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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.09.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189109162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910916
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-09
- Tag 1891-09-16
-
Monat
1891-09
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.09.1891
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ris. EU Mandanten v. Wißman Die Kat Ruhaha-Flr Insel Mas Züchtung, n und fließt i schäft Uhehl Sees zu. ! forscht und geben. Dii lich weit sü Meldungen Tabora uns die Wahehe ansichtig w> vermieden. haha-Fluß, von den D unwegsame! desto höher steigen. H werde, die denden Sch die altbewä sie zogen st dem Hinte nach möglü unbekannte geworden s Lager dur> Mittheilun Morgens s der Uebern Vorposten korps noch retteten vie flüchtet Hal sich an ein hat. Ande befestigten Mit ve daß einige werden, w zu Grunde eine neue hin vollkor Stationen höchstensL Wahehe al Süden des dürfte, we eine Verm Die Fr Es find z muß mied Vorkehrun aber ist anscheinen Vermehru dagegen e Vorbereiti bezw. für Eine reko und in eii persönlich Wenn nu droht ist, ins Werk Herrn v. t slompagn mannscha sügung g nicht mcl das Wiß müssen. Zelewski Komman dürfte L^ kommen, zurück; Nachfolg lichcn K Scho liche Ge betrüben keiner N gebliebei was der Indien dessen Z entgegei müssen, lassen, mit der obgleich Auch z Eramp< nur da Uheha Die „Bedar stärker organis bei die^ tust be gerathe solcher sicher i denen waren, wendig Küsten Macht! jetziger tionen man d I geganc I Ni hin, d I der Lc reichs habe eine ähnliche Wirkung. Vielleicht aus diesen Gründe« sei die Türkei plötzlich der Mittelpunkt politischer Anziehung ge, worden. Die neuen Räthe deS Sultans würden gut daran ihu« aus der Stellung, in welche die Türkei jetzt gerathen sei, z« entrinnen, damit daS ottomanische Reich nicht zwischen Amboß und Hammer versetzt werde. Der „Standard" glaubt, nichiz könne die gegenwärtige Lage wesentlich ändern, als ein entschie dener europäischer Krieg oder die friedliche Theilung der Türkei. Letztere sei nicht im Bereich der Wahrscheinlichkeit, Sollte Ruß land sich Konstantinopels plötzlich bemächtigen, so würde es durch bedeckten Leichenwagen. Die Präsidenten des Senats und der Beurtheilung hin, die das Verhalten der Chauvinisten selbst in Kammer le Royer und Floquet sowie zwei Deputirte des Wahl- Rußland finden müsse. Namentlich scharf tritt die „Justice" auf; bezirkeS hielten die Zipfel des SargtucheS. Eine große Menschen- sie eiklärt, daß, wenn eS festgestellt werden sollte, daß Frankreich menge schloß sich dem Zuge an. Unter den bei der Feierlichkeit über den Ereignissen von Kronstadt den Kopf verloren habe, dieS gehaltenen Reden ist diejenige deS Ministers Freycinet hervorzu- auf die französisch-russischen Beziehungen einen äußerst schlechten heben, welcher daran erinnerte, wie sehr der Verstorbene zur Einfluß ausuben würde. Mehrere Blätter bezeichnen das ganze Festigung der Republik beigetragen, mit welchem Geschick er seine Treiben als höchst erniedrigend für Frankreich, was aber die Aufgabe al- Präsident erfüllt und eS verstanden habe, eine un- „Patrioten" nicht hindert, für Mimvoch ihre Vorbereitungen zu persönlich« Regierung in Frankreich zu schaffen. treffen. Am 13. fanden mehrere Versammlungen der boulangi- Ueber die Lohengrin-Angelegenheit schreibt man stischen Bezirkskomites statt, und es wird behauptet, daß viele auS Pari- unter dem 12. d. M.: Die auf gestern Abend ange- derselben sich bereit erklärt hätten, an der Kundgebung Theil zufein vereinigtes Vorgehen Englands und des Dreibünde- daraus kündigte erste Vorstellung des Lohengrin in der Pariser Oper ist nehmen. wieder Vertrieben werden, auch könnte für diesen Fall Rußland w«en wirklichen Unwohlseins d«S Sängers van Dyck unterblieben; Auf den eirglifchei» Kriegsschiffen „Marathon" und „Red- auf die Sympathie Englands nicht rechnen. Rußlands Entwürfe aus Montag angesetzt, wurde sie dann zufolge höheren Befehls breast", die in Indien stationirt sind, sind 15 Todesfälle an würden von Europa nicht geduldet werden. <Älbst die „Daily wegen der Trauerfeierlichkeit Gravys auf Mittwoch verschoben. Cholera vorgekommen. News" äußert großes Mißtrauen gegen Rußland. Der Die Regierung hatte gewünscht, die Aufführung zu beschleunigen, Unter den obwaltenden allgemeinen Verhältnissen verdienen Ministerwechsel in Konstantinopel bedeute, daß Rußland bereit sei, um den Boulangisten der Patriotenliga keine Zeit zu lassen, vielleicht auch die dänische« Manöver Aufmerksamkeit, welche zu handeln; Europa könne die gegenwärtige Lage nicht ohne Un! Kundgebungen auf den Straßen zu veranstalten. Diese Kund- mit einer Mannschastsstärke von etwa 15 000 demnächst der Kron- ruhe betrachten. gedungen, wenn sie wirklich erfolgen, versprechen jedoch sehr un- prinz Friedrich auf der Insel Fünen abhalten soll. AußerKönig DjevadPascha, der neue Großvezir, hat keinenHarem! gefährlich zu verlaufen, denn das Publikum ist ihnen von vorn- Christian IX. werden angeblich auch der Zar und der Großfürst. Er lebt mit einer Gattin, die schon seit Jahren unumschränkt herein abgeneigt. Nichtsdestoweniger rührt sich die Patriotenliga Thronfolger jene Waffenübung überwachen. Bemerkenswerther und ohne Nebenbuhlerin in seinem Palaste herrscht. Schon zur rn ihrer bekannten brausenden Art, und Laur sprach gestern Abend vielleicht ist, daß außer den regelmäßigen Militär-Attaches von Zeit, als Djevad noch Muschir von Kreta war, wurde cs ihm ^>on nichts Geringerem, als die Oper im Sturme zu nehmen, Schweden und Norwegen, Rußland und Frankreich als besonderer von den orthodoxen Kreisen der Türkei übel angerechnet, daß er wenn Lohengrin wirklich zur Darstellung gelangen sollte. Die Abgesandter der letzteren Macht der Brigadegeneral Cabanel de keinen Harem besaß, da es bei den hohen Würdenträgern der Regierung ist über die Wühlerei sehr ungehalten und Zweifels- Sermet im Hauptquartier zu Odense erwartet wird. Kronprinz Türkei gebräuchlich ist, mit der Zahl ihrer rechtlichen Gattinnen ohne unangenehm überrascht, obschon sie sich das Gekünstelte der Friedrich, der übrigens persönlich für einen Gegner der Revanche- nicht weit hinter dem Großherrn selbst zurückzustehen. «Die Unzu- Bewegung nicht verhehlt und an eine Gefahr wirklicher Ruhe- Politik gilt, hat bisher keine aktive Kriegserfahrung als diejenige friedenheit über die ehelichen Verhältnisse Djevad Paschas wird störung nicht glaubt. Schon die Waffen, zu welchen die Auf- des jütischen Feldzuges von 1864; sechs Jahre später befehligte sich nun, nachdem er den höchsten Rang im türkischen Reiche er- wiegler der edlen Liga gegriffen haben, beweisen hinreichend, für er im Juli 1870 eine zum Vormarsch nach Schleswig in Jütland langt hat, voraussichtlich noch steigern; allein der neue Großvezier wie schwer sie es hallen, das Publikum in Harnisch zu jagen; da aufgestellte Infanteriedivision, die aber nach einigen Wochen zu- scheint sich nicht so leicht beeinflussen zu lassen, und so ist mit kam zuerst der „Jntransigeant"> Rocheforts mit der dicken Lüge, rückgezogen wurde. einiger Wahrscheinlichkeit vorauszusetzen, daß die weiten Räume 200 Mitglieder des Berliner Wagner-Vereins würden nach Paris Es hat selbst unter den streng Orthodoxen Rußlands die des HaremlilS, der sich noch von Vaters Zeiten her im Palast kommen, um geräuschvoll für Wagner eine Kundgebung zu ver- schärfste Beurtheilung erfahren, daß der heilige Synod, anstatt Djevads befindet, auch fernerhin unbewohnt bleiben werden. Mit anstalten. Die gesammte Pariser Presse weigerte sich, dem Hand- von den in den Kirchen und Klöstern angehäuflen unermeßlichen seiner einzigen Frau lebt Djevad Pascha äußerst glücklich; sie gehört greiflichen Blödsinn Beachtung zu schenken. Dann wurde das Reichthümern einige Millionen für die darbenden Bevölkerungen einerdervornehmstenFamilienfKonstantinopelsanundsolleineaußer- Flugblatt „das Vaterland in Gefahr!" in die Menge geworfen, zu spenden, sich damit begnügt habe, zu verordnen, daß in allen gewöhnliche Bildung besitzen. Ihr Erzieher n?ar Djevad Pascha mit der Sensationsbotschaft, Frau Wagner wäre in Paris. Das Kirchen Gebete für die Noihleidenden gelesen werden und die selbst. Vaterland ob der Anwesenheit von Frau Wagner in Gefahr! Gemeinden aufgefordert werden sollen, Geld in die Sammelbüchsen Aus China eingegangenen Nachrichten zufolge protestirte der Selbst dem Pariser Straßenpublikum ist dieser Unsinn zu stark vor den Kirchthüren zu legen. englische Gesandte Washam energisch gegen die saumselige Art und die Patrioten Derouledes werden ihr nasses Pulver abzu- Aus Konstantinopel, 13. Sept., wird gemeldet: Der Sultan und Weise in der Bestrafung gegen die Anstifter der jüngsten brennen Mühe haben. Die Regierung hatte gestern Abend schon empfing White, den britischen Botschafter, in der herzlichsten Weise Unruhen. Die Aktion Englands wird durch die anderen Mächte energische polizeiliche Maßregeln ergriffen, der Polizeipräfekt und betonte, der jüngste türkische Ministerwechsel deute keine unterstützt. Man glaubt, daß es zur Anwendung von Gewalt Lozä und sein Generalsekretär Viguier waren mit den Polizei- Aenderung der auswärtigen oder inneren Politik an, da die Pforte, kommen wird, falls China nicht einen versöhnlicheren Weg ein- lieutenants der anstoßende« Stadtviertel aus dem Platze und die nach wie vor, die Aufrechterhaltung des Friedens und freundlicher schlägt. In Lungchow und in der Provinz Hunan fanden große zahlreiche Schutzmannschast hielt das Publikum unnachsichtig zum Beziehungen mit allen Mächten ohne Unterschied, den Fortschritt Volkszusammenrottungen statt, wobei gegen 10000 Telegraphen- Zirkuliren an und führte die Verbreiter des erwähnten Flug- und das Gedeihen des Reiches anstrebe; alle umlaufenden gegen- stangen vernichtet wurden. Lihung-Tschang soll dem deutschen blatts ausnahmslos zur Wache. Die an Stelle „Lohengrins" theiligen sensationellen Gerüchte seien gänzlich irrig. Trotz dieser katholischen Bischof .n Shantung, welcher jüngst in Peking war, gegebene Oper „Robert der Teufel" war nichtsdestoweniger sehr Versicherungen des Sultans und anderer, etwas günstiger lauten- gesagt haben, die letzten Unruhen seien, wie er glaube, nur Vor besucht und nach der Vorstellung verschwand die Polizei und mit der politischer Nachrichten beurtheilt die englische Presse die Lage läufer ernsterer Ruhestörungen. ihr die neugierige Menge. Constans' System bei derartigen Vor- fortgesetzt sehr pessimistisch. Die Lord Salisbury nahestehende fällen ist bekanntlich ein vorbeugendes, aber die Frage ist erlaubt, „Mormng Post" meint, es gäbe keinen Rauch ohne Feuer. Im zro»onialpot»tls«yes. ob der große Polizeiaufwand nicht die Neugierde der spektakel- HinblickaufdieMeldung,daßeineMobilisirung des russischen Zu den telegraphischen Mittheilungen von der Zersprengung süchtigen Pariser weit eher steigert als beschwichtigt. Sei dem Heeres im Frühjahr devorstehe, dürfte die gegenwärtige Lage am einer Abtheilung der deutschen Schutztruppe in Ost wie ihm wolle, zur großen Staatsaffaire wie 1887 wird man die Bosporus keineswegs vernachlässigt werden. (Von einer Ableug- asrita schreibt heute das „B. T.": Die Katastrophe hat sich südwest- Aufführung des „Lohengrin" nicht auszubauschen vermögen, denn nung dieser an sich nicht unglaubhaften Meldung hat man bisher lich von Mpwapwa zugetragen. Kondoa liegt an derKarawanenslraße das große Publikum steht der Angelegenheit glcichgiltig gegen- nichts vernommen. Es hat sich erst zu erweisen, ob gewisse Mpwapwa-Dar-es-Salaam. Bekanntlich hatten die Wahehe in den über und Patrioten und Boulangisten sind bei iym schon seit superkluge Zeitungen, die in ihrer Selbstüberhebung stets Redens- Monaten Mai und Juni aus der Karawanenstraße von Mpwapwa Langem der Lächerlichkeit und der Verachtung Versalien. arten wie „Sensationsbedürsniß" und „uriheilslose Menge" im nach Tabora verschiedene Räubereien begangen, und Mitte Juli Der „Voss. Zeit." meldet man hierüber aus Paris: Der Munde führen, Recht behalten, wenn sie derartige Meldungen brach in Folge dessen Premierlieutenant v. Zelewski mit einer französischen Presse scheint der klägliche Eindruck, den die Lohen- aus die leichte Schuller nehmen. Red.) Die zwischen Rußland und größeren^Expedition von Dar-es-Salaam auf, um den Stamm zu grin-Angelegenheit im Auslande macht, doch allmählich zum Ver- Deutschland entstandene Erkaltung beseitige eine Schranke gegen züchtigen. Herr v. Zelewski war erst im April, nachdem die ständniß zu kommen, denn viele Blätter weisen auf die schiefe einen europäischen Krieg, das Einvernehmen Rußlands und Frank- Schutztruppe in eine kaiserliche umgewandelt worden, zum Kom- Lrrlhümer .Die sind in der Hand des ArzteS auch Medikamente. Gewiß; es ist von dem andern abgerissen worden." .Und wo haben Sie das Blatt durchgerissen?" schüttelt. „Wollen Sie mir nun sagen, wie dieses Blatt Papier in das Schlafzimmer der Ermordeten gekommen ist?" fragte der Unter- Mit denen alle Krankheiten gründlich geheilt werden können,' Hier diese Flasche mit Cyanka , „Das ist meine Handschrift," gab Bodmer ohne Weiteres sNachdruck verboten.) stützen zu wollen, daß der Verbrecher ein Wahnsinniger ist," zu, „und in dieses Blatt hatte ich die Flasche mit Cyankalium ° " gewickelt." So erkennen Sie auch dieses Blatt als Ihr Eigenthum an?" „Hätte ich sie begangen, so müßte ich wahnsinnig ge- Flörecke, ihm das Blatt hinreichend, das um die Flasche gewickelt wesen sein." gewesen. Erzählung von F. Aruefrlvt „Aha. Sie scheinen sich bereits auf die neuen Anschauungen slS. Fortsetzung.) —- - - " > „Wer sagt das?" keuchte Bodmer. lächelte der Amtsrichter. „Es wird die Zeit kommen, wo Ihnen alle diese Dinge ins „Das will ich nicht, wohl aber möchte ich fragen, auf welche Gesicht gesagt werden," erwiderte der Amtsrichter, „und Sie wer- Beweise sich eine so ungeheuerliche Beschuldigung stützt." den dann zugeben müssen, daß Sie das arme junge Mädchen ge- „Die Antwort soll Ihnen werden," antwortete der Amtsrichter, quält und verfolgt haben seit Sie wußten, daß sie die Braut des indem er von einem Seitentisch eine Decke hinwegnahm. „Kennen Rittmeisters von Warnbeck war." Sie diesen Kasten ?" fragte er, auf einen der darunter befind- „Jch — ich Hütte Adelheid von Letten gequält und verfolgt!" lichen Gegenstände deutend. rief Bodmer die Hände zusammcnschlagend. „Welch eine uner- „Ha, man hat meine zurückgelassenen Koffer erbrochen und hörte Behauptung!" durchsucht," sagte Bodmer unmuthig; „nun, es befand sich nichts „Sie hat ihren Verlobten öfter gebeten, sie aus Ihrer Nähe darin, was das Licht zu scheuen hätte. In diesem Kasten ver- zu entfernen." wahrte ich Medikamente —" Bodmer lachte grimmig auf. „Das kann sein." „Und Gifte," fiel der Amtsrichter ein. „Ha, Sie geben es zu!" rief der Amtsrichter schnell. ...... - - - - - - .... Bodmer erschrak. „Das thue ich nicht. Wenn dem so wäre, wie man Ihnen gesagt hat, so wäre es doch das Natürlichste ge- versetzte der Amtsrichter finster. wesen, Fräulein von Letten hätte sich bei ihren Eltern über mich lium befand sich auch darin." beklagt; man würde mich alsdann aus dem Hause entfernt haben, Bodmer warf einen scheuen Blick darauf und stieß einen tiefen während man im Gcgenrheil mich dort noch festzuhaltcn be-Seufzer aus. „Sie ist noch ganz voll, es fehlt kein Tropfen daran," flisstn war." sagte er und es klang, als ob diese Wahrnehmung ihm selbst eine „Herr Doktor, Ihre Beweisführung zeugt von geringem Edel- große Beruhigung gewähre. muth," versetzte der Amtsrichter verächtlich. Als Bodmer ihn be- „Meinen Sie?" spottete der Amtsrichter. „Nun, mein Herr troffen anblickte, fuhr er fort: „Zwischen Ihnen und dem un- Doktor, es giebt noch Leute, die ebenso geschickt sind, wie Sie; glücklichen jungen Mädchen bestand ein Geheimniß, das Ihnen der fehlende Inhalt des Fläschchens an Cyankalium ist durch eine vermeintliche Macht über sie gab. Sie wagte nicht, sich Wasser ersetzt." offen über Sie zu beklagen." " ' - „Das ist nicht wahr!" schrie Bodmer dazwischen. „Sie spielten mit ihr wie die Katze mit der Mar „Nein, für einen solchen halte ich Sie nicht. Sie haben im ..... ... „„„ v - Taumel der Leidenschaft gehandelt; es sind sogar Anzeichen dafür Ich soll Bodmer öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloß ihn vorhanden, daß Sie bereut haben und Ihre That ungeschehen — von aber wieder, preßte die Zähne aufeinander und stieß dann kurz zu machen wünschten; Sie lind ein zweites Mal in das Schlaf- suchungsrichter nach einer Pause. „Ich weiß es nicht," murmelte Bodmer dumpf, ohne den Ver such zu machen, sich aus seiner zusammengekauerten Stellung zu erheben. „So will ich es Ihnen sagen. Sie haben sich mit der Flasche in das Schlafzimmer der unglücklichen jungen Dame geschlichen, Laut auf schrie Bodmer. Er stürzte vorwärts und wollte sich die nach dem Genuß des Chlorals noch fest schlief. Sie wußten, der Flasche bemächtigen; der Amtsrichter entzog sie ihm und ge- daß Sie beim Erwachen die schon bereitstehende zweite Dosis .. . . Maus; noch am bot mit rauhem Ton: „Rühren Sie die Beweisstücke nicht an!" «nehmen würde; Sie wußten auch, daß der scharfe, brenzliche Ge ¬ letzten Abend baden Sie eine sehr lebhafte Unterredung im Gar- Der Doktor schien ihn gar nicht zu hören. Er hielt sich mitftchmack des Chlorals die giftige Beimischung verdecken würde, und ten mit ihr gehabt." beiden Händen den Kopf, starrte immer in derselben Richtung Sie träufelten das Cyankalium in das Glas. Aber Ihre Hand „Das — das kann ich nicht leugnen," gab Bodmer und murmelte: „Aus dieser Flasche stammt das Gift, aus dieser war unsicher; Sie ließen einige Tropfen auf das Tablett fallen, zögernd zu. Flasche!" rissen ein Stück von dem Papier, in welches Sie die Flasche ge- „ Welches Inhalts war dieselbe?" Flörecke ließ ihn gewähren und beobachtete ihn mehrere Mi- wickelt hatten, und wischten die Flüssigkeit ab. Sie bemerken „O — wir behandelten Dinge ganz allgemeiner Natur." nuten schweigend, sehr zufrieden mit dem Eindruck, den sein erstes nicht, daß doch noch etwas davon zurückblieb, wahrscheinlich wurden „Sie stellen mir starke Zumuthungen; ich habe Gründe zu Beweisstück auf den Angeschuldigten hervorgebracht hatte. „Sie Sie durch ein Geräusch oder durch eine Bewegung des Opfers glauben, daß die Unterredung sehr spezieller Art war. Sie suchten erkennen also diese Flasche als Ihr Eigenthum an?" fragte verscheucht ; in Ihrer Hast ließen Sie auch das Papier fallen." Fräulein von Letten noch einmal ihrem Verlobten abwendig zu er dann. „O, das wäre aber sehr unvorsichtig gewesen," sagte Bodmer, machen, überredeten sie vielleicht, mit Ihnen zu fliehen." „Ja; ich hatte sie so gut verschlossen," versetzte Bodmer immer welcher während der Auseinandersetzung des Untersuchungsrichters Bodmer schrak zusammen. „Ich — ich soll daS gethan noch wie im Selbstgespräch. „Wie konnte ich denken, daß Jemand immer ruhiger geworden war und derselben zuletzt zugehört hatte, haben!" schrie er auf. — „O welch ein Jrrthum, welche Ausge- dazu gelangen würde?" als werde ihm da eine Geschichte erzählt, die ihn gar nichts bürten der Phantasie sind das!" „Mir scheint, Sie haben das sehr wohl erwartet, sonst angehe. „Leider haben wir es mit Thatsachen zu thun. Als sie Ihnen hätten Sie die Flasche nicht mit Wasser voll gefüllt," bemerkte »Das war es allerdings; es ist als ein Walten der göttlichen widerstand, da nahmen Sie eine furchtbare Rache an ihr und dem der Amtsrichter. Gerechtigkeit zu betrachten, daß solche Unvorsichtigkeiten von den von Ihnen gehaßten Rittmeister von Warnbeck." „Ich soll das gethan haben?" fragte Bodmer mit einer so verschlagensten, kaltblütigsten Verbrechern begangen werden." „Ich?" erstaunten und entsetzten Miene, daß der Untersuchungsrichter, der „Und für einen Verbrecher dieser Sorte halten Sie mich, »Ja — Sie, Herr Doktor! Kein Anderer als Sie ist es ge« bereits einem Geständniß entgegengesehen) über diesen neuen Herr Amtsrichter ? Nach Ihrer Darlegung gerathe ich in Gefahr, Wesen, welcher sich in Adelheid von Lettens Schlafzimmer ge- Seitensprung sehr aufgebracht ward. mich selbst dafür zu halten," versetzte Bodmer mit einem schnei- schlichen und ihr Cyankalium in das schon bereit stehende Glas „Ich hoffe, Sie verschonen mich mit dem großen Unbekannten," denden Lachen. , mit dem Chloral gegossen hat'." sagte er herbe. „Wer sollte das Gift herausgegossen, wer das »Nein, für einen solchen halte ich Sie nicht. Sie haben im Bodmer wankte. „Ich soll daS gethan haben!" stieß er lal- Wasser in das Fläschchen geträufelt haben?" Taumel der Leidenschaft gehandelt; es sind sogar Anzeichen dafür lend hervor. „O, das ist eine-teuflische Beschuldigung. Ich soll Bodmer öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloß ihn vorhanden, daß Sie bereut haben und Ihre That ungeschehen die Tochter des Barons von Letten, die Schwester von — von aber wieder, preßte die Zähne aufeinander und stieß dann kurz zu machen wünschten; Sie lind em zweites Mal in das Schlaf- meinem geliebten Fritz meuchlerisch gemordet haben!" hervor: „Ich weiß es nicht." zimmer der Unglücklichen gegangen; es war zu spät, sie hatte „Ja, es (ist eine That, vor welcher der Verbrecher selbst zu- „Wissen Sie vielleicht auch nicht, was dies sür ein Papier den giftigen Trank bereits getrunken; Sie fanden sie todt." rückschaudern muß," sagte der Amtsrichter. ist, und von wem die Schriftzüge darauf herrühren?" fragte (Fortsetzung folgt.) „Das habe ich nicht gethan." „Diese Ausflucht wird Ihnen sehr wenig helfen. Dieses Blatt lag auf dem Teppich in Fräulein von Lettens Schlafzimmer; Ihr Zögling, Fritz von Letten, hat es dort aufgefunden und so- forr Ihre Handschrift erkannt. Die Aerzte stellten aber unschwer fest, daß die darauf befindlichen Flecke ebenso von Cyankalium herrührten wie ein auf dem Tablett befindlicher Fleck, der zuerst den Verdacht deI Doktor Eller rege gemacht." Es war zweifelhaft, ob Bodmer die letzten Worte noch hörte. Wie von einem Schlage getroffen, war er in einen nahe stehenden Stuhl gesunken; sein Körper bebte wie von einem Krampf ge-
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