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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 01.09.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189109018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-09
- Tag 1891-09-01
-
Monat
1891-09
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 01.09.1891
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Krewerge, «»züger «» r«qe»tatt. Seite s. «202. Zeven in Hannover) und warf denselben so unglücklich ab, der Unglückliche sofort seinen Geist infolge Genickbruches hauchte. Der aus so schreckliche, unvermuthete Weise aus Leben Geschiedene war Königl. preuß. KreiS-Physikus und (aus daß aus- dem mit auswärtigen Kriegsschiffe Mannschaften zum eventuellen Schuhe > der Einwohner gelandet. Als der „Almirante Lynch" ausgesordert wurde, sich zu ergeben, suchte derselbe den Hasen zu verlassen und eröffnete auS seinen Geschützen das Feuer auf die Kongreßlruppcn. Nach viertelstündigem Kampfe strich der Kommandeur des Schisses jedoch seine Flagge. Die Mehrheit der Gefangenen ist gegen Ehrenwort sreigelnssen; Unruhen werden nicht befürchtet, man vcrmuthet, daß Balmoceda nach Buenos-Ayres flüchten wird. Die in Paris und New-Vork eingeirofsenen weiteren Mel dungen stimmen darin überein, daß Valparaiso zunächst den Händen des deutschen Admirals übergeben und von diesem sojvrl den Kongressisten überwiesen worden ist. Rach inNew-Uork cin- gegangenen Privat-Meldungen habe Balmaceda den Rückzug in der Richtung aus Santiago angetreten, seinen Truppen besohlen, sich ebendaselbst zu konzentriren, und die im Norden und Süden des Landes noch vorhandenen Heeresabtheilungcn ebenfalls herbei- geruscn. Hierdurch werde eS Balmaceda möglicherweise gelingen, eine den Kongressisten überlegene (?) Truppenmacht zu vereinigen. Zu Ende geht also der unglückselige Bürgerkrieg mit der Ein nahme von Balparaiso's noch nicht. Roch bleibt für die Kongreß- Partei ein hartes Stück Arbeit zu thun, aber die bisherige An hängerschaft Balmaceda's wird sich vermuthlich rasch vermindern. Die politische Hauptstadt des Landes, Santiago, liegt etwa 100 Kilometer landeinwärts von Valparaiso. Im Interesse des Landes kann man nur eine rasche Beendigung des Bürgerkrieges wünschen. Chile war lange Zeit der bestgeordnete von inneren Wirren freieste Staal Südamerikas; man hat es wegen seiner strammen staatlichen und militärischen Organisation wohl das südamerikanische Preußen genannt. ES wird jedoch lange Jahre bedürfen, ehe sich das Land vor den blutigen Kämpfen wieder erholt. Beckert aus Pleisa bei Chemnitz nach Freiberg, um seinen hier ebenden Schwiegersohn zu besuchen. Gestern Nachmittag ent fernte sich Beckert aus der Wohnung seines Schwiegersohnes und kehrte nicht zurück. Heute früh 5 Uhr wurde er im alten Jakobi- kirchgarten erhängt aufgesunden. Was den 70 Jahre alten Mann zum Selbstmord veranlaßte, ist unerklärlich. — Feuersbrunst. Am Sonnabend Abend brach in einer in der Nähe der Eisenbahn gelegenen Wirlhichast zu Frankenstein bei Oederan Feuer aus, welche das von den Flammen ergriffene Ge bäude einäscherte. — Tie gegenwärtige Erntezeit bringt die dringliche Mahnung an alle Landwilthk, auch an die kleineren Winhschasts- besitzer, mit sich, die rechtzeitige Versicherung ihrer cingcbrachten Getrcideerträgnisse gegen Feuerschaden, Blitzschlag rc. nicht zu verabsäumen; die geringe Prämie steht nicht im Verhältnisse mit dem möglicher Weise entstehenden Schaden. — Obstversandt. Brombeeren, Preißelbceren, Himbeeren, Birnen, Aepsel, Pflaumen, Aprikosen, Weintrauben werden auf den deutschen Eisenbahnen eilgutmäßig zu den einfachen Stück- frachtgulsätzen befördert, wenn Auflieferung solcher Sendungen mit weißem Frachtbriefe erfolgt. Für Sendungen mit rothem Fracht briefe wird die Eilgnttaxc erhoben. — Erledigt: Die 2. ständige Stelle in Pappendorf. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1100 Mk. und 72 Mk. WohnungSgkld. Auch musikalisch geprüfte Bewerber haben ihre Gesuche bis zum 21. Sept, bei dem Kgl. Bezirksschulinspektor Schulrath Mushacke in Döbeln cinzureichen; — die 2. ständige Lehrerstelle in Jmnitz bei Zwenkau. Kollator: die oberste Schul behörde. Einkommen jährlich 1000 Mk. und freie Wohnung. Ge suche sind bis zum 10. Sept, bei dem Kgl. Bezirksschulinspektor Schulrath vr. Kühn in Leipzig cinzureichen. — Zu besetzen: Tie zweite ständige Lehrerstelle an der Volksschule in Ortmannsdorf. Kollator: das Kgl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: 900 Mk. Gehalt und 120 Mk. Wohnungsgeld. Gesuche, denen auch die Zeugnisse über die musikalische und die Reifeprüfung bcizufügen find, sind bis zum 15. September bei dem Kgl. Bezirksschulinspektor Schulrath Lohse in Zwickau einzureichen; — die fünfte stündige Lehrerstelle in SteinpleiS. Kollator: das Kgl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: 900 Mk. Gehalt und freie Wohnung. Gesuche sind bis znm 15. September bei dem Kgl. Bezirksschulinspektor Schulrath Lohse in Zwickau ein- zureichcn; — die zweite ständige Lehrerstelle an der Volksschule m Ortmannsdorf. Kollator: das Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: 900 Mk. Gehalt, 360 Mk. für 10 Ueberstunden und 120 Mk. Wohnungsgeld. Gesuche, denen auch das Zeugniß über die Reifeprüfung beiznsügen ist, sind bis zum 15. September bei dem Königl. Bezirksschul inspektor Schulrath Lohse in Zwickau einzureichen. .. Zug-Langenrinnc, 31. August. Das gestern, am 30. August, statlgesundene Schauturnen des hiesigen Turnvereins erfreute sich in Folge des herrlichen Wetters eines überaus starken Besuches seitens der Mitglieder des Vereins und der Freunde der Turnsache. Nachdem unsere nachbarlichen Turnvereine eingetragen und empfangen worden waren, marschirte man von Kretzschmars Schankwirthschaft aus durch den mehrfach mit Ehrenpforten ge schmückten Ort nach dem Turnplatz. Nach kurzer Rast traten die Turner, mit Eisenstäben ausgerüstet, in die Bahn und es be gannen unter Leitung des Turnwarts Herrn Mardek nach einem schonen Reigcnaufzug unter Musikbegleitung die Freiübungen, welche wie auch das darauf folgende Riegen- und Geräth-Turnen , nach den beifälligen Aeußerungen der zahlreich anwesenden Be- urtheiler als durchaus gelungen bezeichnet werden konnten. Zum > Schluß sand noch allgemeines Kürturnen statt, an welchem sich unsere und die auswärtigen Turnbrüdcr lebhaft betheiligten. Diese vortrefflichen Leistungen zeigten, daß die edle Turnkunst immer im Fortschieiten begriffen ist. Möge dieser turnerische Geist unseren Verein auch fernerhin beseelen zu Nutz und Frommen der guten Sache. Gut Heil! * Lichtenberg, 30? August. Als am vergangenen Freitag der Fabrikarbeiter Gey aus Weigmannsdorf in Weißenborn seinen oierzebntägigen Lohn gehoben hatte und zwischen 8 und 9 Uhr die Thalstraße nach hier wanderte, wurde er im Walde von zwei Unbekannten überfallen. Während der eine ihn am Rocke fest hielt, vertrat ihm der Andere den Weg und rief: „Gieb das Geld raus!" Hier kamen die Strolche aber an die falsche Adresse. Gey, als starker Mann bekannt, schlug den Einen mit seinem Stock zu Boden und machte sich, obgleich der Andere ihm den Rock vom Leibe riß, mit krästigem Ruck frei und gelangte glücklich nach hier. He Frauenstein, 30. August. Das auf nächsten Mittwoch fallende Sedansest wird hier durch ein großes, im Gasthause zum goldenen Löwen stattfindendes Militärkonzert, gespielt von der gesammten Kapelle des 104. Regiments Prinz Friedrich August, verschönt werben. — In voriger Woche hat auch hier die Getreide ernte begonnen. In Frauenstein fuhr man am Donnerstag das ! erste Fuder Korn ein. Im benachbarten Hartmannsdorf hat man Parademarsches und Präsentiren der Gewehre scheute plötzlich das Pferd des Assistenzarztes der Reserve vr. Karl Schröder Ordnung die vorgeturnten Hebungen ausführen sah. Die Freiübungen wurden von Oberturnlehrer Bär aus Freiberg vorgeturnt. Nur eine Pause von 1'/« Stunde war den Turnern zur Befriedigung ihres Leibes gegönnt, denn schon halb 2 Uhr ordneten sich die Schaaren der Turner auf dem Obermarkle zum Festzug nach dem Turnplatz. Ein Musikchor eröffnete den Fest zug, wie ihn die Stadt in solcher Weise wohl noch nie gesehen halte. Vorausgetragen wurde das Stadtbanner und die Fahnen der hiesigen drei Turnvereine, denen die Mitglieder des OrtSaus- ichusses folgten, worauf in schier endloser Reihe die Vor turner der verschiedenen Gaue folgten. Ohne jede Abschweifung ging cs nach dem Festplatz, dem Excrzirplatze unserer Garnison, der zu diesem Zwecke bereiiwillig überlassen worden war, um für die vvlle Abwickelung der sestgestellten Turnordnung keine Zeit zu verlieren. Wie früh, so ordneten sich auch jetzt wieder m vorzüglich ausgefühncm Aufmarsch die Turnerschaaren und übten die vom Oberturnlehrer Frohberg vorgeturnten Stabübungcn, Vie einen prächtigen Eindruck machten. Dieser Tage wurde unvorsichtiger Weile durch einen Lohgerberei arbeiter in Dippoldiswalde eine Quantität Kalkwasser der Weißeritz, trotz öfteren Verbotes, zugesührl, wodurch eine große Menge Fische, insbesondere Forellen, umgestanden sind. Die Strafe ließ natürlich nicht lange aus sich warten. Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August nahm Sonnabend Vormittag in Dresden als Bataillons-Kommandeur im Schützen- : Regiment an dem erstmalig stattfindenden Brigade Exerziren der „schwarzen Brigade" Theil, wozu auch die Jäger-Bataillone : aus Freiberg und Wurzen in Dresden eingetroffen waren. > — Das Königl. 1. (Leib-) Grenadier-Regiment Nr. 100 und das . Königl. 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König ' von Preußen" sind Sonnabend früh 5 Uhr von der Garnison Dresden zu den Herbstübungen ausgerückt. Die Uebungen dieser Regimenter finden in der Gegend bei Pirna statt. Bei dem Ausrücken des 1. Grenadier-Regiments Nr. 100 von Dresden nach Pirna ereignete sich der bereits in voriger Nummer unter Drahlberichten kurz gemeldete Unglückssall. Beim Blasen des mann, Löwenwirth hier, bat in seinem Gastzimmer zwei Roggen halme, welche (ohne besonders ausgesucht zu sein) 190 Zentimeter messen, die Aehren allein 14 Zentimeter. Hafer und Flachs sind brillant. Von Karwffelfäule spürt man hier blutwenig bei den zeitigen Sorten- bei de« späteren gar nichts. Die Kartoffeln sind mehlrcich und in großer Menge. Die Heuernte hat sowohl be züglich der Menge als auch der Güte vorzügliche Produkts ge liefert, wenn auch nicht verschwiegen werden darf, daß der Landmann sich hierbei hat doppelt und dreifach plagen und manchen unnützen Handgriff hat thun müssen. Auch die Grummrternte verspricht eine recht lohnende zu werden. 8 Döbeln, 31. August. Ein wahrer Festtag liegt hinter unS. Gestern hielt der sächsische (14.) TurnkreiS zum ersten Male ein Vorturner-Turnen hier ab. Waren schon am Sonnabend gegen 700 Turner aus fallen Gauen des engeren Vaterlandes in unseren Mauern eingezogen und hatten sie Abends bet einem Kommers m Schützenhaus freundliche, mit Beifall aufgenommene warme Legrüßungsworte aus dem Munde des Stadtrath Eyfrig ver nommen, mit Begeisterung in ein Hoch auf Kaiser, König und Vaterland, die deutsche Turnerei und so weiter ein gestimmt, so füllten sich gestern die Straßen der festlich geschmückten Stadt mit weiteren Schaaren wackrer Vorturner und Turner, deren Zahl wohl 2000 überschritten hat, und schritten chon früh rüstig zur Arbeit, denn nicht blos zum frohen Genuß, ändern auch zu eifriger Arbeit waren die Männer und Jünglinge zn uns gekommen. Vormittags fand Rirgenturnen und Weitspringen, sowie allgemeineFreiübunyen statt und gewährtees einen überraschen den und imposanten Anblick weit über 1000 rüstige Männergestalten erst in 4er, dann in 8er, zuletzt in 16er Reihen auf dem Fest platz aufmarschiren und sich dann zu den Freiübungen aufstellen zu sehen Wahrlich, das Herz im Leibe mußte einem lachen, wenn man die Turnerschaar, aus allen Berufsständen gemischt, aus allen Turngauen Sachsens Herbeigelom men in größter ziemlich das Korn eingeerntet und mäht bereits Hafer. Sämmt- liche Halmfrüchte stehen vorzüglich im Gebirge, so daß dasselbe eine viel bessere Ernte halten wird als das Niederland, wenn das jetzige prachtvolle Erntewetter andauert. Herr Gastwirth Hoss- der Tochter des Generalarzt vr. Kießling in Zittau verheirathet. — An Stelle des katholischen Militärgeistlichen, Pfarrers Maaz in Dresden, welcher das Prädikat .Konsistorialrath" erhielt, ist jetzt der Direktor des katholischen Progymnasiums zu Dresden, Kaplan Halm, zum Militärpfarrer ernannt worden. — Sonn abend Nachmittag stürzte ein 4 Jahre altes Mädchen in der Dürerstraße in Dresden aus einem Fenster im 4. Stockwerke auf den Fußsteig herab und erlitt so schwere Beschädigungen, daß es nach kurzer Frist verstarb. Das Kind hatte sich mit einem 1 Jahre asten Brüderchen allein in der Wohnstube befunden, wo es auf einen Stuhl und Tisch und dann auf das Fensterbrett geklettert war. — Die am Sonnabend in Dresden stattgehabte Eröffnungsvorstellung im Viktoria-Salon, dessen Inneres völlig neu eingerichtet und ausgestattel wurde, sand vor ausverkauslem Hause statt. Die Eröffnungsvorstellung hatte noch dadurch größeres Interesse gewonnen, daß Frau Direktor Thieme in der selben austrat und ein vom Kapellmeister Reh komponirtes Er- ösfnungslied, sowie auf stürmischen Beifall noch andere Lieder sang Frau Thieme, einst Sängerin von Beruf, eine Künstlerin, wie man sie wohl nur selten auf Variöle-Bühnen findet, wurde mit Lorbeerkränzen und prächtigen Bouquets förmlich überschüttet. Zu der in der Zeit vom 17. bis 20. September d. I. in Leipzig statifindenden 17. Hauptversammlung des Deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege sind die Anmeldungen außerordentlich zahlreich eingegangen. Neben den hervorragendsten wissenschaftlichen Vertretern derHygieine nehmen auch die Männer der Praxis an den Berathungen Theil. Zu der Festschrift sind in den letzten Tagen die einzelnen Berichte über die hervorragen den öffentlichen Wohlsahrlseinrichtungen Leipzigs cingegaugen und werden dieselben nunmehr zusammengcstellt.— Der Verein Leip ziger Gastwirthe beschloß, die vom Königlichen Ministerium deS Innern zurückgewiesene Petition, wonach der Wirth, welcher in seinem Lokale eine polizeilich genehmigte Versammlung adhält, in Zukunft für den Charakter der Versammlung nicht verant wortlich gemacht werden soll, an das Königliche Kriegsministerium zu senden. Wie der Vorsitzende des Vereins weiter mittheilte, wird die vom sächsischen Gastwirthschastsverband vorbereitete inter nationale Ausstellung für das Rothe Kreuz, Armeebedarf, Hyzieine, Volksernährung und Kochkunst am 4. Februar 1892 Vormittags 11 Uhr eröffnet; am Tage vorher hält der berühmte Kieler Pro fessor vr. Esmarch vor der Preisrichter-Jury einen Vortrag über „Hilfe bei Unglücksfällen".— Eine 30 Jahre alte Wirthschafterin betrat am Sonnabend in der 10. Stunde ohne Recht die Wohnung ihres früheren Dienstherrn in der 1. Etage eines Grundstücks der Leopoldstraße in Leipzig-Connewitz. Da die Frau nicht zu be- Oertliches und Sächsisches. Freiberg, den 31. August — Ihre Majestäten der König und die Königin sind gestern Nachmittag von Pillnitz nach Dresden gekommen und haben sich nach der Königl. Villa zu Strehlen begeben. Mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug, welcher Dresden 7 llhr 22 Min. Abends verläßt, reiste Ihre Majestät die Königin nach dem Nord seebad Blankenberghe. Se. Majestät der König übernachtete in Strehlen. In Begleitung der Königin befanden sich die Hofdamen Fräulein von Carlowitz und die Tochter des Kommandeurs vom 2. (Königin-)Husarcn-Negimenr dir. 19, Oberstlieutenant Frei- Herrn von Ende. Se. Exzellenz Oberhofmeister von Watzdorf mußte der Reise sernblcibc«, da ein betrübender Unglücksfall in der Familie (der Sohn Se. Exzellenz, Lieutenant von Watzdorf im 2. (Königin-)Husaren-Negiment dir. 19, ist ain Sonnabend bei der Uebung in Gwßzschocher gestürzt und schwer verletzt) ein getreten ist. An seiner Stelle soll der Kammerherr von Minck witz mit nach Blankenberghe gegangen sein. — Fräulein v. Ende ist zur Hofdame bei ihrer K. K- Hoheit der Erzherzogin Louise von Toskana, der Braut Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Friedrich August, ernannt worden. — Im II. Schulinspektionsbezirke (Freiberg) wurden im zweiten Vierteljahr 1891 angestelli: Karl Hermann Sünderhauf, bisher Hilfslehrer in Mosel, als ständiger Lehrer in Sayda; Marie Bertha Gras, bisher Lehrerin am Seminar zu Callnberg, als ständige Sprachlehrerin an der höheren Mädchenbürgerjchule zu Frei berg; Alfred Hermann Funcke, bisher Hilfslehrer in Oberschöna, als ständiger Lehrer in Colmnitz; Karl Friedrich Stichler, bisher Hilfslehrer in Freibergsdoif, als ständiger Lehrer in Weißenborn; Friedrich Eduard Otto Dietze, bisher ständiger Lehrer in Pfaffroda, als ständiger Lehrer in Kleinneuschönbcrg. — Von der hiesigen Bäcker-Innung geht uns solgende Mittheilung über „Roggenmehlpreije und Brotpreise" zu: Der Zent ner Noggenmehl kostet jetzt 19'/^ bis 20 M.; dieser sehr hohe Preis ist seit 1847 nicht wieder bezahlt worden. Die Bäckerinnung sieht sich leider durch den enorm hohen Mehlpreis veranlaßt, das Kilo Roggenbrot um 4 Pfg. zu erhöhen. Das geehrte Publikum wird unser Vorgehen ganz gewiß gerechtfertigt finden. Hoffentlich erhalten wir recht bald wieder billigere Preise!" — Die hiesige SchützengUde veranstallet aus Anlaß des Sedanfestes nm Mittwoch Nachmittag 3 Uhr ein Festscheibenschießen, nach welchem im Schützenhause eine gesellige Vereinigung mit Frauen stattsinden wird. — Die hiesige Bahnhossrestauration, welche seit nahe zu 20 Jahren von der Familie Karsch bewirthschaftet wurde, ist zufolge Beschlusses der Kgl. Generaldircktion der Staatsbahnen Herrn Franz Karsch ab 1. Februar 1892 aus weitere 6 Jahre pachtweise überlassen worden. Herr Franz Karsch, welcher seil dem Tode seiner Eltern das Geschäft führte, hat ebenfalls die Beliebtheit der Bahnhossrestauration fortgesetzt zu wahren verstan den. Es wird ihm der Erhalt des Pachtes ob seines freundlichen und zuvorkommenden Wesens allseitig gegönnt. — Tonderzug. Wie am vorigen Sonntag verkehrte auch gestern früh wieder ein 58 Achsen starker Sonderzug mit etwa 1000 Werkstättenarbeitern der Staatsbahn aus Chemnitz nach Dresden. Bemerlenswerth ist bei einem solchen Zuge, der säst ausschließlich aus ausgerüsteten Güterwagen besteht, die muster hafte Ordnung, welche von den Arbeitern selbst, ohne Zuthun der Betriebs- und Fnhrdienstbeamten, gehalten wird; Jeder einzelne Wagen hat seinen Aussichtsmann, der mit einer grün-weißen Schleife gekcayzeichnet ist und welcher für die Ordnung im Wagen selbst, als auch beim Aus- und Einsteigen während des Aufenthaltes aus den Zwischenstationcn zu sorge», ferner auch darüber zu wachen hat, daß nicht in den Wagen gehörige Per sonen etwa ausgenommen werden. Infolgedessen Vollzieht sich der Verkehr bei einem solchen Zuge ohne Störung und mit einer Schnelligkeit, wie man dies sonst nur noch bei Militärzügen be obachten kann. — Gestern beging der hiesige katholische Gesellenverei« das Fest der Weihe seiner Fahne. Nach dem Weiheakte, welcher in der katholischen Kirche stattfand, versammelten sich die Mit glieder des Vereins, zu denen sich zahlreich Kameraden aus den Brudervcreinen zu Chemnitz, Meißen, Dresden und Hainichen gesellt hatten, in dem Saale der Union, um dort durch Kommers und Ball den Tag festlich zu begehen. Nach Uebergabe der Fahne vonSeiten des Vereinsvorstehers, Herrn PfarrerPattoni, wurden der selben reiche Geschenke, bestehend in Schaftringen, Nägeln, Jahnen- bündern :c. von Brudervereinen und Mitgliedern zu Theil. Ge sänge, vorgetragen vom Gesellen- sowie vom kathol. Kirchenchor wechselten mit Trinksprüchen ernster wie heilerer Art und unter hielten die Thcilnehnier am Feste bis zu Beginn des Balles, der bis in die Morgenstunde währte. — Ein Unfall ereignete sich am Sonnabend früh auf dem Neubau des Herrn Bauunternehmers Müller in der Berthels- dorferstraße dadurch, daß eine von drei Maurern getragene Treppenstufe mitten durchbrach, zwei Mann etwas schwerer, den dritten nur leicht verletzte. — Selbstmord. Am Sonnabend kam Friedrich Gottlieb und stürzten sich, unterstützt von dem Feuer ihrer Geschütze, gus den Feind. Die Kongreßtruppen, welche sich in starken Vtr- schanzungen befanden, eröffneten ein vernichtendes Feuer auf die Sturmkonmne, welche trotzdem zunächst in unerschütterwr Haltung weiter bordräng; Der Kamps wurde alsdann rin allgemeiner, der schließlich zum Rückzüge der Truppen Balmaceda's führte. Durch die verzweifelten Bemühungen der Offiziere gelang es, die weichenden Truppen wieder zum Stehen zu bringen und auf's Neue gegen den Feind zu führen. Bei diesem zweiten Angriff wurde General Barboca gctödtet. Die Regierungstruppen ge- ricthen dadurch einen Augenblick ins Schwanken, drangen dann aber weiter vor. Im Fortgange des Kampfes wurde auch General Alcerreca tödtlich verwundet und starb auf dem Transport binnen einer Stunde. Nunmehr gab General Canto den Befehl zum allgemeinen Angriff. Die Kongreßtruppen verließen jetzt ihre Verschanzungen und eröffneten ein mörderisches Feuer auf die Truppen Balmaceda's, welche, weil ohne Führer, sich nicht aufs Neue sammeln konnten. Der Rückzug artete zu einer vollständigen Dcroute aus. Die Kavallerie leistete vorübergehend Widerstand, wurde aber alSbalo mit fortgerissen und vernichtet. Ganze Regi menter, namentlich solche, welche aus gewaltsam eingestellten Truppen bestanden, gingen mitten im Feucr zu den Siegern über und kämpften alsbald mit diesen gegen ihre früheren Kameraden Die Zahl der . in dem beinahe fünfstündigen Kämpfe Getödteten und Verwundeten wird auf etwa 5000 geschätzt. Fast sammtliche Ossiziere des Stabes Balmaceda's sind gctödtet oder verwundet. Kurz nach Mittag zogen die Kongrcßtruppen in die Stadt ein, wo sie mit den Rusen „Es lebe Chili, es lebe Canto!" empfange» wurden. Auf Ersuchen des Intendanten Viel hatten einige der
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