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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.08.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189108202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910820
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-08
- Tag 1891-08-20
-
Monat
1891-08
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.08.1891
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Areiber-er Anzeiger ««d Lageblatt. Sette 4 der Arbeiter bezeichnet werden darf, so scheint doch für den Kohlenstaub in Bergwerken eine Ausnahme zugelassen werden zu müssen, wenigstens ergiebt die Statistik der englischen Kohlen- Grubenarbeit, daß, abgerechnet die dem Betriebe eigenen Ge- ahren schlagender Wetter und dergleichen, die Arbeit in den Zergwerlen nicht gesundheitsschädlicher ist, als die von jeher ür das gesundheitliche Ideal angesehene landwirthschaftliche !lrbeit. Ferner betonte vr. Ogle, daß Niemand schwerer und änger zu arbeiten habe, als der Hochseefischer; dennoch bewirke >er Umstand, daß dieser Beruf nicht mit dem Todtseinde der lrbeit in geschlossenen Räumen, dem Staube, zu kämpfen habe, daß die Sterblichkeitsziffer im Fischereigewerbe unter Einrech nung der Unfälle auf hoher See hinter der Ziffer einer ganzen lieihe industrieller Betriebe zurückstehe. Wenn aber der Staub, chlechtc Gase, giftige Stoffe, verbunden mit gesundheits- und mrschriftswidrigem Verhalten, unmäßigem Trinken u. s. w., ständige Quellen der Krankheit und der Sterblichkeit unter den Handarbeitern bilden, so stellt vr. Ogle demgegenüber die sta tistisch erhärtete Thatsache, wie ungleich aufreibender dasUeber- maß geistiger Thätigleit, was bei den höher stehenden Klassen mehr und mehr zur Regel wird, auf den Gesundheitszustand der letzteren wirkt, wie unter ihnen Nervenkrankheiten, Gehirn erweichung, Wahnsinn, Selbstmord zehnmal größere Verwüst ungen anrichten, als aus Rechnung der Berussthätigkeiten des ungelernten Handarbeiters zu setzen ist. Mit anderen Worten, wenn von einer übermäßigen Inanspruchnahme der Arbeitskraft unter den heutigen Verhältnissen überhaupt gerecht werden kann, so trifft dies wohl auf die geistigen Arbeiter, keineswegs auf die breiten Schichten des Volkes zu, obwohl es gerade die letzteren sind, nach deren Wünschen die tägliche Arbeitszeit nicht niedrig genug bemessen werden kann. Frauenstein, 18. August. Bei der vor acht Tagen stattgefundenen Generalversammlung des hiesigen Militärvereins wurde dem Fleischermeister Herrn Albert Kaden, welcher dem hiesigen Militärverein 22 Jahre lang angehört hat (11 Jahre - als gewöhnliches Mitglied und 11 Jahre als Vorstand) und l nächstens nach Brasilien zu seinen Kindern auswandert, in - Anerkennung seiner Verdienste um den Verein ein prächtiges i Ehrendiplom überreicht, welches von dem durch sein Zeichen- . und Schreibtalent bekannten Herrn Lehrer Naumann in Brand . gefertigt worden ist. Der Jahrmarkt, der vorgestern in der Stadt SayVa abge- - halten wurde, hatte infolge des sehr günstigen Wetters sehr vielen Besuch von auswärts gefunden. Zahlreiche Verkäufer von Sayda und auswärts hatten ihre Stände aufgeschlagen und sollen ein leidliches Geschäft erzielt haben. l In Falkenau bei Hainichen ist am vergangenen Freitag früh in der achten Stunde auf dem Scheunen-Neubau des - Gutsbesitzers Bruno Ulbricht der 75 Jahre alte Zimmermann > Karl Gottlob Köhler ein Stockwerk hoch herabgestürzt. Der i Verunglückte hatte schwere innerliche Verletzungen erlitten und : war nach einigen Niinuten eine Leiche. Die von dem Greise - wiederholt gemachte Aeußerung, daß der Ulbricht'sche Bau der Nach einigen patriotischen Gesängen brachte Herr Restaurateur Kur»e (Tivoli) ein Hoch auf den glorreichen Führer der sächsischen Armee, Se. Majestät dem König Albert auS, in daS olle Anwesenden begeistert einstimmten. Lebhaften Anklang fand sodann ein von Herrn Fleischermeister Berger dem Alt reichskanzler Fürsten BiSmarck gewidmeter Trinkspruch. Dos Gedächtniß der bei St. Privat gefallenen Kameraden wurde durch Erheben von den Plätzen geehrt. Nach einem Ihrer Majestät der Königin Carola gewidmeten Hoch gedachte Herr Reh des unvergeßlichen Kaisers Wilhelm l., zu dessen Ehren sich alle Anwesenden von den Sitzen erhoben. Herr Kunze weihte so- dan». sein GlaS Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm II. und dem deutschen Heere. Herr Sergeant Löffler ergriff das Wort, um zu versichern, daß die aktiven Soldaten zu jeder Zeit bereit wären, wie ihre früheren Kameraden für König und Vaterland «iuzustehen. Nach weiteren schönen Gesangsvorträgen trennte sich die Versammlung in früher Morgenstunde. — Im »,«1sch-so>iale« Berei« wird nächsten Freitag Herr vr. Erwin Bauer aus Leipzig über den „Sensationsfall Varl Paasch- sprechen. — Paly - «rotze mechanische KunftauSftellnng auf dem Wernerplatze wird in den Abendstunden immer recht zahlreich besucht. Besondere Beachtung findet der Längendurch- fchnitt eines Schraubendampsers. Bei diesem in den kleinsten Details nachyebildeten, mit Briggtakelung versehenen Aus wandererschiff sieht man deutlich die Ankerwinde, das i Magazin sür SchifsSgeräthschasten, Frachtmagazine, das Deck- ! Haus zur Verladung, das Zwischendeck mit Hängematten, die Salons erster und zweiter Klaffe, die Ossizier-Kajüte, die i Kapitän-Kajüte, daS Steuerhaus, den Keffelraum und das ' Kohlenmagazin, den Maschinenraum, die Schraube, die Steuerung, die Pserdestallung, die Hornviehstallung, das Haupt- i deckhauS und den Einladeraum. Das Ganze ist als eine l meisterhafte Drechslerarbeit anzusehen. Morgen und über- ' morgen finden zwischen 5 bis 6 Uhr Nachmittags in Paty's Kunstausstellung Vorstellungen sür Kinder statt, bei welchen leicht faßliche Erklärungen gegeben werden. — Allen Eltern wäre zu empfehlen, die Zündhölzchen so zn verwahre«, daß sie den kleinen Kindern nicht zu- gängig sind. Durch den Mangel an solcher Vorsicht hätte gestern die zum Glück massiv gebaute Scheune hinter dem Krankenhause sehr leicht ein Raub der Flammen werden sönnen. Eine Frau hatte dort gestern Nachmittag 2 Uhr einen Schicbebock mit neun Schütten Stroh stehen lasten, um in zwischen Kartoffeln auszunehmcn. Die noch nicht schulpflichtigen kleinen Kinder (zwei Knaben und ein Mädchen) spielten indessen an dem Stroh herum und zündeten dasselbe schließlich an. DaS brennende Stroh verbreitete eine ziemliche Gluth, welche die Scheune arg gefährdete, aber noch rechtzeitig gedämpft wurde. Im Besitze der Kinder wurden noch etwa 20 Streichhölzer ge sunden, die sie auS der Küche ihrer Eltern weggenommen hatten. — Bon einem Landsmann bestohlen. Einem böhmischen Zimmermann wurden hier am vergangenen Sonn- ! abend aus seinem in der Schlafkammer stehenden Reisekoffer , 10 Mark gestohlen. Ter Dieb ist in der Person eines böhmischen Mitarbeiters von der Schutzmannschast ermittelt nnd der Königl. Staatsanwaltschaft am Montag zugeführt worden. Tas gestohlene Geld hatte er bereits am Sonntag biS auf einige Groschen zur Tanzmusik verthan. — DaS Sommerheim z« Klingenberg bei Freiberg. Aus den vor acht Tagen zurückgekehrten Mädchen- abtheilungen der diesjährigen Dresdner Ferienkolonien wurden SO besonders schwächliche Kinder ausgesucht, um ihnen eine nochmalige dreiwöchige Verpflegung im Klingenberger Sommer heim vom 15. August ab zu Theil werden zu lasten. Zu ihrer Hin- und Rückreise gewährte die Königl. Generaldirektion der sächsischen Staatsbahn gleichfalls eine beträchrliche Fahrpreis ermäßigung. Auch wurde ihnen in freundlichster Weise sür die Dauer des Aufenthalts Urlaub vom Schulbesuch ertheilt. — Tie turnerische« Kreise Sachsens richten zur Zeit ihr Augenmerk auf das am 30. August d. I. in Döbeln ab zuhaltende Vorturnerturnen. Seit dem Jahre 1882, wo in Chemnitz ein sächsisches Kreisturnsest stattsand, hat ein Turnen des sächsischen Kreises nur zweimal, 1885 bei Gelegenheit dcS deutschen Turnfestes in Dresden und im Jahre 1889 in München bei gleicher Veranlassung stattgefunden. Diese im Rahmen eines größeren turnerischen Festes dargebotenen Sonder ausführungen konnten selbstverständlich ein Kreisturnsest nicht ersetzen, aber die Bemühungen des Kreisturnrathes, ein solches zu veranstalten, scheiterten immer an der Schwierigkeit, eine Stadt zur Uebernahme des Festes zu gewinnen. In Folge dessen beschloß im vorigen Jahre der Kreisturntag zu Glauchau nunmehr im Jahre 1891 ein Kreisvorturnerturnen zu veran stalten, die Ausführung desselben aber dem Kreisturnralhe zu überlasten. In Ausführung dieses Beschlusses nun setzte dieser fest, daß das Vorturnerturnen am 30. August in Döbeln statt- finden und daß dasselbe bestehen soll in: 1) einem Aufmärsche mit darauffolgenden Stobübungen, 2) unvorbereiteten Frei übungen, 3) gemeinsamem Turnen an den Gerüchen Bock und Pserd, ohne Gebrauch des Sprungbrettes, 4) Riegenturnen, 5) Weitspringen sämmtlicher Theilnehmer innerhalb des Ricgen verbandes, 6) Turnspiele der einzelnen Gaue und 7) Kür turnen. Wie man dem „Leipz. Tageblatt- aus Döbeln be richtet, ist dort zur Vorbereitung dieses Vorturnerturnens ein Ortsausschuß gebildet, der sich aus Bürgern und Turnvereins- dem SchützenhauS gestanden hat, mit dem Säbel am Kopfe- arg zugerichtet. Der junge Mensch wurde nach dem städtischem Krankenhause gebracht. Wie man hört, sind noch mehrere Per- sonen durch die Säbelhiebe des Feldwebels verwundet worden. Se Exzellenz der Staats- und Finanzminister v. Thümmel ist vom Urlaub nach DreSden znrückgekehrt und hat die Ge- schäfte wieder übernommen. — Zu Ehren des GeburtstageS- ve* Kaisers von Oesterreich, dem die sächsische Königsfamilie telegraphisch ihre Glückwünsche übermittelte, fand gestern Vor- mittag in der katholischen Hofkirche zu Dresden ein Dankgottes dienst statt, dem das Personal der österreichisch-ungarischen Ge sandtschaft und der österreichisch-ungarische Hilfsverein zu Dresden beiwohnten. Aus Anlaß des Geburtstages des österreichischen Monarchen batten auch sämmtliche Dampfer und Frachtschiffe - der Oesterreichischen Nordwest - DampsschifffahrtS - Gesellschaft^ sowie die nach Böhmen verkehrenden Personen-Dampfer Flaggen schmuck angelegt. — Der in Dresden seit mehreren Jahren bestehende Verein Deutsch-Oesterreicher hielt vorgestern Abend als Vorfeier des Geburtstages des österreichischen Kaisers in den Räumen des Wiener Gartens ein großes Wohlthätigkeits- Konzert ab. Dasselbe hatte sich bei gutem Wetter eines sehr ansehnlichen Zuspruches zu erfreuen. Die Darbietungen des umfangreichen Programms bestanden in vortrefflichen Jnstru- ' mental- und Gesangsvorträgen, ausgeführt von der vollzähligen Kapelle des zweiten Grenadier-Regiments Nr. 101 und deS Männergesangvereins Arion unter Direktion des Kantor Schöne. — Der Kynologische Verein zu Dresden hält seine diesjährige Herbst-Gebrauchssuche am 15. und 16. September ab. DaS hierzu gütigst zur Verfügung gestellte Revier Berbisdorf bet Moritzburg ist durch die Bahn Radebeul-Radeburg bequem zu erreichen. Es steht daher zu erwarten, baß diese Suchen das Interesse von Hunde- und Jagdliebhabern wachrufen werden^ welch letzteren der Schriftführer des Vereins, v. Alten, Sedan straße 23 in Dresden, jede Auskunft gern ertheilt. — Der Aus schuß für das Dresdner Wohlfahrtspolizeiwesen hat sich nach verschiedenen Erwägungen und namentlich infolge des immer häufigeren Haltens großer Hunde veranlaßt gesehen, eine ange messene Erhöhung der Hundesteuer im Allgemeinen und insbe sondere für große Hunde anzuregen. Im Hinblick auf die iw anderen großen Städten wesentlich höhere Besteuerung der Hunde hat der Rath zu Drrsden beschlossen, die Von den Stadt verordneten früher abgelehnte Vorlage zu erneuern, nach welcher die Steuer für jeden Hund auf 15 M. jährlich erhöht werden sollte. — Im Königl. Hostheater zu Dresden-Altstadt sand' gestern Vormittag eine interessante Probe mit einem Selbst- rettungsapparat bei Feuersgefahr statt. Der Erfinder deS Apparates, Ingenieur Michael Schwarz aus Dresden, führte denselben vor, und war man darüber einig, daß der Apparat sich als überaus brauchbar erweist. Derselbe besteht aus einem Seil, welches durch eine Rollenvorrichtung läuft und das man an irgend einem Gegenstand des Zimmers befestigt, um sich dann einfach durch ein Fenster herabzulassen, nachdem man sich, einen Riemen, der an dem Seil befestig! ist, um den Körper gebunden hat. Der Apparat funktionirt ausgezeichnet. Feuer löschmannschaften ließen sich an demselben von dem obersten Schnürboden aus die Bühne herab. Vor allzu schnellem Her- abgleitcn ist Sorge getragen, und es ist auch eine Bremsvor richtung angebracht, welche ungemein leicht zu handhaben ist.. — Ein in Dresden aufhältliches junges Mädchen von aus wärts, welches vorgestern Nachmittag seinen aus der Wallstraße wohnenden Bruder besuchen wollte, wurde in dem Hause deS letzteren in frecher Weise angefallen. Die junge Dame trug, ein Täschchen bei sich, welches an einem Riemen um die Schulter bing. Als sie eben im Begriffe war, an der Vorsaalthüre ihres Bruders zu tlingeln, faßte sie plötzlich ein junger Bursche, der ihr heimlich gefolgt war, an, durchschnitt den Lederriemen und- rannte dann mit dem Täschchen eiligst davon. Er wurde ver folgt und endlich in einem Hotel auf der Scheffelstraße erlangt, wo er sich versteckt hatte. Das Täschchen fand man noch bei ihm vor; das darin befindlich gewesene Geld — 6 M. — fehlte. Der Festgenommene, ein 18 Jahre alter Schlaffer auS Brandenburg gab an, er sei auf der Wanderschaft habe keine Geldmittel mehr und habe sich solche durch die Wegnahme des Täschchens verschaffen wollen. Die Universität Leipzig erlitt einen schweren Verlust durch- das Hinscheiden des 65 Jahre alten Geh. Hofraths vr. Georg. Voigt. Nachdem er zuerst bibliothekarisch thätig gewesen war„ übernahm er 1858 als Honorarprofessor in München unter der Leitung von Sybels die Herausgabe der deutschen Reichs tagsakten; ging zwei Jahre später als ordentlicher Professor der Geschichte nach Rostock, von wo er im Jahre 1866 einem- Rufe nach Leipzig folgte, wo er 25 Jahre der Hochschule an gehörte. Als Historiker begründete er seinen Ruf durch das- Werk über Enea Silvio Piccolomini als Papst Pius ll.; in weiteren Kreisen machte er sich bekannt durch die vielgelesene „Wiederbelebung des klassischen Alterthums". Auch sonst, so namentlich in den Abhandlungen und Berichten der Kgl. Sächsi schen Gesellschaft der Wissenschaften, hat Voigt manche höchst verdienstliche Arbeit veröffentlicht, so „Die Geschichtsschreibung, über den Schmalkaldischen Krieg", „lieber die Lucretia-Fabel und ihre literarischen Verwandten". — Die vom Uhrmacher- Verein zu Leipzig aus Anlaß des vom 22. bis 26. August dort statlfindenden Verbandstages des Zentral-Verbandes der deut schen Uhrmacher im Kaisersaal der Zentralhalle veranstaltete Fach-Ausstellung verspricht eine mannigfaltige und lehrreiche zu werden. — Am 17. d. M. wurde in Leipzig ein 15jähriger Handarbeiter zur Haft gebracht, welcher die Nacht vorher einem- dortigen Obsthändler aus dessen Gartenhaus ein Sparkaffen buch, auf eine Einlage von 400 M. lautend, mittels Einbruchs^ diebstahls entwendet hatte. Dem 21 Jahr alten Dienstmädchen Anna Ertel aus Chemnitz und dem 25 Jahr alten Bäckergesellen Johann Oskar Unger aus Flöha ist für die von ihnen am 5. Mai mit ganz besonderer Entschlossenheit und unter eigener Lebens gefahr bewirkte Errettung eines Kindes vom Tode des Er» trinkens die Lebensrettungsmedaille in Silber mit der Be- fugniß zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen worden. Die betreffende Ministerialverordnung ist den Ge nannten in Chemnitz an Rathsstelle eröffnet und denselben die Rettungsmedaille sammt dem Verleihungsdekret in feierlicher Weise unter Beglückwünschung ausgehändigt worden. Bemerkt sei, daß den Rettern des Knaben seitens des Vaters desselben bereits nach dem Vorfälle in besonderer Weise der schuldige Dank gezollt worden ist. — Als Derjenige, welcher in Chem nitz in der Nacht zum Montag auf dem Wege zwischen der Bernsdorfer- und Zschopauerstraße einen Strumpfwirker in die Brust gestochen hat, wurde gestern ein öfter bestrafter, im Mitgliedern zusammensetzt. An der Spitze desselben stehen Bürgermeister Thiele als Ehrenvorsitzender, Rektor Pros. vr. Rühlmann und Stadtrath Eifrig als 1. und 2. Vorsitzender. Dieser Ausschuß hat beschlossen, das Turnen auf dem vom Regiments-Kommando des 139. Infanterie-Regiments zur Ver fügung überlassenen kleinen Exerzirplatz abzuhalten, da di auf demselben stehende Exerzirhalle die Gewähr bietet, da auch bei ungünstiger Witterung das Turnen stattfinden kann Dieser Platz ist vom Bahnhofe und von der Haltestelle Döbeln «leichweit (etwa 15 Minuten) entfernt. Derselbe wird einge- theilt in einen Geräthethurnplatz und einen solchen für Frei- und Gesellschaftsübungen; abgegrenzt wird er von einer 2 m hohen Brettwand, so daß der Zutritt zu demselben nur gegen Erlegung eines Eintrittsgeldes erfolgen kann. Die günstige Verkehrslage DöbelnS ist für die Theilnehmer von ganz be sonderem Werthe, es soll aber auch noch durch Einlegen von Sonderzügen von und nach Leipzig und Dresden das Her- und Fortkommen der Theilnehmer gesördert werden. Denen jedoch, welche in Folge der Entsernung ihres Wohnortes nicht im Stande sind, in einem Tage nach Döbeln und zurückzukommen, stehen für die Nacht vom 29. bis 30. August Freiwohnungen Kreisvorturnerturnens ist wie folgt festgesetzt: Sonnabend den 29. August 1891 von Nachmittags 4 Uhr an Empfang der eintreffenden Turner. 6 Uhr: Sitzung des Beurtheilungsaus- schusses, 8 Uhr: Begrüßungskneipe im Saale des Schützen- bauseS. Sonntag den 30. August früh 7 Uhr Empfang, 7 bis ^,9 Uhr Beginn des Riegenturnens, 9 bis 10 Uhr kurze Spaziergänge in die Umgebung Döbelns, */,11 Uhr Turnen, event. Frühschoppenkonzert im Garten des Hotels zur „Goldenen Sonne-, */,2 Uhr: Stellen der Turner aus dem Markte, */«2 Uhr: Abmarsch nach dem Turnplätze und 2 bis 7 Uhr Turnen. Zur Theilnahme an dem Turnen rechnet man auf 12 bis 1500 Turner. Es ist dem Publikum also Gelegenheit geboten, eine große Masse tüchtiger Turner auf einmal bei der Arbeit zu sehen, eine Gelegenheit, die sich sehr selten und nur den Besuchern großer deutscher Turnfeste bittet. Es ist daher wohl mit Sicherheit zu erwarten, daß alle Diejenigen, die Interesse am Turnen haben, sich am 30. August in Döbeln einfinden, um sich das Dargebotene anzusehen. In der Ge schichte der sächsischen Turnerschaft aber wird das Vorturner turnen einen wichtigen Platz einnchmen, soll es doch Kenntniß davon geben, wie weit die Tüchtigkeit der sächsischen Turner gediehen ist und daß der sächsische Turnkreis hinlerkcinem andern zurücksteht. — Der Roggenschnilt und die gesammte Ernte haben im mittleren Erzgebirge nun fast überall begonnen und hofft man eine gute Ernte bei günstigem Wetter unter Fach nnd Dach zu bringen. — BeimHerannahen der militärischen Herbstabungen wird wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß es sich empfiehlt, Postsendungen sür die an den Uebungen theilnehmenden Offiziere und Mannschaften nicht nach den in kurzen Zwischenräumen wechselnden Marschquartieren, sondern stets nur nach dem ständigen Garnisonorte zu richten. Für die richtige Leitung dieser Sen dungen tragen demnächst die Postanstalten Sorge. Zu diesem Zwecke ist es aber dringend nothwendig, in der Aufschrift außer dem Namen (Vor- und Zunamen) den Dienstgrad und Truppen theil, — Regiment, Bataillon, Kompagnie, Escadron, Batterie, Kolonne pp. und zwar auch bei Sendungen an Offiziere — genau anzugeben. Mangelhafte Aufschriften der Manöver- Postsendungen können leicht eine erhebliche Verzögerung in der Beförderung oder Bestellung derselben zur Folge haben. — Ueber die Wechselbeziehungen von Berufs thätigkeit und Sterblichkeit machte dieser Tage ein Theil nehmer an dem Londoner internationalen Kongreß für Hygiene und Demographie, vr. Ogle, mancherlei die land läufigen Anschauungen berichtigende Angaben. Er stützte sich auf die Zusammenstellungen der jüngsten englichen Volkszähl- nng und führte den Nachweis, daß körperliche Arbeit, selbst olche angreifendster und andauerndster Art, den menschlichen Organismus nicht entfernt so stark angreift und abnutzt, als angespannte Geistcsthätigkeit. Er nahm sogar keinen Anstand, zu erklären, daß körperliche Arbeit, selbst wenn sie bis zur äußersten Grenze der täglichen Leistungsfähigkeit fort gesetzt wird, an und für sich positiv gesundheitsfördernd wirkt, ivrausgesetzt, daß sie nicht in verpesteter Lust oder unter be- onoers schlechten äußeren Verhältnissen geleistet wird. Wen. erwiesenermaßen der Staub aller Art als der schlimmste Feind letzte sei, an welchem er arbeite, ist hierdurch auf bedauerliche Weise zur Wahrheit geworden. Der „Anzeiger sür Döbeln" schreibt: Gelegentlich einer an sich nicht bedeutenden Streiterei, die sich am Sonntag während der Tanzmusik im Schützenhaus nach 11 Uhr entspann ,u- V.L VVI» L». vcs ac-. Augu^i rzreiwoynungen und dann sich auf der Straße fortsetzte, hat der Feldwebel S. Lei der Bürgerschaft zur Verfügung. Die Eintheilung des Iden unbetheiligten 16jährigen Fleischeissohn W., welcher vor
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