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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 25.11.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189111259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18911125
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18911125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-11
- Tag 1891-11-25
-
Monat
1891-11
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 25.11.1891
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»7» UreiAerger «sqergr» «sd SeUs L Ihrer Unterredung mit Jean Berard und sah dessen Erregung' „Die ersten beiden Jahresrenten voraus in dem Moment, wo trotz seiner ersichtlichen Bemühung, sie niederzukämpfen, Jean Berard den Fuß aus diesem Hause in die Freiheit setzt'/ olt zeigte, sah auch Sie, obwohl Sie mir den Rücken zu- „Meine Hand darauf, daß ich's thue! Heute ist Mittw die er I'lSt. Foryktzungs sRachdruck verboten.) (Fortsetzung folgt.) - Z "die «ar amten- Es wer! stufung die Kretz 11. Abst Kommar Lie II. ! an der der Ran und Lan eine im innehabe Im Laune geheimer Mächte. Original-Roman von Avulphe BelSt. wiederholt zeigte, sah auch Sie, obwohl kehrten, mehrmals zusammenzuckcn und dann wieder eine straffe Haltung annchmen. Einem geübten Auge, das zu sehen versteht, entgeht so etwas nicht. Ihre Bemerkung, als Sie zu mir kamen, daß Sie Berard ruhig und sogar blasirt gefunden, stand in striktem Widerspruch mit dem, was ich beobachtet und eröffnete mir das Meine Hand darauf, daß ich's thue! Heute ist Mittwoch. Am Sonnabend habe ich wieder den Nachtdienst in diesem Theile. Dann mag die Sache vor sich gehen." eine fortgesetzte Beobachtung erfordert. Die Kommission hat die neue Fassung der Vorlage unverändert angenommen und dement sprechend beschloß das Plenum, nachdem einige Abänderungs anträge von unerheblicher materieller Bedeutung nach kurzer Debatte abgelehnt waren. Ohne erhebliche Erörterung wurden sodann die größten Theils unverändert bleibenden FZ 8 bis 20 erledigt. Den „Berliner Politischen Nachrichten" zufolge wird die Re gierung eine Untersuchung veranstalten, um eine Reform der 8örse, insbesondere der Produktenbörse, auf gesetzgeberischem Gesundheit. Dabei bliesen die im Bankettsaale ausgestellten Hos- trmnpeter eine Fanfare. Das gesammtr Gefolge begab sich nun mehr in den Bankettsaal zur Marschalltafel. Auch diese war mit Blumen und Blattpflanzen, goldenen und silbernen Aufsätzen aufs „Wie wollen Sie es anstellen?" „Wir bedürfen eines sicheren Mannes, den ich Nachts heimlich im Gefängniß behalte und der dem Flüchtling von außen Hilfe leistet. Können Sie einen solchen stellen?" „Ich werde es selbst sein!" „Ah, desto bester! Es macht leine Schwierigkeit, Sie einzu lassen, und ich werde zu verbergen misten, daß Sie nicht wieder weygegangen sind. Zudem kennen Sie die Oertlichkeit, misten aus meinen Erklärungen den Weg, den der Gefangene zu nehmen hat — damit ist eine Hauptschwierigkeit überwunden. Für eine Feilt zum Durchschneiden des Gitters und einen Strick zum Herablassen aus dem Zellenfenster werde ich Sorge tragen. Ueber die Mauer des Hofes dort außen müssen Sie dem Flüchtling hinweghelfen, — cs ist nicht schwer, wenn man eine Strickleiter hat und sich im ersten Stock dieses Flügels befindet, wo ich Sie in ein Bureau zimmer einlassen werde. Von dort steigen Sie mit Berard hier m diesen Gang hinab und lassen mich weiter sorgen. Ich werde so disponiren, daß der Gang zur bestimmten Zeit frei ist — in meinem Zimmer finden sie und Berard Wächterkleidung und ver lassen neben mir herschreitend, als vermeintliche Ronde, ohne irgend welches Aufsehen zu erregen, zugleich mit mir das Haus, — durch jene Hinterthüt dort, welche ich Ihnen zeigte, und die für die Ronde bestimmt ist, welche zu unbestimmten Zeiten auf Befehl des Wachthabenden die äußere Umgebung des Gefängnisses inspizirt. Ehe man mich vermißt, vergeht die Zeit bis zu meiner Ablösung am Morgen, und da müssen wir dann schon ein gute- Stück Wegs hinweg sein." „Ein Extrazug für Mr. Hanley-Gardiner, der keinen Verdacht erregen kann, wird auf dem Bahnhofe bereit stehen und uns im Fluge an den Strand des Meeres bringen. Dort erwartet unS meine Aacht mit geheiztem Kessel — ehe der Morgen tagt, werden wir auf den Wellen des freien Ozeans schaukeln." „Vortrefflich! Es muß gelingen! Es muß!" Die beiden Männer rückten vertraulich zusammen und Bor deur begann mit flüsternder Stimme seinen Plan näher za entwickeln und Gardiner über seine Thätigkeit bei demselben za instruiren. Wege herbeizufübren. Die nationalliberale Fraktion des Reichstages brachte den Antrag ein, der Reichstag wolle die Erwartung aussprechen, daß bei der Ausarbeitung des Gesetzes, betreffend dieMilitärgerichts- verfassung und die Militärstrasprozeßordnung, die Grundsätze' der Ständigkeit der Gerichte, die Oefscutlichkeit und die Mündlich keit des Hauptversahrens zur Geltung gelangen, soweit nicht be sondere militSrdienstliche Interessen eine Ausnahme bedingen. Kaum glaublich erscheint die von der „Germania" wiederge- gebcne Mittheilung der „Serbski Nowiny" (eines fast unbe kannten anscheinend Wendischen Blattes), wonach in den wendischen Schulen der preußischen Lausitz wieder die i wendisch-serbische Unterrichtssprache sowohl in der Religion als in einigen anderen Unterrichlsgegenständen eingeführt werden soll, : welche, wie die „Germania" selbst zugiebt, in Folge des deutschen > Unterrichts in den Schulen mehr und mehr verschwindet. Der, deutsche Unterricht soll, nach obiger Quelle, plötzlich nicht mehr „erfolgreich" gewesen sein. Es würde diese künstliche Wiederher stellung des Wendischen als Schriftsprache allerdings parallel der neuen, den Polen gegenüber beliebten Schulpolitik laufen, aber doch noch wesentlich über die ihrer staatlichen Zweckmäßigkeit nach sehr fraglichen Maßregeln in Posen und Westpreußen hinausgehen. Bekanntlich giebt es nur noch eine meist unter deutschen Elementen zerstreut wohnende, nach wenigen Zehntausenden zählende wendische Bevölkerung, die sich der Muttersprache nur noch im gewöhnlichen Verkehr untereinander bedient, im Uebrigen — mir wenigen Aus nahmen — Deutsch versteht und zu ihrem eigenen Vortheil diese Sprache in der Schule lernt und im Verkehr mit der Obrigkeit wie mit den deutschen Mitbürgern benutzt. Nur in einigen Kirch spielen wird mit Rücksicht auf die älteren Leute bisher noch wendisch gepredigt. Wollte man aus den Schplen das Deutsche in der obigen Weise verdrängen, so würde das Wendische, das im Aussterben begriffen ist, künstlich durch die Deutschen selbst wieder ins Leben gerufen werden. Die Folge würde fein, daß cs als bald nicht an slavischen Aposteln fehlen dürste, die auch eine nationale antideutsche wendische Bewegung ins Leben zu rufen bemüht waren. Angeblich soll der Regierungs-Schulrath Friese aus Liegnitz den Lehrern bereits mitgelheilt haben, daß nur der Rcchcnunterricht in Zukunst Deutsch ertheilt werden solle. Der ) von den ihm in Paris eröffneten Aussichten unter scheiden wird. Der einzige natürliche und darum zulässige Kom mentar zur Reise deS russischen Ministers nach Berlin ist der, daß man allseitig die Ueberzrugung gewinnen muß, daß an eine Trübung des politischen Horizonts, trotz der durch die Noth her- vorgrrufenen Ausschreitungen in Rußland nicht zu denken ist. Dies ist, wie gesagt, das Ergebniß der Anwesenheir für die nicht amtliche Welt. Unsere offiziellen Kreise, so schreibt die „B. B.Z.", haben nie gefürchtet, daß es zum Kriege kommen werde, da Deutschland in Betreff der Infanterie-Ausrüstung sowohl Frank reich wie Rußland um ein Lustrum voraus ist und weil unsere artilleristische Neuorganisation und Neubewaffnung überhaupt kaum anderwärts erreichbar sein dürfte. Dies und die Bündnisse sind unüberwindliche Wächter des Friedens. Und weil man in Ruß land die Zwecklosigkeit auch nur des Versuchs eines moralischen Drucks endlich einsieht, darum erscheint Herr von Giers in Berlin mit dem Oclzweig in der Hand. Der Reichstag setzte am Montag vie Berathung der Novelle zum Krankenverficherungsgesetze fort. 8 7 giebt den Krankenkassen die Füglichkeit, statt der vorgeschriebenen Leistungen an den Kranken freie Kur- und Verpflegung in einem Krankenhause zu gewähren Die Ueberführung in ein Krankenhaus ist bisher für die Ver- heiratheten und Familienglieder an ihre Zustimmung geknüpft, doch kann auch unabhängig von derselben die Ueberführung er folgen, wenn die Art der Krankheit Anforderungen an Behand lung oder Verpflegung stellt, welchen in der Familie des Er krankten nicht genügt werden kann. Diese Ausnahme will die Vorlage auf die Fälle ausdehnen, wo eine ansteckende Krankheit vorliegt und wo der Zustand der Erkrankten oder sein Verhalten Verstündniß dessen, weshalb Sie dieses Gefängniß zu studiren wünschen mochten. Meiner einmal wach gewordenen Vermuthung waren Ihre Fragen, Ihre forschende Aufmerksamkeit bei meinen Erklärungen, die ich absichtlich ganz auf das Gebiet eines Flucht versuchs lenkte, mit jedem Augenblick mehr eine Bestätigung und Ihre letzten Worte, Ihr generöses Anerbieten, wenn Sie mir gestatten, Sie an dasselbe zu erinnern, zeigte mir, daß ich mich nicht getäuscht." „Sie sind ein Mann von scharfem Blick", sagte Gardiner tief aufathmend. „Und was beabsichtigen Sie zu ihun? Der Amerikaner hatte seine ganze Ruhe und Entschlossenheit wieder- gewonncn und trat auf alle Fälle mit dem Anschein des gemäch lichen Schlenderns einige Schritte seitwärts, um zwischen dem Beamten und der Thür Posto zu fassen. „Was ich zu thun beabsichtige? Beunruhigen Sie sich nicht", sagte Bordeur gelassen, ohne von des Amerikaners Strategik, die ihm nicht entgangen war, Notiz zu nehmen. „Ich beabsichtige, Ihr Anerbieten zu acceptiren, wenn Ihnen dasselbe Ernst ist." „Wie — Sie wollten —?" „Auch einmal der Gcscheidte sein, nachdem ich so lange nur das Lastthier und der Narr der Menschen gewesen!" rief Bordeur in grimmig, aber mit vorsichtig unterdrückter Stimme aus. „Das Schönste geschmückt. An der Tafel nahmen gegen 160 Personen Theil: die Staatsminister und der Minister des Königlichen Hauses, die Präsidenten beider Kammern der Ständeversammlung, die Herren der ersten Klaffe der Hofrangordnung, die anwesenden Königlichen Gesandten an auswärtigen Höfen, sowie die Mitglieder der österreichisch-ungarischen Gesandtschaft, der Ministerialrath im Königlichen HauSministenum, der Königliche Kommissar, der Polizei präsident Schwauß, Oberbürgermeister vr. Stübel, Bürgermeister Bönisch. Der Königliche große und der prinzliche Dienst, sowie die nicht im Dienst befindlichen Kammerherren hatten sich im Stucksaale versammelt und begaben sich, nachdem sich der Zug mit den allerhöchsten Herrschaften nach dem Eckparadesaal begeben hatte, in den Bankrttsaal, in dem auch die adlige Aufwartung erschien, nachdem Se. Majestät der König den Trinkspruch auf das hohe Paar auSgebracht hatte. Nach Beendigung der Zerrmonien- tafrl begaben sich die allerhöchsten und höchsten Herrschaften in den Ballsaal, in dem der Kaffee servirt wurde. Darauf zogen sich die allerhöchsten Herrschaften in ihre Gemächer zurück, während sich daS neupermäblte Paar in seine Gemächer im Taschenberg- palai- begab, um die Gratulationskour entgegenzunehmen. i Politische Umschau. Freiberg, den 24. November. Die Reise des russischen Ministers deS Acußeren von Gier» nach Paris und Berlin wild immer noch in nachdrücklichster Leise erörtert. Die Reise nach Paris galt fraglos der mit der Auflegung der Anleihe nothwendig gewordenen Rück sprache und daß die Ankunft in der deutsche« Rcichshauptstadt ! de» Bedürfniß nach einer Annäherung zum besseren Verstündniß j ans volkswirthschaftlichem Gebiete entspringt, dürfte ebensowenig ! zweifelhaft sein. Man sieht sich angesichts dieser Thatsache in! Paris gezwungen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. In : Frankreich dürste man sich heute keinerlei Täuschung mehr darüber hingcbcn, daß Rußland im besten Falle über die Erhaltung der ' Unantastbarkeit Frankreichs zu wachen gewillt sei, d. h. seinerseits sich gegen einen Angreifer der westlichen Republik wenden wird, daß eS aber allen angreiserischen Plänen gegenüber kühl erwägend sich Verhalten will, was so viel heißt, als daß Rußland nicht mit- thua will, wenn Frankreichs Uebermulh es zu übereilten Schritten hmreißen sollte. Herr v. Giers wird vom Kaiser empfangen »erden, wird sich mit unserem Reichskanzler eingehend aussprechen und wird, namentlich von Letzterem, den er im vorigen Jahre zur Zeit der Anwesenheit Kaiser Wilhelms II. in Petersburg kennen lernte, eine Klarlegung der wahren Weltlage empfangen, die sich 27. Kapitel. Der Amerikaner war bei den Worten Bordrur's erschreckt auf gesprungen und starrte ihn an. „Was wollen Sie mit Iran „Ihnen melden, daß ich Sie erralhen habe, Mr. Gardiner", Hersetzte -er Inspektor ruhig. „Zch beobachtete Sie scharf bei > seit zehn Jahren. Man hat mich zurückgesetzt — Andere mir s vorgezogen — weil ich keine vornehme Fürsprache habe — vor , den Oberen nicht zu kriechen weiß —" „Sie sind verheirathet — Familienvater?" „Berheiralhet — vier Kinder. Zwei Jungen, die etwas lernen a sollen, und zwei Töchter, die ausgestattet werden wollen." „Ihr Dienst ist ein harter, wie ich mir denken kann. Beziehen ! Sie ein gutes Gehalt?" „Pah! Wohin denken Sie? Dreitausend Franks das Jahr und eine dürftige kleine Wohnung. Zu viel, um zu verhungern, und zu wenig, um davon zu existiren." „Meiner Treu, wenig für so viel, was man von Ihnen ver- s langt! Wären Sie bereit, eine andere Stellung anzunehmen?" „Alle Teufel, ich ginge dafür durchs Feuer!" „Ich proponire Ihnen eine solche mit jährlich dreißigtausend - Franks, für welche Sie nichts zu thun haben." „Und ich — proponire Ihnen dafür die Freiheit Jean jt Börurd's!" Ler Gel daß die führen einen f eines E Im wegen «ine ne krochen, fordern eine en, sammen streben und so Klärung Antrag Das He Anträge Kabinet Linken beschloss wurde j verweis, mit ist De Eile Po Italic' gegen di reale fei theilte i! großarti mit Fah lichen H Am decken L allein m Nacht i regung, fach ger streuen, gebildet In der Stollen Der Björnsoi ihn eine hat, eine Björnsoi dein wü er habe Beispiel einen ei wegen ei zugefügt thum bk zugestehe seinen r rung zu Ein von Mo wo die t ernsten ! Negierui Uebe v. Grav zuaehend in Kami beschloß Heils- u (auch Bi 4000 M etwa 80 mäßig » Herrlich! Meer u, auch der Arbeit e: gesuchten sundheitt vor. Ji fachster ' Europäer bis jetzt hcitsstati Die zündung aus Kaii ins deut! ' nach Ost lange mi heit lebe hinüberg von Wif Sudanes Abschied 150 Su! ihn nach Leute h Stammr kunft w, mehr er! polnische „Kurier" ist denn auch schon voll des Lobes über diese angebliche Einsetzung des Wendischen als fast alleiniger Unter richtssprache und hofft, daß die Polen sich bald desselben Zuge ständnisses zu erfreuen haben würden, denn der polnische Religions unterricht genügt den Polen natürlich nicht! Man sieht hier recht deutlich, wie ein Schritt auf falschem Wege sofort weitere Schritte nach derselben Richtung hin nach sich zieht. Hoffentlich erweist sich die ganze Meldung, betreffend die Wiederbelebung des Wendischen, als irrig oder doch völlig über trieben. Was sollte denn auch aus den deutschen Schulkindern werden, die dort wohnen? Wie d>e Polen aber nie zu befriedigen find, sondern die Hand ergreifen, sobald sie den kleinen Finger haben, das tritt auch hier wieder klar hervor und sollte rinL . Warnung sein. Zwischen den Regierungen Deutschlands und der Bereinigtem Staaten von Nordamerika haben Verhandlungen wegen Aus dehnung des jetzt bestehenden Auslieferungsvertrages nament lich aus diejenigen Eigenthumsvergehen begonnen, welche bisher nur dann unter den Auslieferungsvertrag fielen, wenn durch sie: Behörden geschädigt waren. Es wird beabsichtigt, künftig Flücht linge auch dann auszulicfern, wenn durch ihre Strafthar Private geschädigt worden sind. In den Grundzügen ist eine Ver ständigung bereits erzielt worden. Es wird sich nur darum handeln, daß die Union Fürsorge für die Deckung der daselbst der Auslieferungsverhandlungen entstehenden Kosten trifft, was bis her nicht der Fall war, während in Deutschland Kosten bei der Auslieferung flüchtiger Amerikaner nicht berechnet wurden. Die den Jnnungsbestrebungen nicht sonderlich zugethane „National Zeitung" schreibt: Innerhalb der Reichsregierung ist ein Gesetzentwurf, welcher zur „Hebung des Handwerks" bestimmt ist, schon ziemlich weit vorgeschritten. Daß die Einführung deS Befähigungsnachweises dabei nicht beabsichtigt ist, wurde be kanntlich vor Kurzem unter Berufung auf eine Aeußerung des Unterstaalssekretärs von Rottenburg in einer Künstlerischen Ver sammlung mitgetheilt. Ueber das Vermögen des Bankiers G. Knüppel in Osten, der auch in Kuxhafen ein Bankgeschäft betrieb, ist Konkurs eröffnet worden. Nach der „B. B. Z." liegen auch in diesem Falle Depot unterschlagungen vor. Aus Berlin wird geschrieben: Mit dem Buchdruckerstreik geht es thatsüchlich zu Ende, in Berlin sind alle Stellen be setzt und die kleinen Inkorrektheiten, die bei einem neuen Personal ganz unausbleiblich sind, verschwinden immer mehr. Die Leiter des Buchdruckerstreiks fühlen, daß sie den Kürzeren gezogen haben, und folgende Warnung, welche sie heute in die Welt geschickt, ist >*ohl der beste Beweis, daß der Boden ihnen unter den Füßen >u schwinden beginnt: „Soeben geht unS die Nachricht zu, daß die Prinzipale beabsichtigen, den Streik für beendet zu erklären» um Verwirrung in unsere Reihen zu bringen. Man lasse sich nicht verwirren und wirke nach allen Seiten aufklärend." Eine hohle Phrase der Leiter des Streikes war ebenfalls die, daß die Arbeiterschaft Deutschlands reichlich die Streikenden mit Geld unterstützen würde. Für die seit einer langen Reihe von Wochen im Streik liegenden Weißgerber und Handschuhmacher haben trotz aller Anstrengungen 12 in der Berliner Streik-Zentralkommission vereinigte Gewerke — zweihundert Mark aufbringen können, so ' daß sich eine Anzahl Delegirter dieser Kommission veranlaßt sahen,, einen de- und wehmüthigcn Appell an die Berliner Arbeiter zn erlassen. Die Generalstreikkommission in Hamburg ist vollständig ausgebeutelt und sie hat mit schwerem Herzen sich veranlaßt ge sehen, den Weißgerbern jede Hilfe für die Zukunst zu versagen. Langathmige Resolutionen sind zwar hier und da für die strei kenden Buchdrucker angenommen worden, aber sonst war für dieselben nichts übrig. Der arme, 14—16 Stunden oft arbeitende Schuhmachergeselle mit einer Wocheneinnahme von 12 Mk. blickt mit gewissem Neid aus die in den großen Städten bei zehnstündiger Arbeitszeit 50 Mk. verdienenden Schriftsetzer. Die Ankündigung, daß aus dem Auslande Geld kommen würde, ist selbstverständlich eitel Humbug. Die Thatsache steht fest, der so frivol unter nommene Streik ist verloren, und die zahlreichen Familien väter, welche ihre fetten Stellen verloren haben, können sich bei den Maulhelden bedanken, die sie in dcn Streik gehetzt haben. — Von anderer Seile wird ge meldet: Die Berliner Buchdruckergehilfen hielten eine Versammlung ab. Der Refeient schilderte die Streillage zwar als günstig, bc- klagte aber, daß viele Gehilfen sich von den Ausständigen los- : sagen und wieder in Arbeit treten. In den letzten Tagen fanden : Besprechungen zwischen der Prinzipalität und den Vertretern rrschaftcu vou der Oberhofmeisterin Freifrau von Reitzenstein wesentlich »ie von dem HosmarschallKammerhrrrn Freiherr» von Reitze»- scheiden n in empfangen und in die für die hohen Neuvermählten bestimmten mentar zr ächer geleitet. Abend- 6 Uhr fand im Eckparadesaalr eine König!. Zeremonien- stl statt, bei der die hohen Neuvermählten an der Mitte der mondförmigen, mit riesigen Blumensträußen und sonstigen Nationen, sowie mit goldenen und silbernen Aufsätzen ge schmückten Tafel Platz nahmen. Rechts vou dem Hoden Paare, an der Seite Sr. Königlichen Hoheit d«S Prinzen Friedrich August, faß Ihre Majestät die Königin, neben Ihrer Majestät Ä. Königliche Hoheit Prinz Johann Georg, sodann Se. Königliche Hoheit Prinz Albert und Se. Hoheit Herzog Heinrich von Mecklenburg-Schwerin, linv von dem Paare, an der Seite Ar« Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrich August saß Se. Majestät der König, neben Sr. Majestät Ihre Königliche ! Hoheit Prinzessin Mathilde, sodann S«. Königliche Hoheit Prinz Max und Sr.Hoheit Herzog Adolf von Mecklenburg- f Schwerin. Der vorschneidendr Kammerherr v. Arnim auf Peres richtete mit Handreichungen der Pagen die Suppe an und die übrigen dienstthuenden Kammerherren setzten die Teller auf die > goldenen Teller der Herrschaften. Ein anderer Kammerherr trug daS erste Gericht auf, nachdem mit Hilfe der Pagen die Suppen teller und auch die ersten goldenen durch zweite schwere goldene I Teller ersetzt worden waren. Nach diesem Gerichte erhob sich Se. H Majestät der König, der Oberschenk präsentirte Sr. Majestät den goldenen, weingefüllten Pokal, und alle höchsten Herrschaften - «hoben sich von den Sitzen. Nunmehr brachte der König aus j die Neuvermählten einen Trinkspruch aus und trank auf deren Glück nicht von mir stoßen, oa ich es einmal ergreifen kann, nach dem es bisher immer mich von sich gestoßen. Ich spreche nicht von sonstigen Dingen, die mich bewegen. Vielleicht der Wunsch, verhaßten Vorgesetzten einen Streich zu spielen und ihnen eine tüchtige Nase von Oben her zuzuziehen; vielleicht der Umstand, daß ich zu Denen gehöre, die an Mrard's Unschuld glauben. Was verschlägt es Ihnen, weshalb ich's thue. Genug, ich gehe auf das Geschäft ein. Sagen Sie's noch einmal, was bieten Sie mir?" „Dreißigtausend Franks das Jahr, so lange Sie leben, wenn Jean Börard's Flucht von hier gelingt." „Topp! Verborgen kann's nicht bleiben, daß ich ihm geholfen, ich fliehe daher mit ihm. Dazu brauche ich Geld. Kann ich auf (Ihren Beistand rechnen?" „Eine Flucht wäre möglich," sagte er, den Amerikaner höflich i zum Sitzen auf dem Keinen, dürftigen Kanape einladend, während i er selbst aus dem einzigen Stuhle deS Gemachs Platz nahm: ! „Eine Flucht wäre möglich mit einer Hilse, die dem Gefangenen i auS dem Innern deS Hauses käme." » „Und diese wäre?" „DaS Einverständniß des diensthabenden Oberwächters, der U für die Sache gewonnen werden müßte." „Ah!" j „Wir haben den Fall gehabt und es war in langen Jahren s die einzige Flucht auS La Grande - Roquette, die thatsächlich f gelang." ! „Sie sind Inspektor des Gefängnisses?" „Nein — Oberw'lchter nur, mit dem leeren Titel eines Jn- f spektors, aber mit dem Dienst und Gehalt eines Oberwächters —
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