Volltext Seite (XML)
Rk. 228. — ». AchrgoH Eonnaitid, 27. Septenler ML Mbole. Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und Umgegend besonders für die »«recte: Altchcmnih, Altendocf, BemSdors, B°rm, EberSdors. Furth, «ablcnz, SW, Helbersdorf. Hilbersdorf,Kappel, Reustadt, SchSimr. Anzeiger-Bilderbuch» Die Abonnenten erhalten mit dem Anzeiger allwöchentlich 3 Unterhaltungs-Blätter, sowie da- tzseitige, reich- illustrirte humoristisch« «bonnementSbestellnnge», vierteljährl. ISO Pf. (Zutt. 40 Pf.), monatl. so Pf. (Zutr.15 Pf.). Jnfertion-pr-tS: die schmale (Ispaltige) KorpuSzeilr oder der« «MM 1» PfvmigL — »^meu an die Berlagsexpeditwn und Ausgabestellen in Chemnitz und obigen Voroneu. Außerhalb dieser Orte — Unter Eingesandt pro Zeile 30 Pfennig«. — Auf groß« Annoncen «nd Wiederholungen Rabatt. .— " ' ----- - — » - . — «mu,ncen.«m,ahme für die nächst, Nummer bi, Mittag. — «nSgate jeden Wochentag NachmMg. Annoncen-estellungen von auswärts wolle man de« JnsrrtlonSbetrag stet» beifüge« (kleinere BeWga in Briefmarken) je 8 Silben der gewöhnlichen Korpusschrift bilden ejne Zeile und kost Inn« de» Sinniger nur bei den Postanstalleu — PoftzeitungS-Liste 7. Nachtrag Nr. 1059 — bestellt «erden. I« Oesterreich-Ungarn ist der Ehemnitzer Anzeiger zum Abonnementspreise von vierteljährlich 1 Gulden 41 Kr., monatlich 47 Kr. (exkl. Agiozuschlag) durch die Postanstalten zu beziehen. osten 15 Pfennige. Verlags-Expedition: Vlexau-er Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemalige- Bezirksgericht, gegenüber dem Kafi»«), Bekanntmachung. Nachdem dem Komitee zur Erbauung einer Eisenbahn im Chemnitztbale »u Markersdorf bei Burgstädt (Vorsitzender Herr <S. A. Großer) die nachge- luchte Trlaubniß zur Bornahm« genereller Vorarbeiten für eine schmalspurige Eisenbahn mit sekundärem Betriebe von der Haltestelle sWechselburg der Eisen bahn Glauchau-Wurzen nach Bahnhof Ehemnitz durch das Ehemnitzthal auf Die Dauer von 3 Monaten ertheilt worden ist, wird dies mit der Aussorderug bekannt gemacht, nicht nur dem mit den bezüglichen Vorarbeiten beauftragten Personal keine Hindernisse in den Weg zu legen, sondern ihm auch den thun- lichsten Borschub zu leisten, namentlich den freien Zutritt zu den Fluren zu gestatten, sowie sich in keiner Weise an den die auSgesteckte Linie bezeichnet«,, Zalon» und Pfählen zu vergreifen, wogegen etwaige, von demselben verursachte wirkliche Schäden werden vergütet werden. Ehemnitz, den 32. September 1884. Die Königliche AmtShauptmannschaft daselbst. Schwedler. v. K. Bekanntmachung. Rach 8 1 des Regulativs, das Ziehkinderwesen in der Stadt Chemnitz betr, vom 4. Dezember 1875 bedürfen alle Diejenigen, die ein fremdes Kino gegen Entgeld oder eine sonstig« Vergütung hier zur Pflege und Erziehung bei sich aufnehmen wollen, der Erlaubniß des Unterzeichneten Polizeiamtes, welche in der Regel vor Aufnahme des Kinde-, spätestens aber innerhalb 24 Stunden nach erfolgter Aufnahme desselben einzuholen ist. Da wahrzunehmen gewesen, daß dieser Bestimmung neuerdings nicht immer gebührend nachgegangen wird, so wird dieselbe für Alle, die sie an geht, hiermit anderweit mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, baß Zuwiderhandlungen dagegen mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder ent sprechender Haststrafe bedroht sind. Ehemnitz, den 18. September >884. Das Polizeiamt. Siebdrat- Adler. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 2683 verlautbart, daß der Fabrikant Herr Franz Oskar Gundermann in Ehemnitz die Firma E. Earl Zwicker, vorm. Ed. Hoenack daselbst, von dem bisherigen Inhaber Herrn Emil Earl Zwicker zur Fortführung übernommen hat. Chemnitz, am 2t. September >884. Königliches Amtsgericht, Abtheilung L. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgericht wurde heute auf Folium 2686 die Firma Gottfried Kirrbach (Kronenstraße Nr. 1) und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Johann Gottfried Kirr bach daselbst- Besitzer eines Bank- und Wechselgeschäfts, eingetragen. Ehemnitz, am 24. September 1884. Königliches Amtsgericht Abtheilung S. Rohr. Tr. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 2687 die Firma A. Dorgs in Ehemnitz (Neumarkt Nr. 7) und als deren Inhaberin Frau Auguste geschieh. Dorgs daselbst, Be sitzerin eines Manufakturwaarenhandelsgeschästs, eingetragen. Chemnitz, am 25. September 1884. Königliches Amtsgericht, Abtheilung L. Rohr. Tr. Erledigt hat sich die unterm 16. d. MtS. von hier au» erlassene öffentliche Vorladung des Offizier- a. D- Georg Josef Carl Heinrich von Lollmar, nachdem dessen derzeitiger Aufenthaltsort ermittelt worden ist. Ehemnitz, am 35. September 1884. Der Untersuchungsrichter beim König!. Landgerichte. Jrmer, L -G.-Rath. Bekanntmachung. ^ Die Abfuhr des Kehrichts aus der Stadt — eingetheilt nach «ehrbezizkm — soll für da» nächste Winterhalbjahr durch öffentliche Versteigerung an bie Mindestfordernden versehen werden. . Die hieraus Reflektirenden werden ausgesordert, sich Montag den 29. dsS. Mt». Nachmittags S Uhr . im neuen Rathhaute, links, 1 Treppe. Zimmer Nr- 4», einzufinden, woselbst die Versteigerung vorgenommen werden wird. Chemnitz, den 33. September 1884. , - - ' Die Stadtbauverwaltung. ^ Hechler, Stadtbaurath. k. KonkurSversahren. In dem Konkursverfahren über da» Vermögen des Sattonsabrikaaten Ernst Theodor Fix in Ehemnitz ist zur Abnahme der Schlußrechnung de» Verwalter», zur Erhebung von Einwendungen gegen da» SchlußvrrzMniß der bei der Bertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschluß fassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren BermögenSstückr der Schlußtermin auf den 32. Oktober 1884 «ermittag» 1V Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. ! Ehemnitz. am 24. September 1884. Pötzsch, GerichtSschrciber d«S Königlichen Amtsgerichts. . Steckbrief. - Gegen den unten beschriebenen Buchhalter und Kasstrer Oswald Löser» zuletzt in Kappel wohnhaft, welcher flüchtig ist, ist di« Untersuchungshaft wegen Unterschlagung und Urkundenfälschung verhängt. ES wird ersucht, denselben zu verhaften «nd in die hiesige Gefangen«»- statt abzuliefern Ehemnitz, den 25. September 1884. Königliche Staatsanwaltschaft. . I.«.: Löbe, «ff. «l. Beschreibung! Alter: 29—30 Jahre. Statur: schlank, lichte» dünnes Haar, angehender Schnurbart, schmales Gesicht. - Abonnements - Einladung Für daS am 1. Oktober begiuneude 4. Quartal 1884 nehmen auf den unparteiisch täglichen , , ^ „Chemnitzer Anzeiger" mit wöchentlich 3 Unter haltungsblättern «Nd dem 8 volle Seiten enthaltenden, auf feinstes Papier gedruckte«, humoristischen, reich illustrirten Sonntagsblatt „Anzeiger-Bil-erbuch^ i« Ehemnitz und den Vororten: Die Ausgabestelle«, auswärts: nur die Postanstalten Abonnementsbestellungen zum Preise von nur 1SV Pfg. (ein- schließlich sämmtlicher Beiblätter) entgegen. (Zutragen 40 Pfennige.) Der Chemnitzer Anzeiger ist im Postzeitungs - Prei^verzeichniß unter Nr 1059, siebenter Nachtrag, eingetragen. Wir ersuchen unsere werthen Post-Abonnenten ihre Bestellungen für das 4. Quartal baldigst zu erneuern, damit in der Zusendung keine Unterbrechung eintritt. Die am 1. September in den UnterhaltungSblättern begonnenen fesselnden Romane: „«Im und ,I»t« I-USUPVoprln-VSSllI, «erden im Laufe des 4. Quartals zu Ende geführt; die im Septbr. erschienenen Theile dieser Romane liefern wir neu beitretenden Abonnenten gratis nach. TageSchrouik. 27. September. 1322. Einweihung des Kölner Dom». 1870. Straßburg kapitulirt. »-legramm- des Chemnitzer Vnzeigers. Bom 26. September. Berlin Der „Neichsavzeiger" meldet: Nach Anzeige des deutschen Konsuls in Kanton hat China die von den deutschen Staats angehörigen auf Schamien anläßlich der Unruhen vom 10. September 188 ) erhobenen Schadenersatzforderungen anerkannt und in der Ge- sauimthöhe von 57000 Dollar- auSgezahlt. Hamburg. Die der »Hamburger Börsenhalle" zugegangenen neuesten Nachrichten aus Westasrika reichen bis Lagos, den 6. Sept. Die „Möwe" traf, von Süden kommend, in Lagos am 23. August «in und ging am 25. August nach Kamerun, Angra Pequena und Kapstadt. Ueber die Thätigkeit der »Möwe" wird nichts weiter gemeldet. Kiel. DaS UebungSgeschwader ist heute Vormittag hier ein getroffen. Pest. Der Intendant Baron Podmaniczki lehnte LiSzt'S Königs- Hymne zur Eröffnung der ungarischen Hofoper ab, weil sich dieselbe an Revoluiionslieder anlehne, worauf der Komponist erklärte, niemals das Ungarland wieder betreten zu wollen. Bukarest. Die Einberufung der Kammer wird Ende d. M. erwartet. Brüssel. Der Chef der öffentlichen Sicherheit hat an die Bürgermeister von Brüssel und der Bororte ein Rundschreiben gerichtet, in welchem er sie auffordert, genau darauf zu achten, daß die Instruk tionen der Fremdenpolizei auf das Strengste befolgt würden. DaS Rundschreiben wird motivirt durch die Betheiligung von Fremden bei den letzten Unruhen. Brüssel. In den ersten Abendstunden herrschte gestern einige Erregung; doch blieb er verhältnißmäßig ruhig. Eine aus nur wenigen Personen bestehende Schaar durchzog da» Zentrum der Stadt, zerstreute sich aber bald. In der Umgebung des Palais des Königs und der Ministerien fiel nicht» bemerkenSwerthe» vor. Um 11 Uhr Nacht» hatte die Stadt wieder ihr frühere» MSsche». Peter» bürg. DaS „Jourual de St. PötrrSbourg" theilt be stätigend mit, daß die russische Regierung sich der von den Mächten formulirten Reserve bezüglich der SuSpendirung der egyptischen Staais- schuldentilgung angeschloffen habe, und bemerkt, die Regierung habe dem Londoner Kabinet ihr Bedauern ausgedrückt, daß die SuSpen dirung ohne vorherige Befragung der interesfirten Mächle angeordnet worden sei. — Wie hiesige Blätter melden, werde gegenwärtig im Domainenmiuisterium der Entwurf für ein neues Regulativ für Israeliten ausgearbeitet, welche Ackerbau treiben. Konstantinopel. Der Sanitätsrath beschloß, für die Pro venienzen aus den von der Cholera infizirten Ländern eine fünfzehn tägige Quarantäne anstatt der zehntägigen und für die Provenienzen des schwarzen Meeres und Triest's eine achttägige anstatt der fünf tägigen Quarantäne einzuführeu. Washington. DaS Journal »Washington Republican" meldet, der Generaldirektor der Posten, Gresham, habe seine Entlastung als solcher gegeben und werde an Stelle FolgerS Schatzsekretair werden. (Weitere Telegramme siehe dritte Seite.) Die Keife i» Belgien. Selten mag einem Monarchen die Erfüllung seiner konstitutiv nellen Herrscherpflicht so schwer gefallen sein, wie dem König der Belgier, Leopold II. bei Zeichnung des ven beiden Kammern votirten neuen Schulgesetzes mit seinem sanktionirenden NamenSzuge. Noch in zwölfter Stunde, knapp vor der verhängnißvollen Signirung über reichten dem König die Bürgermeister der größten und angesehensten belgischen Städte Brüssel, Gent, Lüttich, Antwerpen, MonS und Arlou die Petitionen von nicht weniger als 820 Kommunen mit Unter schriften von nahezu drei Millionen Einwohnern, welche Se. Majestät beschworen, den Schulgesetzen die Sanktion zu verweigern. Wohl mochte die Ansprache des die Wünsche der belgischen Munizipieu ver dolmetschenden Bürgermeisters von Brüssel auf den Fürsten eine tiefe Wirkung geübt haben, allein König Leopold zwang seine persönlichen Regungen gewaltsam nieder und ertheilte den Petenten jene denk würdige Antwort, welche das strenge Pflichtbewusstsein dieses edlen Souveräns eines verfassungsmäßig regierten Landes auf das Schönste charakterisirt. König Leopold berief sich auf seinen Eid, welcher ihn dazu verpflichte, sich den, Willen das Landes, wie derselbe durch die Majorität der beiden Kammern zum Ausdruck gebracht wird, anzu schließen. Der Sache der Freiheit selbst erklärte der Monarch zu dienen, indem er von seinen Prärogativen nur im Geiste der Verfassung Gebrauch mache. Stumm verbeugten sich die Bürger meister vor dem würdigen Sohne jenes Leopold I., welcher inmitten der revolutionären Stürme, die das übrige Europa bis in seine tiefsten Tiefen aufwühlten und erschütterten, in echt konstitutionellem Sinne regierte und für die Wohlfahrt seiner ihn über Alles verehrenden Untrrthanen unentwegt thätig war. Und als im Jahre 1865 König Leopold II. den Thron bestieg, gelobte er feierlich, dem hehren Bei spiele seines Vaters getreulich nachzustreben und die Freiheit zu schützen, welche Belgien geschaffen und deren Förderung allein seine Unabhängigkeit sichern könne. Schweren Herzens mußte der König von Belgien die Konse quenzen der letzten Parlamentswahlen ziehen. Nicht er hat seine Gesinnungen gewechselt, sondern die Wahlbürgerschaft dieses reichen, gesegneten Landes, welche die R egierung Fröre-Orban fallen ließ. Vergebens jammern, klagen, wüthen und demonstriren nun diese Ele- mente gegen die unabänderliche Thatsache; die Verzweiflung trieb sie sogar bis an die Stufen des Thrones, welcher hoch über den Wogen der Parteikämpfe steht. Der belgische König hütete sich davor, ein gefährliches Urtheil zu schaffen, auf welches sich später jede Mino rität berufen und den Souverän zur Jgnorirung de- BoltSwillenS bewegen könnte. Daß König Leopold ein vom Parlament in aller Form konstitutionellen Rechtes akzeptirtes Gesetz nicht zurückweist, ist ein Zeichen hohen Pflichtgefühls. In seiner Antwort an die belgischen Bürgermeister betonte ihr König, daß er nach wie vor der Selche der Freiheit tief ergeben sei, womit ihnen zugleich «in Wink, «ine Richtschnur für ihr künftiges Borgehen gegeben wurde. „Auch ich schwärm« nicht für die gegenwärtige Regierung; aber ich muß sie dulden, so lange sie die Majorität in der Kammer besitzt. Bekämpfet das Ministerium, stürzt es auf gesetzlichem Wege und ich will mit Freuden Eure besten Männer wieder zu meinen Räthrn machen." Diesen Sinn konnten die Petenten der untadtlhaften, korrekten «nt- wort des konstitutionellen Monarchen entnehmen. Hoffentlich werde« die belgischen Liberalen nun von allen Unruhen, nur ihrer Sache selbst schadenden Demonstrationen absehen, vornehmlich aber das Volk von Störungen der Ordnung und Ruhe abhalten, welche nur geeignet wären, dem Ministerium Malou den willkommenen Borwand zu weiteren Einschränkungen der Freiheit zu bieten. Di« neuesten Brüsseler Nachrichten lasten leider befürchten, daß die Erregung der Gemüther bedauerliche Konflikte nach sich ziehen w«Äe. Vor einigen Tagen noch kam es in Brüssel vor den MiuisterhStü» und selbst vor dem königlichen Palaste zu tumultuarischen Szenen; eine riesige Menschenmenge johlte, sang auf das Ministerium Spott- lieber und konnte von der Polizei nur mit Hilfe der Seitengewehre auseinandergetrieben werden. Die Erbitterung darf aber, selbst wenn sie gerecht ist, nicht bis zn ungesetzlichen Schritten getrieben werden. Die Liberalen mögen aus ihrer gegenwärtigen Lage die Lehre ziehen, daß Uneinigkeit im eigenen Lager nur dem Gegner zum Bortheil zu gereichen pflegt. Mögen sie sich enge aneinander schaaren, auf daß sie bei den nächsten Wahlen wieder die Majorität gewinnen, welche sie theils durch innere Parieizwistigkeiten, theil» infolge der Unter- schätzung de» Gegner» verloren haben. Mittlerweile wird daS Mi nisterium Malon schon selber dafür Sorge tragen, daß es sich möglichst unpopulär mache. Gerade die überstürzte Konfiskation der Schule zu Gunsten der Kirche, die Aufhebung der allgemeinen Schulpflicht, die Negirung de» staallichen Aufsicht-rechtes bezüglich der Volksbildung, die Versagung vieler Hunderte von Volksschullehrern, die Ersetzung der Gemeindeschule durch von Geistlichen geleitete Unterrichtsanstalten wird die Bevölkerung rasch genug ausklären. Wohl wird die allge meine Volksbildung hierdurch einen bedeutenden Rückschlag erleiden; aber was der rastlose, geniale Frsre-Orban durch die jahrelange Arbeit geschaffen, kann binnen der Spanne Zeit, welche dem gegenwärtigen Kabinete zur Verfügung stehen dürfte, nicht ganz vernichtet werden. Durch Fleiß und Eifer können die verursachten Schäden ohne Zweifel reparirt werden. Durch lärmende oder gar blutige Straßentumulte gewiß nicht. Die freisinnige Opposition kann nur durch ernste, würdige Kampfweise, welche trotzdem an Intensität nichts zu wünschen übrig lasten muß, da» verlorene Terrain wiedergrwinnen. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Einzug de» Kaiserpaare» in Köln» welcher gestern unter dem Geläute sämmtlicher Glocken erfolgt«, ge staltete sich zu einem enthusiastischen Feste. Nach einem glänzenden Empfange seitens der Behörden auf dem prächtig geschmückten Bahn hofe unternahmen die Herrschaften sofort eine Umfahrt durch die räch dekorirte Stadt. Nachmittag» sollte die Besichtigung der projektirten Festungswerke vorgenommen werden und demnächst die Weiterreise von Köln nach Koblenz erfolgen. Nach der Enthüllung de» Göben-DenI- malS daselbst gedachten die Majestäten Koblenz sofort wieder zu ver lassen und sich nach Baden-Baden zu begeben, wo dieselben noch einige Zeit verbleiben werden, und woselbst, wie alljährlich, am 30 d. M. im Kreise der großherzoglich badischen Familie der Geburtstag der Kaiserin gefeiert werden wird. — Zu den festlichen Kundgebungen der Freude über" die durch die Monarchen-Begegnung bethäligte Befestigung des Frieden» und Stärkung des gegenseitigen Vertrauens der drei großen Nachbar- reiche stimmt die Sprache durchaus nicht, welche mehrere russische Blätter und darunter die hochosfiziöse „Warzaw. Dniew." gegen Deutschland und Oesterreich fühlen. — ES ist durchaus nicht na»