Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 29.12.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189112296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18911229
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18911229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-12
- Tag 1891-12-29
-
Monat
1891-12
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 29.12.1891
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Freiberger ««zeige» m«d r»gebiatt. Seite 4. Dienstc Orleans Freitag Die G> in Sex wird v Allste fang hc Wittwe Die lu Freitag L, folge l aus M ist das „Sian meinst möchte Meldu die Sc angeor sr« stießen großes Zur Ai Ossian, Paul I Königli sängeri sänger ** für V Stunde man e> einigen Der L stellt st Religic Deutsch Latein Griechi Franzö Geschiö Geogra Mathe> Naturl Physik Schrei! .Zeichn« P «io I Perr, ein kleiner Knabe ein Portemonnaie mit 13 Mark, den Arbeits lohn seines tranken Baiers, verloren. Der Kleine hat das Geld abgeholt und dasselbe auf dem Wege von der früheren Wächtler- schen Kohlenniederlage dis nach dem Hause Nr. 74 verloren. Die sofort gemachten Bekanntmachungen sind erfolglos geblieben; es wäre aber recht sehr zu wünschen, wenn die armen Leute wieder zu ihrem Gelbe kämen. ff Berthelsdorf, 27. Dez. Auch in unserem Orte findet alljährlich eine Christbeschecrung statt. Die Mittel hierzu liefern 4 Bermächtnisse, aus drei Kapitalien und einem Feldgrundstücke bestehend, deren Zinsen bez. Pachtertrag laut testamentarischen Be stimmungen theils zur Verlheilung gelangen, theils zum Ankauf von Kleidungsstücken für arme würdige Schulkinder verwendet linder wurden mit Stieseln, Röcken und anderen Kleidungsstücken bedacht. Der Gefammtwerth der vertheilten Geschenke betrug ca. 380 M. Gesang und Gebet beschlossen die einfache, würdige Feier. — Das am ersten Weihnachtsfeiertage vom hiesigen Ge- angverein gegebene Konzert war sehr gut besucht und sanden fämmtliche.DarbietungcnslebhaftenBeifalldesauwesendenPublikums. ltz Nossen, 25. Dezember. Der Siebenlehner Anzeiger vom 24. Dezember meldet, daß die Bildung eines neuen Militär- Trauerchoral und die Hingabe der letzten Liebesspenden in das.Grab. — Die Dresdner Bäckerinnung genießt seit langer Zeit das Vorrecht, alljährlich von Sr. Majestät dem Könige empfangen u werden, um eine Probe deS Dresdner Weihnachtsgebäcks, Christ tollen, zu überreichen. Diese sogenannten Königsstollen sind altem Herkommen gemäß zwei Riesen ihrer Art von über 1*/, Meter Länge und ie einem Gewicht von rund 20 Kgr. Die Ab tragung der pächtigen Stollen erfolgte durch 9 Meister und 8 Ge sellen. Dieselben begaben sich in das Residenzscyloß. Da Ihre Majestät die Königin durch Unwohlsein behindert war, empfing Se. Majestät der König die Herren allein. Der Obermeister, Hofbäcker Hauswald, begrüßte in ehrfurchtsvollen Worten den Landesherrn und brachte die Glückwünsche der Bäckerinnung dar. Se. Majestät nahm diese Begrüßung huldvollst entgegen und richtete an die Ueberbringer der Stollen das Wort, sich nach verschie denen Verhältnissen der Innung und des BäckergewerbeS auf das Eingehendste erkundigend. Nach der Verabschiedung begaben sich Meister und Gesellen zu einem gemeinschaftlichen Frühstück nach dem aus der Liliengaste gelegenen JnnungShause, bei welchem die Gesundheiten der Mitglieder des Königshauses ausgebracht wurden. — Die Dresdner Fleischer-Innung hat mit ihrem Gesuch an den Stadtrath, die Ausübung der Fleisch- und Trichi nenschau ausschließlich in ihre Hand zu legen, kein Glück gehabt, denn der Rath hat daS Gesuch beziehentlich die Angebote der Innung zurückgewiesen und ausgesprochen, daß die Fleisch« und Trichinenschau unbedingt nur durch die Stadtverwaltung erfolgen : müsse. — Aus Anlaß der Geburt ihrer ersten Söhne haben die , Besitzer der Hofmühle in Plauen b. Dr., Theodor und Erwin Bienert, eine Stiftung von 20000 Mark ausgesetzt, deren Zinsen , znm Besten der Beamten und Arbeiterder Firma verwendet werden. von den Darbietungen durchgängig befriedigt. Insbesondere sand da» patriotische Terzett: „Ein Kleeblatt" lebhaften Beifall. — El« -<ftoy»e«eS Stückgut, welches in Freiberg ausgegeben war und leinene und baumwollene Waaren im Werthe von 80 Mk. enthielt, wurde in der Nacht zum Donnerstag von einem Rollwagen unter dem Perrondach des östlichen Güterbodens im Dresdener Neustädter Bahnhose gestohlen. Außerdem sind daselbst mehrere andere Ballen angeschnitten und auf ihren Inhalt untersucht worden. — Die Ziehung der ersten Klasse «g». sächsischer Landes lolterie erfolgt den 4. und 5. Januar. — Bei der Poft-Verwattung ist ernannt worden: Robert Max Zwölfmryer, zeithrr Postkasfirer, als Postdirektor in Frankenberg. Die in Leipzig verbreitete Nachricht, der vormalige Bank« direltor Adolf Winkelmann sei nach dem Krankenhause gebracht worden, ist vollständig auS der Luft gegriffen. Wie das „L. Tgbl." versichert, befindet sich Winkelmann noch im UntersuchungSgefäng- niß und zwar in derselben Zelle, in welche er nach seiner An kunft eingeliefert worden ist. ,— Bei verschiedenen Gutsbesitzern in der Delitzscher Gegend tauchte vor kurzer Zeit ein junger Mann aus, welcher sich al» Kartoffel Händler auSaab, größere Posten Kartoffeln zu annehmbaren Preisen einkaufte und die einzelnen Käufe dadurch fest machte, daß er jede» Mal 3 M. Draufgeld zahlte. Die Verkäufer bestellte er mit den gekauften Kartoffeln zu einer bestimmten Zeit in ein Hau» in Leipzig, wo sich angeblich sein große» Kartoffelgeschäft befinden sollte. Als die Lieferanten mit ihren Kartoffeln dorthin auf dem Weg waren, fing sie jedoch der angebliche Kartoffelhändler bereit» unterwegs auf der Landstraße ab und bewog sie, die Kartoffeln in einer am 24. 25. und 26. Januar 1892 in den oberen Räumen des GasthofeS „Bellevue" seine mit Prämiirung und Verloosung ver bundene 9. große allgemeine Geflügelausstellung abhalten. (Siehe Anzeiyentheil.) Tue Einsegnung der irdischen Hülle des verstorbenen Kultus ministers vr. von Gerber ist gestern Mittag 12 Uhr im Trauer hause auf der Theresienstraße in Dresden in feierlicher Wei vollzogen worden. In dem schwarz drapirten Zimmer, in welchem der eichene Sarg aufgebahrt war, befanden sich zahlreiche kostbare Blumenspenden. Besonders hervorragend waren die Gaben des sächsischen KönigSpaareS, der Königs. Prinzen, deS Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt und de» Fürsten und deS Prinzen von Schönburg. Weiter hatten u. A. prächtige Kränze niedrrgelegt: die Ministerien, die Ständekammern, daS OsfizierkorpS des Lei grenadierregimentS, die Leipziger Universität, die technische Hoch gelangt war, intonirte die Musik „Jesus meine Zuversicht". Hof prediger vr. Löber sprach den Segen und daS Gebet. Den Schluß der ernsten Feier bildete ein vom Musikchor gespielter Vereins im Gange sei. Der Jnseratentheil desselben BlaiteS ent- ' hält eine von „vielen Mitgliedern des Militärvereins unter zeichnete Erklärung", in welcher u. A. gesagt wird, daß dem Verein bei Zustellung deS Ausschließungs-Beschlusses seitens derBundeS- vertretung nichts bekannt gegeben worden sei, daß die Ausstoßung sozialdemokratische Umtriebe zur Ursache gehabt hätte. Der Verein würde sich dagegen entschieden beim Bundes-Präsidium gewehrt haben, wie er sich auch neuerdings nach den Gründen, welche die Ausschließung veranlaßt hätten, erkundigt habe und in dem Falle, daß dos Präsidium die Gründe zu nennen sich weigern würde, gerichtliche Klage erheben wolle. Ein Mitglied des Vereins, welches sich zur Sozialdemokratie bekannt habe, sei im August vorigen Jahres ausgetreten. Eine zweite Denunziation „sei als unwahr und unbegründet zurückgewiesen worden." Die Mehrzahl der Mitglieder hätten freiwillig aus dem Verein auStreten wollen; es seien Streitigkeiten entstanden, und wäre die Wahl eines neuen Vorstandes vorgenommen worden. Die Herausgabe der Vereins fahne hätte man verweigert, und die Vorstandswahl fei für un- giltig erklärt worden u. s. w. Der neue Vorstand gehöre be stimmt der konservativen Partei an, wie er bei der letzten Reichs tagswahl bewiesen habe. Die Erklärung schließt mit den Worten: „Wir werden unS zu trösten wissen, kann uns doch Niemand, wenn das Vaterland in Gefahr kommen sollte, was Gott verhüten wolle, die Ehre nehmen, mit zu kämpfen, und wenn es sein soll, sür'S Vaterland zu bluten und zu sterben." Der Geflügelzüchter-Verein für Order«« und Umgegend wird — Mit Genehmigung Er. Majestät de» KSnigs ist dem Premier-Lieutenant im 1. (Leib-) Grenadier-Regiment Nr. 100 Ludwig Reinhard Emil Cur: v. Holleben für die von demselben am 5. d. M. unter eigener großer Lebensgefahr bewirkte Rettung eine» ManneS vom Tode des Ertrinkens in der Elbe die goldne Lebensrettungsmedaille nebst der Befugniß zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen worden. — Er. Majestät der skönig verlieh dem Obersten Frei herrn von Sauerma, Kommandeur des Husaren-Regiments Gra Goetzen (2. Schlesisches) Nr. 6 daS Komthurkreuz 2. Klasse de! Albrechtsordens. — Etadttheater. Während der Feiertage sind die hiesigen Theaterfreund« durch drei recht genußreiche dramatische Vor stellungen erfreut worden, bei welchen sich daS, hier rühmlichst bekannte Direktionstalent der Frau Marie Tauscher abermals trefflich bewährte. Am Freitag Abend und am Sonnabend Abend fanden Gastspiele eines hochbegabten Charakterdarstellers, des König!. Sächs. Hosschauspielers Carl Wiene aus Dresden statt, der am ersten Abend in dem dreiaktigen Schauspiel „Sie ist wahnsinnig" den irrsinnigen Baronet Harleigh in wahrhaft erschütternder Weise darstellte und dabei ein Charakterbild bot, besten Raturwahrheit und feine Ausmalung alle Zuschauer zur rückhaltlosesten Anerkennung veranlaßte. An demselben Abend spielte der geniale Gast noch den Chevalier von Rochcserrier in dem einaktigen Lustspiel „Eine Partie Piquet" und zeigte auch in dieser Lieblingsrolle des berühmten Mimen Friedrich Haase rin ungewöhnliches Können, besonders eine aus scharfe Lebensbeobachtung gegründete selbständige Austastung. DaS Publikum zeichnete den Gast durch wiederholte Hervorrufe aus. Unter den Darstellern, welche an diesen Abend mitwirkten, er zielten Fräulein Schiffel und Herr Schöneberger einen recht günstigen Eindruck. Am Sonnabend spielte Herr Hosschauspieler Wiene in dem reizenden neuen Einakter „Ein Feuilleton" den Journalisten Emil Krüger mit vornehmer Sicherheit un frischem Humor, bot dann in dem Kotzebueschen Lustspiel „D Unglücklichen" daS bekannte Virtuosenkunststück der drei komischen Rollen (deS alten Tanzlehrers, deS immer durstige Trinkers und des „vierzehnten Tischgastes") und spielte zule in der etwas antiquirten Poste LebrunS „Nummer 777" de boshaften Schreiber Pfeffer mit schneidender Schärfe. In allen drei Stücken errang Herr Wiene rauschenden Beifall; ganz be sonder» gefiel aber die gemüthvolle Auffassung deS Tanzlehrers Foucon. AufS Angenehmste war das Publikum überrascht, alS e» in dem Lustspiel „Die Unglücklichen" in der beredten Schau spielerin Freude-Falk Frau Direktor Tauscher wiedererkannte, die auf dem Zettel mit ihren Mädchennamen „Fräulein PeterS" verzeichnet war. Bei ihrem ersten Auftreten freundlichst begrüßt, empfing Frau Tauscher für ihre wirklich sehr hübsche Leistung wiederholt herzliche Zeichen der Anerkennung — Während die Freitag-Vorstellung, wohl in Folge der an diesem Abend noch vielfach stattgehabten Bescheerungen, nur mäßig, die Sonnabend-Vorstellung besser besucht, aber bei Weitem nicht auS- verkauft war, zeigte sich daS HauS gestern Abend bei dem Gast spiel der Hofschauspielrrin Frl. Paula Tullinger in allen Räumen dicht gefüllt und zollte daS überaus zahlreiche Publikum der liebenswürdigen Künstlerin wiederholt stürmischen Beifall. Das erste Stück „Sie weint" von F.Silesius gelangte durch die Anmuth und Heiterkeit des Frl. Tullinger und den trockenen Humor deS Herrn Opel zur vollsten Geltung und versetzte die Anwesenden in die fröhlichste Stimmung. DaS darauffolgende hübsche einaktige Lustspiel „Badekuren" von G. v. Putlitz, bei dem Frl. Tullinger die jugendliche Wittwe in gewinnendster Weise gab und Herr Saitmacher den Heidelberger Studenten mit er freulicher Wärme darstcllte, würde sicher denselben Erfolg erzielt haben, wenn eine Darstellerin mit vornehmeren Allüren die aristokratische Mutter Reinholds gegeben hätte. Für Frau Tauscher, die das Publikum ungern vermißte, wäre das eine sehr dankbare Aufgabe gewesen. Einen unge trübten Genuß hatte man zuletzt von dem prächtigen urwüchsigen NeSmüller'schenLiederspiel „Die wilde Toni", da Frl.Tullinger als Trägerin der Titelrolle, von Frl. Schiffel und den Herren Opel und Krause trefflich unterstützt, Vorzügliches bot und reichen Beifall errang, der sich bei den unter trefflicher Klavierbegleitung vorzüglich vorgctragenen Liedern zum rauschenden Jubel steigerte. — König». Landgericht Freiberg. Vor der ersten Strafkammer unter Vorsitz des Herrn Landgerichtsdirektor Baum bach wurde heute Vormittag der Handarbeiter Karl Heinrich Mauersberger, geboren am 23. Juli 1835 in Hohendorf bei Zschopau, vorbestraft, wegen Betrugs im wiederholten Rückfalle zu 1 Jahr Gefängniß, Verlust der Ehrenrechte auf 3 Jahre und Stellung unter Polizeiaufsicht, sowie wegen Landstreichens zu 2 Wochen Haft vcrurtheilt. X Brand, 28. Dezember. Das vor den Feiertagen an haltend schöne Wetter und die prächtige Schlittenbahn trugen hier zu einem angenehmen Geschäftsverkehr bei und hat wohl jeder Geschäftsmann vor dem Feste einen flotten Umsatz seiner Waaren erzielt. Während der Feiertage war zur Belustigung viel Ab wechselung geboten. Das am ersten Feiertag Abends in „Stadt Dresden" abgehaltene Konzert des Bergmusikchors sowie das am zweiten Feiertag Vormittags stattgefundene Frühschoppenlonzert im Schützenhause erfreuten sich eines recht zahlreichen Besuchs. Am gestrigen dritten Feiertage fand Konzert des Artilleriemusik chors aus Freiberg im Schützenhause statt, sowie in „Stadt Dresden" ein humoristisches Gesangskonzert der Elbthalsänger- gesellschaft. Das Freudenfest wurde jedoch in einigen hiesigen Familien durch schwere Krankheiten getrübt. Auch wurde eine ebenfalls durch Krankheit belastete arme Bergmannsfamilie durch einen unangenehmen Verlust betroffen. Mittwoch Nachmittag hat schule, die Königlicke Gesellschaft der Wissenschaft, der Verein von Rath und That, sämmtliche Seminarien des Landes u. s. w. Uebrr dem Kopfende deS von Blumen fast ganz verdeckten Sarge» erhob sich ein schwarzer Baldachin, umstellt von Palmen. Rechts und links reihten sich silberne, reich mit Blumen geschmückte Kandelaber mit brennenden Kerzen an. Am Fußende des Sarges lagen zwei Kiffen mit den Orden des Dahingeschiedenen. Kopf an Kops gedrängt standen in dem Trauergemach, in den an grenzenden Räumlichkeiten und in den Korridoren die Vertreter der höchsten Behörden und Körperschaften, der Generalität, der Ständeversammlung, der Stadt, der höheren Schulen u. s. w. Kurz vor 12 Uhr traf Se. Majestät der König im Trauer hause ein, in welchem wenige Minuten vorher Ihre königlichen Hoheiten die Prinzen Friedrich August, Johann Georg und Max sich eingestellt hatten, ehrfurchtsvollst empfangen von den Familienangehörigen des Verstorbenen. Nachdem Se. Majestät der König die tieftrauernde Wittwe aus dem Empfangssalon in den Trauersaal geführt, leitete ein Singechor die Trauerfeier mit dem Liede „Jesus meine Zuversicht" ein. Hierauf trat Konsistorial- rath Hofprebiger vr. Löber an den Sarg und hielt die Ein segnungsrede, die mit folgenden Sätzen schloß: „Seines Lebens Kampf wurde durch manchen schönen Sieg gekrönt, und auch dem letzten Feinde, dem Tode gegenüber, der ihn so plötzlich überfiel, hat er in der Kraft des Ueberwinders, Jesus, sieghaft sich be hauptet und das Feld behalten. Nun blicken wir ihm nach auf seinem Wege, der ihn von Stufe zu Stufe empor in das lichte Reich der Vollendung führt. Er hat uns nicht Trümmer, sondern Segensspuren zurückgclassen. Im Anbruch einer ernsten entscheidungs- vollen Zeit sagen wir: Gott ist für uns, der uns gewürdigt hat, solchen Mann den unseren nennen zu dürfen. Er wird gewähren, daß sein Andenken unter uns in Segen bleibt, bis wir selbst von hinnen genommen werden. Amen!" — Sodann widmete Se. Exzellenz der Staois Minister von Thümmel dem Heimgegangenen Kollegen einen tiefempfundenen Nachruf, welchem sich feiten des Kultusministerialkirektors Geh. Rath vr. Petzoldt Worte der aufrichtigen Verehrung und Anhänglichkeit und der dankbarsten Erinnerung anschlossen. Der Präsident des evangelisch-lutherischen Lankes konsistoriums, Herr Wirklicher Geh. Rath von Berlepsch, Exzellenz, widmete dem hochedlen, selbstlosen Mann und Gelehrten Namens der obersten Kirchenbehörde, der Rektor magnifikus der Universität Leipzig Professor vr. Lipsius Namens der Universität, Oberregierungsrath vr. von SeidlitzNamensder Generalvirektion der königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft und Rektor Professor vr. Hempel in Vertretung der königlichen Technischen Hochschule Worte der unbegrenzten Hochachtung und tiefsten Dankbarkeit. Ein Schlußgebet des Geistlichen beendigte die Einsegnungsfeier im Trauerhause, nach welcher Se. Majestät der König und die übrigen Mitglieder deS königlichen Hauses noch einige Zeit in Iheilnahmsvollem Gespräch mit den trauernden Hinterlassenen am Sarge verweilten und sich dann von ihnen gegen 1 Uhr verabschiedeten. Unter dem Geläute der Neustädter Kirchenglocken ordnete sich nun mehr der Leichenzug. Den Beamten -der Pietät solgten zwei Be amte des Kultusministeriums, welche auf Kissen die Orden des Verstorbenen trugen. Eine lange Reihe von Herren mit zahllosen Palmen, Kränzen und Blumenspenden schloß sich an. Es folgte der fechsspännige Leichenwagen mit dem Sarge, welcher in einer Fülle von Blumen und Kränzen ruhte. An den Seiten deS Wagens schritten wiederum Beamte der Pietät mit mächtigen Fächer palmen. Hinter dem Sarge fuhren unmittelbar die Wagen Sr. Majestät, der Prinzen Georg und Friedrich August. Eine lange Reihe von Wagen bildete den Abschluß des imposanten Trauer konduktes. Der Zug nahm seinen Weg von der Theresienstraße nach dem Albertplatz durch die Königsbrückerstraße, den Bischofs weg, die Konradstraße, die Friedensstraße nach dem inneren Neu städter Friedhöfe. Unter den Klängen des Chopin'schen Trauer marsches, gespielt von dem Mufikchor des Leibgrenadierregiments, wurde der Sarg zu dem im dritten Felde des Kirchhofes gelegenen, . mit Fichtenreisig bestreuten Grabe getragen. Die zahlreiche : Trauerversammlung, an deren Spitze sich die fünf Staatsminister , befanden, gab das Geleite. AlS der Sarg an der Grabstätte an- würdigte, der Liebe, die giebt und derjenigen, die empfängt. In dem ersten Theile der Rede auf die Liebe Gottes verweisend, die sich in dem nun bald verflossene» Jahre durch Erhaltung deS Friedens und eine gesegnete Ernte besonder- bekundet, im zweiten Theile die Menschenliebe beleuchtend, die sich am Weihnachtsfeste vor 21 Jahre bei den deutschen Kriegern im Elsaß so schön ge- I zeigt und hier wieder ehemalige Waffengesährten zu einem Werke i der Liebe vereinsgr, wandte sich Herr Pastor vr. Süß im dritten l Theile an dir beschenkten Kinder unter ernsten Mahnungen zur i rechten Dankbarkeit mit dem Hinweis aus die Liebe, welche i fröhlich giebt und auf diejenige, welche freudig emfängt. Ein i herzlicher Segenswunsch für die fröhliche, selige, gnadenbringende l Weihnachtszeit bildete den Schluß der ergreifenden Ansprache. Dem I Gesänge deS Militärgesangvereins „Der Erlöser" solgten herzliche I DankeSworte, welche der Bereinsvorsteher, Herr Otto, Allen I Widmete, welche zu der Bescheerung beigetragen, sowie dem Fest- l redner. und dem Gesangverein, welche derselben die rechte Weihe l gegeben hätten. Mit dem allgemeinen Gesang „Nun danket Alle Gott" wurde dann die Feier in erhebender Weise beendet. i — Auch in diesem Jahre konnte, Dank der Opferwilligkeit I vieler Bewohner hiesiger Stadt, i« Ver Herberge zur j Hetmalh den gerade anwesenden Wanderern eine Weihnachts- s frrude bereitet werden. Die Feier fand am heiligen Abend 6 Ubr »im Saale in erhebender Weise statt. An zwei langen Tafeln » und mehreren Tischen nahmen die mehr als 40 Wanderer, für die I ein Chnstbaum in herrlichem Lichterglanze prangte, ihre Plätze I ein. Nach dem Gesänge deS Liedes „Stille Nacht, heilige Nacht" I und der Vorlesung deS Weihnachtsevangeliums hielt Herr Pastor l vr. Süß eine Aller Herzen ergreifende Ansprache, die mit Gebet t und Segen endete, woraus noch der Gesang „O du fröhliche, o I du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit" frisch und froh gesungen I wurde. Daran schloß sich die Speisuqg der gewiß hocherfreuten I Schaar und die Vertheilung der theils geschenkten »Heils ange- I kauften Kleidungsstücke, mit denen so manchem dringenden Be- I dürfnisse der armen Wanderburschen abgeholfen werden konnte. — Gestern Abend 7 Uhr hatte der MildthLttgkeitsver- I ei« zu FreiberaSdors im Jope scheu Restaurant eine Christbe- I scheerung veranstaltet, bei welcher «ine große Anzahl armer Kinder I mit reichen Weihnachtsgeschenken bedacht werden konnte. Herr I Pastor Gottlöber hob in seiner tiesergreisenden von Herzen lom- I «enden und zu Herzen gehenden Ansprache hervor, daß es eine I Bescheerung sei, nicht von der Elternliebe veranstaltet, sondern I von der christlichen Nächstenliebe; daß eS manche Mühe, manchen I Weg gekostet Haven möge, ehe Alles zur Zufriedenheit geordnet I grw«s«n sei und ermahnte zum Schlüsse die Kinder, sich der I empfangenen Wohlthaten würdig zu erweisen. Nachdem noch ver- l fchiedene Lieder gesungen und von einzelnen Kindern einige auf I daS Weihnachtsfest Bezug habend« G«dichtr vorgetragen worden I waren, nahmen die Beschenkten mit frohen Blicken die Gaben in I Empfang und endete hiermit die einfache aber würdige Frier. Die I nach einer kurzen Pause stattfindende Christbaumverloosung trug I viel zur Erheiterung der Anwesenden bei und liefene der Vereins- I kaffe einen ganz namhaften Betrag. Im Union-Saale findet heute Abend ein großes humo- I ptmsche» Sonzert der Roßweiner Sänger, der sogenannten I Muldenthalrr" statt. — Da» „Dresdner MLnnerquartelt Concordia" I erfreute sich am 1. WeihnachtSseiertag im Saale des Gasthofes I „Stadt Wien" eine» zahlreichen Zuspruchs und war das Publikum werden. Die Bescheerung, welche in diesem Jahre am 24. De». Vormittags 10 Uhr in dem 1. Klass nzimmer der hiesigen Schule stattsand, begann mit dem Gesänge einiger Verse des Liedes: „Vom Himmel hoch da komm ich her." Hierauf sprach Herr Pastor Winkler ein Gebet und hielt, vom Weihnachtsevangelium ausgehend, eine tiefempfundene und zu Herzen gehende Ansprache. Alsdann vertheilte derselbe die Geldgeschenke, welche je nach den, Bedürfniß in der Höhe von 2 bis 6 Mark an 60 Wittwen, 3 Ehemänner und 4 ledige Personen verabreicht wurden. 27 Schul- Heiner Ni «>ar, nal zahlung Bezahlur aus ver Schrecken verkauft in der P und sestg« er die K ergeben h gezogen. Dem Sr. Ma; des 25ji -Gesandte den Reic für die s Der gemeint jogenani umfasse, zu Verl LvanKe' lutherift Verkauf« seiner ff genesunj würdige zu eine: Der Herr L Kaserne in Rieß feine A Um tverbun In tretende bekleide
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)