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»1 »o Pf« m»««. »,« F I Erscheint jedenWochrnragRachmtttagsSNHrtür den ^HO 1 FUH. andern Taq. Prci« vierteljährlich s Mark SS Pfg., E zweimoualltch 1 M. SO Pf. und einmonatlich 7b Pi. iki Ehrler. Freiberg, am 31. Juli 1891. e«r tlnea lang Pf. 1u8ll«. «öaigl. Bauverwalterei In Stellvertretung: onntag, den reunde und Freiberg, am 30. Juli 1891. «önigl. Straßen- und Wasserbau Inspektion. rrschöna. ilung findet Nachmittags f hier, statt. Gelegenheiten cht zahlreich tand I»er, Vorst. Die Stavtpolizeibehörve KLsaler. Lichtstiirle des Leuchtgases der städtischen Gasanstalt im Monat Juli c. gemessen an einem Normalargandbrenner bei einem Gasverbrauch von 150 Liter pro Stunde und einem Drucke von 2,^ mm Wassersäule: 17,i Normalkerzen Mittel aus S Messung««. Freiberg, am 1. August 1891. gez. Vr Hi. Professor. 4t. Jahrgang. Dienstag, den 4. August. zu lassen. Der Streit darüber, ob beide Orden mit einander .verwandt" sind oder nicht, ist müßig, der„Kadavergehorsam" ihrer Mitglieder gilt dem einen wie dem andern als unantast bare Regel und die weltliche Gewalt der Kirche als oberster Grundsatz. Nach dem Willen der Jesuiten hätte die römische Kirche sich an den sozialen Ausgaben der Gegenwart nur be iheiligen dürfen, wenn ihr als Ersatz dafür die Mitwirkung der Staaten bei Wiederausrichtung der weltlichen Papstherr schaft zugesichert worden wäre. Der jetzige Papst hat sich diesem Gebot indessen nicht gefügt. Mit dem jüngsten päpst lichen Rundschreiben über die .Arbeiterfrage" sucht die Kirche sich den Machteinflüssen der Jesuiten zu entwinden; es fragt sich nur, ob ihr dies Besreiungswerk gelingen wird. Für Deutschland aber hat die vierhundertjährige Erinnerung an Ignaz von Loyola unter dem Gesichtspunkt der schwebenden Tagesfragen noch ihre besondere Bedeutung: sie zeigt, daß es zwischen dem Staat und der jesuitischen Lehre keine Kompro misse giebt, daß die Jesuiten, wie einst einer ihrer Generale verlangte, .sind, was sie gewesen, oder daß sie nicht sein wer den", und daß es sich mithin zwischen beiden Theilen nur darum handeln kann, wer von ihnen in weltlichen Dingen Hammer oder Amboß sein soll. Die sozialdemokratischen Führer haben bekanntlich vor längerer Zeit die Loosung ausgegeben, in den großen Industrie zentren möchten sich landsmannschaftliche Vereine bilden, um die Agitation in den Heimathsorten zu unterstützen und zu pflegen; die persönlichen Beziehungen seien gerade bei der Agitation von allergrößtem Werthe. Ein Verein der in Berlin lebenden Ost- und Westpreußen hat sich bereits gebildet und seinem Wirken sollen die Sozialdemokraten es zum Theil zu verdanken haben, daß im Wahlkreise Memel die sozialdemokra tischen Stimmen so rasch anwuchsen. Die Thatsache ist um so bemerkenswerther, weil die Sozialdemokratie bei allen Nach wahlen zum Reichstag (Kassel, Geestemünde) einen bedeutenden Rückgang zu verzeichnen halte. In Folge persönlicher Bezieh ungen haben die in Berlin lebenden Sozialdemokraten aus Ost« und Westpreußen Zeitungen und Broschüren dorthin senden können, wohin sonst die sozialdemokratische Agitation nicht ge langen konnte. Die Bildung weiterer landsmannschaftlicher Vereine der Sozialdemokratie steht bevor; in den nächsten Tagen wird in Berlin bereits einer für die Wahlkreise Wittenberg, Schweinitz, Torgau ins Leben gerufen werden, für Pommern, Schlesien, Rheinland, Westfalen u. s. w. sollen ebenfalls der artige Agitations-Vereine gegründet worden. Von den zahl reichen Wegen der sozialdemokratischen Agitation ist der eben eingeschlagene jedenfalls ein neuer und eigenartiger. Aus Oesterreich: Unter den Leitern der czechischen Aus stellung in Prag ist ein Zwist ausgebrochen. Aus dem Nepräsentationskomitö der Ausstellung traten vier Mitglieder aus, darunter drei hervorragende Mitglieder des Stadtrathes, und zwar aus dem Grunde, weil sie keine Verantwortung für eine Ansprache übernehmen wollen, welche irgend ein Mitglied auf eigene Faust hält. Die Lage des ungarische« Ministeriums beginnt recht schwierig zu werden. Vergeblich hat Graf Szapary an die Vaterlandsliebe der Opposition appellirt, um sie zur Aufgabe ihrer Verschleopungspolitik zu bestimmen, und er hat ein Ucbriges gethan, indem er den Führern ein Kompromiß deS Inhalts anbot, die Letzteren mögen die Durchberathung des ersten Abschnitts der Reformvorlagen ermöglichen, wogegen er sodann der Vertagung des Parlaments zustimmen würde. Die beiden Klubs der äußersten Linken erklärten, auf den Vorschlag nicht eingehen zu können. Daher ist es nicht unwahrscheinlich, daß Graf Szapary feine Entlassung geben, m dem wahrschein lichen Falle der Ablehnung derselben aber zur Auflösuna des Reichstages schreiten wird. Der Sonnabend war sür das schweizer Volk ein Festtag, an welchem alle Eidgenossen ohne Unterschied des Standes und Korr." übermittelten Postkarte dienen, welche dieser Mühle durch den Agenten eines kleinen Thüringer Platzes das fol gende Angebot stellt: .Ich sende Ihnen. . . 400 Zentner sehr schönen, scharstrockenen südrussischen Weizen, welche Ihnen auf morgen früh 9 Uhr hierseiendes Drahtaccept zu 223 M. per 1000 Kilo bahnsrei, Parität Magdeburg, verzollt Kassa, Säcke innerhalb 8 Tagen franko zurück, zu schassen hoffe mit der Bedingung, daß Sie den Weizen dort vermahlen und nicht nach Berlin zu Kündigungszwecken geben; nur des halb ist de^ Weizen so billig^—-» Am letzten Tage des Monats Juli hat die katholische Kirche des gesammten Erdenrundes eine Gedenkfeier begangen, die unsere raschlebige Zeit daran erinnern konnte, daß es Grund sätze und Ueberlieferungen giebt, denen die Weltgeschichte mit allen ihren Wandlungen und mit der Fluchr ihrer Erschei nungen nichts anzuhabcn vermag. Vierhundert Jahre waren vergangen, seitdem Ignaz von Loyola, der Gründer des Jesuitenordens, im bergigen Baskenlande das Licht der Welt erblickte. Welche grundstürzendcn Veränderungen sind in diesen vier Jahrhunderten über Länder und Völker dahingezogen, wie gewaltig ist insbesondere die Kirche von ihnen gefaßt und durchgerüttelt worden! Man braucht nur an die Periode der Reformation und die große französische Revolution zu denken, die eine tiefe, kaum übersehbare Klaft zwischen den An schauungen jener Zeit und der unsrigen geschaffen. Welche grundverschiedenen Richtungen aber der menschliche Geist seit der Geburt des heiligen Ignatius auch eingeschlagen, wie groß die Umwälzungen auch sind, die in den Gesetzen menschlichen Denkens stattgefunden haben, das Werk Loyola's ist bis aus den heutigen Tag bestehen geblieben und ragt, ein unerschütter licher Fels, als Denkstein mittelalterlicher Macht in die moderne Gegenwart hinein. Von manchem Thron, den der Orden Jesu aufgerichtet, ist heute keine Spur wehr da, und manches Volk, das Loyola's Jünger mit ihrem besonderen Hasse verfolgten, ist trotzdem zu Größe und Macht gelangt. Der Einfluß, den der Orden einst auf die weltlichen Geschicke nahm, ist zum größten Theil gebrochen, sein geistiger und sittlicher Einfluß aber besteht auch heute noch fort und hat von den gleißnerischcn Mitteln, mit denen er vor Jahrhunderten ausgcübt wurde, noch kein Jota eingebüßt. In Deutschland ist das Gedenkfest sür den Stifter des Jesuitenordens verhältnißmäßig geräusch los vorübergegangen. In den rein katholischen Ländern hatte die Kirche ihm breiteren Raum geschaffen, allein auch dort scheint es zu einer wirklichen Erhebung der Massen nicht ge kommen zu sein. Der eigentliche Kern der jesuitischen Lehre, die weltliche Herrschaft der Kirche über alles Lebendige, ist in unseren Tagen derselbe wie im Mittelalter. Mit einer unbe grenzten Rücksichtslosigkeit, für welche der Zweck jedes Mittel heiligt, werden auch die verwerflichsten Triebe im Menschen in den Dienst des Ordens gestellt und alle Schranken des bürger lichen Sittengesetzcs durchbrochen. Von den Mitgliedern der „Gesellschaft Jesu" verlangte Loyola einen Grad von Gehorsam, der sie dem Vorgesetzten gegenüber zu „lebendigen Leichnamen" machte, die ohne eigenes Denken und Empfinden nur willen los auszuführen hatten, was ihnen befohlen war. So oft der Orden auch mit der Kirche und der päpstlichen Gewalt in Gegensatz gerieth, nie trat er in Widerspruch mit sich selber, denn jeder Zeitströmung wußte er sich anzupassen und bei jeder geistigen Bewegung scheinbar die Führung zu übernehmen. Zu wiederholten Malen wurde der streitbare Orden Jesu im Laufe der Jahrhunderte von Päpsten aufgehoben und von Staaten verfolgt, fast immer aber wußte er das verlorene Ge biet zurückzuerobern, ein Bemühen, welches er gegenwärtig wieder in Bezug auf Deutschland zu erproben versucht. Eben hat die Kirche als Siegerin im Kulturkampf bewiesen, welche Macht sie noch heute im Staate darstellt, und schon rüstet man sich, für die vom Reichsgebiet verwiesenen Jesuiten durch ihre Zwillingsbrüder, die Redemptoristen, wiederum Quartier machen NN- Tageblatt Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. Politische Umschau. Freiberg, den 3. August. Im Gegensatz zu der kürzlich mitgetheilten, den.M. N. N." entnommenen Meldung hat das Oberhofmarschallamt auf die Einladung des Veutschen Kaisers zur Enthüllung des Kaiser sleins auf Helgoland eine ablehnende Antwort ertheilt. — Uebcrdas Befinden des Kaisers liegen folgende Meldungen vor: Vor einigen Tagen erst ist dem Kaiser der Verband ab genommen worben. Generalarzt vr. Leuthold konstatine eine so merkliche Abnahme der Schwellung des beschädigten Knies, daß bei gleichmäßigem Fortschreiten der Besserung in einigen Tagen eine das Gehen gestattende Bandage wird angelegt wer den können. Der Unfall ist dem Kaiser bekanntlich am 23. v. M. Nachmittags auf dem durch Regen glatt gewordenen Deck der „Hohenzollern" an einer Stelle, wo dasselbe mit Linoleum belegt ist, zugestoßen. Aerztlicherseits wurde sofort die nöthige Hilfe geleistet; das Allgemeinbefinden blieb, der „N. A Z." zufolge, unausgesetzt ein gutes. — Nachdem die „Hohenzollern" am 1. August vor Trondhjem die Anker ge- worsen, meldeten sich der Kommandant der Festung, General adjutant Nyquist, der im vorigen Jahre in Christiania bei Sr. Majestät zum Ehrendienst kommandirt war, und der deutsche Konsul Jenßen an Bord. Der Kaiser arbeitete noch den ganzen Nachmittag bis zum Abend für den abgehenden Kourier. Sonntag Vormittag hielt der Kaiser Gottesdienst ab. Die „Hohenzollern" sollte Sonntag Abends 7 Uhr die Anker lichten zur Weitcrfahrt nach Bergen. Das amtliche Ergebniß der am 27. Juli in dem von dem Grafen Moltke innegehabten Wahlkreise Memel - Heydekrug stattgehabten Reichstagsersatzwahl ist Folgendes: Abgegeben wurden insgesammt 10962 Stimmen. Davon erhielt Ritter gutsbesitzer Schlick in Ciottingen (kons.) 7230, Rechtsanwalt Scheu in Heydekrug (deutschfreis) 2018 und Tischlermeister Lorenz in Königsberg 1571 Stimmen. Rittergutsbesitzer Schlick ist mithin gewählt. Ueber die Ergebnisse der im vorigen Monat abgehaltenen Einzelprüsungsschießen des deutschen Fußvolks berichtet die „A. R. C": „Was die erschossenen Ergebnisse betrifft, so läßt sich angesichts einer Anzahl von uns in Erfahrung gebrachter Resultate ungefähr Folgendes als Durchschnitt erkennen: Die 40 Leute des 3. Jahrganges einer Kompagnie erschossen im Durchschnitt bis 4'/, Ringe, die 20 Leute des 2. Jahr gangs 7 bis 5^/g Ringe, die 6 Unteroffiziere 7 bis 6 Ringe aus den Schuß. Vergleicht man diese Resultate mit den vor» jährigen, so läßt sich bei allen Jahrgängen ein Fortschritt kon- statiren, der bei einem Vergleich der diesjährigen Ergebnisse mit denen vom Juli 1890, welche noch mit dem alten Gewehr 71/80 erschossen waren, sehr zu Gunsten des neuen Gewehrs 88 ausgefallen ist. Es wurden in diesem Jahr 1'/z bis 1 Ringe auf den Schuß mehr geschossen, als rm vorigen Jahre mit dem Gewehr 71/84. Die deutsche Infanterie kann daher schon nach einjähriger Schießausbildung mit dem Gewehr 88 mit Befriedigung auf die Ergebnisse des Schießens Hinblicken, welches in hervorragender Weise die gesteigerten ballistischen Leistungen der neuen Schußwaffe zeigt." Im Reichsamt des Innern wird gegenwärtig ein Bericht über den Verlauf der in Berlin jüngst abgehaltenen Hand werker-Konferenz ausgearbeitet. Dieser Bericht soll dem Kaiser nach dessen Rückkehr vorgelegt werden. Die Mitglieder dieser Konferenz haben sich einstimmig für die Einführung des Be fähigungsnachweises ausgesprochen. Doch hört „man" (wohlge- merlt: auf Seite der Gegner der Jnnungsbestrebungen) „daß in Regierungskreisen noch wie vor keine Neigung für eine derartige Maßregel besteht." Zur Beleuchtung des künstlichen Getreidemangels an der Berliner Börse möge der Inhalt folgender, an den Inhaber einer Mühle vor einigen Tagen gelangten, der „D. volksw. Bekanntmachung. Die Erd-, Maurer- und Bersteinung-ardeite« für den 640 Meter langen BerleguugSbau der Hüttenftratze in HalSbrüSe sollen im Wege der öffentlichen Ausschreibung verdungen werden. Zeichnungen, Baubedingungen und Verdingungsanschläge können bei der unterzeichneten Königlichen Straßen- und Wasserbau-Inspektion eingesehen werden, woselbst auch Verdingungs anschläge gegen Erstattung der Herstellungskosten zu entnehmen sind. Die ausgefüllten Verdingungsanschläge sind bis zum 12. August V. I.» Nachmittag- 2 Uhr, verschlossen und mit der Aufschrift „Verlegung der Hütteustratze" versehen, portofrei an die unterzeichnete Königliche Bauverwalterei einzureichen, woselbst zu dieser Stunde die Eröffnung im Beisein etwa erschienener Bewerber erfolgen wird. Die Auswahl unter den Bewerbern, welche bis zum 30. August dieses JahreS an ihre Gebote gebunden sind, bleibt Vorbehalten. Juferate »erden bi« Bormittag l 1 Uhr angenom- men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile I FD »FI oder deren Raum 1k Pfg Bekanatmachang. Im Laufe des verflossenen Monats sind zu öffentlichen Funktionen verpflichtet worden: Herr Eugen Julius Herrmann, Lehngerichtspachter, als 1. Gemeindcältester für die Gemeinde St. Michaelis, Herr Gemeindevorstand Friedrich August Oehme in Oberlangenau als Standes beamter und Herr Gustav Adolf Weber in Niederlangenau als stellvertretender Standes beamter sür den zusammengesetzten Standesamtsbezirk Langenau, sowie Frau Caroline Richter geb. Püschel in Helbigsdorf als Leichenfrau für die Parochie Helbigsdorf. Freiberg, am 1. August 1891. Mnigliche AmtShauptmannschaft. In Vertretung: Bekanntmachung. Nachdem die Stelle des hiesigen Bierdruckapparat-Reinigers nach freiwilligem Abgang des seitherigen Inhabers vom 1. Aug. d. I ab dem Hrn. Maschinisten August BertholV hier übertragen und derselbe für seine gedachte Funktion heule in Pflicht genommen worden ist, wird dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. itz- zur T«M> Vol««. wrf. n. 4 Uhr an, l ein Hänel. wrf. wozu er mann. na. zur Ta«t- > Hasche. tzsch ur Ta«p hmidt. isst :t ergebenst schöna. Wz", anzmusik Stiehl, ersdorj. t, ladet zur Vvixt.