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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 06.10.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189110064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18911006
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18911006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-10
- Tag 1891-10-06
-
Monat
1891-10
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 06.10.1891
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des Marineoffiziers Rouze: ge des Kavalleriegenerals Bcnnr Ihre Ehe mii dem Sohne ar^ k-ald geschieden. Ihr steht, an die nun, links w I" Rigc Deutschenhaß meister, Her, freiwilligen zu thun und sich unter sei stiren aufhm achtet, weil ' schriften des lange darau freiwillige s meister Verb Somit wur unter Leitu reichten ihre Waaren. 2 bei Mithilst rettet werde freiwillige s Schadenersa Gerichts ist Polizeimeist Die ges Gymnasialst ginn des ö stellt. Di Polen, Ger lizei an. f behörden ü studirenden neuen Per Universität! Abends da Was die U den Univei weise bestü tionen mst behörde vo ein Studei ung Verla stattet, öff« Vereine zi zu wachen Im ti des Gener worin er und hinzu der Aufstc dehnung Folge Hal Innern j die rasche veranlass« Wie! gegen an Regierun Unterhan bund, ui hindern. Aus ans Sau Konsul i sein schei von 34 Schlang« gemeldet trieben, trugen, macht st einem l sage bek Obhut < schlag r Sie üb« deren L Chinese von 50 ihnen < überfiel denselb Mordtl chinesis um ein einer l „Und wie nahm ne d-.4 auf?' „Weiter haben Sir kr-ne UnTNinrr für mich?" ries sie, und als ich dies mit r-m Bem-rkm Alles übrige müsse ihrer eigensten Erwä^ma v.ihe-n.-.e'nrll: bleiben, versetzte sie in großer Erregung: .Ich :e:r.:he. Bodmer, wir lind sertig mit einander!" „Wenige Tage darauf wor nr die Braut des Rittmeisters und zwar eine strahl«^«, MckUche Braut, wie wir Alle gesehen haben. Ich glaub« nicht. Laß es bloß auf eine Täuschung der Anderen abgesehen rr-ar: sie täuschte sich selbst und glaubte eine Zeit lang an die Rolle, Lie ne spielte; je länger dies währte und je näher der Tag kam, an dem ne die Gattin ihres Verlobten werden sollte, um so schwerer mag ihr dos geworden sein." „Halen auch Sie sich täuschen lasten?" fragte der Lieutenant. „Zuweilen hatte ich meine Zweifel, dann gab auch ich mich wieder der Täuschung hin, vielleicht weil ich mich gern täuschen « lasten wollte, das aber kann ich beichwören, ich glaubte Fräulein i von Lettens Charakter genug zu kennen, um hoffen zu dürfen, daß mit der Verheirathung jede Erinnerung an eine Liebe ver flogen sein würde, deren Sitz ich zumeist in der Phantasie gesucht." „Wenn es zur Verheirathung gekommen wäre!" seufzte der Baron. „Ich beging einen großen, folgenschweren Jrrthum," fuhr Bodmer fort, „das sollte ich am Abend vor jener verhängnißvollen Nacht erkennen. Fräulein Adelheid benutzte eine kurze Zeit des Alleinseins mit mir, um mir zu erklären, daß sie den Rittmeister nicht heirathen könne, weil sie ein anderes Bild nicht aus ihrem Herzen zu reißen vermöge. Sie beschwor mich, doch endlich die Maske der Gleichgiltigkeit fallen zu lasten, ein Wort von mir, und sie fliehe mit mir, wohin ich wolle. „Ich bat und beschwor sie, von solchen wahnsinnigen Gedanken zu lassen; so schwer es mir ward, ich hielt es für meine Pflicht, ihr zu erklären, daß ich sie nicht liebe und daß ich den Schritt, den sie von mir verlange, nicht thun würde, selbst wenn Ehre und Dankbarkeit ihn mir nicht verwehrten." „Das Wort werden Sie bereuen!" rief sie mir zu und stürmte davon. Ich ahnte nicht, welche furchtbare Bedeutung es hatte. Während ich tieferschüttert im Garten zurückblieb, muß sie ins Haus geeilt sein und sich in den Besitz des Giftes gesetzt haben; sie hat ohne Zweifel längst ausgefunden gehabt, daß beide Kästen, die sie ja in Verwahrung gehabt, ganz gleich konstruirte Schlösser hatten." „Warum sagten Sie weder mir noch meiner Frau etwas von jenem Vorfall im Garten?" fragte der Baron vorwurfsvoll. Mann ging nach Kalifornien, sie blieb in Paris und lernte General Boulanger kennen, als dieser auf dem Höhepunkt seines Ruhmes stand. Sie war eine zarte Frau und litt an der Schwind sucht. Bor kaum zwei Jahren hatte sie eine reiche Tante beerbt; aber nur die Zinsen wurden ihr ausgeliefert, das Kapital — etwa 1200000 Franks — blieb der Familie. In den „Ooullsae« cku Loulanxisme" sagt Herr Mermeix von Frau Bonnemain: Sie hatte den größten persönlichen Einfluß auf den General und er vergaß die Politik und seine ganz angebliche „Sendung", wenn er bei ihr verweilte. Als im Jahre 1887 eine stürmische boulangistische Demonstration auf dem Opernplatze stattsand, meinte der damalige Premierminister Rouvier zu einem Minister kollegen aus der Straße: „Es kann heute schief gehen, die Leute könnten uns gehörig zusetzen — wenn Boulanger wollte." In diesem Augenblicke begegneten beide Staatsmänner dem Polizri- präsektcn, welchem sie von ihren Besorgnissen Mittheilung machten. „Seien Sie vollkommen ruhig," erwiderte der Präfekt; „Herr Boulanger ist in Havre in Gesellschaft von Madame Bonnemain." Auch zur Zeit, als es Boulanger untersagt war, nach Paris zu kommen, schlich er sich in lächerlichen Verkleidungen, mit falschem Bart, blauer Brille und einem Krückstock in der Hand, hinkend zu der Frau, welche sein ganzes Dasein beherrschte. Als Boulanger von Floquei im Duell (1888) gefährlich verwundet wurde, glaubte man dies seiner Frau schonend mittheilen zu sollen. Frau Boulanger nahm jedoch die Kunde sehr kalt aus und begnügte sich, dem verwundeten Gatten ihren Arzt zu schicken, welcher den Kranken in der Pflege von Madame Bonnemain fand. Die Boulangisten mußten mit ihr als einem wichtigen Faktor rechnen; doch war sie nicht ehrgeizig und zog den General eher von hoch- fliegenden Plänen ab, als daß sie ihn dazu ermunterte. Sie war es auch, mir welcher er schließlich aus Paris nach Brüste! flüchtete.'" Nicht ohne Jntereye ist es, daß am Sonntag, an demselben Tage, an welchem die Franzosen in Nizza ein Verbrüderungsfest mit den Italienern zu feiern gedachten, in Melk an der Donau ein russisches Denkmal enthüllt wurde, besten Ursprung für die Franzosen nicht gerade schmeichelhaft ist. Aus Melk wird nämlich geschrieben: „Am 4. Oktober findet hier die feierliche Einweihung eines Denkmals für 200 russische Soldaten statt, welche hier in der Nacht vom 13. zum 14. Dezember 1805 einen grauenhaften Tod sanden. Nach der unglücklichen Schlacht bei Austerlitz war eine bedeutende Anzahl russischer Gefangener in Melk internirt worden. Der französische PlatzlomMandant Kapitän Tricard ord nete an, daß bei 1200 Mann in dem äußeren Vorhofe des Stiftes und in der nördlichen Bastei unterzubringen seien, In deren hohlem Raum bei 500 dieser Unglücklichen zusammengedrüngt wurden. Als man am folgenden Morgen (14. Dezember) aufbrechen wollte, aber aus der Bastei Niemand zum Vorschein kam, wurde mau mit Schrecken gewahr, daß außer Wenigen, die sich auf die flacht Decke derselben gerettet, die Meisten erstickt waren, Sie lagen auf der finsteren Treppe, die in der Mille hinauf führt, vier- und fünffach übereinander geschichtet, und starker Rauch machte von dieser Seite alles Vordringen unmöglich. Es wurden daher von außen hohe Leitern angelegt und die noch Lebenden auf die Decke geschleppt. Weil es aber sehr kalt war und die meisten Russen, zum Herabsteigen zu schwach, wieder in die Bastei zurück- krochen, blieb nichts übrig, als von unten Raum zu machen. Durch die größte Anstrengung der Sliftsbedienfteten, von welchen zwei, der Wirthschaster Rubi und der Pferdeknecht Dollfuß, an den Folgen ihrer Bemühungen gestorben sind, gelang es erst um 2 Uhr Nachmittags, die Bastei zu räumen und die Ursache der Katastrophe zu erkennen. Es zeigte sich, daß drei Russen sich in die Tiefe der in der Bastei befindlichen Cisgrube begeben und da au dem feuchten Roste und mit dem hineingefallenen, ebenfalls feuchten Holze Feuer angemachl hatten. Der aufsteigende Rauch drang in die oberen Gewölbe, fand keinen Ausgang und die armen Ge fangenen erstickten zum Theil im Schlafe. Die drei Urheber des Unglücks kamen aber, weil sie in der Tiefe saßen, lebend davon. Von ihren Leidensgefährten blieben sofort gegen 130 (nach einem ärmlichen Berichte des Oberamtmannes Thaddäus Obermiller bei 150) todt. Ungefähr 300 Halberstickte wurden der ärztlichen Be handlung des Arztes Seidl übergeben, von denen aber in den nächsten Tagen noch wenigstens fünfzig starben. Die Leichen ruhen in einer Wiese nächst der Reichsstraße neben der Brücke über die Melk, eine Viertelstunde vom Orte Melk entfernt. Bisher erinnerte ein hölzernes Kreuz, das rechts an der Straße „Herr Baron, setzen Sie sich an meine Stelle und fragen Sie sich, ob Sie das zu thun im Stande gewesen wären," erwiderte Bodmer. „Sie haben Recht," versetzte der Baron nach kurzem Nachdenken tief ausalhmend. „Jetzt begreife ich auch Ihre heimliche Abreise; Sie wollten der Aufgeregten Ihren Anblick entziehen und jeder weiteren Erklärung aus dem Wege gehen." „Sie ist mir doch nicht erspart geblieben," sagte Bodmer mit dumpfer Stimme und erzählte, den Blick auf den Boden gerichtet, in gedämpftem Tone: „Als ich in mein Zimmer zurückkehrte, sand ich Fräulein Adelheid daselbst meiner wartend." „Unerhört! Unglaublich!" ries der Lieutenant. Herr von Letten rang die Hände und murmelte: „Armes, verirrtes Kind!" „Ich war tödtlich erschrocken und stellte ihr das Uebereille und Gewagte ihres Benehmens vor. Sie lachte und entgegnete, es handle sich um Sein oder Nichtsein, da wäge man nicht mehr ängstlich ab, was schicklich sei oder nicht. Leidenschaftlich beschwor sie mich dann, mit ihr zu fliehen; selbst wenn ich sie nicht liebt, müsse ich mich ihrer erbarmen, sie könne nicht glauben, daß das, was ich im Garten zu ihr gesprochen, unwiderruflich sei; ich müsse sie retten, denn sie könne Herrn von Warnbcck nicht heirathen." „Und was thaten Sie?" fragte der Baron. „Ich svrach zu ihr mild, eindringlich, wie der Bruder zur jüngeren Schwester," antwortete Bodmer. „Ich stellte ihr vor, welch' einen Skandal eine solche Flucht Hervorrufen müsse, und gab ihr zu bedenken, daß weder sie ihren Eltern einen solchen Kummer bc reiten, noch ich dazu die Hand bieten dürfe. Sie lachte schnei dend auf und sagte: „O, Sie sind sehr pietätvoll, sehr vernünftig, Herr Doktor! Gründe sind wohlfeil wie Brombeeren für Den jenigen, der nicht helfen will." „Ich rieth ihr nun, wenn es ihr denn wirklich unmöglich sei, die Gattin des Rittmeisters zu werben, sich am nächsten Tage vor dem Eintreffen des Bräutigams in die Arme der Mutter zu werfen und ihr zu gestehen, daß sie mit ihrer Verlobung einen schweren Jrrthum begangen habe; ihre Eltern würden sie, wenn sie sähen, wie tief unglücklich sie sei, nicht zwingen. „Ich sprach lange und wie mir schien, mit dem besten Erfolg. Adelheid wurde immer ruhiger, und als ich sie bat, nun in ihr Zimmer zurückzukehren, reichte sie mir eine eiskalte Hand, und kalt und fremd klangen auch die Worte: ,Jch danke Ihnen, ich weiß jetzt, was ich zu thun habe!'" „Sie verließ mich, und ich athmete für den Augenblick, wie von einer großen Last befreit, aus." (Fortsetzung solgt.) Irrthümer. Erzählung von F. Brueseldt. , .36 Fortsetzung.) sNachdruck verboten.) „Sie erinnern sich, daß ich Sie bald darauf um meine Ent- ! lassung bat," fuhr Bodmer fort. „Ihr Fräulein Tochter hatte Herrn von Warnbcck zum zweiten Male abgewiesen, ich konnte, ich durste jetzt nicht mehr blind sein —" „Ich verstehe Sie," versetzte der Baron, während der Lieutenant unmuthig abseits stand und leise mit den Fingern gegen die Scheiben trommelte. „Das thörichte Mädchen machte Ihnen An deutungen; das Zartgesühl verbietet Ihnen mehr zu sagen." „Herr Baron, ich bin kein Geck! Ich —" „Schon gut, schon gut," unterbrach ihn Herr von Letten, „übergehen wir diese für uns gleich peinliche Erörterung mit Stillschweigen ; Sie wollten fort, ich ließ Sie nicht —" „Und ich blieb," fiel Bodmer ein, „weil ich den wahren Grund meines Entlassungsgesuchcs nicht nennen wollte, und weil ich mich bei Ihnen mit lausend Banden gefesselt fühlte." Der Lieutenant stieß ein halblautes „Ha!" aus; ver Ton, in welchem Bodmer die letzte Aeußerung gelhan, war ihm auf gefallen. „Fräulein Adelheid ging bald darauf für längere Zeit nach Berlin und kehrte als die Verlobte des Rittmeisters von Warn- beck heim; ich hielt jetzt Alles für beendet." „Hatte denn in der Zwischenzeit gar keine Auseinandersetzung zwischen Ihnen und meiner Schwester stattgcsunden?" mischte sich jetzt der Lieutenant in die Unterredung. Bodmer blickte verlegen vor sich nieder. „Nun wohlan, Sie fordern Wahrheit," sagte er dann, „ich hotte Fräulein Adelheid rin paarmal in der zartesten Weise die Andeutung gemacht, daß ich die ausrichtigste Freundschaft, aber kein wärmeres Gefühl fül sie hege. Während ihres Aufenthaltes in Berlin traf ich einmal bei meiner Mutter mit ihr zusammen —" „Sie war dahin gekommen, weil sie wußte, daß sie Sie dort warf der Lieutenant dazwischen. Bodmer machte ein Zeichen der Zustimmung und erzählte Wetter: „Bei dieser Gelegenheit sagte sie mir, der Rittmeister Von Warn deck habe sich ihr wiederum genähert, und fragte mich um Rath, ob sie ihn erhören solle — - „Und Sie?" fragten beide Herren. „Ich verstand den eigentlichen Sinn der Frage sehr gut, gerade nm -esten/wissen konnte ich ihr aber keinen unbefangenen Rath ertdeiken, /ondern setzte ihr nur ruhig alle Vortheile dieser Ver bindung anseinander." Einverständuiß mit Syberski war, übernahm diese Aufgabe und begab sich zu diesem Zwecke am 5. Mai d. I. nach Krakau. Syberski wartete auf das Resultat an der Grenze. Diese Absichten der russischen Spione wurden glücklicherweise durch die Wachsam keit deS Gendarmen Göttel, welcher für die Verhaftung der beiden Spione mit dem silbernen Herdienstkrruze mit der Krone dekorirt wurde, vereitelt. Ter Gerichtshof sprach beide Angeklagte des Verbrechens des versnchten Hoch verrat Hs schuldig und verurtheilte Beide zu drei Jahren schweren Kerkers. Herr Bonghü, der brannte itukieuische Staatsmann ist zum Präsidenten der im November in Rom abzuhaltenden friedens- frrundlichen Bereinigungen, der.interparlamentarischen Konferenz" und des „Friedens-Kongresses", bestimmt. Er hat, um zur Be- theiligung deutscherseits anzorrgen, ein Schreiben an das „Berl. Tagebl." gerichtet, worin er die Beiorgniß zu zerstreuen sucht, daß Elsaß-Lothringea aus diesen Bereinigungen der Gegen stand von Verhandlungen in antideutschem Sione werden könnte. Er weist zu diesem Zwecke daraus hin, daß .Artikel 7 des Kon- grrßreglements jedwede Diskussion ausschließt, die sich mit aktuellen Streitfrage» zwischen den Nationen" beschäftigen könnte — eine Verfügung, von der man nicht adsehen könnte, ohne riskiren zu münen, gewisse internationale Beziehungen eher zu ver- schlimmern. als zu bessern. Gleichwohl kann Herr Bonghi sich nicht enthalten, seine eigene ziemlich beschränkte Ansicht überElsaß- Lolhrinzen wie solgt darzulezev: .Ohne übrigens irgendwie der Wahrheu zu nahe zu treten, liegt es Allem nach aus der Hand, baß Deutschland in einundzwanzig Jabren es nicht verstanden hat, die Eliaß-Loihrioger stch ^u Freunden zu machen: ja, es ist nicht einmal wahrscheinlich, dap ihm dies in der Zukunft gelingen wird, da Frankreich sich inzwischen völlig erholt Hai und seine natürliche Anziehungskraft von Muem ausübi. Wenn wir, als Erz-Monarckünen, nun dies auch mißfallen mag, da es ja Werk der Republik ist, so pstege ick koch nicht mit Wünschen und Hypo thesen, sondern nur mit der Wirklichkeit zu rechnen. Anderer seits müssen selbst die eingefleischtesten Deutschen in Frankreich ein für den intellektuellen und moralischen Verband der Völker notwendiges Element erblicken." — Ter Präsident eines Kon greßes, aus welchem man Deutsche erscheinen zu sehen wünscht, hätte besser gcihan, diese Kundgebung zu unterlassen: sie wird sich dem Zwecke nicht förderlich erweisen. Anläßlich des Leichenbegängnisses des Generals Boulanger in der belgische» Hauptstadt hielt eine zahllose Menschenmenge die Zugänge zu dessen Hotel besetzt. Tie Polizei wurde mehrfach von der Menge zurückgedrängt und war deshalb gezwungen, Gendarmerie zu rcguiriren. Später nahm dieselbe mehrere Ver haftungen vor. Rochefort, Teroulöde, Laur, Millevoye, sowie andere Führer der boulangistischen Partei waren anwesend. Zahlreiche Kränze in französischen Farben waren am Sarge nieder gelegt worden. Tas Trauergemach, in welchem der Sarg mit der Leiche des Generals aufgebahrt war, wurde bis unmittelbar vor Abgang des Leichenzuges zahlreich besucht. Ter Zug setzte sich um halb 4 Uhr in Bewegung. Im Trauerhause wurde keine Rede gehalten. Tie Polizei konnte die Ruhe nur mit großer Mühe aufrecht erhallen. Alle Straßen, die der Zug berührte, waren von Menschen dicht besetzt. Beim Eintritt in den Kirchhof artete das Gedränge zur wahren Schlacht zwischen dem Pöbel und der Gendarmerie aus. Eine Frau wurde getödtet, ein Kind vollständig zertreten und ein Polizist schwer verwundet. Außerdem mußten zahlreiche leicht Verwundete weggeschafft werden. Endlich jagte Kavallerie die Menge zurück, so daß der Kirchhof geschloffen werden konnte, auf welchem dann nur etwa hundert Personen zugelassen wurden. Als der Sarg in das Grab gesenkt war, ergriff Täroulöde eine französische Fahne, umarmte sie, warf sie aus den Sarg und ries: „Adieu, mein Freund!" Reden wurden auch hier nicht gehalten. Beim Ver lassen des Kirchhofes stieß die Menge gegen Rochefort höhnende Rufe aus. Die Kundgebung gegen Rochefort rief eine Gegen kundgebung zu seinem Gunsten hervor. Bei dem stattgehabten Ge tümmel kam es wiederholt zu Zusammenstößen zwischen der Menge und der Polizei, wobei mehrere Personen verwundet wurden. Ueber Boulangers Freundin, Madame Bonnemain, lassen wir nach den Angaben des „N. W. T." einige Talen solgen: Marguerite Karoline Bonnemain war 1456 in Paris als Tochter setzentwurs vorgelegt weck)«». Bekanntlich bestimmte das Ein kommensteuergesetz ursprünglich, daß die Steuerfreiheit der vormals ReichsnllMtNeldarrn ohne Weiteres beseitigt werden solle und sagte ihnen nur ans Biüigkeilsrücknchien eine später zn verein barende Erttschädigung zn. Die konservative und die ultramon- tane Packei hielten es jedoch für angemessener, erst die Entschädi gung der vormals Reichs unmittelbaren seftzusetzen und später dir Aufhebung der Steuerfreiheit eintrrten zu lassen. Das Gesammiergrbniß der badische» LandtagSwahlrn liegt jetzt vor. Es find danach 14 Rational-Liberale, 4 Frei sinnige und Demokraten, 11 Mlramontane, 2 Sozialdemokraten und 1 Konservativer gewählt worden. Die zweite Kommer wird sonach «ft dem verbliebenen Bestände aus 32 Nationalliberalen, 21 Ultramontaneu, 6 Freisinnigen und Demokraten, 2 Sozialisten und 2 Konservativen bestehen. Die National-Liberalen haben also immer noch eine Mehrheft, freilich nur noch von einer einzigen Stimme. In Mannheim haben die Klerikalen Mann für Mann Hür die sozialdemokratischen Kandidaten gestimmt und deren Sieg dadurch herbeigesühck. Des Hürden die klerikale Presse ober selbst- verstäudlich nicht, den Lleckkalismus als die sicherste Schutzwehr gegen die Sozialdemokratie anzupreisen. Dir Buchdrucker-Prinzipalitöt Berlins har sich zu einem Bunde, welcher bereits über 120 Firmen zahlt, zusammen- gethan und seine Mitglieder durch weitgehende Bestimmungen ver pflichtet, in dem bevorstehenden Lohukampse unerfüllbaren und un berechtigten Forderungen der Gehilfenschaft geschlossen entgegen - zutrricn. Während der Anwesenheit des Kaisers von Oesterreich in Prag hatte der Korrespondent der „A. R--C-" Gelegenheft, mft einer Anzahl hervorragender politischer Persönlichkeiten in Prag über den Zweck und die voraussichtlichen Wirkungen der Koiserreffe zu sprechen. Darnach Hoist man in Kreisen, welche der Regierung nahe stehen, daß die Begeisterung, welche das Erscheinen des Kaisers in der gesamnüen Bevölkerung weckte, zur Besänftigung der nationalen Leidenschaften beitragen werde. Tie Parteiführer fassen jedoch die Lage pessimistischer aus. Ter Führer der Alt- czechen, vr. Rieger, bezeichnet die Zukunft als absolut unberechen bar, während der Jungezecheaführer vr. Herold die feste Ueber- zeuaung aussprach, baß bei aller Hingebung und Liebe des czewischen Boltes für die Person des Kaisers dasselbe von seinen nationalen und staatsrechtlichen Forderungen nicht um Haares breite abweichen und namentlich den Wiener Ausgleichspunkiationcn niemals zustimmen werde. Ter Ches der Deutschen Parteileitung vr. Schmeykal erklärte, daß die Deutschen die im Wiener Aus- gleichsprotokolle gemachten Zugeständnisse als die äußerste Grenz linie des Entgegenkommens betrachten und in eine Revision dieses Protokolls nach dem Wunsche der Jungczechen nicht willigen können. Rach den persönlichen Wahrnehmungen des Korrespondenten Hal der nationale Chauvinismus unter den Czrchen Prags, mehr aber noch unter jenen der Landstädte eine schwindelnde Höhe erreicht ' und Ausbrüche des extremsten Fanatismus waren auch während der Kaisertage in Prag nicht selten, vr. Rieger selbst war es, der diese Wahrnehmungen durch seine eigene Erfahrung bekräftigte und alle derzeitigen Bemühungen zur Verwirklichung des Aus gleiches als aussichtslos bezeichnete. Dieser Sachlage entsprechend, trug das Äufneten des Kaisers in Prag das Gepräge eines tiefen Ernstes, der durch die wahrhaft überwältigenden Beweise der Hin gebung für die Person des Monarchen nur vorübergehend gemildert werden konnte. Sowohl bei der Begrüßung in der Zentralhalle des Judustriepalastes wie bei dem Empfange der Bezirksobmänner stand der Monarch unter dem Banne einer so mächtigen Erregung, wie sie an dem hohen Herrn kaum jemals bemerkt worden war. Der Statthalter von Böhmen erließ eine Kundmachung, wonach auf die Ergreifung des Bombenattentäters von Rosenthal 3000 Gulden Belohnung ausgesetzt sind; wer Anhaltspunkte zur Er mittelung des Thäters liefert, erhält 1000 Gulden. In Krakau wurde am 1. d. M. die zwei Tage dauernde Ver handlung gegen zwei russische Spione, Josef Syberski und Wisnicer beendigt. Ter Sachverhalt ist folgender: Der russische Kapitän Mezak, welcher in der Grenzstation Michalowice eine Funktion beim bockigen Grenzzollamte versieht, beauftragte den Syberski, einige Details über die Milttärverhältnisse in Krakau auszukundschasten. Kapitän Mezak übergab ihm zu diesem Zwecke einen Fragebogen, welcher Fragen über sehr wichtige Militär- Angelegenheiten enthielt. Ter Angeklagte Wisnicer, welcher im Ue letzten nicht Victor auf de befind« ausgei er au« von i sich r zurück um di lichen sich i haben welch beabs schwe L Bern und Zeit reich« Ofssr beru gehil reit! Mai Ums Ferr ostse Pet M «vui
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