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t«ir >renadierbri- — Der erste Vortragsabend deS Haudtverkerverei«» sand am 8. d. M.^ip dem Hinteren Saale des Horel zum Stern statt. Die Eröffnung desselben erfolgte durch den Vorsitzenden deS Ver eins, Herrn Seifert, gegen halb 9 Uhr, nachdem sich die Mit glieder mit Damen zahlreich eingesunden hatten. Der Vor tragende, Herr Pfarrer Hunde, schilderte in geistvoller Weise die Reffeeindrucke, welche er 1889 bei seiner Reise nach Jerusalem gewonnen. In einer mehr als zweistündigen, nur durch eine Pause von 20 Minuten unterbrochenen fesselnden Rede führte der Vortragende an dem geistigen Auge der mit gespanntester Auf merksamkeit lauschenden Zuhörer Bilder vorüber, welche weit ab seits von unserem heutigen Alltagsleben liegen. Redner schil derte zuerst seine Reise über den Brenner, Triest, Lissa und die stürmische Fahrt auf dem Mittelländischen Meere, die Lebens gewohnheiten aus diesen Dampfern und endlich die Ankunft in Alexandrien. Der Redner gedachte dankbar der freundlichen Aus nahme, welche er mit noch zwei anderen Deutschen in einer dor tigen deutschen Familie fand. Von Alexandrien ging die Reise nach Kairo, von dort aus wurden die Pyramiden (Gizeh) besucht. Hier erwähnte der Vortragende, daß zu dieser Pyramide 45 000 Schiffsladungen metergroßer Quadern verarbeitet worden seien, daß Zeit und Wetter vielfach den Mörtel ausgewaschen haben, ferner daß eine Besteigung dieser alten Grabdenkmäler und Ge wölbe durchaus nicht ungefährlich sei, indem weder Treppen noch Geländer hinausführen. Für gewöhnlich bedienen sich die Pyra midenbesucher der Hilse von Beduinen. Von Kairo ging die Fahrt nach Port Said, wo sich die Reisenden wieder einschifften, um in einigen Tagen bei unruhigem Wetter bei Jasse zu landen. Redner schilderte in überzeugender Weise die Gefühle, welche die Reisen den beim Betreten des heiligen Landes beseelten. Die Stadt Jaffe habe einen schlechten Hafen, enge, vielfach überbrückte Straßen, aber ein sehr gutes deutsches Hotel, welches von einem Württem berger verwöbet wird und in welchem die deutsche Sprache und deutsche Sitte herrschen. In Jaffe besuchten die Reisenden das Haus Simons des Gerbers, sowie in der Umgebung die deutschen Templer-Niederlassungen, das sind deutsche Dörfer in Palästina! Gegründet wurden dieselben von ausgewanderten Württembergern; in den Schulen giebt es dort deutsche Lehrer und herrscht in den Niederlassungen auch deutsche Gastfreundschaft. Von hier ab ging es zu Wagen (eine Einführung der Deutschen) auf theilweise sehr schlechten Wegen nach Jerusalem, welches Reiseziel die Reisenden nach zwei Tagen erreichten. Redner sagte hier, daß das heutige Jerusalem gewissermaßen auf dem Schutthaufen des alten stehe. Er schilderte die heiligen Stätten, u. A. Golgatha, die heilige Grabeskirche, die Stelle des früheren Tempels u. s. w. in so fesselnder Weise, daß dem Redner am Schluffe seines Vortrages langanhaltender Beifall gezollt und der herzlicyste Dank des Ver eins durch den Vorsitzenden ausgesprochen wurde. Einer Auf forderung des Letzteren, diesen Dank durch Aufstehen von den Plätzen auszudriicken, wurde unter abermaligem Beifall der An wesenden bereitwilligst entsprochen. Erst nach 11 Uhr trennte man sich und allseitig konnte man dabei den Ausdruck der Befriedigung über den gehörten interessanten und belehrenden Bortrag ver nehmen. — Zu den am 13. Oktober stattfindenden, unsern Wahlkreis nicht berührenden Uandtagswahlen giebt das .Vaterland folgende vollständige Kandidatenliste: Institutsdirektor Schmidt aus Dresden. Vom schlesischen Bahnhofe zu Dresden aus brach gestern früh 6 Uhr Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August mit mehreren Offizieren zu einem Distanzritt über Bischofswerda nach Neusalza auf. Der Prinz nahm in Neusalza bei dem Stadt» rath Hermann Oeser Nachtquartier und kehrt heute Abend von Bautzen aus wieder nach Dresden zurück. — Se. Exzellenz Kriegs» Minister Generallieutenant Edler von der Planitz hat die Ehrrn- mitgliedschaft des Militärvereins .Sächsische Grenadiere ^Leipzig- angenommen, an dessen Spitze Se. Kgl. Hoheit Prinz Se. Exz. war bekanntlich Kommandeur der sächsischen G' gade. — Gestern Mittag */,1 Uhrstarb im 70. Lebens fahre inDreSden der sächsische Generalmaior HanS Otto v. Schimpfs. Der Dahin geschiedene, ein kenntnißreicher, tüchtiger Offizier, der unter drei sächsischen Königen diente, machte die verschiedenen Feldzüge mit, fungirte eine Zeit lang als prinzlicher Flügeladjutant und war Inhaber d«S Eisernen Kreuzes I. Klaffe, sowie vieler hoher Orden. Die Beisetzung findet morgen am 10. d. M. Nachmittags S Uhr — Der Eisenbahnverkehr bei Freiberg war im verflossenen Jahre wiederum ein sehr lebhafter, ohne jedoch in Bezug auf den Güterverkehr die Höhe des vorausgegangenen Jahres zu er reichen. Nach den in dem 2. Bericht der Handels- und Ge werbekammer zu Dresden auf das Jahr 1890 enthaltenen Auszeichnungen empfing die Station Freiberg 34949 Tonnen (L 1000 Kilogramm) böhmische Braunkohlen, (1889 : 36582 Tonnen), 22040 Tonnen Steinkohlen aus dem Dresdner Kohlenbezirke (1889: 28777 Tonnen), 3595 Tonnen Zwickauer ' Steinkohlen (1889:3060), 19800 Tonnen Lugau-OelsnitzerStein kohlen (1889: 21670), 2528 Tonnen schlesische Steinkohlen (1889: 3367) und 1770 Tonnen Steinkohlen aus Rheinland, Westfalen und Böhmen (1889: 2710). — Nach der Zahl der im verflossenen Jahre hier abgegangeneu und angekommenen Personen nahm Freiberg mit 757378 Personen unter den sächsischen Bahn stationen die 6. Stelle ein. Bei dem Personenverkehr war eine Zunahme von 94569 Personen zu konstatiren. Im Ganzen sind 259570 Tonnen (L 1000 Kgr.) Güter (gegen 1889 weniger 8791 Tonnen) hier theils abgegangen, theils angekommen und belief sich die Frachteinnahme auf 536654 M. (gegen 1889 we niger 2802 Mark). Dies wurde jedoch durch die Einnahme aus dem übrigen Verkehr ausgeglichen, da die Gesammteinnahme aus dem Personen- und Gepäckverkehr sich aus 367323 Mark belief, d. i. 26997 Mark mehr uls im Jahre 1889. Zwischen Freiberg und Dresden-Altstadt verkehrten im Jahre 1890 131601 Per sonen (1889 nur 130029), zwischen Freiberg und Chemnitz 54034 Personen (1889 nur 51302). Während der Güterverkehr von Tharandt nach Freiberg 1890 gegen das Vorjahr von 29034 Tonnen auf 20194 Tonnen und der von Oelsnitz i. E. nach Freiberg von 16424 Tonnen auf 12646 zurückging, betrug der Güterverkehr von Moldau nach Bienenmühle 1890: 11340 Tonnen gegen 9964 Tonnen im Jahre 1889. — Nach einer Schätzung befinden sich gegenwärtig in Sachsen etwa 1VVO Gärtnereien, in denen gegen 4000 Gehilfen und gegen 10 000 weibliche und männliche Hilfsarbeiter beschäftigt sind. Dabei breitet sich das Gärtnergewerbe mehr und mehr in Sachsen aus, namentlich ersteben in der Umgebung von Dresden und Leipzig immer mehr Gärtnerei-Großbetriebe. — Wacht über Vie Augen der Kinder! Das ist ein Mahnruf, der gerade jetzt erhoben werden muß. Gerade jetzt, wo die Dämmerung früher und früher hereinbricht, schleicht sich die Unsitte ein, noch im Halbdunkel zu lesen, oder gar zu schreiben. Das sollte aber nicht sein. Die bösen Folgen dieser unaussteh lichen Unsitte zeigen sich nicht gleich, aber sie zeigen sich ganz sicher. Wir haben wirklich schon bebrillte Menschen genug, als daß darnach noch besonders getrachtet werden müßte, ihre Zahl zu vermehren. Es geht nichts über klare und gesunde Augen im Kopfe! In den Schulen wird fortwährend probirt, alle Mängel der Schulstuben ausfindig zu machen, um der in erschreckender Weise zunehmenden Kurzsichtigkeit der Schuljugend Einhalt zu gebieten. Während aber in der Schule auf diesen Punkt die größte Sorgfalt verwendet wird, wird darauf in den Familien ost genug zu geringe verwendet. Man lasse auch an dunklen Herbst oder Wintertagen die Kinder nicht in solchen Räumen die Schul arbeiten ansertigen, die vielleicht im Hellen Frühling oder Sommer genügen. Eine Brille oder Klemmer giebt ja wohl Manchem einen recht gelehrten Anstrich, aber gute Augen sind nicht mit Gold zu bezahlen, und die Kraft und das Sehvermögen der Augen ist bei Ueberanstrengung nur zu bald geschwächt. Wer die bittere Erfahrung an sich selbst gemacht, wird dieselbe gewiß gern Anderen nach Möglichkeit zu ersparen suchen. — Erledigt: die ständige Lehrerstelle zu Oberhainsdorf. Kollator das Kgl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter richts. Einkommen 918 Mk. vom Schuldienst und 15 Mk. vom Kirchendienst, freie Wohnung im neuerbaulen Schulhaust, sowie 72 Mk. für den Unterricht in der Fortbildungsschule und event. 72 Mk. für den Unterricht in weiblichen Handarbeiten. Gesuche sind bis zum 24. Okt. an den Kgl. Bezirksschulinspektor Schulrath Seltmann in Plauen einzureichen; — eine ständige Lehrerstelle in Knauthain. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1000 Mk. Gehalt und 120 Mk. Logisgeld. Gesuche sind bis zum 20 Okt. bei dem Kgl. Bezirksschulinspektor Schulrath vr. Kühn in Leipzig einzureichen. — TtaVttheater. Bei mäßig besetztem Hause wurde gestern das bekannte Lustspiel .Die Journalisten- von Gustav Freytag in vorzüglicher Weise gegeben und von den An wesenden sehr beifällig ausgenommen. Die Aufnahme würde bei der wirklich trefflichen Besetzung der Hauptrollen eine noch weit freundlichere gewesen sein, wenn nicht die abermaligen ermüdcnden tödt- lich langen Zwischenpausen sowohl nach den Aktschlüssen wie nach den Zwischenakten einen großen Theil des Publikums ernstlich ver stimmt hätten. Der Regie stehen in dem Theatermeister und seinen Gehilfen Hilfskräfte genug zu Gebote, um die Verwand lungen rascher zu bewerkstelligen und wenn diese Kräfte nicht aus reichen oder zu langsam sind, müssen dem Theatermeister andere Arbeiter zur Verfügung gestellt werden. Die von der Regie im letzten Akte vorgenommenen bedeutenden Textabkürzungen, durch welche der rechtzeitige Abschluß der Vorstellung erzwungen wurde, gereichten dem Stücke nicht zum Vortheil. Abgesehen von diesem Uebelstand, der dringend der Abhilfe erheischt, war die gestrige Aufführung eine sehr erfreuliche. In Herrn Max Maxi milian, der den schneidigen Redakteur Konrad Bolz in flotter Weise spielte und dabei Vie tüchtigste Bühnenroutine bekundete, begrüßten die älteren Theaterbesucher einen alten lieben Bekannten, der vor etwa 6 Jahren im Zusammenspiel mit Frl. Kroner im hiesigen Sladttheater als Mitglied der Hohl'schen Theatergesell schaft Vortreffliches leistete. Herr Maximilian hat seitdem an guten Theatern gespielt und sichtlich noch an Sicherheit gewonnen. Die außerordentlich humoristisch gefärbte Rolle des Konrad Bolz lag dem Darsteller günstig; nur fehlte bei den heitersten Stellen zuweilen der erforderliche schalkhafte Gesichtsausdruck. In dieser Beziehung leistete Frl. Olga Jäger als Adelheid Runeck geradezu Mustergiltiges; die geschätzte Darstellerin, welche diese Rolle zu ihren besten Aufgaben zählen dürfte, erntete gestern neben Herrn Maximilian wiederholt rauschenden Beifall. Prächtig gelangen gestern die Szenen, in welchen die Familie Piepenbrinck auftrat, indem Herr Hannemann und Frau Wehn die Darstellung des biederen Weinbändler-Ehepaares mit dem gesundesten Humor würzten, ohne in Uebertreibung zu verfallen. Unter den übrigen Mitwirkenden waren es besonders die Herren Beringer (als senti mentaler Dichter Bellmans) und Kummer (als biederer Schreiber Korb), welche vom Publikum ausgezeichnet wurden. Der Oberst Berg des Herrn Herrmann ließ Manches zu wünschen übrig; der Oldendorf des Herrn Helmert erschien nicht bedeutend genug. Das Talent einer gestern als Ida Berg zum ersten Male hier aufgetretenen jungen Dame, Frl. Lansky, ließ sich nach dieser wenig dankbaren Rolle nicht beurtheilen. — Am Sonntag ver anstaltet die Direktion Hannemann eine Festvorstellung zur nach träglichen Könerfeier. Nach einem von Frl. Olga Jäger ge sprochenen Proloy soll Körners Schauspiel „Zriny" in glänzen der Ausstattung in Szene gehen. Auf diese sorgfältig vorbereitete, sicher vielen BaterlandSfreunden willkommene Aufführung sei hiermit nochmal» empfehlend verwiesen. X Braud, 9. Okt. Auch in hiesiger Gegend ist die Obst ernte in diesem Jahre eine reichliche und ganz vorzügliche. In den letzten Jahren haben viele Gartenbesitzer neue Pflanzungen angelegt, deren Be»üge wohl meist au» der Baumschule Freiberg» bewirkt wurden. Diese Bäumchen sind sämmtlichzur Freud« ihrer Pfleger gediehen. Die Mannigfaltigkeit, die Tröge und Güte der Früchte lassen e» angezrigt erscheinen, diese Früchte möglichst der in Frei» berg stattfindenden Obstbauausstellung einzuverleiben. HerrBürger» meister Schönherr hat eS sich sehr angelegen sein lassen, eine Zusammenstellung deS hier erbauten Obste« zu veranstalten und waren bereits gestern einige 30 Sorten Aepfel, gegen 30 Sorten Sirnen, Marunken, Pflaumen bester Sorten und Qualitäten im leinen Zimmer deS hiesigen Rathskeller-RestaurantS auSaelegt. ES haben der Hausbesitzer Hr. Ferdinand Schreiber 14 Sorten, -err Schneidermeister Stadtrath Mai 8, Herr Fleischermeister Nax Docecal 6, Herr Kaufmann Gustav Schwarz 5, Herr Gärtner Jähnig 5, Frau Aug. verw. Preißler 5, Herr Steiger Theodor Zeuner 3, Stadtgemeinde Brand (Halde erbaut) 3, Herr Unter steiger Werner 1, Backverein 1, Frau verw. Agnes Pfeiffer I, Herr Kaufmann Max Börner und Herr Hermann Hege wald je 2 Sorten hierzu beigetragen. Außerdem hat Herr Schmuhmachermeister August Erler verschiedene Arten in einem mit Blumen dekorirten Korbe geschmackvoll zusammengestellt. Aber nicht nur die Vorzüglichkeit des Obstes ist zu rühmen. Bei der wohlgerathenen Kartoffelernte sind Kartoffeln bis 740 Gramm Schwere gefunden. Herr Spediteur Kircheis hat der Ausstellung Kohlrabi beigesügt, der bis 4 kg; wiegt, und Krauthäupter, die 2^ Kg wiegen. Die Zusammenstellung hat Alle befriedigt, die dieselbe hier gesehen haben. X Brand, 9. Oktober. Gestern Abend versammelten sich die Mitglieder des hiesigen Gewerbevereins (darunter einige Damen) zum ersten Male in diesem Winterhalbjahr zu einem Vortrag im Saale des Gasthofes zu „Stadt Dresden-. In Ver tretung des Herrn Vorsitzenden leitete Herr Bäckermeister Adolph Uhlig die Versammlung; derselbe begrüßte Herrn Schriftsteller Theodor Lange aus Posen und ert heilte ihm das Wort zu einem Vortrag über „Eisenbahn- und Gasthausstudien in vier Erdtheilen-. Der Redner durchreiste im letzten Jahrzehnt mehrere europäisch« Länder und verweilte auch längere Zeit in einigen nordafrikanischen Gebieten, in den westlichen Theilen Asiens und in den Bereinigten Staaten Nordamerikas. Seine belehrenden Mittheilungen fesselten etwa 1'/, Stunde hindurch die Aufmerksamkeit der Anwesenden. Herr Lange schilderte das Leben in einer Oase der lydischen Wüste, wo die größte Einfachheit, ferner die bequemen Kaffee häuser der Hauptstadt Kairo, in welchen Aerzte, Advokaten, Agenten und Kommissionäre ihre Geschäfte erledigen; weiter er läuterte der Herr Redner das Brrkehrsleben des modernen Egyptens und an den Küsten des Schwarzen Meeres. Nach Beendigung des Vortrags wurde Herrn Lange freundliche Anerkennung seitens der Zuhörer zu Theil, worauf der Herr Vorsitzende noch ganz besonders dankte und auch im Namen der Gesammtverwaltung allen Anwesenden den Dank für ihr Erscheinen aussprach. Herr Lange gab auf mehrere ge stellte Fragen noch freundlichst Aufschluß. Sodann stellte Herr Schuhmachermeister Oehme-Schmiedel zwei Paar prachtvoll ge arbeitete Winterstirfel aus und erklärte deren Vorzüge, wofür ihm volle Anerkennung zu Theil wurde. t ,« HUberSdorf, 8. Okt. Vergangene Nacht kurz nach 12 Uhr wurde unser Ort durch Feuerrufe und Alarmsignale in . Schrecken gesetzt. Auf noch unaufgeklärte Weise brannte es im - untern Raume des Seitengebäudes des zu den Staatsgütern ge- > hörenden „Mittelgutes". Bereits war Vas ganze Gebäude mit , Rauch angefüllt, ehe der Brand bemerkt wurde. Rasch eilte di« > Feuerwehr zur Hilfe herbei! Da die zu den oberen Räumen führende Treppe in Flammen stand, mußten die Bewohner des Gebäudes, darunter mehrere Kinder, durch die Fenster gerettet werden, was glücklich ohne Unfall gelang. Mittlerweile waren die Spritzen in voller Thätigkeit und verhüteten ein weiteres Um sichgreifen des Brandes im Innern deS Hauses. — Außer der Ortsfeuerwehr erschienen noch eine Spritze der König!. Muldner- hütte und der freiwilligen Feuerwehr zu Niederbobritzsch am Brand platze, ohne jedoch in Thätigkeit zu treten. Nach 2 Uhr war der Brand als gedämpft anzusehen und es blieb nur eine Spritze mit Bedienung zur Wache am Platze. Durch die rasche Hilse ist, Gott sei Dank, größeres Unglück abgewendet worden. EayVa, 8. Oktober. Gestern wurde durch den hiesigen Gendarm der Handarbeiter Müller aus Clausnitz wegen Verdacht» der Brandstiftung verhaftet und in das hiesige Amtsgericht ringe» liefert. Derselbe wurde jedoch bald wieder entlassen, da genügendes Beweismaterial nicht beigebracht werden konnte. Müller hatte sich lediglich durch eine unbedachte Aeußerung während de- Feuers selbst verdächtig gemacht. — Im benachbarten Neuhausen verun glückte vorgestern der fünfzehnjährige Stellmacherlehrling Nemecz dadurch, daß er mit einem Arbeitsgenossen einen mit Kartoffeln beladenen größeren Handwagen in schnellem Tempo, ohne zu schleifen, bergab fuhr, denselben nicht mehr zu halten vermochte und dermaßen an einen Prellstein aufschlug, daß er einen schweren Beinbruch und eine große Fleischwunde am Fuße davontrug. In Nossen wird der Kandidat der Ordnungsparteien, Herr Stadtrath Robert Kurtz-Meißen, sich nächsten Sonntag seinen Wählern vorstellen. ES ist allerdings etwas knapp vor Thor- schluß und sehr zu bedauern, daß im 7. städtischen Wahlkreis nur eine einzige derartige Versammlung abgehalten worden ist; dies ist umsomehr zu beklagen, als ja der Kandidat in Nossen, Roß wein und Siebenlehn nur wenigen seiner Wähler bekannt ist. Man sollte in Wahlangelegenbeiten doch nie im Voraus den Sieg für ganz sicher ansehen. Vielleicht hat man sich doch täuschen lassen, indem Antisemiten, Nationalliberale und Freisinnige keinen besonderen Kandidaten aufgestellt hatten. Das Blättchen hat sich aber in letzter Stunde noch gewendet, denn die Freisinnigen prä- sentiren, wie schon gemeldet, einen eignen Kandidaten, Herrn konserva- national- deutsch- sozial- Bemer- Kreis. tiver liberaler sreis.oder »emokrat. K. K. fortschr.K. K. kungen. Dresden I Wetzlich vr.Ritter. — Winkler. Hartwig ist von einer freien Vereinig ung auf gestellt. Dresden IV Reichardt (keiner — Zieschner. Kaden. Partei ange- hörig). Leipzig I — Bassenge. Löhr- Becker. mann. Chemnitz I — — Esche. Zeißig. 2. städt. Reiß- — Weigang. Lehmann. mann. 7. städt. Kurtz. — — Goldstein. 11. städt. Müller. — Grünberg 12. städt. — Ahnert. — Geyer. 15. städt. — Kästner. Uhle. Seifert. 19. städt. — Crüwell. vr.Krause Schmidt. 21. städt. — Georgi. — Neu. 23. städt. — Kellner. Kirbach. Kaden. 24. städt. — — Grahl. Müller. 4. ländl. Hähnel. — Heinze. Postelt. 7. ländl. Groß- — Minckwitz. Lehmann. mann. 10. ländl. Bramsch. — — Schulze. 11. ländl. — — May. 16. ländl. vr.Oertel. — Lingke. Horn. 18. ländl. Steiger. — — Goldstein. 19. ländl. Richter. — — Goldstein. 20. ländl. Eulitz. —- 21. ländl. Däbritz. — Thiele. — 23. ländl. — Mühlig. Goldstein. Postelt. 24. ländl. Seidel. vr. Kolbe. Schmidt. 27. ländl. vr. Meh nert. — — Grünberg 29. ländl. Fritzsching — — Schmidt. Von kon- servativer Seite ist uochTeich- mann auf gestellt worden. 30. ländl. vr.Fischer — Schmidt. Geyer. 33. ländl. Köpke. — Schmidt. — Von kon- 35. ländl. vr.Kühl- — — Seifert. servativer morgen. Seite sind noch Hey mann und Rüger aufgestellt worden. 40. ländl. Ehrhardt — — Stolle.