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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 31.12.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189112311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18911231
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18911231
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- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-12
- Tag 1891-12-31
-
Monat
1891-12
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 31.12.1891
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Meiner Treu, ja! Bei ihr ist das etwas Anderes, sie liebt darüber von mir hören. — Hat der Baron nach irgend einer l»0. Fortsetzung! (Nachdruck verboten.! inS Im Laune geheimer Mächte. Original-Roman von Ndolph« Beldt. : um ein Darlchn, und da dessen Gut- , , unerschöpflich war, so war er zur Hilfe auch stets br eit. Wenn die Betreffenden sich mit der Rückzahlung auch nicht «eilten, so bewahren sie, wie gesagt, ihrem damaligen Helfer auS und eine richterliche Handlung inzwischen nicht weiter vvrge- nommen worden ist. Die Berliner sozialdemokratischen Arbeiter-Bildungs schulen arbeiten mit einem wachsenden Fehlbetrag. Am 1. Jan. werden von den bestehenden sechs Schulen zwei eingehen und zwar, wie es im Rechenschaftsbericht heißt, in Folge ungenügender pekuniärer Betheiligung. Der in Magdeburg verhaftete sozialdemokratische Agitator Pöus aus Dessau (früher inBerlmfhateinc Anklage wegen Vorbereitung.zum Hochverrats erhallen. Der Parteivorstand hat die Mittel zur Kautionsstellung bewilligt, und ist der HostentlaffungSantrag ge stellt worden, der jedoch voraussichtlich abgelehnt werden wird, da den Hochverrath vorbereitende Handlungen mit Zuchthaus be droht find. rüheren Lieutenant mehrmals sehr nützlich erwiesen, als dieser n verschiedenen Garnisonstüdten nichtsnutzige Streiche auSsührte und Schulden machte. Das letzte Mal, vor etwa sechs Monaten, vermochte Dellard nichts mehr für Anastey zu thun, uud dieser mußte die militärische Lausbahn quittiren. Der „Figaro" nimmt nun diesen Vorgang zum Ausgangspunkt von Ermahnungen für daS OsfizierkorpS überhaupt. Freilich war rS ein Lieutenant der Landwehr, der in dem viel erörterten Spionageprozeß Turpin- Triponö unlängst zu schwerer Strafe verurtheilt wurde, weil er so sehr die Ehre eines Offiziers mißachtet hatte, daß er an das Ausland, das heißt nicht etwa an Rußland, für die Sicherheit d«S Vaterlandes wichtige Geheimnisse verlauft hatte. War eS aber in diesem Falle ein Subaltcrnosfizier der Landwehr, der Verrath übte, ist der Mörder der Baronin Dellard eben nur ein wegen > Schulden entlassener Lieutenant, so führt der „Figaro", der diese Thatsachen hervorhcbt, doch aus, daß bei anderen Vorgängen der letzten Jahre auch höhere Offiziere kompromittirt worden seien. > Der „Figaro" erinnert an die Affaire Wilson, bei der selbst > Generale und ein Mitglied des Generalstabes als Ordensjägrr : bloßgestellt wurden, und weist darauf hin, daß der BoulangiSmuS - aus jenen Skandalen hervorgegangen sei. Daß es bei der franzö- > fischen Landwehr insbesondere nicht an sehr bedenklichen Ele- „Sie sagten mir, daß der Baron sich sehr um Komtesse Sophie bemüht habe," fuhr der Amerikaner nach einigen Augen blicken des Nachsinnens fort. „Er liebte sie also sehr, nicht wahr?" Burtin lächelte verschmitzt. „Wer kann dem Menschen Herz sehen!" meinte er, als wolle er ironisch ausweichen. . .Zweifeln Sie an seiner Liebe?" fragte Gardiner, ihn ge spannt anblickend. Seite hin, mit bestimmten einzelnen Personen, meine ich, einen besonders regen Verkehr?" „Einen anderen als den rein gesellschaftlichen in der vornehmen Welt und abgesehen von hin und wieder einem kleinen galanten Abenteuer nicht. Zumal in der letzten Zeit nicht, wo er sich sehr zurückgehalten. Er scheint verdrießlich, mißgestimmt. Entweder braucht er wieder Geld und trifft seine Vorbereitungen bei Madame — denn das Plänkeln zwischen Beiden geht schon wieder an, sie haben eine stürmische Unterredung miteinander gehabt und bald schmollt er mit ihr, bald löst er sich auf vor Liebenswürdig keit gegen sie, für uns ein sicheres Zeichen, daß er etwas von ihr haben will. Oder es ist etwas Anderes, das ihm die Laune ver dirbt. Ich dachte Anfangs, Fürst Orsiloff habe ihn geärgert, aber so lange kann das doch nicht anhalten." „Wie kommen Sie auf Fürst Orsiloff?" „Nun, weil er in letzter Zeit wieder auf der Bildfläche er schienen ist und der Baron gar keine freundliche Miene dazu machte. Als der Fürst kam, ließ er sich vor ihm verleugnen, er sei nicht zu Hause, und dann zankte er mit uns Domestiken, war den ganzen Tag mißgestimmt. Darauf brachte der Diener deS Fürsten — ein bärtiger, unangenehmer Bursche von Ruffe — einen Brief, den mein Herr auf seinem Zimmer allein las. Daß ibn der Brief geärgert, sah ich in der Art, wie er die Antwort darauf schrieb. Er warf in den nächsten Tagen mehrmals einige Zeilen auss Papier, die er dann wieder zerriß und stückweise im Kamin verbrannte. Als endlich ein Brief fertig war und mir zur Beförderung an die Post übergeben wurde, sah ich, daß er an den Fürsten Orsiloff adressirt war. Die Plänkeleien mit Ma dame, die auf Geldverlegenheiten deuteten, kamen hinzu, und die schlechte Stimmung des Barons hat seitdem angehalten." Also noch einmal dieser Fürst Orsiloff. Sich dem Baron nähernd und ihn anscheinend belästigend, während dieser gleich zeitig neue Geldansprüche an seine Gattin erheben zu wollen schien. Standen beide Sachen in Verbindung miteinander, oder waren sie ein zufälliges Zusammentreffen? Und brauchte der Baron wirklich wieder Geld, eine neue Vermehrung jener auf fälligen, auf unerklärte Weise von ihm verausgabten Summen, oder lag etwas Anderes zwischen ihm und seiner Gemahlin? Er hatte vertrauliche Unterredungen mit dem Fürsten, bei denen man besondere Vorsichtsmaßregeln gegen Lauscher anwandte — selbst der schlaue, gewitzte Pierre Burtin, der so Vieles erlauscht und erspäht, hatte von dem Inhalt derselben nichts erfahren können. Und doch schien Mörieux den Fürsten im Gegensatz zu dieser Ver traulichkeit nichts weniger als gern zu sehen: er war nach seinem Besuch verstimmt, er ließ seine Anwesenheit verleugnen, um ihn nicht zu empfangen, er korrespondirte mit ihm in anscheinend unerfreulicher Weise. Waren Beide Feinde oder im Streit mit einander und doch zu diesem persönlichen, ungeselligen Verkehr miteinander gebunden, und was war die Ursache davon? Gardiner hatte eine erhebliche Reihe von Dunkelheiten aus dieser-Unter redung geschöpft, aus deren Klärung er sein Augenmerk richten, mußte. (Fortsetzung folgt.) In der Schweiz steht im Vordergründe des öffentlichen Interesses die finanzielle Bedrängniß, welche über das Land hereingebrochen lst. „Es kracht!" schreibt die Baseler „Nat.-Ztg.", .vulkanartig machen sich Empörung und Entrüstung über den frechen Schwindel der letzten Jahre Luft; der Schrecken ist den Börsenleuten in die schlotterigen Glieder gefahren .... Im Züricher, im Basler Großen Rathe und auch im Nationalrathe verlangt man, daß der Staat einschreite, daß er auf Mittel und Wege sinne, um dem Börsenwesen kräftig Einhalt zu thun." Und der Bund erklärt, die Verluste durch den Zusammenbruch der verschiedensten Banken vertheilten sich auf daS ganze Land und darüber hinaus, sie seien enorm. Dieselben betreffen vorzugsweise Eisenbahn-undBankaktien, unddieSummen,welcheanschweizerischen Papieren verloren gegangen sind, werden auf 150, von einzelnen Blättern sogar auf 200 Millionen beziffert. Dazu hat die Krisis noch nicht ihr Ende erreicht; die Kourszettel zeigen täglich schmerz liche Ueberraschungen und neue Fallimente wachsen aus dem Boden empor. „DaS solideste Geldinstitut, schreibt der „Bund," welck.es sich in keinerlei schwindelhafte Spekulationsgeschäfte ein gelaffen hatte, vermochte sich nicht immer vor Verlusten zu sichern Tenn Papiere, die es als vollwerthige Deckung in besten Treuen annehmen konnte, fielen so plötzlich, von Sturz zu Sturz, daß es ost nicht mehr möglich war, den Schlag abzuwenden. Wenn wir die Krisis gut bestehen, so wird das ein gutes Zeugniß sein für unsere wiilhschastUchen Verhältnisse. Bismarck hat einmal gesagt, die Schweiz sei das wohlhabendste Land. Möchte dieses Wort sich erwahrcn." — Abgesehen von dem im Nationalrathe eingebrachten Antrag, der Bundesrath möge Beschlüsse fassen, wie man den Mißbräuchen im Börsenwcsen entgegentreten könne, wird in einem Theil der Presse verlangt, das Bankgeschäft sei dem Bunde zu unterstellen, indem die Ausübung desselben an eine staatliche Konzession geknüpft werde. Diese Vorschläge dürften nicht gan unbeachtet bleiben, wenigstens wird darauf hingewiesen, da ähnliche Bestrebungen auch im deutschen Reichstage anhängi sind und die Schweiz seit Jahren die deutsche Volksvertretung zum Borbilde nimmt. „Es ist ein Offizier!" „6'sst an oküoior!" Unter diesem Titel veröffentlicht der Pariser „Figaro" einen bcmerkenswerthen Leitartikel, in dem die Thatsachc erörtert wird, daß der Mörder der am 4. Dez. in einem Hause am Pariser Boulevard du Temple und erst am 24. d.M. zu Grabe getragenen Baronin Dellard der . frühere Lieutenant Anastey ist. Der Sohn der Ermordeten, Be- . amter im französischen Kriegsminister um, hatte sich dem menten fehl», kann im Hinblick aus die Prinzipien, nach denen dieses Korps zusammengestellt wird, nicht überraschen. Immerhin erhellt auS den Betrachtungen, die der „Figaro" ansteüt, für Vie Militärverwaltung die Pflicht, einen Säuberungsprozeß vorzu- nehmen, damit die Armee nicht geradezu durch verbrecherische Elemente vergiftet werde. Der Fall des früheren Lieutenant Anastcy ist um so empörender, als dieser, um sich 1800 Franks, die er schuldig war, zu verschaffen, nicht davor zurückschreckte, seine Wohlthäterin, die ihm seiner Zeit den Eintritt m die Militärschule von St. Cyr ermöglicht hatte, zu ermorden, während der geplante Raub vereitelt wurde. Anastey hat seine Schuld bereits eingestanden; in Paris erregt der Vorgang natürlich das größte Aufsehen. In der Nähe des in der jüngsten Zeit viel genannten Pamir» gebietS, in der Nachbarschaft von Gilgit in Kaschmir, war eS im Anfang dieses Monats zwischen britisch-indischen Truppen und zwei GebirgSstämmen, den Hunzas und Nagars, zu Kämpfen ge kommen, welche die Einnahme des Forts Nilt am Hunzafluffe durch Oberst Durand, den Befehlshaber der britisch-indischen Truppen, zur Folge halten. Die feindseligen Stämme, durch den Bau einer Militärstraße jenseits Gilgit beunruhigt, vielleicht auch durch russische Rubel zum Kampfe ausgestachelt, waren jedoch durch die erlittenen schweren Verluste und Niederlagen keineswegs niedergeworfen, sondern zogen sich in andere befestigte Stellungen zurück und setzten den Kamps fort. Jetzr wird von einem neuen Siege der Engländer gemeldet, nach welchem die völlige Unter werfung des Hunza- und Nagargebietes voraussichtlich nicht lange mehr auf sich warten lassen wird. Die Meldung lautet: „AuS Gilgit wird dem indischen Amte gemeldet, daß Hauptmann Mackenzie, Befehlshaber der Besatzung des Forts Nilt, am 20. d. die Hunzas angriff. Fünfzig Sepoys vom 1. Kaschmirregiment stürmten mit Hilfe weiterer fünfzig Mann eine stark verschanzte Stellung des Feindes aus den Klippen von Mayun, gegenüber Nilt, Vertrieben alsdann die HunzaS und Nagas aus Gulmit und Pisan und verfolgten den Feind bis zum Einbruch der Nacht. Britischerseits wurden vier Sepoys verwundet, der Verlust deS Feindes betrug 70 Todte, viele Verwundete und 118 Gefangene. In Folge dieser Niederlage unterwarf sich der Häuptling des Naga- stammes den Briten, aber sein Sohn flüchtete. Am 21. d. sollten die britischen Truppen sein Dorf besetzen." Für die nach dem Jahreswechsel bevorstehende erste Session der neuen norwegischen Volksvertretung wird eine Anregung der skandinavischen Unionsfrage (bekanntlich sind Schweden und Norwegen durch Personalunion, Gemeinsamkeit des Herrscher hauses, verbunden und haben eine gemeinsame Vertretung nach „Wo lernte Ihr Herr den Fürsten kennen?" „Hier in Paris. Derselbe kam einst zu ihm und verlangte ihn zu sprechen, als der Baron noch gar nichts von ihm wußte, denn er war ganz verwundert, daß ihm der Besuch eines Fürsten Orsiloff gemeldet wurde. Dann hatten sie eine vertrauliche Unter redung miteinander und seitdem waren sie bekannt, kamen aber sehr selten zusammen. Es muß etwa um dieselbe Zeit gewesen sein, wo die Geschichte zwischen meinem Herrn und der Komtesse Lavisine zu spielen ansing .... ja ganz recht, jetzt erinnere ich mich: eS war wenige Tage, bevor mein Herr die erste Einladung in daS Hotel Lavisine empfing, wo er auf dem Balle, wie ich hörte, der Komtesse ungemein die Kour machte. Ich sagte mir vamal» noch: daS sind ja in ein paar Tagen zwei ganz besonders Vornehme Bekanntschaften aus einmal, weil doch der eine ein Fürst und die andere eine ungeheuer reiche Dame war." „Und wie verkehrte Baron Mörieux seitdem mit dem Fürsten?" „Wenig, wie gesagt. Nur ein paar Mal in persönlichem Zusammentreffen in der Wohnung meines Herrn — und dann zuweilen in Briefen. Es wollte mich immer bedünken, als sähe «ein Herr den Ruffen gar nicht besonders gern. Zumal die Briefe schienen ihn bisweilen zu ärgern . . ." „Wann haben Sie das bemerkt?" „Auf der Reise nach Italien, auf der ich die Herrschaft begleitete, und besonders in letzter Zeit hier, nach ihrer Rückkehr." „Ah, also nach der Heirath!" sagte Gardiner leise bei sich selbst. „Hm ich werde diesen Fürsten Orsiloff im Auge behalten!" 24. Kapitel. ihn, säst ein bischen zu sehr für ihn, glaube ich " „Wie das?" „Sie ist eifersüchtig! Während sie vor Liebe zu ihm glüht wie eine echte vollblütige Russin, die gewohnt ist, nicht mit sich spaßen zu lassen, sängt sie argwöhnisch an zu merken, daß er kälter geworden, ahnt oder fürchtet, daß er sie betrügt. Da giebt es zuweilen stürmische Szenen von ihrer Seite, bei denen Unsereiner Gelegenheit hat, das Eine und das Andere zu hören, wenn man die Ohren spitzt und als gescheidter Diener auf dem Posten ist, wo die Wände nicht zu dick sind. Sie ist eine Frau, die stürmisch liebt, aber die auch Haffen kann wie eine echte Russin, glaube ich! Ich möchte nicht in seiner Haut stecken, wenn er es einmal ernst lich mit ihr verdirbt." „Droht sie ihm?" „Das Fürchterlichste droht sie ihm an, wenn sie einmal erführe, daß er sie nicht mehr liebe! Und dann giebt er sich freilich die größte Mühe, sie wieder gut zu machen, er bedarf ihrer zu sehr." „Was meinen Sie?" „Nun, aus Liebe geschieht'« nicht, sondern ihrer Unterschrift wegen. Er braucht alle Augenblicke einmal ihre Unterschrift, die er in letzter Zeit stets nur nach vielen Bitten von seiner Seite und Vorwürfen und Schmollen von ihrer Seile erhielt, um sich Geld darauf zu verschaffen oder ihre Besitzungen verkaufen zu lassen, hier und in Rußland." „Ah, ich hörte in der That, daß sie Besitzungen verkauft, indeß glaube ich, daß es geschehen sei, um ihr Vermögen anders anzu legen. Sie meinen also, der Baron sei die Veranlassung davon und zwar seiner Expensen wegen?" „Ich weiß es bestimmt. Ich Hörle ... für uns Diener sind die Wände nun einmal dünn, gnädiger Herr, und wenn sie es nicht sind, so weiß man dünne Stellen zu finden — ich hörte, wie sie ihm vorwarf, daß er sie ruinire, wenn er in seiner maßlosen Verschwendung fortfahre. Ich weiß auch die Summe, die er sich auf diese Weise von ihr verschafft hat. Zehn Millionen Franks seit ihrer Hochzeit, sagte sie." „Zehn Millionen! Ist daS möglich! Es ist kaum denkbar, daß er sie verausgabt hat!" „Ja, es ist eine erstaunliche Summe! Aber fort sind sie, ich habe mir selbst schon den Kopf zerbrochen, wo er sie gelassen haben kann. Vielleicht im Spiel verloren, aber cs geschieht zu selten, daß er spielt, und wenn er dann nach Hause kommt, sieht er nicht aus wie ein Mann, der eine ungeheure Summe verloren hat. Und wenn das der Fall gewesen, wenn er nachgerade runde zehn Millionen auf dem grünen Tische gelaffen hätte — meiner Treu, davon müßte Unsereins doch schon gehört haben I Er müßte ja als der verteufeltste Spieler von ganz Paris berühmt sein — und so etwas macht von sich reden." „Sie haben Recht! Seltsam, in der That! Es wird mir nicht wenig daran liegen, in Erfahrung zu bringen, welchen Weg diese bedeutende Summe aus den Händen des Barons gegangen ist, und Sie sollen Gelegenheit haben, bei der Erforschung dessen auch Ihr Portefeuille zu bereichern, Freund Burtin. Sie werden Wke»erger «md Seit«». N. Nachr." mittheilrn, im Januar 1891 wegen zweier Beleidigungen durch die Presse vor daS Schwurgericht getreten; dann aber wurde da» Strafverfahren für die Dauer der Sitzungsperiode eingestellt; im Mai, als da» Schwurgericht wieder tagte, wurde wegen Fort dauer der Sitzungsperiode de» Reichstag» die Anklage nicht aus dir Tagesordnung gesetzt. Jetzt Hot nun die Strafkammer dem An träge der Staatsanwaltschaft entsprechend beschlossen, das Straf verfahren gegen Grillenberger einzustellen, da die Strafverfolgung der in Rede stehenden Vergehen der Beleidigung verjährt ist, in dem seit Mai bereits mehr als sechs Monate verflossen sind «big vor. Die ort-anwesende Bevölkerung de» deutschen Reiches trug (ohne Hrlgoland( 49426384 also gegen 1884 mehr »70680 Köpfe, mit Helgoland (2086) 49428470. Die Bevöl. NlNg Preußen» (ohne Helgoland) ist aus 29955281 gestiegen. Prinz Christian von SchleSwig-Holstein-Sonderburg-Augusten- »rg, der, wie gemeldet, in Folge eine» auf der Jagd durch den erzog von Lonnaught herbeigesührten Unfall» den Verlust de» »len Auge» zu beklagen hat, ist der Oheim unserer Kaiserin, ein beraub jovialer Herr, welcher demnächst sein 61. Lebensjahr »llrndet. In den 60er Jahren stand der Prinz Christian als iltmeister bei den Garde-Ulanen in Potsdam, unv die damaligen «gehörigen seiner Schwadron gedenken seiner heute noch mit rotzer Verehrung und Liebe; er war ein überaus gutmüihiger nd wohlwollender Offizier, den seine Leute insofern gewisser- «aßen zu „ihrem Bankier" gemacht haben, als sie ihn nach bcästeu „avpumpteu". War irgend Einer auS seiner Schwadron I» Geldverlegenheit, so wandte er sich „vertrauensvoll" an den rinzlichen Rittmeister ! »üthigkeit unerschöpfliä «r Roth doch in aller Dankbarkeit ein freundliches Andenken. Die „Hamb. Nachr." schreiben: „Weser-Ztg.", „Rhein. Kour." andere Blätter folgern auS unserm neulichen Artikel, daß ürst BiSmarck von der Unhaltbarkeit seiner Stellung schon ige Wochen vor der Entlastung überzeugt gewesen sei. DaS nicht der Fall. Aus Grund der gesammten Situation ist Fürst marck von der Unhaltbarkeit seiner Stellung niemals überzeugt en, wohl aber, und dies geht auS unserem Artikel, wenn ihn unbefangen liest, auch vollständig hervor, ist er schon : der Windthorst'schrn Unterredung überzeugt gewesen, daß der iser eiuschlosten sei, von seiner Berechtigung, einen anderen er zu ernennen, Gebrauch zu machen. Man braucht nicht, ir „Weser-Ztg." eS thut, eine gezwungene Beweisführung zu lfe zu nehmen, um zu begreifen, daß diese Ueberzeugung deS rn BiSmarck mit seiner Abneigung, die Verantwortlichkeit fein Ausscheiden selbst zu tragen, vollständig verträglich war. Dir Vorlage wegen der Verwendung deS WelfenfondS st fertig ausgearbeitrt und wird dem Abgeordnetcnhause sobald oie irgend möglich zugehen. Vorbedingung ist indessen die Bc- oilliguna der im Reichsetat geforderten Erhöhung des Fonds des »uSwärligen AmtS zu geheimen Ausgaben von 48 000 aus »00000 Mk. Die Bewilligung dieser Summe betrachtet man ll» gesichert und der Einbringung der erwähnten Vorlage im ischen Landtag stände somit nichts im Wege. ES wird uns ätigt, daß tue Verwendungszwecke für die Einnahmen aus dem lfenfonds fast ausschließlich im Gebiete von Interessen der vinz Hannover liegen. Der englische Botschafter in Konstantinopel, Sir William White, ist vorgestern, wie schon telegraphisch gemeldet, in Berlin an den Folgen der Influenza gestorben. Sir William White kam bereits stark erkältet aus Konstantinopel an, die Influenza, welche ihn in Berlin befiel, warf sich aus dos Herz, so daß ein ernster " Ausgang vorauszusehen war. Sir William White begann feine diplomatische Karriöre als Konsul in Danzig, war dann längere Zeit Gesandter rn Bukarest; zum Botschafter in Konstantinopel wurde er AusgaugS der achtziger Jahre ernannt. Den gestrigen Berliner Abendblättern zu Folge erschienen die Leiter der dortigen Buchdruckerstreikbcwegung aus dem Bureau der > Berliner Buchdruckereibesitzer und erklärten, die Streikenden seien bereit, die Arbeit ohne Bedingungen wieder aufzunehmcn. Eine gleiche Erklärung ist seitens der Gehilfen in Leipzig abge geben worden. — Vergleiche demgegenüber die Drahtmeldungcn! Die Rechtsanschauung, daß gegen einen Reichstagsabgeord- nrteu während der Dauer einer Sitzungsperiode lein Strafver fahren eingeleitet werden könne, ist dem sozialdemokratischen Abg. Grillenberger sehr zu Nutzen gekommen. Er war, wie die „Müncd. „Der Baron ist ein Lebemann erster Klaffe, gnädiger Herr, ei« Don Juan, der, stets siegreich, sich stets des Glücks bei den hübschesten Frauen rühmte, und die Komtesse war nicht schön — am wenigsten von der Schönheit, wie mein Herr sie liebte. Der Baron war ruinirt, wahrhaftig, er hatte mehr Schulden als er je zu bezahlen hoffen konnte, und die Komtesse war reich, «norm reich. Er war ihr untreu, noch während er sich ganz verzweifelt um sie bemühte, ich weiß es, ich! — und er war ihr untreu, nachdem er ihr Mann geworden. Da denke ich mir denn, es wird wohl mit seiner Liebe nicht gar so arg gewesen sein und er als kluger, feiner Weltmann, der er ist, em bischen reellere Dinge dabei im Kopse gehabt haben." „Aber die Baronin — liebte sie ihren Gatten?"
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