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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 09.08.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189108097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910809
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910809
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- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-08
- Tag 1891-08-09
-
Monat
1891-08
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 09.08.1891
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Freiberger «Zeiger ««d Tageblatt. Seite 4 i«tt. Vrah Dre wurde Diensti' Stüvel Dre-de, «»inifte Majesti vom A Bei verlaut Graf § aufgeb' AUe g« Der fo Reichst wählte, «irten Brüssel Partei SoziaU trete». Wi. rium d des He „Reuen Handlu interne der «S< statt. Pa, Osten einer l Oise-L» N. Bo Steige, Nähe aufgef, Selbst» liegt, i ' B. verlauten stchendei Gemeins Engager gangen Mark z Bank hi ger selb dem Ulti Franck t der Erlli Geständi bleiben, starke Z geben, bei Seit nicht un durch ei Höhe w nahezu Zcywieg er in s gerichtet er dabei kann wo erst abz * « in Land Haus, > lich Ba Erst M denken eins. gens zwei verletzt. Wür, urtheilte ! Verbrechen lichcm Ge Wie« entschieden Monte Cai Fürsten I Erlaubniß «heilen. ; Franks pr Zahlung 1 stcin'schen Czer, beamter durch Selt vom Gren Untersuch, Nachmitta Lonv britischen stand dip und der einer brit Lewis sol ob sie red breitet we Lo«r welches, < war, ist t heute nact Lage der Sprechsaal. 'Lznc Terannomrtlchkcit Ler Redalnon.! Tie Ansvrüche unserer heutigen Tamenwelt finv so furcht bar komplizirt in Bezug auf das, was Mode heißt, was klei det und dabei doch in den Rahmen des Gelsbeutcls hinein- paßl, daß es wirklich nölhig ist, junge Leute, die sich dem Modewaarengeschäfte widmen wollen, vorher auf doppelte kör perliche und geistige Kräfte zu untersuchen, damit sie nicht, bevor sie sich selbständig machen können, zu Grunde gegangen find. Man denke sich eine Thätigkeit von 7 Uhr Morgens bis 8, ja sogar manchmal bis 9 Uhr Abends in einem von Staub und den Ausdünstungen der verschiedensten gefärbten Stoffe angefüllten Raume, in hastiger Arbeit, kenn Lie Tamen wollen ja auch flott bedient sein, dabei viel sprechen und allen Scharfsinn hervorkehren, um nur überhaupt einen Berkaus sertig zu bringen. Ter Ches bemerk! es ja übel, sowie eine Tome unbesriedigl hinausgeht. Und doch, wie oft geschieht es, daß Tamen, nur um sich zu orientiren, in ein größeres Kleider- stoffgcschäst gehen und sich alle erdenklichen Neuheiten vorlegen lassen und dann mit der tröstlichen Versicherung, „erst mit der Schneiderin sprechen zu wollen" oder „die Proben erst ihrem Manne zeigen zu wollen" rc. wieder verschwinden, dem armen Verkäufer den Rücken kehrend. Auch möchte doch eine Dame nur einmal in der Haut eines stellungslosen Kaufmanns gewesen sein und erleben, wie schwer es heutzutage ist, eine einigermaßen auskömmliche Stellung zu erhalten bei dem mastenhastcn Angebot von Arbeitskräften. Wie ist es nur be greiflich, daß unsere heutige Tamenwelt so herzlos mit dem Wohlergehen ihres Mitmenschen umgehen kann! Zugegeben, daß manche Dame sich über „zu wenig Auswahl in Vorlagen" oder „Lauheit des Verkäufers" zu beklagen hat, aber sie denke dochauch nur einmal daran: wie ist vielleicht der junge Mann kurz vorher von einer launischen Käuferin bis auss Blut ge quält worden! Dies Muster war zu groß für ihre Figur, jenes zu langweilig, dies zu alt für sie, jenes xrßte zum Teint nicht, dieses nicht zum Haar, karrirt macht zu stark re rc., was der- Knnst, Wissenschaft, Literatur. " Repertoire veS Kgl. HoftheaterS zu Dre-»««, Altftavt. Sonntag: Lohengrin. Oper von Richard Wrgner. König Heinrich: Hr. Mosel, als Gast. (Anfang '/,7 llhr.) — Montag: Das Käthchen von Heilbronn. Ritterschauspiel von Kleist. * König!. Hoftheater zu Dresden-Altstadt. Ter nächste Nibelungen - Zyklus findet am 22., 24., 26. und 29. August statt. ** Der vor Kurzem als Gast der „Liedertafel" in Frei berg aufhältlich gewesene Königliche Musikdirektor Hermann Mohr, welcher lange Jahre hindurch die Berliner Sängerschaft und den Sängerchor im Berliner Handwerkerverein leitete und vor 3 Jahren einem ehrenvollen Rufe nach Philadelphia als Leiter einer großen Gesangsvereinigung folgte, weilt zur Zeit in Berlin und wird dort heute (Sonnabend) im Berliner Handwerkerverein, der Stätte seiner früheren Wirksamkeit, einen Vortrag über eine Reise nach New-Orleans halten. Im An schluß daran wird zu Ehren Mohr's ein gemüthliches Bei sammensein stattfinden, an welchem sich der obengenannte Sängerchor unter Leitung seines Dirigenten Fritz Fuhrmeister in hervorragender Weise betheiligen wird. " Sächsisch« Militärmusik in Chicago. Musik direktor'M. Eilenberg in Zwickau hat einen Rus nach Chicago in Amerika erhalten, wo er anläßlich der daselbst stattfindenden Weltausstellung mit der Regimentskapelle des 9. Infanterie- Regiments Nr. 133 konzertiren soll. Im Falle, daß ihr die erforderliche Genehmigung ertheilt wird, gedenkt die Kapelle dem Rufe Folge zu leisten. Fabrik in Freiberg beschränkt sich auf die Mittheilung, daß so wohl in MilitärrffeKen wie auch in Ausfuhrartikeln das Ge schäft, allerdings bei letzteren nur zu sehr gedrückten Preisen, recht lebhaft war. — Die Produktion der fiskalischen Hütten an Schrot, Blei-Blechen, -Röhren-Drahtund-Apparaten betrug 1890 : 21901,4 metr. Ztr. im Werths von 646 625 Mark, übertrifft somit die des Vorjahres im Gewicht um 4791 metr. Ztr. und im Wrrthe um 146 342 Mark. Der Durchschnitts- werth des wett. Ztr. stellte sich im Jahre 1890 auf 29 Mark 52 Pfg., also um 28 Pfg. höher wie 1889. — In dem Geschäft in Serpentinwaaren ist nach dem Berichte einer Freiberger Fabrik weder in Hinsicht des Absatzes und der Waarenpreise noch der Produktionsbedingungen irgend eine Acndcrurg zu ver zeichnen gewesen.— Die Aktienziegelei in Kleinwalters- oorf bei Freiberg hat, da in Freiberg die Bauthätigleit sehr zurückging, über bedeutende Verminderung der Produktion und Les Absatzes zu berichten. Tie Ziegelei in Zug bei Freiberg kam der Bau der Bahnstrecke Halsbrücke-Großhartmannsdorf für ihren Absatz zu gute. (Fonsetzung folgt.) — Di« Hagelversicherung. Wie aus einer in der jetzt ausgegebenen Nr. 7 des Konsistorialverordnungsblattes abgedruckten Bekanntmachung hervorgeht, sind Geistliche wieder holt dadurch in schwere Bedrängniß geralhen, daß deren Grund-1 stückspächter in Folge erlittenen Hagelschlages nicht im Stande gewesen sind, ihren Pacht zu bezahlen. Tas Landeskonsistorium Hot daher Veranlassung genommen, den Geistlichen bei Ver pachtung ihrer Grundstücke bescnders zu empfehlen, ihren Päch tern gleich bei der Verpachtung den Beitritt zu einer Hagel versicherung zur Bedingung zu machen oder selbst für Ver sicherung zu sorgen, da andernfalls auf Gewährung von Unter stützungen aus Anlaß eines Hagelschadens nicht mehr zu rech nen ist. — Aehreulrse«. Welche große Beihilfen zum Unter halte mancher armen Leute x. in früheren Jahren aus dem Arhrenlesen erwuchs, wißen am besten die Bewohner des Landes und kleinen Städte. Jetzt, wo nur vereinzelt das Ab suchen von Stoppeln gestattet ist und die technischen Hilfs mittel diese Arbeit immer ertragloser machen, gehen nur wenige Leute noch und unter diesen wiederum zum großen Theil nur Kinder auf die Stoppeln. Tas Aehrenlesen aus den Stoppeln kann als Diebstahl betrachtet werden, wenn der Besitzer des Feldes nicht die Erlaubniß zum Auslesen der Aehrcn ertheilt hat. Die Gesetzesbestimmungen darüber befinden sich in 448 ff. des bürgerlichen Gesetzbuches, sowie in Z 39 des Reichs- ftrafgesetzbuches. Die daselbst angedrohten Strafen lauten aus Haft bis zu 14 Togen oder Geldstrafe bis zu 60 Mark. Mit Rücksicht auf die gegenwärtige Ernte sei aus diese gesetzlichen Bestimmungen aufmerksam gemacht. Das Stadtverordnetenkollegium zu Oedera« hat der Ein legung eines Viehmarktes in der vom dortigen Rath beabsich tigten Weise zugestimmt und von der Rathsmittheilung, betreffs Einleitung von Schritten zur Hebung der Stadt Oederan Kennlniß genommen. Am Tonnerstag Nachmittag gegen 3 llhr schlug ein kalter Blitzstrahl in die Scheune des Wirthschastsdefitzers K. Tietrich in Oberburkersdors bei Frauenstein. Tas Schieferdach und Lie Sparren wurden Iheilweise beschädigt. Frau Rentier Ida Lehme in Tresden, geborne Merkel- Natzschung Hot der Gemeinde Rüdenau bei Marienberg 1200 Mork und den beiden Kirchen zu Rüdenau und Waldkirchen je 600 Mark testamentarisch vermacht. Ihre Kaiser!. König!. Hoheit die Kronprinzessin - Witiwe Stephanie von Oesterreich ist Tonnerstag Abend 8 llhr 40 Min., von Gotha kommend, in Dresden eingetroffen, Hai im Hos- salon des Böhmischen Bahnhofes das Souper eingenommen und 9 Uhr 3 Min. die Fahrt nach Wien fortgesetzt. Ter öster reichisch-ungarische Gesandte Gras Chotek war zur Begrüßung der hohen Reisenden auf dem Batmhofe erschienen. — Tic Westseite des umgebauten Refidcnzschloffes zu Tresden mit ihren beiden großartigen Eckthürmen gewährt jetzt einen herr lichen Anblick. Rüstig schreiten die Arbeiten vorwär:s. In 7 bis 8 Jahren dürfte der Gesammibau einschließlich der Er weiterung des Georgenlhsrs beende! sein. — Auf dem Tache des drei Stockwerke hohen Hauses Carolastraße 4 in Tresden waren vorgestern Nachmittag drei Arbeiter beschäftig!, als plötz lich einer derselben von der von ihm benutzicn Leiter in Len Hof hinabstürzte, wobei er sich mehrmals überschlug. Ter 38 Jahre alle Verunglückte durchschlug im Fallen das Verdeck der Düngergrube und fiel in letziere hinein. Ter Mann hat schwere innere und äußere Verletzungen erlitten und wird schwerlich mit dem Leben dovonkcmmen. — Gestern Nachmittag entstand auf der Dresdner Vogelwiese in einer Zigarrenver- kaussbude durch Weglcgen einer brennenden Zigarre Feuer, welches die Stoffverlletdung der Bude gänzlich verzehrte und die Waaren beschädigte. Auch sind dem Besitzer die Haare arg versengt worden. Herbeigeeilte Arbeiter löschten den Brand, Berg- und Hüttenwesen. Als vor nunmehr 1'/, Jahren die Bohrversuche, dem Bahnhöfe in Zwenkau gegenüber, das Ausfinden eines mäch- tigen Kohlenlagers ergaben, herrschte natürlicherweise in Zwenkau und in der Umgegend freudige Erregung. Ta aber bis heute das Werk noch nicht dem Betriebe übergeben ist, glaubten Viele, daß Schwimmsand, Grundwässer rc. eine weitere Ausführung desselben verhinderten. Die .Zwenkauer Nachr." theilen nun mit, daß die verbreiteten Gerüchte unwahr sind. Der Betrieb kann aber erst in etwa 6 Monaten be gonnen werden. X Silber-, Nickel- «nv Kupsererzlager inNorv- böhmen. Es sind Beweise vorhanden, daß vor Beginn des 30jährigen Krieges der Erzbergbau bei Preßnitz und Kalharina- berg in vollster Blüthe stand, wie dies noch vorhandene alte Urkunden darthun. Daß aber auch jetzt noch ein reiches Lager von Erzen vorhanden ist, kann gar nicht in dlbrede gestellt werden, denn in den bestehenden alten Halden, welche zurBe- schotterung der Straßen dienen, fand man erst kürzlich Erz stufen, welche zufolge einer Analyse der Kaiserl. König!. Geo logischen Neichsanstalt in Wien 10,62 Prozent Silber, 17,48 Prozent Nickel und 1,19 Prozent Kobalt ergaben. Tausende Zentner von vorfindlichen Schlacken geben Zeugniß sür den früher betriebenen Erzbergbau, denn damals wurden die Erze ! nach ihrer Förderung in der Nähe der Grube sofort geschmolzen. ! Die beiden vorstehend erwähnten Erzlager-Terrains haben ein ! Flächenausmaß von nahezu 10 Millionen Quadratmeter. ! Ferdinand Trägncr in Eichwald hat, wie die „Elbe-Zeitung" melde«, sich das Schurfrecht für beide Gebiete gesichert und ' such! Theilhaber für die Ausbeutung dieses Erzreichthums. Inwieweit sich die Hoffnungen des Herrn Trägner aus eine ergiebige Ausbeute rechtfertigen werden, läßt sich natürlich- nichi vorhersagen. Neueste Nachrichten. Berlin, 7. August. Eine nichtswürdige Friedhossschän- dung ist auf dem hiesigen Garnisonkirchhof an der Müller straße verübt worden. Eine Bande von Friedhofsdieben hat versucht, das dortige Kriegerdenkmal zu zerstören, offenbar um sich Les Metalles des bronzenen Adlers zu bemächtigen. Da derselbe zu fest mit Eisen in der granitenen Unterlage ange bracht war, haben die Diebe den Adler mitsammt dem Steinunter satz abgebrochen und bis zum Zaun verschleppt. Dort ist der Adler, der allein drei Zcntm e wiegt, liegen geblieben, sei cs^ daß die Einbrecher gestört worden sind, sei es, daß ihnen die Last zu bedeutend geworden ist. Der Künstler des Denkmals, Bildhauer Johannes Boese, ist berufen worden, um dasselbe unverzüglich wieder auszurichten und auszubessern. Von den Dieben scheint bisher jede Spur zu fehlen. Hamburg, 7. August. In Folge anhaltend starken West winds ist der Wasserstand der Elbe so hoch, daß die Brücken unpassirbar sind. Demmi«, 7. August. Auf der Besitzung des Landwirth- schaflsministcrs von Heyden, Cadow bei Jarmen, ist der dortige Gendarm erschossen aufgefunden worden. Schwerin, 7. August. Laut heutigem Bulletin hat sich des Großherzogcs Befinden ungünstig gestaltet. Die Anjälle von nervösem Asthma sind heftiger, die Kräfteabnahme hält an. Karlsruhe, 7. August. Der heute früh halb 7 Uhr hier eintreffende Kurszug aus der Pfalz über Maxau ent gleiste kurz vor der Einfahrt. Die Lokomotive stürzte über den niederen Bahndamm, den Packwagen mit sich reißend. Ter vordere Theil des an den Gepäckwagen anstoßenden Wa-- artige Bemerkungen mehr sind. Und nun steht der Verkäufer nach Aufwendung aller seiner Kräfte da und hat sich umsonst gequält, ja, hat sich noch obendrein den Unwillen seines Chefs zugezogen. Und eine solche anstrengende Thätigkeit denke ma» sich in einem stauberfüllten Raume von 20 Grad Reaumur. Gerade jetzt inmitten der Sommersaison sei unsere Damenwelt herzlichst gebeten, doch Rücksicht zu nehmen, daß ein Mensch mit normalen Kräften herzlich froh ist, wenn Abends um 8 Uhr die Erlösungsstunde schlägt. Mögen sie ihre Einkäufe nicht bis auf die letzten Minuten verschieben, um nur noch vor 8 Uhr im Geschäft zu sein, — „dann kann es ja immerhiu dauern, bis ich sertig bin", — sondern lieber ihre Spazier gänge soviel abkürzcn, um noch rechtzeitig ihre Einkäufe be sorgen zu können. Denn nachher soll erst eine Hauptarbeit beginnen: das ganze Lager, welches den Tag über furchtbar zugerichtet ist, soll nun am Abend erst wieder in Ordnung gebracht werden, und wenn bis 8 Uhr Kunden im Lager sind, dauert es mindestens bis 9, halb 10 Uhr, um dasselbe wieder zu ordnen. Deshalb möchte man an das kaufende Publikum die Bitte richten, den Verkäufern doch ihre Lage nach Kräften zu erleichtern! Der Dank dafür wird nicht ausbleiben! X. ehe die Feuerwehr erschien. Ein junger Mensch benutzre die Gelegenheit und stahl von den ausgcräumlen Berkauisgegen- siänden eine Kiste Zigarren, wurde aber dingfest gemachr, als er dieselbe gleich darauf in einem dichl bei Ler Brandstätte ge legenen Zelle versilbern wvllie. — Eine 23 Jahre alte, in Ler Schärerstraße in Tresden-Friedrichstabt wohnende ledige Fabrik arbeiterin aus Schlesien wurde gestern von der Polizei ver haftet. Tieselbe hat ihren am 25. v. M. in Ler Tresdner Frauenklinik geborenen Knaben anscheinend in einem Topf mit kaltem Wasser ertränk. — Tie Ferrenkolonisten kehren heute nach Tresden zu ihren Angehörigen zurück. Um 6 Uhr 10 Minuten treffen die Kolonien Schönfeld, Hermsdorf, Hen nersdorf und Großölsa (etwa 100 Kinder) in Tresden ein, gegen 7 Uhr die Kolonien Sayda I und U, HerrnLorf, Rei chenau, Frauenstein I und II, Hartmannsdorf, Klein- und Großdorfhain, sowie die 100 Mädchen des Klingenbergcr Som merheims. Tics sind zusammen gegen 230 Kinder. Tie Kolonien Lichtcnhain, Porschdorf, Wallersdorf und Großsedli benutzen zur Rückreise das Dampfschiff. Die Grünberge Knaben kommen ^6 Uhr auf dem Schlesischen Bahnhose in Dresden an. Die letzte Woche des Landaufenthaltes wurde von den Führern mit der ihnen anverlrauten Schaar noch steißig zu größeren Ausflügen benützt; einige überschritten die sächsisch-böhmische Grenze; die Saydaer Kolonien besuchten die interessante Industrie-Ausstellung zu Seiffen (Spiclwaarcn) m s. w. Am Montag bezw. am Dienstag wird der diesjährige Eriolg des Landaufenthalts ärzilich sestgestellt werden. ^n einer im Saale des Restaurants „Volkshallen" in Leipzig abgehaltenen Versammlung der dortigen Bauhand werker, Lie nur von etwa 40 Personen besucht war, wurde fest- gestellt, daß Ler Fachverein der Bauhandwerler von 300 Mit glieder auf 20 Mitglieder hcrabgekommen sei Die Ursache dieses Rückganges wurde dem bisherigen Vorstände und dem Bcrtrauensmanne zugeschrieben und letzterer veranlaßt, sein Amt niederzulegen. Die Versammlung beschloß noch, dem Verbände der deutschen Bauhandwerker in Hamburg als Ein- zrlmitglieder beizutreten, da dos sächsische Vereinsgesetz eine Zweigvereinsbildung nicht zuläßt. Von dem Zigarrensabrikanten Hofmann und dem Buch händler Langer in Chemnitz war dort eine Volksversamm lung geplant, welche Sonntag Nachmittag auf dem Neustädter Markt in Chemnitz abgehalten werden sollte. Dieselbe kann jedoch nicht stattfinden, da der Rath zu Chemnitz Bedenken ge tragen hat, die erforderliche Genehmigung zur Benutzung städtischen Grund und Bodens zu diesem Zwecke zu erl heilen. Se. Exzellenz Staalsminister v. Metzsch traf am Donners tag Abend in Begleitung der Geh. Regierungsrath Böttcher und Kreishauptmann Schmiedel in Glaucha« ein. Diese Herren stiegen im Hotel Stadl Hamburg ab und unternahmen hierauf unter Führung des Bürgermeisters Brink eine Rund- sahrc vurch die Stadt. Tie Anwesenheit Sr. Exzellenz galt dem Besuch einiger Glauchauer größeren Etablissements. Ein entsetzliches Unglück widerfuhr in WerVa« am 5. d. M. der Mutter des dortigen Maschinensabrikanten Evmund Frenzel. Tie alte Dame war damit beschäftigt, Feuer in dem Kochofen zu machen; hierbei mögen einige Funken herausgeflogen sein, die die Kleider der Bedauernswerthen entzündeten, ohne daß diese es gewahr wurde. Erst als die Hellen Flammen an ihr emporschlugen, bemerkte sie es und ries um Hilfe. Leider kam ölche zu spät, und erlag die Aermste den erlittenen schrecklichen Brandwunden. Für die in Hohenstein zu besetzende Schuldirektorstelle halte der dortige Stadtgemeinderath als Kollaior zwei Herren orgeschlagen, die bei der Wohl gleiche Stimmenzahl aufwicsen. cs wurde nun nach gesetzlicher Vorschrift geloost und ging Schuldirektor Tietze zu Groitzsch bei der Schulausschußsitzung als Gewählter hervor. Auf dem vorgestern in Grotzenhai« abgeholtenen Re- montemarkte, der von dem Königlichen Kriegsministerium zu em Zwecke veranstaltet worden mar, um Pferde sächsischer üchlung für die Armee freihändig anzukaufen, waren fünfzig sserde zum Verkauf gestellt. Von denselben war die Hälfte ur engeren Auswahl gezogen worden und wurden hiervon nach sorgfältiger Musterung 12 Stück seitens der Remontekommission angckauft. Vom nächsten Jahre ab wird seitens der König!, ächs. Arrnceverwaltung auf dem Kammerguie Kalkreuth bei Aroßenhain, das schon früher für eine Fohlenaufzuchtstation in Aussicht genommen war, eine Remontestation eingerichtet werden, die dazu bestimmt ist, jüngere für die Armee ange kaufte Pferde 2 Jahre lang im freien Zustande sich bewegen u lasten und so brauchbares Pferdemaierial sür militärische wecke heranzuzichen. Am Tonnerstag wurden die im Sladtverordneten-Sitzungs- saale zu Nies« ausgestellten Baupläne und Zeichnungen sür die neue Mannschaftskaserne von Mitgliedern des Riesaer Raths- und des Sladtverordnetenkollegiums besichtigt. Hiernach wird dieselbe aus einem Kellergeschoß, einem Erdgeschoß, einem ersten und zweiten Obergeschoß und einem Dachgeschoß bestehen und an der Friedrich Auguststraße, mit der Front der Stadt zuze- gekehrt, erbaut werden. Tos Gebäude wird eine Länge von 77 Meter und eine durchschnittliche Fronthöhe von 20 Meter bekommen. Tastelbe ist für eine Abiheilung Feldartillerie be rechnet, und die Mannschaften werden im Erdgeschoß und in den zwei Obergeschossen untergebracht werden, während das Keller- und Tachgeschoß für andere Zwecke bestimmt sind. Am Tonnerstag Mittag beobachtete man gleich über dem zu Prosten bei Königstein gehörigen Gute Zellnitz, gleich nm Fuße Les LÜiensteins liegend, einen WalLbrand. Derselbe dauerte längere Zeit; hoch loderten bald da und bald dort die Rauchmasten empor, bis endlich der starke Gewitterregen das Feuer löschte. Gestern wurde in Wehl«« unter großer Theilnahme ein junges Märchen begraben, welches am Dienstag Abend aus gräßliche Weile seinen Tod fand. Tas Mädchen bestieg vor dem Schlafengehen ein Fensterbrett des Schlafzimmers, um die Jalousien zu schließen, ist dort abgeglittcn und auf das unten vor der Villa befindliche Steinpflaster gestürzt. Heimkehrende Mitbewohner fanden das Mädchen bereits als Leiche. Tie Verunglückte ist eine Engländerin und begleitete als Erzieherin eine in Wehlen auf Ler Sommerfrische weilende Familie.
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