Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.02.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189102044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-02
- Tag 1891-02-04
-
Monat
1891-02
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.02.1891
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Expeditionszcit gröbere illustrirte Zeilschristen für Jedermann zur beliebigen Benutzung aufgelegt. . . — Der WohllhLligkeitSverein ^Bruderbund" hielt gestern im Union-Saale zum Besten der von ihm ver folgten löblichen Zwecke einen Unterhaltungsabendab, der trotz der an demselben Abend ander weit veranstalteten Vergnügungen außerordentlich zahlreich besucht war. Ter Bruderbund wurde ' bei seinem Unternehmen von dem hiesigen Theaterverein .Thalia" in uneigennütziger Weise unterstützt, ebenso aner- kennenswerth war es, daß Herr Musikdirektor Schneider, bei dem nur ein Theil der Stadllapclle bestellt worden, in An betracht des wohlthütigen Zweckes mit dem gejammten Stadt musilchor erschien und vor und zwischen den dramatischen > Aufführungen eine größere Zahl höchst ansprechender Musik stücke zum Bortrag brachte. Die von höchst begabten Mit- , gliedern deS Vereins „Thalia" ausgesührten beiden Stücke: „Er ist nicht eifersüchtig", Lustspiel in 1 Alt von Alex. Elz, und .Der Hausschlüssel oder kalt gestellt", Lustspiel in 2 Bildern von E. Hirthe, gefielen ungemein; insbesondere er wies sich das letztgenannte Lustspiel sehr wirksam, versetzte das Publikum in die heiterste Laune und veranlaßte dasselbe zu stürmischen BcisallSbezeugungen. Nach Beendigung der Theatervorstellung gab man sich mit Eiser den Freuden des Tanzes hin. — Der gestern im neuen Schützenhause abgehaliene 1 öffentliche Maskenball zeigte die Schönheit deS von der hiesigen l Schützengilde mit so großen Opfern geschaffenen geräumigen ! Etablissements im freundlichsten Lichte. Ter prachtvolle Saal war von Herrn Dekorateur Julius Schönfeld im orientalischen Style sinnig geschmückt und bot mit dem Gewühl vieler, zum Theil sehr schöner Masken eine wirkliche Augenweide. Die geräumigen Galerie» waren beständig mit zahlreichen Zu schauern besetzt, die sich sichtlich vortrefflich unterhielten. Die flotte Art, mit der die ungewöhnlich große Zahl der Masken ball-Besucher bcwirtbet wurde, zeugte sowohl von der Treff lichkeit der Schützcusoal-Einrichtungen, wie von der Tüchtig keit des denselben bcwiribschastcndcn Herrn Hermann Reumann, der gestern allen Anforderungen eines so zahlreichen Publikums gerecht wurde, außerdem für zahlreiche Fahrgelegenheit nach und von dem Schützenhause in dankenswcrtber Weise gesorgt hatte. — DerHandelSwiffcnschafll. Bereit» hält Donnerstag Abend im Saale des Bairischen Garten ein Fastnachtsvergnügcn ab, bei dem „Ein Tag und Abend am Golf zu Neapel zum Slrandfest" daigestellt werden soll. — Erledigt: die Lehrcrstelle in Minkwitz bei Leisnig. Kollaior: die oberste Schulbehörde. Einkommen, außer freier i Wohnung, 900 Mark, sowie Honorar für Fortbildungsschule, ! 105 Mark Heizungs- und Beleuchtungsäquivaleut und 180 M. i Vorausgewährle Älterszulagen. Bewerbungsgesuche sind bis i zum 17. Februar bei dem »gl. Bezirksschulinspektor, Schulrath - Mushacke in Döbeln cinzureichen. — Se. Majestät der König hat den nackgcnanten t Offizieren die Erlaubniß zur Anlegung der denselben verliehenen > königlich bayerischen Ordens - Dekoration erthcilt, und zwar: > des Komthurlreuzcs des Milstär-Verdicnst-Ordens dem Flügel- j achuwnten Oberstlieutcnant Graf Vitzthum von Eckstädt; des > Ritterkreuzes erster »lasse desselben Ordens dem Major und 1 Adjutanten Freiherrn von Wagner; der vierten »lasse des ! Verdienst-Ordens vom heiligen Michael dem Rittmeister der Reserve a. D. Professor von Uhde. — Se. Majestät ernannte den Geheimen Legationsrath Kammerherrn Freiherrn von j Friesen zum ersten Ministerialrath im Ministerium der aus- wärligen Angelegenheiten und den Legationssekretar von Salza : und Lichtenau zum Legationsrath im Ministerium der aus- ! wänigen Angelegenheiten. — Se. Majestät hat ferner den l xOber- und Korps - Auditeur Justizrath I)r. Pechwcll zum ! Rathe bei dem Ober-Kriegsgerichte mit dem Dienstprädilate > „Oberkriegsgerichtsrath", den Divisions-Auditeur bei der > 2. Division Nr 2-1 Or. Lehmann, unter gleichzeitiger Verleihung des Titels „Justizrath", zum Ober- und Korps-Auditeur, den Garnison-Auditeur Premierlicutenant der Reserve, Sturm, zum Divisions-Auditeur bei der 3. Division dir. 32, den Assessor bei der Staatsanwaltschaft Dresden, Sekondelieutenant der Landwehr-InfanterieRciche-Eisenstuck zum Divisions-Auditeur bei der zweiten Division Nr. 24 ernannt, sowie dem juristischen Sekretär im Kriegsministerium, seitherige» Assessor bei der Staatsanwaltschaft Plauen, Premierlicutenant der Reserve Schramm den Diensttitel „Garnison-Auditeur" verliehen. — Se. Majestät genehmigte außerdem, daß der Kaufmann Bern hard Hüffer in Leipzig den ihm von dem Kaiser verliehenen Kronenordcn 3. Klaffe annehme und trage. Brand, 2. Februar. Die gestern Nachmittag im Schützenhause abgehaltene Hauptversammlung des hiesigen Bürgerkrankcnverein war gut besucht. Die Erschienenen wur den vom Vereinsvorstand Herrn Sattlermeister Louis Treibus willkommen geheißen. Zunächst wurde die Rechnung des Jahres 1890 vom Vereinskassircr Herrn Schneidermeister Eduard Börner zum Vortrag gebracht. Tie von der Rechnungsprüfungs-Kom mission für richtig befunden, und heule von den Anwesenden anerkannte Jahresrechnung ergab eine Einnahme von 533 Ml. Die Ausgaben betrugen 388 Ml., mithin verblieb ein Ucber- schuß von 145 Mk. Tie4ausscheidcnden Verwaltungsmitgliedcr die Herren Schuhmachermcister Erler und August Fuchs, Schneidermeister August Meinke und Husbeschlag-und Schmiede- meister Florenz Peukert wurden wieder gewählt. Als Ersatz männer wurden die Herren Hutmachcrmcistcr Hermann Lom matzsch und Seilermeister Heinrich Herklotz gewählt. Es folgte die Aufnahme von 4 jwi>xn Mitgliedern. Nachdem noch eine inncrc Vereinsangekegcnhcit erledigt worden, brachte Herr »assirer Börner eine Uebersicht. Der 1846 gegründete Verein Hal bis Schluß Januar 1891 an »rankenunterstützung 8642 Mk. und Begräbnißgelder 5718 Mk. gezahlt. 3 Mitglieder welche vor 44 Jahren den Verein mit gegründet haben, erfreuen sich noch des Daseins; es sind dies die Herren Klempnermeister Richler, sen., Tischlermeister Grimmer (Beide Ehrenbürger der Stadt Brand) und Schneidermeister Hesse. Nach Bekanntgabe des Protokolls schloß der Vorsitzende die Versammlung mit dem Wunsche eines fröhlichen Wiedersehens bei dem Abends 8 Uhr stattfindcnden Tänzchen. A Oederan, 2. Februar. In der jüngsten Stadtverord- neten-Sitznng wurde das Vermächtnis; des unlängst verstorbenen Herrn Sladtrath Bernhard Lichtenberger, wonach das Vermögen des Verstorbenen an Grundbesitz und Kapitalien — zusammen etwa 30000 Mk. — nach dem Ableben der Nutznießerin der Stadt Oederan für Armcnzwecke zufällig dankbarlichst ange nommen. Ebenso wurde ein weiteres Vermächlniß der ver storbenen Frau verw. Stadtrath Köhler in Höhe von 300 Mk. zur Beschenkung einer Konfirmandin bez. zur Instandhaltung der Köhlerschen Grabstätte angenommen. O Niederbobritzsch, 2. Februar In vcrhältnißmäßig seltener Rüstigkeit feierten am vorigen Sonnabend im Kreise ihrer lieben und vielen Freunde Herr Gutsauszügler Karl Fr. Wilh. Ihle und seine Ehegattin, Frau Karoline Ihle, geb. Beyer von hier, das seltene Fest des goldenen Ehejubiläums. Eingeleitet wurde die Feier durch ein am Vorabend vom Feuer- wehrmusikchor Herrn Ihle gebrachtes Ständchen. Am Vor mittage deS Festtages aber begaben sich die Mitglieder des hiesigen Kirchenvorstandes, dem der Jubilar seit 30 Jahren angchört, und in welchem Amt ihm seiner Zeit eine Aner kennungsurkunde vom hohen Landeskvnsistorium zu Theil ward, zu dem Jubelpaare, und überreichte Herr Pastor vr. Mulen in tiefempfundener und zu Herzen gehender Rede, in welcher er aus die gesegnete Thäligkeit des Jubelpaares und auf dessen in Segen sortwirkende, von ihm unserer Kirche zum Besten armer Konfirmanden übergebene Stiftung hinwics, dem Jubel paare Namens des Kirchcnvorstandcs und des Herrn Kantors ein wcrihvolles Geschenk, das mit sichtlicher Rührung und Dank entgegengenommen ward. Am Nachmittag des Festtages stellte sich dann außereincrgroßen Zahl Glückwünschender eineAborduung des hiesigen Schützenvereins, dem der gteise Jubilar als Mit begründer seil 48 Jahren angchöri, unter Führung des Herrn Gutsbesitzers Hermann Beckert ein, der ihm in herzlicher Be glückwünschung die Mittheilnng überbrachte, daß der Schützen verein Herrn Ihle zu seinem Ehrenmitgliede ernannt habe, worüber er ihm ein prächtiges Diplom überreichte. tÄrotzhartmannsdorf» 2. Fcbr. Die h-csige frei willige Feuerwehr wurde gegründet am 2. Febr. 1876, feiert demnach heute ihren 15. Geburlsag. Am Schluffe des Jahres 1890 bestand die Kompagnie aus 54 Mann, einschließlich zwei außerordentlichen Mitgliedern, und zwar: 1 Hauptmann, 1 stell vertretendem Hauptmann, 1 Fourier, 2 Zugführern, 3Sekiions- sührcrern, 1 Zeugmart, 1 Heilgehilfen, 5 Signalisten und 37 Mann. Letztere sind in Steiger, Retter und Spritzenleute ein gelheilt. Ihrer Bcrussstellung nach sind: 5 Weber, 4 Schuh macher, 4 Zimmerleute, 4 Stuhlbauer, 3 Lehrer, 3 Kaufleute, 3 Maurer, 2 Bergleute, 2 Bücker, 2 Fleischer, 2 Gastwilthe, 2 Wirthschastsgehilfen, 2 Klempner, je 1 Fabrikant, Schneider, Schmied, Stellmacher, Kürschner, Lohgerber, Buchbinder, Sattler, Seiler, Gutsbesitzer, Geschäftsgehilfe, Müller, Zigarrenmacher, Uhrmacher, Bahnarbeiter und Handarbeiter. Von den Mann schaften bez. Chargirtcn dienen 12 über 10, 2 über 8, 2 über 7, 8 über 5, 4 über 4, 7 über 3, 4 über 2, 3 über 1 und 12 uiiter 1 Jahr. Ausgetreten sind im Berichtsjahre 1 wegen Wegzugs, 1 durch den Tod, 4 wegen Eintreffens zum Militär, und 1 ohne Abmeldung. Ausgenommen wurden 14. Dem nach ist der Bestand um 7 Mann höher als Ende 1889. An Dienst ist Folgendes zu verzeichnen: 6 Kompagnieversammlungen, 12 Ehrenrathssitzungen, 1 Führersitzung, 8Gesammt-, 2 Steiger und 2 Spritzenübungen. Die Gcsamnttsumme der Versäum nisse beträgt 60, davon 16 unentschuldigt. Zu ernster Arbeit wurde die Mannschaft ein Mal gerufen, am 21. Mai zu Groß- feuer im Ort, verursacht durch Blitzschlag. Am 21. September hielt der Freiberger Bezirks-Feuerwehrverband den Vcrbandstag hier ab. Außerdem hat die Feuerwehr bei Gelegenheit eines Fackelzuges, ausgesührt vom hiesigen Mililärverein am 12. Mai die Begleitung übernommen. Die Kompagnie erhielt auch im vergangenen Jahre neue Gegenstände, unter welchen besonders zu erwähnen sind der Steigcrthurm, 12 neue Blousen, 4 neue Leitern, 1 Schlauchgabel. Gegenwärtig beschäftigt man sich mit der Anschaffung einer neuen Anstellleiter, wozu schon nam hafte Geschenke gemacht worben sind. Die Nnlcrstützungskasse betrug am Jahresschlüsse 65,72 Mk. Ausgaben waren aus derselben nicht zu bestreiten. Ein verunglückter Kamerad erhielt eine Unterstützung von 16 Mk , welcher Betrag durch freiwillige Sammlung in der Kompagnie ausgebracht wurde. Ter Gesamml- Brandversicherungswerlh der Gebäude und Bctrievsgegcnstände im hiesigen Ort betrug 1 886 870 Mk., der Betrag der gezahlten Brandversicherungsbeitiäge 2799,95 Mk., der gezahlten Feucr- löschlassenbeiträge 74,92 Mk. und der gewährten Brandschädcn- vergütungen 3255 Mk. Dem Korps wurde auch im vergangenen Jahre seitens des löblichen Gemcinderathes das größte Inter esse entgegen gebracht. Möge das gute Einvernehmen zwischen der Gemeindevertretung und der Feuerwehr auch fernerhin fort- bestehen! Behufs Gründung eines Landwirlhschastlichen Vereins für Sayda und Umgegend soll nächsten Sonntag den 8. Februar Nachmittags 3 Uhr im Goldenen Löwen in Sayda eine Ver sammlung abgehalten werden. Von den Neubauten am Kgl. Residcnzschlosse in Dresden ist der Giebelflügel aw großen Schloßhofe (Westseite) längst fertig gestellt, auch besten Außenseite, gegenüber der großen Hauptwache ist mit seinen Giebeln, sowie der Nordwesteckthurm nahezu (bis aus die dekorative Bilbhauerarbeit), vollendet und : großentheils dir Baugerüste entkleidet worden. Letztere Fertig- - stcllnngen erfolgten im Laufe der vergangenen Woche. — Tie : Stadt Dresden wird demnächst um ein großartiges Saaletablis- . sement vornehmsten Styls reicher sein, da in der Südwestccke - des Areals des Zoologischen Gartens, dicht an der Bürgcrwiese, : auf der sogenannten Völkerwiese, ein jetzt bereits mit dem , Sparrwerk versehenes Gebäude errichtet worden ist, welches in - zwei Seitenflügeln (von je neun Fenster Front) und dazwischen - liegendem dreistöckigem Mittelbau besteht. Tie Vorderfront des Neubaues an der „Thiergartenstraße" Hal 13 Fenster (bez. : etwa 40 Meter). Ter mächtige Saal soll mit allen Erforber- : nisten der Neuzeit ausgcstattcl werden und ist namentlich aus : eine Bauweise nach den Gesetzen der Akustik Bedacht genom- i men. — Ter Bezirksobstbauvcrein zu Dresden hielt vergangenen > Sonnabend in Hirschoffs Restaurant auf der Brüdergasse die - erste diesjährige Versammlung ab. Zunächst erstattete der i Schriftführer, Garteninspeltor Lämmerhirt, den Geschäftsbericht . aus das Jahr 1890. In den ungünstigen Obst-Ernteverhält- nisscn lag es begründet, daß der Vereirr in diesem Jahre von der in Aussicht genommenen Veranstaltung eines Obstmarktes und Obsteinlcgekursus absehen und sich lediglich auf Versamm lungen seiner Mitglieder und die Temonstrationskurse im Formobstgarlen beschränken mußte. Ter schwache Besuch des letzteren dürfte saft die Erwägung auskommen lasten, ob diese Temonstratianskurse noch ferner beibehalten werden sollen; da gegen mar der Besuch der fünf Vereinsvcrsammlungcn sehr bc- sriedigend. An der vom Landesobftbauvcrein veranstalteten Beerenobstausstellung, welche aus diesem Gebiete die bedeutendste und lehrreichste bisher in Deutschland gewesen, nahm der Verein lebhasteften Antheil. Zum Schluß der Sonnabend-Versamm ¬ lung hielt Obergärtner Ledien vom königl. botanischen Garten einen Vortrag über moderne Einrichtungen für Obsttreiberei, speziell für Wein- und Pfirsichtreiberei. — DaS Dunkel über das in Dresden aufgetauchte, angeblich aus einem Kloster in der Nähe Prags verstoßene Mädchen hat sich endlich vollständig gelichtet. Nachdem die Schwindlerin sich erst den Polizei- beamtcn gegenüber Katharina von Podzinsky genannt und alle weiteren Auskünfte über ihre Person verweigert hatte, wurde sie schließlich als die 17jährige Handschuhnäherin Marie Martha Lindner aus Roßwein entlarvt. Dieselbe, vom Stadtrath zu Döbeln wegen Unterschlagung unter dem Namen Katharina Langka gesucht, hat angegeben, daß sie vor einigen Monaten Chemnitz Schulden halber unter Zurücklassung ihrer Lcgitima- tionspapiere heimlich verlassen und sich in verschiedenen Städten herumgetrieben babe. Wie es dieser Person bei ihrem herunter gekommenen Zustande möglich gewesen ist, Dresdner Ein wohner derart zu inlercssiren, daß dieselben sogar in der Presse für sie das allgemeine Mitleid zu erwecken suchten und doit die sich selbst als schwindelhast kennzeichnenden Erzählungen der Hochstaplerin verbreiteten, ist nicht recht erfindlich. — Die 12 Jahre alte Antonie Göttlich gab auf der Wache des 8.Po- lizeibezirls in Dresden eine Banknote über 100 M. mit der Anzeige ab, daß sie dieselbe kurz vorher in der Louisenstraße gesunden habe. Dieser Vorgang entlastete einen 19 Jahre allen HauSburschen, welcher, die Note verloren hatte, von dcm^ ungerechten Verdachte, das Geld unterschlagen zu haben. — Gestern früh gegen 7 Uhr verunglückte ein erst seit vorgestern in der Strehlener Ziegelei beschäftigter, im 20. Lebensjahre stehender Kutscher aus Bärenhau bei Hellendvrf, auf der Resi denzstraße dadurch tödtlich, daß derselbe vom Bocke des von ihm geführten mit Ziegeln beladenen Wogens herabstürzte und von demselben überfahren wurde. Der Brvauernswerthc wurde noch lebend in die Ziegelei gebracht, starb aber bald daraus. Am gestrigen zweiten Tage des Aufenthaltes des »önigs- paares in Leipzig besichtigte Se. Majestät der König zunächst die Königl. AnuShauptmannschaft, woselbst Geh. Regierungsrath Amtshauptmann Or. Platzmann und die juristischen Mitarbeier dieser Verwaltungsbehörde Se. Majestät durch die gejammten Räumlichkeiten geleiteten. Sodann begab sich der König und das Gefolge nach der Kunstakademie und verweilte dort längere Zeit. Se. Majestät durchschritt die Klassenzimmer und nahm die Arbeiten der Schüler mit lebhaftem Interesse in Augen schein. In der Holzschneideabtheilung ließ sich Se. Majestät die verschiedensachsten Arbeiten erklären. Auch bei den Zeichnern und Malern verweilte der König längere Zeit. Die Führung übernahm dabei Hofrath Nieper, der Direktor des Instituts. Auch in der in einem anderen Flügel des großen Gebäudes untcrgebrachten Baugewerkenschule verweilte Se. Majestät. Von der Kunstakademie begab sich der König nach der Holz- bikdnerei von Franz Schneider in der Weststraße, sich dort ebenfalls eingehend über alles Wissenswerihe informirend. In der Universität hörte Se. Majestät sodann die Vorlesung Prof. Or. Rieischel's über praktische Theologie an und brachten ihm bei Betreten des Paulinerhoses die Studirendcn eine begeisterte Begrüßung entgegen. Die Vorlesung währte bis 1 Uhr. Am Nachmittag '/z3 Uhr begaben Ihre Majestäten der König und die Königin nebst Gefolge sich mittelst Wagens nach GohliS und verschrittcn dort zu einer eingehenden Be sichtigung der Kunst- und Handelsgärnerei von Albert Wagner. Sodann nahmen die allerhöchsten Herrschaften die Lochmann'jche Fabrik von Musikwerken in Augenschein, begaben sich hierauf nach Leipzig zurück und statteten der Ausschnitt- und Mode- waarcnhandlung von Gustav Steckner am Markt einen längeren Besuch ab. Nachmittags halb 6 Uhr fand dann im Königl. Palais Tafel statt, an der auch Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen Georg, Friedrich August, Johann Georg und Max theilnahmcn, und zu welcher mehrere hervorragende Leipziger Einwoyner mit Einladungen beehrt worden waren. Nach beendeter Tafel sand im Neuen Theater Galavorstellung statt und wohnten derselben die Allerhöchsten und hohen Herrschaften bei. Damit hatte der zweite Tag des Königsaufenthaltcs in Leipzig seinen Abschluß gefunden. Im Laufe des Nachmittags begab sich Ihre Königl Hoheit Prinzessin Mathilde wieder nach Dresden zurück. — Am 31. vor. Mts. Abends 7 Uhr stürzte der in der Wilhelmstraße in Volksmarsdorf bei Leipzig wohnhafte 45jährige Handarbeiter Johann Ernst Fischer aus Flöha in einem Hausgrundstück der »lostergasse die Kellertreppe hinab, erlitt hierbei einen Schädelbruch und war sofort todt. In der schon seit einiger Zeit im Thiergarten „Zur Scheibe" in Chemnitz befindlichen Menagerie Ehlbeck produzirt sich alltäglich eine 20jährige junge Dame als Bändigerin von 5 jungen Löwen. Die vorzüglich dressirten Thiere springen durch Reisen, über Barrieren, legen sich auf Kommando nieder u. s. w. und die jugcndlicheThierbändigerin versteht es, in solch ruhiger und sicherer Weise mit den sehr gut dressirten Thieren umzu gehen, daß niemals unter dem Publikum irgend ein Gefühl der Beunruhigung sich bemerkbar machte. Am 1. d. M. svllie dies leider anders kommen. Das junge Mädchen hatte behuss Vorführung der Löwen den Dressurkäfig schon betreten und wartete aus ihre Zöglinge. Da ließ ein neuengagirter, mit den Verhältnissen noch nicht bekannter Wärter einen jungen un- dressirten Löwen, der noch nie zu der Produktion verwendet worden war, in den Drcssurkäfig hinein. Kaum erblickte das Thier die junge Dame, als cs sich auf sie stürzte, sie an die Wand drückte und ihr die Vordertatzen in's Fleisch schlug. Trotzdem sofort die Wärter hcrbeisprangen und aus das wüthende Thier mit Eisenstangen losschlugen, ließ dieses von seinem be wußtlos zujammengcsunkencn Opfer nicht ab, sondern brachte demselben mehrere Biß- und Kratzwunden bei. Schließlich gelang cs, daS Mädchen aus seiner gräßlichen Lage zu be freien und aus dem Käfig zu schaffen. Dasselbe hatte unter den vielen Wunden, die eS.erhalten, zwei tiefe Bißwunden an der rechten Hüfte und am rechten Oberschenkel, welche der rasch hinzugerusene Arzt als sehr bedenklich erklärte. Die Verletzte liegt im Hause des Thiergartens schwer darnieder. Das ent setzte Publikum verließ sofort die Menagerie, die Vorstellung wurde unterbrochen und die fernere Vorführung der Löwen von Seiten des anwesenden Polizcibeamten bis auf Weiteres verboten. Bezüglich der für Plauen i. B. geplanten Straßenbahn, deren Bau die Berliner Baufirma Hovestadt L Contag in die Hand nehmen will, liegt die Sache zur Zeit so, daß der zwischen dieser Firma und der Stadt abzuschließende Vertrag dem Stadt- gemeinderath in einer der nächsten Sitzungen zur Bcrathuna und bez. Genehmigung vorgelegt werden wird. Die Bahn soll mittels Elektrizität betrieben werden; die Firma möchte sich aber bei Ausführung dieses Baues die Erfahrungen mit zu
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)