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und Tageblatt Amtsblatt sör die liittgltche» mit Jütische» Behörde» zu Freitag not Braut. ^-254. Erscheint jede «Wochentag Stach mittag» 6 Uhr für den andern Tag Preil» vierteljährlich S Mart 2b Pf., zweimonatlich 1M. SO Psg. u. einmonatlich 7b Pfg. " - 44. Jahrgang. Souua-cud, de» 31. Oktober. Inserate werden bi» «onatttag» 11 Uhr- angenommen. Prei« für die SpattMe 1S PIS- Außerhalb de» LandgerichtSbeztrkS 1b Pfg 18S1. Bela««tmach»ug. Wegen der Treit«q, de« 6. und Lo««adenv, den 7. November d. I»., stattfindenden Reinigung der Expeditionsräume des Königlichen Landgericht» und der Königlichen Staatsanwaltschaft zu Freiberg können an diesen Tagen nur AmtSgeschäste, welche keinen Aufschub erleiden, erledigt werden. . Derartiger Sachen wegen wolle man sich in da» Dirnerzimmer de» Landgericht» wenden. Sreiderg, am 30. Oktober 1891.' «»«igltche» Lonvgericht. Bekanutmachuna. In Folge eingetretenen Schneefalle» werden der Herr Bürgermeister zu Brand, sowie die Herren Gutsvorsteher und Grmeindevorstände de» Bezirke» der Königlichen Amtshauptmannschaft Freiberg angewiesen, dafür besorgt zu sein, daß 1 ., innerhalb ihrer Fluren der Schnee in hohlen Wegen und sonst auf den Straßen, soweit durch solchen der Verkehr erschwert bezw. verhindert wird, sofort ««--«» worfe» und, wenn dies bei großem Schnee an einzelnen Stellen nicht möglich, 2 ., btt Winterbahn über dir an die Wege angrenzenden Grundstücke gelegt und durch Aufrichtung von mindesten» 2,25 w hohen, an dem oberen Ende mit Stroh wischen zu versehenden Stangen abgesteckt werde. Jngleichen werden alle Fuhrwerksbesitzer bedeutet, ihre Pferde und sonstigen Gespanne zu Vermeidung ihrer Bestrafung nach H 1 Absatz 11 der Verordnung vom 9. Juli 1872, den Per- kehr auf öffentlichen Wegen betreffend, mit dem erforderlichen Schellengeläut« zu versehen. Areiberg, am 29 Oktober 1891. ASatgltche «mt»haaptmaa«schaft. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen deS Brauereibrsitzers Earl Nobert Vach- Maa» zu Frirdeburg ist nach Annahme de» von dem Gemeinschuldner seinen nicht bevorrechtigten Bekanntmachung. Laut erstatteter Auzeige sind die Einlagebücher hiesiaer Sparkasse Nr. 5191 °uf den amen Bruno Hugo Hegewald, Rr. 8L81 aus den Namen Gotthelf Friedrich Hegewald m und Nr. 15529 auf den Namen Auguste Wilhelmine Kaden in Friedebach lauttnd.abhar^n gekommen Regulativmäßiger Bestimmung zufolge werden daher die etwaigen derzeitigen Inha 1 Bücher hiermit aufgesordert, dafern sie rechtliche Ansprüche an dieselben geltend solche zu Vermeidung deren Verlustes binnen 3 Monaten und längsten» bi» »UM «1« D^emo 1881 in hiesiger Sparkissenexpedition anzumelden, widrigenfalls nach Verlauf dieser Frist s g liche Einlogebücher für ungültig werden erklärt werden. Sayda, den 14. September 1891. Ler S t a » t » ath. U-LLKLELUw Gläubigern angebot:nen ZwangSvergleichS zur Abnahme der von dem Verwalter zu leg Schlußrechnung eine Gläubigerversammlung auf ,, .. .... »e« 18. November 1881, -vormittag» "yr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst, Zimmer Nr. 33, bestimmt. Treibers, den 29. Oktober 1891. Gerichtsschreiber l^s Königlichen Amtsgerichts, «bth^lld. Konkursverfahren. DaS Konkursverfahren über da» Vermögen de» Kaufmannes Heinrich Pa« P «HI Freiberg, alleinigen Inhabers der Firma Paul Pietzsch daselbst, wird, nch ....^-figen Vcrgleichsterminc vom 25. September 1891 angenommene ZwangSvergleich durch ch I g Beschluß vom nämlichen Tage bestätigt ist, hierdurch aufgehoben. Treiber-, den 20. Oktober 1891. «Snigttche- «mtSg-richt, «bth. » " 1»»«. .. Veröffentlicht: Aktuar Nicolai, Gerlchtsschreiver. Willkommen, Hoyer Kyrmtag, Wo L«1yer's küßmr Aammerschtag Pie Kerze« ei »ff erzittern machte And der K«1rüstaa- Sturm entfachte, Der aus de« Kiefen der Hewisse« Die Spre« vom Weizen hat gerissen. Sodaß des Hlauke«s Korn gedeiht Am Herzensgrund feit dieser Zeit. Ao« Sünder fordert Hottes Kraft: „A«r wahre Hie«' »«d Aess'r««g schafft, Daß fich der Kimmel will erschließen, Drvm lern' Serenen, lerne Süße«! — Was nützet Dir vor Hott Dei« Arahle«, Wit Held de« Ablaß z« vezayleak Ei» Setvstvetr«s iff, was Du gtauvff, Mit dem Du Dich des Krost's verauvff!" — Ium Weformationsfeste. So sprach und schrieb der kühne Keld And zog »oll feste« Math» in» Jekd, De» Kampf mit stnst'rer Macht zu wage»; Aus Kirchthor hat er's angeschtageu, Was ihu zur G«istesthat getrieveu; Doch hätte Katsche» er geschrieveu, Aöt' er seiu Werk dem Artheil dar, Auf daß mau's widerlege klar. Der Luther, jener Wayrheitsfreund, Der es mit Hott so gut gemeint, War weit entfernt wohl von dem Ahnen, Daß seiner Schläge Schall auf Aahue«, Die von dem Ohr zum Kerze« ginge«, Dem Werke schafften rasch Helingen. Dnrch ganz Europa töute uach Des Heisteshelden Kammerschkag. < — De« Ablaß gatt'» — »»d «ehr «och kracht An Aode» «ater Ka»«er» Macht! Er pochte an die Kirchenpforte« Aad Kammerschtag tönt aller Orten Aoch hente, wo in Kircheuhalle» Kei« Strahl des ew'ge« Licht» will falle». Der Kammer klopft vernehmlich, leis, Die Heister wach im Ordeukrei»! Drum Keil de« Kag, der fort «ad fort Bekräftigt Hottes Wahrheitswort! Sorgt nur, mit Würde ih» z« ziere» Durch Danke« v«d d«rch Jubilire«, A«d Alles, was ihm Hlaaz ka«« weihe«, Laßt diesem Kage aas verleihe«! Kr bringt, was heil'-« Botschaft schreibt: „Aei dem, was Ihr gelernt habt, bleibt!" Das Ende der Expedition Zelewsky. Uebcr den AuSgang der ZelewSki'schen Expedition ist, wie sckon gemeldet, seitens des kaiserlichen Gouverneurs eine Unter suchung veranlaßt worden. Das Vernehmungsprotokoll lautet in seinen Hauptpunkten nach dem „ Reichsanzeiger": Dar-es-Salam, den 19. September 1891. Vor dem Unter zeichneten erschienen nachbenannte Personen und erklärten über den Ausgang der ZelewSki'schen Expedition Folgendes: 1) Lieutenant v. Heydebreck: Am 17. August brach die Expe dition etwa um 6 Uhr in der gewohnten Marschordnung aus. Boran gingen die Führer mit etwa 6 Zulus, dann kamen der Kommandeur, vr. Buschow und Lieutenant v. Pirch, darauf die 7. Kompagnie Zulus, am Ende derselben Unteroffizier Schmidt und Büchsenmacher Hengelhaupt, alsdann die Artillerie in der Reihenfolge: Geschütz-Sergeant Tiedemann, Geschütz-Unteroffizier Herrich und Geschütz-Unteroffizier Wutzer, alsdann ich. Hinter mir kam Lieutenant v. Zitzewitz, 5. Kampagie Sudanesen und Sergeant v. Tiedewitz, darauf Lazarcthgehilse Hembrich und die Träger, in welchen zerstreut etwa 60 Mann der 6. Kompagnie, dann eine geschloffene Abtheilung der 6. Kompagnie mit Lieute nant v. Tettenborn und Feldwebel Kay, daraus etwa 20 Stück Rindvieh und 60 Ziegen unter Bedeckung von ungefähr 12 Mann der 6. Kompagnie. Um 7 Uhr erreichte die Spitzt, aus einem Busch heraustretend, einen mit niedrigem Gras bewachsenen Hügel und machte dort Halt, um auflaufen zu lassen. Als ich die Träger au» dem Busch herauskommen sah, rief ich dies dem Kommandeur, wie er mir befohlen hotte, zu, und darauf setzte sich die Spitze wieder in Marsch. Etwa 200 Meter von dem Sammelplatz an begann wieder dichtes Gebüsch, zunächst nur auf der rechten Seite des Weges, auf der linken Seite etwa 50 Meter später. In dem Ge sträuch waren vielfach Felsstücke zerstreut, das Gras stand stellen weise außerordentlich hoch und dicht, so daß eine Uebersicht auch nur auf kurze Entfernung ausgeschlossen war. Als die Kolonne so weit vorgerückt war, daß sie bis einschließ lich der Artillerie von beiden Seiten von dem Busch umgeben war, schoß der Lieutenant von Zitzewitz nach einem Adler. Dieser Schuß hatte die Wirkung eines Signals, unmittelbar nach dem selben fielen 5 bis 10 Schüsse aus sogenannten Schensigcwehren und gleichzeitig erscholl das Kriegsgeschrei der Wahehe, welche wir in einer Entfernung von etwa 30 Schritt den Abhang zur Linken in schnellstem Lauf herunter eilen sahen. Ihre Anzahl war eine ungeheuer große, so weit man blicken konnte, war der ganze Abhang von ihnen bedeckt. Lieutenant v. Zitzewitz und ich nahmen unS von den sofort unsere Gewehre und schossen. Gleichzeitig begann die ganze Kolonne zu feuern, doch geschah der Angriff so schnell und unerwartet, und hatte die aus nächster Nähe in den dichten Haufen abgegebene Salve eine so geringe Wirkung auf die Wucht des Angriffs, daß die Sudanesen der 5. Kompagnie sich rückwärts in den Busch wandten, indem sie dabei von Neuem luden und einzeln nach rückwärts schossen. Die Verwirrung der 5. Kompagnie wurde bedeutend vermehrt dadurch, daß Vie Esel der Artillerie mit ihren Geschütz- und Munitionslasten in rasendem Laufe den Weg zurückgesprengt kamen. Lieutenant von Zitzewitz sowohl wie ich bemühten uns verschiedentlich, die Leute zum Halten zu bringen, als ich selbst einen Schlag auf den Kopf fühlte, welcher mich taumeln machte, und einen zweiten, durch den ich zu Boden gestreckt wurde und die Besinnung verlor. Der ganze Vorgang bis zu diesem Augen blicke hatte sich in zwei bis drei Minuten abgespielt. Ich weiß, daß bereits vor meiner Verwundung die Sudanesen, nachdem sie vielleicht zwei Schüsse abgegeben hatten, in schnellem Laufe durch den Busch entflohen. Wie lange ich gelegen habe, weiß ich nicht; als ich wieder zur Besinnung kam, merkte ich zunächst, daß meine Waffen sämmtlich fort waren. Ich stand darauf auf und sah zwei Wahehe mir gegenüber hinter einem Felsblock hervortreten. Als sie meine Wehrlosigkeit sahen, wollten sie mich mit ihren Speeren angreifen. In diesem Augenblicke fiel ein Schuß, von dem der vordere der Feinde getroffen wurde, während der andere verschwand. Es war Murgan Effendi, dem schwarzen Offizier der Sudanesen, mit etwa zehn Mann gelungen, bis dicht an den ursprünglichen Marschweg zu kommen, und zwar noch rechtzeitig genug, um mich von meinen Angreifern zu befreien. Die Sudanesen hatten dicht an dem Platze, wo ich lag, ein im Busch einzeln stehendes, aus Lehm gebautes und mit flachem starken Dach versehenes Haus entdeckt. In dieses begab ich mich und ließ in die Wände sofort Schießscharten brechen. Auf einem daneben liegenden hohen Felsblock stellte ich einen Posten aus. Ich hörte nur noch von fern her, aber aus allen Richtungen einzelne Schüsse fallen. Demgemäß beschloß ich, hier zu bleiben bis ich auf irgend eine Weise Nachrichten von der einen oder anderen Abtheilung erlangt haben würde. Ich bin dorr mehrere Male von Wahehe-Abtheilungen angegriffen worden, doch schossen dir Sudanesen mit großer Ruhe und brachten dem Gegner zahl- reiche Verluste bei. Gegen 8^ Uhr glaubte ich von der Richtung her, aus der wir gekommen, zum ersten Male ein Hornfignal zu hören. Ich schloß gleich, daß Lieutenant von Tettenborn nicht in die allgemeine Auflösung hineingezogen worden sei und sich irgendwo festgesetzt habe. Jedoch war mir der Abmarsch zu ihm, der das Richtigste gewesen wäre, im Augenblicke zu gefährlich, weil ich überall von Feinden umschwärmt war. Ungefähr um diese Zeit stieß der Unterosfizier Wutzer, welcher allein war, z« mir und meldete mir, daß er viele Todte und Verwundete von uns gesehen habe. Gegen '^9 Uhr erreichte mich eine Patrouille, welche mir vom Lieutenant von Tettenborn den Befehl brachte, mich an ihn heranzuziehen. In Ausführung dieses Befehls er reichte ich die Stellung des Lieutenants von Tettenborn etwa» nach 9 Uhr. Mein Marsch führte mich über das Feld, wo der Ueberfall erfolgt war. Ich habe lediglich Leichen schwarzer Sol daten gesehen, von Europäern und ihrem Schicksal weiß ich auf Grund eigener Wahrnehmungen nichts zu sagen. Doch ist es meiner Ansicht vollständig ausgeschlossen, daß einer oder der andere mit dem Leben davongekommen ist. Die Sachlage war im Augenblick des Angriffs für den Lieutenant von Zitzewitz, mich und die 5. Kompagnie entschieden die günstigste, da wir, wenn auch nur auf dreißig Schritt, den Feind herankommen sahen und uns so zur Gegenwehr fertig machen konnten. Alle Diejenigen, welche vor uns im Busch sich befanden, sind sicher vollständig überrascht worden. Ich müßte mich sehr täuschen, wenn der Sergeant Tiedemann vor seinem Tode nicht noch auSgesaat hat er hätte seine Wunde empfangen, noch ehe er znm Schuß ae^ kommen war Jedenfalls ist es nicht möglich gewesen, vom Wege weiter al» fünf Schritte rn den Busch zu sehen Auch kannin der Richtung d-8 Marsches nach v°^ ZinZemand^ sein, weil gerade dort sich die Hauptmacht der Wahehe besunden haben muß. Denn offenbar ist es ihre Absicht gewesen uns erst 8°"»- Kcklonne im Busch verschwunden ^'E -Hatten also ledensalls vorn noch eine Streck Wege» besetzt, welche der Ausdehnung deS Restes unserer Kolonne gleich