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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.12.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189112161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18911216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18911216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-12
- Tag 1891-12-16
-
Monat
1891-12
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.12.1891
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LVt. Ur«»<«ger «m» Seit« L Obwohl er nicht im Hause anwesend gewesen, sondern sich im aus Rohseide, verwundet. Die Antiparnelliten stürmten schließlich die Brücke und hielten nach weiteren Kämpfen am Flußquai eine Versamm- Waaren aus Seide, Bänder aus Seide oder haben werde. Abg. Wisser (wild) erklärte: Die Getreidezölle werden sich nicht aufrecht erhalten lasten. Wir werden daher auch fort und fort die Herabsetzung der Jndustriezölle fordern. Abg. Lutz (Reichsp.) trat für einen Getre'dezoll von 5 Mark ein. Die Herabsetzung des Zolles auf Gerste schädige die süddeutsche Landwirthschast ganz besonders. Auch die Aufhebung des Zolles habe als Protest gegen die Ausschreitung beschlossen, selber als antiparncllilischcr Bewerber für Waterford aufzutreten; vorher hatte er dies beharrlich abgelehnt. Es sei ihm daher unmöglich, auf die Details einzugehen, er sei aber in der sehr unangenehmen, er Lueger hebt hervor, daß er den deutschen Reichskanzler v. Caprivi nicht beleidigt und nichts Unpatriotisches gesagt habe und weift die Behauptung zurück, daß er ein Gegner des deutschen Reiches sei, der Reichskanzler Caprivi dürfe jedoch nicht mit dem deutschen Reiche wcmisizirt werden. Abgeordneter Herbst erkennt dankbar an, das Grai Taaffe so klar und entschieden ansgedrückt habe, was österreichischer Patriotismus sei. Er debitiere lebhaft den Ton, der jetzt im österreichischen Parlamente angeschlagen werde. Der Gencralberichterstalter Bilinski (Pole) erklärte, von seinen Parteigenossen beauftragt zu sein, ganz entschieden gegen die Aeußeruugen Luegers zu protestiren. Die Polen gingen von den» Standpunkte aus, daß die Handelsverträge eines der größten Werle der zeitgenössischen Staatskunst und der gegen wärtigen Wirtschaftspolitik seien. Der wirthschaftliche Friedens bund, der jetzt geschloffen sei, bringe die zivilisirte Welt dem Ideale des ewigen Friedens viel näher als alle Beschlüsse der Friedenskongresse. Die Polen seien mit aller Entschiedenheit für den Dreibund, wie er bestehe, weil sie darin eine Gewähr deS Friedens und die größte Gewähr der Stärke und Krost Oesterreichs erblickten. (Lebhafter Beifall.) Die tiefe Erregung der öffentlichen Meinung in Italien, welche der Prozeß Livroghi hervorgerusen hat, ist durch den so eben veröffentlichten Bericht der nach Massauah entsandten Unier- suchungskommission noch verstärkt worden. Der Bericht bestätigt beinahe alle Anklagen, welche gegen die Verwaltung der Kolonie erhoben sind, findet aber sür die meisten Grausamkeiten wenn nicht eine Entschuldigung, so doch mildernde Umstände. Die spanischen Blätter beschäftigen sich eifrig mit der Frage - des möglichen Anschlusses Spaniens an die Zollvertragsmächte. denkt an sich selbst zuletzt. Sechszehn Freischärler, Mainzer Turner im Alter von 17 bis 20 Jahren sollen cs gewesen sein, wurden das Opfer eines in Uebereilung unsichtbar gewordenen lung unter dem Schutze der Polizei. O'Brien kündigte an, Davitt hängige Regierung hat einen viel unbesangeneren Standpunkt, als die hinzugezogenen Interessenten. Für die Mühlen produkte war von Oesterreich eine viel höhere Herab- etzung gefordert worden und wir können befriedigt sein, daß wir nicht haben weiter heruntergehen dürfen. Mit der Herab- Führers; ihre Gebeine ruhen in dem Friedhöfe zuKirchheimbolandcn. Vor Jahren hat man den Gefallenen daselbst ein würdiges Denk mal errichtet, bei dessen Enthüllung der ehemalige Führer Herr , , „ . Ludwig Bamberger ebenfalls durch seine Abwesenheit glänzte.! Wie wohl man seit Jahr und Tag sowohl in Stutzland wie Da Herr Bamberger in seiner Schrift: »Erlebnisse aus der Pfälzer in ganz Europa wußte, daß Verhandlungen über die neuen Erhebung" über die Art und Weise seiner Bctheiligung am Handelsverträge im Gange seien, hat die Veröffentlichung ihres Kampfe zu Kirchheimbolanden bescheiden schweigt, möchten wir Inhalts im Zarenreiche einen geradezu verblüffenden Eindruck ihn höflichst bitten, uns hierüber nähere Mitthcilung machen zu gemacht. In den Verträgen ist von Differenzialzöllen gegen wollen. Rußland nicht die Rede. Gleichwohl ist es den Staaten grund- Jm österreichischen Abgeordnetenhaus zitirte im Laufe sätzlich unbenommen, Rußland dre Vortheile der ermäßigten Tarife der Budgetdebatte, der antisemitische Abg. Lueger eine angebliche ganz oder theilweise vorzuenthaltcn. Das ist der wirthschaftliche Aeußerung des deutschen Reichskanzlers v. Caprivi und verwahrte Gesichtspunkt, von welchem die Presse des Zarenreiches die Bildung etzung des Zolles auf Gerberlohe sollte n.ur der deutschen Leder- abrikation ein Acquivalent sür die Herabsetzung der Lcderzölle cgeben werden. Abg. Menzer betonte, der Wein sei bei dem Abschluß der Verträge entschieden zu kurz gekommen. Redner ging aus die Einzelheiten der Weinproduktion ein und erklärte, die Verträge in dieser Form nicht annehmen zu können. Unicr- staaatssekretär v. Schraut erklärte, zu so später Zeit auf diese Aus- Industrie als Amme, die Landwirthschast als Nährmutter des < StaateS betrachte. Aber der Amme gehört das Herz, der Mutter nur die Worte des Herrn Reichskanzlers (Heiterkeit). Sticht die Zölle sind an der Theuerung der Nahrungsmittel schuld, sondern ganz andere Faktoren, die Entwerthung des GoldeS. In meiner Hrimath giebt es sür 10 Ps. 3 Semmeln, die so groß sind, daß ich nicht einmal eine halbe aus einem Sitze ausesten kann. (Große Heiterkeit.) Ich hätte gern eine solche Semmel aus den Tisch des HauseS gelegt, konnte sie aber bei der Kürze der Zeit nicht be schaffen. Sie haben doch noch nie einen Beweis dafür erbracht, daß der Zoll daS Getreide vcrthcuert, trotzdem wir immer das Gegentheil entgegenbielten. Die ganzen Verträge sind nichts als eine Konzession an Oesterreich, weil sie das Brot dadurch billiger ur machen hoffen. Sagen Sie daS aber einmal offen einem Oesterreicher, und er lacht Sie aus. (Ruf links: Nein!) Nun, dann thut ers doch im Stillen. Dabei vergessen Sie, daß die Reichs-Einnahmen und die Uebcrweisungen geringer geworden. Auch das fällt wieder dem Landmann zur Last. Einen wirklichen Schutz hätten die Zölle nur bieten können, wenn sie höher gewesen wären, jetzt waren cS nur Finanzzölle. Auch sür die Industrie ist es gefährlich, einen festen Zustand sür eine lange Reihe von Jahren zu schaffen gegenüber einem Staate mit schwanlenoer Valuta. Gerade die Valutadifferenzen machen die Zölle noth- wendig. Ich bin eigentlich gar kein Schutzzöllner, sondern ein Bimelallist und ich habe von jeher aus dem Standpunkt gestanden, daß unsere meisten Zölle aufgehoben werden könnten, wenn wir unsere Währung änderten. Man spricht immer von einem Ge- solchen Momenten so vorzugehcn sei — er wolle nicht das ärgste Wort gebrauchen und sagen, es sei nicht patriotisch — gewiß nicht politisch. (Lebhafter anhaltender Beifall.) Er wolle, wie bereits erwähnt sich gar nicht in Details einlaffen und könne cs auch nicht über das, was der Abgeordnete Lueger gesprochen, weil er nicht gegenwärtig gewesen sei. Eins jedoch fei ihm aufgesalleu und das sei gerade gewesen, als er in das Haus eingetreteu sei und wo der Vorredner gesagt habe: »Watz hat Oesterreich üch politisch oder wirthschaftlich mit Italien, mit Deutschland oder Rußland zu beschäftigen?" „Meine Herren! Ist Oesterreich eine Großmacht, oder nicht? (Lebhafter Beifall.) Darf sich Oesterreich weder politisch noch wirthschaftlich mit den anderen Großmächten auscinandersetzen, so ist cs keineGroßmacht mehr! (Lebhafter Beifall); das möchte ich jedoch von der Ministerbank aus konstatiren, daß Oesterreich, Gott sei Dank noch eine Großmacht ist und eS auch mit der Unterstützung der patriotischen Mitglieder dieses HauseS fernerhin bleiben wird." (Lebhafter, allseitiger langandaucrnder Beifall und Händeklatschen) Der Ministerpräsident wird allseitig beglückwünscht. Plener bedauert Namens der Deutschen gleichfalls die Angriffe auf Caprivi und schließt sich vollständig den Aus führungen des Ministerpräsidenten an. Dipaul (konservativ) er klärt, daß er und seine Parteigenoffen die Vorlagen ruhig und im Interesse der ackerbautreibenden Bevölkerung prüfen würden. Halbseide mit offenen Geweben, und Seidenbeutelluch. In den freisinnigen Blättern wurde kürzlich vielfach des Tages gedacht, an dem vor jcpl 10 Jahren der Abg. Ludwig Bam berger wegen seiner Bethciligung am Ausstande in der Pfalz , in contumaciam zum Tode vcrurtheilt wurde. Die „Pfälz. Pr." § William O'Brien und Michael Davitt waren angekommen, um erklärt nun, wie es kam, daß die Verurlheilung „in contumaciam"^^ Sache des antiparnellitischen Kandidaten Kaene zu unterstützen, erfolgte. Sie schreibt: Bei Kirchheimbolanden hat sich der damalsfDie Anhänger des parnellitischen Bewerbers John Redmond ver- 25jährige Ludwig Bamberger hauptsächlich dadurch unverwclklichc suchten die Abhaltung einer antiparnellitischen Wählerversammlung Lorbeeren gesammelt, daß er im Augenblicke muthmaßlicher Ent- zu verhindern und verwehrten den Gegnern den Uebergang über scheidung, aber auch unverkennbarer Noth seine eigene Person zum eine Brücke, wobei sich ein überaus hartnäckiger Kampf entspann. Heile der gesammten Nation schleunigst in Sicherheit zu bringen der mit Knotenstöcken geführt wurde. Während des Kampfes wußte, eingedenk des alten deutschen Spruches: Der brave Manw wurde Davitt durch einen Knüttelschlag an der Stirn ernstlich Treibriemen, Hartkäse von bestimmter Form und Schwere, Zwirn Redmond, der Kandidat der Parnelliten, in Watersord Ruhe und Frieden gepredigt und die Wähler ermahnt, sich aller Handlungen zu enthalten, die dazu geeignet wären, nicht nur sie selbst, sondern ganz Irland in Mißachtung zu bringen. Die Antwort auf diese löbliche Mahnung ist aus folgender Meldung ersichtlich: Watcr- sord war am 13. d. M. der Schauplatz ernster Wahlunruhen. spruch Oechelhäusrr's, daß mit dem Programm jeder liberalen Par- sich dagegen, daß die »Judenliberalen mit den Deutsche» in tei hohe Lebensmittelzölle unvereinbar seien. Die Ermäßigung Oesterreich ideutifizirt wurden, sowie dagegen, daß die Czechen, derlZölle sei um so mehr zu begrüßen, als sie dazu dienen werde, Slovrnen und Slovaktn als untergeordnet behandelt wurden, und das Maß von Haß nnd Erbitterung, ivelcheS bei Millionen daß nur an Deutsche und Magyaren gedacht werde Drese N°- unserer ärmere« und ärmsten Mitbürger gegen die wirklichen tionen hätten, wie di« österreichische Geschichte beweise, ihrBlut oder scheinbaren Urheber der Theuerung sich ausgehäuft, zu mindern sür den österreichischen Thron geopfert. Redner wandte sich >m (Beifall links). Abg. von Kleist-Retzow (dk.) konnte die Auf- Laufe seiner Rede sodann gegen die Handelsverträge und äußerte, sassung der Verträge, wie sie der Vorredner kundgegeben, nicht güten.dieselben lauteten nur zu Gunsten der Juden. Der natürliche lassen und hielt sich an die Worte des Reichskanzlers, wonach "Zn, des politischen Einflusses Oesterreichs sei mcht nach Deutsch- allerdings die Verträge durchaus aus dem Boden der Schutzzoll- land, Italien, der Schweizoder Rußland gerichtet, sondern nach resorm von 1879 ständen. Die Rede gipfelte darin, daß die der Balkan-Halbinsel. — Ministerpräsident Graf Taaffe erklärte: auf Gerberlohe schädige die Bauern. Staatssekretär von Maltzahn: Die Befürchtung von der Schädigung der süddeutschen Mühlenindustrie ist nicht begründet: eine kleine Hcrabdrückung des Exports wird unsere Mühlenindustrie wohl überwinden. Der Ausfall bei den Reichseinnahmen ist heule nicht mit Sicherheit zu schätzen, auch ist noch nicht zu übersehen, wie weit die ver stärkte Einfuhr den Ausfall ersetzen wird, der z. B. beim Wein zoll zu erwarten ist. Diesen Ausfall werden wir unschwer über winden. Bei der Aufstellung des Etats sür 1892/93 ging die Re gierung mit der größten Vorsicht vor, daher wird der wirkliche Ausfall gegenüber den Ziffern im Etat nicht erheblich sein. Abg. Möller (nationallib.) wies auf die Stimmung in Frankreich hin, welches einsehe, daß wir neben der politischen auch die wirthschaft liche Suprematie erringen. Redner beschwerte sich sodann, daß nicht genügend Sachverständige zugezogen worden seien und bat die Interessenten bei den weiteren Verhandlungen zu hören. Staatssekretär von Bötticher: Dadurch wird es unmöglich, die Handelsvertragsverhandlungen geheim zu führen und dann lag auch ein Gutachten des Handelstages vor, das reiches Material bot. lieber manche Spezialfragen ist eine Spezialenqu^te geführt worden, wie über die Weinzölle. Zum Abschluß der Verträge Sachverständige zuzuziehen, ist nicht praktisch, denn eine unab- Konseltionsbranche. Die zollermäßigten Artikel stellen gegenüber einem Gesammtwerth unserer Waarenaussuhr nach der Schweiz von 180 bis 200 Mill. Mark einen Werth von 86 Mill, dar, wäh rend sür einen Exportwerth von weiteren 66 Mill, die schweizeri schen Zollsätze in dem neuen Vertragstarise wenigstens gebunden worden sind. Die deutscherseits der Schweiz eingeräumten zoll- tarisarischen Begünstigungen, soweit dieselben nicht schon Oester reich-Ungarn, Italien und Belgien zugestandcu worden sind, be treffen gewisse Baumwollengarne, baumwollene Wirkwaaren und Stickereien, Vaumwolltüll, Kaluminium, Golddraht, Telcgraphen- kakel, Taschenuhren, Werke und Gehäuse zu solchen, lederne ührungen nicht eingchen zu können. Es sei aber eine kleine Kom- mission von Wrininlereffenten anwesend und er lade den Abg. Menzer ein, der Sitzung derselben Abends bcizuwohnen. Die Handelsverträge mit der Schweiz sind dem Reichs tage gestern zugegangen. Durch den vereinbarten neuen Tarif Hal die Schweiz dem deutschen Reiche, wie Oesterreich-Ungar» Zollermäßigungen und Bindungen bei 293 unter insgesammt 476 Positionen zugestanden. Die Zollermäßigungen betragen durch schnittlich etwa 35 Prozent des neuen schweizerischen Tarifs. Die erreichten Zollermäßigungen bewegen sich der Hauptsache nach auf dcmtGebiete der Leinen-, Seiden- und Wollen-Jndustrie, sowie der Die Einen warnen davor, da Spanien dadurch leicht veranlaßt werden könne, seine Neutralitätspolitik auszugeben. „Jmpamal" sucht den Anschluß als Drohung gegen Frankreich zu verwenhen, um noch in letzter Stunde Zvüzugeständnisse zu erlangen. Die Regierungsblätter leugnen nicht, daß Vorbesprechungen stattfindcu, erklären aber alle Meldungen über erfolgte Abschlüsse sür verfrüht. Für eine kurze Zeit haben in JrkanV die rohen Kämpfe zwischen Parnelliten und Antiparnelliten geruht; die bevorstehende Ersatzwahl in Watersord aber hat den gewaltthätigen Geist der Irländer von Neuem geweckt. Noch am Freitag hatte John und aüf die erste Berathung auch im Rahmen der Spezialdrbattr zurückkommen zu dürfen, versprach der Präsident thunlichr Berück- stchtigung. Bei Artikel 1 deS Handelsvertrag» mit Oesterreich- Ungarn, der zunächst zur Einzelerörterung gelangte, ergriff nur der Abg. von Massow, dem hochagrarischen Then der Deutsch- konservativen angehörig, da» Wort, um die Erklärung abzugtben, daß er dir handelspolitische Schwenkung, die durch die Verträge herbeigesührtwerde, ebenso wenig mitmachen werde, wieder prru- ßisch« LandwirtkschostSministrr von Luciu», der die Aufrechterhaltung der eigenen Urberzeugung seinem Portefeuille vorgezogen Hobe. Auch vom allgemein finanziellen und vom politischen Standpunkt au» könne er den Verträgen nicht zustimmen. Wir dürsten nicht einen Ausfall in den Einnahmen herbeiführen in einer Zeit, wo wir mit Anleihen wirihschasteten. Fürst BiSmarck habe gewiß die Konsequenzen seiner Politik übersehen und einen wirthschaftlichen Krieg, wie ihn der Herr Reichskanzler ausgemalt habe, sicher nicht befürchtet. Auch daS polnische Band mit den befreundeten Staaten «erde durch die Verträge nicht befestigt, sondern nur Mißmuth erregen. Er stimme deshalb nach Pflicht und Gewissen als Volks vertreter und aus Vaterlandsliebe gegen die Verträge. Art. 1 wurde daraus gegen die Stimmen eines TheileS der Deutsch- kouservaliven und der Reichspartei, im Ganzen kaum 30 Mit glieder, genehmigt, mit derselben Mehrheit Art. 2, der vir Meist- begünstigungsklnusel enthält. Art. 3 hat zur Anlage den deutschen mw österreichischen Konventionaltarff. A» diesen Artikel knüpfte sich eine umfangreiche Debatte, die vollständig den Charakter der GenrraldiSkussion trug. Abg. Leuschner (Reichsp.) vertrat von seinem Standpunkt als Großindustrieller die Ausfassung, daß die Getrridezöllr nicht vertheurrnd wirken, somit die Industrie auch nicht belasten; die enorme Preissteigerung sei lediglich durch die Börsenmanöver hervorgerufen. Der Landwirthschast könnte wirksam vor Allem durch eine anderweite Lösung der WährungSsrage ge holfen werden. Die Herabsetzung der Eisenzölle gegen Oesterreich werde namentlich im Hinblick auf die übrigen meistbegünstigten Rationen verhängnißvoll werden. Staatssekretär von Bötticher verwies der letzteren Behauptung gegenüber aus die Thotsache, daß auch Oesterreich seine Eisenzölle erheblich ermäßigt habe, hob hervor, daß die industriellen Kreise die Handelsverträge überwiegend günstig beurtheilrn, und wandte sich dann zu den Aeußerungen des Herrn von Kardorfs in erster Lesung. Ein Gänsezoll sei im Vertrage nicht vorgesehen, weil man Handels- verträgt nicht mache, um Zölle einzusühren, sondern um sie zu ermäßigen. Die Aushebung der Zucker-Exporlprämien habe man von Oesterreich nicht verlangen können, da wir doch selbst erst eine offene Prämie für sieben Jahre reichsgesetzlich eingesührt hatten. Eine Bestimmung über Refaktien (geheime Wiedererstattung der Bahnsrachten) sei schon im österrreichischen Vertrage von 1881 nicht mehr enthalten gewesen; übrigens sei in dieser Beziehung jetzt daS internationale Uebereinkommen über den Eisenbahn- frachtverkehr maßgebend. Die stärkere Herabsetzung des Hafer- zolleS rechtfertige sich durch die Rücksichtnahme auf die Armee. Es folgte in der Reihe der Redner der Abgeordnete V- Schalscha (Zentr.): Ich kann die Herabsetzung des Haferzolles nicht dulden. Wenn man sie mit den Interessen der Armee mo- tiviren wollte, so müßte man doch vor Allem aus die Landwirth- schast Rücksicht nehmen. Der Reichskanzler hat viel schöne Worte ' für die Landwirthschast gehabt, der Resrain war aber immer: Darum muß sie bluten. Er sagte auf die Ausführungen meines Freundes v. Hucne hin, er fei damit einverstanden, daß inan die schenk an die Großgrundbesitzer, das in den Zöllen liege, man weist auf der anderen Seite auf Luxuspferde und aus die Wetten hin: Herr Wolff hat doch auch gewettet. (Lochen lmks.) Herr Singer freilich sieht das Alles nicht, er sieht nur einen Wald von aristokratischen Bäumen. Sähe er näher hin, so würde er dort auch manche exotische Gewächse sehen. (Große Heiterkeit.) Sie verstehen schon, was ich damit meine. (Erneute Hrsterlcit.) (Redner geht dann aus speziell preußische Verhältnisse ein und polemisirt gegen den Abg. Rickert, der übertriebene Hoffnungen auf die Selbsteinschützung setze; er wird aber vom Präsidenten v.Levctzow zur Sache gerufen.) Man hat in der Debatte auf den Rückgan der Schweinezucht in Folge Futtermangels hingewiesen. ( herrschen in dieser Beziehung wirklich schreckliche Zustände. Ein Bauer konnte seine zehn Spanferkel nicht los werden, deßhalb aß er sie selbst auf. Das kostet doch Selbstüberwindung. (Heiterkeit.) Ein anderer legte seine Ferkel in den Korb des Nachbars, mit dem er in Feindschaft lebte. (Heiterkeit.) Aus den Verträgen fürchte ich einen neuen Aufschwung der Industrie, die Arbeiter werden immer mehr in der Stadt anfiedeln, das flache Land wird mehr und mehr entvölkert. Dann aber wird die Ueberproduktion kommen und ein Krach, dessen Folgen sich nicht übersehen lassen. Die Zeiten sind vorbei, in denen man Jeden, der sür die Regie rung stimmte, als einen Landesverräther bezeichnete. Aber doch hat der Reichskanzler diesmal besonders an die Vaterlandsliebe appellirt. Ich hoffe, die Regierung wird bemüht sein, den Schädi gungen der Landwirthschast gegenüberauf Erleichterungen bedacht zu sein. Abg. Prinz Carolath(wild) sprach sichfürdieVerträgejauS, die seiner Auffassung nach einen prinzipiellen Wendepunkt be deuten, einen vollen Bruch mit der bisherigen Wirthschaftspoliiil; die Regierung habe auch ihrerseits endlich erkannt, daß man nicht Sozialreform im Sinne der Erleichterung der ärmeren Volksklaffen treiben könne, wenn man gleichzeitig die nothwcndigsteir Lebens mittel vertheuere. Die Kluft zwischen Groß- und Kleingrundbe- fitzern, die einzureißen drohe, würde durch hohe Getreidezölle lediglich erweitert werden. Er bekenne sich vollauf zu dem Aus- Landwirthschaft nicht mehr in ihrer ganzen vollen Bedeutung sür Obwohl er nicht im Hause anwesend gewesen, sondern sich im den Staat trotz aller freundlichen Worte gewürdigt werde, denn Ministcrzimmer bei einer Konferenz befunden habe, so sei er doch nur bei einem Zoll« von 5 Mark auf daS Ge- auf die soeben gehaltene Rede deS Abg. Lueger aufmerksam ge- treide sei ihre Existenz unter den heutigen Verhältnissen macht worden. Es sei ihm daher unmöglich, auf die Details und sür eine unabsehbare Zeit gewährleistet; in dieser dieser Rede einzugehen, er sei aber in der sehr unangenehmen, er Beziehung biete auch die Rede deS Reichskanzlers der Kritik möchte fast sagen, traurigen Lage, nicht nur im Namen der Re- zahlreichc Blößen. Staatssekretär von Marschall faßte gierung, sondern Namens Oesterreichs sein tiefstes Bedauern dem gegenüber nochmals alle Gründe zusammen, welche die ver-i darüber auszusprechen, daß in solcher Weise in einem Momente bündetcn Regierungen veranlaßt haben, zu der Ermäßigung von gesprochen werde, wo die Möglichkeit geschaffen worden, daS 5 auf 3,50 Mark für den Kornzoll zu gelangen. Das Festhalten^ politische Bündniß, welches zwischen den drei Großmächten bestehe, an dem Satze von 5 Mark zeuge von großem Mannesmuth, aber nicht nur in politischer, sondern auch in wirthschaftlicher Beziehung angesichts deS nahen kritischen 1. Februar 1892 und angesichtszu festigen — (Lebhafter Beifall) — daß in einem solchen Mo- des schon bestehenden Zolllriegszustandes von sehr geringer wirth-mente nicht nur einzelne Großmächte angegriffen und ihre hcr- schaftlicher und politischer Voraussicht. Das Scheitern der zoll- vorragenden, offiziellen Persönlichkeiten, wie der deutsche ReichS-- polittschen mitteleuropäischen Aktion könne auch auf das Friedens- kanzler, in solcher Weise geschildert würden, in einem Momcnie, dündniß der drei Staaten im Herzen Europas nur nachtheilig wo jeder gute Oesterreicher fühlen müsse, wie sehr er seinem wirken. Abg. Freiherr von Pfetten (Zentr.) betonte, eine be- Lande und Reiche diene, wenn er Dasjenige, was politisch abge- sondere Gefahr bedeute die Zollherabsetzung sür Bauern, das durch macht sei und was, wie er glaube, den Frieden Europa» sichern die Konkurrenz deS österreichischen Getreides und Mehls zu leiden dürste, auch in wirthschaftlicher Beziehung festige. (Beifall.) In IS 21 Die Zn den Um- u lichkriten fr der Univerl Debatte an Kammer a gleichfalls i hilssarbeite Lage auf si an dcn mü non über Gottlob Be putation sct Abg. Kad« md behau rung llnre« Namen sei Beschwerde des sälschlich Zusammensö Führung det deS Dreibun schastlichen < -rt sachgemi ui der »Pet Politik der l wunden die dem Jahre l »erbe ersann ia Gold an; , nach dem G .PeterSb. Z der national Wtter des Hbwärmere Schicksal setz die Arme tr Staaten ges polnische B< russisch-fran Mit dem gl Dir außerhc pflichtet, sich lichen Berei Dreibund g lichen Dreit sondern aus oder jenem solcher Plai genug sür s allen Umstk der bisherig gung zu von Treb Geh. Finai vutation A brachte D< und unzut 10 Stimm gang der ; Direktoriui Heschästsla letzte Sitze erste Sitz» abzuhalten - Jl kältung ft Mandelen die Nacht Fieber wai - Se. K Drahtbern Garten m linke Schl unbedenNi Unfall er, Seite Jhi «in, als d auf die L den Kopf Reiter, u linken Sä und Se. Rühe des trabte ein straße m Lal. 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