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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.08.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189108041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910804
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-08
- Tag 1891-08-04
-
Monat
1891-08
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.08.1891
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,78. Kretberger ««zei-er mrd Tageblatt. Sette 4. früh in dem seltenen Älter von 95 ! starb, und der vielen Besuchern von Reuth bei Plauen i. V. je 100 Mark sür die dortigen Armen kassen verabreichen lasten. Aus Auerbach wird geschrieben: Es giebt noch gute Menschen! Als ich gestern Vormittag das nahe Dörfchen G. durchwanderte, gewahrte ich eine weinende Gruppe, die Aller Mitleid erwecken mußte, denn das einzige und letzte Pfand- objckl — die Kuh — sollte durch den Gerichtsvollzieher wegen einer Schuld von 31,80 Mk. den armen Leuten eben entführt werden. Als ver Abmarsch beginnen sollte, kam ein Herr die Straße daher, der sich nach den Verhältnissen der Leute ein gehend erkundigte und als er vom Gerichtsvollzieher die Mit- iheilung erhalten hatte, daß die Pfändung einzig und allein durch Vie schon lange herrschende Arbeitslosigkeit herbeigcführt sei, erlegte er sofort die 31,80 Mk. und verschwand, bevor sich die beglückten Leute in Folge der großen Aufregung zum Danke ermannen konnten. Die Rückgabe der Kuh und der Einzug derselben in ihren Stall glich beinahe einem Triumphzuge. Das am 31. v. M. vom Offizierkorps auf dem zwischen Grimma und Lausig! gelegenen großen Exerzirplatze abge- haltene Rennen umfaßte 4 Theile: 1. Jubiläumsjagdrennen um 3 Ehrenpreise von Sr. Maj. dem König für den Reiter des1., 2. und 3. Pferdes. Es siegten Sekondelieutcnant Ebert, Sekondelieutenant Struve und Sekondelieutenant Baron v. Blom, sämmtlich vom 2. Husarenrcgiment Nr. 19. Leider kamen durch Sturz 2 Pferde so zu Schaden, daß sie abgestochen wer ¬ den mußten. Ten stürzenden Reitern wurde ein größeres Uebel nicht zugesügt. Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August wohnte dem Rennen bei. In Geithain wird gegenwärtig die Frage der Erbauung einer Eisenbahnlinie von Alienburg nach Geilhain vielfach be sprochen; insbesondere hat der sür das öffentliche Interesse wir kende dortige Bürgerverein den Stadtrath zu Geithain ersucht, in gedachter Angelegenheit an maßgebender Stelle vorstellig zu werden. Se. Königliche Hoheit der kommandirende General Prinz Georg begab sich Freitag früh, begleitet vom Chef des General stabes, Generalmajor von Treitschke, und vom Hauptmann im Generalstabe Westmann, nach dem Artillerieschießplatz zu Zeit hain bei Riesa, um daselbst der vom Kommandeur der Ar tilleriebrigade Nr. 12, Generalmajor Haberland, abzuhaltenden Besichtigung des 1. Feldartillerie-Regiments Nr. 12 beizu wohnen. Das Regiment wurde im Parademarsch, im ab- Ihcilungsweisen Exerziren, in der Lösung taktischer Aufträge und im gefechtsmäßigen Abtheilungsschicßen besichtigt. Nac Beendigung dieser Hebungen nahm Se. Königliche Hoheit neb Gefolge an dem im Offizierskasino des Barackenlagers stab Jahrcick 6 Monaten ver- > Bad Einsiedel bekannte, Drahtberichte des „Freiberger Anzeiger". Brüssel, 3. August. Die sozialistische Ar beiter-Konferenz, welche gestern in Mons tagst, beschloß die Erneuerung Ves allgemeinen Ans tandes. Paris, 3. Aug. Die Nachrichten aus Tonkin lauten wieder sehr beunruhigend. Fünf Kolonne» mutzten gegen die aufrührerische Piratenbande entsandt werden. Zahlreiche Gefechte haben statt gefunden. Die Piraten haben in diesen wieder holte« Gefechte ihre Stellungen behauptet. Sieben Ortschaften wurden von den Piraten ausgeplün dert und «iedergebrannt. Die Einwohner wur den «iedergemetzelt. Weiber und Kinder wurde» fortgefchleppt. Paris, 3. August. Bei der Eröffnungsfeier der Eisenbahn von Gourdon nach Cahors brachte General Warnet, der Kommandant des 17. Armee korps, einen Toast aus, in dem er sagte, die Armee sei auf hoher Stufe und sich ihrer Aus' gäbe der Wiederaufrichtnng vollständig bewußt. Ihr schönstes und ehrendstes Zeugnitz sei der E«' psang der sranzöfischen Flotte in Kronstadt, da her habe England die Ehre eines ähnlichen Be suchs gewünscht. Mit gerechtem Stolze dürft Frankreich wahrnehmen, datz eS de« gebührende» Rang wiedererhalten habe. London, 3. August. Nach einer „Times"- Meldung verlautet in Petersburgerunterrichteten Kreisen, der von Carnot und den französische« Ministern unterzeichnete Motivenbericht zu de« russisch-französischen Defensivbündnitz sei bereits vom Zaren gebilligt und von de« russische» Ministern von GierS, Wannowski und Wischne- gradski in einem besonderen Mtnisterrath unter zeichnet worden. Berg- und Hüttenwesen. X Grubenunglück. Auf der Zeche Karlsglück bei Dorft- eld in Westfalen, der Gewerkschaft Ver. Dorstfeld gehörig, erfolgte am 29. Juli Mittags eine Explosion schlagender Welter, bei welcher leider sechs Mann sofort getödtet wurden. Zwei ndere Bergleute wurden schwer verletzt, außerdem ist auch ein serd erschlagen worden. Als ein Glück ist es noch zu bezeichnen, aß die Explosion nicht früher oder später als beim Schicht wechsel eintrat, da dann sich eine erheblich größere Anzahl von Bergleuten in der Grube befunden hätte. Die meisten der Verunglückten sind verheirathet. Neueste Nachrichten. Wie«, 2. August. Wie die „Neue Fr. Presse" meldet, soll gelegentlich der großen Herbstmanöver bei Waihofer zum ersten Mal die Verwendbarkeit des Zweirades zum militärischen Nachrichten- und Meldedienst in ausgedehnter Weise erprobt werden. Linz, 2. August. Ein furchtbares Gewitter mit Hagel- Mag vernichtete in Ober-Oesterreich theilweise die Ernte. Ter Blitz hat in vielen Ortschaften eingeschlagen. In Kalkam bei Neumarkt fuhr der Blitz in das Pfarrhaus und die Kirche; das Pfarrhaus und mehrere Gehöfte sind niedergebrannt. Paris, 2. August. Sowohl im Elysee wie im Aus wärtigen Amte erklärt man das Telegramm der „Times" über französisch-russische Allianzverhandlungen resp. Abschluß eines Bündnisses für vollständig erfunden. (Vergl. dagegen dieDrahtber.) V-ttswirthschastliches. L Der Zonentarif in Preußen. Der Eiscnbahnminister von Thielen thei.te, wie einige preußische Blätter melden, der DcvMotion des Vereins für Zonentarife mit, cs sollen Versuche mit dem Zonen tarif gemacht werden. Bei den Versuchen, die man plane, denke man zunächst an Eisenbahnen, welche in ihrer ganzen Linie in das Gebiet des preußischen Eisenbahnnetzes fallen und deren Endpunkte nickt allzu weit von Berlin entfernt seien, wie di s z B. bei der Berlin-Stettiner und Berlin-Hamburger Bahn der Fall wäre. bei seinem Sohne, dem dortigen Bade-Administrator schon seit Jahren aufhältliche pensionirte Förster Ueberschaar, der eben falls vorgestern nach nur eintägiger Krankheit im fast vollendeten 94. Lebensjahre sein Leben beschloß. Außer ihrer guten Körper» konstitution verdankten beide Greise ihr hohes Alter einer über aus soliden, regelmäßigen Lebensweise. Mehrere heftige Gewitter haben sich am Freilag unter starken Regengüssen über Dresde« entladen. Ein Blitzstrahl hat während des Freitag Abend stattgehabten Gewitters das Haus Zirkusstraße 36 in Dresden getroffen, jedoch nicht ge zündet. Man hat Beschädigungen im 4. Stockwerk in 3 Zim mern und aus der Treppenflur an Decken und Wänden, sowie am Dache des Grundstücks wahrgenommen. Eine dort wohn hafte Frau ward nur aus kurze Weile betäubt. Die Wasser- mrngen, die in der Zeit von Freitag Mittag bis Mitternacht herabgekommen sind, erreichten insgesammt eine Höhe von 49,2 Millimeter. Eine Fläche von der Größe des Altmarkts hat demnach beinahe 6400 Hektoliter Wasser erhalten. In Folge dieser Gewitterregen sind Sonnabend früh sowohl die Weißeritz, als auch der Prießnitzbach so bedeutend angejchwollen gewesen, wie dieses Sommerhalbjahr kaum ein Mal. In der Nähe der Trachenberge haben die bei dem wolkenbruchartigen Regen niedrrgegangenen Wassermassen den Tamm eines über dem städtischen weiten Friedhof liegenden Grabens durchbrochen. Des vielfachen Schadens wegen, den dabei die Wassermassen auf dem weite» (St. Pauli-)Friedhos verursacht haben, bleibt genannter Friedhof bis auf Weiteres für den öffentlichen Verkehr geschlossen. Recht trostlos sah es auch am Sonn abend Vormittag aus der Festwiese aus. Weile Schlamm- psützen bedecklen den Boden nach allen Richtungen hin und namentlich war der Verkehr mit beladenen Wagen ein bedeu tend erschwerter, da die Räder in dem ausgeweichten Erdreich stellenweise sehr ties einschnitten, wodurch die Straßen noch unwegsamer wurden, als sie ohnehin schon waren. Man streute zwar überall Schlacken und Sank», allein sür den Augenblick half dies nicht viel. Trotzdem wurde die diesjährige Vogel wiese am Sonnabend Mittag mit dem Aufziehen des Vogels offiziell eröffnet. Die üblichen Böllerschüsse zeigten an, daß der Vogel auf seiner 42 Meter hohen Stange glücklich ange langt war. Hieran schloß sich das übliche Hcbeessen, an welchem Vorstände und Mitglieder, sowie geladene Gäste der Bogen schützengilde theilnahmcn. Der gestrige „erste Sonntag" zeigte sich Nachmittags vom schönsten Welter begünstigt, und die Vogelwiese hatte sich daher eines sehr zahlreichen Besuches zu erfreuen. Den Geschäftsleuten war dies von ganzem Herzen zu gönnen. Die verschiedenen Spielhallen, RestauranlS und Schaubuden fanden den lebhaftesten Zuspruch. Nachmittags 3 Uhr begann das Schießen sür die Schützenmitglieder, wäh werdcn. Von Reisenden ist Niemand zu Schaden gekommen. Durch den Unfall wurde der Verkehr auf einige Zeit gestört, so daß die Chemnitzer Personenzüge mit nicht unwesentlichen Verspätungen in Dresden ankamen und abgingen. Ter offizielle Anfang der diesjährigen Michaelismcsse in Leipzig fällt auf den 28. September und es endigt dieselbe mit dem 17. Oktober d. I. — Das Husarenfest zu Ehren der hundertjährigen Errichtungsfeier des 2. König!, sächs. Husaren- Regiments Nr. 19 (früher 2. leichtes Reiterregiment) hat gestern am Sonntag im Krystallpalast zu Leipzig unter unge heurem Andrange stattgesunden. Nach einer musikalischen Ein leitung, ausgcführt von den Trompcterchören der sächsischen Husarenregimenter Nr. 18 und 19, begrüßte der Vorstand des Hauptausschusses sür die Husarenseier, Schatte, die Ehrengäste und Festtheilnehmer in schlichten Worten, woraus Divisions prediger Die. vr. von Criegern die Festrede hielt. Im Garten fanden unterhaltende Veranstaltungen sür die Festthcilnehmer und ihre Familien und eine Verloosung zum Besten des Jubi- findenden Mittagsessen Theil, um Nachmittags 3 Uhr 19 Min. von Röderau wieder abzufahren und gegen 5 Uhr in Dresden einzutreffen. — Am Sonnabend Nachmittag wurde ein Fähn rich der Artillerie, welcher bei den Uebungen in Zeitbain den rechten Unterschenkel gebrochen hatte, auf dem Leip ziger Bahnhofe in Dresden durch oen Militärkrankenwagen ab geholt. Kunst, Wissenschaft, Literatur. " Wochenplan deS Kgl. Hoftheaters zu Dresden- Altstadt. Dienstag: Der Prophet. (Anfang >/,7 Uhr.) — Mittwoch: Das Buch Hiob. Das Schwert desDamokles. Die Puppenfee. — Donnerstag: Der fliegende Holländer. Senta: Frl. Claus als Gast. — Freitag: Der Unlerstaatssekretär. — Sonnabend: Das goldene Kreuz. Sizilianische Bauernehre. (Anfang >/,7 Uhr.) — Sonntag: Das Käthchen von Heilbronn. ** Ter vom 1. bis 5. August anläßlich der 50jährigen Jubelfeier des Männergesangvereins in Wiesbaden stattfindende Internationale Gesangswettstreit wird folgenden Ver lauf nehmen. Am Sonntag sollten die belgische Abtheilung, bestehend aus der Looiete roz-alo ck'ömalation aus Verdiers und der Reunion edoralo aus Schaerbeek bei Brüssel, zusammen 223 Sänger, wirken, ferner die zweite deutsche Abtheilung, be- tehend aus den Männergesangvereinen von Idar, Mainz, Lassel, dem Neebschen Männerchor aus Frankfurt a. M, dem Verein St. Castor aus Koblenz und der Gothaer Liedertafel, zusammen 479 Sänger. Heute, am Montag, singt die erste deutsche Abtheilung, bestehend aus dem Männergesangverein von Straßburg, der Liederhalle aus Karlsruhe, dem Schuler'- chen Männerchor aus Frankfurt a. M., dem Sängerchor des Turnvereins zu Offenbach, dem Kölner Liederkranz und dem Kreuznacher Liederkranz, zusammen 562 Sänger. Für den engeren Wettstreit heute, Montag, Abend bildet die große gol dene Medaille des Kaisers und 3000 M. den Preis. * Das Professoren-Kollegium der Berliner Universität wählte den Direktor der Sternwarte, Gehcimrath Förster, zum Rektor für das Studienjahr 1891/92. »reisen erfreute sich der Entschlafene großer Beliebtheit. Nach länger als 40jähriger Thätigkeit wurde sein Schaffen durch Verleihung deS AlbrechtskreuzeS belohnt. H Berthelsdorf, 3. August. Auf Beschluß des Gau- turnrathes findet hier Sonntag den 23. August das Gauturn fest des Freiberger Turngaues, welcher 25 Vereine umfaßt, statt Das Festprogramm ist folgendes: 1. Bon 10—12 Uhr Empfang der auswärtigen Vereine im Gasthofe; während desselben findet Konzert statt. 2. Bon halb bis 11 gegen halb 1 Uhr Wett turnen. 3. Um 2 Uhr Festzug durch einen Theil des Dorfes nach dem Turnplätze. 4. Schauturnen sämmtlicher Gauvereine und zwar ». Freiübungen, d. Riegen-, e. Kürtürnen. 5. Von 7 Uhr an Frstball. Das Wettturnen findet in der Nähe des Gasthofes, das Schauturnen auf einem neben Bär's Restaura tion befindlichen und von Herrn Gutsbesitzer I. Kunze freund- lichst überlassenen Festplatze statt. Zu diesem Feste werden ihre gegen 400 Turner erwartet. HUber-orf, 3. August. In der vierten Nachmittags stunde deS gestrigen Sonntags kam auf dem Kommunikations wege von Freiberg nach hier ein junger Mann auf einem Dreirad angesaust, der seine Eile selbst an dem steilen Berges- abhange vor der Muldenbrücke nicht zügelte. In unmittelbarer Nähe der Motthcs'schen Restauration gerieth jedoch das Fahr zeug in's Schwanken und fiel sein Führer aus die vom Regen ausgewaschene harte Straße. Es war zu verwundern, daß der junge Mann sich alsbald wieder erheben und sein Rad aus- richtrn konnte. Von einem Wiederbesteigen desselben sah er jedoch ab, sondern schob dasselbe vor sich her. An der Unsall- stelle fand man einen ziemlich neuen Stiefelabsatz, welcher dem Radfahrer im hiesigen Gasthofe wieder eingehündigt werden konnte. Werden solche Fahrten immer so glücklich ablausen? Heidelberg, 2. August. Fast zu gleicher Zeit ver storben hier zwei Hochbelagle Männer, die ältesten der ganzen Umgegend, die bis in ihre letzte Lebenslagen einer verwunderns- werthen körperlichen und geistigen Rüstigkeit sich erfreuen konnten. Es sind dies der Holzdrechslcr und Wirthschaftsaus- züglerJohann Gotthold Hiemann in Heidelberg, welche rvorgestcrn läumSfondS statt. Nach 7 Uhr erschien Se. Majestät der König und Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Georg, Friedrich August, Johann Georg und Max, um unter stürmischem Jubel in der Ehrenloge der Alberthalle dem großartigen Reiterfest beizuwohnen. Nachdem 4 Husaren in der Uniform vom Jahre 1791 die Manege besetzt hatten, ritten 6 Herolde in der Landsknrchtstracht des 16. Jahrhunderts ein wovon einer vom Pferde herab einen Prolog sprach. Das erste dramatische Bild behandelte in Dialogform die Errichtung des Regiments am 30. Juli 1791 durch den Kurfürsten Fried rich August von Sachsen. Die zweite Abtheilung war eine Pantomime, eine Kirmeß schildernd, die durch Werber des Husarenregimcnts unrerbrochen wird. Tann folgten nach der Deklamation des verbindenden Textes zwei lebende Bilder: Das erste Quartier und die erste Beute, mit Begleitung eines stimmungsvollen Nachtgesangs. Das Gesammtbild, die Herolde, die sämmtlichrn Uniformwandlungen und die Militärkapelle zu Pferd darstellend, war höchst färben- und gestaltenreich. Als der Herold vor der Königlichen Loge seinen Epilog mit den begeisterten Worten schloß: „Mit Gott für König Albert und fürs Sachsenland!" und der Vorhang sich öffnete, um die Büsten des Königs Albert und der Königin Carola, gehuldigt von ihren Unterthanen, im magischen Lichte zu zeigen, brach das Publikum in einen unbeschreiblichen Jubel aus. Tie Königlichen Herrschaften nahmen viele Vorstellungen entgegen, unterhielten sich aufs Huldvollste und begaben sich nach dem Hotel Kaiserhos, um bei Ihren Königlichen Hoheiten Prinzen Johann Georg und Max den Thee zu nehmen. Mit dem Nachtschnellzug sollte die Abreise Sr. Majestät nach München erfolgen. Eine interessante Erscheinung bot sich am Freitag Mittag den Bewohnern der umliegenden Häuser des „Burgkellers" in Chemnitz. Während des zwischen 12 und 1 Uhr Nachmit tags sonst ziemlich schwach auftretenden Gewitters entlud sicy daselbst ein sogenannter Kugelblitz. Diese höchst seltene und gefährliche Erscheinung vollzog sich in folgender Weise. Mitten aus der Annabergerstraße in Chemnitz bildete sich plötzlich um die angegebene Zeit in Haushöhe ein Feuerball in der Größe einer Kegelkugel; derselbe zog sich rasch zusammen und explodirte bombenartig unter heftigem Krach. Nach allen Seiten sprühten Strahlen, während der Hauptstrahl sich nach dem Günthel'schen Grundstück richtete, woselbst er den Giebel und Essenkopf un bedeutend beschädigte. — Wie bereits kurz mitgelheilt wurde, entluden sich am 31. v. M. in der Gegend von Erdmannsdorf chwere von Westen und Südost kommende Gewitter, bei wel chen zwei Menschen, Restaurateur Neuhäuser und dessen Sohn, der Schulexpedient Neuhäuser aus Chemnitz, um s Leben ge kommen sind. Dieselben waren Vormittags von Chemnitz bis Flöha gefahren und daselbst ausgestiegen, um in den nahen Waldungen Pilze zu suchen. Bei Beginn des Gewitters hatten beide Herren Schutz unter Bäumen gesucht. Holzarbeiter sahen plötzlich beive Herren vom Blitz getroffen umfallen, liefen hinzu und fanden bereits Beide als Leichen. Dies Alles er eignete sich im Verlause einiger Minuten. — Gestern, am 2. August, Mittags 12 Uhr, wurde in Chemnitz die mit der Telegirtenvcrsammlung des bienenwirthschaftlichen Hauptvereins rm Königreich Sachsen verbundene bienenwirthschastliche Aus- tellung in den Räumen des „Schlosses Miramar" eröffnet. In der Frohnveste des Amtsgerichts zu Zwick«« hat sich am Sonnabend der wegen Hehlerei zu einer vierjährigen Zucht hausstrafe verurtheilte dortige Geflugelhändler Schraps durch Erhängen entleibt. Derselbe gehörte jener Bande an, welche in Zwickau, Glauchau und Umgegend über 100 Diebstähle aus geführt haben und deren Rädelsführer zu 15 Jahren Zuchthaus verurtheilt worden waren. Stadtbauinspektor Brünig in Plauen i. V. ist in Kolberg als Stadtbaumeister gewählt worden. — Se. Exzellenz der Herr Staatsminister v. Metzsch, dessen erste Ehe kinderlos ge blieben war, hat aus Anlaß der jüngst in zweiter Ehe erfolgten Geburt eines Sohnes durch den herrschaftlichen Reviersörster Berthold in Friefen an die Gemeinten Friesen, Brunn und rend das Hauptschießcn heute Nachmittag durch den Königlichen Kommissar eröffnet wird. — Auf ärztliche Veranlassung wurde die Uebersübrung des Gartcnaussehers August Buschner nach dem städtischen Siechenhause in Dresden angeordnet, weil dieser Beamte infolge eines vor neun Tagen im Dienste erhaltenen gefährlichen Hundebisses plötzlich in Delirium verfallen war. — Von dem gestern früh 6 Uhr vom böhmischen Bahnhofe in Dresden über Freiberg nach Chemnitz abgelassencn Personen- sonderzuze entgleisten vor dem Zentralgüterbahnhose die beiden letzten Personenwagen. Ter aus dem letzten Wagen sitzende Bremser wurde von seinem Sitze herabgeschleudert und schwer verletzt. Derselbe mußte mittelst Droschke nach seiner Wohnung gebracht
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