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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.10.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189110071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18911007
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18911007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-10
- Tag 1891-10-07
-
Monat
1891-10
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.10.1891
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j. e Feier :n, eine Heu Re- mmung a, Ma- ne An- ie einst dankten ;en den ihn Ga- ibaldi'S. man sich >ge nicht tigungen rdächtig- ind seine s Denk- st in den I )ten Na- Z Eifersucht re Ranc e. Hier- Finanz. r bringe inderung einsamer z Frank- Karibaldi i Minister ldi's und Erhebung er hinzu, ischt, als zu sehen, cle, diese fühle der lebhafter ik, cS lebe -enTesta- das früh- s getrieben des sensa- ellenVer- materielle r General manhasteS I ntlich kein ihm sonst Die Ei er erwarb, I terlassenen 1888 die lonnemain Millionen Z Generals n Brüssel, fürstlichen l Mergellc ranks. In ch und der mögen der Juli l. I. in sie dem I rmilie der ckstand ein vurde ihm I Rue Mon- sich zwei ^rdies zwei ner HilsS- rdies voll- Itochesort'S, ter solchen »lieben, als äßigeFrau ;en, seinem ude, unter en Beweg ¬ ten Gesell- : Klubs von die Creme i und vor Gemeinen :in junger, ein reicher ein junger »auerte drei als 1000» um standen cer Offizier die Karten ins Gesicht, und begann kurz Alles, n zu schleu- ruerte trotz- theilten sich Erst die rtigen Szene le betrogen, ben, als er übte TrikS anz geeignet Nach einer „wurde dort che, daß die münzen an- iand tragen, t Berathung nflusse Ruß- iesem eigen- z Ferdinand aber er re- fierung ver- t Ausnahme nden gerade ' bulgarische en und kein Freiberger At Zeiger mrd Tageblatt. Sette S. »SS Goldärbeiter, Mechaniker, Nadler und Kattun-Drucker, je 1 Feilen- Auf die Jnszenirung hatte Herr Direktor Emil Hannemann die Hauer, Musterzeichner, Schausteller, Schreiber, Kattonnagenarbeiter, größte Sorgfalt verwandt ; leider verzögerte sich durch die Schwie- größte Sorgfalt verwandt; leider verzögerte sich dl rigkeit der Aufstellung der Anfang der Vorstellung um etwa 2V Minuten, woran die Direktion aber keine Schuld trug. Dasauf- geführte Stück ist eigentlich gar keine Operette, sondern ein über» müthiger Schwank mit Gesang. Der Dichter und der Komponist, Meilhac und Millaud, sind mit Erfolg bei Offenbach in die Schule gegangen und finden sicher überall lebhaften Beifall, wo man den von Prüderien ziemlich entfernten Offenoachiaden williges Gehör leibt. Der geschickt abgefaßte Text ist etwas pikant, aber ent schieden amüsant; die immerhin gewagte Verwebung von kirchlichen Hymnen und weltlrchen Tanzmelodien wurde be reits in „Namm" und anderen Operetten mit freundlicher Nachsicht hingenommen. Die Musik ist nicht immer originell, aber bis auf einzelne Trivialitäten liebenswürdig und ein schmeichelnd und hat gestern wesentlich zu dem Erfolge der Aufführung beigetragen. Als die dankbarsten Nummern sind in dieser Beziehung zu nennen: im ersten Akte daS höchst launige Duett vom Bleisoldaten, im zweiten Akte vas Lied „Ka- — Das Bersicherungsverhältnitz ver «ekruten und de* Reservisten. Gelegentlich der Entlassungen zur Rerservc und der demnächstigen Einstellung der Rekruten mögen hierdurch diejenigen Bestimmungen in Erinnerung gebracht werden, die für die Reservisten und Rekruten bezüglich des Versicherungsverhältnisses praktisches Interesse haben: Der Reservist, der in eine bürger liche versicherungspflichtige Thätigkeit eintritt, soll sich im eigensten Interesse sofort an seinem neuen oder seinem letzten nicht militärischen Wohnort von der untern Verwaltungsbehörde seine jetzt beendete Militärdienstzeit bescheinigen lassen und sich eine Quittungskarte beschaffen. In diese Karte hat mit Anfang der ersten Woche nach der Entlassung aus dem Militärdienst das Einkleben der wöchentlichen Marke zu beginnen, und zwar der Klasse des Einkommens, welches der Pflichtige im letzten Civildicnst bezogen hat, ohne Zuschlag der Zusatzmarke, auch wenn er noch keinen Dienst gefunden hat. Diese Zusatzmarke hat nur derjenige Reservist zu lösen, welchem nach 8 8 des Gesetzes die Selbstver sicherung gestattet ist. Damit nun der Reservist im Nothfalle auch die zum ersten Mal Ende November d. Js. möglich werdende Invalidenrente beanspruchen kann, muß er wie jeder andere Ver sicherungspflichtige nachweisen, daß er während des fehlenden Restes des hier bezeichneten Zeitraums, also bis Mai 1887 zurück, in versicherungspflichtiger Arbeit stand, sofern er nicht (und das wird nur einer Minderzahl, wie Musikern u. A-, gelten können) den Nachweis zu führen vermag, daß er bereits vor dem 1. Januar 1891 mindestens 188 Wochen (4 Jahre zu 47 Beitragswochen) im Heeresdienst gewesen. Solche Nachweise möge sich auch der Reservist verschaffen, welcher vor seinem Eintritt in das Heer nach dem neuen Gesetz versicherungspflichtig gewesen wäre, jetzt aber infolge höheren Gehalts (über 2000 M.) oder infolge ver änderter wirthschaftlicher Stellung versicherungsberechtigl wird. Der Rekrut, der demnächst als Ein- oder Dreijähriger ins Heer tritt und bisher versicherungspflichtig war, möge — ohne Zusatz marke! — die Rentenmarken weiter einkleben lassen oder selbst einkleben bis zu der Woche vor seinem Eintritt. Er sichert sich dann den Anspruch auf Invalidenrente und hat später, wenn er dieselbe begehrt müßte, keine Weitläufigkeiten zu befürchten. — Erledigt ist die 4. ständige Lehrerstelle an der Schule zu Trachau. Kollator: das Kgl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: 900 M. Gehalt nebst 180, bez. 120 M. Wohnungsgeld. fBewerbungsgesuche sind bis zum 14. Oktober bei dem Kgl. Bezirksschulinspektor für Dresden II, Schulrath Grüllich, einzureichen; die 3. ständige Lehrerstelle in Siegmar. Kollator: das Kgl. Ministerium des Kultus und öffent lichen Unterrichts. Einkommen: 1000 Mark und freie Amts wohnung, beziehentlich ein mit dem Lehrer zu vereinbarendes Wohnungsgeld. Bom erfüllten 25. Lebensjahre ab bezieht der Inhaber der Stelle 1100 Mk. Gehalt, der von 3zu 3 Jahren um je 100 Mark steigt, bis er die Höhe von 1900 Mark erreicht. Ge suche sind bis zum 24. Oktober an den König!. Bezirksschulin spektor Schulrath Saupe in Chemnitz einzureichen. — Stavtthealer. Bei nur mäßig besetztem Hause wurde die interessante Novität „Mamsell Nitouche", die an vielen Operetten-Bühnen neuerdings glänzende Erfolge erzielte, hier gestern zum ersten Male in ganz trefflicher Weise aufgefühit. Die musikalische Leitung lag diesmal, nach dem Rücktritt des biS- daß streng religiöse Motive mitwirkten. Der Koran verbietet die Abbildung von Personen, und die türkischen Münzen tragen wohl den Namenszug des Sultans, aber nicht das Bild des Herrschers. Vielleicht will man dies auch nicht bei den Vasallenstaaten dulden. Jedenfalls wird man in Sofia diesen Streich nicht ruhig hinnehmen, die Regierung wird Protest einlegen und die bulgarische Sobranje, die in Kürze zusammentritt, wird Wohl gleichfalls ihre Meinung äußern. Es ist jedenfalls nicht ausgeschlossen, daß die Pforte die Maßregel rückgängig macht. Oertiichks «ni^Sächstsches. Freiberg, den 6. Oktober. — Se. Majestät der König hat vorgestern Nachmittag in Gesellschaft des Kaisers von Oesterreich, des Prinzen Leopold von Bayern und des Großherzogs von Toskana Schönbrunn wieder verlassen. Die hohen Herrschaften reisten in einem kaiserlichen Sonderzug von der Südbahnstation Hetzendorf aus nach Steier mark ab. — Se. König!. Hoheit Prinz Georg ist vorgestern Abend von Salzwede! wieder zurückgekehrt und hat sich nach der prinzlichen Villa zu Hosterwitz begeben. — Vom hiesigen 1. Kgl. Jäger-Bataillon Nr. 12 wurden heute früh am hiesigen Bahnhofe in Gegenwart des Herrn Oberstlieutenant von Carlowitz Uebungen im Nothrampenbau vor genommen. Denselben wohnte als Vertreter der Staatseisenbahn- Verwaltung Herr Bahnhofs-Inspektor Sattler bei. — Bei der am Sonntag Vormittag in Gegenwart von Ver tretern der königlichen und städtischen Behörden stattgehabten Prüfung der freiwilligen Turnerfeuerwehr zu Frei- derg fungirten als Inspektoren die Herren Hauptleute Kreher- Erbisdorf, Milde-Weißenborn und Hörmann-Oberschöna, als Protokollant Herr Gretschel-Freibergsdorf. Von der Mannschaft waren 198 Mann anwesend; 52 derselben waren mit Steiger ausrüstung versehen. Die untere Seite des Obermarktes war vollständig mit Geräthen angesüllt, darunter befanden sich 16 Steigerleitern, 2 mechanische Schiebeleitern, 4 Anstellleitern, 2 Steigerwagen, 1 Schiebeleiter, 1 Pionirwagen, 4 Abprotzspritzen, 4 Schlauchkarren, 1 Hydrant, 1 Schlauchhaspelwagen, 1 Schlauch wagen, 1 Rettungswagen, 1 Dampfspritze mit 1 Tender und die Landspritze. Nach Besichtigung der Geräthe-Bestände erfolgten die Uebungen in nachstehender Reihenfolge: 1) Marsch- und Ab- spcrrübungen des 4. Zuges. 2) Schiauchübung des 3. Zuges. 3) Uebung mit der vierräderigen Spritze: Landabtheilung. 4) Spritzenübungen des 2. Zuges mit vier Abprotzspritzen. 5) Uebung mit Anstellleitern: 1. Zug 4. Abtheilung. 6) Uebung mit der Steckleiter, dem Rettungsapparat und dem Rettungsschlauch: 1-Zug 2. Abtheilung. 7) Uebung mit der Schiebeleiter: 1. Zug 3. Ab theilung. 8) Uebung mit den Hakenleitern, dem Simsbock, der Rettungsleine und dem Sprungtuch: 1. Zug 1. Abtheilung. Daran schloß sich ein sehr interessantes Manöver am Brauhofe, wobei angenommen wurde, daß in dem Dachraume des Sudhauses rin Brand ausgebrochen sei, welcher wegen der dort lagernden Vorräthe bei Eintreffen der Feuerwehr bereits größeren Umfang angenommen hatte. Bei dem Manöver kamen 1017 Meter Schläuche zur Verwendung. In der von Herrn Hauptmann Kreher geleiteten Sitzung der Inspektoren betonte der Vorsitzende zunächst die Schwierigkeit der Prüfung einer so vorzüglichen Feuerwehr. Nach verschiedenen Auslassungen über die Meldung des Abmarsches, sowie über die Fußübungen, anerkennenden Aeußerungen über den sehr guten Verlauf der Uebungen dankte Herr Braun für die milde Beurtheilung der Vorführungen, worauf der Jnstruktionsbogen und das Protokoll zur Verlesung gelangte und die Sitzung geschlossen wurde. Schatten trübte da» gute Einvernehmen. Die Münzen mit dem Schleifer, je 2 Zimmerleute, Posamentiere, Schieferdecker, Gold- herigen Dirigenten Gustav Lewin, in den Händen d«S Kapell- Bilde de» Fürsten wurden der Pforte wohl auch keinen Schaden schläger, Kutscher, Zinngießer, Weißgerber, Keffelheizer, Vergolder, meisterS Müller und trug den Charakter erfreulicher Sicherheit, zugefügt haben; daß Rußlands Einfluß auf diese Maßregel be- --- — ----- « «--- stimmend einwirkte, klingt glaubhaft, es ist aber auch möglich, Hauer, Musterzeichner, Schausteller, Schreiber, Kartonnag» Elfenbeinschnitzer, Musiker, Knopfmacher, Anstreicher, Kork schneider, Artist, Zeichner, Kesselschmied, Spinner, Präger, Form stecher, Scheerer, Diener, Haushälter, Krankenwärter, Graveur, Photograph, Metalldrucker, Dachdecker, Appreteur und Hobler. — Der Etenerdeztrk der Amtshauptmannschaft Kreider- figurirte bei der Einkommensteuereinschätzung des Kammerbezirks Dresden im Jahre 1890 mit der Gesammtsumme von 40493340 M. (1889: 39290900 M.) Davon waren im Jahre 1890: 8199840 M. (1889: 8083740 M.) Einkommen vom Grundbesitz, 3396777 M. (1889: 3269370 M.) Renten, 18154590 M. (1889: 17327640 M.) Gehalte und Löhne, 10742140 M. (1889: 10604150 M.) Einkommen vom Handel und Gewerbe. Von der erwähnten Gesammtsumme von 40493340 M. (1889: 39290900 M.) waren 1890: 3310250 M. (1889: 3224970 M.) für Schuldzinsen u. s. w. abzuziehen, so daß 1890 ein Gesammteinkommen von 37183090 M. (1889: 36065930 M.) verblieb, welches ein Steuersoll von 403850 M. 25 Pf. (1889: 387451 M. 50 Pf.) ergab. In der Stadt ! Freiberg selbst betrug am 1. Dezember 1890 die Zahl der Einwohner 28955, diejenige der Eingeschätzten 11825, das im Jahre 1890 emgeschätzte Einkommen 12828810 M., das Durch- i schnittseinkommen jedes Eingeschätzten 1085 Mark, das gesammte Steuersoll 189952 M. 50 Pf., das Sleuersoll auf jede 1000 M. Einkommen: 14 M. 80 Pf. — Uebcr die Aktienunlernehmungen in Freiberg und Umgegend finden sich in dem kürzlich erschienenen 2. Theil des Berichts der Handels- und Gewerbckammer zu Dresden folgende Aufzeichnungen: 1. Das 1872 gegründete Aktienbad zu Freiberg mit 19450 M. Aktienkapital und 30000 M. Hypotheken vertheilte keine Dividende. 2. Die 1870 gegründete Vorschußbank zu Frei berg hat ein Aktienkapital von 240000 M. und gab in dem Jahre 1888/89 und 1889/1890 9 Prozent Dividende. 3. Der 1887 gegründete Darlehnsverein zu Freiberg hat 400000 M. Aktien- kavital, gab 1888/89 7, 1889/90 6 Prozent Dividende. 4. Die 1889 gegründete Bergmännische Bank zu Freiberg hat 164300 M. eingezahltes Aktienkapital und gab im Jahre 1889/90 8 Prozent Dividende. 5. Die 1872 gegründete Waltersdorfer Aktienziegelei hat ein Aktienkapital von 165000 M., gab 1888/89 ^/z und 1889/90 keine Dividende. 6. Der 1890 gegründete Spar- und Vorschußverein in Mohorn hat 25000 M. Kapital und vertheilte 7 Prozent Dividende. 7. Der 1890 gegründete Spar- undVor- chußverein in Großhartmannsdorf hat 60000 M. Kapital und vcrtheilte 6 Prozent Dividende. 8. u. 9. Ueber die 1890 mit 50000 M. Kapital gegründete Landwirthsch. Spar- u. Vorschußbank in Langenau und den mit 30000 M. gleichzeitig gegründeten Spar- und Vorschußverein zu Deutschenbora fehlen noch die weiteren Angaben. 10. Die 1871 gegründete Freiberger Papier- abrik zu Weißenborn (Aktienkapital 1650000 M-, Prioritäten 546000 M.) vertheilte 1888/89 8, 1889/90 7 Prozent Dividende. 11. Die 1879 gegründete Muldenthaler Papierfabrik zu Freiberg (520000 M. Aktienkapital, 3000Ü0 M. Hypotheken) vertheilte 1888/1889 und 1889/90 keine, dagegen 1890/91 2^ Prozent Dividende. 12. Bei den 1884 gegr. Nossener Papierfabriken (620000 M. Aktienkapital, 350000 M. Hypotheken) fehlen die Rentabilitäts- Angaben. 13. Die 1880 gegründete Holzschleiserei und Holz pappenfabrik zu Lichtenberg (75000 M. Kapital, 24000 M. Hypo theken) vertheilte 1888/89 4,8, 1889/91 5 Prozent Dividende 14. Die seit 1890 als Aktiengesellschaft bestehende Sächs. Leinen- Jndustriegesellschaft, Vorm. H. C. Müller L Hirt, in Freiberg (Aktienkapital 825000 M., Hypotheken 193652 M.) lieferte 3'/- Prozent Dividende. dett und Babette", im dritten Akte das Berufslied Loriot'S und das Tambour-Kouplet der reizenden Heuchlerin Nitouche. Der Letzteren sind die meisten und schwersten musikalischen Aufgaben gestellt, fallen aber auch die Ehren des Abends zu. AlS Nitouche bewährte sich Fräul. TheveS abermals prächtig, trotzdem ihr Na turell für diese Pattie eigentlich zu wenig ätherisch ist. Dadurch wird die Auffassung mitunter etwa» zu derb; denn man darf doch nicht vergessen, daß sich hinter der Operetten-Sängerin Nitouche die vornehme Dame Denise de Flavigny verbirgt. Eine ganz un getrübte Freude hatte man dagegen an dem Stiftsorganisten Ce- lestin, der unter dem Namen Floridor Operetten aufführen läßt und den Sängerinnen den Hof macht. In dieser Pattie zeigte sich Herr Direktor Hannemann als ein GesangSkomiker ersten Ranges, dessen mimische Leistungen ganz besonderen Beifall ver dienten und fanden. Unter den übrigen Mitwirkenden machten sich die Damen Wehn und Jäger und die Herren Treumann, Hermann, Fuchs und Dreher besonders um das Gelingen des Ganzen verdient. Die auf Mittwoch angesetzte Wiederholung des lustigen Singspiels, in dem die französischen Offiziere nicht gerade die besten Rollen spielen, sei der regsten Beachtung Aller empfohlen, die echten Pariser kecken Humor kennen lernen wollen. — Am Donnerstag soll das bekannte Lustspiel „Die Journalisten" mit Herrn Maximilian in der Rolle des Konrad Bolz gegeben werden. Für nächsten Sonntag ist die Aufführung von „Zriny" in Aussicht genommen. X Brand, 6. Oktober. Nachdem längere Zeit keine Zu sammenkünfte der Mitgieder des hiesigen Gewerbevereins stattge sunden haben, ist in letzter Verwaltungssitzung beschlossen worden, im kommenden Winterhalbjahre mehrere belehrende Vorträge rc. zu veranstalten. Der erste dieser Vorträge wird nächsten Donnerstag Abends 8 Uhr im Saale des Gasthofs zu Stadt Dresden abgehalten werden. Es ist hierzu der Schriftsteller Herr Theodor Herrmann Lange aus Posen gewonnen worden und wird genannter Herr über „Gasthausstudien in vier Erdtheilen" sprechen. Es ist ganz erwünscht, daß sich dieses Mal auch die Frauen recht zahlreich betheiligen. — Bei dem Königlichen Erzbergwette .Himmelssürst" kam gestern Vormittag der Bergarbeiter Oswald Flegel in Folge eines Schusses schwer zu Schaden. Die Ver letzungen waren oerart, daß sich seine Uebersührung mittels Kranken wagens nach dem hiesigen Bergstift nöthig machte. oo Rosten, 5. Okt. Heute Mittag gegen 1 Uhr verunglückte , auf hiesigem Bahnhofe der Wagenrücker Höschler von hier. Der Verunglückte, welcher neben dem Bahngleife gestanden, ist von einer sich nahenden Maschine des Güterzuges, welche er nicht be merkt hatte, erfaßt, überfahren und an beiden Beinen verletzt worden. Die Verletzungen sind schwere und ist das eine Bein vollständig zerfahren, während am anderen Bein daS Fleisch abge fahren worden ist. Der Schwerverletzte wurde mittelst SiechkorbeS in seine an der Dresdner Straße gelegene Wohnung gebracht. — Am 3. d. M. Nachmittags ist in der Mulde an der zum Kammer gute Zella gehörigen Burgwiese und zwar in der Nähe der Burg mühle von Arbeitern eine unbekannte männliche Person todt auf gefunden und ans Land gebracht worden. Der entseelt Aufge fundene scheint dem Arbeiterstande angehört zu haben und eimge dreißig Jahre alt gewesen zu sein. Krummenhennersdorf, 4. Okt. Heute feierte hier der am 16. Okt. 1889 in Freiberg gegründete, unter der Leitung des Superintendent Hösselbarth stehende Ephoral-MissionSverein sein erstes großes Missionsfest außerhalb der Mauern der Ephoral- stadt. Der Festzug erreichte nach 2 Uhr das lieblich geschmückte Gotteshaus. Durch den Vortrag einer Arie aus „Messias" v. Händel, in vorzüglicher Weise gesungen von Frau Pastor v. Teubern, sowie durch den vom Kirchenchor ausgeführten, von tüchtiger Schulung Zeugniß ableaenden Gesang einer Motette wurden die Zuhörer in weihevollste Stimmung versetzt. Der Festprediger, Herr Pastor Grieshammer aus Schandau halte als Text die Worte der Jünger Apostelgesch. 4, 20 gewählt: „Wir können es ja nicht lassen, daß wir nicht reden sollten, was wir gesehen und gehöret haben." Mit ergreifenden Worten forderte der Redner auf: freudig zu arbeiten im Werke der Mission ») in heiligem Liebesdrange, b) in gewisser Siegeszuversicht. Nach Schluß des Gottesdienstes wurde zum Besten ver evangelisch lutherischen Heidenmission gesammelt. */z5 Uhr wurde im Saale des Gasthofs, nachdem die Klänge des Liedes: „Mit dem Herrn fang alles an!" verklungen, die Nachversammlung von dem Vor sitzenden des Ephoral-Missionsvereins, Herrn Superintendent Hösselbarth, eröffnet. Derfelbe erklärte, Krummenhennersdorf gerade sei für dieses erste Missionsfest außerhalb der Ephoral- Stadt gewählt worden, da aus dieser Gemeinde die meisten Bei träge zur Mission eingingen, was warme und zahlreiche Missions freunde vermuthen lasse. Hierauf dankte er Allen mit herzlichen Worten, welche sich verdient gemacht hätten um das Gelingen des Festes und ging nun über zu seinem Berichte über die Mission im Allgemeinen und die sächsische im Besonderen. Biel später als in anderen Ländern sei in Deutschland etwas für die Mission geschehen; erst 1836 wurde in Leipzig der sächsische Hauptmissions verein gegründet. Großes aber sei mit den geringen, freiwillig aufgebrachten Mitteln erreicht; so seien von der Mission 12000 Schulen begründet, 345 Bibelübersetzungen auSgesühtt und ge- söroert worden. Die Theilnahme an dem Werke der Mission sei eine stetig wachsende; so wurden ausgebracht im Ansange dieses Jahrhunderts etwa 1 Million Mark, jetzt 35 Millionen Mar wovon auf das große Deutschland — eine beschämend« Thatsache,— noch nicht 3 Mill. Mk. kommen. ES sei hieraus ersichtlich, wie noth es thue, daß mehr geschehe als bisher. DieMission müsse Lebenssache des evangelischen Volkes werden, denn wie eine Gemeinde zur Mission steht, so stehe sie auch zum Christenthume. In Sachsen seien seit etwa 70 Jahren für die Mission 1900000 Mark aufgebracht; in der Freiberger Ephorie im Jahre 1888 : 711,09 Matt, 188S: 940,29 Mark, 1890: 1167,48 Mark. Der Herr Redner schwS — Bei dem gestrigen Bereinsabenv des „Feierabend" erfolgte der vierhändige Klaviervortrag der Jubel-Ouvertüre von Weber durch die Herren Bürgermeister Di. Böhme und Di. Schulze. Herr Realgymnasialoberlehrer Gündel sprach über „Reklame". Von den ältesten Zeiten, vom Ausrufer bis zur heutigen Zeitungsreklame, entwarf der geschätzte Redner humor volle Schilderungen, wobei man überzeugt wurde, daß England und Amerika Deutschland im Reklamemachen noch weit übertreffen. Dieser beinahe zweistündige Vortrag schloß mit dem Wunsche, da fernerhin unsere deutsche Reklame immer in den Schranken ech deutscher, reeller Weise erhalten bleiben möge. Lauten Beifall zollten die Anwesenden diesem Vortrage, für den auch der Herr Bürgermeister noch ganz besonderen Dank aussprach. Von den geschäftlichen Mittheilungen sei noch erwähnt, daß ein Beitrag von 60 Mark durch Vermittelung der Königlichen Amtshaupt mannschaft vom Kultusministerium übersandt wurde zur Unter stützung der Bibliothek, welch' letztere nun bei den langen Abenden wieder zur fleißigen Benutzung steht. Einen sicher ebenfalls sehr interessanten Vortrag wird Herr Gymnasialoberlehrer Schellhorn am nächsten Montag halten. — Lutherfestspiel. 37 Mitglieder des Militärvereins „Kameradschaft" beabsichtigen am 29. d. M. in den Räumen des Bairischen Gartens unter Leitung des Herrn Dekorateur Andreas das Luther-Festspiel zur Ausführung zu bringen. Die Leistungs fähigkeit der Vereinsmitglieder, die sich im vergangenen Jahre bei den Vortragsabenden sowie bei der Ausführung des Wasfentanzes u. s. w. zeigte, wird sich voraussichtlich auch bei dieser Auffüh rung bewähren. Das Luther-Festspiel wurde bisher in Freiberg noch nicht aufgeführt und ist der Ueberschuß der Aufführung zur Christbescheerung hilfsbedürftiger Kameraden bestimmt, welche ge rade in diesem Jahre besonders reichlich ausfallen möchte. Den musikalischen Theil hat das Stadtmusikchor übernommen. Die Kosten der Aufführung werden durch die in Aussicht gestellte billige Ueberlassung des Theaters und Gardero be, sowie in Folge der unentgeltlichen Mitwirkung der Mitglieder des Vereins sich nicht besonders hoch stellen. — »erein gegen Hansbeltelei. Im Monat September 1891 wurden in den Herbergen 911 Durchreisende mit einem Kostenaufwand von 283 Mk. 65 Pfg. verpflegt. (Im gleichen Monat des Vorjahres 570 Mann mit 190 Mk. 95 Pf.) Unter den Durchreisenden befanden sich: 117 Schneider, 50 Sattler, 44 Bäcker, 41 Fleischer, 40 Schuhmacher, 37 Schlosser, 36 Buchdrucker, 32 Schmiede, 29 Tischler, 25 Klempner, 19 Buchbinder, 17 Hut macher, 13 Stellmacher, je 12 Strumpfwirker und Gerber, je 10 Glaser und Bürstenmacher, je 9 Maler und Seiler, 8 Schorn steinfeger, 7 Töpfer, 6 Tapezierer, je 5 Drechsler und Kupfer schmiede, je 3 Handschuhmacher und Holzbildhauer, je 2 Uhrmacher und Kürschner, je 1 Büchsenmacher, Seifensieder und Korbmacher. In den allgemeinen Herbergen verkehrten: 32 Former, 26 Fabrik arbeiter, 25 Brauer, 24 Maschinenschlosser, 19 Weber, 18 Eisen dreher, 13 Färber, je 12 Handarbeiter und Zigarrenarbeiter, 11 Böttcher, 8 Gärtner, je 6 Müller und Tuchmacher, 5 Porzellan maler, je 4 Steindrucker, Hausburschen, Glasschleifer und Gürtler, je 3 Bergleute, Maurer, Gelbgießer, Kellner, Porzellandreherund
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