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Z 92. Donnerstag»!« 23. April, j Inserate werden bi» Bormittag l l Uhr angmom- j FOF»^ men und benägt der Prei« für dieHeBaitea« Zelle z I «H2DH _ oder deren Raum I» PH. und TagMatt Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden za Aribaß Md Vrand. Ium Keburtstag Sr. Majestät des Königs. Am wtmdcravktkn Llbrstraud, Im liebt» schönen Sachseulaud, Dem Herz vom deutschen Leicht, Da wohnt ein König, wohlbekannt, Negiert Sein Volk mit fester Hand, Lin Abbild deutscher Licht. Laßt staggtll heut in Weiß und Erim, D» Hrrzeos Funkea lästig sprüh», Dem König Trrn' geloben'. Erhebe dich im Lobgesang, Der Sachsen Jubel, Preis uud Dank Zum litbeu Vater droben! Aegkikert aus dem Herzen steigt, Den Lippen himmelwärts entweicht Vir innig sromme Sitte: Schirm' unsern König ans dem Thron, Mit Legen schmücke Arine Kron', Leak' alle Seine Schritte! Krhörr deiner Linder Ileh'u, Die glücklich heute um Ihn liehu. Iu wahrrr Lieb uud Treue! Laß Güte und Errrchtigkeit Auch ferner sein das Ehrenkleid, Lab segne Ihn aufs Nene! Negiere selbß des Königs Thun. Laß Ihn in deiner Gnade ruh'», Girb Lrast und langes Lebe»! Sein Volk umschling' Ihn wie ei» Sand; Das ganze theure Sachsenlaoü Sei treu Ihm und ergeben! Thron Sachsens, glänze fort not fort! „Heil Albtlt!" sei das Loosungswort, Es geh von Man- zu Munde! Ls gebe von -es Köllig» Kohm Und Seinem hehren Heldeuthum Segeistert Henle Knude! Fr. SSotk!. s^^rs ist kein Zufall, daß in diesem Jahre der Geburts tag Sr. Majestät des Königs im ganzen Sachsenlande mit ver doppelter Herzlichkeit und in ungewöhnlich feierlicher Weise be gangen wird. Wohl waren die offiziellen Zurüstungen so ziemlich dieselben wie in früheren Jahren, aber selten haben sich vorher so viele Vereine und private Kreise in so großem Umfange wie diesmal mit dem Königlichen Wiegenfeste be schäftigt, daS zwar alljährlich zahlreiche Kundgebungen herz licher Ergebenheit und inniger Treue herborrief, aber in diesem Jahre noch mehr die Herzen und noch tiefer als je Vorherf zu bewegen schien. Diese fast allgemeine Ergriffenheit, welche dem 63. Geburtstage unseres erhabenen Königs eine besondere Weihe verleiht, erklärt sich unschwer aus der Wahrnehmung, Haß sich mehr und mehr die Reihen der großen Männer lichten, mit deren Beistand der unvergeßliche Kaiser Wilhelm I. die traurige Zersplitterung des deutschen Volkes Verbannte und daS langersehnte deutsche Kaiserthum als Symbol der Eintracht und Größe wieder in Herrlichkeit und Glanz aufrichtete. Ge schieden sind von uns die beiden großen Kaiser Wilhelm I. und Friedrich und verhältnißmäßig frühzeitig folgten ihnen in das Jenseits die meisten heldenmüthigen Paladine, die ihre Throne einst ruhmvoll umstanden. Von den herrlichen Männern, die Deutschlands jetzige Macht und Größe mitbegründen halfen, leben nur noch Wenige, aber mit um so größerer Liebe und Verehrung schaut das dankbare deutsche Volk auf diese Zeugen einer großen Zeit. Mit banger Besorgniß gedenkt cs des hohen Alters des weisen Schlachtendenkers Grafen Moltke, mit tiefer Wehmuth des in Folge der Mißverständnisse Gewalt von dem so ruhmvoll geführten Staatssteuerruder zurüagetretenen Altreichs kanzlers Fürsten Bismarck. Neue, unzweifelhaft sorgsam aus gewählte und gewiß auch tüchtige Männer umgeben unsern thatkräftigen jugendfrischen Kaiser, aber sie hatten bisher noch wenig Gelegenheit, dem deutschen Volke so nahe zu treten, um dessen volles Vertrauen zu erwerben. Da ist es denn nur zu begreiflich, daß es nicht allein dem Sachsenvolk, nein allen vaterlandsliebenden Deutschen zur Beruhigung und zur Freude gereicht, den von den beiden Kaisern Wilhelm I. und Friedrich so hoch zu Ehren gehaltenen König Albert vonSachsen auch bei unserem Kaiser Wilhelm II. die gleiche ehrenvolle Stellung einnehmen zu sehen als treuester Bundesgenosse und als der vornehmste Rathgeber, den seine hochfürstliche Geburt ebenso wie seine vielfachen Verdienste um das Reich zur offensten Meinungs kundgebung jederzeit berechtigen. Ganz Deutschland erblickt in unserem erhabenen König „noch eine hohe Säule" aus der Pracht der großen Zeit des deutsch, französischen Krieges, aber diese Säule ist, Dank der Vorsehung! nicht geborsten, sondern ragt unverletzt von den Stürmen der Zeit himmelan, ein lebendes Denkmal deutscher Heldengröße und kernhafter Ge sinnung ! Dieser körperlichen und geistigen Frische unseres Königs und Herrn freut sich heute vor Allem das Sachsenvolk, das, trotz der auch in ihm herrschenden politischen, wirthschaftlichen und sonstigen Meinungsverschiedenheiten, doch in dem einen Punkte völlig einig ist, in der innigen Verehrung und liebe- vollen Anhänglichkeit für seinen angestammten Herrscher und in dem vollen Vertrauen zu seiner Huld- und wohlwollenden Fürsorge für alle Schichten seines Volkes. Dieses Vertrauen und diese hingebende Liebe sind keine freien Geschenke, sie sind wohlerworbene Güter, die König Albert sich in langen Jahren je länger je mehr errang durch seine Tüchtigkeit in Krieg und Frieden, durch seine Gerechtigkeit und Milde, durch rechtzeitige strenge Festigkeit, aber auch durch eine wohlange wendete Leutseligkeit. Ein echter Wettiner, in dem sich die besten Eigenschaften einer langen Reihe edler Vorfahren Ver einen, hat unser König im Sinne deS Dichters Uhland stets gesagt: „Ich halt' es mit dem schlichten Sinn, der aus dem Volle spricht!" und hat das ganze große deutsch« Vaterland erfaßt, W<il er jederzeit „für das Volk ein Herz" hatte. Seine aus gezeichnete militärische Begabung wird von Allen anerkannt. Noch leben wackere Soldaten, die am 13. April 1849 den da mals die Uniform eines Artillerie-Hauptmanns tragenden jugendlichen Prinzen Albert von Sachsen bei den Düppler Schanzen unerschrocken im heftigsten Feuer der dänischen Batterien ausharren sahen; noch erinnern sich andere tüchtige Krieger der Ruhe, mit welcher der sächsische Kronprinz am 3. Juli 1866 von der Höhe von Problus aus mit bcwunderns- werther Kaltblütigkeit den später selbst von den Gegnern ge rühmten Feldherrnblick bewährte und die sächsischen Truppen den taktischen Verband bewahren ließ, als die österreichischen Soldaten in wilder Flucht nach Königgrätz zurückdrängten. Das Freiberger 1. sächsische Jägerbataillon war die letzte Truppe, welche den Kampfplatz verließ und Mann an Mann geschloffen den geliebten Führer mitten durch das rasende Getümmel geleitete. „Ihr braven Leute verdient es, daß ich bei Euch bleibe!" hatte der Held vorher gesagt und dort auf dem blutigen Schlachtfeld ward zwischen dem herrlichen Führer und seiner Armee „ein Bündniß beschworen, das fest gehänet in des Feuers Gluth, bestehen wird in allen Schicksals proben !" An der Reorganisation der sächsischen Armee hatte Kronprinz Albert einen hervorragenden Antheil und unter seiner Führung halte .dieselbe im Kampfe gegen Frankreich 1870—1871 Gelegenheit, Brust an Brust mit den übrigen deutschen Kriegern die alte sächsische Tapferkeit zu bewähren und glänzende Lorbeeren zu erringen. Die ruhmvollen Kämpfe von St. Marie aux Ebenes und St. Privat (dabei die Freiberger Jäger, geführt vom Major Graf von Holtzendorf) nach welchen Kronprinz Albert das Eiserne Kreuz erhielt und Führer der mehrere Armeekorps umfassenden Maas-Armee wurde, die Gefechte von Busancy und Nouart, der glänzende Sieg von Beaumont und die Riesenschlacht von Sedan (bei der die 12er Jäger, nachdem ihre Munition verschaffen, sich mit dem Hirsch fänger wehrten) die schweren Kämpfe, welche die Sachsen gemeinsam mit den Württembergern am 30. November und am 2. Dez. 1870 vor Paris zu bestehen hatten, der Einzug des Kron prinzen Albert in St. Denis am 29. Januar 1871 — das sind unvergeßliche Erinnerungen, glorreich für die sächsische Armee, besonders aber für ihren hochbegabten, heldenmüthigen Führer, dessen Feldherrngaben Kaiser Wilhelm I. und der große Schlachtendenker Graf Moltke wiederholt rückhaltlos anerkannten und unserem Kön'gfär alle Zeit einen Ehrenplatz unter den hervorragendsten Mitbegründern des deutschen Kaiserreichs sicherten! -Ebenso bedeutend wie im Kriege hat sich König Albert in einer 18jährigen Regierung während eines ungetrübten Friedens als weiser Verwalter seines Herrscheramtes, als Vater seines Volkes, als ein rechter Friedensfürst und als ein Mensch im edelsten Sinne des Wortes bewährt. Wenn der römische Dichter Terenz den Chremes sagen läßt: „Homo »um buwaui nil n me nliMum xuto" „Ich bin ein Mensch und deshalb ist nichts Menschliches mir fremd", so darf dies auch unser edler Landesherr mit vollem Recht von sich sagen. Einer ebenso menschlichen als ritterlichen Regung folgend, trat er am 5. September 1871 nach der Schlacht bei Sedan tröstend an das Krankenbett seines verwundeten Gegners, des Marschalls Mac Mahon. Zahllos sind die Vorkommnisse, bei denen auch später seine edle menschenfreundliche Gesinnung absichtslos an Idas Licht trat, ihm die Herzen seiner Unterthanen geneigt I machte und ihm die allgemeinste Hochachtung und Liebe lerwarb. Dabei war die Güte stets frei von unmänn- I sicher Weichmüthigkeit, gepaart mit strenger Gerechtigkeit und derselbe Fürst, der den Armen und Bedürftigen I gegenüber stets ein milde« Herz und eine offene Hand hat, läßt stets der strafenden Gerechtigkeit freien Lauf, wo er von der Schuld des Verbrechers fest überzeugt ist. Unter seiner Regierung wurde Kunst und Wissenschaft in jeder Weise ge fördert, Handel, Industrie und Gewerbe so weit als möglich unterstützt und erreichte besonders das Kunsthandwerk eine früher kaum geahnte Blüthe. Wie zur besseren Unterbringung der Truppen die großartigen Militärbauten der Albertstadt bei Dresven und zahlreiche trefflich eingerichtete Kasernen in an deren Garnisonstädten entstanden, so veranlaßte die sächsisch« Regierung auch die Errichtung herrlicher Kunstinstitute und vieler Schulgebäude, die besonders den kleineren Orten zum Stolz und zur Zierde gereichen. Für die Industrie und das Gewerbe zeigte der rastlos thätige Monarch stets daS regste Interesse und den Wunsch, Alles bis aufs Kleinste kennen zu lernen. Dieser Wissensdrang brachte ihn einst bekanntlich bei dem Be uch eines industriellen Etablissements in Mylau in Le- tensgefahr. Ueberall griff des Herrschers Hand helfend uud ordernd ein, überall zeigte er, daß seinem Herzen nichts Mensch- iches fremd sei, stets bewährte sich an ihm des Dichters Wort: „Wie schön ist nach dem großen — das schlichte Heldenthum!" Weit über Sachsen hinaus werden diese Friedenswerke unsere« Königs anerkannt, erregt sein Wesen die lebhaftesten Sympa thien. Bei dem Wettin-Jubelsest zeigte sich dies klar und deutlich; es trat auch vorher und nachher bei anderen Gelegen heiten hell zu Tage. Ganz Deutschland weiß es, daß auf dem Throne Sachsens seit 18 Jahren ein echter deutscher Mann itzt, auf den Kaiser uns Reich jeder Zeit zählen können in Lust und Leid, zu Rath und That. Derselbe Held, den Kaiser Wilhelm I. wie ein Vater den Sohn liebte, der dem Kaiser Friedrich ein stets gern gesehener lieber Genosse war, er steht jetzt als väterlicher Freund unserem jugendlichen Kaiser zur Seite, ein treuer vielerfahrener Rathgeber, ein weiser Ver mittler zwischen der Reichsregierung und den übrigen BundeS- sürsten, einBindeglied zwischen einer vergangenen großen Zeit und der an wichtigen Neuerungen und mächtigen Anläufen so reichen Jetztzeit. Trotzdem Sachsen unzweifelhaft zu den bestverwal teten Staaten gehört, ist es doch ebensowenig wie andere Länder von den Wühlereien der berufsmäßigen Agitatoren verschont geblieben und haben ihre Irrlehren auch Manchen bethörtund zum Gegner der bestehenden staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung gemacht. Diese Wahrnehmung kann nur dazu dienen, die Ordnungsparteien zu immer opferwilligerer Vaterlands liebe, zu immer festerer Anhänglichkeit an das angestammte Fürstenhaus, zu immer eifrigerer Fürsorge für das Wohl der Unbemittelten und Bedrängten anzueifern. Die Bewohner der Bergstadt Freiberg, die sich in früheren Jahrhunderten den Ehrennamen „die getreue" erwarb, hängen mit tausend Fäden an der deutschen Heimath und verehren ihren gut deutsch gesinnten Landesvater; sie werden es sicher allezeit zeigen, daß sie ihrer Väter werth sind und ihnen nicht nachstehen, wenn es gilt einzustehen für Kaiser und Reich, für König und Vaterland! Deshalb tönt heute von unseren Bergen hinüber nach der Residenz des Königs Albert als Aus druck des Gefühls begeisterter Verehrung und innigen Danke» ein jubelndes Glück auf!