigen wollen, während englische Werke um 13,50 div 15 Mark niedrigere Angebote machten, obwohl sie an Zoll und Fracht gut 31 Mark mehr aus die Tonne zu tragen haben als die deutschen Werke. Ohne Schwierigkeit läßt sich nachrechnen, daß die englischen Werke diesen billigen Preis nur mit Verlust stellen können, ebenso wie Krupp an seinen rumänischen Schienenlieserungen -bedeutende Summen einbüßt. Wie aber die deutschen Werke 'sich für ihre Verluste bei Lieferungen ins Ausland durch die im Inland geforderten höheren Preise schadlos halten, so fordern auch die englischen und belgischen Werke von ihren Abnehmern im eigenen Lande Preise, durch welche sic die beim Export erlittenen Verluste wieder ausgleichen können. Es sind dies durchaus ungesunde Zustände, die ihren Grund in dem un günstigen Verhältnis) zwischen Produktion und Konsumtion habem Wenn also hier ein Hebel zur Besserung aiigesctzt wird, indem die Regierung dem Schienenkartcll beweist, daß sie sich keine willkürliche Vergewaltigung der Preise mehr gefallen .läßt, dann wird die Eisenindustrie — zu ihrem eigenen Nutzen — zu gesünderen Grundsätzen zurückkehrcn müssen. Sie wird dann ihre Ausgabe nicht mehr in der Verschleuderung an das Ausland und der Ucbertheucrung des Inlandes sehen, sondern in der gleichmäßigen Befriedigung des einen wie des anderen Bedarfes zu Bedingungen, wie sie die Marllverhältnisse ge statten. Ein solcher Schritt ist seitens dcs preußischen Eisen bahn-Ministers von Diaybach gethan worden, der neuerdings eine namhafte Bestellung von Schienen bei auswärtigen Werken gemacht hat. Würden die Regierungen derjenigen Länder, die infolge der Kartelle ihrer Eiscnindustriellen in derselben Lage sind wie wir in Deutschland, ebenso vernünftig verfahren, dann könnte sich der gesammte Industriezweig zu seiner zu er wartenden „Genesung" nur gratuliren. Wenn in diesen Tagen mehrfach berichtet wurde, daß auch bezüglich der Kohlenlieferungen seitens der preußischen Staats- babnen ein ähnliches Verfahren beliebt worden wäre, indem die Essenbahnverwaltung große Mengen englischer Kohle bestellt habe, so ist diese Thatsache allerdings nicht in Abrede zu stellen, dagegen find die Beweggründe andere als in dem oben be sprochenen Fall: Die Verwaltung der preußischen Staatsbahnen will damit lediglich Vorkehrungen treffen, um für den Fall eines Bergarbeiterausstandes nicht von einer zeitweiligen Stö rung der Kohlenförderung überrascht zu werden. Auch die großen Ankäufe von Kohlen, welche seitens einzelner industrieller Etablissements in der letzten Zeit in England bewerkstelligt worden sind, stehen mit dem drohenden Ausstand in Zu sammenhang. zunahme von 169183 Menschen seit der letzte» Volkszählung zu verzeichnen; dabei beträgt die Zunahme der Städte 170024 Einwohner, die Abnahme der Landbevölkerung also 841. AuS Württemberg wird ähnliches berichtet. Wen» das laiidwirth- schastliche Gewerbe seine» Mann besser »ährte, jo würde dies allgemeine Weglaufe» vom Lande in die Städte nicht Vor kommen. Auch in der Danziger Gewehrfabril wurde mit den Kün digungen begonnen. Vorläufig ist 200 Arbeitern von 4000 gekündigt worden. Weitere Kündigungen sind bevorstehend. lieber die Vcrtragsverhandlungen zwischen Oesterreich und Deutschland wird berichtet, daß die Vereinbarungen über die Jndustriczölle fast vollständig gelungen seien; auch die Eisenzölle seien fixirt und es handle sich nur noch darum, die Ver ständigung über die Gctreidezölle zu erzielen. Man hofft, nach der Rückkehr der deutschen Kommissare aus Berlin, auch über diese Frage einig zu werden. Da der Vertrag als Grund lage für die mit anderen Staaten zu verhandelnden Zollvrr- träge dienen soll, so dürste er nicht vor dem Herbste den Par lamenten zur Genehmigung vorgelegt werden. Die freundlichere Gestaltung der Beziehungen des neuen italienischen Ministeriums zur französijchen' Regierung soll allem Anschein nach auch in einer Veränderung in der diplo matischen Vertretung Italiens zum Ausdruck gelangen. Der italienische Botschafter in Paris, General Menabrra, soll ver setzt werden. Sein Nachsolger soll der italienische Botschafter in London, Graf Tornielli Brusatt di Vergano, werden. Das Wühlen und Toben der französischen „Patrioten' gegen die Berliner Kunstausstellung und gegen Deutschland überhaupt dauert fort und bleibt nicht ohne Wirkung. Inder Kammer herrschte vorgestern große Aufregung. Die Patriotenliga hatte am Sonnabend am Fuße des Denkmals Regnaults, des bei der Pariser Belagerung gefallenen jungen Malers, einen Kranz mit der Inschrift: „Es lebe Frankreich I' und dem Losungsworte der Liga niedergelegt. Das Regnault- Denkmal steht in der staatlichen Schule der schönen Künste und auf höheren Befehl wurde der Kranz entfernt. Döroulöde gericlh in patriotische Wuth, als er dies erfuhr, und kündigte eine Kampsanfrage an die Regierung an, in welcher er auch vom Besuche der Kaiserin Friedrich sprechen wollte. Frrycine», mit Recht besorgt wegen der Folgen, welche das Auftreten eines so taktlosen Abgeordneten wie Döroulöde haben konnte, brachte ihn von seiner Absicht durch das Versprechen ab, den Kranz aus das Regnault-Denkmal zurücklcgcn zu lassen. Bezeichnend für die Geistesverfassung der Kammer ist, daß fast alle Abgeordneten zu einer Geldsammlung für den Ankauf eines neue» Kranzes bcisteuerten. Vorgestern Abend hielt Döwulödc eine neue Volksversammlung ab, die sich gegen einen Besuch der Kaiserin Friedrich und des Kaisers Wilhelm in Paris in heftigen Aus drücken verwahrte. Der Druck, der von allen Seiten auf die Maler geübt wird, welche in Berlin ausstellen wollten, wird so heftig, daß wenige den sittlichen Muth haben werden, ihm zu widerstehen. Für heute ist eine Versammlung der Künstler einberusen, welche in dieser Angelegenheit bindende Beschlüsse fassen soll. Einzelne Maler, die ausstellen wollten, erkläre» Die radikale Presse hat die jüngste Rede des Kaisers auch so gedeutet, als ob sich der Kaiser gegen die Kartellparteieu gewendet hätte. Die „Hamb.Nachr " erinnern daran, daß eine solche willkürliche Auslegung sich au« dem Wortlaut nicht er gebe, daß sich aber auS der Vergangenheit Daten anführen lassen, welche dem demokratisch-freisinnigen Bemühen, den Kaiser in das liberale Lager hinüber zu ziehen, allen Boden entziehen. Zur Bekräftigung dessen werden folgende Daten angeführt: Am 2. Oktober 1889 veröffentlicht der „Reichsan zeiger" einen Artikel, in dem es hieß: „Se. Majestät gestatten keiner Partei, sich das Ansehen zu geben, als besäße dieselbe das Kaiserliche Ohr. Der Kaiser sieht aber in der Verständi gung und gegenseitigen Schonung der staatscrhaltenden Parteien unter einander eine für unser parlamentarisches Leben sachlich nützliche Einrichtung und hat die Mißbilligung der dagegen von der „Kreuz-Zeitung" gerichteten Angriffe und Insinua tionen unzweideutig ausgesprochen. Se. Majestät sieht in dem Kartell eine den Grundsätzen seiner Regierung entsprechende politische Gestaltung und vermag die Mittel, mit denen die „Kreuz-Zeitung" dasselbe angreift, mit der Achtung vor der Allerhöchsten Person und vor unseren verfassungsmäßigen In stitutionen nicht in Einklang zu bringen." Am 16. Jätvember 1888 äußerte der Kaiser in einer Antwort aus die Ansprache dcs Breslauer Oberbürgermeisters u. A.: „Ich habe mich über die patriotische Begeisterung, welche ich in der Stadt aller- wäris gesunden habe, ungemein gefreut. Ich ersuche Sie, meinen Dank in entsprechender Weise kundzugeben, und na mentlich zu sagen, daß ich über die vortrefflichen Wahlen der hiesigen Stadt sehr erfreut bin." Es handelte sich damals um Wahlen zum preußischen Landtage. Sieger waren In allen drei BreSlauer Kreisen die Kandidaten der Kartellparleien, die Unterlegenen die Männer des Freisinns. Wie auS Bochum berichtet wird, wurde am 23. in Gelseu- kirchcn volle Verständigung zwischen den Dclegirlen der Berg arbeiter bezüglich der aufzustellenden Forderungen erzielt. Die Forderungen werden sofort in sämnttlichen deutschen Revieren gleichmäßig den Verwaltungen vorgelegt und denselben „bis zum 20. März Frist zur Beantwortung gegeben." — Hierzu bemerkt die „Nat. Ztg.": Unsere Ansicht über die seitens der Grubenbesitzer einzunehmcnde Haltung haben wir bereits dar- gelcgt. Mit Recht wünschten dieselbe» sich über die Auffassung der staatlichen Bergwcrksverwaltung zu vergewissern; es wurde insbesondere von ihnen an den Minister von Berlepsch die Frage gerichtet, wie sich die fiskalischen Gruben bezüglich der achtstündigen Arbeitszeit zu stellen gedächten, ob dorsselbst eine achtstündige Arbeitszeit einschließlich der für die Ein- und Ausfahrt erforderliche» Zeit, oder eine Achtstundenarbeit ohne Berechnung der Ein- und Ausfahrt vertrete» werden solle. Der Minister soll nach der „Volksw. Korresp." in diesem Punkte die bündige Erilärung abgegeben haben, daß er an der acht- stündigcn Arbeu, jedoch ausschließlich der für die Ein- und Ausfahrt nöthigen Zeit, sesthalten und in dieser Frage unter keinen Umständen ein Jota nachgeben werde. Die Vollszählungsresullale rechtfertigen durchaus die Be fürchtungen, welche über den Zug nach den Städten, besonders den Großstädten, von konservativer Seite ausgesprochen wurden. Die ländlichen Kreise haben durchschnittlich einen Stillstand der Bevölkermig zu verzeichnen, einige eine Heine Zunahme, andere sogar eine kleine Abnahme. Der Zuwachs der Bevölkerung überhaupt ist dabei ganz bedeutend, aber saft das ganze Mehr fällt auf die Städte, besonders die Großstädte. Das Königreich Bayern beispielsweise hat eine Bevölkerungs Areiberger «»zeige» —ü> Taaeblatt. Seite 2. Wenn ihm von durchaus glaubwürdigen Stellen Beschwer den vorgelegt würden, die auf das Vorhandensein von Mißständen schließen ließen, wie sie in dem Rundschreiben er wähnt seien, so sei es seine Pflicht, diese nicht zu ignoriren. Bei der Bedeutung der Steinkohlen für die ganze Industrie müsse ihm auch im Interesse der Gruben daran liegen, festzu- stellrn, ob die erhobenen Beschwerden gerechtfertigt seien. Er habe nicht entfernt die Absicht gehabt, gegen die Bergwerks-In dustrie und deren geschäftliches Gebühren allgemein einen Ver dacht auszusprechcn und bedauere, wenn in falscher Auffassung des Wortlauts jenes Rundschreibens ein gegentheiliger Eindruck in den betheiligten Kreisen entstanden sei. Durch diese Er klärung des Ministers ist die Angelegenheit wohl in einer allseitig befriedigenden Weise erledigt. schon jetzt Haden. — besuchten o Diner in der päpstb Eelli, sow Majestät d Die B« Paris mer armen Ter vor dem Lssizierkori land reprd sei. Das der „freien Art von freien Kosa Helman ! Figuranten russische B kennen? rück. Es Vaterland Rußland machen, d Kiscrlichcr die russisch der sranzi Umschwun Nach , Lord Sal Sovcral v kommens sestgesteüt. August v. dehnung n Aus am Mim streikenden von dem G wohmwge welche mi Steine ge erheblich Rangoon Wuntho i seit länge von einer des Kapü Peu, zwls einen süch starke Sie betrugen! 3 Europä wurde scht Wie sä nislerium heil der in auswärtig, gen» giger Beziehung kommt. 2 schon im zu sein, in meinsamer bischen un Swalsrath sollten, w nur der . Stockholm jetzt erneu wegens siä AngelcgenI ftitulionell nung bere wie srühe scheitern n dere einen zur vollen erachtet. ' erwiesen, welche die AngelcgenI hallen un Entlassung Slorthingl rnngen ln für den E genügende Es mi Paschitsch Präsident i bischen SI aber, daß Einen har! den letzten der Repub rung, die > Weise abe vorläufig denn die; Datums, s sich auch n Die Bi Engländer, asrikanische Zuge nach an sich Hai den Schlüs sondere am selrctär F« werde mi Egypten ü Verwalt uv Niemand g gab Genen «brr kurz
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