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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 09.09.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189109098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910909
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910909
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-09
- Tag 1891-09-09
-
Monat
1891-09
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 09.09.1891
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r«s. AEerger Mqetger m»d r«qedil«tt. «ett» «. Ueber die Europäerhetze in China schreibt ein Bewohner Von den Mittheilungen des stellvertretenden Vorsitzenden Herrn Anhalt interesfirten die. daß der Verein nunmehr 1086 Mitglieder zähle und am 21. September eine besondere Körnerfeier (Festrede und dramatische Ausführung) veranstalte. ausschuß herausgegebene „Anordnung über das Verhalten der Wehren außerhalb ihres Heimathsortes" hie und da Unzufrieden heit hervorgerufen. Wenn auch diese Anordnung in der Haupt- ache nur schon längst bestehende polizeiliche Bestimmungen in ms Gedächtniß zurückrufen will, so enthält sie auch allgemeine, -ür Verbandstage geltende Regeln, die anscheinend scharf klingen, in Wirklichkeit aber weiter nichts als Ausführungsverordnungen einiger Paragraphen des Grund- und Disziplinargesetzes der Feuerwehren sind und deren Befolgung den kameradschaftlichen Geist durchaus nicht beeinträchtigt, wohl aber das Anseheu der Wehren unter der Bevölkerung nur erhöhen kann. Mancher sieht wohl auch schwärzer, wie nöthig ist und liest von geschriebenen Gesetzen Viet mehr ab, als wirklich gesagt ist. Geyer, "c. September. Ten 15. Oktober d. I. wird m Geyer eine Gemeinde- und Privatbeamtenschule eröffnet werden. Die Schule ist im Einverständniß mit dem Ministerium des Armenstatistik an, nachdem bereits in den Jahren 1880 und 1885 von Neichswegen Erhebungen über die Armenverhältnisse statt- aus Loßnitz tödtlich verunglückt. Tie Leiche des in eine bedeu tende Tiefe hinabgestürzten Bergzimmerlings wurde heute Mittag polizeilich aufgehoben. — Im Verlage von Ernst Mauckisch, Freiberg in Sachsen, erschien der 16. Jahrgang des Wolke-Ludwig'schen Amtskalenvers für Gemeindevorstände und Standesbeamte aufs Jahr 1892. Derselbe bringt neben dem Kalendarium wieder die nach den neueren gesetzlichen Vorschriften berichtigten und vervollständigten „Fristsachen", dann den eigentlichen „Ge schäftskalender" und anhangsweise mannigfache den Wirkungs kreis der Gemeindevorstände, Standesämter und Krankenkassen betreffende Notizen, insbesondere auch auf dem Gebiet der Jn- validitäts- und Krankenversicherung, und verschiedene Schemata, Schonzeittabellen für Jagd und Fischerei mit erläuternden Be merkungen u. s. w., so baß ec inhaltlich, wie nicht minder seiner äußeren Ausstattung nach seinen Vorgängern sich würdig anreiht. Der Kalender hat sich bisher bewährt und immer mehr Eingang bei Behörden und behördlichen Organen, Krankcnkassenverwallungen u. s. iv. zu verschaffen gewußt und können wir auch den neuen Jahrgang desselben nur bestens anempsehlen. — Der soeben erschienene „Kleine Stephan Bd. II", Ausgabe sür Freiberg i. Sachsen, der ein vollständiges Orts- und Zonenverzeichuiß zur Berechnung des Postpacket- und Geldbries portos innerhalb Deutschlands, sowie eine genaue Angabe von etwa 14000 Postorlen mit Bezeichnung des Verwaltungsbezirks enthält, ist ein von G- Harder herausgegebenes, sehr nützliches Hilssbuch sür das Publikum. Die Ausgabe sür Freiberg und die umliegenden Orte des gleichen Taxguadrats ist in der Craz <L Gerlach'schen Buchhandlung (Joh. Stettner) in Freiberg vorräthig. — Zur Patenlirung hat Herr Fabrikbesitzer H. A. Hül senberg in Freiberg eine neue Expansionsvorrichtung für Schieberstcuerungen für schwungradlose, direkt wirkende Dampf maschinen angemeldet. — Besprechungen über Lebensregeln» Die Berliner Elementarschulen erhielten Anweisung, in dem Lehrplan drei Lese stücke aufzunehmen, in welchen auf d e Gefährlichkeit des Um gehens mit Streichhölzern, mit Feuer und Licht hingewiesen und gleichzeitig guter Rath eriyeilt wird, wie Kinder sich zu verhallen haben, wenn sie andere Kinder damn unvoisichlig umgehen sehen Man erwartet, daß aus der Mitte der Berliner Lehrerschaft heraus aus dieser Anweisung die Anregung gewonnen wird, bei dem An schauungsunterricht „Besprechungen über Lebensiegeln" einzu- sührcn, die, wenn sie dem Kinde eiugeprägt worben, dem Er wachsenen zur Gewohnheit und der Allgemeinheit zum Nutzen werden würden. Tie Schule wäre in der Thal der Platz, wo neben der eindringlichen Belehrung über das Verhallen bei der Berührung mit Petroleum, Streichhölzern, Lampen u. s. w. auch weitere Lebensregeln gegeben werden dürsten. Wie eindringlich konnte gegen das Fortwerfen von Obstresteu und Obslkcrnen aus der Straße hier gepredigt werden; wie könnte auf den Urgrund so vielen Unglücks auf der Straße hingcwiesen werden, der darin besteht, daß man rückwärts blickt und dabei vorwärts geht. Tas Herumsuchteln mit Schirmen und Stöcke» in der Lust gehört in dieses Kapitel, und wenn auch diese Untugend von Erwachsenen mehr geübt wird, als von Kindern, so werden doch aus den Kin dern Erwachsene und es schadet nichts, wenn sie bei Zeiten be lehrt werden, daß sie gesellschaftliche Ungezogenheilen zu ver meiden haben. Auch das Erziehen der Massen zum Rechtsgehen in belebten Straßen und auf Brücken, zum Reihenbilden, wo ein großer Andrang staltfindet, namentlich an Billetschaltcrn w. könnte von der Schule aus unterstützt werden, indem man die Kinder aus die Vortheile solchen Verhallens aufmerksam macht. Solche > Belehrungen würden von der Schule wieder in's Haus getragen werden. Zwar wird es kaum gelingen, lauter Mustermenschen zu erziehen, die nur aus Rücksichtnahme auf ihre Mitmenschen zusam mengesetzt sind, aber der Sinn für das Gemeinwohl wird dadurch geweckt werden, und wenn das nur bei einem Theil der Heran wachsenden Jugend nachhaltig geschieht, wird damit viel gewonnen. Es kann die Schule sich ein großes Verdienst erwerben, indem sie den Gemeinsinn mit großziehen hilft. — Die Ergebnisse der Armenstatistik. Das Königl. i sächs. Ministerium des Innern ordnete für das Jahr 1890 eine , , ,i dl« Vermittelung der Ortsarmenver- bände selbstunterstützten Armen (d. s. Parteien, ohne die Ange hörigen) betrug im Jahre 1885 in Sachsen: 52879, im Jahre 1890: 52515. Hierzu kommen noch 1885: 311 und 1890: 354 vom Landarmenverband direkt (ohne Vermittelung der Ortsarmen verbände) unterstützte Parteien, so daß im ganzen Königreiche 1885: 53190, 1890: 52869 selbstunterstützte Arme (Parteien) ermittelt wurden. Die Armenzahl hat demnach um einige Hun dert abgenommen. Die rechte Beleuchtung empfängt diese erfreu liche Thatsache aber erst, wenn man sich vergegenwärtigt, daß die Abnahme der Armen bei einer ganz gewaltigen Zunahme der Bolkszohl stattgefunden hat. Die Bevölkerung hat sich von 1885 zu 1890 um 10 Prozent vermehrt. Wäre die Armenzahl parallel mit der Bevölkerung vorgeschritten, so hätte sich für 1890 eine Zahl von etwa 58500 Parteien ergeben müssen; es sind aber nur 52869 ermittelt worden, und auch diese Zahl wird sich, wie oben erwähnt, noch etwas ceduziren. In Prozenten der Bevölkerung ausgedrückt, ergiebt sich, daß 1885 auf 100 Einwohner: 1,67, 1890 dagegen nur 1,51 unterstützte Parteien entfielen. Ob und inwieweit zu dieser Verminderung die neuerliche soziale Gesetz gebung beigetragen hat, wird sich aus der speziellen Bearbeitung der Ursachen der Bedürftigkeit später ergeben. Die Wirkungen >er amerikanischen Mac Kinley-Bill und der Brottheuerung haben ich erst im Jahre 1891 besonders fühlbar gemacht. Was die Üertheilung der Armen im Lande anlangt, so hat sich ergeben, daß im Verhältniß zur Bevölkerung fast in sämmtlichen Verwal tungsbezirken ein Rückgang der Zahl der unterstützten Parteien Innern errichtet worden und steht unter seiner Aussicht. Der Schulbesuch dauert in der Regel zwei Jahre. Für ältere und gut vorgebildete Schüler kann die Schulzeit abgekürzt werden. Den Unterricht werden ertheilen: 1 Jurist, 2 Theologen, 1 Kandidat des höheren Schulamts, 11 Bürgerschullehrer, 1 Verwaltungs beamter. Das Schulgeld ist mäßig berechnet, da das Unternehmen nicht aus hohen Gewinn abzielt. Nicht allein die geistige, sondern auch die körperliche Ausbildung und Entwickelung ihrer Zöglinge wird die Schule pflegen und auf gewandtes und sicheres, dabei aber bescheidenes Auftreten der Schüler Werth legen. Turn unterricht und die reine, gesunde Gebirgsluft werden der Gesund heit der Schüler förderlich sein. Unterricht wird erthetlt in Deutsch, Buchführung, Rechnen mit Raumlehre, Geschichte, Geogn-pHA — Se. Majestät Der König ist gestern Nachmittag nach herzlicher Verabschiedung vom Kaiser von Oesterreich mit Sr. Kgl. Hoheit dem Prinzen Georgvon Schwarzenau abgereist, gestern , Abend mittelst Sonderzugs in Pirna angelangt und hat sich von ^gefunden hatten. Abermals wurde die Erhebung mittelst Jndivi- dort alsbald nach Pillnitz begeben. Ter königl. Sonderzug ver- dualzählkarten vorgenommen. Es ergab sich zunächst, daß die ließ Schwarzenau Nachmittag 2 Uhr und langte in Bodenbach Zahl der Ortsarmenverbände sich von 2860 auf 2836 vermindert gegen halb 9 Uhr Abends an. Daselbst wurde der Sonderzug hatten, weil sich 24 Armenverbände zu gemeinsamer Wahrnehmung von sächsischen Organen unter Leitung des Transport-Direktors der Armenversorgung mit anderen Armenverbänden verschmolzen Winkler übernommen und nach wenig Minuten Aufenthalt hatten. Es wird dadurch bewiesen, daß auch im Königreiche weitergesührt. Der Sonderzug traf in Pirna Abends halb 10 Uhr Sachsen das Bedürfniß vorhanden ist, durch Schaffung größerer ein und führte die Begleitung Sr. Majestät bis Dresden weiter, und deshalb leistungsfähigerer Armenverbände eine rationelle Ver- wo die Ankunft auf dem Böhmischen Bahnhose um 10 Uhr besserung der Armenpflege herbeizuführen. Was nun die Zahlen erfolgte. der für 1890 ermittelten Armen anlangt, so ist darauf hinzu- — Verein für Volkswohl „Feierabend". Der Kassirer weifen, daß dieselben nur als vorläufig ermittelte gelten können, des Vereins, Herr Fabrikant Franz Streubel, erwarb sich am daß durch das Prüfungsversahren eine größere Menge von Dupli- gestrigen Vereinsabend ein Verdienst, wenn er an der Hand von katkarten heransgefunden werden wird und daß deshalb die vor- Gustav Freytag Bilder aus dem Soldatenleben des dreißigjährigen läufig mitgetheilten Zahlen sich noch etwas erniedrigen werden Krieges bot — ein doppeltes Verdienst: er zerstörte den Wahn Trotzdem nun die für 1890 gegebenen Zahlen höher find, als fit — Generalversammlungen. Der Gastw irths- Verein hält seine Generalversammlung am Dienstag den 15. Sept. Nachmittags 4 Uhr im Gewerbehause ab. Ebendaselbst wird am Freitag, den 2. Oktober die Generalversammlung des Kaufmännischen Vereins abgehalten werden. — Bei dem Sommerfeste, das morgen (Mittwoch) Abend im Union-Saale abgehalten werden soll, wird die Kapelle des 9. Infanterie-Regiments Nr. 133 unter Leitung des Herrn M. Eilenberg konzertiren und ein von Kriegsfeuerwerk begleitetes großes Schlachtenpotpourri zum Vortrag bringen. — Die Gewinnliste der Lotterie der keramischen Ausstellung des Gewerbevereins zu Dresden liegt zur Einsicht für die Be iheiligten in der Expedition unseres Blattes aus. — Ein lebender Hirsch, welcher von Herrn Oberförster Breitfeld in Rehefeld ausgezogen worden und vollständig gezähmt war, gelangte gestern mittelst Bahn nach Greiz zur Beförderung, woselbst er dem fürstlichen Wildpark einverleibt werden soll. — In dem zur Grube Himmelfahrt gehörigen Schacht „Reiche Zeche" ist heute früh der Bergzimmerling Kaltofen von Wuchang der „North China News" unter dem 3. August: Die Geduld der ausländischen Einwohner ist saft erschöpft, so saumselig gehen die chinesischen Beamten an die Bestrafung der Ruhestörer von Wusneh. Endlich sind wieder 8 von ihnen wegen Mord, thätlichen Angriffs und Raub zu lebenslänglicher Zucht hausstrafe, lebenslänglicher Verbannung und Brandmarkung auf dem Gesicht und Rücken verurtheilt . . . Der Zollbeamte Mr. Green und der Missionär Argent wurden getödtet. Auf Mrs. Boden, Mrs. Prothero und Mrs. Warren nebst deren Kindern wurde am 5. Juni ein Mordversuch gemacht. Der oberste Man darin weigerte sich einfach, einen einzigen Mann zur Beschützung der Ausländer zu senden. Vom 5. bis 8. Juni wurden etwa 30 Personen verhaftet, schließlich aber Alle bis auf fünf wieder .freigelaffen. Der auf die Behörden ausgeübte Druck veranlaßte dieselben schließlich am 4. Juli fünf andere zu verhafien. Zwei Mörder wurden schließlich in Knanghi enthauptet. Ein Unter mandarin wurde seines Amtes entsetzt, weiter aber nicht bestraft. Die Behörden erklärten darauf, daß sie die Sache für abgethan hielten bis auf die Geldentschädigung. Erst als Chang Chi Tung die ernsthaftesten Vorstellungen gemacht worden waren, beschloß er, die Gerichtsverhandlungen wieder zu eröffnen. Am 29. Juli ge standen drei Leute, daß sie die Herren Green und Argent er mordet hätten, zwei andere, daß sie die Damen geprügelt und Häuser geplündert, drei weitere, daß sie geplündert hätten. An demselben Tage, 54 Tage nach dem Aufruhr, wurden an Mauer- anschlägen zuerst Belohnungen für Mittheilungen über die Auf rührer versprochen. Der oberste Mandarin blieb ruhig im Amte, obgleich man dem britischen Konsul seine Absetzung versprochen hatte. Den Anreiz zu den Ruhestörungen in Wusneh und anderswo bildeten Maueranschläge, die gegen die Fremden ge richtet waren. 'Die Behörden wurden mehrere Male darauf auf merksam gemacht, ehe der Aufruhr begann, Niemand aber ist des wegen bestraft worden. Am 30. Juli erhielt der amerikanische Admiral ein Telegramm von Foochow, worin es hieß, daß dort Gefahr drohe. Er möge deshalb ein Kanonenboot und einen Kreuzer absenden, was er auch thal. Am nächsten Tage erhielt der Admiral ein zweites Telegramm, worin ihm mitgetheilt wurde, daß die Chinesen Anschläge in der Stadt an die Mauern ange schlagen hätten mit der Ueberschrift: „Rottet die Fremden aus!" 3000 Honansoldaten würden sich wahrscheinlich den Ausrührern anschließen. Das russische Kanonenboot „Siovotsch" traf am 25. Juli in Hongkong ein und sollte nach Hankow weitersegeln. Das deutsche Kanonenboot „Wolf" sollte in Hankow einstweilen liegen bleiben und in Tientsin überwintern. Die chilenische Kongreßregierung vollendet allmählich die Unterwerfung der Landestheile, in denen Anhänger des vertriebenen Präsidenten Balmaeeda oder meuterische Elemente sich bisher noch zu behaupten versuchten oder noch heule Widerstand leisten. Nach einer Drahtmeldung aus Valparaiso haben die Truppen der Kon- greßpartei die Städte Coquimbo und Serena eingenommen; Ruhestörungen haben bei Besetzung dieser Städte nicht stattge sunden. Daß die Kongreßregierung als vollkommen befestigt gilt, beweist die jetzt thatsächlich erfolgte Anerkennung derselben seitens der Vereinigten Staaten von Amerika. Der „New-Uork Her." meldet schließlich aus Santiago: „Dem nordamerilanischen Ge sandten Egan sei gestern eine Depesche des Staatsdepartements in Washington zugegangen, nach welcher er die Kongreßjunta als die bestehende Regierung Chiles anzusehen habe." — Der Gesandte der Balmaceda'schen Regierung in Washington, Lazcano, ist von dort bereits abgereist; man vermuthet, daß derselbe sich nach Europa begeben wird, da er offenbar sür sein Leben fürchtet. Das bleibt nach wie vor der bedauerliche Punkt in dem Auftreten der siegreichen Partei; die Tugend der Versöhnlichkeit gegen die Be siegten kennt und übt sie nicht. So besagt eine neuere Meldung aus Valparaiso, daß sich alle Zeiiungsredakteure, welche die Re gierung Balmaceda's unterstützt hätten, auf das Schlimmste ge faßt machen müßten Besonders gelte dies von den Redakteuren des „Boletin", Major Herrila und Sennor Löwenstein; sollte man sie finden, so würden sie auf der Stelle erschossen werden. Auch das bestätigt sich, daß die Kongreßregierung für die politischen Flüchtlinge, welche an Bord ausländischer Schiffe eine Zuflucht gefunden haben, unter keinen Umständen Bürgschaft dafür über nehmen wollte, daß bis zum Auslrng eines ordentlichen Prozesses das Leben derselben gesichert sein sollte. Ueber die Frage der Auslieferung soll übrigens auch zwischen dem deutschen Gesandten und dem Befehlshaber des deutschen Geschwaders in Chile Mei nungsverschiedenheit geherrscht haben; die darüber vorliegende Meldung geben wir indeß nur unter allem Vorbehalt wieder. Die Meldung wird vom „D. B. H." verbreitet und lautet: „London, 6. September. Aus Valparaiso wird gemeldet: Der deutsche Gesandte und der kommandirende Admiral der hier vor Anker liegenden deutschen Kriegsschiffe erörterten die Bestimmung der auf den deutschen Schiffen befindlichen Flüchtlinge, konnten jedoch zu einer Einigung nicht gelangen. Der Gesandte wollle, daß die Flüchtlinge an die Kongreßregierung ausgeliefert werden, während der Admiral sich zur Auslieferung nur verstehen wollte, wenn der Kaiser hierzu Befehl ertheilen sollte. Der Admiral wandte sich also telegraphisch an Kaiser Wilhelm und soll die Antwort nicht im Sinne des Gesandten ausgefallen sein." Oertliches und Sächsisches. Freiberg, den 8. September. zu konstatiren ist. Nur in drei Bezirken, den Ämtshauptmann- chasten Grimma, Oschatz und Plauen, hat sich das Prozentver- Mniß der unterstützten Parteien zur Bevölkerung etwas erhöht. Von hervorragender Bedeutung ist, daß in den drei Großstädten, welche aus verschiedenen Gründen als die HauptkonzentrationS- punkte von Armen betrachtet werden müssen, von 1885 zu 1890 eine weitere Herabminderung des Prozentverhältniffes der unter stützten Parteien zur Bevölkerung stattgefunde» hat. In der Amtshauptmannschaft Freiberg gab es im Jahre 1890 3 städtische, 48 ländliche, 30 gemischte, zusammen 81 Orts armenverbände, während im Jahre 1885: 82 Ortsarmenverbände vorhanden waren, die 2062 Arme (Parteien) unterstützten. Im Jahre 1890 gab es bei einer Bevölkerungszahl von 116296 Köpfen nur 1746 unterstützte Arme (Parteien). Auf 100 Einwohnerder Amtshauptmannschaft Freiberg entfielen im Jahre 1885: 1,82, im Jahre 1890 aber nur 1,50 unterstützte Parieien. Der Durch schnitt der Unterstützten stellte sich im ganzen Lande 1885 auf 1,67, 1890 aus 1,51 Prozent. — Die Generalversammlung des Zentrakvorftandes kauf männischer Verbände und Vereine Deutschland- hat am Sonntag in Wiegners Gesellschaftshause in Leipzig stattge- funden. Senator Schulze aus Gifhorn erstattete den Geschäfts bericht, aus dem hervorging, daß der Verband gegenwärtig 5 große Verbände und 80 Vereine umfaßt. Nach längeren Debatten wurde am Sonntag beschlossen, die Einführung von Zeugniß büchern für Ausgelernte, die Erwerbung der Korporationsrechte für den Verband, die Anstellung eines Sekretärs als ständige Hilse sür den Präsidenten und die Errichtung von Orts-, bezw. Kreisstatuten bezüglich der Sonntagsarbeit im Handelsstande. Einstimmig faßte man folgende Resolution: „Nach Einführung der gesetzlichen Sonntagsruhe halten sich die Mitglieder der kauf männischen Vereinigung für verpflichtet, die Lehrlinge zu fleißigem Besuche des Gottesdienstes anzuhalten, überhaupt streng sittlich- religiös zu erziehen." Der Antrag, ein Stcllenvermittlungsbureau beim Zentralvorstande zu errichten, wurde abgelehnt. Angenom men wurde der Antrag, beim Reichskanzler zu petitioniren, daß sämmtliche, bis jetzt noch in Form nicht eingetragener Genossen schaften existirende Konsumvereine sich in eingetragene Genossen schaften umwandeln müssen. — Königl. Landgericht Freiberg. Vor der Ferien- Strafkammer (Vorsitzender Herr Landgerichtsdirektor von Wolf) wurden heute Vormittag verurtheilt: 1) der Schulknabe Karl Ernst Rüger in Oberbobritzsch wegen böswilliger Brandstiftung zu zwei Jahren Gefängniß; 2) die Wirthschafterin Amalie Therese verw. Helm in Sörmitz wegen Diebstahls zu 6 Monaten Gefängniß, wovon 2 Wochen für verbüßt zu erachten sind. A Bräunsdorf, 7. September. Mit welchen Sympathien die Bewohner unseres Ortes den nächsten Sonntag hier abzuhal- tcnden Bezirksfeuerwehr-Verbandstag begrüßen, das zeigen die Vorbereitungen, die überall getroffen werden, um die Straßen, durch welche der Festzug sich bewegen wird, den Besuchern im schönsten Festgewande zu prüsentiren. Sind doch allein über 50 zu erbauende Ehrenpforten beim Dekorationsausschuß angemeldet worden, ein Zeichen dafür, daß Bräunsdvlf früheren Verbands orten in dekorativer Hinsicht keineswegs nachstehen wird. Auch manches Andere wird geboten werden, um den Besucyern des Verbandstages nur angenehme Erinnerungen zu hinterlassen. Außerdem wird die Besichtigung der Landesanstalt und des Staats gutes von Seiten der Verwaltungen mit freundlichster Zuvor kommenheit gestaltet und dürfte sicherlich Viele interessiren. ES ist auch bereits die Anmeldung fast aller Verbandswehren erfolgt, darunter mehrere mit höchst erfreulicher Mitgliederzahl. Wie wir jedoch von verschiedener Seite erfahren, hat die vom Verbands- zu überzeugen, daß sie „erzbereit" sind und wir nicht, so ist daS von der „guten" alten Zeit durch Schilderung der Raubsucht, in Wirklichkeit später herausstellen wird, ergiebt sich doch schon ihre Sache. Unzucht, Rohheit, Grausamkeit und deS Aberglaubens, die unter auS denselben im Vergleich gegen 1885 em sehr erfreuliches Re- " In Pariser Börseukrersen heißt eS erneut, die neue russisch« den Soldaten herrschten, und er tröstete für die ernste Zukunft, sultat. Die Zahl der durch Anleihe würde von dortigen Kreditinstituten nicht fest, sondern wenn er mit seiner Schilderung die unverwüstliche Kampflust und bände selbstunterstützten Ari gegen Kommission für russische Rechnung übernommen, der. Kraft der Deutschen darthat. — Ein sür die Sedanfeier desVer- Emissionskours sei zwischen 83 und 85. Das „Journal de Paris" eins bestimmtes, in Trier ausgegebenes Telegramm deS Vorsitzenden nennt jedoch den Emissionskours der demnächst zu emittirenden Herrn Bürgermeister vr. Böhme erregte noch gestern große Freude, russischen Anleihe mit 87. Dieselbe sei übernommen von Hoskier Herr Gymnasialoberlehrer vr. Schulze bot in dankenswerlher und vom Credit Lyonnais zu 82. Weise auf dem Klavier Motive aus Tannhäuser und Lohengrin.
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