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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 29.11.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189111292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18911129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18911129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-11
- Tag 1891-11-29
-
Monat
1891-11
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 29.11.1891
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Arettzerger ««^sger >«d D»gebl«tt. Eettr 4. !77 de» nung dieser Herren) nicht haben zahlen können. Ja, Manche halten es sogar für selbstverständlich, daß solche .gewöhnliche nach dem Triebijchthale, die andere auf der Plossenstraße zur Leute" den unter ihrer Würde stehenden Feuciwehrdienst ver- Stadt jühren; an der Ecke der Neuegasse werben sich VieseHaupt- welche aus 550 000 Ml. veranschlagt ist, soll fünf Brunnen ent nommen werden, die aus der Siebeneichener Wiese oberhalb des Förfterhauses angelegt werden. Die Brunnen werden mit ein ander in Verbindung stehen. Zwei Gasmotor? von je 50 Pfcrbc- krästcn sollen täglich 4000 abm. Wasser nach dem Hochbehälter hinter der Plossenschänle drücken, welches 1500 edm. Inhalt Haber und 80 m über dem Hauptmarlte liegen wird. Vom Hochbehälter aus sind zwei Hauptleitungen geplant; die eine soll über Lcrcha rohre vereinen. Um Betriebsstörungen vorzubcugen, wird das sogenannte ZirkulationSsystem in Anwendung kommen, nach welchem jede Straßenleitung von beiden Seilen das Wasser zugefüyri erhallen kann. Hierdurch ist es auch möglich, kurze Strecken ohne Slörung LeS Ganzen abzuschließen. Der Sammelbehälier wird jo hoch zu liegen kommen, daß der Domplatz, ja sogar der Gottes acker (169 m über der Ostsee) mit Wasser versehen werden können. Im Rcuhs-Kollegium zu Pirna ist man jctzl dem Vorschlag werden. Wien, 27. November. Eine Anzahl größerer Banken und industrieller Unternehmungen beabsichtigt, ihren Beamten den Be such der Wettrennen bei Strafe der Entlassung zu untersagen. Rom, 27. Nov. »Popolo Romano" versichert, der deutsche Zoll auf italienischen Wein sei aus fünfzehn Mark ermäßigt. Lille, 27. November. Im ganzen Ausstandsgebiet habe» heule bedeutende Truppenbewegungen staltgefunden, da die vor handenen Mannschaften nicht zur Aufrechterhaltung der Ordnung ausleichten. Sämmtliche Gruben werden militärisch besetzt. Die Dampfbuchbinderei Schambach in Leipzig hat den Kon kurs angemeldet. — Dem Kriminaloberwachmeister Jrdel in Leipzig ist vom k. Untersuchungsrichter in Spansau in Anerkennung seiner bei der Festnahme des Raubmörders Wetzel entwickelten Thütigkeit eine Belohnung von 100 M. zugebilligi worden. — Am letzten Mittwoch ist einem Münchener Tischlermeister seine Ehe frau Therese Güttler mit einem seiner Gehilfen. Rahmens Opitz aus Bern, durchgegangcn. Dieselbe hat außer 1500 M. in Werth- papieren auch ihre 8jährige Tochter mitgenommen. Tas flüchtige Pärchen soll sich nach Leipzig gewandt haben. Ter verlassene Ehemann hält sich z. Z. in Leipzig aus, um sein Kind und sein Geld möglichst wieder zu erlangen. Zwei Burschen von 17 und 15 Jahren beschlossen von Zwickau aus eine kleine Vergnügungsreise zu unternehmen. Die Mittel hierzu beschaffte der ältere, welcher an einen Geschäftsfreund seines Balers einen Bries schrieb und um eine Abschlagszahlung von 30 Marl ersuchte, welche ihm auch bereilwilligst ausgezahlt wurde. Mit diesem Geldc fuhren die Burschen zunächst nach Chemnitz, von dort nach Leipzig und als die Kaffe alle wurde, nach Zwickau zurück. Jedenfalls aber war die Reise amüsant gewesen, denn man beschloß eine größere Reise zu unternehmen die Mittel gedachte man aus derselben Quelle zu beziehen und es wurde an den nämlichen Geschäftsfreund ein zweiter Brief ge richtet, wo man um 50 Marl Zahlung bat. Glücklicherweise war der Mann inzwischt» gewarnt worden und hielt den Ucberbringer des BrieseS fest, bis ein Schutzmann hinzugcrufen war und den Reiselustigen nach der Polizei schaffte. Ucber die Akliengcsell;chast »Dampf- und Wollwäscherei- Maschinenfabrik in Crimmitschau ging dem „L. T." die Mii- theilung zu, daß das Vorstandsmitglied Bruno Franz eine Unter schlagung von ca. 95 000 Mark zum Nachlheil der Gesellschaft begangen und dadurch die Fabrik in eine üble Lage gebracht habe. Zur Vermeidung von Zwangsvollstreckungen habe der lufsichtsrath den gerichtlichen Konkurs beantragt und gegen Bruno franz Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet. ES soll dem nächst eine außerordentliche Generalversammlung cinberusen werden, um über Mittel und Wege zu berathen, wie das Unternehmen über Wasser zu halten ist, da leine Uebcrschuldung, sondern nur eine Zahlungsstockung vorliegt und bei einer mäßigen Opser- willigkeit der Aktionäre der übrigens gut beschäftigten Fabrik leicht aufzuhclfen sein dürste. Das Wasser sür die in Meist«» geplante Wasserleitung, richten. Wir möchten allen Denjenigen, welche dem Institute der Feuerwehr mit solcher btleidigenocr Mißachtung entgcgenkommcu, die Frage vorlegcn: Thut es Euch nicht wohl, wenn die Feuer wehr beim Ausbruch eines Feuers Euer Hab und Gut mit Ent schlossenheit, Umsicht und Thatkrast dem entfesselten Element zu entreißen sucht? Dünkt Ihr Euch mehr, als Se. Majestät unser allgcliebter König Albert, der eS nicht unter seiner Würde ge halten hat, das Protektorat über die sächsischen Feuerwehren seil Jahren anzunehmen? Bedenkt Ihr seiner nicht, daß Ihr durch das Fernhallen der Feuerwehr deren Existenz und ersolgreiche Thätigkeit beeinträchtigt? Wäre nicht ein alter, guter Stamm de» der jetzigen Feuerwehr, der treu zu ihr hält, so hätte sich schon längst die s> eiwillige Feuerwehr ausgelöst und es hätte an Stelle derselben eine ZwangS-Fcuerwehr errichtet werden müssen." an die Landespolizeibehörde verurtheilt. 8. LreSVe«, 27. November. Das Direktorium der Oekono- »ischrn Gesellschaft hatte ans heute Vormittag halb 12 Uhr eine außerordentliche Versammlung einberusen, aus deren Tagesordnung die Bildung eines Verbandes zur Verbesserung der ländlichen ALbeilerverhältnissc im Königreiche Sachsen gesetzt war. Tat Referat halte Herr vr. Suchsland-Halle a. S-, der Geschäftsführer de» Verbandes ländlicher Arbeitgeber für die Provinz Sachsen Vrahtderichte des Freiberger Anzeiger". Berit«, SS. November. ESmmtlicke hiesig Morge«»eitunge«, besonders di« »Nordv. Ullgem«, weise« an hervorragender Stelle ans die Bedeutsam keit der gestrigen Rede de» Reichskanzlers Caprivi im Reichstage anläßlich der Matsdebatte hi«, uu» hebe« mit Genugthuung die Aeusterunge« desseld«, hervor, welche er auf die unbegründeten Gerüchte über seine Slmtsmüdigkeit gethan, wie auch Ster die Susterft friedlichen Auslassungen betreff» der augenblicklichen politischen Lage. — Es scheint fest- »uftehen, daß sich der Reichstag in der jetzige« Sessta» mit der Novelle des Strafgesetzbuches, betreffend da» Zuhälterwesen, beschäftigen wird. Arras, 28. Nov. Die Schiedsrichter zwischen den Arbeitern und den Kompagnie« erzielte« ei» Uebcreinkommen über alle Streitfragen, au»ge- nommeu über die Zurückweisung wegen Streikhaud lungen, welche -rage zurückgestellt wurde. Der allgemeine Eindruck ist ein guter. Die Arbeit dürfte am Montag oder Dienstag wieder aufgenomme» werden. Paris, 28. November. Im Vestibüle des Openu Hauses brach während der Vorstellung des „Lahem grin« -euer aus. Die anwesende -euerwehr löschte den Brand. Eine Panik wurde vermieden. London, 28. Nov. Nach einer Meldung cm» Rio de Janeiro forderte das neue Kabinei die Wievereinsetzung der abgesetzte« Regierung von Siw Grande. Diese Provinz weigerte sich indessen un» droht gewaltsamen Widerstand an. Petersburg, 28. November. Die Regierunz beschloß zu Gunsten der Nothleidenden mehrt« WohllhLtigkeitslotterien. Die erste Lotterie mit 1200000 Loosen zu 5 Rubel findet demnächst statt. Rio de Janeiro, 28. November. Die OrK« zur Entlassung der Druppen vor Rio grande wurk zurückgezogen, weil man ein Pronuneiamento eintpi Generale und eines Theils der Uruguay-Klotte K fürchtet. Die Haltung der Armee ist unzuverlässil- Berlin, 27. November. Es scheint festzustehen, daß der Reichstag in seinem jetzigen Arbeftsabschnitt noch mit eher Novelle zum Strafgesetzbuch, betreffend Zuhälterwesen und Ver wandtes, befaßt werden wird. Eine allgemeine Durchsicht h«l Strafgesetzbuches wird jedoch bis nach Feststellung des Bürger lichen Gesetzbuchs vertagt bleiben, und nur auf einigen Gebiesei ver Strasrechrspflege sollen dringende Veränderungen vorgenomme» Richter, Mechaniker Keyl, Finanzkalkulaior Sperrhaken. — Dem Stadtrath zu Dresden ist eine von zahlreichen Unterschriften bedeckte Eingabe dortiger großer und kleiner Firmen überreicht worden, mit welcher die Bitte aus ¬ gesprochen ist, der Geschäftswelt zwei Weihnachts-Sonntage, an welchen die Geschäfte geöffnet sein dürfen, zu gewähren, na mentlich die Sonntage am 13. und 20. Dezember. Die Bitte ist motivirt zunächst durch den außergewöhnlich schlechten Ge schäftsgang, welchen die ganz ausnahmsweise schlechte und un günstige Frühlings- und Sommersaison mit sich brachte, und durch den Umstand daß Weihnachten diesmal schon vier Tage nach dem so genannten Weihnachtsmarkl-Sonntage fällt. Es ist in der Ge schäftswelt eine alte und oft erprobte Erfahrung, daß an den Weihnachts-Sonntagen di? Bewohnerder Umgebung ihre Einkäufe effcktuiren, und daß, wenn diesen Käufern, die Wochentags keine Zeit haben, Gelegenheit zum Kausen geboten wird, der Geschäfts gang sich viel vortheilhaster gestaltet, als wenn Alles auf einen einzigen Sonntag kurz vor Weihnachten angewiesen ist — Noch har der Christmonat nicht begonnen und schon erfolgen die Zu fuhren von Christbäumen in Dresden. Auf dem Güterbahn- bose find schon wiederholt ganze Lowries angekommen, meist aus Bayern und mit jenen schönen, dichtbenadelteu Tannen befrachtet, wie sie während der letzten Jahre gern gekauft wurden. Die Fichten vertragen ein frühes Abschlagen nicht und würden die Nadeln noch vor dem Feste fallen lassen. Vermischtes. * Roßsteisch'-ekesse«. »Wohlauf, Kameraden, aufs Pfeü, aufs Pferd, die Messer und Gabeln gezogen," so ertönte Miltmch Nacht srei nach Schicer der Lockruf, welcher nach dem Hotel Alexan-ei- platz in Berlin die vorurtheilsfreien Feinschmecker zum großen Rohfleisch-Festessen beschied. Etwa hundert Personen waren der verführerischen Ladung gefolgt, zum großen Theil »Fachgcnoffen', d. h. ehrsame Bürger, welche Pferde schlachten oder die zer kleinerten Thiere zum behaglichen Genuß sür ihre Gäste dm Kochtopf, der Bratpfanne und der Räucherkammer überliefern. Aber außer diesen wackeren Leuten von Beruf und Huf war auh eine Anzahl Ehrengäste erschienen, wie die beiden Vorsitzenden de- großen deutschen Thierschutzvereins, vr. Karl Ruß und Bcringnm. Wenn mans nicht zuvor gewußt hätte, was die Tafel bringen würde, die schmackhaften Gerichte hätten ohne Gefahr der Ä- dcckung unter falscher Flagge segeln dürfen. Die Rohfleisch- Kraftbrühe, welche den Feldzug gegen althergebrachtes Vorurtheil eröffnete, kannte den Vergleich mit jeder der sonst üblichen Hotel- suppen aushallen, und dem darauf solgeuden Lachs war nicht dal Geringste von Seepferdchen, Walroß oder waS sonst die Zoologie von Anklängen des Holtohüh ausweist, anzumerken. Ein gerade^ auserlesenes Gericht war das zarte und doch auch pikante Rog< Csrazy auf ungarische Art. Um die Speisenkarte zu erschöpfe«, sei erwähnt, daß es im Weiteren noch Roßschinken als kalte Beilege zum gemischten feinen Gemüse gab, endlich zum Schluß RoW mit Sahncnsauce, Beides vortrefflich in seiner Art. Nach diese« vorzüglichen Proben unterliegt cs gar keinem Zweifel: wenn dal edle Roß bei uns noch nicht in dem Maße zum Schlachtthier gn worden ist, als es durch seine hervorragenden Eigenschaften daj« befähigt erscheint, so beruht dies lediglich auf Vorurtheil, eine Uebn- zeugung, welcher alle Redner des Abends kräftigen Ausdruck verliehe« Zu dem delikaten Mahle wurden nur exquisite Weine getrunke«, die Festtheilnehmer selbst, von denen einzelne weite Reisen do» Breslau, Bernburg, Bremen, Dresden, Hannover, Magdeburg, München, Leipzig, Hamburg und selbst aus Wien nach Berli« unternommen hatten, waren sämmtlich in großer und reich» Toilette erschienen, die Damen im Ballstaat. Eine Musikkapelle würzte durch klassische Musikstücke und zwei Salonhumoristen durch Vorrräge das leckere Mahl. Auch an Toasten zu Ehren des edle« »Schlachtrosses" fehlte es nicht. Verabreicht wurden: Deutsche Roßfleischkraftbrühe mit Gemüseeinlage, Lachs mit Butter, Roß' Csrazy aus ungarische Art; Gemischtes Kompot; Gemischtes feines Gemüse mit Roßschinken; Verschiedene Salate; Roßfilet in SW nach Schweizer Art; Mixed, Pickles und Nachtisch. Das Din« Hal allen Theilnehmern herrlich gemundet. Nach dem Festmahl hielten Konzert und Tanz die Theilnehmer bis zum frühen Morgen beisammen. Als wir uns im Morgengrauen einer Droschke anvcrtrauten, schauderte der Gaul seltsam zusammen. Sollte ihn eine Ahnung der Zukunft erfüllt haben? * Weibliche Straße«räuber, die doch bisher in Deutsch land unseres Wissens noch nicht beobachtet wurden, sollen neuer dings in Friedrichshagen große Aufregung verursacht haben. Der Arbeiter I. traf vorgestern Abend in etwas angetrunkenem Zustande in der Scestraße mit zwei Mädchen zusammen, die mit ihm des selben Weges gingen und ein harmloses Gespräch anknüpften. Au einer einsamen Stelle aber warfen sie den Mann plötzlich hinter rücks zu Boden; die eine steckte rasch eine Blendlaterne an, wäh, In DreSbe« fand gestern von Vormittags 9 bis Nachmittags 2 Uhr die ErgänzungSwahl der Stadtverordneten statt und zwar waren 13 ansässige und 16 unansässige Bürger zu Wühlen. Tie Stadl war zu diesem Zwecke in 12 Wahlbezirke «ingethcilt. Ein reges, besonderes Interesse erregten die Wahlen schon seit längerer Zeil in einer großen Anzahl mit städtischen Angelegenheiten sich beschäftigender Vereine, die zu,:: Theil mit eigenen Kandidatenlisten ausgetreten sind. In den letzten Tagen waren die Dresdner Tagesblätter mit den Empfehlungen einzelner Kandidaten und ganzer Listen der Vorgeschlagenen gefüllt. Na mentlich betheiligten sich in dieser Art der Hausbesitzer- und Mirthbewohnerverein, die Bezirksvereine, der Handwerker- und konservative Verein, der städtische Verein, der Rcsormverein und zahlreiche andere Korporationen. An den Wahllokalen ließen 6 Parteien, darunter auch die Sozialdemokraten, Stimmzettel durch je nach der Partei kenntlich gemachte Personen zur Vertheilung bringen. Von den Ansässigen wurden gewählt: Stadtverordneter Seisensiedermeister Gäbler, Schneider-Jnnungsmeister Willenbrock, Stadtverordneter Baumeister Adam, Stadtverordneter Bankdirektor Forkert, Stadtverordneter Geh. Hofrath Ackermann, Lederwaaren- sabrikant Heinze, Stadtverordneter Schlossermeister Raschke, Bau meister Hartwig, Professor vr. pdil. Lehmann, Kaufmann Hesel- mann, Bäckermeister Märlig, Biergrossoyändler Hertzsch, Bürsten- stwrckant Micklich. Gewählt wurden von den Unanjäjsigen: vr. »eck. Bautzmann, Stadtverordneter vr. pbil. Blochwitz, Stadt verordneter Buchhändler Winter, Apotheker Ohm, Stadtverordneter Dr. ^'ur. Willsch, Kaufmann Jünger, Landbaumeister Waldow, Stadtverordneter Goldschmiedemeister Kirsch, Stadtverordneter und die thüringischen Staaten, übernommen. Die Versammlung »ar zahlreich besucht, vr. Suchsland entwickelte in emstündigem Lortrage dir Ziele der zum Schutze des gegenseitigen Verhältnisses zwischen ländlichen Arbeitgebern und ländliLen Ardeilnchmern eingrleitetrn Bewegung in beredten, von einem riesen Einblick in die heutigen beklagens wer«Ken Verhältnisse zeugenden Worten aus ihre Entstehungsurjachen zurück. Die ländliche Arbeilersroge fordei c zu einer beschleunigten Abhilse heraus. Diese könne indeß nur durch engen Zusammenschluß der Landwirihc geschehen. Es gelte Vor Allem die Bekämpfung des dolosen Konlraklbruches, die Ver- «tittrlung von guten Arbeitern und Konirolc von Agentcn, be sonders auch derjenigen sür die sogenannte Sachsentzängerei, die Kontrole der sozialdemokratischen Presse, besonders im Hinblick aus die zahlreichen Hetzartilel gegen einzelne Landwinhe, die Feststellung gemeinsamer Maßregeln ge.:en die sozialdemokratische Propaganda auf dem Lande und die Herbeiführung von Einführungen zum Bortheile braver ständiger Arbeiter. Nachdem Herr vr. Suchsland unter großem Beifall seinen Vortrog beendet, rejerine Herr Ritlrrgutspächter Gruner-Lelzschau bei Wurzrn über die bisherigen Vorarbeiten zur Gründung eines derartigen Scdutzverdandes im Königreich Sachsen. Der Anschluß deS Herzoglhums Altenburg und der Fürstenthümer Reuß sei gesichert. Von der am 17. Oft tyber in Leipzig abgehaltencn Versammlung seien die Herren vr. v. Frege, Krerssekreiär Francke und Redner mit der Ausstellung von Verbandssatzungen betraui worden. Inzwischen ist am ver gangenen Mittwoch in Leisnig eine weitere, von ca. 180 Land- wirthen besuchte Versammlung abgehalten worden, bei welcher sich über zwei Dritttheile der Verbandsorganisation angeschlosscn haben. Redner schloß mit dem Wunsche, daß auch die gegenwärtige Ver sammlung mit der Gründung des Verbandes einverstanden sei Dieses Einvrrsiändniß zeigte sich im ganzen Verlause der sich an schließenden Debatte. Von einer bestimmten Resolution sah man vorläufig ob; dagegen bedeckten sich die ausgelegten Einzeichnungs listen mit Zustimmungserklärungen säst sämmilicher Anwesenden. Die vorgestrige Jubelseier des fünfzigjährigen Be stehens des »Geselligen Vereins" in Oevera« verlies in glänzender Weise Die Festlichkeit, in dem anmuthig dclorirten Saale zum Hirsch abgehalten, bestand aus gemeinschaftlicher Abcndtasel und anschließendem, höchst animirten Ball. Aus Anlaß der in Frauenftei« abgehaltenen 18. General versammlung der dortigen freiwilligen Feuerwehr schreibt der »Fraucnsteiner Anzeiger": »Recht sehr ist zu beklagen, daß die hiesige Bürgerschaft das so nützliche und segensreich wirkende In stitut der Feuerwehr nicht besser durch ihren freiwilligen Beitritt > Unterstützt. Leider scheuen sich Viele insolge eingebildeten Wesens und thörichter Hoffart dem Institut beizutreten, weil sie dann in die Lage kommen könnten, mit einem Handwerksgehilfen oder einem sonstigen Angehörigen eines niedrigeren Standes in Reihe und Glied zu treten und dem Kommando des Hauptmannes, rcsp. der Führer, zu unterwerfen. Man wendet hierauf vielleicht ein: »Ich habe meiner Feuerwehrpflicht durch Zahlung einer dafür bestimmten Ablösungssumme genügt! Meine Mittel erlauben mir das!" und blickt dabei mit einer hochmüthigen geringschätzigen Miene herab aus Diejenigen, welche diese Summe (nach derMci- Keuefte Nachrichten. Leipzig, 27. November. Heute fand hier die Revisionsver handlung in Sachen des bekannten Prozesses des Redakteurs Fus- angel statt. FuSangel, Redakteur der »Wcstfäl. Volksztg." war wegen Beleidigung, anläßlich der Beurtheilung der Steuerein schätzungsverhältnisse in Bochum, in 13 Fällen, zu fünf Monaten — der verantwortliche Redakteur desselben Blattes zu zwei Monaten — verurtheilt worden. Das Reichsgericht, Strassenal IV hob das erste Urtheil des Essener Gerichts auf, indem eL dasselbe aus einem formalen und einem materiellen Grunde beanstandete. Der Angeklagte war persönlich erschienen. Die Sache ist zu abcr- näher getreten, durch die Herausgabe eines illustrirten Führers durch die Stadt Pirna das Interesse weiterer Kreise auf die Eldstadt zn lenken und dadurch den Zuzug von Fremden bez der Niederlassung von Pensionären rc. in Pirna die erwünschte Förderung zu Theil werden zu lassen. BoNrwtrtNchaftliches. f Freitag, den 4. Tezco bei d I., Nachm 4 Uhr wird die zweite ordemliwe LorlragS Versammlung der O-konomischeu Gesellschaft un Königreiche Sachsen in diesem Winlerhaibiahr m deren Gcjcllichansiäumen „Dcuiichc Schänke zu den 3 Raden" Dresden, ei, Mancnstraße Nr. 2 -, stalisinden Hr. Prosesjor vr Schreiber, Dlietlor »es Kgl. Sächsischen Mcuorowgischen Instituts zu Chemnitz, wird aiS BorlragSgegensiand be handeln : »WaS bezwecken wir mit dem dichien Netz der Rcgcnmetzslalioven?" welches Thema alle praktischen landwirihc lebhaft inleressiren dür le, da die meteorologischen Einrichtungen einen immer größeren Werth und prak tische Nutzanwendung sür die landwirlhschasl erlangen. Eleichzeuig wird in dierer Versammlung eine Ausfüllung von bcachlcnswcrtycn lanow. ihslanzenprodutten, welche in der landwirlhsäaftftchcn V-rsuchistaiwn zu DrrSdcn erbaut worden sind, i urch dcrcn Vorstand, Herrn vr. St glich sieandlichsl bewirkt werden. Einlriltskatten ,ür Nichlmittzlieder zu diesem Vorträge sind in der Kanzle- der Gesellschaft — Wicnerstraße 7, II. — wäbrend der VoruuUagkstuncen kostenlos zu cnm.hmcm Keheudeu in origineller Nationaltracht erscheinenden Altenburger Schorosteinstgermcister Ander», Stadtverordneter vr. jur. Uhle- maliyer Verhandlung nach der Strafkammer zu Essen zurück- Kapelle «chlreicheren Zuspruch. mann, PrivatuS Grünberg, Baurath Pagenstecher, Hoflieferant verwiesen. Wir werden demnach eine neue Auslage Le» —- Z« besetze«: die fünfte ständige Lehrerstrlle in Stein- Richter, Mechaniker Keyl, Stadtverordneter Turnlehrer Sieber, Bochumer Prozesses erleben. PkeiS. Kvllator: da» Sgl. Ministerium des Sultu» und öffent lichen Unterrichts. Einkommen: 1080 M. Fixum, freie Wohnung >md Alicrszulagen. Gesuche sind bi» zum 16. Dez bei dem Kgl. Bezirksschulinspektor Schuhlrath Lohse in Zwickau emzureichen. — «-«t-licheS L««vgericht Jretvrrg. Bor der zweiten Strafkammer (Borsitzender hr. Landgerichlsdirrktor v. Wolf) wurde tznUe Bormittag der Ziegeldecker und Handarbeiter Gabriel Schmidt, geboren den 18. Oktober 1843 in Schönwalde in Böhmen, domizilloS, vorbestraft, wegen Landstreichens, Berübung ruhe- störenden Lärm», Körperverletzung und Majestätsbeleidigung zu 2 Jahren 1 Monat Gesüngniß, 8 Wochen Hast und Ueberweis'-.ng
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