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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.04.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189104182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910418
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-04
- Tag 1891-04-18
-
Monat
1891-04
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.04.1891
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'1. Freiberger ««zetger m»V Vette«. INI. ein- hin- Ninister- in Ncw- jtaliener; Versiche- iom per- imm des siana, in -r Justiz :rfolgung t. Nach- csprccheii die Ver- ingellagt Die Re icht thun ne Ange- iegierung ersassunz icht, den und Ge- vortungs- tiegierung ^te sie den eit seiner und Jm- ckzulassen. ltlheilung all könne >ie Schul te sodann prechcnden n Regier- sch wären, r sich des- eben, doch wrgeschrit- n Europa Prinzipien neichendes n Jahr- ll neuer chasteten ung und oben. Smolka il) uud späteren reits im canschlag ordneten ngcl und je zu br ing des r einzu- >nd ohne schristen unterzeichnet und mit dem Staatssiegel versehen worden waren, da zeigte es sich nicht sogleich zwar, wohl aber einige Stunden darauf, daß eS nicht dieselben Klauseln waren. Menelik hatte dem Grafen seine eigenen unterschoben. Wüthend ob der ihm angethanen Schmach begab sich der so schändlich Gefoppte zum Negus, hielt ihm in heftiger Stand rede sein würdeloses Benehmen vor, verlangte, daß ihm die mit seinem Namen versehene Abschrift der echten u»o doch gefälschten Urkunde sogleich ausgefolgt werbe, und damit der Negus über seine wahren Absichten nicht einen Augenblick im Zweifel sein könne, wars er ihm das in seinen Händen be findliche Schriftstück, nachdem er es in unkenntliche Theilchen zerrißen hatte, verächtlich vor die Füße. Menelik erfüllte die Forderung nicht, und Antonelli zog mit Salimbeni, Nerazzini und Lieutenant Rudini zornig von dannen. Der unterdessen in sich gegangene schwarze Held sendete ihm Boten auf Boten nach, uni ihn zur Rückkehr zu bewegen, und als er endlich die Ueberzeugung gewonnen hatte, daß alles Bitten vergeblich war, da schrieb er an König Humbert, daß ohne das ungestüme Benehmen des Grafen Antonelli die Wünsche der italienischen Regierung sicherlich erfüllt worden tvären; ein einfaches Miß verständnis; hätte aber dem Grafen genügt, um ihm gegenüber alle Rücksichten hinlanzusetzen, welche dem Gesalbten des Herrn Niemand verweigern dürfe. Dem Briese war das von Antonelli zurückgeforderte Dokument beigeschlossen — zum Zeichen der ehrlichen und unwandelbar treuen Gesinnungen des Negus Menelik. Das ist der Roman der äthiopischen Reise des Grasen Antonelli, des Freundes und Entdeckers Sr. schoanischen Majestät. Das amtliche Grünbuch über die Mission Antonellis und die afrikanischen Angelegenheiten gelangte am Donnerstag in der Depulirtenkammer zur Veilheilung. Ein Bericht Anto nellis vom 14. Nov. 1890 spricht unter Anderem von den Um trieben französischer Agenten, die bis in die nächste Umgebung des Negus von Abessinien ausgedehnt worden seien. Später wurde mitzetheilt, daß Makonnen Antonelli, als er diesen von Choa nach Harrar am 25. Februar d. I. begleitete, bavon ver ständigt habe, daß Frankreich dem König Menelik 40000 Ge- tvchre angeboten habe. „Reuters Bureau" meldet aus Rangoon (Indien) von heute: Der englische Kapitän Presgrave bestand am 14. d. Mts. ein Geseiht mit 300 Manipuris bei Palet unweit Thobal Ter Feind wurde zurückgewvrfen und durch berittene Jnsanterie verfolgt. Die Manipuris verloren 50 Tobte, die Engländer lMen keine Verluste. Der Zweck der Manipuri's, den Stamm der ChinS zur Sperrung der Straße von Tamu nach Palel zu veianlassen, wurde durch das Gefecht vereitelt. — Das in Simla erscheinende amtliche Blatt veröffentlicht einen Nachruf für Quinton und seine Gefährten und fügt hinzu, zur exemplarischen Züchtigung der Unthai der Manipuris seien Maßregeln getroffen. Tei Staatssekretär der Bereinigten Staaten, Blaine, erklärte in Beantwortung der ihm von dem italienischen Ge- schaslsträger überreichten Note, die Vereinigten Staaten würden jeden italienischen Unterthanen schadlos halten, der durch eine Verletzung des mit Italien abgeschlossenen Vertrags geschädigt wurde» sei. Zunächst handele eS sich indessen um die Frage, ob der Vertrag verletzt worden sei oder nicht. Der General- prolurawr habe eine Untersuchung über die Ermordung in Rcw-Orleans angevrdnet. Sollte sich herausstellen, daß nach dem in den Vereinigten Staaten gellenden Gesetz die gericht liche Verfolgung aufrecht erhallen werden könne, so würde der Fall der nächsten großen Jury unterbreitet werden: wenn man aber finden sollte, daß die gerichtliche Verfolgung nur durch die Gerichte von Louisiana statlfindcn könnte, würde der Präsident den Staatsbeamten nur dringend rathcn können, dir Schuldigen vor Gericht zu stellen. Es werde die Pflicht der Vereinigten Staaten sein, in Erwägung zu ziehen, ob eine andere Abhilfe möglich sei. Die Vereinigten Staaten hätten keine vertragsmäßige Verpflichtung Leben und Eigenthuin der italienischenUnter- thanen zu schützen und er glaube, eS könne gerechter Weise kein Anspruch aus eine Entschädigung erhoben werden, wofern nicht eine freiwillige Unterlassung oder Nachlässigkeit von Seilen der Behörden vorlicge. — Herr Blaine dreht und Windei sich in geradezu beängstigender Weise, um bei seiuen Landsleuten, die das Lynchen unter die gesetzlichen Einrichtungen des Staates eingereiht haben, keinen Anstoß zu erregen und Italien daraus vorzubereiten, daß es auf Ersüllung der von der italienischen Regierung gestellten Forderungen schwerlich zu rechnen hat. Herr Blaine beruft sich von Neuem, wie er dies schon m seiner Note vom 1. April gelhan bat, auf die Ohn macht der Bundesregierung gegenüber den Einzelstaaten, wenn es sich um die Bestrafung von Verbrechern handelt. Er geht aber diesmal noch einen Schritt weiter, indem er behauptet, daß die Ver. Staaten „leine vertragsmäßige Verpflichtung hallen, Leben und Eigenthum der italienischen Unterthanen zu schützen." Zur Ehre Blaine's und des amerikanischen Volks wollen wir vorläufig annchmen, daß hier bei Ucbermittelung der Drahtmeldung ein Versehen begangen oder daß die Stelle aus dem Zusammenhang gerissen ist. Andernfalls müßte sich nicht nur in Italien, sondern in ganz Europa ein Schrei der Entrüstung erheben; denn jene Verpflichtung versteht sich unter gesitteten Völkern von selbst und braucht nicht erst durch Ver ¬ träge festgesetzt zu werden. Mit jener Erklärung, wenn sic wirklich so, wie gemeldet, lautet, würde sich Herr Blaine sach über Völkerrecht wie über allgemeines Sittengesetz wegsetzen. wird der annt, daß austauchle, on Italien er Einsicht Zchlossenen ichkeit vn- zemutheten bequemte, " obliegen- her werden tzras Anlo> sich wohl n, um den chten Weg Last von „Humbert- se amHoj- empfangen. die Freund- Geld, Ge in sicheren lnmehr ein albungsvoll meinte, es ne sich, den jen: zuerst Also sprach in das Un- en, da kniff tirten hallen lles nieder- rnd Wochen ntonelli ihn konnte; da ündringliche en und eine : Artikel 17 zugestimmi, te, da ant» neinte, daß mosern man Diensten zu er schädigen terschrciben! en, und die ndlos, enb Grafen rufen stamen seine : ihn unter fest, ließ sie dem NeguS, Letzter Tafel medersetzen, - heiler, daß hm mit dem vom Herzen th getrunken- cheS des Ne tt zwei Ad- Kandidaten der Pharmacie ausgenutzt werden darf. Sofern dies geschieht, soll das Jahr voll zur Anrechnung kommen, ohne Rücksicht aus das größere oder geringere Maß der durch die Anforderungen des Militärdienstes bedingten Beschränkungen und Unterbrechungen. — Nachtrag zur Tagesordnung für die auf Sonnabend, den 18. April 1891, Vormittags 10 Uhr anberaumte 3. Sitzung des Bezirks-Ausschusses der Königlichen Amtshauptmann schaft Freiberg. 36) Gesuch des Mühlenbesitzers Friedrich Wilhelm Ramm in Mulda um Dispensationsertheilung zur Abtrennung von seinen Grundstücken Fol. 10, 86 und 88 des Grund- und Hypolhekenbuchcs für Mulda. 37) Anzeige des Gemeinderathes zu Loßnitz, die berufsmäßigen Gemeindebe- amten daselbst betreffend. 38) bis 41) Gleiche Anzeigen der Gemeinderälhe zu Seisersdorf, Kleinschirma und Ervisdorf so wie der Ortsbehörden zu Langenau. 42) Gesuch der Gemeinde Herrndorf um eine Beihilfe zu den Kosten der Unterbringung der Amalie Frioa Schmidt in den Augenkrankenheilverein zu Dresden. 43) Gesuch der Gemeinde Oberschöna um Aufnahme der Almosenempsängcrin Christiane Juliane verw. Einhorn geb. Enderlein in das Bartholomäi - Hospital zu Freiberg und Gewährung von Unterstützung aus Bezirksmitteln zu den Kosten deren Unterbringung betreffend. 44) Gesuch des Ortsarmen verbands zu Friedeburg nm Aufnahme der 80jährigen Berg- arbeiterswittwe Amalie Auguste Oelschlägel in das St. Bar- ; tholomäihospital zu Freiberg. 45) Gesuch des Ziegelmeisters Ernst Louis Lange in Erbisdors um Genehmigung zur Verab reichung von Bier und Branntwein an die in der Ziegeleides Gutsbesitzers Möhring daselbst beschäftigten und verkehrenden Arbeiter. 46) Gesuch Heinrich Bruno Mauersberg's in Lichten berg um Genehmigung zur Ausübung der Rcalgasthofsgerech- tigkeil, sowie zur Abhaltung von Tanzmusiken, Singspielen und Schaustellungen. 47) Gesuch der Emilie verw. Haupt in Braud um Genehmigung zur Fortführung des Schankgetverbes in dem ihr von ihrem verstorbenen Ehemanne hinterlassenen Brauereigrundstücke Kat.-Nr 88 daselbst in dem bisherigen llmsangc. 48) Entscheidung über die Frage der Oessentlichkeit des die Sieinhübel-Seiffener Straße mit dem Tannenweg ver bindenden und unter Anderem über die Parzellen Nr. 352 und Nr. 356 b dcs Heidelberger Flurbuchs hinwegsührenden Fußwegs. 49) Gesuch des GemeinderatHS zu Dorfchemnitz um eine Wegebau-Unterstützung. 50) Anzeige des Hemeinderaths zu Lichtenberg die berufsmäßigen Gemeindebeamten daselbst betreffend. 51) bis 58) Gleiche Anzeigen der Gemeinderälhe zu Herrndorf, Langhennersdors, Naundorf, Klcinhartmannsdorf, Kleinvoiglsberg, Hetzdors, Kleinwaltersdorf und Colmnitz. 59) Regulativ über Erhebung verschiedener Abgaben in der Gemeinde Tuttendorf betreffend. 60) Anzeige des Gemeinde raths zu Weißenborn, die berufsmäßigen Gemeindebeamlen da selbst betr. 61) bis 62) Gleiche Anzeigen der Gemeinderäthe zu St. Michaelis und Weigmannsdorf. 63) Nachtrag zum Ortsstatui für die Gemeinde Bräunsdorf. — Die Generalversammlung des Alberk-Zweigvereins wird am 21. d. M. Nachmittags 3 Uhr im Siadlverordneten- saale abgehalten werden. — Der Gewervevcrein wird am 21.d. M. alsVorseier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs einen Familien- abeud mit Koirzert uud Tanz abhalten. — Das von dem hiesigen Wohlthättgkeitsveretn Bruderbund gestern Abend im Saale der „Union" abge- haltcnc Extrakouzcit erfreute sich eines sehr guten Besuchs und dürfte somit der gute Zweck des Unternehmens wieder einmal erreicht worden sein. Das von dem Sradtmusikchor gespielte Konzert zeigte, daß die Kapelle ihr bestes Können eingesetzt hatte. An dem gespendeten Beisall hatte Herr Piston- Virtuos Oskar Böhme aus Dresden den Lowenaniheil. Wohl selten dürste ein Künstler sein Instrument so beherrschen, wie dies bei Herrn Böhme der Fall ist. Rauschender Beifall nach jedem Vortrage und cku aapo-Ruse bekundeten auch die Aner kennung der aufmerksam lauschenden Hörer. Ueber die Ge- jammtleistungen dcs Orchesters hörte man nur eine Stimme dcs Lobes. — Die Geistliche Musitaufführung, welche das Röthig'sche gemischte Soloquartett für Kirchcngesang aus Leipzig Sonnlag Abend6—7 Uhr in unserem Tome veranstaltet, bringt ein hochinteressantes Programm. Von den Quartetten nimmt gleich das erste unsere erhöhte Aufmerksamkeit in Anspruch. Es ist der Gesang. „Wachet auf, ruft uns die Stimme" (Rhyth mischer Choral ein-, zwei-und vierstimmig) von PhilippNicolai; findet sich zuerst in dessen „Freudenspiegel" 1599 und ist be deutsam wegen des innigen Zusammenhanges zwischen Text und Melodie. Dem fügen sich zwei prächtige Choräle von Bach und Händel an: a) „Dir, Dir Jehova" von I. S. Bach (f 1750); b) „Vertrauen" von G. F. Händel (? 1759). Von rührender Schlichtheit ist serner der Gesang an die „Heilige Nacht" von Johann Wolfgang Franck aus dem Jahre 1641. Unter den Orgelsätzen ist besonders bcmerkenswerth und von hervorragen der Schönheit das v-moU-Konzerl von Friedemann Bach. Friede- mann Bach ist der älteste und begabteste von den 11 Söhnen des großen I. S. Bach. Das vorliegende Orgcl-Konzert ist ein deutlicher Beweis sür sein Können. Es existirt nur in einer Abschrift seines BaterS Johann Sebastian, der daS Werk hoch schätzte. Der Geist des Vaters ist unschwer daraus zu crlenuen. Geb. 1710 in Weimar, war Lrganist in Dresden und Halle, völlig verkommen in Berlin 1784. Die Familie Bach ist außer dem noch vertreten in den beiden Sologesängen, welche Frl. Großschups, die vortreffliche Sopranistin des r..uartetts, zum Vorträge bringt: a) „Kein Hälmlein wächst aus Erden," von Friedemann Bach; b) „Bist Du bei mir?" (aus dem Klavier- büchlein von A. Magdalene Bach), von I. S. Bach. Ein er greifendes Baßlied von Albert Becker und ein wenn auch be kanntes, so doch immer wieder anheimelndes Duett von Mendels sohn vervollständigen das Programm. Die Aufführung beginnt um 6 Uhr und dauert bis gegen 7 Uhr. Zum Eintritt be rechtigt die Lösung eines Programms ü 10 Pf. Aus derRnck- > feite des Programms sind die Texte zu den Quartetten gedruckt. Ter Männergesangvercin „Stravelta" veran staltet am 22. d. M. im Tivoli-Saale eine aus GesangSvor- trägen und Tanz bestehende Abendunterhaltung. Die Defenstoner Lebensversicherungs-Gesell schaft veröffentlicht ihren Rechnungsabschluß vom 31. Dezem- ; ber vor. Js., wonach die nach Höhe von 40 Prozent gutge schriebene Dividende 11972 Mk. 40 Ps., die baar ausgezahlten Versicherungen 33008 Mk. 12 Pf. beanspruchten und am Jahres- - schluß ein Kasscnbestand von 2901 Mk. 97 Pf. vorhanven war. - Das im Laufe des Jahres um 3812 Ml. 24 Pf. gewachsene > Vermögen betrug am Jahresschluß 355847 Mk. 6 Pf. Der Oerttiches imv Sächsisches. Freiberg, den 17. April. -Le. Majestät ver trönig wird, wie nun das „Dr- Jcnrnal" bestätigt, an allerhöchstseinem Geburtstage, den 23- d. M., Nachmittags 1 Uhr auf dem Alaunplatze über das Kadettenkorps, alle Truppentheile der Garnison Dresden und das I.Jägerbataillon Nr. 12 Parade abnehmen. Das I.Jäger- bataillon dir. 12 trifft am 21. April mit Fußmarsch von Freiberg in Dresden ein und lehrt ebenso am 24. April in feine Garnison zurück. — Sc. Exzellenz der Kriegsminister, venernllieutenant Edler v. d. Planitz, ist am Dienstag in Berlin angelommen und hat dort im Hotel Kaiserhos Wohnung «enommen. Se. Exzellenz ist bereits von Sr. Majestät dem Kaiser empsangen worden. — In eineni Bescheide an das Königl. sächs. Kuttns- minisierium erklärte der Reichskanzler, daß das Freiwilligen jahr zur praktischen Vorbereitung für die Prüfung von den Versicherunqsbestand war Ende 1890: 4950 Personen mit 1279341 Mark. — Der Deutsche Privat-Beamten Verein, von dem auch in Freiberg ein Zweigverein existirt, versendet soeben den Geschäftsbericht für das neunte Geschäftsjahr, welcher in der Generalversammlung dieses Vereins und seiner Versorgungs kassen am 26. und 27 April zur Vorlage kommt. Der Verein verfolgt hauptsächlich die Aufgabe, durch Selbsthilfe und durch selbstgegründete Einrichtungen den Privatbeamten aller Berufs arten diejenigen Sicherungen zu bieten, die der öffentliche Beamte durch die Ansprüche auf Pensionen und Reliktenver sorgung aus öffentlichen Mitteln genießt. Der Verein hat bis jetzt begründet eine Witiwenkasse, eine Pensionskaffe, eine Sterbekaffe, eine Krankenkasse, eine Waisenstiftung; der Verein leistet ferner für seine Mitglieder vorschußweise Prämien zahlungen auf Versicherungen aller Art, gewährt denselben durch Spez alabmachungen erhebliche Vergünstigungen und Prämien-Nachläffe bei Lebensversicherungen, vermittelt für weniger gut gestellte Mitglieder in Krankheitsfällen Nachlässe und Freistellen in Bädern und klimatischen Kurorten, wie in einer Reihe von Badeorten durch Spezialvereinbarungen über haupt für alle Mitglieder besondere Vergünstigungen erwirkt ind; ferner ertheilt der Verein Rechtsrath und gewährt durch Hergabe pekuniärer Mittel zur gründlichen Behandlung eines Rechtsfalles seinen Mitgliedern Rechtsschutz. Durch eine weit verzweigte Stellenvermittelung sollen die namentlich für die jüngeren der Privatbeamten so gefährlichen Perioden der Stellenlosigkeit nach Möglichkeit abgekürzt oder ganz ver mieden werden. Zur Unterstützung der Mitglieder in Krank heitsfällen und sonstigen unvorhergesehenen Nothlagen wird zu gleich ein ganz bedeutender Fond von der Generalversammlung zur Verfügung gestellt, der in den einzelnen Jahren fast die Höhe von 10 000 Mk. erreicht hat. In den neun Jahren eines Bestehens hat der Verein 40 000 Mk. nicht rückzahl- wre Unterstützungen gewähren können. Im Jahre 1890 sind dem Verein, der zur Zeit ungefähr 8000 Mitglieder in 120 Zweigvereinen zählt, über 1100 Personen als Mitglieder bei getreten. Das Vermögen des Vereins hat nach der General bilanz im letzten Jahre um über 100000 Mk. zugenvmmen. Da der Verein die Kaffen kostenlos verwaltet, so konnten auS den ersparten Vcnvaltungskosten Zuschußfonds gebildet werden. Wie der Geschäftsbericht angiebt, sind schon im verflossenen Geschäftsjahre Zuschüsse aus diesen Fonds zu den Bezügen der Pensionsempfänger geleistet worden; eine weitere Erhöh ung derselben der diesjährigen Generalversammlung vorzu- jchlaaen ist der Vorstand in v r Lage, so daß fortab die Zn- schüsse in der Pcnsionskasse 33'/^ Prozent, in der Wittwenkasse 14*/z Prozent der eigentlichen Jayrcspensionen betragen werden. In der Krankenkasse, die erst am 29. Dezember v. I. ihren Betrieb ausgenommen hat, waren bereits im ersten Quartal der Geschästslhätigkeit über 1000 Versicherungen genommen. — Blinver Fenerlärm. Heute früh '/,3 Uhr wurde von Schutzleuten die Feuerwehr alarmirt, weil kurz vorher ein Mann bei dem Durchschreiten der Kirchgasse einen Feuerschein in dem Gebäude des König!. Bergamts erblickt hatte. Wie aber eine genauere Nachforschung ergab, rührte dieser Schein nicht von einem ausgcbrochenen Brande, sondern nur von einer aus Versehen offen gelassenen Ofenthüre her. — Eine Freiberger Sängerin. Ueber ein am 8. ds. Mts. im „Sächsischen Hof" zu Wolkenstein zum Besten des dortigen Frauenvereins abgehaltenes Konzert wird dem „Chemnitzer Tageblatt" geschrieben: „In ver Mezzosopranistin, Frl. Mariha Siegert aus Freiberg, die sich hatte bereit finden lassen, an diesem Abend sür obengenannte Zwecke zu singen, lernten wir eine künstlerische Kraft kennen, die dem ihr vorausgegangenen Rufe alle Ehre machte. Mit Richard Wagner's gemüth- und stimmungsvollen „Träumen" und der „Widmung" von Rob. Schumann gewann sich Fräulein Siegert durch ihre liebliche Stimme und den idealen Vortrag die Herzen der Zuhörer. Rauschender Beifall lohnte die Sängerin auch für die im zweiten Theile des Programms dargebotenen Lieder modernen Styls: „Die blanen Frühlingsaugen" von Ries, „Drossel und Fink" von dÄlbert und „Hans und Liese" von Veith. Alle diese Lieder waren mit tiefstem Verständnisse erfaßt und wurden mit zu Herzen gehender Stimme und kunstvollem Vortrage wiedergegeben. Die klare, ruhige Intonation, das leise Verklingen der Töne waren beredte Zeugen rastlosen und erfolgreichen Studiums. Das verstärkte Lehrerkollegium (Doppclquartett) brachte unter Leitung des Herrn Kantor Schildbach, der auch die Begleitung zu den Sologesängen in freundlicher Weise übernommen Halle, zwei Lieder, Volkslied von Radecke und „Frisch gesungen" von Silcher zu Gehör und sicherte sich damit den verdienten Dank der Anwesenden. Auch die städtische Kapelle hielt sich wacker und trug dadurch zum Gelingen des Ganzen mit bei. Eine vielseitig gewünschte und gern bewilligte Zugabe seitens Fräulein Siegert beendete die Darbietungen." — Die sächsische Gesindeorvnung vom 10 Januar 1835 ist, wie das „Dr. Journ." schreibt, zwar allgemein als : ein sehr gutes Gesetz anerkannt, welches sich in der Hauptsache ; als zweckmäßig erwiesen hat; zu leugnen ist aber nicht, daß nach ihrem nunmehr 56jährigen Bestehen einzelne ihrer Be stimmungen veraltet, theilwcise auch mit der neueren Gesetz gebung nicht mehr vereinbar sind. Dies hat auf dem letzten . Landtage zu einem aus der Mitte der Zweiten Kammer ge stellten, nicht minder aber auch in einer Petition eines land- wirthschaftlichen Kreisvercins verfolgten, von der Mehrheit der - Rammer angenommenen Anträge auf eine Revision der Gesinde- ordnung geführt. In der Ersten Kammer ist zwar dieser, erst gegen Ende des Landtages zur Verhandlung gelangte Antrag - nicht mehr zur Berathung gekommen; die Regierung aber, : welche sich schon in der Zweiten Kammer nicht ablehnend ver- - halten hatte, Hai geglaubt, die gegebene Anregung nicht unbe achtet lassen zu sollen, und ist, wie wir vernehmen, mit den Vorarbeiten zu einem neuen Gesetze beschäftigt. Soviel be kannt, wird sich letzteres an die alte Gesindeordnung thunlichst anschließen, soweit deren Bestimmungen sich bewährt haben sie beibehalten und namentlich daran festhalten, daß die natur gemäße Hauptgrundlage des Gesindevertrages, d. h. die von dem Verhältnisse gewerblicher Arbeitgeber und Arbeitnehmer wesentlich verschiedene Stellung zwischen Dienstherrschaft und Gesinde, zum beiderseitigen Vortheile nicht verlassen werde. ES ist zu hoffen, daß die beabsichtigte Neuregulirung dieses einen wichtigen Theil der sozialen Frage bildenden Gegenstandes dazu beitragen wird, manchen Anlaß zu Zerwürfnissen abzuschneiden und manchen jetzt vielfach betriebenen, nicht auf Beförderung
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