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19. Jahrhundert sein Gepräge gegeben haben >ert sein Gepräge gegeben haben. Und darum ganz besonderem Interesse, über diese Träger ltur aus dem Munde eines io sarbkundiaen war es von moderner Kultur aus dem Munde eines so sachkundigen Mannes, wie des Herrn Professor Undeutsch, einen Vortrag n welchem unter Anerkennung der Verdienste des Herrn Bemme die Ernennung desselben zum Ehrenmitglied ausge sprochen wird. Ein festlicher Ball beschloß das wohlge» lungene Fest. — Zum Besten der hiesigen Kleinkinderbcwahranstalten wird der Bürgerfingveret« unter Mitwirkuna der So pranistin Frl. Martha Siegert und des Herrn Musikdirektor Franz Schneider am Sonntag, den 15. d. M. Abends 8 Uhr, ein Konzert im KaufhauSsaalt veranstalten. — Die vereinigten Gesangvereine „Lyra" und „Militär» gesangverein" gedenken m nächster Zeit zum Besten der Bekleidung hiesiger armer Konfirmanden ein Melodram ver bunden mit lebenden Bildern und betitelt: „Ein Tag im Walde- zur Aufführung zu bringen. — Die auf dem Wernerplatze befindliche graste Menagerie von Aalt war gestern wieder zahlreich besucht und fanden insbesondere die Produktionen des gelehrigen Elephanten, der auf Befehl die Trommel schlägt, die Drehorgel spielt u. s. w. ein sehr dankbares Publikum. Die Leistungen der mnthigen Thierbändigerin Frl. Falk im Zentralkäfig sowie des Herrn Falk im Tigerkäfig erregten eine mit etwas Bangigkeit ver mischte aufrichtige Bewunderung. Nicht minder interessirte die Vorführung der im August v. I. in der Menagerie Falk ge- borenenniedlichenLöwennuddieFütterungsämmtlicherRaubthiere. — Die Stiftungen für Sffenttiche AweSe, welche im Jahre 1890 in Sachsen gemacht worden sind, haben, soweit sie zur Ziffer gebracht werden konnten, die ansehnliche Höhe von rund 2100000 Mark erreicht. Davon sind bestimmt 112000 Mk. für kirchliche Bauten (zahlreiche Ausstattungs gegenstände, deren Geldwerth die Summe bedeutend erhöhen würde, sind nicht eingerechnet), 105000 Mk. sür Schul- und Erziehungszwecke, gegen 100000 Mk. für Heilzwecke, außerdem aber für Kinderpflege, namentlich für Kinderheilstätten, Rettungs- und Waisenhäuser 270000 Mk. Der Arbeiterwohlfahrt sind 160000 Mk. gewidmet, ungerechnet die ansehnlichen Stiftungen, welche große Arbeitgeber zu Gunsten ihrer eigenen Geschäfts- angehörigcn errichtet und erweitert haben. Für verschiedenartige Unlerstützungszwecke (Begründung von Hospitälern, für Frauen vereine und ähnliche Zwecke) sind 1150000 Mk. zu rechnen; sür Kunstzwecke wurden 40000 Mk, für Stipendien 20 000 Mk., für Konfirmandenausstattung 10000 Mk., für den Gustav Adolf- Verein 75000 Mk, für innere Mission 10000 Mk, für bietet, wie daS „Journal- mittheilt, erfreulicherweise zur Zeit zu einem solchen Aufenthalt keinen Anlaß. — Wir haben schon gemeldet, daß die Wahlprüfungs kommission des Reichstages beschlossen hat, auch die Wahl deS Herrn Oberbergrath Merbach in Treiber-, trotzdem daß derselbe 1791 Stimmen über die absolute Mehrheit erhielt, zu beanstanden und zu beantragen, daß Erhebungen über an- eblich vorgekommene Unregelmäßigkeiten, durch welche die Vahl beeinflußt worden sein soll, veranstaltet werden. Wie das „Leipz. Tageblatt- mittheilt, sollen sich die Erhebungen hauptsächlich auf Einholung einer amtlichen Auskunft des Stadtrathes in Freiberg darüber erstrecken, ob am Wahltage Polizeibeamte in der im Protest bezeichneten Weise zumHeran- iehen säumiger Wähler verwendet worden sind, und auf Be- ragung des Königl. sächsischen Ministeriums des Innern über )ie Verwendung der Ortspolizeidiener bei der Wahlagitation, peziell zum Austragen von Wahlflugblättern und Stimm zetteln, und darüber, welche Stellung die Genannten im Gemeindeorganismus einnehmen und welche Befugnisse ihnen obliegen. — Die Tages-Ordnung für die auf Sonnabend, den 21. Februar 1891, Vormittags 11 Uhr anberaumte 19. Sitzung der BeztrtSversammlung der Königlichen Amtshaupt mannschaft Freiberg lautet : 1) Mittheilung über die im Jahre i890 stattgefundenen Ergänzungswahlen und über das Aus- cheidc» von Mitgliedern der Bezirksversammlung. 2) Er gänzungswahl eines stellvertretenden Vorsitzenden der Bezirks- Versammlung auf Grund von tz 1 der Geschäftsordnung sür den Bezirkstag auf die Jahre 1891 und 1892. 3) Mittheilung über den Stand des Kommunikations-Wegebaues im amts hauptmannschaftlichen Bezirke im Jahre 1890. 4) Mittheilung über den Umfang der Benutzung der im Bezirke bestehenden Naturalverpflegstationen im Jahre 1890. 5) Vortrag des Rechenschaftsberichtes über das Bezirksvermögen auf das Jahr 1890. 6) Vortrag der Rechnung über den Pensionsfond für die Beziiksbeamten aus das Jahr 1890. 7) Vortrag der Rech nung über die Wegewalzenkaffe auf das Jahr 1890. 8) Vor trag des Haushaltplanes sür die Verwaltung des Bezirksver- mögcns aus das Jahr 1891. 9) Wahl von je sieben Ver trauensmännern in die bei den Königlichen Amtsgerichten Freiberg, Brand und Sahda zusammentretenden Ausschüsse für die Wahlen der Schöffen und Geschwornen auf das Jahr 1891. 10) Wahl eines wirklichen Mitgliedes der Kommission zur Unlervertheilung der Landlicferungen und eines stellvertreten den Sachverständigen zur Feststellung der Vergütung für Ueber- lassung von Räumlichleiten und Grundstücken. 11) Wahleines dritten stellvertretenden Mitgliedes der Pferdemusterungs-Kom- mifsion im VI. Bezirke. 12) Ergänzungswahl eines Mitgliedes des Kreisausschusses aus die Jahre 1891 und 1892 nach Z 30 jet. 14 des Organisationsgesetzes vom 21. April 1873. — Feierabenv, Verein für Bolkswohl. Wir leben im Zeitalter der Maschinen. Sie sind es, die dem zu hören. In stets anziehender und ungemein fesselnder Weise führte uns der gewandte Redner die hohe Bedeutung der Maschine, ihre stauncnswerthe Leistungsfähigkeit, die alle Handarbeit hoch überragende Güte ihrer Erzeugnisse und die durch sie hcrbeigeführte große Verbilligung aller Produkte vor Augen, und lehrte uns, die so oft verkannte, ja für die sozialen Schäden der Gegenwart verantwortlich gemachte, vielmehr als eine Wohtthäteri» der Menschheit, und nicht zum Geringsten der Arbcilcrwelt betrachten. Wenn der gefeierte Redner im Anfang seines Vortrags den Unfug rügte, der heutzutage im Interesse des Unglaubens mit halbvcrstandenen und halbver dauten naturwissenschaftlichen Kenntnissen getrieben wird, und wenn er in warmen und eindringlichen Worten alle Stände zur Lösung der großen sozialen Frage ausricf, so konnte er der begeisterten Zustimmung des Vereins, dessen Bestrebungen ja eben dahin gehen, lebendiges Christenthum zu wecken und nach Kräften zur Ausgleichung der scharf zugespitzten sozialen Gegensätze beizutragen, gewiß sein. Tic äußerst zahlreiche Versammlung spendete dem hochverdienten Redner stürmischen Beifall. Eine besondeie Würze erhielt der Abend durch treff liche Vorführungen des ersten Zitherveleins, die ebenfalls den lautesten Beifall ernteten. Herr Bergamtsdireltor vr. Leuthold konnte noch die erfreuliche Mittheilung machen, daß an dem Abende dreizehn Studircnde der hiesigen Bergakademie dem Verein beigetreten seien, der somit jetzt 874 Mitglieder zählt. — Im Saale des Bairischen Gartens hielt der Steno- graphenvcrein „Laver Gabelsberger" gestern Abend sein Stiftungsfest ab. Ter junge Verein kann erst aus eine zwei jährige Wirksamkeit zurückblicken, und doch hat er in der von ihm gepflegten Kunst bereits eine Reihe von Erfolgen aufzu- wcisen, in denen er mit Recht einen Sporn zu weiterem eif rigen Streben erblicken darf. Auch der Verlauf des gestrigen außerordentlich zahlreich besuchten Festes war für den Verein ein Erfolg — aus gesellschaftlichem Gebiete. „Konzert und Ball" lautete das Programm. Die Vorträge des Stadtmusik- chvrcs fanden ein dankbares Auditorium, namentlich wurde Herrn Musikdirektor Schneider für seinen temperamentvollen Vortrag des Violin-Svlo vouArtöt „Souvenir de Bellini" ver dienter Beifall gezollt. Beim Beginn des Konzertes erhob sich der Vorsitzende deS Vereins, Herr Wolf, zur Begrüßung der Gäste. Er warf hierbei einen kurzen Rückblick aus die bisherige PereinSthüligkeit und betonte namentlich die erfreuliche That- fachc, daß die Mitgliedcrzahl des Vereins im verflossenen Jahre von 126 auf 170 gestiegen ist. Rastlos habe der Verein auch ini letzten Jahre au der Weiterverbreitung der Kunst Gabels- bergers gearbeitet und in diesem Zeitraum bereits drei Kurse erfolgreich beendet. Eine besondere Begrüßung widmete der Redner dem anwesenden Ehrenmitglied des Vereins Herrn Privatdozent Ostückenberg und dem früheren verdienten Vorstand Herrn Bemme, gegenwärtig in Dresden. Herr Lehrer Schorcht begrüßte in schwungvollem Toaste die Damen, insonderheit den als Gast anwesenden Freiberger Damenvcrein sür Babelsberger Stenographie, begründet durch den früheren Vorstand, Herrn Bcnime. Auch der zweite Vorsitzende des Vereins, Herr Schramm, gedachte der erfolgreichen Bestrebungen des Vereins, einen Damenverein ins Leben zu rufen, mit großen Zügen die Entwickelung der stenographischen Kunst in Sachsen streifend. Sein Hoch galt dem Damenvcrein. Im Namen dieses Letzteren überreichte sodann die Vorsteherin, Fräulein Marie Schreiter, Herrn Bureauassistcnt Bemme, dem Gründer des Damenver eins, mit einer Ansprache ein kunstvoll ausgesührtcs „Diplom", Heidenmission 20000 Mk., sür Thierschutz 10000 Mk. gespendet. Die beiden bedeutendsten Stiftungen sind aus der Hinterlassen schaft des Rechtsanwalts vr. Schreiber in Dresden, welche, meist in Grundstücken bestehend, auf etwa 500000 Mark zu schätzen und den mannigfaltigsten wohlthätigen Zwecken ge widmet ist, und aus derjenigen der Frau Geh. Rath Radius, welche die Höhe vöu 400000 Mk. hat und ebenfalls zu ver schiedenen wohlthätigen Zwecken bestimmt ist, zugeflosseu. — Nachdem die Mitgliederzahl des „Allgemein«« Sterbekaffenvereins sächsischer Lehrer" 300 überstiegen hat, ist eine wesentliche Erweiterung der Thätigkeit dieses Ver eines eingetreten. Während nämlich bisher ein Sterbesallgeld nur in Höhe von 200 Mk. versichert werden konnte, kann nun mehr ein Sterbefallgeld von 100—500 Mk. in Siusen von je 100 Vik. versichert werden. Nachversicherungen sind jederzeit zulässig und werden wie Neuversicheruugeu behandelt. — Erledigt: die 4. ständige Lehrerstclle in Sayda. Kollator: der Stadtrath daselbst. Einkommen: 900 Mark, 120 Mark Wohnungsgeld und 36 Mark sür Ertheilung von Fortbildungsunterricht. Gesuche sind bis zum 28. d. M. an den Kollator einzureichen ; — zu besehen: die 3. stündige Lehrer stelle an der Schule zu Wilthen. .Kollator: das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen, außer AlterSzulagc und freier Wohnung 920 Mark, Gesuche sind bis zum 20. Februar an den Kgl Bezirksschulinspektor, Scyulrath Or. Wild in Bautze» einzusenden. — s«. Majestät der König verlieh dem Lberpvft- sekretär JuliuS Ottomar Zenker in Dresden das Ritterkreuz 2. Klasse vom Albrechtsorden und genehmigte, daß der Fabrik besitzer Röcke! in Reichenbach i. V. das ihm von dem Herzog zu Sachsen-Altenburg verliehene Ritterkreuz 2. Klasse des Sachsen-Ernestinischcn Hausordens annehme und trage. — KönigttcheS Landgericht Freiberg. Heute Vormittag wurden vor der zweiten Strafkammer unter Vorsitz des Herrn Landgerichtsdicektor von Wolf verurtheilt: 1) die ledige Dienstmagd Emilie Linna Ulbrich aus Oberstößwitz wegen im wiederholten Rückfalle verübten Betrugs zu 7 Mo naten Gefängniß, wovon 2 Monate auf die erlittene Unter suchungshaft zu verrechnen; 2) Amalie Auguste verehel. Petzold geb. Seifert, am 17. April 1852 in SomSdorf geboren, in Hintergersdorf wohnhaft, wegen schweren Diebstahls in mehreren Fällen zu 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust. r-Kleinschirma, 10.Febr. (Verspätet.) Vergangenen Sonn tag feierte der hiesige Gesangverein sein Stiftungsfest, welchem auch eine Anzahl Gäste beiwohnte; insbesondere wurde das Er scheinen des Herrn Pastor Schwabe aus Kleinwaltersdorf freu dig begrüßt. Das Fest begann mit Konzert, in welchem gut vorgetragenc Musikstücke vom Artilleriemusikchor und Volks lieder vom Gesangverein mit Toasten theils ernsten, theils hei teren Inhaltes abwechselten, wodurch alle Anwesenden in eine gehobene und heitere Stimmung versetzt wurden. Ein darauf folgender Ball beschloß die schöne Feier. M Wrobhartmannsvorf, 9. Febr. Gestern feierte die hiesige freiw. Feuerwehr im Helbig'scheu Gasthofe ihr 15- jähriges Stiftungsfest durch ein einfaches Abendessen, dem sich später ein Ball anschloß. Der Hauptmann des Korps, Herr Reinhold, eröffnete die Tafel mit einem Hoch aus den hohen Pro tektor der sächsischen Feuerwehren, Se. Maj. den König, worauf von der Versammlung die Sachseuhymne stehend gesungen wurde. Weitere Trinksprüche galten: den Gästen, dem Kom mando, den Frauen -c. Eine erhebende kurze Feierlichkeit fand später während einer Tanzpause statt, indem Herr Hauptmann Reinhold seinem Vorgänger, Herrn Fabrikant Richard Träger, der leider durch Gesundheitsrücksichten genöthigt war, sein Amt als Kommandant niederzulegen, den einstimmigen.Beschluß der Kompagnie, ihn in Anbetracht seiner Verdienste um die freiw. Feuerwehr zum Ehren-Hauptmann zu ernennen, mitiheilte und ihm das daraus bezügliche meisterhaft ausgeführie Diplom überreichte. Mit bewegten Worten dankte Herr Träger sür die ihm gewordene Auszeichnung, woraus ihm zu Ehren ein kräf tiger Salamander gerieben wurde. Der Tanz wurde nun fort gesetzt und es war nicht zu bemerken, daß ein großer Theil der Mannschaft von Sonnabend Abend 11 Uhr bis Sonntag früh 9 Uhr in ernster Arbeit gestanden hatte. Es branmc würden der neuen Ordnung der Dinge nur vertrauen, wenn l in der Verwaltung und Gesetzgebung ein planmäßiges Bor- j gehen gesichert sei. Schließlich erklärte Plener, die Partei ver- urtheile den Kampf gegen einzelne Klassen und Konfessionen aus daS Allerentschiedenste. — Aufsehen erregt es, daß der be kannte ultramontane Prinz Aloys Liechtenstein sich feierlich von 1 seiner bisherigen Partei loSgesagt hat und öffentlich als Kandi dat der Christlich-Sozialen in Wien auftritt. Er hat insbe sondere seinen früher vielbesprochenen scharf ultramontanen Schulantrag als „unter ganz anderen Verhältnissen entstanden- l bezeichnet und erklärt, es werde ihm nie mehr einsallen, diesen I Antrag zu stellen. In den Städten müsse man jedenfalls an < der achtjährigen Schulpflicht festhalten. Die Deutsch-Nationalen bekämpfen die Kandidatur Liechtensteins. Das italienische Ministerium Rudini-Nicotera hat sich, wie schon gemeldet, konstituirt. Rudini hat das Präsidium und das Portefeuille des Auswärtigen endgiltig und die Leitung des Marineministeriums provisorisch übernommen. Nicotera ist Minister des Innern. Finanzminister Colombo ist Professor am Polytechnikum in Mailand, er gilt als überzeugter Schutz zöllner. Schatzminister Luzatti ist der Gründer der Volls- banken und Postsparkassen Italiens und der erste Israelit, der in Italien Minister wird. Kriegsminister Pelloux, bisher In spektor der Alpentrupprn, genießt den Rus eines vorzüglichen Technikers. Pelloux will am Kriegsbudget 25 Millionen Er sparungen vornehmen. Justizminister Senator Ferrari war Minister des Innern unter Menabrea. Ackerbau-und Handels minister Chimirri ist als eifriger Verehrer Deutschlands be kannt; beim Tode Kaiser Wilhelms I. und Kaiser Friedrichs hielt Chimirri im Verein der römischen Presse ergreifende Ge denkreden. Untcrrichtsminister Villari ist der erste lebende Historiker Italiens, seine Geschichte Savonarolas ist auch ins Deutsche übertragen. Arbeitsmstnster Branca endlich, der interimistisch auch das Ministerium der Posten und Telegraphen verwaltet, ist eine der kompetentesten Finanzkräste Italiens. Von den neun Ministern sind sechs Angehörige der Rechten. Das eiv-enössische Justizdepartcmcnt ist soeben in den Besitz des Berichtes der aargauischen Regierung über den Fall Hangartner (Hangartner ist Bürger des Kantons Schaffhausen) gelangt. In amtlichen Kreisen betrachtet man das Einschreiten der deutschen Behörden gegen Hangartner als durchaus gesetz widrig, weil nach dem Reichsstrafrccht ein Ausländer wegen einer im Auslande begangenen Majestätsbeleidigung nicht ver folgt werden kann: Hangartner scheint hauptsächlich über Bis marck geschimpft zu haben; eine Beleidigung des Kaisers, die auf Verlangen Deutschlands von den schweizerischen Behörden vcrsolgt werden müßte, scheint nicht vorzuliegen. So berichtet man dem „B. T.", natürlich nach schweizer Blättern, die der deutschen Regierung nicht besonders wohlwollend gesinnt sind. Die Arbciter-Telegirtcn des Industrie- und Arbcitsraths wurden am Sonntag vom Könige von Belgien empfangen. Ter König unterrichtete sich aufs Eingehendste über die Lage der arbeitenden Klassen. Aus die Frage der Arbeiter, ob der König seinen Einfluß sür die Einführung des allgemeinen Stimmrechts geltend machen wolle, antwortete der König, er fei den Arbeitern sehr zugelhan, da er aber kein Diktator wäre, so müsse er die Nation sich darüber aussprechen lassen. Dem „Peuple" zufolge soll der König auch gesagt haben, die Arbeiter ihäten Unrecht, sich als besondere Kaste zu betrachten, er und sie alle seien Belgier, Alle seien sie Arbeiter nach verschiedenen Richtungen. Als die Arbeiter geltend gemacht hätten, man habe sie durch den Ausschluß vom Stimmrecht zu einer be sonderen Kaste gemacht, erwiderte der König den Delegirten, die Verfassung verbiete ihm, sich mit dieser Frage zu befassen, er könne ihnen nichts versprechen, da er seine konstitutionelle Haltung nicht aufgebcn dürfe. Hierauf folleu dann noch die Arbeiter bemerkt haben, der König vermöchte als Vermittler zwischen den Parteien zu wirken. Zwischen dem französische« Direktor der schöne» Künste Larroumet und dem Journalisten Lordo», welcher anläßlich der Aufführung von „Thermidor" eine den ersteren betreffende, beleidigende Notiz veröffentlichte, fand ein Duell statt, wobei Larroumet leicht verwundet wurde. Die «gyptische Regierung beschloß Maßregeln zu ergreifen, um die Derwische aus Tokar zu vertreiben. Dem „Renter- schcn Bureau" wird hierzu aus Suakim gemeldet, zu der Expedition soll die Garnison von Suakim unter Führung des Gouverneurs verwendet werden. Die Truppen würden in Trinkitat landen und von dort gegen Tokar vorrücke». Letzteres würde befestigt und werde daselbst eine Zivilregierung eingesetzt werden. Englische Truppen würden an der Expedition nicht theilnehmen, auch sei nicht beabsichtigt, die Expedition über Tokar hinaus auszudehnen. Von Kairo würden Truppe» nach Suakim entsandt werden zum Ersätze für die zur Ex pedition gegen Tokar verwendeten. Nach bis zum 27. Januar reichenden Nachrichten ist der chilenische Dampfer „Imperial", als er 2000 Mann für Jguigue emsch sste, von dem Torpedoboote „Blanco" angegriffen worden, nach einem mehrstündigen Kampfe wurde Letzteres zurückgefchlagcn. Dem „Imperial" gelang es darauf, in See zu gehen und die Truppen in Pntillos bei Jguigue zu laiide». Die .Häfen Taltal und Chanaral seien die einzigen, welche von den Revolutionären eingenommen sind. DaS englische Schiff „Champion" wäre nach denselben Meldungen das einzige fremde Kriegsschiff in Valparaiso gewesen. 2500 Personen haben Pisagua an Bord des von der Regierung gecharterten Dampfers „RomuluS" verlassen. Die Regierungs-Truppen haben Cv- guimbo und Pisagua wieder genommen. Die Blende in Val paraiso besteht noch fort, aber die Dampfer können bis 5 Uhr Abends ein- und auslaufen. Nach dieser Zeit wird von, Ufer aus aus jeden auslausenden Dampfer geschossen. «olonialpolitischeS. Nach einer Zanzibarer Nachricht der „Times" ist der Kommissar für Ostasrika, Major von Wißman, mit Einge borenen in Mafindi unweit Kilimaudjaro im Kampfe begriffen. OertNcheS und SLchfisches. Freiberg, den 10. Februar — Ihr« Majestät die Königin wird sich Mittwoch den 11. Februar Abends über Frankfurt a. M. nach Baden- Baden begeben, um daselbst einige Zeit bei ihrer Tante, der verw. Fürstin von Hohrnzollern, zum Besuche zu verweilen und alsdann nach Dresden zurückzukehren. Die von verschie denen Blättern neuerdings gebrachten Mittheilungen über einen bevorstehenden längeren Aufenthalt Ihrer Majestät im Süden beruhen auf Erfindung. Der Gesundheitszustand Ihrer Majestät