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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 10.07.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189107103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18910710
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18910710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-07
- Tag 1891-07-10
-
Monat
1891-07
-
Jahr
1891
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 10.07.1891
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Auf. Die rsten bahn sind Die blauf uli. regen Ruß- , von l >t- )raht- Vrich i ngder I tätige- I gstadt ! irger- I r und I he er« I Zreude welche chätzen gesinn ! 1 und ! terwitz ehalten August oember lligung prechea labend, Sitzung tmann- enberg, reffend. Guts- channes chandel Samte Nonats icsamte Artigen neu 33 ern. — en 101 .ene. — knaben- rtheilen kävchen; ne und Rädchen und 6 und be- nnlichen gleiche leheliche, ;en und m Ver- heurigen 27 Ge- esen. — i Jahres ler 303 emselben jeschließ- und 17 der Zu- ndes: a) >ar: 549 und 270 senc und jersoncn; Standes- mit dem elaufenen 71 Ge- en. nunter- tikitSrs der als Frauen- ion" ab laugelben ellt. An n Ehren- r zu den lamaligen n vor 25 chem jetzt von dem prach Frl. n Prolog, rin, Ihre imten alle dann die uf Thieles rnd dann auße, das eilnehmer. sgeschichte, schiff des ) und die cht wurde, rkunft und aus, streu ur Freude cht! Unser und noch- ng wieder befestigten 1L7. Kreiber-er ««zetger m« Laqedlatt. «kette L MU die Ehren^ungfrauen unter poetischen Ansprachen silberne Brachen m«t dem NamenSzug der Königin an die Brust der dem Fest beiwohnenden Gründerinnen deS Vereins. Sodann folgte die Ueberreichung einer von einer Freundin deS Vereins, Frau Lina Kranz in Annaberg übersandten gerahmten prächtigen Votivtasel, welche die Vorsteherin, Frau Würmel, mit herzlichen Dankesworten entgegennahm. Der letztgenannten Vorsteherin widmete Frau Schlesinger im Namen der übrigen Mitglieder des Vereinsvorstandes Worte freundlichster Anerkennung. Tafel und Ball bildeten den Schluß des Festabends. — Das gestern Abend auf der Brauhofterrasse abgehaltene Konzert der Ohlauer Husarenkapelle war sehr gut be sucht. Die braunen Husaren nahmen sich in ihren schmucken Uniformen sehr gut aus. Uebrigens fanden die Leistungen des Trompeterkorps unter Leitung ihres Musikdirektors, Herrn Wallach, großen Beifall. Bewundernswerth war der Muth des zahlreichen Publikums, das trotz der empfindlichen Abendkühle ohne jede Spur von Frostigkeit oder Bangigkeit vor Erkältung bis zum Schluffe im Freien ausharrte. Hoffentlich haben wir eine etwas höhere Temperatur am Sonnabend Abend bei dem angekündigten Konzert der Kapelle des Königl. bayerischen 4. Chevauxleger - Regiments „König" aus Augsburg. Dieser Kapelle steht der Ruf trefflicher Leistungen zur Seite und das ausgestellte Programm zeugt von entschieden gutem Geschmack. — Es ist ausgefallen, daß im Königreiche Sachsen der Vertrieb von Loosen der bekannten „Antisklavereilotterte" nicht gestattet worden ist. Das „Dr. Journal" schreibt darüber: „Um Denjenigen, die es lieben, hinter solchen Thatsachen be sondere politische Gründe zu suchen und wenn sie keine finden, selbst solche auszudenken, unnöthiges Kopfzerbrechen zu ersparen, sei hier kurz bemerkt, daß der Vertrieb der Antiskavereiloose in Sachsen deshalb nicht stattfinden darf, weil das Gesetz vom 4. Dezember 1837 den Vertrieb auswärtiger Lotterieloose ver bietet und auch keine Bestimmung enthält, nach welcher das Ministerium des Innern sich für ermächtigt halten könnte, in einzelnen besonderen Fällen die Unternehmer oder Beförderer einer auswärtigen Lotterie von dem Gesetze zu entbinden." — Wie uns von kompetenter Seite mitgetheilt wird, finden die Aktien der neuen Düngerabsuyrgesellschast in Frei berg erfreulicher Weise die Gunst des Publikums, doch wurde von Seiten einiger Kapitalisten bemängelt, daß die Aktien zu klein seien, die Uebertragbarkeit dieser Namensaktien an die Genehmigung einer Generalversammlung daher gebunden wäre. Daraus wird erwidert, daß die ganz gleichartig konstituirte Chemnitzer Düngerabsuhrgesellschaft vom Bundesrath Dispens erhalten hat, zu Gunsten ihrer gleichfalls auf 200 Mark lau tenden Aktien dergestalt, daß jederzeit der Aufsichtsrath ermächtigt ist, die Uebertragbarkeit resp. Umschreibung der Allie vorzunehmen. Die Aktien können also verkauft, zedirt, abgetreten u. s. w. in aller Kürze werden und brauchen die jeweiligen Inhaber nicht erst auf eine Generalversammlung zu warten. Die hiesige neue Aktiengesellschaft hat sofort nach ihrer Gründung durch ihren Rechtsanwalt das Gesuch um die gleiche Vergünstigung an den Bundesrath gerichtet und erwartet in aller Kürze den Bescheid. Bei der Lage der Sache ist nicht daran zu zweifeln, daß das Gesuch, gleich dem der Chemnitzer Gesellschaft, die gewünschte Berücksichtigung erfahren wird. — Die Forstverwaltung des Rittergutes zu Grohhart- mannsdorf bedroht meiner im Anzeigentheil dieser Nummer enthaltenen Bekanntmachung Jeden, der das Gutssorstrevier unbefugt betritt, mit gerichtlicher Anzeige. — Zonentarifreise oder Fahrt mit zusammen gestelltem Runvreisehest. Man schreibt uns: „Mit großem Interesse las ich eben den Aufsatz über die Zonentarif reise nach Salzburg, möchte jedoch nicht verfehlen, darauf auf merksam zu machen, daß ein zusammengestelltes Rundreisehest Freibcrg-Moldau-Obernitz-Pilsen-Linz-Salzburg und zurück sich auf 21 Ml. 80 Pf. stellt, also noch billiger als Zonen tarif um 60 Pf. und 4 Ml. 10 Pf. billiger als mit dem Staatssonderzug." — Dieser Wink wird gewiß vielen Reise lustigen willkommen sein! - Ueber die Ursachen der Hagelbitdung schreibt man der „Russischen Zeitung": Die Meteorologie lehrt, daß nur trockene Lust im Anstieg bei 99 Meter Erhebung vom Erdboden um 1 Grad Celsius an Wärme verliert, feuchte Luft, welche Wolken bildet, dagegen nur die Hälfte. Die Erkaltung mit Erreichung der Höhe ist dabei die Folge einer Ausdehnung der Lust, im Bereiche geringeren Drucks. Die Abschwächung der Erkaltung in den Wolken wird durch die Kondensation der Dämpfe zu Nebel, Wolken und Tropfen oder Schnee und Hagel veranlaßt. Bei der Kondensation arbeitet die sogenannte Massenanziehung, d. h. der bewegliche Aether. Heftig schlagen die Moleküle aufeinander, sie haben sich erwärmt und bleiben nur zum Tropfen vereinigt, wenn diese latente Wärme oder innere Bewegung schnell zur Ableitung gelangt. Nun faßte man bisher, nur eine Ableitung in's Auge, diejenige einer Mit- theilung der gewonnenen Energie an die umgebende Luft, und zwar in Form der oben bezeichneten Wärme. Dann aber reicht die errechnete Abkühlung nicht hin, die in nur mäßiger Höhe schon eintretende Eisbildung hinreichend zu erklären. Ab leitung von Energie kann aber stets zweifach erfolgen, durch Arbeit nach außen oder Arbeit im Innern, das heißt durch den Stoß der erregten Moleküle nach außen gegen die Lust, kiese erwärmend, oder im Moment des Anpralls zweier Dampfmoleküle gegen einander, wenn die Wärme in feinere Erregung, d. h. Elektrizität verwandelt ist und zwar dann durch den entsendeten Blitzstrahl. In letzterem Fall, d. h. bei Gewittern, geht die Kondensationswärme des Dampfes der Luft verloren, sie verwandelt sich in Elektrizität und nun vermag die Luft im Anstieg sich fast so schnell abzukühlen, wie trockene Lust, sie erreicht in gut halber Höhe den Gefrierpunkt. Wenn am Bergeshang in 3000 Meter Höhe bei Sonnenschein 10 Grad Wärme herrscht, im Thal aber 20 Grad Temperatur besteht, dann kann in den Wolken über dem Thal, zu Füßen des Beobachters der Höhe, sich 3000 dividirt durch 100 weniger 2V, das macht 10 Grade Kälte einstellen und diese hinab in das Thal ein Hagelwetter prasselnd entsenden, während der Beobachter am Hang sich über den Wolken sonniger Wärme erfreut. Hagelschaden trifft also zumal diejenigen Gegenden, welche durch ihre Lage und Beschaffenheit eine heftige elektische Entladung begünstigen und zu steilem Anstieg schwüler Luft rinladen. — Erledigt: die 2. ständige Lehrerstelle an der Kirchschule in Leukersdorf. Kollator: das Kgl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: 900 Mk. Gehalt, 100 Mk. persönliche Zulage und freie Amtswohnung. Gesuche sind bis zum 22. Juli an den Kgl. Bezirksschulinspektor Schul- rath Saupe in Chemnitz einzureichen. X Brand, 9. Juli. Auf Anordnung des Königlichen Landesstallamtes zu Moritzburg bleibt die Beschälstation zu Mönchenfrei in diesem Jahre nicht nur wie früher bis zum 1. Juli sondern bis zum 1. August besetzt. ES ist dies den klimatischen Verhältnissen angepaßr und erfreut gewiß die Interessenten und Liebhaber der Pferdezüchterei. Wie schon vor der Fohlenmusterung, welche im Mar d. I. in Großhart mannsdorf stattgefunden hat, erwähnt wurde, will die Königl. Armeeverwaltung die Remontebedürfniffe im Lande selbst zu beschaffen suchen. Hierzu ist, wie verlautet, am 10. August d. I. ein Remontemarkt in Freiberg angesetzt worden. Der Ankauf von etwa 4—5 Jahre alten Pferden soll daselbst von Nachmittags 3 Uhr 15 Min. an beginnen. Es ist dies gewiß ein erfreulicher Beweis für das Aufblühen der sächsischen Pferdezucht. Ueber den zu bestimmenden Platz in Freiberg wird seitens des Königl. Landesstallamts in nächster Zeit An- ordnung getroffen werden. X Brand, 9. Juli. Eine Erscheinung eines hochgehenden großen und mächtigen Luftballons über der westlich gelegenen Gegend veranlaßte gestern Abend das Zusammenströmen der Einwohnerschaft von St. Michaelis, Himmelsfürst, Erbisdorf und Brand. Der mächtige Riese bewegte sich durch die hohen Luftschichten von Oberreichenbach und Linda her bis heran nach St. Michaelis. Der auf seinen Feldern anwesende Herr Kühne wurde von dem in der Ballongondel anwesenden Luft schiffer angerusen und gebeten, ihm zur Landung behilflich zw fern. Herr Kühne mit seinen im Felde noch thätigen Leuten, sowie viele der herzugeeilten Personen waren sofort bemüht, dem Lustschrffer hilfreich beizustehen. Tausende von Menschen, weiche ohne Rücksicht auf die Fluren und Ernte yerbeieilten, waren Zeuge, wie der große Ballon nunmehr an der von Himmelsfürst nach Herrn Kühnes Gut führenden Kirschbaum allee mit Hinwegnahme von einigen stärkeren Aesten der Bäume langsam herniederging. Vorsichtig fand die Entleerung des Gases statt. Auf nunmehr gemachte Erkundigung erfuhr man, daß der Luftschisfer, ein junger stattlicher Mann, 7 Uhr 45 Min. vom Gasthof zu Kappel bei Chemnitz abgefahren und bereits 8 Uhr 30 Min. auf oben bezeichneten.Fluren glücklich landete. Es ist wohl das erste Mal gewesen! daß man hier Derartiges erlebte; trotzdem ist es kaum zu entschuldigen, daß man nicht bester aus die Schonung der Fluren Rücksicht ge nommen und sie vor dem Zertreten gehütet hat. In Clausnitz bei SayVa wurde in der Nacht zum 7. d. Mts. das der Christiane Juliane verehel. Voigtmann gehörige Wohnhaus mit Schuppen durch Brand zerstört. Konrektor Harich an der Annenschule zu Dresden ist zum Professor ernannt worden. — Dienstag Nachmittag entsprang vom Arbeitsplätze an der Königsbrücker Straße in Dresden ein Militärsträfling und flüchtete nach dem Walde. Ehe er jedoch denselben erreichte, rief ihm der Aufsichtsführende vor- jchristsmäßig das dreimalige Halt zu, und gab, da der Deser teur weiter lief, Feuer. Der Sträfling soll inzwischen an der erhaltenen Verwundung gestorben sein. — Aus Niedersedlitz bei Dresden ist vorgestern Abend der 16 Jahre alte Lauf bursche Gustav Adolf Schöne verschwunden, nachdem er zuvor von seinem Arbeitgeber einen Geldbries mit 411 M. zur Be sorgung auf die Post übergeben erhalten hatte. Diesen Auf trag hat er nicht ausgeführt und erscheint demnach die An nahme gerechtfertigt, daß er mit der Summe flüchtig ge worden ist. Unter der Firma „Leipziger Zentral-Vichmarkts-Bank" ist in Leipzig am 6. d. M. eine Aktien-Gesellschaft in das Handelsregister eingetragen und dabei verlautbart worden, daß die Inhaber der Aktien dieser Bank Inhaber der Firma sind und die Einlage derselben 150000 Mark zerlegt in 500 Aktien zu 300 Mark beträgt. Mitglieder des Vorstandes sind Kauf mann Karl Piek und Fleischermeister Streubel, Beide in Leipzig. Der Geschäftsbetrieb der Gesellschaft bezweckt im Allgemeinen ebenso wie die bisherige Genossenschaft die Förderung des Fleischergewerbes und des Viehhandels, insbesondere aber die Vermittelung derjenigen Zahlungen, welche die Abkäufer von Schlachtvieh an die Händler zu leisten haben, durch verlags weise Berichtigung derselben für die Abläufer, Gewährung baarer Vorschüsse an die Verkäufer oder Gewährung vonKredit in laufender Rechnung an beide Theile, die Gewährung von Darlehen gegen Pfänder oder andere Sicherheiten, die Diskon- tirung von Wechseln, die Verzinsung von Spareinlagen, den kommissionsweisen Verkauf von Vieh und endlich den Betrieb aller mit vorstehenden Gegenständen verwandten Geschäfte. — In Böhlitz-Ehrenberg wurde im Luppenfluste die Schlossers- Ehefrau F. aus Leipzig-Plagwitz todt aufgefunden. Dieselbe hat sich angeblich aus Schwermuth ertränkt. Eine unabsehbare Menschenmenge bewegte sich gestern in Chemnitz nach Kappel hinaus, um das von dem Luftschiffer Herrn Richard Feller angekündigte aufregende Schauspiel des mittels Fallschirmes aus etwa tausend Meter Höhe zu bewerk stelligenden Absturzes zu beobachten. Da indessen der Ballon nach der Stadt zu trieb, bot sich Herrn Feller erst nach etwa halbstündiger Fahrt geeignetes Terrain zur Ausführung seines gefahrvollen Vorhabens. Der Absturz ist in der Nähe von Euba glücklich erfolgt. (Ueber den Verbleib des von Herrn Feller verlassenen Bdllons siehe unter Brand.) — Gestern Vor mittag 9 Uhr verunglückte auf einem Neubau in der inneren Stadt Chemnitz ein Zimmermann dadurch, daß er beim Auf rüsten innerhalb des Baues ziemlich zwei Stockwerke hoch her abfiel. Der Verunglückte, welcher vermuthlich innere Ver letzungen erhalten hat, wurde mittelst Droschke in das Chemnitzer Stadtlrankenhaus gebracht. Der gestrige letzte Festtag der Gustav Adolf-Feier wurde gestern früh in Ptrna durch das Blasen eines Chorals vom Thurme der Stadtkirche aus eingeleitet; gegen ^9 Uhr erfolgte die Aufstellung zum Kirchenzuge. Ueber den Festgottesdienst, der dann stattfand, schreibt der „Pirnaer Anzeiger" u. A.: „Nunmehr betrat der Festprediger, Herr Pfarrer vr. Friedrich aus Freiberg, die Kanzel, um in beredter, formgewandter, tief zu Herzen gehender Weise von der Sache des Gustav Adolf- VeremS zu der versammelten Festgemeinde zu reden. Auf Grund des erwählten Textes, Apostelgeschichte 4, 12, stellte derselbe an die Spitze seiner begeisternden Predigt den Satz: „ES ist in keinem Anderen Heil! Die goldene Loosung des Gustav Adolf-Vereins. So wird er 1) ein barmherziger Sa mariter für die bedrängte Kirche, 2) ein muthvoller Kämpfer in der streitenden Kirche, 3) em froblockender Sieger mit der triumphirenden Kirche." Andachtsvoll lauschte die Festgemeinde dieser trefflichen Festpredigt und sicher ist für die Sache deS genannten Vereins manches Herz wieder gewonnen worden m unserer Gemeinde. (Wie wir erfahren, soll diese Predigt auf Wunsch des Vorstandes deS HauptvereinS im Druck er scheinen.) Der Kanzeldienst schloß mit Beichte und Gebet. Nach dem Gesänge der Strophe „Fahre fort" erfolgte nun durch den Konsistorialrath Herrn Superintendent vr. Dibelius auS Dresden unter Kennzeichnung deS Wortes „Unsere Gustav Adolf-Arbeit eine stete Uebung im Danken" die Weibe der links vom Altar aufgestellten Gaben, worauf sodann die Ueber reichung an den Hauptverein erfolgte. — Mittags 12 Uhr vereinten sich die Delegirten mit den Vertretern der Behörden rc. zum gemeinsamen Mahl im Adler-Hotel, während Nachmittags 3 Uhr unter dröhnenden Böllerschüssen mittelst Dampschiff e»n Ausflug nach Stadt Wehlen unternommen wurde." Neuerdings beabsichtigt das Königl. Kriegsministerium die Erbauung eines Garnisonlazareths in Nies« zu 38 Betten beim Reiche anzumelden. DaS zur Erbauung deS Lazareths und Anlegung eines Gartens erforderliche Land ist bereits m einer Fläche von 7675 Quadratmetern in der Nähe der neuen Kaserne von der Stadt Riesa dem Kriegsministerium zum Preise von 2 Mark 25 Pf. pro Quadratmeter angeboten und das Angebot von diesem, vorbehältlich der Genehmigung der Reichsregierung und des Reichstags, angenommen worden. Auf dem Bauplatze der neuen Kaserne in Riesa ist man gegen wärtig mit den Erdarbeiten, mit Anlegung der erforderlichen neuen Straßen und Legung der Schleußen und Gasleitungen beschäftigt. Bekanntlich soll das Kasernement bis zum 1. April 1892 zum Beziehen fertiggestellt sein. Dafern die Militärver waltung den Bedarf an Master in der neuen Kaserne aus der städtischen Wasserleitung entnehmen will, soll ihr der Kubik meter Wasser zu 10 Pf. (zum halben Preise) berechnet werden. Gestern Nachmittag in der zweiten Stunde entlud sich über die Gegend von Frankenberg ein "starkes Gewitter. Ein Blitzschlag traf in Mühlbach bei Frankenberg das von drei Familien bewohnte Gemeindehaus und zündete im oberen Stock werke, dessen Bewohner abwesend waren. Obgleich die Feuer wehr sofart herbeieilte, griffen die Flammen doch so um sich, daß das Gebäude bis auf den Grund niederbrannte. Nur die im unteren Stockwerk wohnenden zwei Familien konnten den größten Theil ihres bescheidenen Mobiliars retten. Versichert hatte Niemand. Vorgestern am Jahrmarkts-DienStag wurde die Stadt Mittweida Mittags halb 2 Uhr durch Feuersignale in Schrecken gesetzt. Der Blitz hatte in das nahe bei der Stadt gelegene, zu Altmittweida gehörige Mehnertsche Gut eingeschlagen. Durch die rasche Hilfe der Feuerwehr blieb der Brandherd auf ein Seiten gebäude, dessen Viehbestand fast gänzlich gerettet wurde, be schränkt. Leider ist ein Feuerwehrmann von einer hinzueilenden Spritze schwer verletzt worden. Am 15. d. M. soll in Ehrenfriedersdorf eine unter Leitung des städtischen Ausschusses für die gewerbliche Fort bildungsschule stehende Gorlnähschule mit Abtheilung für Spitzenklöppeln in's Leben treten. Dieselbe bezweckt, Mädchen und Frauen durch Unterricht und Uebung zu geschickten Gorl- näherinnen auszubilden und denselben außerdem Gelegenheit zur Erwerbung einiger Kenntnisse im Spitzenklöppeln zu geben. Der Unterricht im Gorlnähen wird in einer Abtheilung für Mädchen im Alter von 11 bis 14 Jahren und in einer Ab theilung für erwachsene weibliche Personen ertheilt und umfaßt die Dauer eines Jahres bei wöchentlich vier Unterrichtsstunden. Der Unterricht im Spitzenklövpeln wird in wöchentlich sechs Stunden enheilt. Das im Voraus zu entrichtende Schulgeld beträgt für diejenigen Schülerinnen, welche nur am Gorlunter- richt theilnehmen, 2 Mark jährlich, dagegen für Diejenigen, welche gleichzeitig am Spitzenklöppel-Unterricht theilnehmen, 3 Mark jährlich. Sprechsaal. (Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.) In der Donnerstags-Nummer dieser Zeitung vom 9. d. M. wurde an dieser Stelle ver Wunsch geäußert, die Studirenden der hiesigen Bergakademie möchten bei „solchen Veranlassungen" wie Festlichkeiten von Seiten der Studentenschaft, im Berg mannskittel erscheinen. So gerechtfertigt auch dieser Wunsch dem Unterzeichneten bezüglich der Vertreter der Studirenden erscheint, so kann er sich doch nicht damit einverstanden er klären für die Gesammtheit derselben. Zunächst bildet die hiesige Akademie nicht blos Bergleute aus, sondern auch Hütten leute, die doch mit dem spez. Bergmannsberufe nichts gemein haben. Durch Anlegung des Bergmannskostüms würde mithin deren individuelle Thätigkeit in keiner Weise zum Ausdruck gebracht; es würde vielmehr der Bergmannskittel auch andern als gerade Bergleuten zugestanden, und damit hörte schon das Individuelle der bergmännischen Tracht auf. Ferner sieht Unterfertigter einen wichtigen Grund gegen Anlegung der Letzteren in Folgendem: Die hiesige Akademie soll nicht, wie schon gesagt, bloß einseitig für den spez. Bergmannsberuf vor- bereiten, sondern sie soll eine gewisse vielseitige Ausbildung gewäh ren, vermittelst deren der künftige Ingenieur sich auch in anderen Zweigen der Technik, als gerade im Bergbau forthelfen kann. Mit anderen Worten: Unsre Akademie soll eine „Technische Hochschule" und keine Fachschule, keine Bergschule sein. Es wäre darum nicht richtig Vonden Studirenden, wollten sie in einseitigem Vorgehen nur einen speziellen Zweig des hier Ge lehrten durch äußerliche Tracht hervorheben, ebensowenig wie ein Chemiker sich von einem Architekten oder ein Philologe sich von einem Mediziner äußerlich zu unterscheiden sucht, sondern sich alle herzlich wohl fühlen im „alles einebnenden, nichts sagenden, gewöhnlichen Zivilrock." Der Bergmann darf mit Recht stolz auf seinen Beruf sein, aber es ist nicht nöthig, dieses Standesbewußtsein in auffälliger Weise zum Ausdruck zu bringen; den Charakter wahrt man sich nicht äußerlich durch Kleidung, die stets der Mode unterliegt, sondern innerlich durch Gesinnung. Warum schließlich bei dem JubiläumS-Kommers am 4. d. M. Ver Zwilrock einen „unästethischen" Eindruck gemacht und warum die „studentischen Abzeichen der Ver bindungsleute und anderer Studirenden" sogar zurücktreten sollen vor ver Bergmannstracht, ist nicht einzusehen. Bei einem Fest der Studentenschaft sind wir vor allen Dingen Studenten und nicht Bergleute. Ein Studirender.
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