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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 17.12.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189112176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18911217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18911217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-12
- Tag 1891-12-17
-
Monat
1891-12
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 17.12.1891
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Weitage zum Areiberger Anzeiger und Tageblatt. 8V» Z 2S2 Donnerstag, den 17. Dezember 1«S1 fto. Fortsetzung! sRachdruck verboten.! llLV .rt- »p- deS. r Turn- verbundene ath Efig- Dre-kme, «ärs«u»ertcht »o» 15. Dezember 1«»1 so.» « »'/> r V J-ll touvertirte : do I»a. 740 -'M 7W T>a>mst 7t« 70a »>/> ei. io s l» Id . » »'t, d 1 d »>t> »ol.ro « »o,»o »r ONoder Oktoder Oktober Oktober «vrik Serein. tvs 7 Uhr un« Handl ungS» L » Im Sanne geheimer Machte. Original-Roman von Adolphe Bildt. in Kistchen timeuts- 70 Pf«., «»8«. 86N or, 6N, S.MaIch.-j. (Hartmamii KeldlchlSicheuckonsol-SI.- Pr. I.. X. Neidscht. kous. «t^Pr. 1^ ». Kelsenkeller Piauenscher üagerkeller Lederiabrik vierUua «ebuitzer Parierfabrik ! CbMnidcr Papiersadrik Lhemu. Werk,.-Molch. sadrik < Zimmermann» s Lauchhammer l7»S0 bl» >7»^» » lZd.ro « llr?r B I7IS> » 1S5.7S « lusuitrl^Lktlo». rvetieub. Papierfabrik Weißenborn. 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Daneben wird ein Tannen» bäumchen eingetrieben und beide Stämme werden mit einem rothen Faden umwickelt. Am ersten Christtag versammeln sich die Familien auf dem Hügel und zünden um die Bäumchen ein Feuer an. Während das Feuer aufloht, bilden Männer und Frauen eine Kette und singen tanzend ein Lied. Nach Schluß des Liedes stoßen sie den Ruf auS: „O rother, o schwarzer, o weißer Bogel! Gieb uns Brot!- Die angerufenen Vögel sind die „Himmelsvögel", die dem Menschen Segen bringen. Dann begiebt man sich wieder in die Erdhöhlen, wo jeder Familien vater Asche von den Bäumchen in seine Bundschuhe streut. Diese Schuhe müssen alle männlichen Familienglieder der Reihe nach anziehen, hierdurch wird die gegenseitige Anhänglichkeit gestärkt. Li» Fahrten von Abend, 8 Uhr bi, b Uhr bS Mtnuten fr»» he» dnrch fett gedruckte Ziffern angegeben. * bedeutet Schnell»»». I be deutet Halten in Muldrnhütteu, ff- bedeutet Halt« tu Metuschieuu. Seidel L Naum., Molch.-g. lS°t> L-urahütt« !— »ort«» n»S «Elche Banknoten Oestcrrcichisch« Banknote» „ SUterkoadoaS »n»a.ol»a»»« immdurSul»^»»» Gardiner in großer Befriedigung mit erhobener Stimme. Und 1 leise fügte er hinzu: „Erklären Sie sich deutlicher." „Jn früher Morgenstunde, um halb 4 Uhr, begiebt sich eine ! kleine Anzahl zu diesem Dienst bestimmter Gefangenen, zu denen ! auch Bsrard und ich gehören, vom Schlafraume nach dem Pro- ' Viant-Hause, um den Morgenkaffee für die Insassen deS Bagno 1 und die Lebensmittel für den Tag herbeizuholen," fuhr Fortier fort. „Nur zwei Aufseher begleiten uns. Eine Flucht von diesem öden, leeren, aller Verbindung mit der Außenwelt beraubten Ei- lande erscheint ja unmöglich. Sie ist nur dann möglich, sogar leicht, wenn man wie Berard nicht etwa nur ein Boot oder ein Floß oder gar nur die eigene Sckwimmkraft, sondern ein see tüchtiges Schiff zur Disposition hätte, das bereit und im Stande wäre, den Flüchtling über ein ganzes Weltmeer hinwegzusühren. Sie begreifen, daß dies bei den gewöhnlichen Deportirten, welche man hierher sendet, schwerlich schon jemals der Fall gewesen; man bedarf hier also nicht jener detaillirten Ueberwachung wie in den Gefängnissen des festen Landes." „Gut. Was weiter?" „Zu jener frühen Stunde, von der ich sprach, herrscht noch halbe Dämmerung und Alles ist noch halb verschlafen. Man marschirt noch in geschlossenem Zuge; träge, mit noch halb ge schloffenen Augen, der Eine sich nicht um den Andrien kümmernd, schwankt man verdrossen seines Wegs. Es ist jener, den Sie dort sehen, er führt hier an dieser Stelle vorüber, wo wir uns be- fineden. Es würde Berard ein Leichtes sein, ein wenig zurückzu- bltiben, sich von dem Zuge zu verlieren, — nach wenigen S chritten enzieht ihn jener Streifen Dickicht dort den Blicken der Anderen und verdeckt ihn bei seinem Laufe nach der nahen Küste. Diese erreicht er in zwei Minuten, — das Weitere von dort aus wäre dann Ihre Aufgabe. (Fortketzuna tolat.) Sre»ve»tt«e vom 14. Dezember. Am Ende, Mühlenbesiber, Greisnig Hotel Goldn. Stern. Brandt, Handelsmann, Leivzig, Gasthaus Fleischer. Diirr Kaufmann, Leipzig, Hotel de Saxe. Frau fröhlich, Privatiere, Dresden, Hotel R. Hirsch. Fröhlich, K. S. HosopcrnsLngerin. Dresden, Hotel R. Hirsch. Gerisch, Oberschwester, Lauterbrunncn. Gasthaus Fleischer. Hamowiisch, Handels mann, nebst Frau, Leipzig, Gasthaus Fleischer Hösfinghos, Kausmann, Gleiwitz, Hotel de Saxe. Heyder, Kaufmann, Leipzig, Hotel R. Hirsch. Zenich, Kaufmann, Hannover, Gasthaus Fleischer, v. Können-, Kammer- Herr, mit Frau, Mulda, Hotel R. Hirsch. Roth, Pianist. Dresden, Hotel R. Hirsch. Gchmeitzner, Kausmann, Themnitz, Hotel Goldn. Stern. Schröder, Kausmann Kassel, Hotel R. Hirsch Schwarzburger, Kaufm., Leipzig, Hotel R Hirsch. Leubner, Rechtsanwalt. Leipzig, Hotel R. hirscy. Viertel, Kausmann, Annaberg. Hotel Goldn. Stern. Wilding» Königsbrück, Gräfin, Dresden, Hotel R. Hirsch. Bom 15. Dezember. vr. Böhme, Dresden, Hotel R. Hirsch. Dietzsch, Handelssrau, Dresden, Goldn. Löivc. Fuhrmann, Viehhändler, WbSdruff, Preuß. Hos. Hempel, Kausmann, Dresden, Hotel de Saxe. Heyn, Handelssrau, Dresden, Goldn. Löw«. Heimlich, Viehhändler Dresden, Preuß. Hof. Heinrich, Weber, Meerane, Nürnberger Hcs. Zäsing, Kaufmann, Frank furt a. M , Hotel de Saxe. Jansen, Kaufmann, Franlsurt a. M., Hotel R Hirsch. Kluge, Kaufmann, Berlin, Hotel R- Hirsch. Kunz, Nieder- fahre, Preuß. Hos. Looß, Kausmann, Leipzig, Hotel R. Hirsch. Rode, Kausmann, Hannover, Hotel de Saxe. Rode, Kausmann, Leipzig, Hotel Stadt Altenburg. Saupe, Kausmann, Dresden, Hotel de Saxe Schul-, Inspektor, Dresden, Hotel Stadt Altenburg. Schumann, Handelsmann, Plauen i. B., Goldn. Löwe. Sckeibe, Gutsbesitzer, Haitmannsdors, Preuß. Hos. Wels, Handelsmann, Wittichenau, Preuß. Hos. Hamburg, IS. Dezember. Gold in Barren pr. Kilogramm 2786 Br., 2782 Gd. Silber in Barren pr. Kilogramm 128,— Br 127.50 G. London, 14. Dezember. Silberbarren 43",. Küpser, Chili- 44'/, Lr., per 3 Mona» 4S Lr., bcst selected 49 Lr. 10 ». Zinn, Straits 80 Lr. 12 I. 6 <t, per S Monat Sl Lr. S », engl. 84 Lr. 10». Blei, span. N Lr. S », engl 11 Lr 12 ». 6 ck. Zink, gewöhnliche Marken 22 Lr. 10 »., des. 22 Lr. 1S »., gewalztes schlesisches 25 Lr. — 1ö. Dezember. Silber barren 44. Fahrplan der Sisenbahnzuge. Abfahrt nach Dre-d««» 5.45 (beschleunigt, hält bi« Dresden nicht) 5.55s (I-IV Kl.), 8.53», 10.5s, 12.54s, 2.54s, 5L4s 7.2», » SS», ».34s. „ «b-Maitzr 6.10», 7.34ss, 9.44», 10.29ss I.Mss, 4.30, 5.54», V.2ss, »1^7. . M»ks««r 7.55, 12.r7, o.37, ».3. „ »tmenmSbl«-»»»-«»» 7.35, 1.35, «.3, Gis Moldau nur Mittw.«. Sonnabend») V.34 (nur bis Bienenmühle). . H»i«»ber«. Dippolbtswal»«. Stp-bars, 5 55,10.5, 12.54,2.54,5.34 (Tharandt umsteigen, at Tharandt 11.07, 1.57, 3.55, 5.35, «.45 oder 7.48). „ Halsbrücke r (II-IV LI ), 7.48, 1.40, «.10, 9.38. „ Brand > Langer»««. »ro-harUxaua-vors» XII—IV LI.), 7.45, 1.45, «.20, ».34 (umsteigen in Berthelsdorf). von Dresden r 6.9», 7.30s, 9.43», 10.25s, 1.25s, 4.2bs 5.53», »,58s, 11.42, 12.49s. , «tzemnttzr 5.40ss, (8.52»,! 10.1ss, I2.50ss, 2.50ss 5.30, 7.1», «.55», ».24ss. , Maffei»» 7.29, 11.44, 5.1, » 26. „ Btenenmkhle» 7.27, 12.5, 4.19, «.50. . Mpsdoef.DiPpoldtswald« r 10.25, 1.25, 4.25, ab Hainsberg 8.29,9.18,12.18,3.14. in Tharandt umsteig««, (ab Tharandt 9.33, 12.35, 3.33) « 58, 12.49. . Halsbrücke» (II-IV LI), 7.19, 9.57, 4.09, S,41. „ Brand-Lang«nau.«roßhartma»»aMMf» (II-IV LI), 5.36, 7.27, (nur von Langenau-BÄnd,) 12L8, 5.08, 8,50 (umsteigen in Berthelsdorf). Fortier sollte zwar versprochenermaßen die Keinen Ver günstigungen, welche das Reglement gestattete, erhalten, doch streng nur im Rahmen des Reglement- und nur allmählich, wie es sein Wohlverhalten zulassen werde, und stets nur jnach vorher eingeholter Erlaubniß deS Gouverneurs selbst. Es sollte ihm zugesichert werden, daß er die drei Klaffen in möglichst kurzer Zeit werde durchmachen und zur Stellung eines auf Konzession sreigelaffenen, mit Berechtigung zur Verheirathung und mit Land zur eigenen Bebauung versehenen Sträflings werde gelangen können, wenn er sich nach Wunsch führe; hingegen sollte ihm ausdrücklich ebenso eröffnet werden, daß im etwaigen Falle eines Fluchtversuchs unverzüglich seine Zurückversetzung in die vierte Klasse erfolge, in welcher er dann ohne Aussicht auf eine je wieder erfolgende Weiterbeförderung auf immer zu verbleiben habe. Im Uebrigen sollte er mit besonderer Aufmerksamkeit überwacht, jedes etwaige Vergehen an ihm stets dem Gouverneur gemeldet werden ; Mr. Gardiner dürfe er nur sprechen, wenn dieser eine Erlaubniß des Gouverneurs beibringe, und sei dabei dann im Stillen jede Vor kehrung der Wachsamkeit zu beobachten. Blanctot war empört über diesen Eingriff in seine Rechte, wie er es nannte, über diese kleinliche persönliche Chicane, mit der man ihn für sein voran- gegangencs selbständiges Handeln zu nörgeln suchte, wie er es ahnungslos und naiv ausfaßte. Gardiner jedoch fand seine Ver- mulhung bestätigt und freute sich darüber. Es war ersichtlich, der Gouverneur hatte ein gewisses Mißtrauen gegen ihn geschöpft; dieses Mißtrauen erstreckte sich in der Richtung auf Fortier hin — und an Berard, dem der Befreiungsplan galt, dachte der offenbar scharfblickende Gouverneur nicht; für ihn war sein Blick verdunkelt — durch den Sand, den ihm der kluge Gardiner ins Auge gestreut! 15. Kapitel. Mit freundlicher Unbefangenheit wie immer, ohne Empfind lichkeit zu verrathen oder sich anmerken zu lassen, was er von Blanctot erfahren, erschien Gardiner einige Tage später bei dem Gouverneur, um dessen strengem Machtgebot gemäß, von diesem selbst die Erlaubniß zu einer Unterredung mit Fortier zu erbitten, dem er die Nachricht von Marcelle Hsbert's Anwesenheit in der Kolonie und deren Versicherungen ihrer Treue überbringen wolle. Er hatte einen Tag gewählt, an welchem er Blanctot auf einer anderen Insel abwesend wußte, da es ihm sicherer schien, Fortier auf dem Arbeitsplätze im Freien zu sprechen, wo man sie nicht unbemerkt belauschen konnte, als im Zimmer der Kommändanten- wohnung, wohin der diensteifrige Blanctot sicherlich nicht verfehlt hätte, den Gefangenen aus lauter Liebenswürdigkeit gegen seinen Gast rufen zu lassen. Gardiner erhielt die erbetene Erlaubniß von dem Gouverneur und erschien damit auf dem Platze, wo die dritte Abtheilung der Sträflinge der Insel Non, also auch Fortier und Berard, arbeiteten. Der kommandirende Aufseher des Platzes durchlas den Schein, verbeugte sich und ging, Fortier zu holen. Einige Augenblicke später führte ein Wächter den Verlangten zu Gardiner, der in einiger Entfernung von den Arbeitenden unter dem dürftigen Schatten eines einzelnen, halbverkümmerten Baumes seiner harrte. Der Wächter zog sich gelassen eine kurze Strecke zurück und nahm auf einigen Stücken Bauholz Platz, doch entging es Gardiner nicht, daß er die Sprechenden einer scharfen Beobachtung unterzog und sie nicht aus dem Auge ließ, so wenig hier auch, am Hellen Tage, in Gegenwart vieler Personen, auf dem kleinen, rings vom nahen Meere umflutheten Eilande an eine Flucht zu denken ge wesen wäre. Der Amerikaner nahm Bedacht, Fortier leise zuzuraunen, daß sie beobachtet würden, führte dann das Gespräch anfangs mit erhobener Stimme, als wollte er absichtlich den Wächter jedes Wort vernehmen lassen, und wurde erst ganz allmählich leiser mit der Sprache, immer noch hin und wieder einige dazwischen ge worfene fingirte Acußerungen lauter sprechend, welche den Be obachterin dem Wahne zu erhalten geeignet waren, daß man noch immer von dem anfänglichen Thema, Marcelle Hsbert's treuer Liebe zu Fortier, rede. Gardiner stattete dem Gefangenen zunächst in der That Bericht über seine Begegnung mit Marcelle ab, schilderte ihm deren Freude, wiederholte ihm ihre Worte und fuhr dann zu dem Tief gerührten, Dankbewegten mit leiser Stimme fort: „Vergessen Sie jetzt nicht, daß wir beobachtet werden, beherrschen Sie ;ede Ihrer Mienen und geben Sie sich den Anschein, daß wir noch immer von der Angelegenheit sprechen, die so lebhaft Ihr Herz erfüllt. Wir müssen jetzt Bsrard's Sache inS Auge fassen." „Ich weiß, ich weiß, der Gouverneur hat mir die Versicherung geben lassen, daß ich bei vollem Wohlverhallen in möglichst kurzer Zeit mit der Erlaubniß beglückt werden falle, Marcelle zu heirathen!" rief Fortier mit freudig erhobener Stimme aus. Und leiser fügte er hinzu: „Ich habe Sie verstanden, Sie meinen Bsrard's Flucht." „Seine Flucht, ganz recht. Doch wären Sie bereit, derselben zu dienen, auch wenn Sie, wie ich fürchte, nicht daran theilnehmen können? Bsrard's Rettung — nehmen Sie mein Wort — wird Minen Einfluß zu Ihren Gunsten nicht vermindern, und er soll Hünen in regster Weise zu Theil werden . . . allein Bsrard auf seiner Flucht begleiten, fürchte ich . . ." „Sprechen Sie nicht weiter, die Zeit ist kostbar," unterbrach ihn Fortier rasch und fest. „Sie dürfen für Bsrard'S Rettung auf mich zählen, wie auf sich selbst, und mein Zurückbleiben bedarf keines Wortes mehr. Ich war, ehe Sie eS aussprachen, entschlossen, nicht mit ihm zu gehen, Bsrard ist davon verständigt und heißt es gut. Also kein Wort mehr davon, wenn Sie mir vertrauen; sprechen wir von Bsrard." „Wohlan, ich vertraue Ihnen, und Sie sollen Ihre Opfer willigkeit nicht bereuen. — Ist Bsrard zur Flucht bereit?" „Jeden Moment, Herr, in dem Sie ihn rufen. Er wartet nur auf Ihre Instruktionen." „Gut," sprach Gardiner. „Und könnten Sie mir über Zeit und Ort zur Bewerkstelligung der Flucht aus dem Bagno selbst einen geeigneten Fingerzeig geben?" »Ja- Ich habe mit Bsrard das Nöthige erwogen und wir sind zu einem Resultat gelangt. Die beste Zeit wäre Morgens halb 4 Uhr, der beste Ort der Weg vom Schlafraume der Ge fangenen der dritten Klasse zum Vorrcthshause, der nur etwa zweihundert Meter vom Strande entfernt ist." „Sehr schön, mein Lieber; ich freue mich, Ihre guten Vorsätze zu vernehmen, und werde nicht verfehlen, dieselben dem Herrn Gouverneur sowohl wie Marcelle Hsbert mitzutheilen," äußerte Vermischtes. ' Vorsätzliche Lödtung ohne Ueberlegung. Am 12. d. Mts. verhandelte das Schwurgericht zu Mainz wegen einer Blutthat, bei welcher iu der Nacht zum 20. Juli d.J. zwei Harm- lose alte Männer von jungen Strolchen in geradezu bestialischer Weise ohne allen Anlaß, nur aus Rauflust und Blutgier, hinge schlachtet worden. Angellagt waren der Tagelöhner Kaspar Förster, 20 Jahre alt, und der Hausbursche Josef Wieghardt, 19 Jahre alt, des Mordes, der Tagelöhner Peter Hochgesdnd, 19 Jahre alt, der Beihilfe dazu. Den Dreien ist das frühzeitige Verbrccher- thum auf die Stirn geschrieben; sie sind wegen roher Gewalt streiche und Diebstähle schon mehrfach bestraft worden. Am Sonn tag den 19. Juli gingen die Drei in den Vorort Zahlbach, nach dem sie sich mit scharsgeschliffenen Messern auf ein Verbrechen vorbereitet hatten. Vermuthlich galt es einer Kellnerin, mit der Förster ein Verhältniß gehabt haben will und die ihm Anlaß zur Eifersucht gegeben haben soll. Zu ihrem Glück war dieselbe an dem Tage mit einem Soldaten sortgegangev. Die drei Strolche zechten im Wirthshaus und verließen dieses um Mitternacht; auf der Straße stehend, beriethen sic über eine Stecherei, wobei der Förster die Rollen austbeilte. Nicht weit von ihnen stand eine Gruppe Bewohner von Zahlbach, die ebenfalls aus Wirthschaften gekommen waren, unter diesen der Schuhmacher Gottlieb Lüft von Mainz und der Privatmann Gottfried Weismantel von Zahlbach. Während diese Beide auf dem oberen Zahlbacher Wege nach der Stadt hin gingen, entfernten sich die drei Angeklagten auf dem unteren Zahlbacher Wege, um von diesem nach der oberen Straße abzubiegen. Dort erwarteten sie die beiden alten Männer und fielen ohne allen Grund, ohne nur ein Wort zu sagen, mit ihren Messern über sie her. Der Förster stach den Lüft zusammen, der Wieghardt den fliehenden Weismantel, Hochgesand 'solgte dem Wieghardt nach, kam aber nicht mehr zu thätiger Mitwirkung. Darauf ließen sie die alten Männer auf der Straße liegen. Weis- maniel starb noch in derselben Nacht, Lüft, dem die Wirbelsäule zerschnitten und das Rückenmark durchstoßen war, etwa 10 Wochen später nach jammervollem Siechthum. Förster und Wieghardt leugneten die Absicht, zu tödten, Hochgesand bestritt die Bethei ligung. Die Berthcidiger beantragten für Förster und Wieghardt Bestrafung wegen Körperverletzung mit tödtlichem Erfolg, für Hochgesand Freisprechung. Nach langer Berathung verneinten die Geschworenen die Frage auf Mord (vorsätzliche Tödtung mit Ueber- lcgung), bejahten dagegen die Frage auf Todtschlag (vorsätzliche Tödtung ohne Ueberlegung), ebenso die Beihilfe dazu, wodurch die Frage wegen Körperverletzung mit tödtlichem Erfolge gefallen war. Der Gerichtshof sprach in seinem Urtheil auS, daß ein Verbrechen von solcher Rohheit, wie das vorliegende, in der Straf rechtspflege einzig oastcbe. Gegen den Förster, als den Urheber und Anstifter, der zugleich die meisten früheren Strafen aufwies, ' sei gemäß dem Anträge des Staatsanwalts aus die höchste zulässige Strafe, 15 Jahre Zuchthaus, zu erkennen. DaS Urthril gegen Wieghardt lautete, ebenfalls nach Antrag, auf zwölf Jahre Zuchthaus; dem Hochgesand, für den der Staatsanwalt-3 Jahre beantragt hatte, wurden 2'/, Jahre Zuchthaus zuerkannt. » Im Konkurs der Ber»a«-b»«chhandlung Gchorer in Berlin fand gestern die erste Gläubigeiversammlung statt. Die Aktiva betragen 186 000 Mk., die Passiva 750 000 Mk. Jetzt gc- gelangten 25 Prozent zur Vertheilung. Der Konkursverwalter führt das Geschäft fort. - Um das «rotze LooS der preußischen Klassenlotterie, das nach Koblenz gefallen ist, wird sich ein Prozeß entspinnen. Unter den glücklichen Gewinnern befindet sich auch, mit einem Achtelloose betheiligt, ein Zahlmeister der Garnison Jülich. Dieser und ein Spediteur saßen eines Tages noch vor der Ziehung der ersten Klaffe in einer dortigen Wirthschast und unterhielten sich, da der Spediteur auch ein Achtel einer anderen Nummer der Klassen- lotterie spielt, über ihre etwaigen Gewinnchancen. Sie einigten sich schließlich, um ihre Chancen zu erhöhen, dahin, im glücklichen Falle den Gewinn gegenseitig zu theuen. Jetzt will der Zahl meister von einer solchen Abmachung nichts wissen, und der Spe diteur wird gegen ihn klagbar werben » Von verschievenen Weihnacht-bräuchen Ver Zigeuner giebt vr. Franz Sulzek in den „Münch. Neuest. Nachr." Mittheilungen. Schon jin der Woche vor dem Feste werden verschiedene Heil- und Schutzmittel angefertigt. Hasenfett, daS in dieser Woche gewonnen wird, bildet ein Geheimnuttel, das namentlich in Liebessachcn gute Wirkung thut. Von ganz be sonderer Bedeutung ist die Christnacht, in der eifrig Liebesorakel angestellt werden. In dieser Nacht werfen die Zigeunerjung frauen den Schweinen und Eseln gesalzenes Brot vor und horchen auf das Grunzen und Schreien, aus dem sie eine baldige Heirath schließen. Ist der Ton der Thiere hell, dann heirathet die Maid Dez. ladet ch ergebenst Langegasse. Nuldn. -4- 0,.°«. : Braun und krontwortb'cher d t in Frnbtrg- BcrlagSanjuu «i «ag«. N-ichßMlcth« Keich«» iilcih« I. Preu», eoulot. Heute do. d«. wro,. ILchl. »eute e. »ul t»K> » »00 M so. I»»- l»«»do«rhl ». »ou I»«s so. ». »87 » dvo ». e. «oudeltuUur-R b»v.-OdUgati»ue» d. boul sür Dresden Dw.Arrd^-Pfd.- u «redttd. do. do. do. ö-uytzer PI<mdbri-!c «edlLdyche Pl-uddriefe do. do. Oesterreich. 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