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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.04.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189104040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910404
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-04
- Tag 1891-04-04
-
Monat
1891-04
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.04.1891
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7«. Aretberger Aniriger ««d Tageblatt. Seit« Handlung bei Verletzungen der L!ui- oder Schlagader». Hierbei angrdrr.d, in welche Loge das verletzte Glied zu bringen sei, dernonslrirte Redner wieder an dem Knaben die Einengung der Schlagadern durch die Muskeln und den Herland au-führend. Tre gleiche Behandlung müsse auch bei Beinwunden einnelen. Auch Knochendrüch« wurden eingehend beschrieben und ange geben, wie sich der Laie demselben gegenüber verhallen müsse, dis ärztliche Hilse vorhanden sei. Für den Fall, daß nicht ein komplizrner Bruch Vorhäuten, könne der Laie schon Wesentliches thum Aus olle Fälle müsse aber eine primitive Tragbahre und ein Nothverband hergrstellr werden. In wie weit ein Laie solches bewirken lönnee, zeigt Vortragender ebenfalls durch Anlegung eines solchen Rothverbandes an den Knaber. Bevor nun nicht Beides geschossen worden, dürste der Kranke nicht transportirt werden. Ter Redner empfahl noch am Schlüsse seines zweistündigen Bortroges die Einrichtung eines Sama- riterkursus. Beifall wurde dem Vortragenden in reichem Maße gespendet. — Bekanntlich findet die diesjährige ordentliche Londes- genrroloerjammlung des Wohlthüttgkettsvcrcins Litchsische A.chtsch»le, welche unter dem Protektorate Sr. königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich August steht, om 12. Apiil im Kaufhaussaale zu Freiberg statt. Trm Vernehmen nach werden zu derselben Abordnungen von 73 Verbänden und 14 Tirekrorial- filialen rintressrn. — Infolge eines Feuerscheins in der Richtung nach dem Mnldenihol wurde die Landodtheilung der hiesigen freiwilligen Turnrrseuerwehr gestern Abend '/,S Uhr alarmin An der Hammermühle angekommen, sah man, daß dos Feuer viel weiter entfernt sei, als man ursprünglich angenommen halte, machte Kehrt und traf -/.10 Uhr wieder in Freiberg ein. — Mehrere herreulose Sache«, darunter rin braun- wollener Frauenrock und ein gu:eihalienes weißes Tamast tischluch, find gestern in einem Kanon der Bahnhossvorstadk ausgefunden und werden jetzt in der Polizeiwache behufs Er mittelung der Eigenthümrr verwohn. — Zum Trost wird jetzt mitgetheilt, daß der gegenwärtige Nachwinter von Writerkundigen als ein sehr gutes Zeichen betrachtet wird. Forstmänner, Gönner und Landleule prophe- zeihen nämlich einen .zwar späten, aber herrlichen Frühling' und einen .stetigen, langen Sommer'. — Noch ein Frühlingsbote Tie Ankunst des ersten Redaktions-Schmetterlings Hot auch einen Maikäfer veranlaßt, sich hervorzuwogen. Derselbe wurde in der Lehmgrube der Fröt^l'schen Fabrik in Kleinschirma gefunden. — Se. Maj. der SSnig verlieh dem Hauptmann Graßmann, Flügel-Adjutanten des Fürsten Reuß jüngerer Linie, das Ritterkreuz erster Klasse des sächsischen Albrrchis- Ordens. — Sta-ttheater. Herr Direktor Heinrich Hohl ist nach mehrjähriger Abwesenheit nach der Bergstadt Freiberg zurückgekehrt, in der er acht Jahre hindurch eine ersprießliche künst lerische Thätigkeit entfaltete und einen großen Kreis von Freunden erwarb, die seine Wiederkehr mit derselben Freude begrüßen, mit der er wieder in die ihm so lieb gewordene Kunstställe rintritt. Für die Eröffnungsvorstellung am Sonnlag wühlle der bewährte Bühnenlener das neue dreialrige Schauspiel .Ta- verlorene Paradies' von Ludwig Fulda, welche- am 1. Nov. v. I. zuerst im Teulschen Theater zu Berlin gegeben wurde, und das seitdem auch seinen Weg über mehrere andere hervorragende Bühnen genommen hat. Nach der am 1. d. M. m Chemnitz stoltgehabten ersten Aufführung, die von einem entschiedenen Erfolge begleitet war, urtheille das .CH- Tageblatt' über Fuldas Werk wie folgt: „Ter talentvolle Tichler wollte die soziale Frage behandeln, trotz seiner geschickten Arbeit greift er ober nicht genug in die Tiefen des Lebens hinein. Tie Handlung, welcher die innere Nothwendigleit des Konfliktes fehlt, dürste man kaum ernst nehmen; die Leiden der Reichen find zu erkünstel», diejenigen der Armen zu äußerlich dargestellt. In der Zeichnung der einzelnen Figuren beweist der Dichter eine anerkennenswerlhe Meisterschaft.' H Ledera«, 2. Avril. Gestern Abend feierte der hiesige Verein Reichslreuer im Hotel Hirsch den Geburtstag Sr. Durch laucht des Fürsten Bismarck durch einen zahlreich besuchten Kommers, wobei der Vorsitzende Herr Amtsrichter Keller durch Ansprache in gedrängter Weise das Leben und die Verdienste des früheren Reichskanzlers verführte und ein Hoch auf Se. Durchlaucht ausbrachte, darauf auch mit allseitiger Zustimmung ein Glückwunschtelegramm nach Jriedrichsruh abfandie. Klingenberg, 2. April. Am ersten Ostcrseierlag hielt der hiesige Turnverein seine erste öffentliche Aufführung zum Besten des Gcrüihesonds ab. Nachdem der Vorstand Herr Regel alle Besucher mit herzlichen Worten begrüßt, und auf Se. Majestät König Albert ein Gut Heil ausgebracht hatte, spielte die Musik „Ten König segne Gott', woran sich ein Vortrag des Herrn Vorstands schloß. Es folgen abwechfelnd Musikvorträge, Turnen am Barren, Vorträge, Turnen am freien Reck, Theater und ein von 12 Mitgliedern des Vereins ausgesührter Slabreigen. Tas Turnen am Barren bestand nur aus leichten Uebungen, was ja in dieser kurzen Zeit nicht anders zu erwarten war. Interessanter war das von S Mit gliedern ausgeführte Turnen am freien Reck, das eine große Begeisterung unter den Zuschauern hervoriief. Auch für Lachlustige hatte der Verein gesorgt, denn das ausgeführte Theaterstück (Carlchens erste Liebe) war wohl dazu geeignet, die Lachmuskeln einmal ordentlich in Bewegung zu bringen. Tic Mitwirkenden: die Herren Regel, Moriheim, Kunath, Wenzel und Groß, Fräulein Müller und Fräulein Kuntsch gaben sich auch große Mühe, Tüchtiges zu leisten. Ten Tank hierfür spendete ihnen das Publikum mit kräftigen Bravo rufen. Zum Schluß wurde der Stabreigen aufgesührt, der wohl manchen Besucher zur Bewunderung zwang. Infolge des schlechten Wetters war der Besuch nicht so, wie man erwarten durste und hat der Verein ein kleines Defizit zu verzeichnen. Ter Verein hat aber das Wohlwollen aller Besucher gewonnen und das ist mehr werth als einige Mark Ueberschuß. Möge es dem jungen Verein vergönnt sein, unter der Leitung seines Vorstands, welcher auch zugleich Turnwart ist, fernerhin sich das Wohlwollen unserer Gemeinde zu erringen. Ter seit etwa 2 Jahren an der amlshauptmannschastlichen Delegation in SayVa angestellte Kassirer Fischer ist nach Floha in gleicher Eigenschaft bei dortiger Kgl. Amtshaupt mannschaft versetzt, und erfolgt sein Weggang am 15. April. Der birbcrige Kassirer der Kgl. Amtshaupimannschaft Flöha ist nach Meißen versetzt an die Stelle des bisherigen amtsh. Kässirers, der als erster Buchhalter in das Jnvaliditäts-Landes- versicherungsamt eintritt. Nachdem der Rath zu Dresden beschlossen, bei der Ab lehnung ter Retlig'fchen Führte ter Treikönig-schulc durch die Stadtverordneten sich nicht zu beruhigen und dem Wunsche dieser Versammlung nach schleuniger Ausschreibung eines Wett bewerbes unter den Tresdner Architekten nicht Folge zu geben, traten gestern Nachmittag 6 Uhr unter dem Vorsitz des Ober bürgermeisters I>r. Stübcl der Rath und die Stadtverordneten versammlung zu einer gemeinschastlichen Sitzung zusammen, um eine Einigung herbeizusührcn. In dieser Sitzung bean tragte ter Stadtverordnete vr. Lehmann, die Ausschreibung einer Konkurrenz und Einsetzung eines Ausschusses von fünf Mitgliedern zur Prüfung der Eingänge. Stadtraih Kaiser be fürwortete diesen Antrag. Sladtrolh Nake beantragte die Ent scheidung des vorgeschlagenen Ausschusses auf die Fa^ade zu beschränken. Siadiverordnelen-Vorsteher Ackermann schlug vor, dem Raihe beizustimmen, jedoch unter den Bedingungen des Lehmann'schen Antrages, mit Kürzung der Frist auf 4 Wochen. St^B Blochwitz baldieBefugniffe des Ausschusses noch zu erhöhen. Der Bürgermeister Bönisch beantragte die kosten des Baues zu bewilligen, unter ter Voraussetzung, daß ein fünsglicdriger Ausschuß über die Wahl einer neuen Fayadc entscheide und dem Ausschüsse 3000 Mark zu diesem Zwecke bewillige. Ober bürgermeister vr. Srübel bat, dem Ausschüsse über die Art der Ausschreibung freie Hand zu lasten. Dieser vereinbarte Antrag fand zahlreiche Unterstützung und wurde von beiden Kollegien einstimmig zum Beschluß erhoben. — An der Stelle des Strombettes, wo im nächsten Jahre in Dresden mit dem Bau der vierten E'.bbrücke begonnen werten soll, zwischen Elb- berg und dem Reste ter Ponionichuvpen werden schon seit Wochen von Beamten der Königl. Wasterbaudircklion Vcr- mestungsvorarbeiten und Untersuchungen dcs Flußbettes, sowie Bohrungen behufs Feststellung des Untergrundes ausgesühn, zu welchem Zwecke eine Anzahl Arbeitskräfte un:cr beamtlicher Kontrole auf einem mit den nölhigcn Ausrüstungen versehenen Toppellahne, täglich in Thätigkeit find. — Vorgestern Abend it't in Dresden nach längerem Leiden der vormalige Privat- schuldirekior Bruno Marquart, kurze Zeit nach Vollendung seines 74. Lebensjahres, gestorben. Terfelbe war langjähriger enter Vorstand des Tresdner alten Thicrschutzvereins und zweiter Vorsitzender des Pestalozzisttstes. Tie früher von ihm geleitete Schule führt noch seinen Namen und steht unter der Direktion des Schwiegersohnes des Verstorbenen, Direktor Haberland. In der Nacht vom 1. Lsterseiertag halte ein Buffetier aus Leipzig in Begleitung eines ihm "befreundeten 37 jährigen Gärtners aus Eutritzsch mehrere Schankwirlhschaslen der Osl- vorstadi besucht, dem Gärtner auch zur Bezahlung der gemcin- schanlichen Zeche jein Portemonnaie mit 120 Mk. Inhalt übergeben, ihm dasselbe aber bei der Trennung wieder abzu- sordern vergessen. Als er dos Versäumte am andern Morgen nachholen wollte, leugnete der Gärtner nicht nur, das Porte- monnaie erhalten zu haben, sondern wer sogar so unverschämt, in Abrede fzu stellen, daß er mit dem Buffelier in der Nacht vorher zusammen gewesen sei. Gleichwohl wurde bei den durch die Polizei angestellien Nachforschungen das Portemonnaie mit Inhalt im Gauen dcs undankbaren Freundes in einem Erd haufen vrrsteckl ausgesunken und der unehrliche Mensch nun mehr zur Verantwortung gezogen. — Tie 8jährige Tochter eines Schlossers in Volkmarsdors, welche tagsüber bei einer im 3. Stockwerk eines Hauses der Melanchthonstraße in Leipzig wohnhaften Familie unlergebrachl ist, stürzte gestern früh aus dem 3. Stockwerk dieses Haufes aus die Straße hernieder. TaS Kind erlitt anscheinend schwere innerliche Verletzungen. — Eine Wette eigener Art kam am 31. März in Neusellerhausen zum Austrag; ein dasiger Klempnermeister wettete um 100 Mk., den Weg von dort nach Wurzen in drei Siunden zu Fuß zurück- zulcgen Derselbe gewann die Wette, denn schon nach zwei Siunden zweiundfünszig Minuten war er auf dem Marktplatze zu Wurzen angekommen. Tie gewiß ansehnliche Leistung, die ohne Ruhepause vollbracht wurde, ist dem Gewinner ganz gut bekommen. Auf die einfache Einladung mehrerer hochachtbarer, aber keine Behörde repräsentirender Bürger hatten sich am Mittwoch Abend im Saale der .Eintracht' zu Etzemnitz mehr als sechshundert Herren, den verschiedensten Berufs- und Gesell- fchasiskasfen angehörend, eingefunden, um den Geburtstpg Bis marcks festlich zu begehen. Rechtsanwalt Sladtrolh Hammer, welcher im Auftrage einiger Gesinnungsgenoffen die Einladung zu dem Kommerse Halle ergehen lassen, jungirle als Vorsitzen der und eriheilte zunächst dem Sladlverordnelenvorsteher Justiz- raih vr. Enzmann das Wort zu einem Trinkspruche auf Jh e Majestäten Kaiser Wilhelm II. und König Albert. Nach diesem Trinkspruch brauste ein Hochruf auf beide Majestäten dreimal durch den Saal und sang die Versammlung stehend die Sachsen- Hymne. Sodann hielt Rcchsanwalt Hammer die eigentliche Festrede, welche jubelnde Kundgebungen für den Altreichskanzler veranlaßte. Auch der ganze übrige Verlauf des Festabends war ein hochbesriedigender. — In Reichenbrand bei Chemnitz brannte am Mittwoch Abend nach 10 Uhr die zum Lehngerichls- gehöfle gehörige Mühle, in welcher das Bäckereigeschäft betrieben wurde, vollständig nieder. Tie übrigen Wohn- und Wirlh- schaftsgebäude blieben unversehrt. Tem Bückereipächter Nau mann ist alle Habe vernichtet worden. Tie am Mittwoch Abend im großen Saale des Hotels zum „Teulschen Kaiser" in Zwickau abgehaltencn Bismarck- Geburistagsseier hat einen geradezu glänzenden Verlaus ge nommen. Ter festlich geschmückte Saal im Hotel zum „Deutschen Kaiser', in welchem, von Blattpflanzen umgeben, auch die Büste Bismarcks Ausstellung gefunden hatte, war von mindestens 800 Männern aller Stände bis auf den letzten Platz dicht- gefüllt. Tie Festrede des Rektor Professor vr. Lippold wurde von Beisallsäußerungen begleitet, und das an deren Schluffe auf den Fürsten Bismarck ausgebrachle Hoch sand begeisterten, langandauernden Widerhall. An Stelle des nach Marienberg als Amtsrichter versetzten Herrn Landgerichtsralh Thieme in Plauen i. B. ist Assessor Wiegand vom Amtsgericht Ehrenfriedersdorf an das Königl. Landgericht zu Plauen versetzt worden. Ferner wurde vom 1. d. M. ab Herr Referendar Unger aus Freiberg an das dortige Königl. Landgericht versetzt. Der Handsertigkeitsunterricht, über welchen Schuldirektor Kunath aus Dresden im Gcwerbeverein zu Meitzen vor einiger Zeit einen eingehenden Vortrog hielt, führte dort viel fach zu Erörterungen. Ter vom Meißner Gcwerbeverein für diese Sache gewählte Sonderausschuß hat herausgefunden, daß die kleinlichen Bedenken gegenüber der großen Nützlichkeit der Sache hinfällig sind. Ter genannte Ausschuß konnte nur Gründe finden, welche den Unterricht empfehlen und wandte »ich demzufolge an den Lehrer Meyer nach Dresden, welcher zugleich dcr Leiter der Schülerwerlstatt des „Gemeinnützigen Vereins zu Dresden" ist, mit der Anfrage, ob er geneigt sei, einen Kursus für Lehrer in Meißen zu veranstalten. Auf die zusagende Antwort hin konnten die Vorbereitungen^ begonnen werden. Nach kurzer Zett hatte der Ausschuß auch einen schönen Beweis dcs Entgegenkommens der städtischen Behörde zu Meißen dadurch in den Händen, daß die Abhaltung des LehrkursuS in dem Konferenzzimmer dcr Neumarktschule kosten los gestattet wurde. Damit war dcr erste Schritt gethan und vorige Woche konnte bereits der Kursus beginnen Die Theil nehmerzahl besteht aus 14 Herren, unter denen sich zehn Meißner Lehrer, zwei aus Siebenlehn, einer aus Nossen und einer aus Großenhain befinden. Die Dauer des ganzen Kursus umfaßt 80 Lehrstunden; nach dieser Zeit sind aber die Theil nehmer soweit unterrichtet, daß sie ebenfalls das Lehramt über nehmen können. Einen glücklichen Fund machte vergangene Woche in Königsfeld bei Rochlitz ein Arbeiter, welcher im Gehölz des Guisbefitzers Bobe jun. Bäume ausrodete. Er entdeckte 20 ew unter dem Erdboden einen mit einem Teller zugedeckten braunen Topf, der mehrere Päckchen mit 1000 vcrschiedenwerthigen Silbermünzen barg. Sie sind sämmtlich sehr gut erhalten, haben durchgängig deutliche Prägung und stammen aus dcr Zeir von 1600 bis 1706, einige sind noch älteren Dalums. Vermuthlich ist der Schatz in der Zeit des nordischen Krieges (1700—1721), der auch den Bewohnern der Gegend um Roch litz mehrere Jahre hindurch Sorgen und Kriegsnöthe brachte, der Erde anverlrau» worden. Berg- und Hüttenwesen. An dem Empfang der Telegirten zum internatio naler» Bergardeiterkongrctz im Pariser Stadthause nahm die Mehrzahl der Munizipalrälhe Theil. Der Sekretär der Arbeilerbörse, Ribanier, stellte die Telegirtcn dem Vorsitzenden dcs in seiner Mehrheit radikalen Munizipalrathes, Levraud, vor. Ter Letztere betonte in seinen Begrüßungsworten, die internationale Erörterung der sozialen Fragen werde ein großer Fortschritt sein und zur Erreichung des obersten Zieles bei tragen, an die Stelle des Krieges eine schiedsrichterliche Ent scheidung treten zu lassen. Dcr Engländer Burt dankte im Namen der englischen, dcr Deutsche Schröder im Namen dcr deutschen und österreichischen Bergarbeiter. Nach den Begrüßungsreden begaben sich die Kvngreßtheilnchmer in einen anstoßenden Saal, wo Erfrischungen gereicht wurden, und verweilten hier längere Zeit in lebhafter Unterhaltung mitdenStadlräthcn. ZumSchlußsandeineBesichtigungderRäum- lichkeiten des Stadlhauses statt. In der gestrigen 5. Sitzung dcs Kongresses wurden weitere Zustimmungstelegramme verlesen. Ter Kongreß beschloß mit 58 gegen 40 Stimmen, daß die Ab stimmungen nach Nationalitäten erfolgen sollen. Hierauf trat man in die Bcralhung dcr Frage der Bildung einer internatio nalen Bergarbeiler-Vereinigung ein. Bunle erklärte, die deut schen Tclegirten seien bereit, der Bildung einer solchen Ver einigung, sowie der Bildung einer internationalen Kaffe zuzu stimmen. Mehrere englische Telegirte erhoben Einspruch, von anderen Tclegirten wurde denselben Verschleppung vorgeworfen. Nach einer sehr scharfen Diskussion wurde die Weiterberalhung vertagt, um den belgischen Telegirlen zu ermöglichen, ihren Antrag, betreffend die Bildung einer Vereinigung, festzustellen. In der gestrigen Nachmittagssitzung wurde über den allge meinen, internationalen Streik berathen, als Mittel den acht stündigen Arbeitstag durchzusctzen. Ter Präsident Burt er klärte, die Engländer seien dem allgemeinen Streik nicht abge neigt. Cavrol und der Belgier Tesuisseauz sprachen sich da hin aus, daß der allgemeine Streik vor dem 1. Mai beginne. Ter Deutsche Brodam hob die Gefahren hervor, die ein allge meiner Streik mit sich bringe; es wäre auch zu zeitig, wenn er vor dem 1. Mai ausbräche. Basly erklärte sich Nomens der französischen Abordnung mit dem Vorredner einverstanden; man müsse, bevor der allgemeine Streik erklärt würde, die Schaffung einer internationalen Vereinigung abwarten. Sollten die Belgier den Ausstand beschließen, so werde man entscheiden können, ob, wenn die französischen, englischen und deutschen Bergbau-Gesellschaften den belgischen Gesellschaften Kohlen liefern würden, der allgemeine Ausstand beschlossen tverdcn solle. Ter Belgier Desult brachte folgenden Antrag ein: „Der Kongreß hält dafür, daß ein allgemeiner Ausstand nothwcndig ist, um den Achtstundentag durchzusctzen. Zugleich werden die Regierungen aufgesordert, sich über die Ausarbeitung von Spe zialgesetzen zu verständigen, die auf alle Bergarbeiter ange wandt werden können. Tie nächste Hauptversammlung des LtreinS veutscher Eisenhüttenleute findet gegen Ende Juni in Siegen statt. Neueste Nachrichten. Kiel, 2. April. S. M. Kreuzerkorvette „Carola", Aviso „Greis" und drei Torpedoboote trafen erst heute Abend 7 Uhr hier ein. Dcr Kaiser befand sich an Bord der „Carola". Beim Einlaufen in den Hafen wurde die Kaiserstandarle von dem Schulschiff „Blücher" salutirt. Se. Majestät fuhr mit dem Kaiserboot zur Gefionbrücke und begab sich von dort mit dem Prinzen Heinrich ins Schloß. Münster (Wests.), 2. April. Laut dem „Wests. Merkur" wird als Nachfolger Windthorst's im Wahlkreise Meppen sowohl für das Abgeordnetenhaus als auch für den Reichstag mehrfach Rechtsanwalt Karl Trimborn in Köln genannt. Wien, 2. April. Bei den heutigen Gemeinderathswahleir des dritten Wahlkreises behielten die Liberalen nur sieben Man date der inneren Stadt und vier Mandate der Leopoldstadt. Außerdem wählte nur noch der bisherige Vorort Fünft Haus zwei Liberale. Im Alsengrund wurde ein Antisemit gewählt, zwei andere kommen in die Stichwahl; in Wäh ring wurde ein Antisemit gewählt, außerdem findet eine Stichwahl statt. In den übrigen 14 Bezirken Groß-Wiens siegten durchweg die Antisemiten, theilweise mit riesigen Majoritäten. Von den heute zur Besetzung gelangten 46 Man daten fielen 13 den Liberalen, 30 den Antisemiten zu, für drei müssen Stichwahlen stattfinden. Von dem Ausfall der Wahl im zweiten Wahlkörper hängt die Majorität dcs künftigen Gemeinderaths ab. Man berechnet, derselbe werde 58 Antisemiten und 82 Liberale zählen.
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