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Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 13.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512382794-188412135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512382794-18841213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512382794-18841213
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-12
- Tag 1884-12-13
-
Monat
1884-12
-
Jahr
1884
- Titel
- Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 13.12.1884
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und Umgegend besonders für die Vororte: Altcheumitz, Altendorf, Bernsdsrf. Borna. Edersdorf, Furth, Koblenz, Glösa, Helbersdorf, Hilbersdorf,Kappel, Neustadt, Sckövrm Die Abonnenten erhalte» mit hem Anzeiger allwöchentlich S UnterhaltungS-SZtStter, sowie da» 8seitigr, reich« illustrirte humoristische AnzOigerBiloerbUth. AbmmemetttSbestellmtgeu, vierteljährl. IbO Ps. (Zlltt. 40 Pf.), mouatl. bi) Pf. (Zutt. 1b Pf.), «chmeu an di» BerlagSexpedikvu und Ausgabestelle» i» Chemnitz und obige« Vororten. Außerhalb dieser. Orte Kum der Au zeige» »ur bei den Postaustalte» — PoftzeitungS-Liste 7. Nachtta« Nt. 1089 — bestellt Werde«. In Oesterreich-Ungarn ist der Chemnitzer Anzeiger zum Aboanementspreise von vierteljährlich 1 Gulden 41 Kr.,^monatlich 47 Kr. (extt. Agiozuschlag) durch die Postanstalten zu beziehe». 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Derselbe dient Demjenigen, auf dessen Namen er aus gestellt ist, zur Legitimation al» Droschkenkutscher und hat zugleich die Nummer der Droschke anzugeben, mit deren Führung er beauftragt ist. > dienen, welcher mehrere Droschke,, hält, nachgelassen sein, sich in Führung derselben gegenseitig zu »eure»-» Im Uebrigen darf der Erlaubnißschein an Dritte zum Zweck deS DroschkenfahrenS nicht abgetreten werden. ! erhält folgende Zusähe: „Wer seine THLligkelt als DroschkeMhrer aufgieit, hat dies unter Rückgabe de- ihm ausgestellten ErlaubnißscheineS binnen 3 Tagen dem Polizeiamt anznzcigen. Ist ein ständiger Droschkenführer an Ausübung seiner Thätigkeit zeit weilig behindert, so ist dem Stellvertreter desselben, dafern dieser den Lr- > forbernissen in § 1l, Abs. 1, entsprich,, vom Polizeiamt ein Lrlaubntß- schein auf eine bestimmte, darin angegebene Zeit auSzustellen. Dauert der! BehindernngSgrnnd über diese bestimmte Zeit fort, so wird der Erlaubniß- fchei» auf Anmelden nach Befinden verlängert. Bon einem solchen Stelloertreter gilt auch im Uebrigen alle« das, war > für die ständigen Droschkenführer vorgeschrieben ist. Für die rechtzeitige Rückgabe des Erlaubnißscheine» (Abs. 5) und für die rechtzeitige Einholung bezw. Verlängerung des in Absatz 6 erwähnten Erlaubnisschein» ist nicht nur der Droschkenführer, sondern auch der belr. Droschken-Konzessionar verantwortlich " II 8 23 de» Droschken-RegulaüvS, welches da» „Abholen eine» Fahr« zasteS" betrifft, lautet fortan solgendermaßen: 8 28. Droschkenführer, welche in der Zeit, in ber sie zur Annahme unb Ausführung von Drvschkensahrte» überhaupt verpflichtet find, bestellt «erbe», einen Fahrgast vom Hause abzuholen, haben unverzüglich im Trabe nach dem Abholungsorte »u fahren. Für Abholpng be» Fahrgastes sind di« Droschensührer berechtigt, eine Gebühr von IS Pf., »nd wenn die Droschke zum Abhvlen eines Fahrgaste» aus einer der im Landbezirk gelegenen Ortschaften bestellt wird, für die Fahrt bis znm AbholungSorte den Tour- prei- »«hin für einen Fahrgast zu beanspruchen- Die Bezahlung dieser AbholungSgebühr kann sofort bei der Bestellung ber Droschke Perlangt werden. Außerdem können Droschkensühret, je nachdem her Ort derkUhholung eine» Fahrgastes im initern »der im äußern «der im Landbezirk liegt, die Abholung desselben von der sofort bei der Bestellung: der Droschke zu be wirkenden Bezahlung desjenigen Fahrgeldes abhängig machen, welche» eine Fahrt für einen Fahrgast i« inner» »der aus dem äußern, oder a»S dem Landbezirk in den Stadt-Droschkcnbezirk beträgt. Der bereit» im Voran» bezahlte Tonrfahrprei» ist später mit dem für die wirkliche Ausführung ber Fahrt zu zahlenden Preise auf- oder in denselben «inzürechnen. Am AbholungSorte hat jeder Droschkenführer bet Tour- wie bei Zeitfahrten, mögen »ieselben Dag- oder Nachtfahrten sein, 5, Minuten unentgeltlich, darüber hinan» aber nur gegen eine Entschädigung von 10 Pfennigen bet Tagsahrten, bez, von 20 Pfennigen bei Nachtfahrten für jede weiteren auch nur angcfangtnen S Minuten zu warten. Die Droschkenführer ßnb ver pflichtet, die Person, welche die Droschke bestellt, «ns Verlangen bi» zu« Abholungsorte unentgeltlich mitfahren zu lassen, und zwar, ie nach Wahl deS Bestellers, entweder auf dem Kutscherbocke ober im Innern der Droschke. Nur gegenüber Kindern, falls diese «ine Droschke bestellen, steht de» Droschkensührern das Recht zu, ihre Mitnahme auf dem Bocke abzulehnen. Kommt eine znm Abholen eine» Fahrgastes bestellte Fahrt durch die Schuld de» DroschkenführerS oder barch einen bezüglich seiner Person oder seme» Geschirre- sich ereignenden Unfall nicht znr Ausführung, so ist der Fahr gast zur Zurückforderung des bcroits gezahlten Fahrgeldes, einschließlich der etwaigen Abholungsgebühr berechtigt, bez. im Fall« er Beide» noch nicht gezahlt, mit aller und jeder Zahlung, namentlich auch für etwaige Wartezeit, zu verschonen. Kommt aber eine bestellte Fahrt dnrch «ine m der Person de« Fahrgastes sich ereignende Veranlassung nicht zur Auk- führung, so ist bei Tagsahrten die bereits erfolgte BorauSbezahlung »er fallen, bez. der Droschkenführer noch «ege» der Wartezeit zu entschädigen, «nd wenn eine Vorausbezahlung vom Droschleusühr« nicht gefordert worden. Derjenige, für den die Droschke bestellt worden war, je nachdem er im inner» oder im äußern Droschlenbezirk oder endlich im Landbezirk wohn«, verpflichtet, neben der etwaige» Warte- und Abholung»,ebühr »e» Preis zu zahlen, den eine Tonrsahrt für einen Fahrgast entweder im inner« odet aus de« äußern in den inner» oder au» dem Landbezirk in.dm Stabt-Droschenbezirk beträgt Bei Nachtfahrten ist neben der Entschädigung sllr etwaige Wartezeit die geordnete Tax« für einen Fahrgast zu entrichten. III. In 8 24 beS Droschkenregulativs, die Droschkenbezirke betr-, wird hinter Absatz 5, welcher sich aus den Landbezirk bezieht, folgender Latz eingeschoben: Für die Dauer der Schützenfeste der hiesigen privilegirten Scheibe»- schützengesellschait gelten für die Fahrten nach dem Festplatz in Alte»» dors «nd zurück die Darissätz« unter > 3 Diese Tarifsätze bettagen für 1 Person 78 Pf, für 2 Personen 1 M-, für ll Personen l Mk. 2t Pf., für 4 Personen l M 80 Pf. IV. Die beiden Sätze de» Daris», welche mit den Worte» beginne»: ür unbestellte Fahrten, welche van Abend» 10 Uhr" ie. und mit dm iorten endigen: „dreifache Tape zu bezahlen", erhalten die lleberschrist: 6. Für Nachtfahrten. Chemnitz, am S. Dezember 1884. Der «ath »ad da» Polizeiamt. Andrä, Oberbürgermeister Siebdrat, Polizeidirektör. ^ CK DM Steckbrief. > Gegen den unten beschriebene» am l. Oktober 188V hier geborene» Schmied Max Emil Schndert, zuletzt hier, welcher flüchtig ist, ist die Untere suchungShast wegen Diebstahl» »,m hiesige» Königliche» Amtsgericht verhängt. Ls wird ersucht, denselben zu verhaften und in die hiesige Gesang««» «nstalt abzuliefern. Schubert ist schmächtiger, übermittler Statur, hat blonde» Haar unp Schnurrbärtchen, trägt dunklen Gehreck, hellgraue Hefe, blaue» Halstuch »ttd Unisormmütze. Chemnitz, am ». Dezember 1884. - Kduiglichr Staatsanwaltschaft, vr. Schmidt. Z'W —z TageSchronik. 13. Dezember. 1250. Kaiser Friedrich H f. 1845. Konzil von Trient. ' 1719. Geliert s 1799. H. Heine geb. 1810, Napoleon Ip der Weser und Elbe mit Franke: ' itsö Napoleon 1 vereinigt die Mündungen der Schelde, Maas, deS Rheine-, ich. 1870. Blols wird von den Deutschen besetzt. Telegramme »es Eheurrrttzer Vnzetger«. Vom 11. Dezember. Berlin. Der General Auditeur der Arme , Oehlschläger, ist zum Präsidenten des Kammergerichts ernannt worden. Berlin. Der Bundesrath nahm den Gesetzentwurf über die Ausdehnung der Unfall und Krankenversicherung in zweiter Lesung, Le» Bericht der Ausschüsse für Eisenbahnen, Post- und Telegraphen I tvesen, Justiz und Rechnungswesen über den Entwurf des Postspar- kassengesetzes in erster Lesung an. — Wien. Wegen Studenteu>Au«fchreitungen sistirte der Rektor im Austrage des Unterrichtsministers den Bummel. — In Sternberg Vnrde abermals ein Sozialist verhaftet. Bei der LeibeSvisitirung karger'- entdeckte man vier Büchsen mit Dynamitpatronen. Die Sternberger Sozialisten erhielten Geld auS der Schweiz und aus Frankreich. Paris. Die Kammer beendigte das Kultusbudget und adop- tirte ein vom Justiz- und Kultusminister Martin-Feuilläe unterstütztes Amendement Rodat, den Ansatz der Kommission für Kirchen- und Pfarrhäuser um Fr. 500,000 zu erhöhen, mit 2ö8 gegen 235 Stim men und stellte die Kredite für die protestantischen und israelitischen Seminarien wieder her. — Im Senat führte Jaures al» Bericht erstatter aus, Tonkin werde durch ausgezeichnete Verwaltung bald Broglie bekämpste in langer Rede die Kolouial- Das eigentlich Charakteristische an den Bittgängen der letzten Woche und dem Siege der Wahlreform ist der Kompromiß, durch welchen letzterer zu Stande gekommen. Während in radikalen Ver sammlungen und Blättern die Wahlreformfrage bereits al» der Aus gangspunkt für die Abschaffung de» Oberhauses und die vollständige Demokratifirung des Parlaments betrachtet und gepriesen wurde, hatte der Premier bei seiner Ferienrundreise mit merkwürdiger Ruhe und Gelassenheit gesprochen, und überall seinen Wunsch betont, daß die Stimmrechtsftage nicht mit fremden Fragen und Aufgaben verquickt werden möchte. Die Angriffe der Radikalen machte die Lords auf die drohende Gefahr aufmerksam und zu Transaktionen geneigt, welche sie vor denselben bewahren konnten. Als nun Gladstone, der sich in keiner Weise kompromittirt hatte, ihnen die Hand eutgegenftreckte, beeilten sie sich, dieselbe zu ergreifen, um sich dadurch aus der ge fahrvollen Situation zu retten. So sah England das neue Schauspiel, daß die Führer der beiden großen und mächtigen Parteien, welche seit Jahrhunderten das poli tische Leben auf der Insel bestimmen, sich in engeren Besprechungen gemeinsam über Gesetze und Maßregeln beriethen, welche zur Aus gleichung des Konflikte» geschaffen und ergriffen werden sollten. Sir Stafford Northcote kam in's Ministerhotel zu Downingstreet und die Marquise von Salisbury empfing jetzt in ihre« Salon den alten Ministerpräsidenten, der den Vorrechten der Aristokratie so schwere Wunden beigebracht und den ihr Gatte, der stolze Marquis, von jeher als den unversöhnlichsten Feind betrachtet hatte. Beide Partei führer empfanden, daß jeder sich den andern nicht so gut, nicht so versöhnlich, vorgestellt hatte. Die Konservativen find radikaler als wir. jubelten Sir Charles Dille und Chamberlain, und die Regie rung ist durchaus gerecht, sagten Sir Stafford und Lord Cairns. Nur der Nein« Lord Randolph Churchill konnte stch in den neuen sentimentalen Ton nicht finden; er beschloß zu Schiffe zu gehen und in Italien für seine Gesundheit zu sorgen, nebenbei auch wohl, um Produktiv werden. Politik, die Frankreichs Stellung in Europa verschlimmere die Verwaltung Lord RiponS und Lord Dufserin's kennen zu lernen Lyon. Hier l,t em mehrjahnger Unterschleff bei der Zoll- di. -r-5artt.it tt» litt-rat.n Ar hör de entdeckt und Kauslcuie und Beamte verhaftet worden. Die Ziffer der Defraudation beträgt säst eine Million. London. Die „TimeS" spricht in einem Leitartikel die An sicht aus. daß. falls die gegenwärtigen Vorschläge in Bettest der Ägyptischen Finanzen verworfen werden, nicht erwartet werden lann, daß England abermals als Bittsteller vor Europa erscheint, «m eine Regelung zu erlangen. Petersburg. Im September gelang der bekannten Kowals- ckaja die Flucht aus dem Gefängniß in Irkutsk. Es wurden um fassende Polizeimaßregcln zur Wiederverhastung derselben getroffen »ud im Oktober glückte eS der Polizei, die KowalSkaja wieder ein- zufangen; sie hatte Irkutsk noch nicht verlassen. Die KowalSkaja war bei den Kiewer Unternehmungen im Jahre 1878 bethnligt und zu lebenslänglicher Verbannung vernrtheilt. — Der Zeitung „Echo" zufolge sind fast alle Juden aus dem Don'scheu Gebiet vertrieben worden, weil die Bewohner ihnen die Theuerung und anderes Un glück zuschoben. New. Uork. Die Gesammtzahl der in den Unionsstaaten während deS November angekommenen Auswanderer beträgt 26,037. — (Weitere Telegramme siehe dritte Seite.) Der Schluß der englischen Parlaments Session. Da» englische Parlament ist bereit- am 6. d. M. in die Ferien gegangen. Die Arbeit, für welche es zu einer außerordentlichen Sitzung zusawmenberufen wurde, ist gethan. Das Oberhaus hat die Stimmrechtsdill angenommen, die Grundsätze der Wahlreform sind gesichelt und das Aussührungsgesetz hat die zweite Lesung im Unterhaus- passrt. ohne auf Widerstand zu stoßen. Ihr System besteht in Konzessionen ap den Grundsatz, nicht Anerkennung und Durchführung seiner absoluten Herrschaft. Geändert wurde, wo da» Mißverhältniß gar zu grell i» die Augen fiel; sovlü al- möglich wurde geschont, wo alte Gewohnheit sich nicht zu sehr vo» «ritten Rechte entfernte ' . Das Unterhaus hat zwei Lesungen de» BertheilnngSgesetze» hinter ich. Erst im Februar k. I. wird die dritte stattfindeu; daun wird wahrscheinlich versucht werden, in einer eingehenden Spezialdrbatte hie und da Aenderunge« zu Gunsten diese» oder jene» LandeStheile» anzubringen. Für den wesentlichen Bestand des Gesetze- hat dchP kabinet sich mit seiner Existenz verbürgt, und die Führer der Tories, Salisbury und Northcote, werden sicherlich ans ihrem Schein bestehen. So bars man denn sagen, daß die große Reform der Wahlen bereit» beendigt ist, wenigsten» vorläufig, und im Jahre 188b nur noch ihre« ormellen Abschluß erhalten wird. Dabei darf jedoch nicht unerwähnt bleiben, daß die Frage über da» Stimmrecht der . Frauen, namentlich der selbständigen, immer mehr Terrain gewinnt. Und schließlich wird - die Wahlreform ihre Feuerprobe noch in der Praxi» zu bestehen haben, . welche vielleicht manche Enttäuschung bringen wird. Politische Rundschau Deutsches Reich. Die gestrige (12.) Plenarsitzung de» Leich». tages begann mit Fortsetzung der Berathung der von den Abgg Munkel und Reichensperger eingebrachten Anträge betreffend die Wiedereinführung der Berufung in Strafsachen. Abg Rintelrn bezeichnete im Anschluß an die erste Debatte auch seinerseits verschiedene Mißstände, welche bei einer weiteren Revision de» Strafprozesse» beseitigt werden müßten. Dazu wäre aber sehr lange Zeit nöthig; der Antrag Reichensperger beschränke sich daher auf da» allernächste Bedürfniß. Besonder» noth» wendig hält dieser Abgeordnete die Wiedereinführung auch der Be rufung zum Zwick der erneuten Prüfung de» Strafmaße». Abg. vr. v. Grävenitz hielt gleicherweise die Wiedereinführung der Berufung für eine Nothwendigkeil. S>aal»sekretär de- Reichsjustizamte» vr. v. Schilling erklärte, daß im letzten Sommer eine Zusammenstellung der Punkte im Reichsjustizamte stattgesundeo haben, die in unserer Reichejustizgesrtzgedung überhaupt einer Reform bedürftig erscheine». Demnächst habe der Herr Reichskanzler von Sr. Majestät die Er- «ächtigung erhalten, über gewisse Punkte mit den Einzelregierunge», namentlich mit der preußischen, sich wegen der Anbahnung einer Re form in Verbindung zu setzen. Er könne heute auch hinzufügen, daß dir Zivilprozeßordnung keineswegs von der Revision ausgeschloffrn werden solle; dabei komme namentlich in Betracht die Frage, ob der Anwaltszwang in seiner gegenwärtigen Ausdehnung auf echt z» erhalten, ob daS GenchtSvollzieherwesen nicht einer mehrfachen Aen- derung bedürfe. Definitive Beschlüsse wä,en natürlich no r> nicht gefaßt. Abg. Munckel erhielt darauf als Antragsteller )>a» Wort, er könnte nur seine Befriedigung über den allgemeinen Gang der bisherigen Verhandlungen aussprechen. Die Einführung der Berns, ung, durchführbar ohne die weitere Revision abzuwarten, sei ein» dringende Nothwendigkeil; andere Garantien, die vorgeschlagen seien. und, mit originalem Material ausgerüstet, die Thorheit der liberalen Orientpolitik angreifen zu können, welche den Eingeborenen den Kamm geschwellt und die Russen vor die Thore Kabuls herbeigezogen habe Zord Salisbury, der in dem jungen Kampshahn immer einen unge ügen und wenig disziplinirten Unteroffizier gehabt hatte, wird dem Flüchtling kaum Thränen nachweinen. „Nun gut," ist seine darüber ansgesprochene Meinung, „dann sind wir einen mürrischen Mann tos, der uns nur unerträglich meistern wollte Zwei Millionen britischer Unterthanen erhalten das Stimmrecht als Weihnachtsangebinve. Noch ist eS nicht das allgemeine Stimm recht, daS in den meisten großen Staaten deS europäischen Festlandes eingebürgert ist, aber im Vergleich zu dem Wege, der seit dem Jahre 1832 zutückgelegt worden, ist die Distanz sehr klein, welche das neue Gesetz von dem Ziele trennt, das ja England in nicht allzuferner Frist ebensogut erreichen wird, wie die anderen konstitutionellen Monarchien jüngeren Datums. Starre konsequente Durchführung staatsrechtlicher Theorien hat niemals das Wesen der englischen Konstitution ausge macht; gerade das Gegentheil zeigt uns die Jahrhunderte alte parla mentarische Entwicklung Englands, nnd zum nicht geringen Th-ile ver- könnttn sie nicht ersetzen. Demnächst wurden die beiden Anträge in dankt die» Land seine bedeutenden Erfolge dem praktisch durchgesührten Uebereinstimmung mit allen Seiten d S Hause» einer besonder« Grundsätze, daß Englands Wohlergehen über den Parteigrundsätzen und Kommission von 14 Mitgliedern überwiesen. LS folgte sodann die Zwecken stehe. Die Logik der französischen Radikalen, welche ihren Fortsetzung der Militär-Eta s Beraihung, wobei nach längerer Di»- Prinzipien die Ruhe deS Landes und das Gedeihen der Republik kussion di- Kapitel: Ingenieur-Korps des sächsischen. Etat» und AuS« unterordnen, würde in England nicht verstanden werden, rüstung und Bekleidung der Truppen an die Budget-Kommission So ist denn auch die neue Eintheilungsbill, das Gesetz, welche» verwiesen wurd.-n. die Wahlkreise und Wahlkörpcrschaften konstttuirl, durchaus nicht eine — Die Fortsetzung der für den Bundesrath und den Reichstag stramme Durchführung der Grundsätze der Proporiionalität. Die veranstalteten Sammlung diplomatiicher Altenstücke zur deutsche» englischen Gesetzgeber begnügen sich damit, da» Vcrhältniß zwischen Kolonialpolitik wird in den nächsten Tagen an die resp. Körper» der Bevölkerungezahl und der Anzahl der Vertreter der Gleichmäßig- schäften gelangen und Dokumente über Lüderitzland und die deutsche» keil näher gebracht zu haben, als das beim alten Gese§ der Fall war. Niederlassungen in der Südsee enthalten. -.i ^
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