Volltext Seite (XML)
Z 192. jZLUWWWZN! Donnerstag, de» 20. August, j Freiberg, am 19. August 1891. Freiberg, am 18. August 1891. Vormittag 9 Uhr, auf »al krau. 7« IN 7» 10 Liebt uni e selig ent- nd Tante, tel, sagen n und Be- Der Amtshauptman« Vr Lnderlr»»«. btau und 891. fleue«. m reichhal- gsFrit»« wiesen. 91. Fra«, lief gestern he Gattin, Zohaam ebenSjohn. ene nLhn z ermeflen. »ug. 18SI. lasse»««, ag Nach«. 4, auS statt. 99 Pfg. für 50 Kilo Heu, 2 M. 52 Pfg. sür 50 Kilo Stroh, was zur Nachachtung andurch bekannt gemacht wird. Freiberg, den 18 August 1891. «Snigliche Amtshauptmannschaft. D*. H»t»«rLan7». sowie de» ereitwillP :rer guten vir Allen Die Gemeindcanlageu für ve« s. Termin 1891 find am 20. dieses Monats füllig und mit 0 Ein» heitssütze« binnen 14 Tage» an die Stadtsteuereinnahme hier zu entrichte«. Bekanntmachung. Die in Gemäßheit von Art. Il 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt Seite 245 flgd. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Dresden im Monate Juli dieses Jahres festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die Vonden Gemeinden bez. Quartierwinhen im Monate August dieses Jahres an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt im Lieferungsverbande ter hiesigen Königlichen Amtshauptmannschaft 8 M. 97,8 Pfg. für 50 Kilo Hafer, 3 M. Bekanntmachung. Oeffentliche Sitzung des Bezirksausschusses Souuabeud, de« 20. August lfd. Js., Vormittags 10 Uhr Inserate «erd« bi« Lormtttaa 11 Uhr angenom- a nun und beträgt der Prri« sürdie gespalten« Zeile ^O oder deren Raum 15 Pfg. «nd Tageblatt Amtsblatt für die kbaiglichcu und Müschen Behörden zn Freiberg und Brand. Bersteigerung alter Eisenbahnschwellen «nd sonstiger BrennhSlzer. Meistbietend und gegen sofortige Baarzahlung werden öffentlich versteigert: Dienstag, den 25. August 1801, , ' Bahnhof Freiberg (in der Nahe deS Lokomotivschuppen-) eine Partie alte Brennhölzer, Nachmittag SV« Uhr auf Haltestelle Niederbobritzsch eine Partie alle — AX» 15,«L h 14,« Mauchsch tcur: S«ra Buchdruckern in Freibeq. bezeichnenden Ausdruck in dem Wiederaufwerfen der aegyptischea Frage fand, ein Vorgehen, daS seine Spitze nur gegen England lehren konnte. Man vergißt, daß Rußland leichtfertig den Streit um die Dardanellen-Durchfahrt neu entfacht Hatz und daß die französischen Minister keine Gelegenheit vorübergehrn lasten, ohne in postender oder unpassender Anknüpfung auf die Wiedergewinnung Elsaß-LothringeuS anzuspielen. Hat doch sogar am Sonnabend der Finanzminister Rouvier bei einer Denkmal» enthüllung für nöthig gehalten, darauf hinzuweisen, „daß Frankreich seine Armee und seine Flotte neu geschaffen habe und ohne Jemanden zu bedrohen, immer bereit sei, die Un verletzlichkeit seines Gebietes um den Preis jedes Opfers zu Ver theidigen," wohlgcmerkt zu einer Zeit, wo auch nicht der Schatten eines Grundes vorhanden ist, daß irgend eine Macht die „Unverletzlichkeit seines Gebietes" bedroht. Trotz alledem glaubt der radikale „Daily Telegraph" eine Vereinigung Eng lands mit Frankreich empfehlen zu müssen, um „ihr Gewicht in die Waagschale der europäischen Ruhe zu werfen!" Man weiß wirklich nicht, was man hier mehr bewundern soll, die Unverfrorenheit, mit der das englische Blatt die Dinge auf den Kopf stellt, oder die Gewissenlosigkeit, mit der es die Inter essen Englands zu opfern bereit ist. Niemand wird eS der eng- ijchen Presse übelnehmen, wenn sie die französischen Gäste liebenswürdig empfängt, und ihnen Freundlichkeiten sagt, die zu nichts verpflichten. Man fürchtet in England Frankreich sowohl wie Rußland, scheut ängstlich vor einem Konflikt mit diesen beiden Staaten zurück und lebt in steter Sorge, daß es einem von beiden einfallen könnte, die vorhandenen Streit fragen in Aegypten und Mittelasien kurzer Hand mit dem Schwert zu lösen. Drum wollen wir es, wie gesagt, England nicht verargen, wenn es bei dem jetzt bevorstehenden franzö sischen Flottenbesuch seine Verbeugungen nach Frankreich macht! Aeußerungen aber, wie die oben erwähnte, gehen über das Maß des Erlaubten hinaus. Sie rufen in Deutschland daS bereits im Schwinden begriffene Mißtrauen gegen die Ehrlich keit der englischen Freundschaft wieder von Neuem wach. PolttischeUmscha«. Freiberg, den 19. August. Soweit bis jetzt bekannt, dürfte der deutsche Kaiser am 21. d. M. Abends in Berlin wieder eintreffen, um am Vor mittag des nächsten Tages in Berlin über die Truppen des Gardekorps auf dem Tempelhofer Felde die große Herbstparade persönlich abzuhalten. Mit dem Kaiser trifft auch die Kaiserin aus Kiel wieder ein, um gleichfalls zur Parade des Garde- Korps auf dem Tempelhofer Felde anwesend zu sein. Am 24. d. M. gedenkt sich der Kaiser nach Merseburg zu begeben, um daselbst am Nachmittage des Tages an dem großen Fest mahle der Provinz Sachsen theilzunehmen. Nach Aufhebung der Tafel erfolgt alsdann die Rückkehr nach Potsdam. Wenn in letzter Zeit von Verehrern der Staatskunst des Fürsten Bismarck dem Gedanken Ausdruck gegeben wurde, daß der größte Staatsmann seiner Zeit doch wohl zn früh von dem Schauplatz seiner Thaten zurückgetreten sei, konnte die radikale Presse nicht Worte genug finden, um ihrem Hohn und ihrer Verachtung über diesen lächerlichen Mangel an politischem Verständniß Ausdruck zu geben. Gelang doch schon in den letzten Jahren der Thätigkeit Bismarcks nichts mehr, wie die Herren Richter und Genosten der Welt, d. h. natürlich ihren Parteigenosten, jubelnd verkündeten, und war derselben Quelle zufolge der Tag deS Rücktritts des Kanzlers der Anbeginn einer neuen glänzenden Aera auf dem Gebiete der auswärtigen Politik. Leider, nicht nur im Sinne dieser politischen Wettermacher, hat diese Behauptung den Thatsachen gegenüber nicht Stand halten können; die Annäherung Ruß» Lin Höflichkeitsbesuch. Auf der Heimkehr aus Rußland begriffen, soll heute Nach mittag das französische Geschwader auf der Rhede von Spithead eintressen und sich sofort nach Cowes weiter begeben. Am Donnerstag werden dann die Offiziere der französischem Flotte von Ihrer britischen Majestät feierlichst empfangen, und am Freitag soll die Inspektion des glänzenden Geschwaders durch Vie Königin stallfinden. Das weitere Empfangsprcgramm weist noch eine ganze Reihe von Festlichkeiten auf. Jedenfalls wird der Empfang, den England der Flotte des rivalisirenden Nachbarstaates bereitet, ein überaus glänzender werden. Ob auch ein herzlicher? Vielleicht auch dieses. Sollten die glän zenden Feierlichkeiten ober doch etwas durch einen kühlen Luft zug beeinträchtigt werden, so bliese dieser Wind sicher auS Frankreich herüber. Der begeisterte Empfang, den man dem französischen Ge schwader auf seiner Vetternreise in Rußland bereitet hat, ist den Franzosen etwas in den Kopf gestiegen. Sie glauben, auf der einen «Äite die englische Freundschaft nicht mehr nöthig zu haben, und auf der andern fürchten sie, ihren Schutzpatron, den Zaren, könne der Besuch in England etwas verschnupfen. Und das wäre natürlich für Frankreich ein nationales Unglück! Deshalb will es denn den Herren Chauvinisten gar nicht in ihren Kram Pasten, daß unmittelbar nach den Tagen der patriotischen 'Erhebung in Kronstadt die französische Flotte die englischen Häsen anlaufen soll, um dort vor den kritischen Augen der Engländer zu paradiren. Noch klingt den Franzosen das begeisterte „Vivo lu kranos!" aus Tausend und Abertausenden russischer Kehlen in den Ohren, noch ist der Sekt kaum ver rauscht, der Franzosen und Rusten die Zungen gelöst zu pathe tischen Freundschastsschwüren I Da erscheint cs dem französischen „Patriotismus" wie eine Entweihung, die durch den Besuch des Zaren geheiligte Flotte den profanen Blicken der Engländer auSzusetzen, Man fürchtet, der Eindruck der Kronstädter Fest tage könne durch den Besuch der Flotte in England abgeschwächt werden. Und so eifert denn in edlem Patriotismus ein Theil -der.französischen Presse gegen diesen Besuch, ohne denselben natürlich verhindern zu können. Herr Paul aus Cassagnac, der bekannte bonapartistische Marktschreier, verflieg sich sogar fo weit, ihn eine Schmach für die französische Natron zu nennen. (Ueber die jüngste Protestversammlung wolle man unter „Pol. Umschau" nachlesen.) Natürlich erbost man sich gegen den Minister des Aeußern, Ribot, aber mit Unrecht, da er an der ganzen Sache sehr unschuldig ist. Als das Reiseprogramm für das Nord- geschwader ausgestellt wurde, beschloß man, eS solle auf der Heim reise auch England besuchen und benachrichtigte davon die englische Regierung, welche natürlich nichts dagegen einzuwenden hatte und in Paris versichern ließ, daß die französische Flotte mit ollen ihr gebührenden Ehrenbezeugungen empfangen werden würde. Hätte man in Paris den so begeisterten Empfang der französischen Flotte in Kronstadt nur im Entferntesten geahnt, so würde man die Reise anders eingerichtet haben. Wie die Sache nun aber einmal lag, war man, wenn man England nicht geradezu vor den Kopf stoßen und es tief beleidigen wollte, genöthigt, das Nordgeschwader in die englischen Gewässer zu senden. Den Beziehungen zwischen Frankreich und Ruß- Wnd wird der Besuch, den die französische Flotte einigen eng lischen Häfen abstattet, nicht den geringsten Abbruch thun. Eine Depesche Ribots an den französischen Botschafter in Petersburg, Laboulaye, welche dieser sofort der russischen Regierung mil- theilte, setzte die Sache auseinander, und in Petersburg war man ebenfalls der Ansicht, daß Frankreich nicht anders handeln konnte. Rußland hat seine Erlaubniß zu dem Besuche ge geben; man braucht sich demnach in Frankreich nicht weiter zu beunruhigen! Es fehlt übrigens in Frankreich auch nicht an Stimmen, welche jenen Standpunkt der Chauvinisten nicht «heilen, und den Besuch in Portsmouth als einen Akt der internationalen Höflichkeit erklären, der selbst dann gerechtfertigt erscheine, wenn zwischen den betreffenden Staaten Meinungsverschiedenheiten bestünden. So führte beispielsweise eine Zuschrift der „Polit. Korrespondenz" aus, solch« Höflichkeitsbeweise seien nun einmal in der zivilisirten Welt Brauch und Sitte. Sie blieben oft ohne ticferen Eindruck, mitunter trügen sie allerdings zur Milderung der Gegensätze bei. Eine Ablehnung der von der Königin ViAoria ergangenen Einladung — dies ist beiläufig eine Verdrehung der Thatsachen: nicht von England, sondern von Frankreich ying die erste Anregung zu dem Besuche aus — wäre eine direkte Beleidigung derselben gewesen und hätte un- nöthiger Weise einen Bruch zur Folge gehabt. Außerdem aber wolle man England nicht gewaltsam in die Arme der Tripel- Allianz treiben und hoffe auch darauf, daß das jetzige konser vative Kabinet in England von einem liberalen abgelöst werde, mit dem man sich leichter verständigen würde. Zuletzt wird von einem „gegebenen Fall" geredet, für den man England zur Neutralität bestimmen wolle. Erwünscht wäre es nur, zu wissen, was denn eigentlich der Pariser Korrespondent unter diesem „gegebenen Falle" versteht Sollte er darunter etwa einen vom Zaune gebrochenen Konflikt meinen, bei dem Frank reich und Rußland brüderlich geeinigt die Karte Europas um gestalten wollen, so dürfte er sich in einem Jrrthum befinden, gleichgiltig ob die Konfervativen unter Lord Salisbury oder die Liberalen unter Gladstone am Ruder sind. Ganz beson ders sanguinisch veranlagte Franzosen gehen noch weiter als der eben zitirte Mitarbeiter der „Polit. Korresp.", indem sie davon fabeln, England zum Beitritt zu dem französisch- russischen Bündniß zu bewegen. Es soll in Paris Leute geben, welche sich und Anderen einreden, daß der Augenblick zu einem solchen Versuch in Englano nicht ungünstig gewählt sei, und man zählt hierbei auf die Sympathie der Massen, welche in England angeblich für Frankreich gesichert sein soll, gegen die Pläne der Regierung. Man hofft ferner einen Ausweg zu finden, nicht nur die vorhandenen Differenzpunkte zwischen Frankreich und England: die aegyptische Frage, Neufundland rc. zu beseitigen, sondern auch der englisch-russischen Rivalität am Bosporus und in Zentralasien »venigstens so wirksame Fesseln anzulegen, daß ein Hand-m-Hand Gehen zwischen dem Reich des Zaren und dem der Kaiserin von Indien möglich werden wird. Die hier erwähnte Anschauung gehört in den Bereich des politischen Ammenmärchens. Soll Rußland auf seinen „historischen Verus" als „Kulturbringer für Asien" verzichten, soll es seine Absichten nach dem Besitze des Bosporus aufgeben, soll England in Aegypten und Indien abdanken, blos damit Frankreich Elsaß und Lothringen wieder erhält? Ein Bünd niß Englands mit Rußland und Frankreich bedeutete nichts Anderes als ein Aufgeben seiner wichtigsten Lebensinteressen. Gerade die Thatsache, daß Frankreich und Rußland handels einig geworden sind, müßte England dem Dreibund vollends in die Arme treiben. Doch auch in England giebt es Politiker, die über den Horizont, den ihnen ihr Kirchthurm zeigt, nicht hinauszublicken vermögen, und es ist leider Thatsache, daß der Besuch des französischen Geschwaders einem Theil der englischen Presse der gladstone'schen Richtung geradezu den Kopf verdreht hat. Man vergißt in diesen Kreisen, die immer mit Frank reich gcliebäugelt haben, daß die französische Regierung, trotzdem der Besuch Englands vom gesammten Ministerium einstimmig beschlossen war, nach den schönen Erfolgen in Kronstadt Miene machte, die Urheberschaft in unhöflicher Weise von sich abzu lehnen und ihn als eine Folge eines dringenden Wunsches der Königin von England hinzustellen. Man vergißt, daß die Verbrüderung zwischen Frankreich und Rußland bereits einen -rschiedeim peil. chen knickt, geschmückt, keiS, rem Kreis, worden, :ten, rflor, jr. > wir stehn, erseh'», os, schooß. Eisendahnschwellen. «itwoch, de« 20. August 1091, Nachmittag 2 Uhr am Uebergange der Chemnitzer «tratze t« FreidergSdorf, Nachmittag »*/, Uhr auf Haltepunkt Kleinschirma und Nachmittag 5 Uhr auf Haltestelle Krankenstein je eine größere Menge alte Eisendahuschwelle« in einzelnen kleinen Posten. Freiderg, am 12. August 1891. «SnigltcheS AdtheilungSingenieur-vurea« I. Wegesperr««-. Wegen Ausbringung von Mastenschutt wird der Kommunikationsweg von Vrotzhart- mmmsvorf nach Grotzwaltersdorf vom 24. biS mit 29. August für den Fahr perkehr gesperrt. Der letztere wird über Oderlangenau beziehungsweise Eppendorf verwiesen. Zuwiderhandlungen gegen Vie Wegesperrung werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder Haft bis zu 14 Tagen geahndet. Freiderg, am 18. August 1891. K-nigliche Amtshauptmannschaft. Der Stadtrath. LÄsal«. Bgm.