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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.07.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189107168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910716
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910716
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-07
- Tag 1891-07-16
-
Monat
1891-07
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.07.1891
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welchem sie selbst Abends, wenn die ganze Familie im trau lichen Wohnzimmer versammelt war, nicht mehr so unbefangen und herzlich sprach, wie an dem ersten Abend, den Kurt im rothen Hause verlebt hatte? Es quälte ein geheimer Kummer das liebliche Mädchen! Betraf derselbe den Vater? Zweifelte sie vielleicht an dessen Unschuld? Wenn ein solcher Gedanke in Kurt aufstieg, erhob sich auch in ihm wieder der Zweifel, aber er unterdrückte diesen bald. Nein, der Amerikaner konnte nicht schuldig sein, nur der Schmerz über den ungerechten, schmählichen Verdacht, der ihren von ihr so heißgeliebten und hochverehrten Vater traf, bewirkte, daß Elsa mit jedem Tag bleicher wurde, daß aller Frohsinn von ihr gewicheu war und sie auch in dem vertrauten Familienkreise nur noch selten An theil an dem heiteren und belebten Gespräch nahm. Diese Abende im Familienkreise, wie schön wären sie ge wesen, wenn auch Elsa so frisch und lebendig wie früher theil genommen hätte an der allgemeinen Unterhaltung! Aber sie allein blieb ernst und schweigsam, wenn auch alle Anderen im heiteren Gespräch die Sorgen des Tages vergaßen. Sie besaß nicht die glückliche Gabe, durch welche Falk sich auszeichnete, der, obgleich tief verstimmt durch seine vergeblichen Forschungen, doch sich zu beherrschen verstand. Wurde es ihm auch mit unter schwer, harmlos und unbefangen zu erscheinen, so gelang es ihm doch; zuerst mußte er sich zwingen, in seiner gewöhn lichen Art mit der kleinen Susanne zu scherzen, aber das Helle, lustige Lachen, mit welchem jedes neckende Scherzwort von ihr ausgenommen wurde, wirkte zauberisch auf ihn. Wenn er dem lieblichen Kinde in das glückselige, strahlende Gesicht schaute, dann wurde er mit fortgerissen von ihrer glücklichen Heiterkeit, dann verschwand jede Spur einer Mißstimmung. Ohne sich ferner zwingen zu müssen, nahm er nicht nur Theil an der lebendigen Unterhaltung, er wurde die Seele derselben, für eine glückliche Stunde vergaß er, welche Zweifel und Sorgen ihn während des vergangenen Tages gequält hatten. Um so unbehaglicher aber fühlte sich Falk, wenn er dann wieder allein in seinem einsamen Zimmer war und oft bis in die späte Nacht hinein ruhelos in demselben auf- und niederwan derte. Das Entzücken, das ihn erfüllte, wenn ihn das silber helle Lachen der reizenden kleinen Susanne bezauberte, verflog dann schnell, er blickte ernüchtert zurück auf seine aufreibende Thätigkeit während des vergangenen Tages und in die graue, nebelhafte, durch keinen freundlichen Sonnenstrahl erhellte Zu ¬ kunft. Er, der früher so ruhig und sicher seinen Lebensweg gewandelt war, hatte den festen inneren Halt verloren, er fühlre sich unsicher, bewegt von sich widerstrebenden Empfindungen. Er machte sich bittere Vorwürfe darüber, daß er Kurt nicht abgehalten hatte von dem Uebersiedeln nach dem rothen Hause. Hätte er dem Freunde gesagt, der Amerikaner ist der Mörder Deines Vaters, jener unselige flüchtige Karl von Dyssem, dann würde Kurt niemals die Schwelle des rothen Hauses wieder überschritten haben; jetzt aber war es geschehen und in seiner unglücklichen Unwissenheit war Kurt mit jedem Tage dem Amerikaner näher getreten, er fühlte sich zu diesem in wunder barer Weise hingezogen, und die Liebe ztk der schönen Elsa wurzelte mit jedem Tage tiefer in seinem Herzen. Dies erkannte Falk, der den Freund mit scharfem Auge beobachtete, und mit Grauen dachte er an den Augenblick, in welchem Kurt zur Erkenntniß kommen müßte, daß er die Tochter des Mannes liebte, der seinen Vater ermordet hatte und gegen den er von frühester Kindheit an einen glühenden Haß fühlte. Wie gern hätte Falk den Freund jetzt gewarnt; aber er konnre es nicht ohne die Gefahr, daß durch Kurt's wild auf lodernden Jähzorn alle die Pläne zerstört würden, die so müh sam aufgebaut waren. Falk verwünschte jetzt diese Pläne, aber er konnte nicht von ihnen lassen, er machte sich selbst die bittersten Vorwürfe, er schalt sich undankbar, treulos gegen den Freund, verrätherisch gegen die liebliche kleine Susanne und zugleich unglaublich thöricht; aber trotz dieser Selbstanklage be herrschte ihn mit unwiderstehlicher, seinen Willen vernichtender Gewalt der glühende Wunsch, seine begonnenen Nachforschungen zu einem erfolgreichen Ende zu führen. „Halloh, Doktor Falk! Da sind Sie ja! Glück muß ein junger Mann haben! Ich fürchtete schon, Sie würden auSge- flogen sein und ich würde Sie nicht finden!" Doktor Berg warf dem Knecht, der hinter ihm unthätig im Wagen saß, die Zügel zu, die er bisher selbst geführt hatte; mit einem kräftigen Satz sprang er vom Bock herab und mit einem zweiten Sprung übersetzte er die niedrige Hecke, welche den Garten des rothen Hauses von dem breiten nach Wald hausen führenden Fahrweg trennte. Er hatte vom Wagen aus im Garten Falk gesehen und jetzt ging er auf diesen zu, ohne sich darum zu kümmern, daß er quer über ein sorglich ge pflegtes Blumenbeet fort mußte. (Fortsetzung folgt.) Uw als Vn» chische ädget» ir die t noch re la Re- Persom» s wie all» re Straß» n wurdvi >r. Selbst ichaar dm lizeilichn eb. Sem le!" Zin is an dm loren auch talienische Denkmalt r und hz-itig ge zu- hsrath ische, rechung I n. Die I le unter I :. Die I üe »er. I welcher I klagt ist. I glätten I ing det t nit dem i llständig I f Graß- I 15M, I abgesep I . Man I bindung, I erer soll I seit Jah, sen sind. I Haupt- I Melinit-1 leit aut- >eschehe°. :en, aber erdachtet I t>er Aus- -Triponi ln, dessen habe und teren, die mgegeben Staate» ner Her» was über solle i-sklbe, he Ad- nd die Haut jeniqr, den im ittelbar ;e Mühe», :rt hatten! halte Falk enthalt im turwissen» Sammeln - »änderte er ad sinnend gescheuchte» nischerAe- lngswissen» , und doch freund sich », den ihm n Freunde der Schuld l derselbe» ollständiger beobachtete mit Wider« kaners aus nacht hätte, macht, daß l mit dem war längst it hatte der Karls ge- c gegen ihn i denen der ungestörten m so übel ielt sich bei sich jedem doch diese »er Wissen de für die Danton's neben der Medizinschult verlief ohne Zwischenfall. Lon offiziellen Persönlichkeiten erschienen Floquet, der Serne- präsekt Poubelle, der Polizeipräfekt Lozä, der Stadtbaumeister Alphand, der Senator Rane und fast alle Pariser Gemeinde- riche. Der GemeinderathS-Obmann Levrand hielt eine lange Rede über Danton's Wirken und Verdienste um den Erfolg der Revolution und die Vertheidigung Frankreichs. Trotz der ungeheueren Menge, die den Verkehr auf der Hauptstraße der linken Seine zwei Stunden hindurch völlig sperrte, ist nicht der geringste Unfall vorgekommen. Nachmittags begab sich der Präsident Carnot mit dem Kriegsminister Freycinet und dem General Miribel vom Elysee-Palaste zur Truppenschau nach dem Longchamp, wobei er von einer überaus zahlreichen Menschen menge mit lebhaften Huldigungen begrüßt wurde. Bei der Ankunft aus dem Longchamp wurde Carnot mit Hochrufen auf die Republik empfangen. Die Revue verlief glänzend. Aus der Tribüne des Präsidenten befanden sich auch die Mitglieder des diplomatischen Korps. Bei der Rückkehr wurde Carnot wiederum sympathisch begrüßt. In einem Schreiben, welches das radikale englische Parla mentsmitglied Labouchöre dem französischen Deputirten Mille- voye zugehcn ließ, soll u. A. gesagt sein: „Sir James Fer gusson stellte in Abrede, daß mit Italien eine Vereinbarung bestehe, welche im Falle eines Krieges zwischen Frankreich und Italien für England bindend wäre; über einen Punkt jedoch kann ein Zweifel nicht möglich sein, und zwar darüber, daß Lord Salisbury 1887 Italien Zusicherungen gegeben, welche ihn persönlich engagiren. Da indessen diese Versicherungen dem Parlamente nicht mitgetheilt wurden, so folgt daraus, daß das, was von unserem Premierminister gethan wurde, keineswegs das Land binde. Die im nächsten Jahre stattfindenden Wahlen werden der konservativen Partei die Majorität entziehen, und ich Hosse, vas Ministerium Salisbury werde dann durch ein kabinct ersetzt werden, welches erkennen wird, daß es seine erste Pflicht ist, die innige Freundschaft wieder herzustellen, welche zwischen England und Frankreich bestehen soll/ Diese Erwartung des sonderbaren Franzosenfreundes Labouchere dürste kaum in Erfüllung gehen! Der Lordmayor von London empfing gestern ein Schreiben des deutschen Botschafters, Grafen Hatzseldt, in welchem der aufrichtige Dank des Kaisers für die vornehme Gastsreundschaft der City ausgesprochen und der Lordmayor zugleich gebeten wird, den Bürgern Londons den Dank Sr. Majestät für den bereiteten großartigen Empfang auszusprechen. Der britischen und auswärtigen Schiedsgerichtsgesellschaft ist aus ihre vom 10. d. M. durch den deutschen Botschafter Grasen Hatzseldt dem deutschen Kaiser übermittelte Adresse ein Antwortschreiben des Botschafters zugegangen, welches besagt, Se. Majestät der j Kaiser und König habe die überreichte Denkschrift huldvollst entgegen genommen und den Botschafter beauftragt, der Gesell« I schast seinen Dank auszudrücken. Bei dem vorgestern von der Stadt Stockholm zu Ehren I des sranzösischen Geschwaders veranstalteten Feste toastete der I chwtdische Minister der Auswärtigen Angelegenheiten Graf I Lcwenhaupt auf den Präsidenten Carnot, der französische Ge- I sandle Millet auf König Oskar. Der Trinkspruch des Ober- I statthalters, Baron Tamm, aus die Offiziere des französischen I Geschwaders wurde von dem Admiral Gervais beantwortet. Die I beiden konzerlirenden Kapellen der Garderegimenter spielten labwechselnd die von dem zahlreichen Publikum lebhaft I applaudine schwedische Volkshymne und die „Marseillaise." — lEine in Drammen abgehaltene Versammlung von Delegirten, l welche gegen 20000 norwegische Arbeiter vertraten, hat, I nachdem ein anderer von sozialistischer Seite gestellter Antrag I mit 12 gegen 27 Stimmen abgelehnt worden war, den Antrag I angenommen, die norwegische Staatsregierung zu ersuchen, iLand auszukaufen und unentgeltlich unter landwirthschaftliche »Arbeiter zu vertheilen, zugleich auch behufs Beschaffung von Mandwirlhschaftlichen Betriebsmitteln staatliche Darlehnskassen Wrinzurichten. Von der russischen Regierung ist neuerdings eine Ge- Mandlschasi in Mexiko errichlet worden. Aus Petersburg wird der „Kreuzzeitung" Folgendes ge- Mchrieben: „Ich kann Ihnen nunmehr aus zuverlässigster Quelle bildete zwischen ihnen zuerst ein vereinigendes Band, konnte nicht umhin, den einfachen Landmann zu bewun- Mern, der in seiner Einsamkeit die gründlichsten wissenschaft- Michen Studien gemacht hatte. Die harmlose Freude, welche Wcr Amerikaner an jeder lieblichen Blume hatte, das tiefe Ver- Wändniß, welches er dabei auch für die schwierigste wissenschaft- Miche Frage zeigte, wirkte so wohlthuend auf Kurt, daß er bald Meinen Vorsatz vergaß, sich der der Unterhaltung mit dem Mlmerikaner diesem so fern wie möglich zu halten. Unwillkürlich gab sich Kurt dem vettraulichen Gespräch Win und mehr und mehr fühlte er sich zu dem merkwürdigen MManne hingezogen. Bald war es nicht mehr die Botanik Millein, welche den Inhalt der Unterhaltung bildete, diese ging Müder aus alle die Fragen, welche in jener politisch aufgeregten MZcit das allgemeine Interesse fesselten. Kurt konnte nicht um- Win, die Klarheit zu bewundern, mit welcher der Amerikaner Meine Ansicht auseinandersetzte, und er fühlte sich sehr wohl- Mhuend berührt durch die wunderbare Uebereinstimmung seiner Warnen Anschauungen mit denen des älteren, vielerfahrenen MNannes; die Unterhaltung mit diesem fesselte ihn bald so, daß Mr sich ihr rückhaltslos hingab. Immer näher trat Kurt dem Amerikaner, immer vertrauter Wurde er mit diesem, immer mehr schwand in ihm der finstere Werdarbt, von dem er so fest überzeugt gewesen war. Es war Womöglich, ein Mann von solcher Bildung des Geistes und des Werzens, ein Mann von solchen Grundsätzen, ein Mann, der Wseelt war vom tiefsten Gefühl für alles Edle und Schöne, Wr mit jedem Wort, welches er sprach, Zeugniß ablegte für Wine ehrenhafte Gesinnung, ein solcher Mann konnte kein ge- Weiner Verbrecher sein! Falk hatte Recht. Kurt mußte sich M» jenem Abend getäuscht haben, als er geglaubt hatte, die Mitterhaltung des Amerikaners mit dem langen Jobst zu be- Wnschcn. Die Belauschten waren sicherlich die Urheber des Wstraubes, aber der Amerikaner konnte nicht zu ihnen gehören. Wi war ein anderer, in der Gestalt vielleicht dem Amerikaner Molicher Mann, der damals mit seinem Verbrechensgenoffen Mch beim rothen Hause getroffen hatte. M Mitunter erwachte wohl wieder ein Zweifel in Kurt. Wes- Wlb wich Elsa ihm jetzt so beharrlich aus, daß es ihm nie- Mals möglich wurde, sie allein zu sprechen und wieder anzu- Mmpsen an die letzte Unterredung? Weshalb zog sie sich scheu Mnich nicht nur vor ihm, sondern auch vor ihrem Vater, mit berichten, daß eine gänzliche Mißernte in allen Getreide er zeugenden Gouvernement» eine unzweifelhafte Thatsache ist. Dem gegenüber ist offiziell daS Vertuschungsfvstem in dieser Frage proklamirt, woraus alle gegentheiligen Nachrichten in den Zeitungen, insbesondere auch die „Warnung" der „Polit. Korresp." vor zu pessimistischer Auffassung der russischen Erntr- aussichten zurückzusühren sind. Inzwischen sucht der russische Finanzminister, der auch in dieser Frage, wie in allen anderen eine großeRührigkeit undThatkraftjentwickelt.die noch vorhandenen Getreidebestände überall aufzukaufen und aufzuhäufen, um für alle möglichen Fälle gerüstet zu sein. Aus Anlaß der sranzösischen Nationalfeier empfing gestern der französische Gesandte in Cettinje den Besuch des monte negrinischen Ministers des Aeußeren. Eine Musikkapelle spielte vor der Gesandtschaft französische Nationalweisen. Die Volksmenge veranstaltete in Cettinje eine für Frankreich sym pathische Kundgebung. Die Fürstin Milena von Montenegro hat sich gestern in Heidelberg einer schweren Operation unter zogen. Kolonialpolitisches. Der „Reichsanzeiger" schreibt: „Se. Majestät der Kaiser verlieh anläßlich der Kämpfe in Ostafrika den Kompagnie- sührern der Schutztruppe von Bülow und End, sowie dem Stationschef Stentzler den Kronenorden 4. Klasse mit Schwer tern und dem Kompagnieführer Johannes die Schwerter zum Kronenorden 4. Klaffe." Der Lissaboner Berichterstatter der „TimeS" telegraphirt, daß dort ein Schriftstück eingetrosien ist, welches die Erklärungen dreier Gesandten von Gungunhana enthält. Das Dokument ist am 21. Mai 1891 in Lorenzo Marques in Südafrika von 48 Zeugen unterzeichnet. Unter den Letzteren befinden sich der Gouverneur des Distrikts, der britische Konsul und die Konsuln von 6 anderen Nationen. In den Erklärungen heißt es, daß Gungunhana ein Vasall Portugals sei, daß sein Gebiet Portugal schon zu Lebzeiten seines Vaters gehört habe, daß er nur portugiesische Flaggen besäße, daß er sich als portugiesischer Unterthan geweigert habe, die 3 oder 4 Gewehre anzunehmen, welche ihm einige Engländer im Namen der Königin Viktoria anboten, daß er, Gungunhana, keine Gesandten nach dem Kap geschickt habe, der Königin seinen Dank zu sagen und daß er für Portugal die Waffen ergreifen würde zur Vertheidigung seines Gebietes. Oertliches und Sächsisches. Freiberg, den 15. Juli. — Ihre Majestäten ver König und die Königin benutzten zu der Reise nach Berlin heute früh den 7 Uhr 33 Minuten vom Leipziger Bahnhofe abfahrenden Schnellzug über Röderau und werden am Abend des 17. d. M. nach Dresden zurückkehren. — Die Braut Sr. Königl. Hoheit des Prinzen FriedrichAugust, die Erzherzogin Louise besuchte gestern früh 8 Uhr mit ihrer Mutter, der Großher zogin Alice von Toskana und ihrem Bruder, dem Erzherzog Leopold Ferdinand die kaiserl.Gruft inderKapuzinerkirchezuWien. Die hohen Herrschaften verrichteten an den Särgen der Erzherzogin Maria Antonia (Tochter des Großherzogs Ferdinand von Tos kana aus erster Ehe) und des KronprinzenRudolf stille Gebete. Gestern Abend 8 Uhr 15 Minuten reisten die Toskanischen Herrschaften mit dem Kourierzuge der Westbahn von Wien nach Lindau ab. — Se. Exzellenz der Kriegsminister General lieutenant Edler von der Planitz ist vom 15. Juli bis 16. August d. I. nach Borkum beurlaubt. — Vier Vertreter der Ttudirendeu Ver hiesige« Kgl. Bergakademie, die in der prächtigen historischen berg akademischen Paradetracht in zwei Equipagen vorfuhren, über brachten am letzten Sonntag Herrn Professor vr. Georg Hein rich Wahle die Glückwünsche der Studirenden zu seiner Er nennung zum Leiter des Kgl. Bergamts zu Freiberg. Der Herr Bergdirektor sprach der Abordnung für die überbrachten Glückwünsche in längerer Rede den herzlichsten Dank aus. — Das aus heute festgesetzte Kindergarlenfest ist in Folge des ungünstigen Wetters verschoben worden, soll aber bei freundlicher Witterung bereits morgen abgehalten werden. Sollte abermals schlechtes Wetter eintreten, Iso könnte daS Fest erst nach den Ferien stattfinden. ' — DaS gestern im Restaurant Stadtpark stattgehabte Kon zert der steierische« Mädcheukapette „Gisella" konnte leider in Folge des strömenden Regens nicht im Freien abge- balten werden und fand im Saale deS Restaurants statt, der sammt den Nebenräumen von dankbaren Zuhörern dicht ge füllt war. Die feschen Oesterreicherinnen sahen in ihren schwarzen Sammtmiedern und rothen goldbordirten Röcken nicht nur sehr schmuck auS, sondern bewiesen auch durch treff liche musikalische Leistungen Talent und gute Schulung. Be sonder» gilt daS Letztere von der begabten Leiterin der Kapelle, Frau Ludwig, die mehrere Violin-Soli (Kaisers Neujahrsgruß u. A. m.) mit eleganter Bogenführung und schönem Ausdruck vortrug und dabei eine gediegene Technik zeigte. Bon den übrigen acht Damen wurde zwar nichts Hervorragendes geboten, aber die richtige Behandlung der verschiedenen Streichinstru mente, das flotte und doch präzise Zusammenspiel verdienten die reich gespendete Anerkennung durchaus. Die gedachten Vor züge traten besonders bei drei Programm-Nummern (Schmeichel kätzchen, Salonstück von Eilenberg, Ouvertüre „Die Italiener in Algier" von Rossini, Die Schlittschuhläufer, Walzer von Waldteufel) sehr Vortheilhaft zu Tage. Von den mitwirkenden drei Herren bot der eine ein hübsches Flötensolo von Rauscher, ohne ledoch dabei den Leistungen des trefflichen Flötenvirtuosen unserer Stadtkapelle gleichzulommen. Heute Abend soll hier noch ein zweites Konzert der Kapelle „Gisela" stattfinden, daS bei dem sich freundlicher gestaltenden Wetter hoffentlich im Freien ab gehalten werden kann und hiermit im Voraus auf'S Wärmste empfohlen sei. — Das Freiberger Artillerie - Tromp et erkorpö konzertirt heute Nachmittag unter Leitung des Stabstrompeters Herrn F. Gehrmann im Albertpark zu Hilbersdorf bei Chemnitz. — Versetzungen. Der zeitherige Vorstand der Station Bienenmühle, Herr Bahnhofs-Inspektor Hartenstein, ist vom 1. nächsten Monats ab zum Bahnhofs-Inspektor in Roßwein ernannt worden. Zum Bahnbofs-Jnspektor in Bienenmühle wurde vom gleichen Tage ab Herr Munkwitz, z. Z. in Stoll berg, ernannt. — Sein fünfzigjährige» Dienst-Jubiläum begeht heute in Bräunsdorf Herr Thierarzt August Wilhelm Pfeiffer, dessen verdienstliche Thätigkeit bereits vor 10 Jahren von aller höchster Stelle durch Verleihung des AlbrechtskreuzeS huldvoll anerkannt wurde. Dem Jubilar ein herzliches Glückauf! — HauSschwalbe«. Ein reizendes Bild bietet sich Naturfreunden im Gasthaus „zur Stadt Freiberg" (früher „zum letzten Dreier") zwischen Freiberg und Brand dar. An einer Gardinenstange des rm Parterre gelegenen Restaurations zimmers haben nämlich Schwalben ihr Nest gebaut. Sie be kunden gar keine Scheu vor den anwesenden Menschen, sondern fliegen mit dem Futter für ihre stets hungrigen Jungen hin und her im vollen Vertrauen aus ihre Sicherheit. Der freund liche Wirth läßt dazu meist die Thur des RestaurationSzimmers offen stehen. Finden die Schwalben aber zufällig die Thür geschlossen, so fliegen sie zum Fenster an der anderen Seite des Hauses, klammern sich an die Fensterscheiben und picken mit Ihren Schnäbeln an das Glas, um Zeichen zu geben, daß man sie hereinlaffen soll. Damit aber nicht genug! Auch in der eine Treppe hoch gelegenen Saalstube des Gasthauses haben Schwalben ihr Nest gebaut und zwar an der Rosste des an der Decke hängenden Armleuchters! Auch dort bekunden sie das volle Vertrauen auf die Gastlichkeit des Menschen. ES ist die Hausschwalbe (okeliäon urbiea). — Die kalte und regnerische Witterung, welche nun schon seit Wochen anhält und dem diesmaligen Freiberger Jahrmarkt ein so rasches Ende bereitete, ist derjenigen vor 50 Jahren im Sommer 1841, sehr ähnlich. Der größte Theil der ohnehin kurzen Sommerzeit war damals trübe, der Himmel bedeckt und die Temperatur so kühl, daß die Zimmer bis weit in den Juli hinein geheizt werden mußten. Im Sommer 1891 treffen folgende Verse zu: „Wenn der Wind aus Westen weht, giebt es Regen, — Wenn der Berg im Nebel steht, giebt es Regen, — Fällt vom Berg der Nebel nieder, giebt es Regen, — Steigt er auf zum Berge wieder, giebt es Regen, — Also
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