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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 30.09.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189109307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910930
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910930
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-09
- Tag 1891-09-30
-
Monat
1891-09
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 30.09.1891
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«ch r«L««tt. Seite 4. rr? Gutem allen Gebrauche zufolge weihte Herr Hauptmann Schade das erste Glas dem hohen Protektor der sächsischen Feuerwehren, Sr. Majestät dem König, woraus die Festgenofsen stehend „Den König segne Gott!" sangen. Zur großen Freude der hiesigen Feuerwehr hatten sich die Ehrenmitglieder des Korps, der Stadt- gemeinderath, sowie Kameraden aus Reichenau zur Festfeier ein gefunden, bei welcher sich infolge der zahlreichen Toaste sehr bald eine recht lebhafte Stimmung entwickelte. Ein Ball hielt die Fest genossen bis in die frühesten Morgenstunden beisammen. X Grotzschirma, 28. September. Die vom hiesigen Turn verein gestern hier abgehaltene Weihe seiner neuen Turnhalle hatte leider sehr unter der Ungunst der Witterung zu leiden, so daß nicht die Hälfte der geladenen Brudervereine zu erscheinen vermochte. Trotzdem nahm die Festlichkeit ihren programmmäßigen Verlauf und begann früh mit Weckruf, dem sich im Laufe des Vormittags Peitz, Finsterwalde, Luckenwalde, Großenhain u.A. Letztere klagen insbesondere über den schleppenden Eingang der Sommerausträge und den Mangel an Nachbestellungen in Winterwaare". — Zahlreiche Arbeiterfamilien sehen unter solchen Umständen mit Besorgniß dem herronnahenden Winter entgegen. Auf die Zeit der behufs Erzielung höherer Löhne staltgehabten Arbeitseinstellungen drohen Zeiten zu folgen, in welchen die Unternehmer aus Mangel an Aufträgen die Arbeiten einstellen lassen. Hoffentlich werden die Fabrikanten, denen daran liegen muß, sich einen Stamm geübter Arbeiter zu erhalten, nur in der äußersten Noth Arbeitsunierbrechungen ein treten lassen, welche immer zahlreiche Uebel im Gefolge haben. Allerdings kann der Fabrikant in schlimmen Geschäftszeiten nicht fortwährend auf Lager arbeiten lassen, sondern muß unter Um ständen den Betrieb vermindern. Dies sollte aber immer nur dann geschehen, wenn eine zwingende Nothwendigleit vorhanden ist. Jeder Unternehmer sollte die Arbeitsunlerbrechung oder Ver minderung als ein schweres Leiden aussassen, das er möglichst von den Familien seiner Arbeiter abzuwendcn hat. In den schlimmsten Zeiten fehlt ihm selbst dazu die Möglichkeit: deshalb muß er dem Uebel rechtzeitig vorzubeugen suchen. Zu diesem Zwecke sei er stets eifrig bemüht, den Absatz seines Fabrikats und eben dadurch die Stetigkeit der Arbeit zu sichern. Er verschmähe es nicht, sich an möglichst vielen Ausstellungen zu belheiligen, wenn dies auch Geld kostet und Mühe verursacht. Schließlich ist dies doch das geeignetste Mittel, um auf dem Weltmärkte einen größeren Kunden kreis zu erringen, denselben auch gegen neu austauchende Konkur renten wirksam zu vertheidigen. Andererseits sollten die Fabri kanten in mäßig guten Zeiten übertriebene Vergrößerungen ver meiden, welche die Zersplitterung des Betriebskapitals und die iührungen genossen hat und sich zunächst nur für Novitäten aus diesem Gebiete interessiren würde. Vergleiche mit früheren Auf sührungen mehrfach gutgegebener Lustspiele sind immerhin mißlich, wenn nicht ganz virtuose Leistungen geboten werden, was gestern nicht der Fall war. Immerhin machte das Ganze keinen üblen Eindruck und wurde in der Hauptsache beifällig bcurtheilt. Die Nolle des reichen Fabrikanten August Voß hatte Herr Fuchs ehr fleißig durchgearbeitet und wurde dieser Charakterdarsteller owohl der heitern wie der gemüthvollen Seite seiner Aufgabe gerecht. Dagegen hätte Herr Kaiser gut gethan, bei dem Bilde des zänkischen Kanzleiraths Voß nicht nur Grau in Grau zu malen, sondern einige Lichter aufzusetzen und besonders die innere Umkehr in der Noth besser zu betonen. In der Liebhaberrolle als Oskar Schumann ließ Herr Helmert nicht die nöihige Em pfindung, zuweilen aber die vornehme Haltung des Leiters eines Welthanscs vermissen. Zudem schien Herr Helmert nicht genügend memorirt zu haben. Herr Treumann, der ein guter Tenorist sein soll, dürste im Lustspiel als zweiter Liebhaber wohl nur aushilfsweise beschäftigt werden. Die Frau des Fadrikonte — Wo komme» die Spinne« nm diese Zeit her? Es läßt sich nicht sagen, wie viel jetzt gesponnen wird. Man muß hinnusgehen ins Freie, ehe der Thau von der Sonne fort- genommen ist, und dazu braucht man schon nicht gar zu frühe mehr aufzustehcn. Tann erglänzen alle die sonst unsichtbaren Gespinste in den Gesträuchen und am Boden wie zartes blinken des Schleiergewebe. Andere Spinnen arbeiten im Walde und spannen zwischen den Stämmen die Leinen, an denen Elfchen ihre Wäsche aushängen können. Viele der seinen Gewebe und ost die Künst lerinnen selbst, welche sie angesertigt haben, nimmt man wider Willen beim Wandern mit dem Hut mit. Wenn sie Stimme hätten, würde man im stillen Walde viele Rufe des Unwillens Heranziehung fremder Arbeitskräfte zur Folge haben, deren man sich in minder guten Zeiten nicht wieder so leicht entäußern kann, die auch dann die Arbeitsgelegenheit empfindlich schmälern. Große Kapitalverluste und Lohnverminderungen pflegen aus übertriebene Vergrößerungen zu folgen, denn jede maßlose Produktion schädigt sowohl den Arbeitgeber wie den Arbeiter. Ter kluge und humane Fabrikant wird stets darauf bedacht sein, ein möglichst beständiges regelmäßiges Absatzgebiet zu gewinnen, dasselbe durch grrte und billige Leistungen fest zu halten, nach und nach auch langsam zu erweitern, sich einen bescheidenen Gewinn, seinen Arbeitern aber einen mäßigen, aber möglichst ununterbrochenen Lohn zu sichern. Es versteht sich von selbst, daß die Arbeiter solche Fürsorge auch dankbar onzuerkennen haben, daß sie nicht in besseren Zeilen wie der sich durch böswillige Hetzer verleiten lassen dürfen, zu dem Zweck einer doch in den meisten Fällen nur vorübergehenden kleinen Lohnerhöhung die Arbeit einzustellen und das Unternehmen, das ihnen ihr tägliches Brot gewährt, auf lange hinaus empfindlich zu schädigen, bezw. konkurrenzunfähig zu machen. Bei derErtrotzung höherer Löhne wird sehr oft die Henne geschlachtet, welche die goldenen Eier legt. Um die vorhandenen Aufträge nicht unaus geführt zu lassen, zahlt der Fabrikant die höheren Löhne, trägt aber, wenn sich ihm später billigere Arbeitskräfte anbieten, kein Bedenken, einen Wechsel unter seinen Arbeitern eintretcn zu lassen, der die Betroffenen schwer schädigt. Die Noth lehrt beten; möge die jetzige schwere Geschäftszeit keine andere Folge haben, als die Arbeitgeber mit dem Geiste milder Humanität zu erfüllen, in den Arbeitern aber das frühere Gefühl der Dankbarkeit und Treue aus's Neue zu beleben. — Stavttheater. Die gestrige Aufführung des anerkannt guten Lustspiels „Der Compagnon" von L'Arronge war nur sehr mäßig besucht, was sich «Heils durch die Neuheit derTheater- gesellschast, theils aber auch dadurch erklärt, daß das hiesige Theater publikum in der letzten Saison fast ausschließlich Luftspiel-Auf- messe leider noch ungünstiger. Das Schlimmste aber ist dabei, daß nicht allein das Meßgeschüft, sondern das Geschäft überhaupt darniederliegt und allenthalben Muthlosigkeit und Unlust herrscht. Der Verlaus der Messe zeigte dies in jeder Weise; nur an zwei Tagen sind einigermaßen Umsätze erzielt worden. Tas „Leipz. Tageblatt" schreibt: „Trotzdem die Verkäufer auf jeden irgendwie annehmbaren Preis eingingen, ist viel, sehr viel übrig geblieben! Süddeutsche Händler und Konfektionäre auS ostpreußischen Plätzen haben einige Posten entnommen, der lebhafte Absatz im Kleinen, den die Kundschaft sonst auS den benachbarten Provinzen brachte, fehlte fast ganz. Hierunter leiden sowohl die große Massen er zeugenden sächsischen und lausitzer Orte, wie Forst, Spremberg, Crimmitschau, als auch die bessere Qualitäten bringenden: Cottbus, indem er dem pensionirten Hüttenschmied Herrn Petzsch von hier I ;u seinem zugesagten Vortrage das Wort ertheilte. Herr PcW I childerte zunächst seinen eigenen Lebenslauf und berief sich daraus, I wie er es sich früher hatte müssen angelegen sein lassen, aus I eigenen Füßen stehen zu können. Er rieth durch sein Beispiel I an, sich stets den Verhältnissen entsprechend zu halten und Volk I Gottesfurcht und Vaterlandsliebe nie abzulassen, so würde sich I auch die gefahrbringende Vorspiegelung der Sozialdemokratie über- I winden lassen. Zum Schluß brachte er ein dreifaches Hoch auf I Se. Majestät den König und das Vaterland aus. Der Arr Vor- I sitzende dankte hierauf Herrn Petzsch für seine Mühe und wünschte, I daß das gegebene Beispiel weitere Früchte bringen möge. Hieraus I brachte der Herr Vorsitzende das vor einigen Wochen auch iw I hiesigem Orte vertheilte Flugblatt der Sozialdemokratie zum Vor- I trag, widerlegte dieses von Anfang bis zu Ende in trefflicher I Weise, indem er zeigte, wie ungerecht die Behauptungen des Flug» I blattes seien und wie sie der Wahrheit direkt ins Gesicht schlagem I Besonders wurde auch die schroffe Stellung des Flugblattes gegen ! den Fürsten Bismarck einer scharfen Kritik unterzogen und unter I Vorführung verschiedener Beispiele dem Bedauern Ausdruck ge- I geben, daß ein Mann wie Bismarck für so viel Gutes, daS er I geschaffen, so wenig Dank von Seiten des Vaterlandes erute. Namentlich wurden die unsinnigen Angriffe der Sozialdemokratie gegen unsere sächsischen Schulverhältnisse und gegen die bestehende Gesindeordnung in überzeugender Weise widerlegt, wobei derBor- ' tragende in der an den Vortrag sich anschließenden Diskussion von Seiten eines Mitgliedes kräftig unterstützt wurde. Es wurde die Erwartung ausgesprochen, daß um seines verlogenen Inhalts : willen das betreffende Flugblatt gewiß nicht die beabsichtigt« - Wirkung erzielen, bei der ländlichen Bevölkerung Sachsens nicht > Beifall und Eingang finden werde. Nach einstündiger Auseinander- , setzung über das Flugblatt schloß der Vortrag mit einem begeistert - ausgenommenen dreifachen Hoch auf unsern König. Nach erfolgter : kurzer Pause gedachte der Herr Vorsitzende der in diesen Tage» - überall festlich begangenen Körnerfeier, schilderte mit kurzen Worte» I > Körners Leben und brachte sodann einige herrliche Gerichte vo» > Körner zum Vortrage, auch wurden von der Frau Pastor einige von Körner gedichtete Lieder gesungen, welche reichen Beifall fanden- Rotzwein, 28. September. Der gestrige Sonntag war für unsere Stadt ein Tag von großer Bedeutung; es wurde nämlich das neue Zenlralschulgcbäude seiner Bestimmung über geben. Leider war die Feier vom Wetter nicht begünstigt, so daß das Programm geändert, zum Theil abgekürzt werden mußte. l Früh 10 Uhr nahmen die Behörden, Gäste, Lehrer und Schul klassen auf dem Krrchplatze vor den alten Schulgebäuden Aus stellung, wo Herr Lehrer Hempel als Senior der Lehrerschaft be- der Empfang der Vereine anschloß. Als Nachmittags der Rege» nachließ, versammelte man sich alsbald zu dem bereits für Mittag in Aussicht genommenen festlichen Umzug. Derselbe bewegte sich durch einen Theil von Großschirma und Nothenfurth, wobei manch' f mitleidiger Blick die Festjungfrauen in ihren leichten weißen Ge wändern streifte, da nur zu oft die kleinen Ballschuhe in dem Straßenschmutz stecken zu bleiben drohten; trotzdem sah mas Frische und Festfreude auf jedem Gesicht. Allseitig freudig wurde auch bei dem Umzuge die Theilnahme und der Opsersinn der Ortsbewohner bemerkt, denn die Schmückung der Gebäude, Weze und der Ehrenpforten war wirklich ost großartig. Nachdem der Zug wieder aus dem Festplatz angekommen, ertönte der allgemeine Gesang „Brüder, reicht die Hand zum Bunde". Der Turnwatt des Großschirma'er Vereins begrüßte alsdann in längerer Rede mit markigen Worten die Festverjammlung, verband damit eines kurzen Umriß der Geschichte des Vereins und den Dank desselben sür die vielfachen Unterstützungen, die derselbe seitens seiner zahlreichen Gönner und Freunde, der Ge meinde und den Brudervereinen erfahren hatte. Der sich aus Mitgliedern des hiesigen Turnvereins zusammensetzende Gesangverein trug hierauf ein Begrüßungslied vor, dem die Weihrede des Herrn Pastor Otto folgte, welche die Zwecke und und die Bestimmung der neuen Turnhalle klarlegte und mit einem „Gut Heil" auf Kaiser und König und die neue Halle schloß. Zwei von Festjungfrauen in gebundener Rede gehaltene Ansprache», sowie ein Weihe- und Schlußgesang reihten sich an. Die mm folgenden Stabübungen fanden gleich dem sich anschließenden Riegen- und Kürturnen allseitige Anerkennung und merkte mau den Hebungen. eine längere tüchtige Schulung an. Die Tanz, lustigen versammelte nun der anbrcchende Abend im Gaumnitz'jche» Saale, während in der neuen Halle Lied und Rede die Theil nehmer noch einige Stunden recht angenehm zusammenhielt. Krummenhennersvorf, 28. Sept. Gestern hielt der > hiesige Verein königs- und reichstreuer Männer seine diesjährige 5. Versammlung ab. Der Vorsitzende, Herr Pastor Freiherr von Teubern, begrüßte die Erschienenen und eröffnete die Versammlung, WolsSgrund nahm der Bezirksausschuß Sruntniß und ließ eS bei bett diesfalls gefaßten Beschlüssen allenthalben bewenden, setzte den Mhalt des Grmeindevorstandes zu Rändrck fest und befürwortete die Genehmigung des Nachtrages zu dem Ortsstatut für Brand, die berufsmäßigen Gemeindebeamten daselbst betreffend. — Die Hauordnung für die Stadt Brand in der jetzigen Fassung zur Ge nehmigung zu befürworten, trug der Bezirksausschuß Bä>enken. — Dagegen fanden die Gesuche um Eribeilung der Dispensation zu den beabsichtigten Abtrennungen von den Grundstücken 1) des Zimmermanns F. W. Müller, Fol. 36 des Grund- und Hppo- thistenbuchS für BräunSdorf, 2) des Gutsbrs. G- H Neuber, Fol. 27 drS Grund- und HypothekenbnchS sür Pfaffroda, und 3) des Virchschullehns zu Hilbersdorf, Fol. 91 des Grund- und Hypo- thekenbuchS für Hilbersdorf die Genehmigung des Bczirlsäus- schufleS, welcher zugleich beschloß, den Besitzer des Grundstückes Jol. 27 für Pfaffroda darauf hinzuwrisen, daß es sich im wirth- lchastlichen Interesse dringend empfiehlt, die Parzelle Nr. 222c oeS Flurbuchs mit der Parzelle Nr.222»desselben zu vereinigen. — Die von dem Gasthossbesitzer Gotthelf Herold in Dörnthal beabsichtigte Errichtung einer Schlachthausanlage in seinem Gast hofe Kat.-Nr. 41Ü in Dörnthal genehmigte der Bezirksausschuß «qtrr der Voraussetzung der Erfüllung der in gcwerbe- und ge- stnidbeitSpoltzeilicher Hinsicht zu stellenden Bedingungen. Ebenso genehmigte der Bezirksausschuß die nachgesuchte Ücbertragung der auf oem Grundstücke Kat.-Nr. 158 in Dörnthal hastenden Schank- aerrchtigkeit auf den Privatmann C. W. Gläser bez. dessen Ehe- tzan daselbst und schließlich auch die von dem Schuhmacher Karl Gruschwitz in Niederseiffenbach erbetene Uebertragung der aus dem Grundstücke Kat.-Nr. 49 daselbst ruhenden Schanlwirthschast, vor behältlich der Beibringung weiterer Nachweise über die Person drS Gesuchstellers. — Hierauf endigte Mittags nach 12 Uhr die Sitzung, nachdem zuvor der Herr Vorsitzende dem scheidenden, vom 1. Dkt. l. I. ab zur König!. Kreishauptmannschast Bautzen ver setzten zeitherigen Vorstande der amtshauptmannschaftlichen Dele gation zu Sayda, Herrn Regierungsrath Freiherr von Teubern, Worte des Dankes und der Anerkennung ausgesprochen hatte. — In den Geist früherer Zeiten führte am gestrigen Unter- baltungSabend des 8ern«S sür Volkswohl „Feierabend" der Redner des Abends Herr Literat Richter mit seinem Vortrag „Freibergs Handel und Wandel am Anfang dieses Jahrhunderts". Aber an den modernen Geist appellittr er in herzandringlicher Weise, daß die Söhne würdig seien der Väter, in der Auffassung dS Lebens auch mit seinen kleinen, alltäglichen Pflichten ernst, im Glücke maßvoll, im Leiden fest. Von den Leiden Freibergs unter den Völkerstürmen der damaligen Zeit handelte der Herr Redner besonders ausführlich und schön. Ter Vortrag gab den Hörern die Gewißheit, daß auch in künftigen Zeiten, sollten wieder Wetter losbrrchen, Freiberg seine gute Art bewähren werde. Aus- gelegte Bilder unterstützten den Vortrag. Tie Versammlung be- whnte ihn mit reichem Beifall. Zum Schluffe widmete noch Herr Bürgermeister vr. Böhme dem scheidenden Herrn Tomdiakonus He. Költzsch herzliche Worte des Abschieds. — Der Hanvwerkervereia zu Freiberg veröffentlicht in Dresdner Blättern solgende Danksagung: „Dem unterzeichneten Verein ist anläßlich seines Besuches in der Glasfabrik des Herrn Fr. Siemens, der Hofmühle der Herren Gebrüder Bienert und der sächsischen Malzfabrik so viel sreundliches Entgegenkommen und Wohlwollen gezeigt worden, daß es uns drängt, hiermit noch mals unseren Tank öffentlich auszusprechen. Zu ganz besonderem Dank indessen sind wir den Herren Gebr. Bienert und unserem lieben Bruderverein dem Dresdner Allgemeinen Handwerkcrverein Verpflichtet, letzterer Hal sich durch sein freundliches Willkommen auf unserem späteren Vereinigungspnnkte, dem Westeudschlößcheu, die sinnige und prächtige Schmückung des Saales, sowie den zur Erinnerung an unseren Ausflug gestifteten prächtigen Humpen ein bleibend dankbares Andenken gesichert. Die uns Allen erzeigte Liebe und Freundschaft wird uns Allen unvergeßlich bleiben. Deshalb nochmals herzlichsten Dank und auf ein Wiedersehen in der alten Bergstadt. Ter Handwerkerverein zu Freiberg — Im Park-Restaurant Mulda findet am Sonntag den 4. Oktober die übliche Schlüßfeier statt. — Das Fahrplanbuch vo« R. Fritzsche ist soeben sür den Winter 1891/92 mit den ab 1. Oktober in Kraft tretenden Fahrplänen erschienen und bei allen Buchhandlungen, Billetver- koussstellen der Bahnhöfe, Zugführern rc. sür den Preis von 40 Pfennig zu haben. Das Kursbuch ist in den weitesten Kreisen bekannt und seines reichen und zuverlässigen Inhaltes wegen all gemein beliebt. Es enthält nicht nur die Fahrpläne der sächsischen, sondern auch der angrenzenden preußischen, bayerischen und öster reichischen Eisenbahnen, giebt Auskunft über Billetbestimmungen, Rundreisekarten rc. und enthält auch eine sehr übersichtliche Karte von Sachsen. über die Zerstörungen, die man anrichtet, zu hören bekommen. Im Hause lauern die langbeinigen sogenannten Weberknechte, die in der Frauenwelt sehr gefürchtet werden, obgleich sie ganz harm los sind. Anfangs Verhalten sie sich dem Menschen gegenüber abwartend, wenn sie sich aber von ihm bedroht fühlen, reißen sie aus, so rasch sie es mit ihren langen dünnen Beinen vermögen. Bei unsanfter Berührung aber geht ihnen leicht eines oder das andere ihrer Beine, die nicht sehr fest am Körper sitzen, verloren. Andere zur Kreuzspinnenart gehörend, legen ihre Gewebe in den Gardinen an, was die Hausfrauen nicht gern sehen. Man pflegte in früherer Zeit allerhand wunderliche juristische Fragen aufzu stellen. Eine Frage solcher Art wäre es, ob die Spinnen berechti; sind, ihre Wohnungen in den Gardinen aufzuschlagen. Die Frage möchte man mit Ja beantworten. Zunächst fügen d Finnen den Gardinen keinen Schaden zu, weil sie nicht rauchen. Sie bilden aber durch ihre schöne Gestalt eine treffliche Gardinen- zirr. Ferner nützen sie dadurch, daß sie die den Menschen lästi- gen Fliegen und Mücken wcgfangen. Endlich ist es ein artiges und belehrendes Schauspiel, zu sehen, mit wieviel List und Geschick sie sich ihrer Beute bemächtigen. — Arbei1su«1ervi:ech«ngen. Der in dcr Textil-Branche seit der Einführung der Mac Krnley-Bill und der dadurch be wirkten Verminderung der amerikanischen Aufträge bedeutend ver schlechterte Geschäftsgang hat bereits in mehreren sächsischen Fa- briüotten die Arbeitsgelegenheit wesentlich verringert. War schon -er Bericht über die Leipziger Ostermesse dieses Jahres ein ziem lich ungünstiger, so lautet derjenige für die gegenwärtige Herbst- ', veruttheilt. — In der heute Vormittag vor der zweiten Straf, eßgeschäft, sondern das Geschäft überhaupi kammer unter Vorsitz deS Herrn Landgerichtsdirektor von Wolf ithalben Muthlosigkeit und Unlust herrscht, abgehaltenen Hauptverhandlung wurden dem Dienstknecht Friedrich . . .. - . - : Hermann Straube, geboren den 10. Januar 1870 zu Reinsberg, wohnhaft in Gruna, wegen einfacher Körperverletzung 10 Tage Gesängniß zuerkannt. -- Bra«V, 29. September. Gestern, nach dem ersten Tag der Alarmbereitschaft, kündigten Abends halb 10 Uhr Hornsignale ein Schadenfeuer an. Als Uebungsobjekt wurden die WirthschastS- gebäude des Herrn Spediteur August Kircheis benutzt, die hinter der Brauerei gelegen sind. Schnell waren die Wehrmänner mit ihren Geräthen und Spritzen am Platze und konnte trotz der durch die Engheit der Straße erschwerten Arbeiten nach 12 Minutm das Objekt mit Wasser aus mehreren Strahlen vom Hydranten überfluthet werden. Da nach der gegebenen Disposition die östlich gelegenen Nachbargebäude des Lehnert'schen Grundstückes durch Flugfeuer in Brand geräthen waren, wurden auf diese sowie die weitere Nachbarschaft von Pyramiden und Aufstellleitern auS Wasser gegeben. Nach reichlich halbstündiger Arbeit war die Uebung beendet. Dem Einbringen der Geräthe ins Depot folgte ein geselliges Beisammensein im Rathskeller. K Fraue«stei«, 28. September. Gestern feierte die hiesige Feuerwehr ihr 18. Stiftungsfest in dem vom Tischlermeister Krauß geschmackvoll dekorirten Schießhaussaale durch Festtafel und Ball. Voß stattete Frau Wehn mit so gewinnenden Zügen aus, daß man in dieser Darstellerin eine vorzügliche Stütze des neuen Lustspiels-Ensembles erkennen mußte. Auch Frau Kummer bot als Wittwe Lerche Lobenswerthes, so daß die Szenen, in welchen sie mitwirkte, sich zu den besten des ganzen Abends ge stalteten. Tas drollige Dienstmädchen Marie (einst eine Glanz rolle der berühmten Wegener) vertrat Frl. Theves mit Geschick und entschiedenem Erfolge; bedauerlich war, daß sie den ostpreußi- schcn Dialekt nicht hinreichend beherrschte. Als Adele traf Frl. Jäger den richtigen nicht übermäßig empfindsamen Ton; die Louise Lerche des Frl. Koch litt dagegen an dem sichtbaren Nach- theil allzugroßer Befangenheit. — Mit Spannung darf man dem Verlauf des heutigen ersten Operettenabends („Ter lustige Krieg", Operette von Strauß) entgegensetzen; jedenfalls erweckt die Mit wirkung des Herrn Direktor Hannemann als Balthasar und zweier von früheren gesanglichen Leistungen in Freiberg in bester Er innerung stehenden Opernkräfle, des Frl. Herder als Violetta und des Herrn Zimmermann als Spinola volles Vertrauen auf ein günstiges Gelingen. — König!. Landgericht Freiberg. Vor der ersten Strafkammer (Vorsitzender Herr Landgerichtsdireklor Baumbach' wurden gestern der vielfach vorbestrafte Geschirrfnhrer Em Friedrich Arnold, geboren den 1. Juni 1865 zu Zöblitz, wohnha ebendaselbst, wegen im wiederholten Rücksalle verübten Diebstahl zu 9 Monaten, der Kutscher Ernst Paul Nestler, geboren den 15. April 1873 in Eppendorf, wohnhaft daselbst, wegen Körper verletzung unter Einziehung des Stockes zu 4 Monaten Gefängni wegte Abschu zogen nun sä Zentralschulg« die Oberklasse während die Turnhalle, d« gaben nun di Rüder die <i hielt der He Tages würdi, auf Se. Maj Carola und der Kgl. Be das Rednerp geistvoller Re Haus, der al aber auch dei Weitere Ansi Krumbiegel, Arnold, welc sich die Bes im Rathskell Am 26. Leipzig im l Verwaltung; Baugewerkst worden ist. Vorsteher d Wie ges wurde, ist j die Haupt sammlur Büraermeist die Lehrer - Vorsitzender grüßt hatte, „Bedarf die Aus verschi den Höchstei weil die er, der demsell allein von mochte der Neligionsst gcsich'.s der Vertiefung Zweckes ei> für geboter richt und I werden, les und die K Anschauun Lehre deS fall belohn sammlung Vortragen! Zschopau ! Mittel zu: trachtung.' Minister I in den S> Von einer Exzellenz und Vera, Hoch dar in die Ve der Telex in der G nächstige sprach de, „über die Auch dies die gestri 3 Uhr a große Ze zur Best Blindem werbehai Braun's versamm eines < wiegend begrüßte Theilen warf eir in der j dann I dieselbe Redneri nach ihr lassen, s zu lasse den Vo: um 9 l eines F legenhei und an 3 Uhr einberu „Zoolo Nachmi unter § von 29 Verwa Lingke, tag da! dem j Große, M feierlik Krimi Vergn führt, Ersehe leit er ein 2< Meist« gereist mit il Gelde Von!
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