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«nd Tageblatt Amtsblatt für die lömglicheu und städtischen Behörden zu Freiberg nnd Brand. " ———» - Jahraana - — - .— - .......— --- — -- 'M/» Erscheint jeden Wochenmg Nachmittag«« Uhr für den j , ' Inserate werden bi« Bormittag l1 Uhr angenom. I -HO OO» anvm, Drg. Preis merteljährtich 2 Mart 25 Pia., 2gNNabeNd. NEN 1^. Bgkll. men und beträgt der Prei« für die gespaltene Zeil« z zweimonatlich l M 50 4ii. und ernmanallrch 75 Pi. j oder deren Raum 15 Pfg. f RWL» Bekanntmachung. Unter dem Viehbestände der Haus- und Feldbesitzerin Frau Christiane veno. Tpecht in Kleinschirma ist die Maul- unv Klauenseuche ausgebrochen, dagegen unier den Viehbeständen des Mühlendesitzers Herrn Ewald Matthes in Grotzhartmannsdorf sowie in dem Gute Kat-Rr. 83 in Großschirma dieselbe Seuche erloschen. Treiderg, am 17 Avril 1891 Königliche Amtshauptmannschaft. vr »»kerstoru. H Auf Folium 46 des Handelsregisters für den ^andbezirk des unterzeichneten Königl. Amts gerichts, die Firma Hardiman« ä- Reuman» in Oberbobritzsch betreffend, ist heute verlautbarr warben, bah Herr Johan» Cart Ernst Neumann, Schlosser in Oberbobritzsch, nicht mehr Mitinhaber der Firma ist, sostne daß die genannte Firma künftig »Emil Hardtmann- firmin. Treiverg, am 15. Avnl 1891. Königl. Amtsgericht, Abth. lle. <41»«»««. Hpl. Aus Folium 5 des Registers des unterzeichneten Königlichen Amtsgerichts für die ein getragenen Genossenschaften, den Bergmännischen Konsumverein zu Freiberg, eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Hastpsticht treffend, ist heuie -verlautbart worden: 1. daß das Statut anderweit abgeänderl ist und 2. daß sich die vorgenannte Genossenschaft in eine solche mit beschränkter Haftpflicht umgewandelt Hai und die Firma künftig lautet: Bergmännischer Konsum- Verein zu Treiderg, eingetragene Genossenschast mit beschränkter Hastpsticht. Aus dem abgeänderten Statut wird Folgende? veröffentlicht: Der Geschästsankheil und die Haftsumme eines jeden Genossen beträgt zur Zeit 30 Mark — Pfg. Derselbe kann durch Beschluß der Generalversammlung erhöht werden Das Rechnungsjahr schließt mit dem 30. Juni jeden Jahres und Hai einen ein maligen Abschluß. Es kann jedoch auch em halbjähriger Abschluß l,3I. Dezember) stallfinden, wenn es der Vorstand oder der AofsichiSralh für nölhig erachtet. Die von der Genossenschaft ausgehenden Bekanntmachungen, Aufforderungen, Ein ladungen u. s. w. sind eine lebe wenigstens zweimal im Freiberger Anzeiger bekannt zu machen: zwischen dem Tage der ersten Bekanntmachung und einem in der Be kanntmachung gestellten Termine muß eine Frist von mindestens einer Woche liegen. Die gerichtliche und außergerichtliche Vertretung der Genossenschaft erfolgt durch den Vorstand. Die Zeichnung Seilen des Vorstandes erfolgt dadurch, daß mindestens zwei Mit glieder desselben der Firma Ser Genossenschaft ihre NamenSunterschrif en hiiizufügeu. Treibers, den 15. Avril 1891 Königliches Amtsgericht, Abth. Ilo sHrann». Hvt. Aus Folium 524 des Handelsregisters für die Stadt Freiberg ist heure die Firma E. Ar. Gabriel in Freiberg und als deren Jnlxiber Herr Carl Krievrich Gabriel, Kaufmann daselbst, eingetragen worden. Treibers, den 15. Avril 1891. Königliches Amtsgericht, Abth. Ilo. ssrannQ. Hvt. Auf Folium 477 des Haudelsregisters für die Stadt Freiberg ist heute das Erlöschen der Firma Emil Zahn iu Treibers verlautbart worden. Treibers, den 15. April 1891. Köni«». Amtssericht, Abth. Ile. «rann». Hpt Bekanntmachung. In Gcnmßheit unserer Bekanntmachung vom 28. Januar 1884 wird nach anher gemachter Anzeige hierdurch veröffentlicht, daß Ls««abe»V, de» 18. dieses Monats, Von fr»h 8 Uhr ab im Hause Gerbergasse 27 neben dem al test Schlachthause nicht dankwürdigrs, nach thierärzilichem Ausspruch jedoch genießbares Kuhfleisch zum Preise von 35 Pfg. das Pfund verkauft werden soll. Freiberg, am 17. April 1891. Die Etadtpoltzetbehörde. . »Lnnler. Hfm. Bekanntmachung. Zur Feier des GedurtStages Er. Majestät des Königs, soll Donnerstag, den LS. April d. A., Abends S Uhr im Restaurant zum Rathskeller hier ein Festmahl statlsinden, und werden die Be wohner hiesiger Stadt, sowie dec umliegenden Ortschaften zur Theilnahme hierdurch echebenst eingeladen. Anmeldungen nimmt bis zum 22. April d. I. der Rathskellerwirth, Herr Meiling, entgegen. Brand, aui 16. April 1891. Amtsrichter Idi». <!«»»«. Bürgermeister Bekanntmachung für Braud. Nachdem die Abschätzung der hiesigen Einwohnerschaft durch die hierzu bestellte Deputation erfolgt und das Anlagenlataster auf das laufende Jahr nunmehr aufgestellt ist, lie^t dasselbe für jeden Gemeindeabgadenpflichtigen, soweit es ihn angeht, zur Einsichtnahme m hiesiger Stadilassen-Expedition in den gewöhnlichen Geschäftsstunden vom 2V. April biS mit 4. Mar d. I. auS. Rach K 12 des Aniagenregulativs für den Stadtgemeinderathbezirk Brand find Rekla mationen gegen die Einschätzung schriftlich begründet binnen 2 Wochen und längstens dis 4. Mai cr. anher einzureichen. Nach Ablauf dieser Frist eingehende Reklamationen gellen als versäumt und bleiben ohne Berücksichtigung. Brans, am 18. April 1891. Der Gtadtgemeiuverath. Bekanntmachung für Brand. In Gemäßheit der in Z 46 des Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 enthaltenen Bestimmungen werden alle diejenigen Steuerpflichtigen, welche ihre Beitragspflicht in hiesiger Stadt zu erfüllen haben, denen aber die Steuerzufertigung nicht hat behändigt werden können, hierdurch aufgesordert, sich wegen Mittheilung deS Einschätzungsergcbnisses bei der Stadtsteuer- Einnahme zu melden. Branv, am 18. Avril 1891. DerElaVtrath. Die Wahl in Geestemünde. Vor wenig Wochen noch haben sich die Wühler des 19. hannöverschen Wahlkreises nicht träumen losten, daß sie einmal zu einer Art Weltberühmtheit gelangen würden. Und heute können sie sagen: .Ganz Europa blickte auf uns, als wir am Mittwoch zur Wahlurne gingen!" Wahrhaftig, em stolzes Ge fühl für den Geestemündcr Schisser oder den Marschbauer der Elbe- und Wesergegend, als er mit seinem Stimmzettel im Angesicht der ganzen zivilisirten Welt die Frage zu entscheiden hatte, ob die deutsche Nation es verdien», durch einen Mann von der staatsmännischen Größe eines Bismarck aus ihrer polnischen Zerfahrenheit ausgcrüttelt und geeint, zu einem Machisaktor ersten Ranges geworden zu sein. Man Hal ver sucht, die Sache auf den Kopf zu stellen und den Anschein zu envecken, als wenn die Aufstellung des Fürsten BiSmarck als Neichslagskandidai der Wählerschaft Gelegenheit geboten habe, in einem Scherbengericht ein Urtheil zu fällen über den Begründer des deutfchen Reiches. Dem ist nicht so. Nicht über den Fürsten Bismarck, über sich selbst Hal die Wählerschaft des Geestemünder Wahlkreises am Mittwoch zu Gericht gesessen, denn die Stellung, rvelche die Geschichte dem Schöpfer der deutschen Einheit für alle Zeiten angewiesen, ist hoch erhaben über dem Urtheil einer durch agitatorische Wühlarbeit aufgeregten Menge. Und dieies Urtheil ? Eine glänzende Freisprechung ist rS für die Wählerschaft des 19. hannöverschen Wahlkreises nicht gewesen. Es gleicht mehr einem Gefchworenenwahr- svruch, aus Grund besten mit sieben verurtheilenden und fünf sreisprechenden Stimmen die Freisprechung erfolgen muß : Die Wünsche, die dos nationalgesinnte Deutschland an den Aus fall der Wahl geknüpft, haben sich nicht voll erfüllt, wenngleich zugegeben werden soll, daß der Wunsch, den Fürsten BiSmarck rm ersten Wahlgang gewählt zu sehen, wohl etwas zu sanguinisch war, und dies in Anbetracht der noch nie dagewesenen Agitation, welche die Gegner der Bismarck'schen Wahl ins Werk gesetzt haben. Die endgiltige Entscheidung wird erst die Stichwahl liefern, die Fürst Bismarck mit dem sozialdemokratischen Zigarrenarbeiter Schmalfeld zu bestehen hat. Daß diese Stichwahl dem Fürsten Bismarck den Sieg bringen wird, darf man wohl alS zweifellos annehmeu, denn der größte Theil der welfischen Wähler, die in der ersten Wahl für einen Sonder kandidaten stimmten, und auch ein großer Theil der Freisinnigen, wird, vor die Frage gestellt, sich für den Schöpfer der deutschen Einheit oder einen sozialdemokratischen Zigarrenarbeiter zu entscheiden, dem Fürsten Bismarck die Stimme geben. Un ¬ günstiger hätte sich dieic Situation gestaltet, falls der freisinnige oder der welfische Kandidat mit dem Fürsten BiSmarck zur Stichwahl gekommen wäre. Dann hätten sich sicher dieiämml- lichen freisinnigen, welfischen und sozialdemokratischen Stimmen auf den Gegenkandidaten des Fürsten Bismarck vereinigt, und dem deutschen Reiche wäre die Schmach nicht erspar» geblieben, daß sein großer Staatsmann kleinlichen Paneftreibereien unter legen wäre. Interessant ist eine Gegenüberstellung der Wahlergebnisse des Jahres 1887 und 1890 mrt dem jetzigen Wahlresultat. Es wurden abgegeben: national!., freisinnige, sozialdem., welfische Stimmen. 1887: 11209 3798 1597 1245 1890: 8086 1798 4888 2332 Stichwahl: 13722 6255 Von der am 15. d. M. stattgesundeucn Wahl liegt das end- giltige Ergebuiß im Augenblick noch nicht vor. Es wurden bisher gezählt für den Fürsten Bismarck 6995 Stimmen, für den Welfen von Plate 2927, für den freisinnigen Rentier Adloff H369 und für den Sozialdemokraten Schmalfeld 3853. So lange das Endresuffat noch nicht vorliegt, ist es kaum an gezeigt, Vergleiche zwischen den einzelnen Wahlergebnisten an zustellen und Schlüffe zu ziehen. Festzustehen scheint, daß Fürst BiSmarck nicht die Stimmenzahl erreichen wird, die bei der letzten Wahl auf seinen nationalliberalen Vorgänger fiel. Ebenso sind die Erfolge der Sozialdemokratie hinter den ge hegten Erwartungen zurückgeblieben. Sie hat — trotz Aus hebung des Sozialistengesetzes und all ihren Anstrengungen — einen Abgang von gegen 1000 Stimmen aufzuwcisen, denn in den noch fehlenden ländlichen Bezirken hat sie ivenig An hänger. Die Zahl der freisinnigen und welfischen Stimmen hat um eine Kleinigkeit zugenommen, doch haben die Ersteren noch lange nicht die Höhe der 1887 aufche gefallenen Stimmenzahl erreicht. Man kann getrost behaupten; daß daS vorstehende Wahlergebniß das Resultat einer fast beissellosen Agitation ist. Fürst Bis marck freilich hat sich hierberiPllig passiv verhalten. Er hat mit keinem Wort in den erbitterten Wahlkampf eingegriffen. Selbst die Zuschrift an den Wahlausschuß, der seine Kandidatur auf gestellt, ward als erfunden bezeichnet mit dem Bemerken, daß dem Fürsten seineAufstellung nicht einmal offiziell angezeigtworden fei. Ebenfalls stumm, wenn auch aus andern Gründen, verhielt sich in dem Wahlkampf die nationalliberale Parteileitung in Berlin, nachdem sie bei der Aufstellung der Bismarck'schen Kandidatur durch ihr eifriges Bemühen, sich ja die Finger nicht zu verbrennen, keine sonderlich ruhmvolle Rolle gespielt. Um so rühriger waren die Rationalliberalen deS Wahlkreises selbst, welche die Parole ausgegebcn hatten: „Wir wollen mit dieser Kandidatur nicht den Parteimann, sondern den Begründer des deutschen Reiches, den größten Staatsmann des Jahrhunderts und aller Zeit, den Fürsten Bismarck, ausstellen rind dadurch unseren Wahlkreis einer hohen Ehre und Auszeichnung »heil» hastig werden lasten, wie lein anderer Wahlkreis deS großen deutschen Reiches sich deren rühmen kann." Geradezu krampf hafte Anstrengungen machten die Freisinnigen, um ihrem Kandi daten, dem Hamburger Rentier Adloss, zum Siege zu verhelfen. Wie lebhaft von ihnen die Agitation in antibismarckischem Sinne betrieben wurde, davon giebt schon die eine Thaifache Kenntniß, daß I)r. Barth die ganze letzte Woche hindurch den Wahlkreis bereifte, um Stimmung für den freisinnigen Klucki- daten Adloff-Hamburg zu machen. Nicht weniger als 57 frei- sinnlge Wahlversammlungen hat man gezählt! Die Reise des nationaüiberalen Abgeordneten Enneccerus nach dem Wahl kreise wurde um so dringender, als in den letzten Tagen auch noch die freisinnigen Abgeordneten Wilbrandt, Bollwth und D. Witte daselbst wahre Brandreden hielten. Die klugen Wähler, die lieben Wähler möchten doch einsehen, so hieß es iu allen Tonarten, daß es ein Unglück wäre, BiSmarck- Einfluß auf die praktische Politik verstärkt zu sehen! Die freisinnigen Parteiblätter hielten denn auch mit ihrer Ueberzeugung nickt hinter dem Berge, daß ihr Kandidat große Aussichten auf Erfolg habe. Wenn sie also jetzt, nachdem ihr Kandidat unter den vier Betverbern die geringste Stimmenzahl erhalten, über die „Blamage" spotten, daß Fürst Bismarck nicht gleich im ersten Wahlgang glatt gewählt morden ist, so kann man ihnen ent gegenhallen, daß die „Blamage" im Vergleich zu ihrer eigenen Niederlage noch als glänzender Sieg dasteht. Daß auch seitens der Sozialdemokraten große Anstrengungen gemacht wrrden sind, wurde bereits wiederholt betont. Nach den bisher feststehenden Ergebnisten der vorgestrige» Wahl darf man also wohl mit Bestimmtheit annehmen,daß Fürst Bismarck aus der Stichwahl als Vertreter deS hanuüver'schen Kreises hervorgehrn wird. In nicht zu ferner Zeit wird sich für den Fürsten die Gelegenheit bieten, die Tribüne des Reichs tages zu besteigen. Die Frage, welcher Partei sich der Fürst ,m Reichstage anschließen werde, ist eine müßige. Der Fürst hat lein Mandat der Nationaüiberalen angenommen, denen er nie angehört hat, noch könnte er sich den Konservativen anglie- dern, die vielleicht nicht einmal wagen würden, ihm ihre Reihen zu öffnen, wie sie ja vielfach den Muth nicht gefunden haben, den Geburtstag des Fürsten festlich zu begehen. Vielmehr fink»