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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 05.08.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189108052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910805
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-08
- Tag 1891-08-05
-
Monat
1891-08
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 05.08.1891
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I7V. Areiberger ««zeig er mrd Tageblatt. Sette 4. »mr. schiedene Sehenswürdigkeiten und Fabrikanstalten besucht werden. — Aufgefchobeae veervi-««-. Das Dienstmüdchen H. aus Rokhensurth, welche am so. d. M. im Zechenteich ihrem Leben ein Ende machte, sollte gestern Nachmittag be erdigt werden. Auf dringendes Verlangen der nur einen Scheintod annehmenden Angehörigen wurde die Bestattung jedoch noch im letzten Augenblick aufgeschoben, um vorher noch ein Gutachten deS Herrn Bezirksamtes einzuholen. — Ueber die Lage von Handel und Gewerbe in Treiber- und Umgegend giebt der kürzlich erschienene Be richt der Handels- und Gewerbekammer zu Dresden auf das Jahr 1890 auf Grund der von Freiberg eingegangenen Mit- t Heilungen interessante Ausschlüsse. In dem Kapitel .Fleischereibetrieb" heißt es: In Freiberg belief sich im Jahre 1890 die Schlachtung überhaupt auf 519 Ochsen, 2131 Kühr, Kalben, Bullen, 6477 Schweine und ungefähr 8000 Kälber und Hammel, wovon auf dem Schlachthofe 2580 Stück Rindvieh, 2658 Schweine, 989 Kälber und 22 Schöpse ge schlachtet worden sind. Außerdem wurden von auswärtigen mit Echlachtzwang ausgestatteten Schlachthösen — wie Pirna, Zittau u. s. w — 325 Stück Bakonier zu je 200 Pfund ein- gesührt. Die Fleischpreise — mit Ausnahme von Schweine fleisch — erfuhren eine stetige Steigerung, so bis 36 Mark für Rinder bester Waare lebend Gewicht, bis 34 Mark für Kälber, während Schweine von 52 Psg. aus etwa 45 Psg. sür Lebend- Gcwicht zurückgingen. Jngleichen mutzten sür Schöpse, die übrigens in Freibergs Nähe nicht gezüchtet, sondern von weiter her zugesührt werden, erheblich höhere Preise — denen des Vorjahres gegenüber — bezahlt werden. Sehr lebhaft ist der Wunsch nach allgemein obligatorischer Einführung der Fleisch schau , die bis jetzt nur sür den Schlachihof besteht, die nicht unerheblichen Mengen von Rind- und Schweinefleisch jedoch, die von auswärts eingesührt werden, nicht trifit. — Von dem Kgl. Bergamle zu Freiberg wurden der Handelskammer folgende Angaben über den Betrieb und die Ergebnisse der Erz- gruben der Freiberger Revier gemacht: 1890 wurden 18 Staats-, 8 Revier- 16 gewerkschaftliche und 19 Bergge- bäudr von Gesellschaften und Alleinbesitzern, somit zusammen 61 gezählt. Von den gewerkschaftlichen Berggebäuden arbeiteten wie im Vorjahre 2 mit Ausbeute (Alte Hoffnung Gottes zu Kleinvoigtsberg 600 Mark pro Kux — 76 800 Marl, Ge segnete Bergmanns Hoffnung Fundgrube 8r0 Mark pro Kux — 102 400 Mark), während eine, Christbescheerung-Erbstolln, im Freiverbau stand und die übrigen 13 Zubutzen in der Höhe von 176 571 Mark 97 Psg., einschließlich 20 000 Marl von dem König!. Finanzzahlamte an die Grube .Güte Gottes zu Scharfenberg" für Erwerbung neuer Kuxe gewährter Bergbe gnadigungsgelder, erforderten. Ebenso mußten zu den 19 Bcrg- gebäuden von Gesellschaften und Alleinbesitzern 41 609 Mark 37 Psg. Beiträge geleistet werden. Die von der Kgl. Finanz- hauptkaffe sür die Slaatsbcrggebüude gewährten Zuschüsse betrugen 1213 688 Mark 44 Psg. (1889: 2178 704 Mark 82 Psg.), darunter sür Neuanlagen 123 067 Mark 83 Psg. Das Gesammtgewicht der au die fiskalischen Hütten aus der Freiberger Revier gelicsertcn Erze betrug 30900,5 (30058,3) Tonnen, worin enthalten waren: Silber 31608,73 (31109,45) Kilogramm; Blei 3588,9 (3478,15) Tonnen; andere Metalle, als: Kupfer, Nickel und Kobalt, Zink, Arsen und Schwefel 5677 (5480) Tonnen, wofür unter Einrechnung von 26562 M. 4 Pf. Erlös aus Schwerspath, Wäschsand, Schaustusien u. s. w. zusammen 4489332 M. 69 Pf. (3919749 M. 25 Pf.), also 569583 M. 44 Pf. mehr bezahlt wurden. Die Staatsberg- gebäude sind hieran mit 27393,4 (26792,8) Tonnen Erz mit 22093,62 (22042,15) Kilogramm Silber und 3356,22 (3248,95) Tonnen Blei u. s. w. im Werthe von 3277011 M. 26 Pf. (2897669 M. 91 Pf.), also zu ungefähr 72,9 (73,9) Prozent des GesammtwcrtheS bctheiligt. Der durchschnittliche Gehalt dieser Erze an Silber (0,0806 Prozent) ist abermals, wenn auch nur sehr wenig, hinter demjenigen von 1889 (0,0823 Prozent) zurückgeblieben, während der Blcigehalt (12,25 Pro zent) im Vergleich zu dem vorjährigen (12,13 Prozent) um etwas gestiegen ist. Die gesammte Belegschaft bestand am Schluffe des Berichtsjahres aus 378 Beamten, 4591 ständigen und 101 nichtständigen Arbeitern, letztere beiden Zahlen haben somit eine weitere ziemlich erhebliche Einschränkung erlitten. Wie aus den obigen Zahlenangaben ersichtlich, ist der Menge und dem Gehalte an nutzbaren Metallen nach kein nennenswerther Un terschied,weder derGesammtausbeuledcrFreibergerRcvier imAll- gemeinen, noch derjenigen der Staatsbcrggebäude im Besonderen, zwischen dem Berichts-und dem Vorjahre bemerklich; dagegen ist der Gesammtwerth des Ausbringens in erfreulicher Weise gestiegen, und zwar um 569583 Bk. 44 Pf. für die ganze Freiberger Revier und um 379342 M. 15 Pf. sür dieStaats bcrggebäude; man irrt wohl nicht, wenn man dieses günstigere Ergebniß in der Hauptsache dem Steigen des Silberpreises infolge der Windom-Bill zuschrcibt. Sehr bcmerlenswerth ist ferner, daß die von der Fmanzhauptkassc sür die Staatsberg gebäude gewährten Zuschüsse hinter denen des Vorjahres um 965016 M. 38 Pf. zurückblciben, was einerseits auf den Mchrwerth der Ausbeute (379342 M. 15 Pf.), andcrerfeiis aus die Verringerung der Ausgaben sür Neuanlagcn (nur 467586 M. 73 Pf.) zurückzusührcn sein dürste. (Fons, folgt.) — Erledigt: eine ständige Lehrerstclle in Stötteritz. Kollator: der Gemeinderath daselbst. Anfangsgehalt 1200 Mark einschließlich Wohnungsgeld. Vom 25. Lebensjahre an gerechnet, steigt das Gehalt von 5 zu 5 Jahren um je 150 Mark bis 2200 Mark. Gesuche sind bis zum 20. August beim Gemeinderath in Stötteritz einzureichen. — Zu besetzen: die neuerrichtcie 6. Lehrerstclle in Hohndorf bei Lichtenstein. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen 1000 Mark Anfangsgehalt, welches sich durch mit dem 28. Lebensjahre be ginnende und von 3 zu 3 Jahren zu gewährende Altcrszulagcn bis auf 1500 M. erhöht, 200 M. Wohnungsgeld oder später freie Amtswohnung. Gesuche sind bis zum 15. August an den Kgl. Bezirlsschulinspektor Lötzsch in Glauchau einzureichen. X Brand, 4. August. Bei der gestern Abend nach be endeter Uebung mit Manöver abgehaltcnen Kompagnie-Ver sammlung der srciwiüigen Feuerwehr wurde der bisherige Kommandant Herr Böttchermeistcr Wilhelm Kammlodt, welcher aus Gesundheitsrücksichten gezwungen ist, sein von ihm stets freudigst verwaltetes Amt uiedcrzulegen, zum Ehrenmitglied der Kompagnie ernannt. Es wurde ihm für die 16jährige Dienstzeit und gewissenhafte Pflichterfüllung als Feuerwehr mann ein höchst geschmackvoll gearbeitetes Diplom unter Glas und Rahmen mit entsprechenden Worten vom Vizckommaudanten Herrn Gastwirlh Albert Liebsch überreicht. 8 vrotzharlmannAdorf, 3. August. Heute Vormittag ertrank im sogenannten neuen Teich das 2jährige Söhnchen des hiesigen Gutsbesitzers Klemens Spielhaus. Dos Königliche stenographische Institut in Dresden hält die nächste Prüfung für Lehrer der Stenographie am Montag den 28. September d. I. und event. auch an den darauffolgen den Tagen ab Schriftliche Meldungen zur Theilnahme an dieser Prüfung haben spätestens bis zum 31. August d. I. zu erfolgen, — Das in Dresden garnisonirende König!. Schützen- (Füsilicr-) Regiment „Prinz Georg" Nr. 108 wird seine Schieß übungen im Gelände in der Zeit vom 4. bis mit 8. August bei Zeithain nbhalten. Da dem Regiment gegenwärtig keine eigenen Schießstünde zur Verfügung stehen — die Benutzung der Schützenschießstände mußte diesen Sommer wegen der durch das Schießen verursachten Gefährdung der Orte Rähnitz u. s. w. eingestellt werden — so wird man gleichzeitig das Gruppen schießen bei Zeithain mit erledigen. — Bei den heurigen Ge fechtsschießen der verschiedenen Regimenter wird Gelegenheit gegeben sein, die Wirkung des Gewehrs 88 bei Verwendung desselben in größeren Massen eingehender zu beobachten. Voriges Jahr war bekanntlich das 3. Bataillon des Schützen- Regiments der einzige sächsische Fußtruppentheil, der mit dem neuen Gewehr in's Gefechtsschießen zog. Die Treffergebnisse waren bessere, als die mit dem Gewehr 71;84 erzielten. — Am Sonntag war infolge der Dresdner Vogelwiese ein außer ordentlich reger Personenverkehr auf den dortigen Bahnhöfen zu beobachten. Die Bewältigung erforderte die Ablaffung von 20 Sonderzügen. — Auf der Dresdner Vogelwiese sind am Sonntag und Montag mehrere Portemonnaies Damen aus den äußeren Kleidertaschen gestohlen worven. Man kann mit Sicherheit annehmen, daß fremde Taschendiebe ihr Handwerk dort getrieben haben. Einige als Taschendiebstähle bezeichneten Verluste dürften keine Taschendicbstähle sein, da mehrere Porte monnaies an die Polizei als Fund abgegeben worden sind. Ju den meisten Fällen sind die im Hintern Theil des Kleides angebrachten Taschen heimgesucht worden. — Am Sonntag wurde in einem Dresdner Stalle ein Pserdewärter, welcher unvorsichtigerweise in den Stand eines Pferdes getreten war, ohne daß er sich vorher mit dem Thiere zu schaffen ge macht halte, von dem Pferde, in den Unterleib geschlagen. Der Mann ist im Dresdner Stadtkrankenhause, wohin man ihn hatte bringen müssen, an den schweren Verletzungen gestorben. — Ein pensionirtcr Beamter hat sich Sonntag Nachmittag auf dem Annensriedhofe an der Chemnitzer Straße auf dem Grabe seiner Mutter durch Ausschneiden der Pulsadern zu tödten versucht, ist aber von einem Friedhofswächter noch rechtzeitig ausgefunden worden, bevor er sich verblutet hatte, und wurde mittelst Droschke nach seiner in der Nähe befindlichen Wohnung gebracht. — In einer Dresdner Familie sind schwere bez. lebens gefährliche Erkrankungen durch Bleivergiftungen vorgckommen, deren Urfache im Genüsse von Zucker zu suchen ist, welcher, dem bestehenden Verbote zuwider, in einem kaufmännischen Geschäfte auf einer Bleiplatte in Stücken geschlagen worden war. Infolge dessen nimmt der Rath zu Dresden Veranlassung, von der Verwendung bleierner Unterlagen zum Zerkleinern von Zucker zu warnen mit dem Hinweise, daß solche Verwen dung durch Verordnung des Kgl. Ministeriums des Innern vom 23. Oktober 1873 bei Geldstrafe bis zu 150 M. oder ent sprechender Hast verboten ist. Das in Leipzig bestehende studentische Konnte zur Ueber- reichung eines Ehrenhumpens an den Fürsten Bismarck erläßt folgenden Ausruf: „Kommilitonen! Studenten deutscher Hoch schulen! Am 9. August versammeln sich in Kissingen die Ver treter der Studentenschaften, um am Montag den 10. August, die feierliche Ueberreichung des Ehrcnhumpens an Se. Durch laucht den Fürsten Bismarck vorzunehmcn. Kommilitonen! An bicfcm Tage gilt cs, auch äußerlich, weithin fühlbar, den Beweis zu erbringen, daß die junge Generation am 20. Gedenk jahr der Wiederausrichtung des Reiches des Mannes nicht ver gessen kann, der unserm Volk die Bahn zu seiner Einheit und ;u seiner jungen Größe bereitet hat. Laßt uns dem Fürsten selber noch einmal vor Augen stellen, daß wir gewillt sind, sei» ehrendes Vcrmächtniß an uns, den nationalen Gedanken leuchten zu lassen vor Europa, zu erfüllen. An Euch Alle, Kommili tonen, ergeht deshalb die Aufforderung, Euch am 10. August mit den Vertretern Eurer Hochschulen zu vereinigen. Aus der nahen Hcimath, von den benachbarten Universitäten und von der Wanderschaft durchs deutsche Land eilt zahlreich an jenem Festtage nach Kissingen, damit Ihr Zeugen der Huldigung seid, welche wir Alle dem Fürsten Bismarck mit ganzer Seele dar bringen." Die Festordnung ist folgende: Um 1 Uhr Rund fahrt der Vertreter durch die Stadl, um 2 Uhr Auffahrt vor der Saline. Ueberreichung des Humpens (die Studentenschaft erhält eine ganz besondere Aufstellung), darauf Festkommcrs im Altenburger Haus gegenüber der Saline. Rückfahrt in die Stadt nach dem Kurgarten, um halb 8 Uhr Festspiel im Theater (Billets an der Kasse, Ertrag zu Gunsten der Kissinger Stadlarmcu, die Herren erscheinen im schwarzen Rock). Um 9 Uhr Tanz im Kurfaal (2 Mark Eintrittsgeld iür die Armen.) Quartier ist zu bestellen bei vanä. msck. Heckenlauer in Kissingen, obere Saline. — Das gestern in Leipzig abge haltene 177. Fischerstechen hatte einen programmmäßig ge regelten und von der Volksmenge enthusiastisch ausgenommenen Verlauf. In stattlichem Zuge marschirten die Fischer, mit wehenden Fahnen und unter Musikbegleitung durch die Straßen der Stadt und das Schloß Pleißenburg, wo überall das Publi kum in Schaaren ausgestellt und besonders das schöne Geschlecht und die Heranwachsende Jugend zahlreich vertreten war. Der Wasserlampf und die damit verbundene komische Pantomime wurden von den Massen der Zuschauer mit Jubel ausgenommen. — In der Nacht zum Montag brannte in einer Dampsdrechs- lerci in der Lutherstraße in Leipzig der Vorbau zum Maschinen haus nieder. Tas Feuer wurde bald gelöscht. In Chemnitz stürzte sich Sonntag früh 7 Uhr aus dem Fenster der 2. Etage eines in der Zschopauer Straße gelegenen Hauses die 21jührige Tochter eines dort wohnenden Kauf mannes in den gepflasterten Hof hinab und blieb dort bewußt los und mit zerschmetterten Gliedern liegen. Der rasch hinzu gezogene Arzt konstalirte eine schwere Gehirnerschütterung und einen mehrfachen komplizirten Bruch des rechten Beines. Schwermuth soll den beklagenswerthen Schritt veranlaßt haben. — Gestern früh gegen 3 Uhr traf ein Schutzmann auf der Reilbahnstraße in Chemnitz ein unbekanntes Frauenzimmer, welches nur mit Strümpfen, Hemd, Kaltunjacke und einem schwarzen Plüschkragen bekleidet war, in Begleitung eines Hundes an. Tie Frauensperson, welche über Kopfschmerz Uagte, weil ein Theil eines Hauses auf sie gestürzt sei, war augenscheinlich geisteskrank und wurde deshalb nach dem Stadt- krankenhaus gebracht. Im Laufe des Nachmittag« ergab sich, daß die Kranke eine in Chemnitz wohnhafte getrennt lebende Ehefrau ist. Nachdem die König!. Kreishauptmannschast zu Dresden die Schließung der zentralisirten eingeschriebenen Hilfskafse Deut scher Arbeiter-Bund zu Meißen ausqesprvcbe» hat, ist auch die Zahlstelle Zwickau dieser Kasse behördlich geschloffen worden. — Sonntag Abend */,10 Uhr ertönte in Zwickau daS Feuersignal. Es brannte der auf dem Bauplatz für den Schlacht- und Viehhof errichtete große Arbeiterschuppcn, in welchem Kleider und Arbeitsgeräthe untergebracht waren, sowie vier Doppellowrics Kalk und viele Bretter lagerten. Zur Be kämpfung des erheblichen Brandes waren die Zwickauer Feuer wehren, sowie die Feuerwehren der benachbarten Dörfer an der Brandstelle erschienen, zuerst die Ortsspritze von Pölbitz, vor deren Flur die Brandstelle sich befand. Gestern Nachmittag kurz nach 12 Uhr hat sich der in Plauen i. V. wohnhafte, 30 Jahre alte Schneider Karl Hermann Glück hinter der dortigen Hauptkirche durch einen Schuß in die linke Brustseite getödtet. G., der Verheirathel aber kinderlos war, hat sich schon früher mit Selbstmord gedanken getragen. Er scheint von geistiger Umnachtung be fallen worden zu sein. In Annaberg wird in der Zeit vom 6. bis 19. Sep tember d. I. das Luther-Festspiel von vr. Herrig zur Auf führung gelangen. An der Aufführung betheiligen sich 106 Personen; der Sängerchor des Königlichen Seminars zu Anna berg will die Aufführung der Gesänge übernehmen. Handelskammersekretär Schecker in Zittau ist vom 1.Sep tember d. I. ab zum Rcgierungsassessor und Hilfsarbeiter im Landesversicherungsamte zu Dresden ernannt worden. An Stelle des Obersten Schlaberg hat in Pirna am 1. d. M. Oberstlieutenant Graf v. Holtzendorff, bisher Kom mandeur des 2. Bataillons des 104. Regiments in Chemnitz, das Kommando des Pirnaer Landwehrbezirks übernommen. — Unter vielfachen Sympathie-Beweisen beging gestern in Pirna Rcalschul-Oberlehrer einer. August Zeiler, welcher be kanntlich früher au der Pirnaer Bürgerschule als Konrektor wirkte, die Feier des 80. Geburtstages. Vorgestern nahm das in Grotzcuyain garnisonirende König!, sächs. 1. Husarenregimenr auf dem dortigen Kosernen hofe Paradeaufstellung, um durch den Kommandeur Oberst von Hoenning O'Carroll Mittheilung davon zu erhalten, daß Se. Majestät der König sich zum Chef dieses Regiments ernannt und befohlen habe, daß dasselbe fortan 1. Königs-Husaren regiment Nr. 18 benannt werden solle. Bei dieser Parade, die mit einem Hoch auf Se. Majestät den König und mit einem Parademarsch in Zugsform schloß, kam erstmalig die neue glanzvolle Zäumung, die nach der Kabinetsordre vom 10. Juni 1891 von vcn Offizieren anzulegen ist, zur Geltung; dieselbe besteht aus goldenen Ketten und Zierrathen; bei Paraden tritt goldener Kettenbehang mit rothem Büffclschweif hinzu. Als ein recht fühlbarer Mangel wird es bezeichnet, daß in der Stadt Riesa nur ein Rechtsanwalt und Notar vorhanden ist. Es liegt auf der Hand, daß diese Klage eine wohlbegrün- dcte ist, wenn man erwägt, daß in Klag- und Prozeßsachen die eine Partei, in der Regel der Beklagte, immer gezwungen ist, sich ihren rechtskundigen Anwalt und Vertreter auswärts zu suchen. Neben vielen anderen Unzuträglichleiten, welche das im Gefolge hat, sind damit immer Opfer an Zeit und Geld verbunden. In dem bei Würze« liegenden Dorfe Bennewitz kam es in der Nacht zum Montag zwischen Arbeitern aus der Chaussee zu einer blutigen Schlägerei, wobei das Messer leider wieder eine große Rolle spielte. Dabei erhielt ein Familienvater drei schwere Mcsserverlctzungen, einen Stich ins Genick, einen an der Stirn und einen unter das Auge, so daß er blutüberströmt zusammenbrach. Der Verletzte wurde in den Gasthof des Herrn Wank gebracht, der bereitwilligst sein Geschirr hergab, womit der Verletzte nach Wurzen sofort zum Arzt und von da ins dortige städtische Krankenhaus überführt wurde. Ein zweiter bei der Messerassaire Betheiligter erhielt einen Stich durch die Hand. — Etwas später entwickelte sich in der Stadt Wurzen selbst, in der Langgaffe, unweit des Bürgergartens, eine Prügelei, bei der es ebenfalls blutige Köpfe setzte. Berg- und Hüttenwesen» X I" der Sonnabendnacht verunglückte im 2. Brückt«- bergschacht in Zwickau der Bergarbeiter Weck durch herein brechendes Gestein, wurde am Kopf und Rücken erheblich ver letzt und mußte ins Kreiskrankenstift gefahren werden. Wolkswirthschaftliches. -s Der Zonentarif in Preußen. Der preußische Eisenbahn- Minister Thielen gedenkt den Zonentarif, wie bereits milgelheilt, ver suchsweise cinzusührcn, und zwar nur für den gesammten Berliner Vorortverkehr in der Gestalt daß Berlin als Mittelounkt angenommen ist und die Preise sür 7,5 Kilometer in der drillen Wagcnklasse 10 Pf, sür 1b Kilomelcr 20 Pf und sür die übrigen Strecken, wie Berlin- Oranienburg. Berlin-Zossen, Berlin—Königs Wusterhausen, Berlin— Wannsee u. j w, 30 Ps., in der zweiten Wagcnklasse 1b, 30 und 50 Ps. und >n der ersten Wagcnklasse 20, 40 und 60 Pf. betragen sollen. Diese Einführung des Zonentarifs soll, dein „B T " zufolge, schon am 1. Oktober d. I. erfolgen, ohne Rücksicht daraus, daß dieser Zeitpunkt mitten im Rechnungsjahre liegt; denn der Minister fürchtet von dieser Einführung keinen Einnahmeaussall, sondern erhofft von derselben im Gcgentheil eine Mchreinnahme. 1' Man schreibt uns: Die Eiscubahnunfälle häufen sich in diesem Sommer in geradezu erschreckender Weise! Seit dem ersten Unfall bei Kirchlengern ist eine ununterbrochene Reihe von derartigen Un fällen zu verzeichnen gewesen und wie die neueste Katastrovhe in Frankreich beweist, scheint die Reihe dieser entsetzlichen Unglücksfälle noch immer nicht geschlossen zu sein In der That, Diejenigen, welche eine nicht gerade durchaus nöthiac, sondern nur eine Vergnügungs- und Erholungsreise antrctcn wollen, sollten beinahe abgehalien werden, dieselbe anzuircten, und cs würde dies auch gewiß geschehen, wenn Derjenige, der eine Reise unternehmen will, sich rcsp. die Seinigen nicht wenigstens dadurch vor den materiellen Verlusten eines uner warteten Unfalles schützen könnte, daß er sich sür die Dauer seiner Reise oder wenigstens während Benutzung der Eisenbahn gegen Unfall versichert. Da die diesjährigen Sommerrciscn noch nicht abgcschl. sjcn sind, so kann man allen diesen nur dringend ralhcn, angesichts der sich häufenden Unfälle aus den Eisenbahnen vor Antritt ihrer Reise eine Unfallvcrsichcrungspolize zu erwerben und weisen hierdurch noch mals auf die „Urania," Aktiengesellschaft für Kranken-, Unfall- und Lebensversicherung zu Dresden hin, welche derartige Versicherungen auf die Dauer einer Reise wie auch nur sür die Benützung von Transportmitteln, wie Eisenbahn, Schiff, Wagen w, zu den billigsten Prämien abschließt. Wie uns die Direktion der Urania milthcilt, sind diese ihre Einrichtungen bisher in ausgcdehntcstcr Weise von dem
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